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Interview mit Monirapunzel





1. Monirapunzel, Du bist ja eine sehr aktive BookRixerin, man kann Dich ja fast täglich hier antreffen. Was gefällt Dir denn besonders gut an BookRix?


Hallo,

besonders gut gefällt mir hier die freundliche Atmosphäre. Am Anfang war ich überrascht mit "Liebe Monirapunzel" angesprochen zu werden. Aus anderen Internetforen kannte ich nur "Hallo". Diese schöne Anrede war mir völlig abhanden gekommen. Ich freue mich jetzt jedes Mal, wenn ich in PNs und Foreneinträgen so angesprochen werde.
Die Themenvorgaben bei den verschiedenen BookRix Wettbewerben finde ich sehr inspirierend und in den Gruppen kann ich sehr viel lernen.
Es ist wunderbar hier so viele Gleichgesinnte zu treffen, sich auszutauschen und gegenseitig zu helfen. Ich habe hier sehr viele herzliche Internet-Freundschaften geschlossen.
Neben der sehr guten Community gefällt mir die einfache Bucherstellung besonders gut. Die BookRix Web-Applika- tionen finde ich genial. Es macht viel Freude diese "virtuellen Bücher" zu lesen und natürlich auch selbst Bücher zu gestalten.


2. Du hast in Deiner Anfangszeit bei BookRix zunächst erst mal viele frühe Werke aus den Siebziger Jahren von Dir veröffentlicht. Denkst Du, dass Dein Schreibstil sich im Laufe der Jahre verändert hat?

Mein Schreibstil hat sich erweitert. In meiner Jugendzeit habe ich nur aus dem Gefühl geschrieben. Einfach so drauf los. Heute schreibe ich meistens mit Herz und Kopf. Bei Kurzgeschichten plane ich ein Ende und schreibe mich zum Ziel. Ich passe oft meinen Schreibstil meinen Protagonisten an. Zum Beispiel in "Verrat" erzähle ich aus der Sicht eines jungen Mannes. Heute denke ich mehr und schreibe "weniger". Ich versuche immer mit wenig Text sehr viel zu sagen. Da meine Themen sehr vielseitig sind, schreibe ich manchmal auch noch genau so wie in meiner Jugendzeit, vor allem wenn ich mich nur von Gefühlen leiten lasse wie zum Beispiel in "Schmerz".


3. In Deinem Vorstellungstext gehst Du ja explizit auf die Gruppe „Helgas kleines Atelier“ ein. Was macht diese Gruppe so besonders für Dich?

"Helgas kleines Atelier" ist eine kleine Gemeinschaft mit einer wunderbar angenehmen Atmosphäre für Kunst- interessierte. Wir diskutieren über Bilder, andere Kunstwerke und natürlich auch über unsere Bücher und Fotos. Nebenbei unterhalten wir uns sehr freundschaftlich und vertraut. Helga ist sehr aktiv, vielseitig interessiert und motiviert uns immer wieder zu neuen Projekten.
In Zusammenarbeit erstellen wir Bücher, die unter der Autorengruppe Atelierfenster veröffentlich werden. Das sind zum Beispiel Themenbücher wie "Arme", Kurzgeschichten wie "Eine Kahnpartie" oder Poesie wie "Gefühltes". Ich fühle mich sehr geehrt, bei diesen Büchern mitwirken zu dürfen.
Zum Atelierfenster gehören bei BookRix sehr bekannte und geschätzte Autoren und Künstler wie helgas., angelface, clara.c., concortin, gaschu, hammerin, klärchen, lilie07, Nora, salzburg und sissi136.


4. Du bist ja selbst eine sehr aktive Gruppen- administratorin. Die Gruppe, die Du zusammen mit mathias.erhart führst, nennt sich „Kurzgeschichten“. Ist es manchmal stressig Admin einer solch großen und beliebten Gruppe zu sein, oder bringt es nur Spaß mit sich?

Beim ersten Trollangriff war ich sehr nervös. Ich habe mein Vorgehen mit der Gruppe besprochen und zum Glück haben wir wegen der Ärgernisse nur eine Handvoll Mitglieder verloren. Es wäre sehr schön, wenn man einzelne Mitglieder sperren könnte, um nicht die Gruppe bei "Gefahr" schließen zu müssen. Wir möchten gerne eine öffentliche Gruppe bleiben. Ansonsten ist es überhaupt nicht stressig. Wenn Mathias und ich mal keine Zeit haben, können wir uns darauf verlassen, dass die Gruppen- mitglieder gegenseitig "auf sich aufpassen".

Es macht sehr viel Spaß Gruppenadmin. zu sein. Unsere Gruppe ist innerhalb kurzer Zeit von ca. 60 auf über 400 Mitglieder gewachsen. Wir sind eine gute Mischung aus alten und neuen BookRix Lesern und Autoren im Alter von ca. 12-80 Jahren. Besonders freut es mich, dass sehr bekannte und beliebte BookRixer wie tilken, hans.peter, philochen, petitpoint, sundown, capt.gb und ceciliatroncho bei uns aktiv sind.

Unsere Gruppe wird nicht mit Buchvorstellungen überladen. Unsere Mitglieder stellen ihre Kurzgeschichten in einen gut vertretbaren Rahmen vor und finden immer Leser. Häufig diskutieren wir über Buchvorstellungen. Besonders bedanken möchte ich mich bei engrin, der sich sehr intensiv um Buchkommentare und Diskussions- beiträge kümmert.

Mathias leitet unsere neuen Wettbewerbe sehr souverän. Im Moment läuft der September-Wettbewerb und es kann noch jeder mitmachen. Den August-Wettbewerb habe ich mit "Verrat" knapp gewonnen. Zuerst hatte ich gezögert, ob ich als Gruppenmoderator überhaupt mitmachen soll, aber dann hat mich das Thema zu sehr gereizt. Ich habe zum ersten Mal eine Kurzgeschichte zu einem Bildmotiv geschrieben. Alle Wettbewerbsbeiträge sind sehr lesenswerte Geschichten und ich finde es höchst erstaunlich, wie unterschiedlich die Inspirationen waren.

Wir tauschen in der Gruppe Neuigkeiten aus. Zum Beispiel hat neulich im Hamburger Literatur – Radio Rena Larf "Von der Last zu schweigen" von sundown vorgelesen.

Am meisten Spaß machen mir unsere Themen der Woche. Das ist für mich total spannend. Da ich aus Zeitgründen keine moderierte Diskussion führen kann, stelle ich ein Thema in den Raum und unsere Mitglieder äußern ihre Meinung. Für mich ist es jedes Mal höchst interessant, ob wenige oder viele Beiträge kommen. Das bisher beste Thema war: "Was war Euer Kinder-Lieblingsbuch?" Es ist so schön in Erinnerungen zu schwelgen.
Sehr aufschlussreich war für mich das Thema: "Pseudonym oder realer Name". Hier gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Viele benutzen für ihre Veröffentlichungen ein Pseudonym, um ihr Privatleben im Internet zu schützen. Das sehe ich auch so. Andere, die ihre Werke mit ihrem realen Namen versehen, argwöhnen oft, dass ein Pseudonym etwas mit "verheimlichen" zu tun haben könnte. Das finde ich sehr schade. Besonders gut gefällt mir die Meinung von sjalfur. Er sieht das Pseudonym als Projektion.

Ich könnte jetzt noch stundenlang weiter erzählen. Jeder ist herzlich in unsere Gruppe eingeladen.


5. Fallen Dir Deine Geschichten spontan ein, oder bereitest Du Dich vor?

Spontan. Begegnungen und Ereignisse im Alltag inspirieren mich zu Geschichten.


6. Wie lange schreibst Du an Deinen Geschichten im Durchschnitt?

Das dauert je nach Thema einige Stunden oder einige Tage.


7. Was ist Dein Schreibritual?

Das Schreiben passiert zunächst nur in meinem Kopf. Dann tippe ich den Anfang und das Ende und eventuell stich- punktartig einige Szenen. Wenn nötig führe ich Recherchen durch. Dann erstelle ich das Cover. Sobald das Cover steht lebt die Geschichte für mich. Ich schaue lange auf das Cover und formuliere meine Gedanken. Dann tippe ich die komplette Geschichte am liebsten in einem Rutsch durch. Leider ist das zeitlich nicht immer möglich.

8. Ist Schreiben für Dich ein Genuss oder manchmal auch ein Kampf?

Immer ein Genuss.


9. Was fällt Dir beim Schreiben leicht und was fällt Dir eher schwer?

Schreiben fällt mir immer leicht, wenn ich die nötige Ruhe dafür habe. Dabei gestört zu werden und sich dann wieder in das Thema hinein zu fühlen fällt mir manchmal schwer.


10. Hast Du noch ein paar Schätze in Deiner Schreibtisch- schublade liegen, oder veröffentlichst Du immer gleich Deine Werke, sobald Du sie niedergeschrieben hast?

In meinem Kopf gibt es Schubladen mit vielen Ideen. Einige Texte sind schon fertig, aber mit der Veröffentlichung warte ich noch. Vielleicht erstelle ich mal eine Anthologie.


11. Deine Bildergeschichten Rapunzelhausen handeln ja von Deinem eigenen Garten. Wie sieht es denn aktuell in Rapunzelhausen aus, können wir uns irgendwann auf eine weitere Bildergeschichte aus Rapunzelhausen freuen, oder ist dieses Projekt erst mal für Dich abgeschlossen?

"Rapunzelhausen" ist eine unendliche Geschichte. Ich habe noch jede Menge Bildmaterial für weitere Fortsetzungen. Für den Winter, wenn ich nicht in den Garten kann, plane ich neue Bildergeschichten.


12. Für wen schreibst Du?

Das kommt darauf an. Bei den Charity-Aktionen, die ich immer sehr gut und lobenswert finde, schreibe ich für den guten Zweck. Bei Gruppenarbeiten schreibe ich für die Gruppe.

Alles andere schreibe ich zunächst für mich selbst und wenn ich es geeignet finde, möchte ich mit meinen Texten die Leser berühren oder aufrütteln und zum Nachdenken bringen.

13. Fällt es Dir schwer, Kritik über Deine Werke zu ertragen?

Nein. Kritik finde ich immer gut. Sie ist hilfreich.


14. Was war der beste Tipp, den Du zum Schreiben bekommen hast?

Das Ende einer Geschichte darf nicht vorhersehbar sein.


15. Welcher BookRix-Schreibwettbewerb hat Dir bis jetzt am besten gefallen?

Das Wortspiel! Jeden Monat scharre ich mit den Hufen und warte auf das Thema, auch wenn ich in einer Runde aussetzen muss. Das Wortspiel hat mich völlig gepackt.

Als BX-Neuling habe ich zufällig "High" von chiara gelesen. chiara hat mir dann vom Wortspiel erzählt. Das interessierte mich und in der 12. Runde wurde ich bei meiner ersten Teilnahme mit "Angst" überraschend Sieger. Für die nächste Runde durfte ich dann das Thema auswählen. Das fand ich toll. Ich finde es wunderbar, dass aus Themenvorgaben immer wieder so unterschiedliche und sehr gute Geschichten entstehen. In der 17. Runde wurde ich mit "Wann bin ich?" Zweiter. Nur zwei Punkte hinter murkele. Da war ich im ersten Moment schon etwas enttäuscht. Aber es ist ja nur ein Spiel. Mitmachen ist alles. In der 21. Runde wurde ich mit "Das Haus" weit hinter Garlin Zweiter. Da habe ich mich über den 2. Platz sehr gefreut. So unterschiedlich kann das sein.
Die größte Herausforderung für mich ist gegen jacob.nomus, garlin, fabiana, murkele, flojoe und andere sehr bekannte BX-Autoren anzutreten. Sehr schwierig ist immer die Abstimmung. Entscheide ich mich für eine Geschichte, die ich atemlos spannend finde oder für eine Geschichte, die mich zu Tränen gerührt hat?

Jetzt werde ich Euch mal was verraten, was bisher noch niemand weiß. In der 20. Runde war das Thema: "Das Geheimnis in der Hemisphäre". Ich hatte eine Idee, aber keine Zeit für Recherchen und als ich in Fabis Beitrag ihr Fachwissen sah, ließ ich lieber meine Finger von den Hemisphären. Meine Idee ging mir aber nicht aus dem Kopf und dann habe ich meine Geschichte einfach etwas abgeändert und "Allein" für die Sci-Fi-Week angemeldet. ;-)

Ohne das Wortspiel gäbe es viele Geschichten nicht und darum ist das Wortspiel ein sehr großer Gewinn für alle BookRixer.


16. Liest Du viel?

Hier bei BookRix lese ich sehr viel. Für richtige Bücher bleibt mir kaum Zeit.


17. Welche Art von Literatur magst Du am liebsten?

Romane und Fiction aus vielen Bereichen. Biografien wie zum Beispiel über Michelangelo, Napoleon, Beatles, Klaus Kinski, Stephen Hawking, Dieter Bohlen.


18. Was macht für Dich ein gutes Buch aus?

Spannung oder Einfühlsamkeit. Ein Buch muss mich fesseln oder sehr stark berühren.


19. Kannst Du Deinen Lieblingsautoren benennen?

Dostojewski. Seine psychologische Eindringlichkeit fasziniert mich sehr.


20. Hast Du auch auf BookRix Lieblingsgenre?

Nein. Ich schaue in alle Genre außer Vampire, Horror und Krimi.


21. Gibt es auf BookRix Autoren, deren Werke Du besonders gerne liest?

Ja, viele. Ganz besonders engrin, chiara, garlin, yolana, jacob.nomus, sissi136, ichbinina, beetle, mathias.erhart, laemmchen und rosenjule.


22. Mal angenommen ein Verlag wurde sich morgen bei Dir melden, um Deine Werke zu
verlegen. Wie würdest Du reagieren?

Das ist ja eine tolle Frage! Also das wäre dann wohl so:

Einen Freudentanz machen! Einen guten Vertrag aushandeln. Das Konzept für meinen Roman, der noch lange nicht fertig ist, vorstellen. Auf Vorschuss hoffen, damit ich weniger arbeiten muss und mehr Zeit für meinen Roman habe. Viele Gespräche führen, mich beraten lassen. Über Werbemaßnahmen nachdenken. Jacob fragen, wie er seine Trailer erstellt. Nur meinen besten Freunden davon erzählen. Helga fragen, ob sie mir Cover malt. Wenn ich dann einen Bestseller landen würde, überall erzählen, dass ich durch BookRix bekannt geworden bin. Den Verlag um Kooperation mit BookRix bitten. Ein Wettbewerb für Leseproben, bei denen der Verlag den besten Autor auswählt und als Preis ein Vertrag winkt, wäre doch eine feine Sache. Den Verlag zu Anthologie-Ausgaben einiger BookRix-Autoren überreden und vieles mehr.

Genug geträumt. Nächste Frage. ;-)


23. Wenn Du die Möglichkeit hättest jemanden zu treffen, (egal ob lebend oder nicht, wahrscheinlich prominent), wer wäre das und warum?

Farin Urlaub. Ich mag seine Solo-Alben und alle Ärzte- Alben sehr. Farins Songtexte finde ich genial. Als ich fast 50 war, stand ich bei einem Ärzte-Konzert in Münster ganz nah an der Bühnenseite und habe wie ein Teenager "Farin! Farin!" geschrieen. Da hat Farin sich zu mir umgedreht und er hat mich angelächelt! Er muss ein sehr interessanter Mensch sein. Ich würde gerne mit ihm über Gott und die Welt reden.


24. Wie sieht für Dich ein perfekter Tag aus?

Stundenlang im Garten wühlen, die Natur spüren und dabei eine neue Geschichte ausdenken.


25. Welchen Tipp würdest Du einem BookRix-Neuling geben, der sich soeben registriert hat?

BookRix Freundschaftsanfragen nicht sofort annehmen, sondern zuerst schauen, ob gemeinsame Interessen bestehen. Wenn einem die Bücher des anderen gefallen, wird man später dessen neue Bücher gerne lesen. Man sollte nie Bücher aus Gefälligkeit lesen und vor allem nicht bewerten. Am besten schaut man sich zuerst in den Gruppen um. Viele meiner guten BookRix-Freunde habe ich in Gruppen kennen gelernt. Oft lernt man nette User kennen, mit denen man sich gerne unterhält. Dann spielt es keine Rolle, ob man die Bücher des anderen mag oder nicht.


Vielen Dank für dass erfrischende Interview.

Ein herzliches Dankeschön gilt auch der BookRix -Community, die uns ihre spannenden Fragen zugeschickt hat.


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.09.2010

Alle Rechte vorbehalten

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