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STRUDELHOF `s ABENDLIED.




Die Greisin gebeugt im
Flackerlicht / der
Ofenfensterschein - er lebt
den Tod der Scheite
doch schwielig Hand / nie
untätig im Schürzenschoße liegen
kann
die Spindel dreht sich flugs im Kreise /
und
faltig Mund formt - Laut auf Laut -
der gehörten Melodien
mit dem Verlobten ausgelebt / lang
ist es her - die Stadtbesuche ihrem Herzen galten
und Spindel summt im Gleichklang zart und
hart / sie wird
ein letztes Lied bald singen

STRUDELHOF `s eisiges SCHWEIGEN


( Tief im bergigen Walde )


Hingeschlagen in granitene Wand / dem
Schwalbenneste gleich -
geduckt mit Fels verwoben
der Strudelhof -
hält Würgegriff des Eises / das
ächzend / unterschächtig Mühlrad stumm
kein rauschend / schwungvoll Schwall umtost / das
Arbeit erst gebiert für Fortbestand der Sägemühle / das Rad -
im Klammerfrost - Untätigkeit / will kreischend
Blatt sich erst an Frühjahrstagen -
durch Baumbestand wohl mahlen
derweil die blitzend Eisesdornen / die
Übermacht verkünden

STRUDELHOF ` s neues GLÜCK




Wechselbalg erwartet zwar / nur
Glück - das strahlt /
die junge Frau erblüht im Schwangerwahn
vom Vater hart /
bedrängt
den Erzeuger laut zu nennen / doch
verschlossen herb - der Mund wie zungenlahm
wer will es pressen -
sie will das Kind im dumpfen Tal gebären / und
stolz der Kopf
erhoben -
der Nachfolger in endlos Reih
kaum glaubt an dieses Glück / nur eine /
doch
drohend Schatten - verdunkelt Tann
 und Strudelhof

STRUDELHOF `s SCHICKSALSMELODIE




Herinnen - in mandelsüss duftender Kammer / liegt
geschundener Leib
verkrümmt - gelähmt an Körper und Seel -
doch hör:
Wenn wirrer Geist auch nicht erkennt / so
tönt es zart von des Geschöpfes Lippen /
ein sanftes auf und ab / als Lied
das junge Mädchen singt / versunken / in
der eigenen Welt -
die Mutterschaft verloren /
erdachte Wortesflüge - musikalisch
und nimmerendend schwebt
über dem Strudellhof -
die Schicksalsmelodie

STRUDELHOF `s ENDE




Der Vater verbittert / letzter Sägemüller / wollt
das Lebenswerk vererben
an wen - wenn Balg schon herztot /
im Leib der Tochter west
ihm bleibt kein Zeit - nein - sie verrinnt / und
zornig -
ob des Lebens Lauf /
legt zitternd Hand -
keimt letzte Tat
im rußigen Petroleumlicht / die Flamm an Span
es ist vollbracht -
in loderndem Inferno / gleissend versinkt
der Strudelhof / und
weil in Todeshitze - will
vom Eise sich befrein das Mühlenrad / es
ächzt - einmal - ein Ruck /
es starb wohl Mensch und Werk

Impressum

Texte: Gerhard Bukowski
Cover: Gerhard Bukowski
Lektorat: Eigenlektor
Tag der Veröffentlichung: 17.02.2012

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