1. Kannst Du uns etwas von Dir erzählen?
Wo fange ich an? Ich bin 17 Jahre alt, fast volljährig also, besuche die 12. Klasse und strebe mein Abitur an. Im Gegensatz zu meinen Hobbys habe ich die Leistungskurse Bio und Politik gewählt. Meine Hobbys sind natürlich das Malen und Schreiben! Unter anderem aber auch Tee trinken und Lesen. Seit ich 3 Jahre alt bin leben meine Eltern in Scheidung, weshalb ich nur einen richtigen Bruder habe, dafür aber noch weitere vier Halbbrüder, einen Stiefbruder und eine Stiefschwester. Ich bin also in einer richtigen Patchwork-Familie aufgewachsen – und ich mag es. Ansonsten bin ich ein Durchschnittsteenie mit allem drum und dran.
2. Seit wann gestaltest Du schon Cover?
Seit knapp zwei Jahren, schätze ich mal. Damit angefangen habe ich aber auch nur, weil ich die Möglichkeiten zur Erstellung von Covers auf BookRix als langweilig und unrealistisch empfand. Dieser weiße Streifen als Untergrund hat mir noch nie gefallen und die Auswahl an Schriften war auf ein Minimum reduziert. Da hab ich mir Gimp gedownloadet, ein paar Bilder zerschnippelt, Schrift drauf und fertig.
3. Wie kamst Du zu Deinem Nebenjob als Illustratorin bei einem Verlag?
Hier und da habe ich mal ein paar Bilder als Covervorschlag versandt. Und irgendwann sprach mich ein Verlag an, ob ich denn nicht eine feste Anstellung wolle.
4. Was gestaltest Du am liebsten?
Etwas, das mich herausfordert. Wenn mich jemand um ein einfarbiges Cover mit Arial Schriftzug bittet finde ich das langweilig. Minimalismus ist in manchen Gebieten zwar spannend, weil es eine gewisse künstlerische Kompetenz erfordert den Inhalt auf ein Minimum zu reduzieren; aber so ganz einfach? Das macht keinen Spaß. Charaktere zu zeichnen gefällt mir um so mehr! In ein Personenabbild kann man einfach viel mehr als nur das Aussehen verpacken, sondern auch den Charakter, die Gefühlslage, …
Covers gestalte ich natürlich am liebsten, denn die verbinden gleich zwei wundervolle Sachen: Kunst und Literatur.
5. Hattest Du gute Noten in Kunst, hast Du Dich da engagiert, oder hat Dich das "Kreativ sein - aber nach genauer Vorgabe" genervt?
Ich liebe Kunst, Kunstgeschichte, Farbenlehre und was auch immer im Kunstunterricht angesprochen wird. Es ist interessant zu sehen und verstehen warum und wie die Künstler damals gemalt haben, weshalb Komplementärfarben ein Motiv erst zur Geltung bringen, wieso blau kalt und rot warm ist, was der Goldene Schnitt in unseren Augen bewirkt. Das Wissen über all die künstlerischen Mittel hat mir beim Gestalten enorm geholfen.
Das nach Vorgabe arbeiten ist früher wie damals unumgänglich – vor allem im Job. Es fällt mir viel schwerer als einfach aus der Hand und den Gedanken zu formen, aber ich bin ehrgeizig und stelle mich gerne neuen Herausforderungen.
Und ja – in der Schule hatte und habe ich in Kunst noch gute Noten, egal ob in Praxis oder Theorie.
6. Woher nimmst Du die Bilder für Deine Cover?
Meist von DeviantArt, wobei ich von dort nur sogenannte „Stocks“ beziehe, die von den Usern zum Bearbeiten angeboten werden. Natürlich frage ich immer ob ich sie benutzen darf, das versteht sich von selbst. Ansonsten bediene ich mich an meinem Photorepertoire oder eigenen Zeichnungen.
7. Wie lange brauchst Du, um ein komplettes Cover zu gestalten?
Da gibt es Unterschiede von Tag und Nacht. Manchmal nur zehn Minuten, ein andermal mehrere Stunden. Das hängt sehr von der Komplexität ab und wie sehr ich mich im Vornhinein mit dem Thema beschäftigt habe.
8. Welches Deiner Werke (Buch, Cover, Bild…) ist Dein absoluter Liebling?
Keins. Ich mag im Allgemeinen keines meiner Werke. Vielleicht bin ich einen kleinen Moment stolz auf das, was ich geleistet habe, aber dann sehe ich etwas besseres und finde es gleich darauf unzureichend. Meist ist es auch so, dass ich meine neuste Errungenschaft vergöttere und sie für das Oberste überhaupt empfinde, aber das verfliegt nach wenigen Minuten. Wenn ich was sehe, was besser ist, ist meins gleich schlecht.
Ich bin sehr selbstkritisch, das ist es auch was mich immer vorantreibt.
Ein Künstler braucht sowas, auch wenn es ihn oft in Depressionen und Krisen leitet, ohne Selbstkritik würde man immer auf dem gleichen Niveau bleiben.
9. Gibt es ein Buch von Dir, welches Dir besonders am Herzen liegt?
Mein derzeitiges Romanprojekt „Lilyena“. Ich habe hunderte Stunden allein für den Hintergrund des Buches geopfert und es werden tausende für das Schreiben sein. Ich liebe jeden einzelnen Charakter, jedes Leben, das sie sich entwickelt haben, jede Intrige, jedes verletzte Herz, jeden Gedanken von ihnen.
Eine Kurzgeschichte, mit welcher ich sehr verbunden bin, ist „Weber von Tau und Mondlicht“. Genau wie die Protagonistin bin auch ich als Kind so verträumt und realitätsfern gewesen. Und genauso naiv. Ich wäre gerne ganz wie sie… Es ist sozusagen ein Bild meiner Kindheit mit dem Sprung ins Erwachsenenleben und eine nackte Darlegung meines Innersten.
10. Wann hast Du das Schreiben für Dich entdeckt?
Kurz nachdem ich mich als Leser auf BookRix angemeldet habe. Im Alter von fünfzehn, sechzehn Jahren habe ich die Literatur durch eine Freundin für mich entdeckt. Irgendwann hat sie auch mit dem Schreiben begonnen und mich dazu inspiriert. Die ganze Bücherwelt war damals noch suspekt für mich – da sitzen Irre Jahrelang an einem Projekt und bekommen entweder keinen oder einen Bettlerlohn dafür?
Aber da wusste ich noch nicht wie süchtig man nach Worten sein kann… und nach einer anderen Welt, die man sich dadurch erbaut.
Im Endeffekt hätte ich so oder so irgendwann mit dem Schreiben begonnen, die Flucht und die Suche nach dem Irrationalen hätte mich dazu gedrängt.
11. Wie waren die Reaktionen auf Deine ersten Texte?
Anfangs habe ich nur Kritik bekommen, meine Freundinnen empfanden es als Komödie für zwischendurch, meine Mutter war gegen diese Art von „Ablenkung vom Wichtigen“.
Das hat ziemlich weh getan und mich vorerst zurückgeworfen. Es hat sehr lange gedauert bis ich mich wieder dazu getraut habe. Und es war noch immer sehr schlecht. Man wollte immer von mir, dass ich so schreibe wie die veröffentlichten Autoren. Dabei war ich erst sechzehn und hatte keine Erfahrung.
Ich glaube die damaligen Ereignisse haben mich dazu gebracht weiter zu kämpfen und an mir zu arbeiten. Vor allem die Rebellion gegen die Obrigkeit „Mama“ in dem Alter hat sehr dazu verholfen *lach*.
Und geboren war mein Ehrgeiz.
12. Wie unterscheiden sich Deine frühen Werke von Deinen aktuellen?
Objektiv kann ich das kaum betrachten. Aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass meine damaligen Texte mehr Rechtschreibfehler beinhalteten und von pubertären Gedanken geprägt waren. Inzwischen schreibe ich nicht mehr über Teenieliebe, sondern eher über andere Themen. Eben solche, die mich momentan einvernehmen. Das erwachsen werden und sein, das Vermissen der Kindheit, meine Welt und meine kleinen wie großen Probleme.
Außerdem hoffe und glaube ich doch, dass sich mein Stil gebessert hat. Auch wenn er wie eh und je als blumig und sehr lyrisch beschrieben wird.
13. Bevorzugst Du zum Schreiben den Computer, oder benutzt Du Stift und Papier?
Eindeutig Computer! Wenn mich ein Gedanke gefasst hat muss ich ihn sofort aufschreiben – und mit Tastatur geht das um einiges Schneller als mit Stift.
Mal ganz abgesehen davon, dass ich am Computer viel schneller korrigieren kann.
Wenn ich mich aber irgendwo ins Freie setze, um Inspirationen zu sammeln sind Stift und Papier unersetzlich.
14. Wann schreibst Du am liebsten?
Nachts wenn ich die Sterne und den Mond sehe. Ich liebe die Unbegreiflichkeit, die sie ausstrahlen. Und das Geheimnisvolle. Tagsüber muss ich den Anforderungen der Gesellschaft entsprechen, aber sobald die Sonne den Horizont berührt wird dieser Mantel abgelegt. Dann kann ich schreiben. Mein Tisch mit dem Computer steht nicht ohne Grund vor dem Fenster, sondern damit ich immer einen Blick in dieses dunkle nichts werfen kann. Ich weiß nicht wieso, aber genau das schenkt mir immer wieder neue Worte.
Oh, und bei Stürmen! Da ergreift mich die Schreiblust wie nichts anderes!
15. Wie gehst Du mit Kritik um?
Relativ gelassen. Als ich mit dem Schreiben angefangen habe verletzten mich kritische Worte sehr oft. Inzwischen habe ich aber gelernt aus ihnen zu profitieren. Kritiker wollen im Grunde meist nur Verbesserungen geben, damit man sich weiterentwickelt. Auch wenn das oft schwer fällt. Zum Beispiel, wenn man Stunden an einer Kurzgeschichte saß und alle Gefühle in sie eingebunden hat, die man derzeit auf dem Nacken sitzen hatte und dann jemand kommt und alles auseinanderreißt…
Ich versuche so oft wie möglich Kritik umzusetzen, nur leider gelingt es mir nicht immer.
16. Schreibst du deine Texte abschnittsweise, oder verbringst du mehrere Stunden am Stück mit einem Werk, bis es schließlich fertiggestellt ist?
Vor ein paar Jahren habe ich mich tagtäglich tot geschrieben, sodass ich manchmal am nächsten Morgen vor flimmerndem Bildschirm mit einem Tastaturabdruck im Gesicht aufgewacht bin. Inzwischen bin ich froh, wenn ich ein wenig Zeit zum Schreiben finde. Auch wenn es nur zehn Minuten sind. Da ich momentan mein Abitur anstrebe ist es unumgänglich mein halbes Leben mit Lernen und Hausaufgaben zu verbringen. Ich muss Prioritäten setzen, da bleibt kaum Luft für Hobbys.
17. Wie bist du auf BookRix aufmerksam geworden?
Mir war die ganze Leserei irgendwann zu teuer. Also googlte ich nach „kostenlose Bücher online“ und fand BookRix. Der Tag hat mein Leben verändert *lach*
18. Hast Du auf BookRix auch richtige Freunde gefunden?
JA! Durch Zufall habe ich die liebe Jenny kennengelernt, meine Therapeutin, super-Autorin und Lästerschwester *grins* Ich kann ihr einfach alles sagen und sie mir. Das ist so seltsam und wundervoll gleichzeitig. Natürlich auch Falk, der mich zum Lachen bringt, wenn ich es brauche, der meine Probleme versteht und einfach das allerbeste Katzi der Welt ist! Nicht zu vergessen Rey. Mit ihr muss man einfach Spaß haben, dieses irre Ding. Aber auch die Mitglieder der Federgruppe sind mir sehr ans Herz gewachsen, auch wenn ausgetreten bin. Sie haben mir sehr viel mit auf den Weg gebracht.
Ohne diese Personen wäre mein Leben halb so leer. Und ich danke BookRix dafür endlich Gleichgesinnte gefunden zu haben!
19. Wie verbringst Du Deine Zeit auf BookRix.de?
Mal hier und dort in Gruppen stöbern, Bücher lesen und kommentieren, neue Bücher uploaden, Wettbewerbe verfolgen und eventuell an ihnen teilnehmen, mein Profil neu gestalten… immer etwas anders.
20. Gibt es Künstler oder Autoren, die dich besonders inspiriert haben?
Eigentlich nicht, wobei ich aber sagen muss, dass mich alle grandiosen Künstler und Autoren immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt haben. Wenn ich von einem Werk fasziniert bin versuche ich mein Möglichstes, in diese Richtung zu streben. Das gibt mir immer wieder neue Kraft nicht aufzugeben, vor allem dann, wenn ich meine Fortschritte sehe.
21. Wie gestaltest Du Deine Freizeit wenn Du mal gerade nicht schreibst oder zeichnest?
Bei dieser Frage musste ich am längsten Nachdenken. Gar nicht anders, es gibt fast nur diese zwei Optionen für mich. Das hat mich, um ehrlich zu sein, gerade selbst etwas geschockt. Aber ich habe mich wohl in letzter Zeit sehr auf diese zwei Gebiete fixiert. Warum auch nicht, solange sie mir Spaß machen?
22. Gibt es ein Buch, das Dich besonders beeinflusst hat?
Auf jeden Fall „Der Schwarm“ von Frank Schätzing, durch diesen Roman habe ich die Faszination für Meer und Biologie entwickelt.
23. Wie sieht ein perfekter Tag für Dich aus?
Jeder Tag ist perfekt, wenn man denn zulässt, dass er es wird. Ich kann genauso den halben Tag nur Malen oder mit Freundinnen verbringen und beides wäre in seinem Sinne perfekt.
Könnte ich mir den „perfekten Tag“ aber zusammenstellen, dann würde ich mir wünschen, mich mit allen zu versöhnen und endlich mal offene Gespräche zu führen. Danach wären ein paar Stunden mit geliebten Personen dran, zu guter Letzt ein Kakao mit Sahne und Schokosoße und mit jemanden auf dem Sofa kuscheln. Aber da ich weiß, dass so ein Tag wohlmöglich nie existieren wird lebe ich nach dem Zitat von Mark Twain: „Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden“
24. Mal angenommen, Du hättest drei Wünsche frei; wie würden die lauten?
Wahrscheinlich würde ich als erstes an etwas Egoistisches denken, dann Gewissenbisse bekommen und mich für sowas wie Weltfrieden, Gleichberechtigung und globalen Wohlstand entscheiden. Aber das hat auch alles einen Nachteil: Die Menschen aus Bundeswehr und Army würden arbeitslos werden, es gäbe keinen Wettkampf mehr in der Wirtschaft, Inflationen würden alles aus den Fugen bringen. Es ist sehr schwer sowas zu entscheiden. Ich würde auch gerne zaubern und durch die Zeit reisen könne, aber niemand kann voraussehen, was dies für Konsequenzen tragen würde. Im Endeffekt würde ich mir die Wünsche aufbewahren, denn man kann nie wissen, was einem im Leben passiert.
25. Möchtest Du in Deinem späteren Berufsleben auch etwas Künstlerisches machen?
Höchst wahrscheinlich werde ich nach meinem Abitur Kommunikationsdesign oder Werbedesign studieren. Vielleicht aber auch Kunstgeschichte oder Kunst, Biologie und Deutsch auf Lehramt. Germanistik und Literaturwissenschaft wäre auch schön. Momentan kann ich das nicht entscheiden, mal sehen, was so auf mich zukommt und welchen NC ich erfüllen kann. Ich werde wohl bis dahin noch viele Praktika in meinen Wunschberufen ablegen und demnach entscheiden.
Wenn ich könnte, würde ich natürlich am liebsten Feenprinzessin werden!
Tag der Veröffentlichung: 09.01.2012
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