Hallo Ihr Lieben!
Erstmal will ich mich mal ganz ♥-lich bedanken, dass Du in mein Buch geschaut hast!
Es ist mein ERSTES Buch und ich war total aus dem Häusschen, als ich es (in zwar noch etwas unfertiger Weise) online gestellt habe. Da ich noch etwas unsicher bin, kann es sein, dass es an ein paar Stellen noch etwas zäh ist, ich bitte Dich deshalb, trotzdem weiter zu lesen.
Da es einmal ein Versuch war "Autorin zu spielen" (also mich als Neoautorin zu beweisen), würde ich mich sehr über Kritik, Verbesserungsvorschläge oder einfach nur über nette Kommis freuen. Vielen Dank schon im Voraus!
Eine kleine Bitte noch:
Am Anfang schaut es so aus, als ob ich in meinem Buch die häufigsten Themen hier auf dieser Plattform bearbeite - das stimmt nur bedingt. Also bitte nicht aufhören zu lesen, falls Dir irgendetwas bekannt vorkommt.
Last but not least:
Meine Geschichte und die ganze Idee ist selbst erfunden, sowie die Orte, Personen, Handlungen, etc. Falls es irgendwelche Übereinstimmungen gibt, war es nicht beabsichtigt.
Sooo, das war's auch schon von mir!
Ich wünsche Euch VIEL SPAß! ♥
und freue mich auf die Kommis!
Eure Anniii x3
Olivia
»Aufwachen, Kleine!«, rief jemand genervt. Ja, damit konnte ja wohl nur ich gemeint sein. Bitte, es war Samstagmorgen und ich wollte ausschlafen, das musste ich meinem großen Bruder Luca wohl noch verklickern. Dieser hat nämlich begonnen mich mit irgendetwas zu kitzeln. „Naja was soll's?“, dachte ich. An schlafen war jetzt eh nicht mehr zu denken.
Also schlug ich meine Augen auf und was sah ich?! Mein Bruder oben ohne! Mann, war das einmal ein schöner Anblick und das schon am frühen Morgen. Das bekommt man nicht jedes Mal. Bei den Muskeln, die mein Bruder mindestens 3-mal pro Woche mit Sport pflegte. Natürlich hatte er meinen prüfenden Blick bemerkt und wandte sich mit einem wissenden Grinsen von mir ab. Aber noch einmal zurück zum Anfang.
Mein Name ist Olivia und ich bin süße 16 Jahre alt. Eigentlich sehe ich so durchschnittlich aus, wobei das immer das Streitthema Nummer 1 ist bei meinen Eltern und mir. Meine Eltern sagen, ich sei wunderschön und die Schönste, die es je gab, aber ich bin da anderer Meinung. Ich habe blonde Haare mit verschiedenen Tönen drinnen. Der Blauton meiner Augen geht etwas ins graue und ich bin klein. Ja, ich verfluche meine Kleinwüchsigkeit. Ich bin nämlich nur 1.65 m groß, im Gegensatz zu meinem großen Geschwisterchen, er ist nämlich satte 1.88 m groß, hat genauso wie ich blonde kurze Haare und dunkelblaue Augen, die für mich ist das immer ein Rätsel bleiben würden, wie könnte man nur so dunkelblaue Augen haben? Kurz gesagt: Blond, blauäugig und durchtrainiert bis zum geht nicht mehr – DER Traum aller Mädchen. Wäre ich nicht seine Schwester könnte ich mich glatt in ihn verlieben.
Nun zurück zu dem Morgen, an dem sich alles änderte…
Ich saß immer noch verschlafen und total zerzaust auf meinem Bett und versuchte hoffnungslos wenigstens annähernd passabel meine Haare zu richten. Ich verstehe das nicht, wie die Leute das in den Filmen immer so machten – aus dem Bett raus, perfekt gestylt und die Frisur sitzt auch schon. Kurzer Check im Bad, etwas Wasser ins Gesicht und (fast) perfekt.
»Komm schon, Süße! Mum und Dad sitzen gemeinsam am Frühstückstisch. Da bahnt sich was fix was an. «, rief da schon mein Bruder ungeduldig ins Bad. Oje, das hieß nichts Gutes. Nichts gegen meine Eltern, aber dass sie sich einmal Zeit nahmen und gemeinsam, ihr habt richtig gehört, GEMEINSAM am Frühstückstisch saßen verhieß echt nichts Gutes. Mit meinem ach-so -tollen Bruder im Schlepptau schlurfte ich mit mulmigem Gefühl im Bauch in die Küche.
Kaum hatten wir die Küche betreten, legte meine Mutter auch schon los: »Da seid ihr ja, meine Schätze.« Sie nannte uns nie „ihre Schätze“. »Euer Vater und ich müssen auch etwas sagen.« Jetzt räusperte sich mein Vater: »Ja, genau. Nämlich wir haben einen Auftrag in Russland, der sich sicherlich 1 Jahr hinziehen wird.« Die beiden waren Archäologen und somit waren es nicht verwunderlich, dass sie einmal länger wegfuhren. Sie ließen uns zwei Geschwister oft allein zu Hause. Auch für längere Zeit. »Da haben wir uns gedacht, ihr fahrt in dieser Zeit zu eurer Tante Matilda und eurem Onkel Hermann. Die zwei und ihre Kinder freuen sich ganz sicher, wenn ihr euch wieder mehr mit ihnen beschäftigt.« NEIN!!! Das war mein Untergang! Nicht zu ihnen. Bitte.
»Aber… aber… das könnt ihr ja nicht machen!« Ich blickte meinen Vater an. »Papa, sag doch was dagegen. Du weißt, warum ich nicht zu Tante Matilda will!« Mein Vater blickte mich nur traurig und erwiderte leise »Doch, Olivia, das können wir. Wir haben keine vernünftigere Lösung gefunden.« Was?! Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. 1 Jahr lang das Haus mit Tante, Onkel und Cousins teilen?! Was ist denn in die gefahren?
Meine Eltern redeten noch immer, als ich das Zimmer verließ und meine Freundin anrief. Ich musste jetzt einfach raus aus diesem Haus. Meine Eltern schickten mich in die Hölle und zwar absichtlich. Die beiden wussten genau, vor allem mein Vater, warum ich nie freiwillig bei der Familie Fangio wohnte. Tante Matilda und meine Mutter verstanden sich nie so richtig gut miteinander und da ich ja mit meiner Mutter verwandt war, behandelt mich meine Tante schon aus Prinzip genau gleich, wie sie meine Mom behandelt. Dagegen vergötterte Tante Matilde Luca und machte ihm jedes Mal auch noch Geschenke, jetzt immer noch mit seinen 18 Jahren.
Als ich in mein Zimmer kam, sah ich, dass mir Luca schon meinen Koffer geholt und mir ihn vor den Schrank gestellt hatte. Anscheinend war es wirklich Ernst und ich musste ins Haus Fangio ziehen. Also packte ich meine Sachen, mehr schlecht als recht, in meinen Koffer und überlegte, ob ich nicht auch meine elektronischen Sachen mitnehmen sollte. Ja, warum nicht? Ist ja nicht so, dass ich dort ganz von der Außenwelt abgeschnitten sein wollte. Handy und iPod kamen also auf jeden Fall mit.
Leises Klopfen an meiner Tür, riss mich aus meinen Überlegungen. Meine Mutter trat ein und redete auf mich ein »Olivia, dein Vater und ich haben noch einmal miteinander gesprochen…« »Ach ja?! Abschieben wollt ihr mir ja trotzdem!« Unmut stieg in mir auf, aber meine Mutter ließ nicht locker. »Jetzt lass mich einmal ausreden, Olivia! Wir haben gesprochen, dass du 2 Monate dort bleibst und du uns dann anrufen kannst, dann überlegen wir uns, wie du zu uns nachkommen kannst. Du musst aber versprechen, in den 2 Monaten so gut es geht versuchen dich einzuleben.« Das waren ja mal Neuigkeiten. »Mal schauen… Aber danke Mama.« »So, und jetzt helfe ich dir beim Packen. Einverstanden oder nicht!«, rief meine Mutter voller Tatendrang. »Klar, warum nicht…?«, antwortete ich viel demotivierender darauf.
Am Abend überraschte mich Luca, als ich gerade in einem meiner Bücher schmökerte. Er trat ein und sah sich unschlüssig in meinem Zimmer um. »Kann ich kurz mit dir reden?« Ganz verdutzt antwortete ich ihm mit einem »Klar! Was gibt’s?« So als hätte es ihm die Sprache verschlagen, wusste er zuerst nicht, was er sagen sollte. »Also… ähm… wie soll ich das sagen? –ich möchte, dass du mit kommst ins Haus Fangio und auch dort bleibst.« Ich musst anscheinend so blöd aus der Wäsche geschaut haben, als er das gesagt hatte, dass er einen Lachkrampft bekam und mich gleich damit ansteckte. Nach einer gefühlten halben Stunde später, hatten wir uns dann endlich beruhigt und konnten wieder halbwegs miteinander reden. »Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass deine Unterstützung gegen unsere Cousins und Cousinen brauche.« Okay, das war jetzt nicht gerade das, was ich hören wollte, aber wenn es weiter nichts ist… »Ja, klaro. Was denkst du denn? Dass ich dich dort im Stich lasse? Obwohl ich denke, dass du mich bei unseren Cousinen nicht ganz brauchen wirst.« Ich lächelte ihn verschmitzt an. Daraufhin sagte er lachend zu mir »Hahaha, sicher brauch ich dich. Was ist, wenn ich die nicht mehr vom Hals bekomme?« Damit war unsere Reise beschlossene Sache und ich blickte dem Ganzen mit einem mulmigen Gefühl entgegen.
Das große Haus blitzte nur so zwischen den Bäumen und Sträuchern, die als Blickschutz dienten, hervor. Wozu meine Tante und mein Onkel einen Blickschutz brauchten, weiß ich bis heute nicht. Denn bekannt waren sie zwar in ihrem Dorf, aber das war es ja auch schon. Höchstens berühmt berüchtigt für ihre Hochnäsigkeit. Wahh! Schon allein bei dem Gedanken an meinen schmierigen Cousin läuft mir ein Schauer über den Rücken. Tresce Pot, schon allein der Name, lässt mich meinen Kopf schütteln. Wie konnten nur Onkel Hermann so einen Namen überhaupt zulassen, damit sein Sohn so genannt wird? Tresce, was ist das für ein Name? Und als 2. Name Pot. Hallo?! Wo sind wir? In einem Fantasy Computerspiel? Mit diesen Gedanken stieg ich seufzend aus dem Auto.
Was Olivia nicht wusste war, dass sie mit diesen Gedanken über die Namensgebung ihres Cousins gar nicht mal so falsch lag…
»Komm her, Luca-Schatz. Lass dich von Tante Matilda drücken.«, rief unsere Tante zuckersüß und holte mich aus meinen Gedanken. Mich überging sie wiedermal, indem sie mit den Worten »Ihr werdet sicher hungrig sein! Rita hat euch schon einen Jausentisch gedeckt.« in das Haus verschwand, wahrscheinlich, um eine Bedienstete zu suchen, die Onkel Hermann über unsere Ankunft benachrichtigen sollte. Ja, ich freute mich schon ihn zu sehen. Wirklich jetzt! Wir waren jetzt schon fast 3 Jahre nicht mehr hier gewesen und insgeheim musste ich mir eingestehen, dass ich das Haus mit dem schönen großen Garten, Onkel Hermann, meine zickige Cousine und sogar meinen schmierigen Cousin vermisst hatte. Einzig und allein Tante Matilda hatte ich nicht vermisst. Irgendwie klar. Sie konnte mir sowas von gestohlen bleiben.
Ich war schon wieder dermaßen in Gedanken versunken, dass ich Tres (so nenne ihn seine Freunde) gar nicht bemerkte, wie er sich von hinten anschlich und mich erschreckte. »Na, Cousinchen. Wie geht’s so? Hat’s dir bei Papi und Mami nicht gefallen, dass du unbedingt bei uns wohnen wolltest?!« höhnte er gehässig. Wie gesagt, wir fanden uns beide nicht gerade anziehend. »Tres, auch schön dich zu sehen. Nein, ich WOLLTE nicht bei euch wohnen, ich MUSSTE.« Ich betonte jedes einzelne Wort, damit er auch mich ja richtig verstand. »Ah, ah, ahhh. Ist da jemand etwa mit dem falschen Fuß aufgestanden?« provozierte mich Tresce weiter. Bevor ich ihm etwas passendes antworten konnte, kam mein Bruder und begrüßte Tres überschwänglich »Tres, lang nicht mehr gesehen! Machst du dich schon wieder an meine Schwester ran?« fragte Luca ihn mit hochgezogener Augenbraue. »Ich sollte mich an DIE da ran machen?! Die ist doch hässlich. Selbst in meiner Umgebung gibt es heißere Bräute als sie es je sein wird.«
Okay, das hatte gesessen! Ich holte zum Schlag aus und verpasste ihm so stark eine Ohrfeige, dass sein Kopf nach hinten flog und er verwundet und nur mit Mühe stehen blieb. »Na, warte du kleine Bitch. Du kannst was erleben.« »Was hast du gerade gesagt?«, fragte mein Bruder bedrohlich leise. Verwirrt blickte ich ihn an. Warum kam er mir jetzt zu Hilfe? Der sonst so zornige und reizbare Luca kam mir, seiner nervigen kleinen Schwester, zu Hilfe und das noch vor unserem Cousin. Luca war ja doch ein Gentleman... HACH! *seufz*, kam ich ins Schwärmen. Olivia reiß dich zusammen, rief ich mich zur Ordnung. Die Situation passte jetzt überhaupt nicht zum Schwärmen. »Das sie was erleben wird, wenn sie mich noch einmal provoziert und schlägt.« brüllte Tresce Luca an. Dieser ließ sich davon nicht beirren und antworte völlig gelassen »Das werden wir ja sehen… Denn wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, kriegst du es mit mir zu tun. Verstanden?« »Ja klar, Alta. Das war nurn Scherz, ey. Nimm's nicht so eng.« kam die lamme und verunsicherte Antwort von meinem Cousin. Bevor ich noch irgendwas machen konnte, nahm Luca meine Hand und zog mich ins Hausinnere in den Salon, wo wir unsere Jause einnehmen sollten, wie Tante Matilda es immer so schön zu sagen pflegte.
Die Jause verlief eigentlich sehr unspektakulär, bis auf ein paar bissige Kommentare seitens meiner Cousine, Johanna. Die Tussi hatte höchst wahrscheinlich von ihrem Bruder den Vorfall brühwarm und in einer etwas abgewandelten Form erzählt bekommen. Dieser miese Verräter. Verwunderlich war nur, dass mir Luca zur Hilfe kam. WIEDERMAL! Das wurde jetzt schon fast zur Gewohnheit. ‚Aber‘, dachte ich mir, ‚nur nicht drauf verlassen! Immerhin kann ich selbst auf mich aufpassen und brauche keinen Beschützer!‘ Mein Onkel Hermann, hach wie ich ihn vermisst hatte, hatte auch nur mit den Augen gerollt als wieder ein abwertender Kommentar kam.
Nach der Jause ging ich in mein Zimmer, um meine Sachen auszupacken und mein Reich, wie ich es ab jetzt nennen durfte, etwas wohnlicher zu gestalten. Ein leises klopfen ließ mich inne halten. »Ja? Herein?«, erlaubte ich dem Besucher die Tür zu öffnen. »Ich bin's!«, kicherte mein Onkel. »Kann ich reinkommen?«, fragte er mich schüchtern. Das brachte mich zum Lachen. »Ja, klar! Solange es nur du bist…« Mit einem Plumpser ließ er sich auf meinem Bett nieder. »Bist du schon weit mit dem Koffer auspacken?« »Ja, geht so. Ich wollte es nur etwas gemütlicher haben.«, antworte ich ihm unbestimmt. »Also hast du Zeit, dass ich dir alles zeige? Ich will ja, dass sich meine Lieblingsnichte in meinem Haus zurecht findet und sich wohl fühlt. Wir haben seit dem Umbau sogar eine Sauna und einen Fitnessraum.«, grinste er verschmitzt. »Oh, ja! Tresce und Johanna haben sich noch nicht zu mir herunter gelassen, um mich herum zu führen.« »Ach, nimms mit den Beiden nicht so ernst. Die brauchen immer erst eine Zeit bis sie auftauen.« Damit begann meine Führung durch das neu umgebaute Haus Fangio.
Heute war mein erster Tag an der neuen Schule. Ein schrecklicher Tag, nicht nur weil ich es hasste, DIE Neue zu sein, sondern weil ich zufällig ein Gespräch, besser gesagt einen Streit, zwischen meinem Bruder und Onkel Hermann mitbekam.
»… wehe, du tust das!«, hörte ich die zornige Stimme meines Bruders. Was geschah da drinnen? »Warum sollte ich es nicht tun? Gib mir einen aussagekräftigen Grund dafür!«, hörte ich die feindselige Stimme meines Onkels, die sich genau wie Tresce Pot anhörte. ‚Was war denn da los? Seit wann ist unser Onkel so gemein?‘, schossen mir die Fragen nur so durch den Kopf. Gut, zugegebener Maßen, Luca und Hermann haben sich schon lange nicht mehr so gut verstanden, wie Hermann und ich. Aber, dass sie sich so provozieren, das kam noch nie vor! Hilfe! Ein genervtes Räuspern von Luca, ließ mich meinen Gedankengang unterbrechen und mich wieder auf das Gespräch konzentrieren. »Na, siehst du! Dir fällt nix ein!« höhnte mein Onkel weiter. »Dem großen Helden, der seine angebliche Schwester retten muss, fällt nichts ein! Das gehört direkt in den Kalender eingetragen! Und noch etwas … -« wollte er fortfahren, wurde aber von seinem Neffen unterbrochen. »Du wirst ihr nichts tun! Sonst werde ich dich so demütigen, dass du dich nie mehr wieder aus deinem Haus trauen wirst!« zischte Luca aufgebracht. »Sollte das etwa eine Drohung sein?« »Nein, das auf keinen Fall! Sieh es als Versprechen!«
Bevor mich noch jemand entdecken konnte, lief ich in das Esszimmer zum Frühstück. ‚Was hatte Hermann mit »-…große Held, der seine angebliche Schwester retten muss…-« gemeint?‘ Ich bin ganz sicher Luca’s Schwester – ich habe ja die Fotos von meiner Geburt in unseren Familienalben gesehen. Mit diesen Gedanken frühstückte ich und packte meine Schulsachen.
Als ich später fertig gepackt in der Küche stand, kam mein Bruder schlecht gelaunt in die Küche. Es war zwar ein Morgenmuffel, doch ich wusste, dass es nicht daran liegen konnte, dass seine Laune derartig im Keller war. Ich brachte ein beherztes »Morgen, Bruderherz.« über meine Lippen. »Na, Schwesterchen. Gut geschlafen?« bekam ich als Antwort. »Wie immer an meinem ersten Schultag.« antwortete ich ihm, obwohl ich jetzt überhaupt nicht dazu aufgelegt war, höflichen Smalltalk zu führen. Auch wenn es nur mein Bruder war. »Weißt du was, ich nehme dich heute mit dem Auto mit – wenn du nichts dagegen hast...?«, fragte er mich. Das ließ mich jetzt wirklich stutzig inne halten und ihn anstarren. Warum nahm er mich in seinem Auto, sorry seinem BABY, mit? Das hat er noch nie gemacht! »Klar, warum nicht? Besser als zu Fuß latschen – obwohl mich Onkel Hermann eigentlich mitnehmen wollte…« Als ich Onkel Hermann erwähnte zuckte er zusammen, fasste sich aber nach einigen Sekunden wieder und tat so als, ob nichts gewesen wäre. Sehr merkwürdig. »Wie du willst, aber mit meinem Baby sind wir auf jeden Fall schneller. « zwinkerte er mir zu. Wie ich seinen Charme hasste. Damit konnte er jeden, besser gesagt jede, um den Finger wickeln. Genauso wie mich. »Na, gut. Ich fahre mit dir.« gab ich mich geschlagen. Immerhin konnte ich mir so an der Schulen einen kleinen Bonus rausholen, wenn ich mit Luca dahin fuhr. Wer weiß, ob ich das nicht einmal brauchen könnte.
»Warum gaffen die alle so?« fragte mich Luca, als er am Schulparkplatz stehen geblieben war. »Dreimal darfst du raten, du Schlaumeier.« fragte ich ihn gespielt unwissend. Natürlich, wusste er ganz genau warum. Es lag an seinem Auto und natürlich daran, dass er unheimlich gut aussah. »Wetten wir, dass ich nach dem Schultag heute mehr als 10 Telefonnummern habe?« wette er mit mir grinsend. »Kommt auf den Wetteinsatz drauf an.« verschmitzt sah er mich an. Sein Funkeln in den Augen verriet mir, dass es eine Luca-Arschloch Einlage werden würde. Da ich aber nicht als Spielverderberin da stehen wollte, stimmte ich genervt zu. »Ok. Aber ich spiele nicht wieder deine Bedienung, wenn du wieder deine Hausbesuche bekommst. Da musst du dir deine Betten schon selbst abziehen.« Augen rollend stieg er aus. »Abgemacht.«
Den Weg zum Sekretariat bestritt ich mühelos, aber leider ohne den Gaffern zu entkommen. ‚Haben die nicht gelernt, dass starren unhöflich ist?‘, ärgerte ich mich.
Später als ich meinen Stundenplan in der Hand hatte, kam ein merkwürdig aussehendes Mädchen zu mir. »Du bist neu hier, oder?« fragte sie mich. Nein?!, dachte ich ironisch, ‚sieht man überhaupt nicht.‘ Aber ich wollte mir nicht schon am ersten Tag Feinde machen, deshalb blieb ich höflich. »Ja, könntest du mir sagen, wo ich den Raum 214 finde? Laut Plan hätte ich da jetzt Geschichte…« »Ah, ja klar. Dann sind wir in einer Klasse. Ich bin Milly. Und du bist …?« »Olivia.« brachte perplex heraus. Die redet ja viel, dachte ich mir. Milly erzählte mir schon die ganze Zeit etwas über die High Society hier in der Schule. Oh mein Gott! Hier gab es wirklich Society. Wo bin ich bitteschön gelandet? Milly erklärte mir ganz im Ernst, wie ich mich vor "den Coolen" Verhalten solle. Hat das schon mal wer gehört? »Also, da gibt es Victoria, sie ist die Oberzicke und Anführerin in der Clique .« brachte mich Milly flüsternd aus meinen Gedanken. »Warum flüsterst du? Es ist ja eh Pause und alle schreien herum…?« sagte ich überrascht. »Ja, eh. Aber Victoria hat ihre Spione überall und wenn sie einmal mitbekommen, dass du sie schlecht machst, überlebst du es hier an der schule nicht mehr.« Ich bekam große Augen. Oha, das hörte sich nicht verlockend an.
Da sah ich meinen Bruder mit einem breiten Grinser auf seinem Gesicht auf mich zukommen. »Na, Schwesterherz. Mach dich auf was gefasst. Mir fehlen nur noch 4.« sagte er arrogant. Da war er wieder. Der alte Luca-Arsch. Wie ich mich freue, dass alles wieder beim Alten war, dachte ich voller Sarkasmus. Im Schlepptau hatte er 4 Tussen und ein paar Arschloch-Typen, wie er es im Moment einer war. Sowas sah man schon allein an ihrem Gang. Arroganter Blick und immer den Kopf oben. Als Milly sie sah, zog sie scharf die Luft ein. Das konnte dann wohl nur die High Society sein. »Willst du mich nicht einmal deinen neuen Freunden vorstellen?« fragte ich Luca zuckersüß. »Nein, kein Bock. Und jetzt lass mich in Ruhe.« Fassungslos starrte ich ihn an. Er hatte doch begonnen. Mit einem Ruck drehte mich um und schleifte Milly mit mir mit. »Komm, wir gehen in die Klasse. In 5 Minuten läutet es eh.« Bis auf diesen verstörenden Zwischenfall verlief mein erster Schultag relativ langweilig. Ich musste mich der Klasse vorstellen und dann stellten sich die einzelnen Lehrer bei mir vor. Milly gab immer ihren Senf dazu und brachte mich damit immer zum Lachen. Was natürlich für Unmut bei den Lehrern sorgte, aber nicht wirklich schlimm war.
Als ich wieder von der Schule zurückkam, stand das Auto von Luca schon vor der Tür. Natürlich, hatte er mich nicht mitgenommen und mich mit einem überheblichen Blick abblitzen lassen. Wie hätte es auch anders sein sollen? Meine Gedanken trieften nur so vor Sarkasmus. `Hatte dieser Mensch 2 Gesichter oder was?´ Zu Hause war er der typische Arschloch-Typ gewesen, aber er hatte mich immer respektiert, nicht so wie heute. Dann hatte er mich des Öfteren vor den Zickattacken unserer Cousine und Cousin bewahrt und war total nett zu mir gewesen. Obwohl ich keinen Aufpasser gebraucht hatte! Nur um das hier mal anzumerken. Und dann behandelte er mich wie den letzten Dreck. Wahrscheinlich lag es an seinen neuen „Freunden“. Er musste so tun, als ob er mich hassen würde. Aber das rechtfertigte nicht seine Darstellung, als ob ich ihm immer hinterher rannte und wie eine Klette an ihm hing. Wütend rannte ich in mein Zimmer.
Das Mittagessen verlief schweigend. Es aßen nur Luca, unsere Tante, Onkel und ich. Tresce und Johanna waren nicht dabei. Zum Glück, dachte ich, noch 2 nervige Leute mehr und ich würde auszucken. Wahh, heute war ein echt beschissener Tag. Ich würgte so schnell es ging mein Essen herunter und wollte in mein Zimmer verschwinden, als mich mein Vollidiot-Bruder aufhielt. »Aja, bevor ich es vergesse. « begann er. »Ich habe 14 Telefonnummern bekommen.« Arrogant grinsend verschwand er in mein Zimmer und ließ mich verstört stehen.
Deprimiert holte ich mir meinen IPod aus der Tasche und drehte mein Lieblingslied Lullaby von Nickelback auf volle Lautstärke auf. Das Nächste, was ich wieder mitbekam war, dass ich voller Wucht gegen meine Wand geschlagen hatte und meine Hände sich schon etwas bläulich verfärbten. Warum musste man auch als Mensch immer so verwundbar sein. Meine Hände zitterten jetzt schon und ich beschloss es für heute gut sein zu lassen. Meine Hände konnte ich mir später immer noch malträtieren. Was war nur los mit mir? Ich scherte mich doch sonst auch nie um Luca.
Um mich auf andere Gedanken zu bringen, räumte ich mein Zimmer auf und putze was das Zeug hielt. Ganz überrascht betrat meine Tante das Zimmer. Wieder erwarten entfuhr ihr ein regelrechtes ‚Wow, ja gibt’s denn so was?‘. »Was willst du?«, wollte ich betont kühl wissen. Ein verletzter Ausdruck trat in ihr Gesicht. ‚Nanu, was ist denn jetzt los?‘, wunderte ich mich. »Weißt du wo Luca ist? Er ist heute Mittag weggegangen und nicht wieder aufgetaucht…« Ich musste schlucken. »Nein, wenn ich ehrlich bin, habe ich auf ihn nicht wirklich geachtet. Er redet zur Zeit nicht mit mir.« Ich wunderte mich gerade selbst, warum ich Matilda das alles gerade erzählt hatte und woher ich plötzlich mein Vertrauen zu ihr nahm. Dann fiel mir wieder das Gespräch zwischen meinem Onkel und ihm ein. Vielleicht war er ja mit Hermann „unterwegs“. »Vielleicht ist er ja mit Onkel Hermann weggegangen…?« sagte ich, obwohl es viel mehr als Frage zu verstehen war. »Ja, du hast recht. Ich rufe ihn mal an.« sagte meine Tante resigniert und verschwand aus meinem Zimmer. Also das war ja mal seltsam. Völlig verstört schlief ich ein.
Ich würde durch ein nerviges Klopfen an meinem Fenster geweckt. ‚Verdammt, wer konnte das nur sein?‘ dachte ich wütend. Leise schlich ich zum Fenster und was sah ich…
… Luca.
Blutüberströmt.
Texte: ©Anna Käferböck
Bildmaterialien: ©Anna Käferböck (Linz bei Nacht) 2012
Lektorat: ©Anna Käferböck
Tag der Veröffentlichung: 05.05.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Diese Geschichte ist von mir selbst verfasst und darf nicht kopiert werden. Genauso wenig wie der Inhalt, der dahinter steckt.