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Prolog


Wir sitzen auf dem Pausenhof, starren die „Schule“ an. Diese sieht alt und schmuddelig aus. Unser Essen? Brot. Unser Trinken? Wasser. Wie im Gefängnis. Die Schüler um uns herum Muskelprotzige Jungs oder draufgängerische Mädchen. Hinter uns hören wir Schläge und Geschreie. „Was ist denn da schon wieder los?“, denken wir uns und bewegen uns langsam auf die Menschenmasse zu. „Schlag ihn! Nein nicht so! Los, mehr Kraft!“
„Bring ihn zum Bluten!“
„Nicht mit links! Rechts ist deine starke Hand!“
Die prügeln sich ja! So ein Mist, wo ist ein Lehrer? Da! Ein Typ mit Totenkopftatoo am Oberarm und nem Nasenring. Egal, Lehrer ist Lehrer! Wir rennen auf ihn zu und berichten ihm von der Schlägerei. Er läuft geradewegs auf die zwei Rabauken zu. „Was fällt euch ein? Ihr könnt euch doch nicht so prügeln!“, schreit er die zwei Jungs an, „das muss schon anders gemacht werden! Ihr müsst eure Arme näher an den Körper nehmen und mit den Fäusten euer Gesicht schützen. Und schön kräftig zuschlagen. Auf jeden Fall die ganze Kraft rausholen die ihr habt!“
Bitte was~? Will der Typ uns verarschen? „Danke ihr zwei, dass ihr mir bescheid gesagt habt! Auf euch ist Verlass!“, meint er noch, dann schlendert er pfeifend an uns vorbei und die Schlägerei geht von vorne los! Wo sind wir hier bloß gelandet?


Kapitel 1



„Einen wunderschönen guten Morgen! Die Sommerferien haben begonnen und es ist 08 Uhr früh! Raus aus den Betten und genießt den Sommer...“
Kaum hatte der Typ vom Radiosender diese drei Sätze ausgesprochen, saß ich kerzengerade im Bett. Scheiße! Wir wollten um sieben Uhr aufstehen. Nicht um acht! Schnell sprang ich unter der Decke heraus und fiel sofort über eine extrem faule Person, die offensichtlich immer noch schlief. Faith! „Verdammt steh auf! Wir haben verschlafen! Weißt schon, wandern! Hatten wir doch extra geplant…komm schon wach auf!“ Immer noch keine Bewegung…okay, harte Mittel.
Ich stand auf, räusperte mich kurz und schrie: „Oh mein Gott! Da ist gerade SHINee aus meinem Kleiderschrank gekullert!“
Tada~ schon hüpfte sie auf und rief: „Wo…sind…sie?!“
„Du meinst doch wohl nicht wirklich, dass ich das ernst gemeint habe! Warum sollte SHINee in meinem Kleiderschrank stecken?! Wir wollten um acht Uhr eigentlich zum Zelten fahren, oder?“
„Hm, ja!“
„Es ist acht Uhr!“
„Oh! Dann sollten wir uns mal beeilen!“
„Ach nee!“
„Okay, ich geh schon mal ins Bad und du richtest das Frühstück her.“
„Waaarte…“, versuchte ich sie aufzuhalten. Zu spät, sie war bereits weg. Mist! Warum war sie immer schneller als ich? Ach ja, weil sie ja über 1,80 war und ich mit meinen lahmen 1,71 nicht mal annähernd an ihre langen und schnellen Beine herankam. Puh, na gut! Dann auf in die Küche, it’s Pfannkuchen-time! Also latschte ich runter. Die Zutaten waren schnell zusammengekratzt und kaum hatte ich die Pfanne auf den Herd gestellt, war ich in meinem Element. Das Kochen war einer meiner Hobbys, der in meiner Freizeit leider viel zu wenig Aufmerksamkeit schenkte. Was es sonst noch über mich zu wissen gab? Naja, also ich war 17 und hatte gerade erst meinen Realschulabschluss hinter mir. Nach den nächsten paar Wochen würde ich eine Ausbildung als Bankkauffrau beginnen, deswegen wollte ich mit meiner allerbesten Freundin Faith Mizuki einen Ausflug zum Wandern bzw. zum Zelten machen. Mein Name war nicht gerade gewöhnlich: Hope Miyoko, was soll ich sagen, meine Eltern hatten den Hang zu Ungewöhnlichem. Eine der vielen Gemeinsamkeiten zwischen Faith und mir. Ich hatte schwarze lange Haare…glatt und das von Natur aus. Meine Allerbeste hatte dagegen dunkelbraune, rötlich schimmernde lange Haare. Gelockt, von Natur aus. Im Aussehen unterschieden wir uns wirklich aber wir hatten meistens dieselben Gedankengänge, weshalb wir von allen als Zwillinge bezeichnet wurden.
Meine Eltern sind für ungefähr 4 Wochen nach Italien, mit meinem Bruder und meine Schwester ist zu ihrem derzeitigen Freund gezogen. Und Faith und ich wollten für 5 Wochen einfach mal weg. Ich weiß, da fünf Wochen echt krass lang zum Zelten waren, wollten wir nach vierzehn Tagen nochmal nach Hause und dann mit dem Zug nach Hamburg fahren, wo wir die restlichen drei Wochen in einem Hotel blieben. Das war der Plan.
Die Pfannkuchen waren mittlerweile fertig und Faith spazierte gemütlich ins Wohnzimmer. „Kann ich jetzt ins Bad?“
„Logisch…wo ist denn das Nutella? Ich brauch Nutella auf meinen Pfannkuchen! Bitte sag mir, dass du Nutella hast…wenn ich keinen Pfannkuchen auf mir hab, muss Nutella sterben!“
„Äh, meinst du nicht, wenn ich kein Nutella auf meinem Pfannkuchen hab, muss ich sterben?“
„Das hab ich doch gesagt, Hope! Mensch bist du vielleicht unausgeschlafen!“
„Unausgeschlafen? Was….aach, is dein Frühstück und ich geh duschen. Also guten Appetit!“
„Halt~! Ich sterbe gleich…du darfst jetz nicht gehen!“
Ich ging zum Küchenschrank, öffnete ihn und holte das Nutella raus, welches ich auf den Tisch stellte. Dann meinte ich: „Kann ich jetzt duschen gehen?“
„Wann hab ich denn gesagt, dass du nicht gehen könntest…glaub mir, es ist alles bestens, also hör auf dir Sorgen zu machen!“
Ich runzelte die Stirn, zuckte mit den Schultern und dann machte ich mich auf den Weg nach oben. Dort suchte ich meine Anziehsachen raus, die ich mir am Vortag extra schon rausgelegt hatte und ging ins Bad. Ach, was gab es besseres als eine heiße Dusche am Morgen? Stimmt, gar nichts! Nachdem ich mich geduscht hatte, suchte ich meine restlichen Sachen zusammen und packte sie in meine Toilettentasche. Dann zog ich mir meine kurze Khakifarbene Hose an und das dazu passende Khakifarbene Trägertop. Noch einen grünen Cardigan drüber und fertig war ich. Meine Haare ließ ich in der Luft trocknen. Schnell lief ich nach unten und stellte dort meinen Rucksack ab. Im Wohnzimmer angekommen stand Faith mitten im Raum und tanzte doch tatsächlich „Lucifer“ von SHINee *losprust*. „Also ich muss dir was lassen, du bist besser geworden!“
Meine Allerbeste schrie kurz auf und rutschte auf ihren Puschel-Socken aus. Die landete mit dem Hinterteil auf dem harten Holzboden. „Mensch! Kannst du nicht anklopfen?“
„Äh, nein, weil das mein Haus ist“, entgegnete ich frech.
„Was das mit dem tanzen angeht, so gut wie du bin ich noch längst nicht!“
„Ich tanze auch schon seit ich klein bin…aber wie gesagt, du wirst immer besser“
Sie lächelte mich an, dann stand sie auf und behauptete: „Na logisch, irgendwann bin ich besser als du!“ Ich lachte kurz auf und machte mich dann an meine Ladung Pfannkuchen. Nachdem ich sie verschlungen hatte, spülte ich schnell mit Faith das Geschirr ab. Dann kontrollierten wir noch unser Gepäck, zogen sämtliche Stecker aus den Steckdosen, räumten mein Zimmer auf, aber nicht ohne eine schnelle Kissenschlacht, bei der möglicherweise eine Vase zu Bruch ging *grins*. Um zehn, also genau 2 Stunden später als geplant riefen wir uns ein Taxi. Noch einmal das Gepäck überprüft, zum mindestens zehnten Mal. Eine viertel Stunde später stand unsere Fahrgelegenheit vor der Tür. Rasch warfen wir unsere Rucksäcke und Schlafsäcke mitsamt dem Zelt und den Trink-und Essvorräten in den Kofferraum. Wir stiegen hinten ein und riefen: „Bayrischer Wald wir kommen!“

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Tag der Veröffentlichung: 24.10.2011

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