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1. Kapitel

Ein leckerer Geruch trat in den Raum. Er roch nach Eiern mit Speck und Käse, und dazu Cafe und Kuchen. Ich bekam sofort Hunger und öffnete langsam die Augen. Helles Licht drang aus dem Fenster und schlagartig schloss ich sie wieder. Mühsam drehte ich mich um und vergrub mein Gesicht im Polster. Vorsichtig tastete ich die andere Seite des Bettes ab. Niemand lag da und ich setzte mich auf. Mit müden Bewegungen rieb ich mir die Augen und meinen Kopf. Er tat schrecklich weh. Sofort schaute ich mich im Raum um und suchte nach meinem Kleid, in dem hatte ich nämlich Kopfschmerztabletten. Neben mir fand ich meinen BH und auf dem Nachtkasten lag das passende Höschen dazu. Als ob ich es noch nicht wusste guckte ich kurz unter die Bettdecke, und sah meinen nackten Körper. Aber leider fand ich nicht nur das vor sondern auch ein benutztes Kondom. Etwas angeekelt kletterte ich aus dem Bett und versuchte den gestrigen Abend in Erinnerung zu rufen. Ich war mit Freunden unterwegs gewesen und wir streiften von einer Bar zur anderen, so viel wusste ich noch. Getrunken hatte ich auch etwas oder besser gesagt nicht etwas sonder viel zu viel. Denn ich wusste weder wo ich war, noch mit wem ich gestern geschlafen hatte. Auf jeden Fall nicht mit einer meiner Freunde, denn das Zimmer kam in keiner einzigen Wohnung von ihnen vor.
Ein Geräusch riss mich aus meiner Überlegung. Es war ein Lied namens Picture Of You. Das wusste ich nur, weil es mein Handyklingelton war. Ich ging in die Richtung aus der es kam und fand mein Handy unter einem schwarzen Hemd. Vorsichtig nahm ich das Hemd in die Hand und roch daran. Es roch nach Schweis und Parfüm. Schnell warf ich es auf das Bett und blickte auf das Display meines Handys. Josy rief an. “Hallo”, flüsterte ich, immerhin wollte ich nicht, dass mich mein One-Night-Stand hörte. “Hey, na endlich erreiche ich dich. Ich versuche schon seit Stunden bei dir anzurufen, aber ich bin einfach nie durch gekommen. Wo bist?!” Josy’s Stimme klang aufgebracht, aber auch etwas erleichtert. Ich blickte mich um. “Offensichtlich in einem Funkloch.” Ein übertriebn angnervtes Seufzen hörte ich von der anderen Leitung. “Lass das, ich finde das nicht witzig. Gestern bist du einfach verschwunden, als wir in der Requime-Bar waren. Also, wo bist du?” Etwas verdatter trat ich an das Fenster und blickte hinaus. Ein Hochhaus ragte auf der anderen Straßenseite auf und rechts und links befanden sich noch mehr davon. Unten auf der Straße waren viele Leute unterwegs und Geschäfte an jeder Ecke. Ich sah einen Starbucks und wusste sofort wo ich war. “Ich bin in Downtown Brooklyn.” Kurzes schweigen und dann hörte ich wie Josy wiederholte was ich gesagt hatte. “Wo bist du?”, fragte ich. “Bei Owen.” Owen war ihr Ex-Freund, und ein richtiges Arschloch. Er legte alles Flach was ihm über den Weg lief. Egal wie auch immer eine Frau asschaute, für Owen zählten nur drei Dinge: Geile Figur, Titten und mindestens ein Loch wo er seinen Littel-Owen (so nannte er ihn) reinstecken konnte. Ich wusste bis heute nicht was sie an ihm fand. “Was machst du bitte ausgerechnet bei dem?” Ein unbehagliches räuspern und dann meinte sie “Nichts, ich... Ach ist doch jetzt egal, was machst du bitte schön in Brooklyn?” Die Frage überrumpelte mich etwas, aber da sie meine beste Freundin war, und sie wusste dass ich manchmal ein kleines Flittchen sein konnte, sagte ich ihr die Wahrheit. “Ich hatte gestern offensichtlich einige Gläser zuviel und nun bin ich gerade in einer fremden Wohnung, neben einem benutztem Kondom aufgewacht.” Ein Lachen ertönte und im nächsten Moment Josy’s belustigte Stimme. “Und wo ist der Typ mit dem du Sex hattest?” Verlegen setzte ich mich auf das Bett. “Ich glaub in der Küche, es richt nämlich nach Essen.”
“Na dann schleich dich an ihm vorbei und wir treffen uns in einer Stunde bei Starbucks.” Ich wollte gerade dagegen sprechen, aber sie hatte schon aufgelegt.
Vielleicht hilft mir ja eine Tasse Cafe auf die Sprünge, dachte ich und stand auf. Mein Kleid war nicht in diesem Zimmer, also schnappte ich mir das Hemd und zog es an. Nur knapp verdeckte es die Intimstellen und Wohl fühlte ich mich auch nicht gerade.
Leise schlich ich aus dem Zimmer und kam in ein Wohnzimmer. Es war schön groß und eigentlich mit viel Geschmack eingerichtet. Sehr modern. Ich blickte die Wand entlang und erspähte eine Tür. Die führte wahrscheinlich ins Bad. Vorsichtig ging ich in diese Richtung, und mir stieg schon wieder der Geruch von leckerem Frühstück in die Nase. Es roch einfach köstlich.
Ich wollte gerade die Klinke der Tür runterdrücken als mich eine Stimme aufschrecken ließ. “Das Bad ist neben der Eingangstür. Das da ist die Tür zum Abstellraum.” Einen Moment lang blieb ich regungslos stehen und drehte mich dann langsam in die Richtung aus der ich die Stimme gehört hatte. Ein halbnackter Mann blickte mir entgegen. Er hatte einen sehr muskulösen Oberkörper und man konnte sehen, dass er auch gut bestückt war. Deshalb tat mir mein Unterleib etwas weh.
Ansonsten musste ich sagen, dass er eigentlich wirklich gut aussah. Er hatte dunkles kurzes Haar was ihm etwas in die Stirn fiel, blaue Augen und echt schöne Gesichtszüge. Mir ging ein Name durch den Kopf und ich war mir sicher dass es seiner war. Lars. Der passte auch zu ihm.
“Oh”, brachte ich dann endlich hervor. Ich versuchte kurz überzeugend zu lächeln, aber es klappte nicht ganz so wie ich es wollte, also ging ich einfach zur richtigen Tür. Und als ich sie öffnete stand ich nicht im Bad, sondern im Stiegenhaus. In dem Moment hätte ich mich Ohrfeigen können. Was der sich jetzt von mir denken muss.
“Cafe?”, fragte er. Ich schloss dir Tür und drehte mich zu ihm um. “Ja gern.”, hauchte ich. Er ging durch den breiten Bogen zurück in die kleine Küche und ich folgte ihm. Hier war der Geruch noch intensiver und ich sah auf dem kleinen Esstisch eine Pfanne mit Rührei und daneben zwei Teller mit Speck und Kuchen. Am liebsten hätte ich mir von allem etwas geschnappt und verdrückt.
“Hier.” Er reichte mir eine Tasse mit heißem Cafe und nahm sich selber auch eine. Vorsichtig nahm ich einen Schluck, und war überrascht dass der Cafe so gut schmeckte.
“Was ist denn da alles drin?” Lars lehnte sich gegen die Theke und trank auch etwas. “Milch, Zucker und ein bisschen Zimt.” Ich trank noch etwas und stellte die Tasse auf den Tisch. Dann starrte ich verlegen auf den Boden. Die ganze Situation war nicht nur unangenehm, sondern auch extrem peinlich. Denn ich konnte mich an gar nichts von letzter Nacht erinnern. Wobei, ein Bild hatte ich im Kopf. Es war hier in der Küche, als er mir das Kleid ausgezogen hatte. Und im nächsten Moment sah ich es auch schon neben dem Herd liegen. Zerknittert und das matte Schwarz hatte einen Fleck. Und schon bekam ich das nächste Bild vor Augen. Ich saß hier in der Küche auf der Theke und wir haben Colarot getrunken. Und da ich so schusselig war habe ich mich angeleert, und dann hatte er mit einem Handtuch mein Dekollete abgetupft und das hat mich dann offensichtlich so angemacht, dass ich ihn geküsst habe.
“Gedächtnislücken?”, fragte Lars plötzlich. Ich blickte zu ihm hoch. “Ist das so offensichtlich?” Er schaute mich mit einem unbeschreiblich heißen Blick an, und irgendwie ärgerte ich mich, dass ich den Sex mit ihm vergessen hatte. Er war sicher unglaublich gut gewesen.
“Was weißt du denn noch?” Meine Hand fasste um den Cafebecher und ich nuschelte leise ein knappes “Nichts” in meine Tasse. Er hatte es trotzdem gehört. “Nichts? Wirklich? Hast du so viel getrunken gehabt?” Seine Worte waren überhaupt nicht böse oder enttäuscht gemeint, ehr im Gegenteil, sogar ziemlich mitfühlend. “Tut mir leid, du warst sicher spitze im Bett, und es hat mir auch sicher gefallen!”
“Ja”, sagte er knapp und schaute auf den Tisch “Hast du Hunger?” Jetzt konnte ich Enttäuschung hören, und irgendwie ärgerte ich mich selber noch mehr darüber dass ich es vergessen hatte. Ich mein der Typ da vor mir war echt total süß und heiß. Wie kann man mit dem nicht schlafen wollen?
Mir kam ein Gedanke, denn ich hätte sofort abschütteln sollen, aber aus irgendeinem Grund wollte ich ihn in die Tat umsetzen. Manchmal bin ich echt verrückt.
“Wir könnten es ändern.”, meinte ich mehr zu mir selbst, als zu ihm. Er schaute mich fragend an und wollte gerade etwas sagen, als ich zu ihm hinging und meine Hände die Knöpfe von seinem Hemd öffneten, was ich anhatte. Danach ließ ich sie langsam über seinen Oberkörper gleiten bis sie an seinem Hals waren und die eine Hand durch sein Haar fuhr. Die andere Hand glitt seinen Rücken hinunter bis zu seinem Hintern, und nun verstand er worauf ich hinaus wollte. Er legte seine Arme um mich und fasste mir auch an den Arsch und darauf küsste er mich dann endlich. Vorsichtig packte er mich an der Taille und drehte mich so, dass ich an der Wand lehnte. Seine Lippen wanderten an meinem Hals hinunter bis zu meinen Brüsten, da hörte er dann auf und kam wieder zu mir herauf. Wir schauten uns kurz in die Augen und küssten uns wieder. Er zog mir das Hemd aus und hob mich auf die Küchentheke. Meine Beine umklammerten sein Becken und ich spürte etwas Hartes in seiner Hose. Das erregte mich noch mehr und ich zog ihn an mich. Er roch nach Hugo Boss Parfüm. Eigentlich roch es ja sehr gut, aber es erinnerte mich immer an eine gewisse Person, die das auch immer getragen hatte.
Schnell kniff ich die Augen zusammen und atmete tief durch. Lars hatte sich derweilen die Boxershorts ausgezogen und ließ meinen Unterleib näher zu sich rutsch. Ich ignorierte den Geruch und küsste ihn. Dann drang er in mich ein.


2. Kapitel

Wir küssten uns noch einmal und lösten uns dann aus der Umarmung. “Tschüs Kleine.”, flüsterte Lars und schaute mir fest in die Augen. Ich legte eine Hand auf seine nackte Brust und lächelte. “Das müssen wir unbedingt wiederholen.” Zärtlich gab ich ihn noch einen Kuss auf die Wange, drehte mich dann um und ging die Treppen hinunter. Er schaute mir noch kurz hinterher und machte dann die Türe zu. Ich hüpfte von einer Stufe zur anderen und musst an das denken, was ich vor 5 Minuten noch getan hatte. Dreimal Sex mit einem Typen den ich gestern kennengelernt hatte. Ok, an das erste Mal konnte ich mich zwar nicht erinnern, aber es war sicher genau so gut gewesen wie die anderen beiden Male beim Frühstück.
Eilig öffnete ich die Haustür und blickte dabei auf meine Uhr. Es war schon nach der ausgemachten Uhrzeit, und Josy würde sich sicher wieder aufregen, aber im Moment konnte ich sowieso nur an den Orgasmus von vorhin denken. Gott, war der gut im Bett gewesen. Warum hab ich nicht öfters solche Kerle.?
Schnell ging ich auf die andere Straßenseite zu Starbucks. Ich sah Josy schon von weitem vor der Tür stehen. Sie schaute angefressen drein. “Hey”, sagte ich als ich vor ihr stand. “Da bist du endlich, ich warte schon seit einer Ewigkeit!” Ich stemmte die Hände in die Hüften. “Du wartest höchstens seit 5 Minuten.” Nun verdrehte sie die Augen und blickte sich nach an einem freien Platz um. Sie packte meine Hand, öffnete die Einganstür und schleppte mich an den erstbesten Tisch der frei war. Wir setzten uns und Josy winkte den Kellner zu uns. “Das üblich?”, fragte sie mich und bestellte im nächsten Moment schon einen Capochino und eine Chocolatte. “Ach und dazu bekommen wir bitte auch noch zwei Bluebeermuffins und deine Handynummer.” Der Kellner schaute uns kurz an, schrieb dann etwas auf seinen Zettel und reichte ihn uns. Er zwinkerte noch und ging. Josy nahm den Zettel und reichte ihn mir. Darauf stand nicht nur seine Nummer sondern auch ein Name. “Uh, er heißt Alessandro. Ein Südländer also.” Sie nahm den Zettel zurück. “Den kannst du gerne haben.”, meinte ich knapp und sah mich um. Es waren fast alle Plätze besetzt und überall saßen nur junge Leute. Manche hatten einen Laptop vor der Nase, andere lasen Zeitung und einige saßen auch einfach nur allein da und tranken Cafe.
“Nur weil du auf Männer aus dem Norden stehst?” Josy schaute mich provozierend an. “Eh, wie kommst du denn jetzt da drauf?” “Naja, ich sag nur Bradley.” Stockend guckte ich sie an. “Ähm... was ist mit dem?” Sie schaute mich schief an. “Ach Abi. Erstens, er ist aus Alaska, also Nordländer. Zweitens, er ist dein Ex in den du so was von verschossen warst. Und drittens...” Vorsichtig zog sie eine Zeitschrift aus ihrer Tasche und reichte sie mir. “... er ist überall.” Fragend blickte ich sie an. “Überall?” Josy nickte. “Seite 36.” “Ok.”, sagte ich dünn und blätterte auf die Seite. “Der neue Nachwuchsregisseur Bradley O’Conner feierte seinen ersten Film.”, lass ich laut vor. “Jup, und das ist leider noch nicht alles.” Josy beugte sich zu mir herüber und deutete mit ihrem Finger auf eine Zeile. “Sein nächster Film lässt auch nicht lange auf sich warten, denn nächste Woche beginnen die Dreharbeiten von seinem neuem Werk Play. Der Film spielt in New York und es geht...” Ich blickte auf. “Er kommt nach New York?” Meine beste Freundin schnappte sich wieder die Zeitschrift, blätterte auf das Cover und deutete auf das Datum. “Sorry Süße, aber ist schon hier.” Das Blatt war von letzter Woche gewesen und das bedeutete, dass sich Bradley genau in diesem Moment schon in der selben Stadt aufhielt wie ich.
“Er ist im Plaza Hotel an der Grand Army untergekommen.”, sagte Josy. “Was?”, fragte ich ungläubig, “Er hat hier eine Wohnung beim Central Park. Was macht er da im Hotel?”
Josy zuckte mit den Schultern. “Was weiß ich. Vielleicht will er, dass keine Groupies wiesen wo er wohnt.” “Groupies?” Ich sah sie fragend an. Sie stöhnte und lehnte sich zu mir herüber. “Ach Abi, du lebst doch nicht in einer Seifenblase. Er ist Regisseur und sein Film ist ein Megaerfolg. Er ist nicht mehr nur dein heißer Freund. Nein, die Frauen stehen mittlerweile Schlange bei ihm. Jeder will ihn!”
In dem Moment kam Alessandro mit zwei Cafebecher auf uns zu. Noch bevor er die Bestellung abstellen konnte platzte es auch schon aus Josy heraus: “Morgen, 23 Uhr, Egobar.”
Etwas verwirrt schaute er uns an, dann grinste er verschmitzt. “Warum nicht?” Josy lächelte leicht und nahm ein Schluck Cafe. “Dann bis morgen.” Er holte noch die zwei Muffins und verschwand dann in der Küche.
“Du schmeißt dich ja ganz schön an den rann.”, sagte ich, um von Bradley abzulenken und biss von meinem Muffin ab.
“Er gefällt mir.” Josy grinste und schaute hinüber zum Tressen wo gerade eine Frau Cafe ausgeschüttet hatte. “Apropos gefällt mir, was war jetzt eigentlich mit deinem One Night Stand?” Sie schaute wieder mich an. Ich konnte nicht anderes und musste schmunzeln. “Aus dem One Night Stand wurde ein Three Nights Stand.”
“Deswegen bist du zu spät gekommen, weil du noch Sex mit dem Fremden hattest.”, meinte sie zwischen zwei Schlücken Cafe.
“Er heißt Lars und er ist wirklich süß.”
“Lars?” Josy fing an zu lachen. “Du hattest Sex mit Lars? Weißt du eigentlich wer das ist?”
“Wer?”
“Lars ist der ältere Bruder von Owen!”
Ich hielt kurz Inne und blickte etwas erschrocken auf. “Von Owen?”
“Ja. Als wir gestern feiern waren hat Owen ihn angerufen, dass er auch kommen soll.”
Scheiße, dachte ich nur und malte mir in meinem Kopf aus, wie Lars seinem blöden Bruder jedes einzelne Detail von unserem Three Nights Stand erzählte. Warum zum Teufel habe ich beim Frühstück noch mal mit ihm geschlafen?
“Es ist ja nicht viel passiert Abi. Immerhin hast du ihn ja nicht in deinem Rausch geheiratet, und bist jetzt Owen’s Schwägerin.” Josy tätschelte meine Hand.
Ich nickte leichte und fasste dann in meine Hosentasche. “Hier, seine Nummer. Versteck sie oder verbrenn sie, mir egal.” Josy nahm mir den kleinen Zettel aus der Hand und schüttelte den Kopf. “Jetzt mach doch kein Drama draus. So schlimm ist Owen auch nicht.”
“Oh doch. Wenn Lars ihm irgendwas erzählt, weiß es bald ganz New York. Owen kann ja nie was für sich behalten.”
Josy wollte etwas drauf erwidern, doch sie wusste dass ich recht hatte. Owen war der männliche Part zu Gossip Girl. Wenn er irgendetwas hörte oder sah, wusste es bald jeder. Entweder er erzählte es jemanden, der es dann weiter erzählte, oder er postete es im Internet auf seiner Facebook Seite auf der es dann seine 3.422 Freunde lesen konnten. Wahrscheinlich machte er sogar beides.
“Kannst du dich noch an Ron und Molly erinnern. Die zwei vom College, die heiraten wollten?”
“Ja.” Josy nickte.
“Owen hat sie beim Sex in den Umkleidekabinen erwischt. Und ein Tag drauf hatte jeder am Campus das Video der Beiden gesehen.”
“Ich weiß, er hat es in einer SMS an alle verschickt, die es dann weiter geschickt haben und somit war es dann auch bald im Internet, so dass es die ganze Welt sehen konnte.”
“Genau.”, sagte ich, “Und alle 26.399 Studenten der Columbia haben sich über sie lustig gemacht.“
„Und darauf sind sie dann nach Europa gezogen.“ Josy stöhnte. „Abi ich kenne die Geschichte, du kannst also damit aufhören Owen schlecht zu machen.“
„Er ist aber schlecht.“
„Er hat auch seine guten Seiten.“ Josy aß das letzte Stück ihres Muffins.
„Die wehren?“
Sie sagte nichts drauf sondern schaute auf ihre Uhr. „Es ist schon 10 vorbei. Wann beginnt dein Kurs?“
„Um 11.“
„OK, meiner auch. Lass uns fahren.“ Mit eiligen Schritten ging sie zum Tressen und bezahlte. Ich nahm meine Tasche und meinen noch halben Capochino und folgte ihr. Wir verließen Starbucks, gingen kurz die Front Street entlang und bogen dann in die Washington Street ein in Richtung 8 Avenue Local, die nächstgelegen U-Bahn.
Wir liefen still neben einander her und genossen das halbwegs schöne Wetter. Es war der 1. Juni und langsam begann es Sommer zu werden in der Stadt. Die Grad schossen immer mehr in die Höhe und die ersten Schwimmbäder machten schon auf.
„Ich weiß auch nicht was ich an ihm finde.“, sagte Josy nach einer Weile. Ihr blick war steif nach vorne gerichtet und ihre Hand hängte sich bei meiner ein.
„Josy, jetzt mach dir keine Gedanke. Owen ist zwar ein Arschloch, aber bei dir ist er anders. Er mag dich.“
Sie seufzte und blickte mich an. „Meinst du?“
„Mein ich.“ Ich lächelte sie an und lehnte meinen Kopf gegen ihren. „Das wird schon.“


Impressum

Texte: Rechte liegen bei Lisa F.
Bildmaterialien: Rechte liegen bei Lisa F.
Tag der Veröffentlichung: 27.08.2012

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