1.Kapitel
Das Wasser kam näher. Die Flut. In ein paar Stunden würde fast der ganze Strand verschwunden sein. Dann würde man die Pflanzen am Rande, die in den Wald führten, nicht mehr sehen können. Das war schade, da es die schönsten Blumen weit und breit waren. Rosen. Der Geruch stieg mir jedes Mal in die Nase, wenn ich hier war. Nur heute nicht. Der Wind war still. Was er sonst nie war. Ausgerechnet am letzten Tag, den ich hier verbringen konnte. Ich würde es vermissen.
Meine Pfoten bewegten sich ein Stück zurück, damit ich nicht nass wurde. Salzwasser tat sich nicht gut auf meinem weißgrauen Fell. Vor allem jetzt, wo ich für jemandem gut aussehen musste. Ich wollte seufzen, doch in meiner Wolfsgestalt klang es wie ein böses Knurren. Die Möwen die in meiner Nähe platz genommen hatten, flogen erschrocken davon. Das war das Zeichen, mich wieder auf den Weg zurück zu machen. Das letzte Mal würde ich nach Hause gehen. Das letzte Mal, dass ich es Zuhause nennen konnte.
Vorsichtig lief ich den Waldrand entlang bis zu dem kleinen Pfad, wo manchmal Wanderer spazierten. Heute aber nicht. Es war schön ruhig. Und mein gutes Gehör nahm keine menschlichen Stimmen auf. Ich war allein. Trotzdem bog ich ins Dickicht ab. So fühlte ich mich einfach sicherer. Im Schutz der Bäume würde man mich nicht so leicht entdecken. Zumindest hoffte ich das.
Ich versuchte mich auf den Weg zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweiften ab. Wie würde mein neues Leben werden? Diese Frage beschäftigte mich nun schon seit 3 Wochen. Genau genommen seit mein Vater mir erzählt hatte das ich umziehen werde. Zu meinem Verlobten. Kevin Mores. Als ich 6 Jahre alt war, wurde ich ihm versprochen. Nun war ich 17 und würde in einem Monat 18 werden. Und genau an meinem 18 Geburtstag würde ich ihn heiraten. Jemanden den ich überhaupt nicht kannte. Bis jetzt habe ich ihn nur auf Fotos gesehen. Eigentlich sah er gar nicht so schlecht aus. Braunes Haar, braune Augen und ein toller Körper (auf dem Bild hatte er ein enges T-Shirt an). Er könnte eigentlich ein echter Traummann sein. Doch nicht für mich. Ich kannte ihn nicht, und vor allem liebte ich ihn nicht. Aber das war meinem Dad egal. Er sagte, dass auch Mum und er sich nicht kannten, bevor sie heirateten. Außerdem wäre es so üblich bei Werwolf-Ehen. Die Eltern suchten den Mann für die Tochter aus. Ihn meinem Fall suchte Dad den Mann aus. Meine Mutter starb, als ich 3 war. Bei der Geburt meiner Schwester. Obwohl ich sie kaum kannte, vermisste ich sie. Werwölfe durften nur einmal heiraten. Vor allem in den Königsfamilien war das so. Sie mussten sich ganz genau an die Regel halten. Sie waren Vorbilder. Mein Dad auch. Er war der König von Florida. Und ich war so zu sagen die Prinzessin davon. Aber ab morgen würde ich nicht mehr hier leben. Dann würde ich beim zukünftigen König von South Carolina wohnen. Der Gedanke machte mir Angst. Schnell schüttelte ich ihn ab und rannte weiter. Bei der Zweigung zu unserm Haus blieb ich stehen. In der anderen Richtung lag die Felsenschlucht ins Meer. Dad hatte mir Mal erzählt das es Mum’s Lieblingsplatz war. Automatisch lief ich in diese Richtung. Es war nicht weit, nur ein kurzes Stück, dann war ich da. Mit langsamen Schritten ging ich den Rand der Schlucht entlang. Vorsichtig sah ich auf die Felsen hinunter. Das Wasser platschte nur so dagegen. Mein Blick huschte zum Strand, auf dem ich vorher noch gesessen hatte. Jetzt war er schon fast vollständig überschwemmt. Ich war noch rechtzeitig von dort abgehauen.
Ich machte einen Satz zurück und versteckte mich hinter einem Baum. Fest drückte ich die Augen zusammen und spannte meinen Körper an. Mein Herz fing an zu klopfen und ich spürte wie das Blut schneller durch meine Adern rann. Etwas durchzuckte mich und blitzschnell verwandelte sich meine Wolfsgestalt wieder in die eines Menschen. Blinzelnd tastete ich mich mit den Händen ab. Bauch, Beine, Po ....alles da. Ich kletterte aus dem Gebüsch und trat nochmals an die Schlucht. Man konnte den Aufprall der Wellen hören. Der Wind war hier oben nicht still. Er war sogar sehr stark. Wenn man sich ein klein wenig dagegen lehnte, fühlte man sich einen Moment schwerelos. Jetzt wusste ich wieso Mum es hier so liebte.
Meine Beine bewegten sich 3 Meter zurück. Langsam wanderte mein Blick an mir herunter. Das weiße T-Shirt und die dunkle Hot-Pen die ich heute früh angezogen hatte waren etwas dreckig. Vielleicht sollte man sie ins Wasser werfen und waschen.
Sorgfältig machte ich mir einen Pferdeschwanz mit dem Gummiband, das ich vorhin um mein Handgelenk hatte. Dann zog ich mir die Schuh aus und stellte sie auf die Seit. Zögernd nahm ich Anlauf und sprang. Ich wollte nicht springen, weil ich mich versuchte umzubringen. Nein, ich wollte meine Angst überwinden. Egal, vor was auch immer ich eigentlich Angst hatte. Es fühlte sich gut an, keinen Boden unter den Füßen zu haben. Und als ich auf dem Meeresspiegel ankam, fühlte ich mich noch glücklicher. Mein Gefühl sagte mir, ich war frei! Das Wasser umgab mich und zog mich in die Tiefe. Die Luft in meiner Lunge wurde immer weniger, doch es interessierte mich nicht. Ich war frei. Naja, zumindest fühlte ich mich so. Meine Probleme lösten sich in Luft auf, und ich wusste nicht mal mehr wer Kevin Mores war. Nur ich zählte, hier und jetzt! Das wollte ich.
Meine Augen sahen sich um, doch das einzige was ich zusehen bekam war Wasser. Langsam drehte ich mich in die andere Richtung, zu den Felsen. Sie waren groß, und die Spitzen ragten aus dem Wasser. Plötzlich glaubte ich einen Schatten zu sehen. Er kam näher und vor mir sah ich sie. Das gleich blonde Haar wie ich und die gleichen blauen Augen. Meine Mum. Sie lächelt. Natürlich wusste ich, dass sie nur in meiner Fantasie existierte, aber es war trotzdem schön sie zu sehen.
Ich spürte wie ich die letzte Luft in mir aufbrauchte und nach unten sank.Mein Hirn schaltete ab und das Herz fing an langsamer zu klopfen. Mit letzter Kraft schloss ich die Arme um mich und wartete bis das Leben endete. Bevor ich das Bewusstsein verlor, spürte ich wie sich eine Hand um meinen Oberarm legte.
2.Kapitel
Lippen legten sich auf meinem Mund und bliesen Luft in meine Lungen. Dann spürte ich Hände auf meinem Brustkorb die auf und nieder gingen. Ich stockte und musste Husten. Jemand hob meinen Kopf zur Seite damit ich das Wasser ausspuken konnte. “Oh Gott Des! Was tust du nur?”, sagte eine mir vertraute Stimme. Blinzelnd öffnete ich die Augen und sah in das besorgte Gesicht von James. “Wo.. wo bin ich?”, stotterte ich. “In Sicherheit!”, antwortete er mit beruhigender Stimme. Er zog mich an sich und versuchte mich zu wärmen. Doch er musste einsehen, dass sich das nicht sehr viel brachte, da er mit kühlem Nass überzogen war. Genau wie ich. Schnell ließ er mich los und stand auf. Nur um einen Moment später wieder zu mir zu kommen und sich erneut an mich zu kuscheln. Diesmal aber als Wolf. Er war wärmer und auch nicht mehr nass. Vorsichtig vergrub ich mich in seinem Fell. James hob den Kopf und betrachte mich. Sein Blick sagte so viel wie: ‘Bist du verrückt?’ “Nein bin ich nicht.”, murmelte ich. ’Warum tust du so was dann?’ “Ich will ihn nicht heiraten!”, ich drehte mich weg und legte meinen Kopf auf seinen Rücken. Das Fell war weich und gepflegt. So kannte ich es nur von James. Er kümmerte sich um sein aussehen. Nicht nur als Mensch, sondern auch als Wolf. Alle paar Tage ließ er sich das Fell von unserer Haushälterin waschen. Und zwar nicht mit Hundeshampoo oder so. Nein mit ganz normalen Duschgelen, die Menschen benutzten. Jetzt gerade roch er nach Kokos.
Ich sah mich um. Wir lagen am Rande des Strandes, wo das Wasser noch nicht angelangt war. Meine Klamotten waren nass und klebten an mir wie eine zweite Haut. Aber sie waren nicht mehr schmutzig. Wobei mich das im Moment nur wenig interessierte. Mein Blick glitt zu der Felsenschlucht, von der ich vorhin hinunter gesprungen war. Jetzt, wo ich sah wie hoch sie war, konnte ich gar nicht glauben, dass ich von dort hinunter sprang. Unten im Wasser drangen riesige Felsen heraus, von denen ich hätte aufgespießt werden können. Mit einem Schlag wurde mir Bewusst, dass ich tot hätte sein können. Und wenn mich James nicht aus dem Wasser gezogen hätte, wäre ich ertrunken. Ein Scheuder lief mir den Rücken hinunter. James stoß mich mit seiner Schnauze von hinten an und winselte. Mein Kopf drehte sich zu ihm um. ’Wir müssen gehen!’ Ich nickte. Meine Beine zitterten etwas, als ich aufstand. “Kannst du gehen?”, fragte mich James, der sich wieder in einen Menschen gewandelt hatte. “Ja”, hauchte ich. Er stützte mich trotzdem und zusammen machten wir uns auf den Weg heim.
“Warum bist du da hinunter gesprungen?” Ich zuckte mit den Achseln. “Des du weißt ganz genau, dass das gefährlich war. Du wärst tot wenn ich dich nicht rechtzeitig aus dem Wasser geholt hätte!”, seine Stimme wurde etwas lauter. Das wurde sie immer wenn er verärgert war. “Ich weiß, tut mir leid.” Mein Blick huschte kurz zu ihm hinüber. Sein weißes Hemd was er heute früh auch schon an hatte, war ganz durchnässt. “Es tut dir leid? Was genau denn?”, etwas bissiges hörte ich ihn seinem Ton. Ich wusste, dass er sich nur Sorgen machte. “Es tut mir leid, dass ich ohne Überlegung gesprungen bin. Aber ich wusste einfach nicht was ich tun sollte. Ich will nicht nach South Carolina ziehen. Ich kenne ihn nicht.” Für einen Moment herschte Stille. James wusste, dass ich nicht von hier weg wollte. Er war nicht nur mein bester Freund, sondern auch mein Bechützer. Dad hatte ihn damit beauftragt. Er kam zu mir, da war ich 8 und er 10 Jahre alt. Seit dem lebte er bei uns und passte auf mich auf. Warum, hatte mir mein Vater nie erzählt.
“Ich weiß, dass du hier bleiben willst. Aber wir können leider nicht ändern, dass du ihm versprochen wurdest.” James legte einen Arm um mich und drückte mich. Ich sah zu ihm hoch: “Kommst du mit?” Er lächelte. “Du weißt dass ich mit komme. Ich musste deinem Vater versprechen, dass ich nicht von deiner Seite weichen werde. Nicht Mal wenn du schon verheiratet bist.” “Also bleibst du nur bei mir, weil mein Vater es so will?” “Natürlich auch wegen dir.” Er drückte mich noch fester und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. “Das wird schon, versprochen.”, murmelte er leise, als wir durch das Gartentor zu unserem Haus gingen.
“Wie konntest du einfach so abhauen?”, mein Vater sah mich mit strenger Miene an, “In einer Stunde fährst du!” Ich sagte nichts. Stand einfach nur da und schaute ihn an. Erst jetzt fiel ihm auf das ich von oben bis unten durchnässt war. “Warst du schwimmen?” “Nein....”, ich brachte den Satz nicht zu Ende. James trat an meine Seite und sprach: “Die Flut kam und wir wurden beide unsanft vom Wasser überrascht.” Dad blickte zu ihm. Mit seinen grünen Augen sah er eigentlich immer sehr liebevoll aus, aber jetzt konnte man in ihnen die Wut lesen. “Ihr wart also am Strand?” “Nein ich war dort. James hat mich nur gesucht. Und als er mich gefunden hat, kam gerade das Wasser.” Mein Vater wusste, dass ich log. Das wusste er immer. Aber er wohlte mit mir jetzt nich darüber diskotieren. Immerhin war es der letzte Tag an dem er mich hatte. Er würde mich erst wieder zur Hochzeit sehen.
“Geh in dein Zimmer und mach dich fertig. Rosie wird dich holen wenn du fährst.”, mit den Worten verschwand er und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. James ging auch und machte sich fertig für die Abfahrt. Also stand ich alleine in der großen Eingangshalle. Ich dachte gar nicht daran mich fertig zu machen. Sollte dieser blöde Kevin mich halt so sehen. Schnell lief ich die Treppe hinauf. Leise schleichte ich den Gang entlang bis ich an der richtigen Tür ankam. Sie ließ sich ohne Problem öffnen. “Courtney?”, fragte ich. Sofort hüpfte meine Schwester vom Bett und lief auf mich zu. Sie umarmte mich. “Wo warst du den Desteni? Ausgerechnet am letzten Tag bist du nicht da.”, ihre Stimme klang empört. “Ich nahm Abschied von der Gegend hier.” Sie ließ mich los. “Du verbringst deinen letzten Tag lieber im Wald als mit deiner Familie?” “Nein, so hab ich das nicht gemeint. Ich wollte einfach alles gut in Erinnerung behalten.” Court lachte: “So ist sie, meine Schwester.”, sie musterte mich, “Du bist ja nass.” “Das fählt dir erst jetzt auf?”, fragte ich sie belustigt. Prüfend schaute sie an sich herunter, und bemerkte dass sie nun auch etwas feucht war. “Mist!”, fluchte sie, “Ich treffe mich später noch mit Jeremy.” “Wer ist den Jeremy?”, ich ließ mich auf ihre Chouch fallen und sah sie fragend an. “Ein Junge aus meiner Schule. Er hat mich Vorgestern gefragt ob ich mit ihm ins Kino gehe.” Sie versuchte sich mit einem Handtuch trocken zurubbeln. “Du bist erst 14, du brauchst noch nicht auf Verabredungen gehen.” Vorsichtig zog Court eine frische Blues aus ihrem Schrank: “Er ist aber echt süß. Außerdem hat Dad mir erlaubt weg zu gehen. Also hab ich heute ein Date.” “Du bist glücklich!”, stellte ich fest. Wenigstens eine von uns, dachte ich. Sie drehte sich zu mir um. “Naja. Wenn du weg bist nicht mehr so.” “Ach hör auf. Es ist Ok, wenn du eine schöne Zeit hast. Auch wenn ich nicht mehr da bin.” Court kam zu mir und setzte sich. Ich legte meinen Arm um sie und sagte: “Wir werden telefonieren, versprochen!” Sie kuschelte sich an mich. “Ich werde dich vermissen.”
Eine Weile saßen wir so da und schwiegen. Es war schön bei meiner Schwester zu sein. Von meiner ganzen Familie hatte ich sie am liebsten.
Während Courtney sich für ihr Date fertig machete, beschloss ich duschen zu gehen. Ich streifte meine Sachen ab und stieg in die Badewanne. Das Wasser war angenehm warm. Es fühlte sich gut an, auf der Haut. Als ich fertig war föhnte ich mir noch schnell die Haare.
Mein Spiegelbild zeigte mir ein hübsches dunkelblondes Mädchen, das eigentlich glücklich sein sollte. Aber das war ich nicht. Ich wollte Kevin nicht heiraten, ich wollte ihn noch nicht mal kennen lernen. Am liebsten wüsste ich gar nicht, dass er existierte. Doch leider wusste meine Gehirn über ihn bescheid.
Mit kleinen Schritten trottete ich in mein Zimmer. Auf meinem Bett lagen Koffer. Rosie, unsere Haushälterin, musste schon alles eingepackt haben.
Mein Schrank quitschte, als ich ihn öffnete. Nichts. All meine Sachen wurden schon weggepackt. Was sollte ich jetzte anziehen?
Es klopft an der Tür, und im nächsten Moment sah ich den Kopf von unserer Haushälterin. Sie trat ein. Rosie hatte schulterlanges schwarzes Haar. Ihre kleinen grauen Augen passten perfekt in ihr rundliches Gesicht. Ihr Körper wurde von einer dunklen Bluse und einem weißen Rock überzogen.
“Hallo Desteni.”, sagte sie fröhlich, “Bist du schon fertig?” Ich schüttelte den Kopf und deutete auf meinen Bademantel: “Der Schrank ist leer, was soll ich anziehen? Rosie ging auf mein Bett zu und zog zwischen den Koffern eine Jeans und ein Sweatshirt heraus. Sie legte es mir in die Hände und meinte: “Unterwäsche ist in den Pullover gewickelt. Ich geh daweil hinaus und warte. Beeil dich, der Chauffeur ist da.” Als Rosie draußen war zog ich mir schnell die Klamotten an, und betrachtete mich nochmals im Spiegel. Auch wenn die Sachen die ich von ihr hatte, nicht gerade sehr schön waren, wirkten sie an mir gar nicht so schlecht. Dadurch dass mir der schwarze Pullover sehr gut stand, strahlte ich irgendwie etwas Süßes aus.
Ich ging hinaus zu Rosie, die mich sofort nach unten schickte, um mich von meinem Vater zu verabschieden. Zögernd nahm ich die Treppe hinunter ins Arbeitszimmer. Mein Vater saß gerade vor dem Kamien und las ein Buch. Den Titel konnte ich nicht entziffern. Als ich neben das Bücherregal trat, sah Dad hoch. “Ich muss jetzt dann gehen.”, sagte ich. “Ich weiß Schatz.” Er stand auf und umarmte mich. “Es tut mir leid, dass ich dich gegen deinen Willen weg schicke, aber es ist das Beste für dich. Kevin kann für dich sorgen. Und ich weiß, dass du ihn nicht kennst und auch nicht liebst, aber er ist ein netter Kerl. Du wirst ihn schon gern haben.” Ich widersprach nicht. Es würde sich nichts bringen, ihm nochmals zu erklären, dass ich diesen Typen einfach nicht kennen lernen will. Heiraten schon gar nicht.
Dad ließ mich wieder los und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. “Du machst das schon Desteni.” Ich nickte zaghaft. “Des, warte!”, hörte ich jemanden rufen. Court kam angarannt und schloss mich heftig in ihre Arme. “Du kannst doch nicht einfach gehen ohne Tschüs zu sagen.” Sanft strich ich ihr übers Haar: “Tschüs Schwesterherz.” Courtney war genau so groß wie ich und blickte mir fest in die Augen. “Ich hab dich Lieb.” “Ich dich auch.”
Unser Abschied wurde durch ein räuspern von Rosie gestört. “Es ist alles fertig. Die Koffer sind im Auto und der Chauffeur ist abfahr bereit.” “Schicken sie James bitte noch einmal zu mir, bevor er fährt.”, sagte Dad. Rosie ging, und suchte nach James. Ich verabschiedete mich nochmals von meiner Familie und lief dann hinaus. Vor der Haustür stand ein normales schwarzes Auto. Der Chauffer, der übrings Mr.Brown hieß, hatte einen Anzug an und ein schickes Cappie. Er öffnete mir die hintere Autotür und ich stieg ein. Die Sitzbank war sehr bequem und es lagen sogar zwei Polster in der Mitte. Ich entdeckte gerad zwei Flaschen Wasser und eine Tüte Chips als James zu mir in den Wagen stieg. “Was wollte Dad?”, fragte ich ihn. Er schaute zu mir herüber. “Nichts Wichtiges. Er wollte nur Aufwiedersehen sagen, und das ich auf dich aufpassen soll.” “Mehr nicht?” “Nein.” Damit war das Gespräch beendet.
Das Auto fuhr los und ich schaute aus dem Fenster. Ich sah wie die Sonne unterging. So schön wie hier in ‘Palm Coast /Florida’, war der Sonnenuntergang nirgends auf der Welt.
Während ich über meine Zukunft nachdachte, schlief ich langsam ein.
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Bildmaterialien: Die Bilder kann jeder verwenden.
Tag der Veröffentlichung: 27.02.2012
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