1. Hallo und herzlich willkommen im BX25-Interview. Du schreibst vorwiegend Fantasy – Ist dies auch Dein bevorzugtes Lese-Genre?
Hi. Diese Frage wurde mir in letzter Zeit öfters gestellt. Schon als Kind war ich eine totale Leseratte und habe bevorzugt die „Gänsehautbücher“ von R. L. Stine gelesen. Für mich war es ein Kick zu erleben, wie in meiner kindlichen Fantasie, die Geschichten zum Leben erweckt wurden. Als ich dann älter wurde, habe ich querbeet alles gelesen, was ich so zwischen die Finger bekam. Doch dem Fantasy-Genre bin ich immer treu geblieben, denn darin erkenne ich mich auch selbst am meisten wieder. Die Vorstellung in eine andere Welt zu tauchen, voller Magie und mystischer Wesen, in der alles möglich ist, ist eine nette Abwechslung vom stressigen Arbeitsalltag und lässt mich nach einem anstrengenden Tag in der Realität, wieder träumen.
2. Verrätst Du uns auch Deine Lieblingsbücher?
Ich muss gestehen, dass meine Lieblingsbücher nicht aus dem Fantasy-Genre kommen, denn ich bin ein riesiger Fan von den surrealen Geschichten, die aus der Feder von HARUKI MURAKAMI stammen. Von diesem Autor habe ich bisher jedes Buch regelrecht verschlungen. Vor allem das erste Buch, was ich von ihm gelesen habe „Mister Aufziehvogel“, hat es mir angetan. Aber mir gefallen auch die Bücher von Nina Blazon. Sie hat einen tollen Schreibstil und erzählt abwechslungsreiche und fantastische Geschichten.
3. Magst du lieber ein Happy-End oder darf es gerne auch mal tragisch enden?
Hm, gute Frage. Eigentlich mag ich es, wenn eine Geschichte ein glückliches Ende hat, aber ich brauche jetzt nicht unbedingt ein weichgespültes „und sie lebten Glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ Happy-End. Wenn eine Geschichte einen gelungenen Schluss hat, darf dieser ruhig auch tragisch sein. Was ich überhaupt nicht leiden kann, sind Geschichten, die so ein offenes Ende haben, bei denen man sich wünscht, dass wenn man das Buch zu klappt und lange genug wartet, irgendein kleines Heinzelmännchen zwischen den Seiten hervorgekrochen kommt, um die Geschichte weiter zu schreiben. Bei solchen Büchern rollen sich mir die Zehennägel hoch.
Dann lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende ☺
4. Hast Du noch andere Hobbys neben dem Schreiben?
Oh ja habe ich. Die gehören alle in die kreativ-handwerkliche Sparte. Ich bastle und baue zum Beispiel nützliche Gegenstände aus Holz, wie der berühmte Zeichentrick-Fernsehstar „Bob der Baumeister“. Und ich male, nähe, stricke und häkle sehr gerne. Einmal gab es zu Weihnachten für jeden aus meiner Familie selbstgestrickte Mützen, mit ganz viel Liebe in jeder Masche, die großen Anklang gefunden haben. Und auch sonst, wird jeder, der zu meinen Liebsten zählt, hin und wieder mit selbstgemachtes beglückt.
5. Wie bist Du zum Schreiben gekommen?
Was genau der Auslöser war, weiß ich gar nicht mehr. Aber schon in der Grundschule habe ich meistens die besten Aufsätze geschrieben, die dann immer vom Lehrer der Klasse vorgelesen wurden. Und auch sonst finde ich es bemerkenswert, wie man mit aneinandergereihten Worten, Emotionen erzeugen und ganze Geschichten erzählen kann. Besonders ein Erlebnis ist mir im Gedächtnis geblieben. Eine Lehrerin, die von einer meiner Geschichten so berührt war, musste ich das Versprechen geben unbedingt Bücher zu schreiben und dieses Versprechen habe ich nun viele Jahre später eingelöst ☺
6. Mit wie vielen Jahren hast Du mit dem Schreiben angefangen?
Wie gesagt, so genau weiß ich das nicht mehr. Ich konnte schon bevor ich in die Schule gekommen bin, ein wenig schreiben und lesen. Aber als ich es dann in der ersten Klasse richtig gelernt hatte, habe ich losgelegt und sehr kurze Kurzgeschichten verfasst. Also um den Daumen gepeilt kann man sagen, dass ich wohl so mit 6 oder 7 Jahren bewusst mit dem Schreiben angefangen habe.
7. Von was handelte Deine erste Geschichte?
Naja, wenn ich die geistigen Ergüsse, die ich als Kleinkind auf Papier gebracht habe, nicht dazu zähle, dann würde ich sagen, dass meine erste richtige Geschichte auch zugleich mein erster Aufsatz in der Schule war (2. oder 3. Klasse), der mit einer 1 benotet wurde. Ich erinnere mich noch ganz schleierhaft daran, dass die Protagonisten Mowgli und Baloo aus dem Jungel waren, die sich urplötzlich in einer Großstadt befanden und zum ersten Mal Schnee zu Gesicht bekamen. Leider habe ich den Aufsatz nicht mehr, aber ich weiß noch wie meine Klassenkammeraden gelacht haben, weil die Geschichte so witzig war und wie ich dann mit tosendem Applaus belohnt wurde.
8. Möchtest Du noch über andere Wesen als Vampire schreiben?
Unbedingt sogar! So sehr ich es auch genossen habe, über Vampire zu schreiben, freue ich mich schon darauf meine anderen Projekte, die ich so im Kopf habe, anzugehen und niederzuschreiben. Da kommen dann Dämonen, Halbblute, Hexen und noch ganz andere Wesen aus der Unterwelt drin vor. Ihr könnte also gespannt sein, was ich noch so aus meinen 10 Fingern schüttle ;-)
9. Warum schreibst Du gerade über Vampire?
Das war eher ein Zufall. Anfang letzten Jahres (2011), war mir langweilig und ich fand selbst kein Thema, worüber ich schreiben wollte und Vampire standen bei mir nicht mal auf der Liste. Im Internet habe ich dann interessehalber nach Schreibwettbewerben gegoogelt. Gleich ganz oben erschien dann der Wettbewerb von Bookrix „Live an let bite“, in dem es, wie sollte es anders sein, um die Welt der Vampire ging. Irgendein innerer Impuls hat mich dann dazu bewegt, mich auf Bookrix.de anzumelden und teilzunehmen. Leider habe ich meinen Beitrag ziemlich spät eingereicht und bin auch auf den hinteren Plätzen gelandet, doch das viele positive Feedback und die Bitten, dass ich unbedingt weiter schreiben sollte, haben mich ermutigt, eine komplette Geschichte daraus zu machen und heute bin ich sehr froh, dass ich es getan habe und dankbar für die Leute, die mich mit ihren Ideen und konstruktiven Kritiken unterstützt haben.
10. Warum denkst Du, dass Vampire auf Leser derzeit eine solche Anziehungskraft ausüben?
Ich denke es liegt daran, weil Vampire einfach frei sind. Sie sind mächtig, meistens schön und sie müssen sich keinen gesellschaftlichen Zwängen unterordnen. Zudem leben und fühlen sie „intensiv“ und kosten jeden Moment ihres Daseins in vollen Zügen aus, ohne Angst vor unangenehmen Konsequenzen haben zu müssen. Wer möchte mal nicht an deren Stelle sein und die Alltagssorgen, wie Job, Geld und Altersvorsorge vergessen und einfach mal die Sau raus lassen auf gut deutsch gesagt.
11. In letzter Zeit sind viele Vampirgeschichten erschienen. Was ist an Deiner anders?
Viele V.-Geschichten versuchen meiner Meinung nach am Erfolg von Stephenie Meyer anzuknüpfen, indem sie ihr zu sehr nachahmen. Doch genau darin liegt das Problem, denn es gibt ja schon diese eine unglaublich tolle Liebesgeschichte, zwischen einem menschlichen Mädchen und einem Vampirjungen. Entweder sind die Geschichten dann zu schnulzig, mit Softy-Vampiren, oder zu gewalttätig und oft auch zu sexlastig. Meine Vampirgeschichte hebt sich deshalb von den anderen ab, weil es eine Mischung aus diesen Dingen ist, ohne den Versuch eine andere Story abzukupfern.
12. Warst Du wie Mimma am Anfang der Dark Craving Reihe auch schon einmal ganz auf Dich allein gestellt?
Zwar war ich schon in jungen Jahren sehr selbständig, da meine Mutter alleinerziehend war und immer viel arbeiten musste, doch ganz alleine musste ich mich nie durchschlagen. Vor allem bin ich auch nicht so eine Einzelgängerin, wie Mimma Craft. Ich habe zwar nicht viele Freunde, doch die, die ich habe, gehören zu meiner Familie und wir sind immer füreinander da. Da steckt also nichts Autobiografisches dahinter. Allerdings muss ich zugeben, dass ich ein paar Ereignisse aus meinem Leben, in die Geschichte mit eingebaut habe, doch welche das sind, verrate ich Euch nicht ;-)
13. Was hat Dich zu Deinen Büchern inspiriert?
Das Leben selbst, mit all seiner Schönheit und seinen Schattenseiten, inspiriert mich Tag für Tag und liefert mit Anregungen für bestimmte Szenen. Und was auch ganz gut hilft ist die Musik. Je nachdem welche Stimmung ich beim Schreiben und später dann auch beim Leser erzeugen möchte, wähle ich dazu passend zum Beispiel düstere Instrumentalmusik von „Two Steps from Hell“, wie bei der Szene, als Mimma zum ersten Mal von Baddo dem Werwolf angegriffen wird.
14. Und wenn wir schon dabei sind: Haben Dich reale Personen zu Deinen Vampir-Charakteren inspiriert? Wie bist Du auf die Namen gekommen?
Alle Personen, die in der „Dark-Craving-Reihe“ und in der Fortsetzung der „Blood-Force-Reihe“ vorkommen, sind frei erfundene Charakteren…bis auf Ardric Donovan. Äußerlich entspricht er zwar überhaupt nicht der Person, der er nachempfunden wurde, doch von seiner Art her und von seiner Mentalität, wurde ich von dieser besagten Person dazu inspiriert, ihn so zu erschaffen, wie ihn die Leser kennen und lieben.
Durch stundenlange Recherche im Internet und Buchstabenjongliererei. Mir war vor allem wichtig Namen zu finden, die dem Leser im Gedächtnis bleiben und einen starken Eindruck hinterlassen. Und ich wollte auch, dass die Namen aller Charakteren miteinander harmonieren. Erst letztens hat mir eine Bookrix-Userin ein Lob für meine tolle Namenswahl ausgesprochen und das bestärkt mich darin, dass ich das, was ich wollte auch tatsächlich rüber gebracht habe.
15. Welche Person aus Deinem Buch ist Dir besonders ans Herz gewachsen?
Definitiv Ardric Donovan. Er mimt ständig den harten Kerl, doch eigentlich ist er gar nicht so mies, wie er sich meistens gibt. Aber er ist ein hunderte Jahre alter Vampir, der nicht so einfach aus seiner Haut kann. Und wenn er dann mal einen Versuch wagt, sich zu offenbaren, stellt er sich dabei meist so tollpatschig an, dass es wieder total falsch rüber kommt. Ardric ist ein missverstandener Vampir, der von seinen ständigen Emotionsschwankungen beherrscht wird, aber dennoch einen weichen Kern besitzt und der mir sehr ans Herz gewachsen ist.
16. Wie wichtig ist Dir Kritik von Lesern?
Kritik von den Lesern ist mir sehr wichtig, denn für die schreibe ich ja! Da nehme ich gerne Ratschläge und Anregungen an, die ich auch versuche umzusetzen. Natürlich verbiege ich mich jetzt nicht, schließlich kann man es nicht jedem recht machen. Aber wenn es hilft, den eigenen Schreibstil zu verbessern, ist mir jede Kritik, solange sie höflich formuliert wird, jederzeit willkommen.
17. Von welchen Menschen ist Dir eine Meinung besonders wichtig?
Das kommt immer drauf an, zu welchem Thema die Meinung ist. Wenn es um meine Bücher geht, dann ist mir die Meinung meiner Leser wichtig und wenn es um private Dinge geht, dann ist mir die Meinung meiner Familie und Freunde wichtig.
Doch am Wichtigsten ist mir die Meinung meiner Mom, zu der ich ein enges Verhältnis habe. Sie war es auch, die mir immer wieder Mut gemacht hat, besonders negative Kritiken zu meiner Geschichte, nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen.
18. Haben Dich andere Bücher beeinflusst?
Soweit es mir bewusst ist, überhaupt nicht. Klar findet man mal hier und da eine Satz ganz gut oder eine Redewendung, die man mal gelesen hat, aber dass mich eine komplette Story beim Schreiben meiner eigenen Geschichte beeinflussen würde, kann ich definitiv verneinen. Ich bin generell ein Mensch, der sich selten beeinflussen lässt. Vielmehr inspirieren mich die Dinge und liefern mir Futter für meine lebhafte Fantasie *grins*
19. Welche Autoren sind Deine Vorbilder?
Ganz klar, J. K. Rowling. Mit ihrem ersten Band von Harry Potter, hat sie von den Verlagen eine Absage nach der anderen kassiert, doch sie hat nicht aufgegeben. Sie hat immer weiter gemacht und an sich geglaubt und wir alle wissen ja, wie weit sie es mit ihrem unbeugsamen Willen und ihrer Schreibkunst gebracht hat ☺
20. Hast Du vor, noch mehr Bücher über BookRix zu veröffentlichen?
Auf jeden Fall habe ich das vor. Auf BookRix habe ich so viele tolle Leute kennen gelernt und die Community wird von Tag zu Tag größer. Außerdem ist BX eine tolle Plattform, um sich auszutauschen, die viel zu bieten hat und auf der man nicht nur in Deutschland Leser erreichen kann, sondern auch aus der Schweiz und aus Österreich. Ich finde es auch ganz toll, wie sehr ich von BX unterstützt werde. BookRix, Dir bleibe ich treu!
21. Möchtest Du hauptberuflich Autorin werden?
Das ist natürlich das große Ziel. Für mich wäre es das Größte, wenn ich mein Hobby zum Beruf machen und davon meinen Lebensunterhalt bestreiten könnte. Aber ich schreibe in erster Linie, weil es mir unheimlich Spaß macht und wenn ich damit noch Geld verdienen kann, dann ist das für mich die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.
22. Wie hast Du es geschafft, Deine Bücher zu vollenden? Gibt es einen Geheimtipp?
Einen wirklichen Geheimtipp dazu habe ich leider nicht. Man sollte sich einfach auf seine vier Buchstaben setzen und schreiben und wenn es am Tag auch nur 5 Sätze sind, denn Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist ;-) Das Wichtigste daran ist, dass man immer Spaß am Schreiben hat und sich nicht selbst dazu zwingt, denn dann leidet die Qualität der Story darunter und das spüren dann die Leser. Und ich kann Euch verraten, dass es eines der schönsten Gefühle ist, wenn man die letzten Wörter tippt und ein Werk vollendet hat.
23. Was hast Du bei Schreibblockaden getan?
So richtige Schreibblockaden hatte ich zum Glück noch nie – toi toi toi. Wenn mir das Schreiben mal nicht so leicht fällt, mache ich gerne Spaziergänge, um den Kopf frei zu bekommen. Dann sind meine Schreibakkus wieder voll aufgeladen und dann geht das Geschichtenerfinden auch wieder wie von selbst.
24. Wie sieht ein perfekter Tag für Dich aus?
Erst mal ausschlafen. Anschließend mit einer großen Tasse meines Lieblingstees – grüner Tee – raus in den Garten setzen oder auf die Terrasse und mich an dem neuen Tag erfreuen. Dann wird mit meinen Katzen geschmust, die sich zu mir gesellen und sich die warme Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Anschließend nehme ich mir meinen kleinen Laptop zur Hand und schreibe so lange, bis ich das Gefühl habe, dass ich für den Tag genug geschrieben habe. Später am Abend gehe ich dann mit meinen Liebsten weg und lass den Tag mit lecker Essen und Cocktails ausklingen. Ja, so stelle ich mir einen perfekten Tag vor ☺
25. Was ist Dein größter Wunsch?
Mein größter Wunsch ist, dass ich die Chancen, die sich mir im Leben ergeben, nutze, um all die Dinge zu erreichen, die ich mir als Ziel gesetzt habe. Im Großen und Ganzen möchte ich mein Glück, mit den Menschen, die ich liebe teilen, und einfach ein schönes und erfülltes Leben führen.
Vielen Dank für das nette und interessante Interview. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg als Indie-Autorin!
Tag der Veröffentlichung: 16.07.2012
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