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BookRix25 Special mit der Gruppe "Beer & Book in Berlin"


Hallo amokwriter!
1. Du bist Moderator und Initiator der Gruppe “beer & book in berlin” und hast damit wohl die erste lokale Gruppe auf BookRix gegründet. Was war der Anstoß dazu?



In Berlin gibt es eine Tradition der Caféhaus- und Kneipen-Literatur. Auch heute noch versammeln sich Mitglieder des Berliner Schriftstellerverbandes einmal im Monat um den Stammtisch. — Was also läge näher, als die virtuellen Berliner »BookRixer« einmal in wirklichen Räumen zu treffen?

2. Was hattest du im Kopf als du diese Gruppe gegründet hast?

Neugier? — Vielleicht: Einmal zu sehen, wer hinter welchem Nickname steckt ... Jedenfalls war schon das erste Treffen ein voller Erfolg.

3. Gut, der Name verspricht schon mal, dass es in dieser Gruppe -gelinde gesagt- feucht fröhlich zugeht. Trifft der erste Eindruck zu?

Durchaus: feucht, fröhlich, geistreich ...

4. Tatsächliche Treffen außerhalb des Netzes zu organisieren könnte man also als euer Hauptziel sehen. Wie viele Treffen habt ihr denn seit der Gründung der Gruppe gehabt?

Das dritte Treffen wird Ende März stattfinden. Nach der Buchmesse gibt es sicher wieder genug Soff für Gespräche über eigene und fremde Texte.

5. Wie viele Mitglieder haben sich bisher eingefunden?

Die Zahlen schwanken: Neue Autoren kommen hinzu, andere verabschieden sich — das ist wie überall im Leben. Leider haben ein paar Autoren der ersten Stunde (oder in diesem Zusammenhang besser: der ersten Runde) BookRix inzwischen den Rücken gekehrt oder sich zurückgezogen. Schade.

6. Und wie viele Leute kommen bei einem Treffen so zusammen?

Unter acht Teilnehmer sind zu wenig, über zwanzig sind zu viele: dann geht der persönliche Charakter der Begegnung verloren. Wir lagen bisher immer so dazwischen.

7. Wer darf bei euch Mitglied werden?

Jeder, der einen wohlformulierten Satz fehlerfrei aufschreiben kann und in der Öffentlichkeit schon Bier trinken darf, darf auch bei »beer & book« ...

8. Muss man Berliner sein oder in Berlin leben?

Unbedingt. Berliner - das ist eine Geisteshaltung (siehe John F. Kennedy: »Ich bin ein Berliner!«) — Dabei ist es egal, ob man in Spandau, in Spanien oder am Sirius lebt. Wir hatten auch schon Besuch aus Österreich!

9. Lohnt es sich in die Gruppe einzutreten?

Nein — für alle, die eine virtuelle Berliner Schreibstube suchen. Im Zeitalter globaler Datennetze zählen andere Gemeinsamkeiten. Ja — für alle, die in einer realen Berliner Schankstube einmal das entspannte Gespräch zwischen Gleichgesinnten suchen.

10. Was überwiegt, „beer“ oder „books“?

»beer & books« — das ist ein Gleichgewicht, welches sich mit der Zeit etwas verschiebt: Je zahlreicher die leeren Gläser am Abend, um so gehaltvoller jedes der Gespräche über Bücher, Texte und und und ...

11. Wo fanden bisher die Treffen statt?

Bisherige Treffen fanden im »Terzo Mondo« statt — einer Taverne am Savignyplatz, deren Wirt vielen BookRixern noch aus den Filmen von Bernhard Wicki oder aus TV-Serien wie »Lindenstraße« bekannt ist.

12. Woran erkennt ihr euch? Tragt ihr ein Erkennungszeichen mit euch?

Ganz einfach: Wir sind die Schönsten im Raum; ernsthaft: irgendein Erkennungszeichen liegt immer auf dem Tisch ...

13. Habt ihr in Zukunft Aktionen wie „Lesungen“ in Planung, oder habt sie vielleicht schon längst umgesetzt?

Lesungen sind Teil eines jeden Treffens. Wer will, liest, wer keine Lust hat, ist auch als Zuhörer willkommen. — In Fotos und Videos, die man auf YouTube findet, ist das für die Mit-, Um- und Nachwelt festgehalten.

14. Konntest du feststellen, dass Berliner anders sind als andere?

Selbstredend!

15. Gibt es womöglich eine eigene Berliner Schreibkultur?

Glaube ich nicht. Jedenfalls ist mir Dergleichen bisher nicht aufgefallen. In Berlin gibt es ja ein paar hundert Schriftsteller, dazu Autoren für Film, Fernsehen, Radio, Blogs etc. sowie die reinen Hobbyautoren ... summa summarum: gefühlte 10.000 Schreiberlinge.

16. Was zeichnet euch aus?

Schönheit

, Witz

und Wortgewalt

.

17. Gab es Überraschungen bei den Treffen? Es ist ja so, dass man womöglich ganz andere Vorstellungen von einer Person hat, wenn man diese bisher nur virtuell kennt und dann real begegnet.

Überraschung ist vielleicht ein zu großes Wort: aber Vision und Wirklichkeit liegen doch oft ziemlich weit auseinander. Das hat, glaube ich, jeder bei realen Begegnungen virtuell Bekannter schon erlebt. Autoren bilden da keine Ausnahme.

18. Wie wirkten auf dich die bisherigen Treffen?

Langsam sinkender Adrenalin- & Alkoholspiegel. Leichte bis mittelschwere Entzugserscheinungen ...

19. Passen die unterschiedliche Menschen überhaupt zusammen? Oder reicht es als Basis aus Berliner Bookrixer zu sein?

Leute mit Morbus-Goethe-Syndrom gibt es natürlich auch bei BookRix. Da hilft keine Gruppentherapie mehr ... — Der Rest ist schrecklich normal: Leute, mit denen zu Reden einfach Spass macht.

20. Oder seid ihr alle etwa im gleichen Alter mit gleichen Interessen?

Im Gegenteil: Ein Angebot wie auf dem Kunstbasar: von nagelneu bis angerostet, Marken und Plagiate, filigran oder robust ... — aber alles interessante Stücke!

21. Konntest du eine typische Eigenschaft eines „beer & book in Berlin“-Mitgliedes beobachten?

Ja: Schönheit / Witz / Wortgewalt. — Nicht Zutreffendes bitte streichen!

22. Ihr habt in eurer Gruppe eine gefüllte Bücherliste. Was sind die Kriterien an ein Buch um in diese aufgenommen zu werden?

Jedes Buch soll einen Bezug zu Berlin haben. — Manchmal besteht der allerdings nur darin, dass der Autor ein Berliner ist.

23. Sind durch die Gruppe Bücher entstanden?

Bücher nicht, aber viele Fotos und Videos von den Gesprächen und Lesungen — wer will, kann die im Forum oder auf YouTube finden.

24. Gibt es beispielsweise Berliner „Wortspiele“ oder Ähnliches?

Eine gute Anregung ... — nicht jeder mag diesen Zeitvertreib, aber viele Berliner »BookRixer« hätten daran sicher ihren Spaß.

25. Was kann man von euch zukünftig noch alles erwarten?

In jedem Falle ist Vorsicht geboten: Welche verückte Idee oder welcher genialische Schabernack zwischen »beer & book« noch ausgeheckt werden — ich übernehme da keinerlei Verantwortung!

Danke für das nette Gespräch!


Das Interview wurde von Ai Hua geführt.

Nochmals geht unser Dank an Amokwriter, der durch sein Interview die Gruppe "Beer & Book in Berlin" vorgestellt hat.

Link zur Gruppenseite:
http://www.bookrix.de/_group-de-beer-book-in-berlin-1-bookrix-user-meeting

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.03.2010

Alle Rechte vorbehalten

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