1. Stelle Dich mal kurz vor.
Mein Name ist Thomas Scholtyssek. Ich bin 41 Jahre jung, verheiratet, von Beruf Bauingenieur und seit Februar 2007 stolzer Vater eines Sohnes namens Marlon.
2. Wie alt ist Marlon jetzt?
Mein Sohn Marlon ist mittlerweile ~ 2,5 Jahre alt. Obwohl er 8 Wochen zu früh geboren wurde, als geplant, hat er sich prächtig entwickelt.
3. Ein Kind stellt bekanntlich das ganze Leben auf den Kopf, man erlebt dafür aber ganz andere unglaublich tolle Sachen. Von dem Abenteuer „Vaterschaft“ erzählst Du in Deinem neuen Buch „Achterbahn zum ersten Milchzahn“. Wie fühlt es sich an, Vater zu sein?
Auf jeden Fall fühlt es sich sehr schön, aber auch komplett „anders“ an als vorher. Vielleicht noch nicht sofort nach der Geburt, aber man merkt relativ schnell, dass sich das eigene bisherige Leben in Hochgeschwindigkeit verändert. Bevor ich Vater geworden bin, habe ich mir zum Beispiel immer versucht vorzustellen, wie es wohl sein würde und bei jeder Gelegenheit frischgebackene Väter beobachtet. Nun weiß ich es und habe selbst schon viele schöne Situationen mit unserem Sohn erleben dürfen. Meine Frau und ich sind innerhalb kürzester Zeit zu typischen Eltern mutiert.
4. Ist es Dir schwergefallen, plötzlich auf viele Freiheiten zu verzichten?
Ja, gerade zu Anfang ist es mir schwergefallen und auch heute, muss ich ehrlich zugeben, dass man sich immer mal wieder zurückerinnert, wie man früher mit den zur Verfügung stehenden Freiheiten umgegangen ist bzw. umgehen konnte. Das ist zum Beispiel der spontan heute nicht mehr mögliche Kinobesuch usw. Der eigene Tages- ablauf wird oft auf den Kopf gestellt, denn gerade zuerst gibt das Baby den Rhythmus vor. Man kann organisieren und vorbereiten soviel man will, wenn das Baby nicht mitspielt, hat man keine Wahl.
5. Schlaflose Nächte, Anfangshilflosigkeit – was war für Dich das Schwierigste in der ersten Zeit?
Ich hatte bzw. habe bis heute Probleme mit jeglicher Art von Schlafentzug, denn durch zu wenig Schlaf wird die familieninterne Stimmung nicht gerade besser. Man ist- sagen wir- leicht gereizt und nicht zu 100% belastbar. Mein ganzer Respekt gilt Eltern, die mehrere Kinder gleichzeitig großziehen und dabei zumindest augenscheinlich die Ruhe behalten. Mittlerweile haben wir uns damit arrangiert, dass man auch am Wochenende bzw. im Urlaub nicht unbedingt länger schlafen kann, als im Normalfall. Gerade zu Anfang stand ich öfter beim Bäcker, bevor er eigentlich öffnete. Aber selten alleine :) Irgendwelche übernächtigten Eltern standen immer dort.
6. Schlaflos, gereizt … Wenn Dir alles mal über den Kopf wächst? Was tust Du dann?
Ich denke es ist ganz wichtig, dass beide Elternteile sich immer mal wieder - und sei es zumindest kurzfristig - zurückziehen können. D.h. wenn man zum Beispiel vor der Geburt irgendeine Sportart betrieben hat oder in einem Freundeskreis integriert war, sollte man sich nicht zu sehr abkapseln. Auch ist es sehr wichtig, gelegentlich mit dem Partner etwas alleine zu unternehmen, wenn irgendwie möglich. Es gibt auch noch ein Leben neben dem Kind. Ich selbst spiele Fußball, nicht mehr ganz so oft wie früher, aber dennoch regelmässig. Hierbei kann ich am besten abschalten und durchatmen.
7. Was hat Dich dazu gebracht, Deine Erfahrungen rund ums Elternsein aufzuschreiben?
Meine Frau Nicole hatte in der 32. Schwangerschaftswoche eine Schwangerschaftsvergiftung erlitten, das sogenannte - teils völlig unbekannte - HELLP Syndrom. Ich wollte das Erlebte nicht vergessen und verarbeiten, dies war der Auslöser zur Idee ein Elterbuch zu schreiben. Hinzugekommen sind im Laufe der Zeit viele humorvolle Erlebnisse zum Thema Elternzeit und Vatermonate. Des Weiteren war es mir wichtig, andere werdende und frischgebackene Eltern zu informieren und zu erheitern. Denn ein wenig Ablenkung ist gerade zu Anfang ganz schön.
8. Ist Dein Buch auch für Nicht-Eltern gedacht?
Wenn die Nicht-Eltern planen, Eltern zu werden, dann gehören sie ganz klar ebenfalls zur Zielgruppe meines Buches. Das Buch „Achterbahn zum ersten Milchzahn“ beginnt zu dem Zeitpunkt, ab dem bei meiner Frau und mir so langsam der Entschluss zustande kam, es mit einem Kind - am besten noch dem eigenen - versuchen zu wollen und ich denke, der weitere Verlauf im Buch lässt viel Spannung erwarten.
9. Ist „Achterbahn“ Dein erstes Buch?
„Achterbahn zum ersten Milchzahn“ ist mein zweites Buch, aber mein erstes, welches ich in einem Verlag veröffentlichen durfte. Im Jahr 2006 - damals noch kinderlos - habe ich ein Sportbuch mit dem Titel „30 Jahre Bergkicker Oyten - die Geschichte einer Fußballfreizeit- mannschaft“ veröffentlicht. Das Buch steht auch als Download bei bookrix bereit und besitzt ebenfalls auto- biografischen Charakter.
10. „Achterbahn“ wurde mit Begeisterung aufgenommen. War es überraschend für Dich?
Ein wenig überrascht war ich ehrlich gesagt schon. Natürlich hat man sich im Vorfeld so seine Gedanken gemacht, welche Zielgruppe dieses Buch ansprechen könnte und ob es vergleichbare Bücher auf dem Bücher- markt gibt. Dass ich dann soviel positives Feedback erhalten habe bzw. erhalte, ist ein sehr schönes Gefühl. Ich würde lügen, wenn ich sage, die Verkaufszahlen wären mir völlig egal. Bin sehr gespannt, wie sich das Buch in den kommenden Monaten weiter entwickeln wird.
11. Wie kam der Kontakt mit dem Verlag zustande? Hast Du viele Absagen bekommen, bevor es geklappt hat?
Ohja, gerade zu Anfang habe ich einige Absagen bekommen bzw. überhaupt keine Antworten erhalten. Das war schon ein wenig frustrierend. Ich habe schnell gelernt, dass man sich über einen Verlag im Vorfeld genau informieren sollte, bevor man sich die Mühe macht, ihm etwas zu zusenden. Das ist u.a. durch das Internet einfacher geworden. Es ist wichtig, genau zu klären, wie das Verlagsprogramm aufgebaut ist und wie die Leseprobe aussehen sollte. Des Weiteren sollte man schon einen namentlichen Ansprechpartner beim Verlag kennen. Es nutzt nichts, wenn man zum Beispiel sein Familienbuch an einen Verlag sendet, der nur Reiseführer veröffentlicht. Ich habe mir also über das Internet mögliche Verlage rausgesucht und eine entsprechend den Vorstellungen des Verlages aufgebaute Leseprobe versendet. Danach habe ich erst mal eine Zeitlang gar nichts gehört. Dann kamen relativ schnell die ersten Angebote von sogenannten Druckzuschusskosten-Verlagen. Da ich aber mit meinem Buch in keine finanzielle Vorleistung gehen wollte, kam so eine Art von Vertrag für mich nicht in Frage. Zum Schluss hatte ich dann einfach das große Glück, aus mehreren Verlagen auswählen zu können. Meine Wahl viel auf den Sankt-Ulrich-Verlag aus Augsburg. Man benötigt auf jeden Fall bei der Verlagssuche viel Geduld und sollte rechtzeitig damit beginnen.
12. Muss man als Autor die Werbetrommel rühren, um Erfolg zu haben? Wie promotest Du Dein Buch?
Ich denke eine gesunde Mischung macht’s. Einen Großteil der Werbung (z.B. im Thalia-Magazin etc.) übernimmt der Verlag. Als Autor selbst, muss man versuchen, auf sein Buch aufmerksam zu machen. D.h. zum Beispiel Buch- präsentationen und Lesungen, die örtlichen Zeitungen und Fernsehsender anschreiben, Flyer auslegen, Fach- zeitschriften anschreiben, Buchhandlungen direkt ansprechen und natürlich auf die Werbung über das Internet setzen. Hierzu gehört die Präsenz im Internet per Homepage und zum Beispiel Verlosungen des Buches bei bookrix. An dieser Stelle noch mal mein ausführlicher Dank für die nette Unterstützung.
13. Was war Dein bisher schönstes Erlebnis in Bezug auf den Erfolg von Deinem Buch?
Ganz klar die Buchpräsentation als Deutschlandpremiere bei Thalia inklusive anschließender Signierstunde, bei der unter anderen einige schwangere Frauen anwesend waren und diverse Fragen hatten. Ein tolles Gefühl.
14. Sind noch aktuelle Lesungen geplant?
Ich bin Lesungen gegenüber sehr aufgeschlossen und freue mich auf jede Einladung, allerdings müssen sie räumlich und zeitlich machbar sein, denn wie Anfangs erwähnt, ich bin hauptberuflich nicht Autor.
15. Hast Du zu Deinem Buch auch Kritik bekommen?
Bisher habe ich glücklicherweise ungelogen nur positive Kritik erfahren. Lediglich meine Frau hat gesagt, dass ich das eine oder andere im Buch nicht ganz richtig dargestellt bzw. vergessen habe, aber das sehe ich relativ locker. Das Buch ist nicht umsonst aus „Vatersicht“ geschrieben :) und ein wenig Freiheit sollte einem Autor schon zustehen.
16. Wird es einen zweiten Teil geben?
Diese Frage ist witzig, weil ich sie mittlerweile des Öfteren gestellt bekomme. Beim Schreiben von „Achterbahn zum ersten Milchzahn“ habe ich einen Grossteil meiner zwei Vatermonate genutzt, da so ein Baby gerade zuerst auch tagsüber relativ viel schläft. Ich kann aber versichern, dass die zur Verfügung stehende Zeit im Laufe der Monate immer weniger wird. Das heißt, um eine von vielen gewünschte Fortsetzung schreiben zu können, müsste ich wieder ein wenig Ruhe und Zeit haben. Mir fällt das Schreiben generell leicht, aber ein Konzept und Konzentration auf das Wesentliche sind sehr wichtig. Im Klartext heißt das, dass ich momentan bestimmt nicht die notwendige Zeit aufbringen könnte, ohne meine Familie und meine Arbeit zu vernachlässigen. Ich bin mir aber sehr sicher, dass „Achterbahn zum Milchzahn“ nicht mein letztes Buch gewesen sein wird. Und wer weiß, vielleicht kann mein Verlag mich ja auch in irgendeiner Art und Weise überzeugen.
17. Willst Du mal auch in einem anderen Genre schreiben? Kindergeschichten für Deinen Sohn?
An Kindergeschichten hatte ich bisher noch nicht gedacht, aber das wäre eine nette Option. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, einmal etwas Belletristik, also zum Beispiel eine richtige Komödie zu schreiben.
18. Das Schreiben für Dich ist …?
... momentan noch ein Hobby, bei dem man sich sehr gut ablenken kann.
19. Könntest Du Dir vorstellen, das Schreiben zum Beruf zu machen?
Klar, man muss auch Träume haben, vorstellen kann ich mir viel. Der Gedanke, wie ich mit meinem Laptop zum Beispiel vor meinem Haus auf Mallorca, mit Blick aufs weite Meer sitze, schreibe und davon auch noch mich und meine Familie ernähren kann, hat ironischerweise was. Allerdings müsste das Ganze ohne Druck funktionieren, d.h. keine Terminbestellungen. Ich schreibe gerne, wenn mir danach ist und wenn ich auch etwas im Kopf abrufbar habe, dass es zu Papier zu bringen gilt. Nein, mal im Ernst. Es wäre natürlich toll hauptberuflich Autor zu sein, aber wie viele Menschen schreiben und können davon leben? Ich denke, da muss man auch Realist bleiben.
20. Liest Du viel?
Früher habe ich zumindest in jedem Urlaub das eine oder andere Buch verschlungen, aber gerade im letzten Jahr habe ich wenig gelesen. Ich lese aber sehr gerne, wenn die Zeit es erlaubt.
21. Wer darf als erster lesen, wenn das Buch fertig ist?
Das ist völlig unterschiedlich. Natürlich darf meine Frau, wenn sie möchte, grundsätzlich das Buch als erstes lesen. Ich lege aber auch großen Wert auf die Meinung eines guten Freundes. Interessant ist dann die erste Reaktion der Lektorin, weil sie das Buch mit ganz anderen Augen betrachtet.
22. Hat Deine Frau das Buch auch mitgestaltet?
Sie hat das Buch indirekt durch ihre Präsenz und unsere gemeinsamen Erlebnisse mitgestaltet. Aber aktiv dran mitgeschrieben hat sie nicht.
23. Du thematisierst im Buch das relativ unbekannte HELLP. War es u.a das Ziel von Dir auf diese tückische Krankheit aufmerksam zu machen?
Auf jeden Fall, das war mir ganz wichtig. Diese Art einer Schwangerschaftsvergiftung ist relativ unbekannt, umso schlimmer ist es, wenn man von so einer Extremsituation - die tödlich enden kann - urplötzlich als werdende Eltern überrollt wird. Hierbei möchte ich mich besonders für die nette Unterstützung und Informationen der Arbeits- gemeinschaft Gestose-Frauen e.V. bedanken.
24. In Deinem Buch stößt man auf nützliche Infor- mationen rund um Elternsein. Hast Du einen Tipp für frischgebackene Eltern?
Ohja, auf jeden Fall die Ruhe behalten, auch wenn es gerade unter dem Aspekt Schlafmangel schwer fällt. Man muss auch mal 5 gerade sein lassen und an sich selbst und den Partner denken. Es muss nicht alles perfekt sein, deswegen seid ihr nicht gleich schlechte Eltern.
25. Welche Frage wolltest Du schon immer beantworten und was ist Deine Antwort?
Ups, das ist aber eine schwierige Frage. Was das Buch betrifft, werde ich immer wieder gefragt, wo man es denn nun käuflich erwerben kann. Also, das Buch ist zeitgleich in Deutschland, Österreich und der Schweiz erschienen und kann natürlich nicht in jedem örtlichen Buchladen ausliegen. Es ist aber überall über die ISBN 978-3-86744-114-8 bestellbar. Des Weiteren natürlich im Internet bei den üblichen Anbietern wie zum Beispiel Amazon, Weltbild, libri, buch24, Thalia etc. oder direkt über den Sankt-Ulrich-Verlag.
Nun zur Frage, welche „Wunsch-Frage“ ich schon immer mal gerne beantworten würde:
Wie hast Du es geschafft Millionär zu werden ?
Antwort: Mit ein wenig Arbeit und viel Glück:)
Danke für die Fragen und Aufmerksamkeit.
Das Profil von Thomas Scholtyssek auf BookRix:
http://www.bookrix.de/-powbase
Unsere nächste Ausgabe von BookRix25 ist schon in Planung. Beatrice Voglrieder (Username: beatrice) wird Euch Rede und Antwort stehen. Eure Fragen könnt Ihr an den Account bookrix25 zuschicken.
Tag der Veröffentlichung: 27.11.2009
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