BookRix25 mit Jacob Nomus
Der Versuch einer Autorenvorstellung
Jacob Nomus ist ein Rätsel, welches es zu beleuchten gilt.
Fast jeder kennt ihn auf BookRix irgendwie, denn Nomus ist trotz seiner Rätselhaftigkeit ein humorvoll großherziges und engagiertes Mitglied. So ist er Organisator des regelmäßig ausgeführten BookRix Wortspiels, welches schon viele User erfreute. Desto erstaunter waren wir, als wir bei der Recherche für BookRix 25
so gut wie nichts über ihn herausfinden konnten. Dabei durchforsteten wir Bibliotheken, die öffentlichen sowie die geheimen, machten Menschen aus, die jemanden kannten, der einmal Nomus gekannt haben soll und erfuhren schließlich –tada
- nicht viel.
Ja, er ist ein Verfasser von Kurzgeschichten, hat gerade seinen Roman "Das Amarna-Grab" veröffentlicht und der Nachfolgeroman "Schuld" ist angekündigt; aber ansonsten ist kaum mehr bekannt.
Er ist rätselhaft wie die Mumie aus seinem Roman, obwohl wir in der Geschichte immer wieder Anspielungen, Erwähnungen finden konnten. Heißt es nicht Nomus est Omus
?
Wir wissen also, dass wir kaum etwas über Nomus wissen, doch wir wissen auch, dass Nomus uns zugesagt hat aus dem Dunkel der Rätselhaftigkeit zu treten und der Community Rede und Antwort zu stehen.
Interview
Hallo Jacob,
wie nicht anders zu erwarten war, haben viele Fragen etwas mit der Thematik „Schreiben“ zu tun, dabei sind sie aber meistens auf dich stark zugeschnitten:
1. Liest du viel? Und glaubst du, dass dies Auswirkung auf das Schreiben eines Autors hat?
Ich war bis vor einigen Jahren eigentlich ein Lesemuffel. Die Kunst des Erzählens entlieh ich mir
aus dem Theater oder dem Kino. Erst seit dem Jahr 2003, also seitdem ich begonnen habe, mit dem
Ziel der Buchpublikation zu schreiben, lese ich vermehrt, um die Unterschiede des Erzählens in
Buch und Film deutlich vor Augen zu haben. Hierbei lese ich Werke von Albert Camus, Hermann
Hesse, Jorge Luis Borges und Umberto Eco ebenso wie von Stephen King oder Dan Brown.
„Neue“ Ideen entstehen meiner Meinung nach durch Inspiration, Kombination oder einer Mischung
aus beidem. Ich glaube schon, dass das Gelesene, bewusst oder unbewusst, durch Kombination in
den schöpferischen Akt eines Autors einfließt.
2. Hast du ein Lieblingsalbum, welches du beim Schreiben hörst?
Nein, ich höre nur selten Musik beim Schreiben, weil ich ihr in tiefer Weise verbunden bin. Sie
erfüllt meine Gedanken sofort und lenkt mich von den zu schreibenden Worten ab.
3. Auf deiner Homepage steht, dass du seit 2003 eine Vielzahl von Kurzgeschichten und
Erzählungen realisierst. Daraus folgt für mich, dass du vorher nicht geschrieben hast. Wie also bist
du dazu gekommen? Gab es einen konkreten Auslöser? Oder bist du eines Morgens aufgewacht,
hast dich im Bett aufgesetzt und gedacht: Ab heute bin ich Autor und schreibe Geschichten?
Im Jahr 2003 fiel mir die Idee zum Roman „Schuld“ ein und tatsächlich fing ich von heute auf
morgen an zu schreiben. Ich schrieb, wann und wo immer ich Zeit hatte. Viele Monate, nachdem
ich die Rohfassung fertig geschrieben hatte, hielt ich allerdings keinen Roman, sondern ein großes
Patchwork aus vielen kleinen, vielleicht sehr schönen, aber sehr heterogenen Textteilen in der Hand.
Jedes für sich begeisterte mich, so z.B. der Passus, den ich auf BookRix als „Der Brunnen“
veröffentlichte, aber zusammen überzeugten sie mich nicht als Einheit. Ich beschloss, gezielt
praktische Erfahrung in der Technik des Erzählens zu sammeln, um über das Instrumentarium zu
verfügen, über Hunderte von Seiten eine Geschichte zu konstruieren, Charaktere nachvollziehbar
und stimmig handeln zu lassen und dabei noch einen Spannungsbogen zu halten. Ich schrieb
zunächst kurze Texte, wie z.B. „Der heilige Krieg“, und dann immer längere Geschichten, wie z.B.
„fidelis ad mortem“. Als ich die 77 Seiten lange Geschichte „Das Konzept“ in meinen Händen hielt,
die ich in wenigen Tagen geschrieben hatte, wusste ich, dass ich jetzt auch einen Hunderte von
Seiten langen homogenen Roman schreiben konnte. Kurze Zeit später begann ich mit den
Recherchen für „Das Amarna-Grab“. Das war im Jahr 2006.
4. Bringt dir das Schreiben eigentlich Spaß, oder liebst du es eher Geschichten zu konzipieren, so
dass das Schreiben schließlich der Pflichtteil des Ganzen ist?
Das Schreiben ist bei mir gleichermaßen Pflicht und Kür. Nur bei sehr kurzen Geschichten, wie z.B.
„Die Stadt“ oder „Evolution“, setze ich eine existierende Gesamtidee einfach um. Längere
Geschichten hingegen können sich während des Schreibens mitunter mehr oder weniger stark
verändern, weil die geschriebenen Inhalte in Echtzeit wieder neue Ideen erzeugen.
5. Warum nennst du dich "Jacob Nomus"? Hat der Name eine bestimmte Bedeutung? Oder war es
Zufall? (Wahrscheinlich hast du gerade einen Teller Hühnersuppe mit Buchstabennudeln gegessen
und wie von selbst formten sich die Worte "Jacob" und "Nomus" auf deinem Teller.)
Der Name hat sich als einfacher logischer Rückschluss aus dem Inhalt meines Romans „Schuld“
ergeben. Da ich diesen Roman noch nicht veröffentlicht habe, macht es wenig Sinn, das Wortspiel
jetzt zu erklären. Aber der deduzierte Name gefiel mir wegen seiner Ähnlichkeit zum lateinischen
Wort „Nomen“ (Name) und dem griechischen Wort „Nomie“ (Gesetz).
6. Schreibst du noch unter einem anderen Namen?
Nein. Es mag nützlich sein, bei verschiedenen, sehr unterschiedlichen Stilen mehrere Pseudonyme
zu benutzen, aber ich glaube nicht, dass ich meinen Stil so sehr variieren werde, als dass ich weitere
Namen bräuchte. Dafür schreibe ich zu sehr „aus dem Bauch“, und von dem habe ich eben nur
einen. :)
7. (Wie) hat dich dein erstes Buch verändert?
Das Konstruieren und Schreiben der Geschichte „Das Amarna-Grab“ war eine sehr spannende
Erfahrung, bei der ich in vielerlei Hinsicht Neues gelernt habe. Insofern hat mich das Buch
bereichert, nicht verändert. Auch die sehr positive Reaktion auf den Roman, selbst von einer
Koryphäe wie dem Literaturkritiker Denis Scheck, ist eine außerordentliche Freude, aber führt zu
keiner Veränderung meiner Person. Ich empfinde es allerdings auch als natürlich, dass mich ein
Buch nicht verändert. Immerhin habe ich das Buch geschrieben und nicht das Buch mich. :)
8. Glaubst du, dass Grundaussagen, also in gewisser Weise Moral oder die Geisteshaltung in der
Matrix eines Buches, auf den Autor Rückschlüsse zulassen?
Ich bin davon überzeugt, dass ein Teil von dem Autor in jedem Text von ihm steckt, und wenn es
nur die Wortwahl oder die Wahl der Erzählweise ist. Aber ein Rückschluss von einem Text auf die
moralischen Werte des Autors wird wohl immer mit Zweifeln behaftet sein.
9. Was wünschst du deinen Büchern?
Dass sie gelesen werden und gefallen.
10. Magst du deine Buchfiguren?
Das hängt von der Figur ab. Rudolf Schürzer aus „Das Konzept“ ist mir in seinem Denken und
Handeln fast sympathisch. :)
11. Wer darf als erster dein Buch lesen, wenn es fertig ist?
Ich erzeuge zunächst eine Rohfassung von einem Text, die ich diverse Personen Probe lesen lasse,
denn ich möchte, dass die grundsätzlichen Ideen des Textes vom Leser eindeutig wahrgenommen
werden. Die überarbeitete, fertige Fassung wird dann der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Im Fall
von BookRix wird also eine beliebige Person aus der Community der Erste ist, der den fertigen Text
liest. Im Fall einer Buchveröffentlichung ist der erste Leser wohl irgendjemand aus der Druckerei. :)
12. Haben deine schriftlichen Fiktionen Auswirkungen auf dein Leben?
Die schriftlich ausformulierten Fiktionen sind Gedanken aus meinem Leben, oftmals ad absurdum
geführt. Sie sollten sich also nicht wiederum auf mein Leben auswirken, sonst hätten wir etwas, von
dem Loriot sagen würde: „Es zirkuliert“.
13. Was sind deine Fernziele? Hast du ein größeres Werk in Planung oder wirst du bei
Kurzgeschichten bleiben?
Ich habe kein literarisches Fernziel, sondern denke immer nur an den nächsten zu schreibenden
Text. Das nächste Buchprojekt ist in Vorbereitung und wird wohl im Jahr 2011 erscheinen.
Kurzgeschichten werde ich auf jeden Fall nebenher weiter schreiben, denn sie haben den Vorteil,
dass sie relativ wenig Planung benötigen. Sie sind für mich somit ein hervorragendes Instrument, in
kürzester Zeit Neues zu erlernen und auszuprobieren.
Nachdem schon deine schriftstellerische Zukunft angesprochen wurde, jetzt Fragen zu einem Teil
Deiner Vergangenheit, nämlich zu deinem Roman „Das Amarna-Grab“:
14. Ich habe die Leseprobe von "Amarna-Grab" gelesen, und war sofort hoch auf begeistert. Als
alter Altägypten-Fan möchte ich dich gerne fragen, woher du deine Inspiration zu diesem Roman
genommen hast, warst du vor Ort und hast dich dort die Geschichte intuitiv in deinem Kopf
zusammengesponnen?
Nein, ich war als Zehnjähriger einmal in Ägypten, eine Erfahrung, die in keinstem Maße in das
Buch eingeflossen ist. Der gesamte Roman „Das Amarna-Grab“ entstand fernab von Ägypten und
über Jahre hinweg in meinem Kopf, bei der Lektüre von Zeitungsartikeln, wissenschaftlichen
Beiträgen und Forendiskussionen.
15. Für das "Amarna-Grab" musstest du bestimmt erst einige Informationen in Erfahrung bringen.
Wie und wo und auch wie lange recherchierst du?
Was die Recherche anbelangt, war „Das Amarna-Grab“ ein extrem aufwendiges Projekt. Die Idee,
einen Roman über die gemeinsame Herkunft der großen monotheistischen Religionen zu schreiben,
war mir bei der Lektüre eines Zeitungsartikels gekommen. Echnaton gehörte als einer der ersten
historisch belegten Verfechter monotheistischer Ideen zwingend in den Text. Ich verbrachte Monate
damit, mir Informationen über das Alte Ägypten und die 18. Dynastie zu beschaffen, und wurde
sogar bei der Fakultät für Ägyptologie der Universität München vorstellig. Die letztendliche
Erkenntnis meiner Bemühungen war, dass kaum etwas aus der damaligen Zeit als gesichertes
Wissen zur Verfügung steht. Für mich war dies gleichsam die Herausforderung, existierende
wissenschaftliche Löcher so mit Fiktivem zu füllen, dass sich zusammen mit existierenden Theorien
ein logisches Ganzes ergab. Alles Beschriebene sollte „prinzipiell möglich sein“. Das Ergebnis legte
ich mehreren Ägyptologen zur Korrektur vor.
Bei der Geschichte von Yehoshua sprach ich mit Geistlichen und Astronomen, aber auch hier kam
das gesicherte Wissen schnell an seine Grenzen. Z.B. hat niemand, weder die NASA noch der
Vatikan, eine Erklärung für die Sonnenfinsternis, die während der Kreuzigung eingetreten sein soll.
Ausgehend von einer alten Theorie von Immanuel Velikovsky entwickelte ich ein Modell, dass ich
mit Hilfe eines Astronoms und speziellen Computerprogrammen durchrechnete. Alle Sternbilder
und Planetenbewegungen, die im „Amarna-Grab“ beschrieben sind, sind exakt jene, die nach
heutigem Wissen die Menschen in jenen Tagen des Jahres 33 n.Chr. zur entsprechenden Tageszeit
am Himmel über Jerusalem gesehen haben sollen.
Komplette Fiktion ist der dritte Handlungsstrang aus dem Jahr 2011 n.Chr., mit dem ich die beiden
anderen Handlungsstränge in einen logischen Zusammenhang bringe und für dessen Validierung ich
neben ausgiebiger Internetrecherche auch mit Urologen und Geologen gesprochen habe. Nun kann
es natürlich sein, dass ein Leser Teile des Romans als unwahrscheinlich ansieht, weil er nicht um
die Fülle der Tatsachen weiß, z.B. dass bereits die alten Ägypter erfolgreiche
Organtransplantationen durchgeführt hatten oder vor Tausenden von Jahren bereits der Lauf der
Gestirne und sogar die Größe der Erde bekannt waren.
Am Ende recherchierte ich mehr als dass ich schrieb. Worte, Gegenstände, Rohstoffe,
Nahrungsmittel, medizinische und astronomische Kenntnisse, Transportmittel, -wege und -zeiten:
Bei allem, was im Roman „Das Amarna-Grab“ vorkommt, habe ich überprüft, ob es dies zu jenem
Zeitpunkt an jenem Ort gab, wie es damals hieß oder wie es in einen zeitlich logischen
Zusammenhang gebracht werden konnte. Insgesamt dürfte sich die reine Recherchezeit in etwa über
zwei Jahre gezogen haben.
In Zukunft werde ich einen solchen Recherche-Marathon zu vermeiden suchen. Es wird wohl
immer Teil meiner Geschichten sein, auf so viele Fakten wie möglich Bezug zu nehmen, weil es
meine Vorliebe für Puzzle-Spiele widerspiegelt. Aber das kann ja auch gemächlicher geschehen,
wie z.B. in der Kurzgeschichte „Season Of Glass“, bei der sich die Recherche auf den Mörder von
John Lennon beschränkte und ich dann aus Spaß einige Texte von John Lennons Liedern übersetzt
und in den Text eingearbeitet habe.
16. Wie lange hast du an deinem soeben erschienenen Buch geschrieben?
Geschrieben habe ich an dem Buch wann immer ich Zeit fand, zumeist Abends und Nachts. Ich
habe etwa sieben Monate für die Rohfassung gebraucht, einen weiteren Monat für eine korrigierte
und vereinfachte erste Fassung, die ich mehreren Ägyptologen zuschickte. Das Einarbeiten von
deren Feedback, eine weitere finale Kontrolle bzgl. Lesbarkeit und ein abschließendes Lektorat
haben weitere vier Monate gekostet. Insgesamt dauerte das Schreiben also etwa zwölf Monate. In
diesem Zeitraum habe ich den Text auch gerne wochenlang liegen lassen, um ihn sich in mir setzen
und auf mich wirken zu lassen. Auch diese Zeit des Nichtschreibens gehört bei mir zum Prozess des
Schreibens.
17. Ähnelt dir eine Figur aus deinem Buch?
Aus „Das Amarna-Grab“ ähnelt mir niemand. Vielleicht werde ich in achtzig Jahren der Mumie aus
KV55 ähneln. :)
18. Dein Roman verbindet geschichtlichen Forschungsstand und Fiktion. Glaubst du, dass deine
Leser zwischen beidem unterscheiden können?
Ob die Grenze erkannt wird, hängt von dem Wissenstand des Lesers ab. Mir ist bewusst, dass nicht
alle Menschen die Gesamtheit der Fakten von den fiktiven Geschehnissen trennen können. Einer
sehr gläubigen Person gefielen einige ketzerisch klingende Inhalte des Romans nicht, die gar nicht
von mir stammten, sondern aus dem Judasevangelium, also einem der Apokryphen.
19. Echnaton steht plötzlich vor dir und hat dein Buch in der Hand und möchte ein paar seiner
Anmerkungen dazu mit dir durchgehen. Wie reagierst du? Und vor allem, hast du eine
Wunschvorstellung von Echnatons Meinung zu deinem Buch?
Nachdem ich Echnaton ein Pfefferminzbonbon wegen seines Mundgeruchs angedreht habe, würde
mich seine Meinung tatsächlich interessieren. Echnaton wird, z.B. auch von Sigmund Freud, als
psychisch kranker Mann mit sexuellen Komplexen beschrieben. Aus der Tatsache, dass er mit
Nofretete eine Frau geheiratet hat, mir der bereits sein Vater vermählt war, werden Rückschlüsse auf
eine konkurrenzbehaftete Vater-Sohn-Beziehung gezogen. Echnatons Hang zur Kunst wird nicht
selten als Charakterschwäche ausgelegt, die ihm nicht ermöglichte, inner- und außenpolitische
Entscheidungen zu treffen, die eines wahren Herrschers würdig waren und was im Endeffekt zu
seinem Niedergang beitrug. Ich habe mich in „Das Amarna-Grab“ dazu entschlossen, keiner dieser
Anklagen zu folgen. In meinem Text ist Echnaton weder geistig krank noch charakterschwach. All
seine seltsam anmutenden Entscheidungen haben bei mir nachvollziehbare Gründe. Sein Hang zur
Kunst ist aus persönlichem Interesse, nicht aus Schwäche oder Wahn. Vielleicht findet Echnaton das
ja wirklich gut. :)
Manche User nutzen die Gunst der Stunde ganz elementare Fragen los zu werden oder aber mal
ganz privat zu werden:
20. Wo lebst du ?
Hier stellt sich zunächst die Frage danach, wer oder was ich eigentlich bin. Auf die Frage „wo lebst
du?“ würde ich ad hoc antworten „in einem Körper“.
21. Was bedeutet Freiheit für dich?
„Freiheit“ bedeutet für mich „Verantwortlichkeit sich selbst und anderen gegenüber zu haben“.
22. Hast du als Kind Archäologe gespielt, also mit einer Schaufel im Garten der Eltern versucht
Zeugnisse ehemaliger Kulturen zu finden? Oder seit wann hast du dein Interesse für alte Kulturen
entdeckt? Und wenn nicht schon in der Kindheit wie dein Romanheld Starck, was hast du sonst in
deiner Kindheit angestellt?
Nichts dergleichen ist mir geschehen. Ich war ein Kind mit Hang zu Kunst, Sport und Mathematik,
dessen anfängliches Interesse irgendwo zwischen Ballspielen, Lego und Micky Maus lag.
23. Du wachst auf und du bist plötzlich wieder sechs Jahre alt. Was tust du?
Sollte sich im Körper des Sechsjährigen mein jetziges Wissen befinden, würde ich einen komplexen
Roman schreiben und mich als Wunderkind der Belletristik feiern lassen. Sollte ich mich in jenem
jungen Körper hingegen auch mit dem Wissen eines Sechsjährigen wiederfinden, würde ich mich
wohl wieder mit Ballspielen, Lego und Micky Maus auseinandersetzen und mich 30 Jahre später
ärgern, dass bereits ein gewisser, vor langer Zeit spurlos verschwundener Jacob Nomus genau die
Romane geschrieben hat, die ich eigentlich würde schreiben wollen.
24. Was hältst du von Religionen an sich?
Religionen können bedürftigen Menschen in vielerlei Form eine Hilfe sein. Sie sind es sicherlich
nicht, wenn sie zu negativen Gedanken und/oder Handlungen führen. Um die Emotionalität aus der
Thematik zu nehmen, würde ich den Begriff „Religion“ von dem Begriff „Gott“ trennen, so wie ich
es in der Geschichte „Evolution“ angedeutet habe.
25. Was ist der Sinn des Lebens?
Vielleicht liegt der Sinn des einzelnen Lebens darin, das „Leben in seiner Gesamtheit“ in seinem
natürlichen Gang einen Schritt weiter zu bringen.
Vielen Dank für Deine Antworten Jacob.
Das Interview wurde von Ai Hua geführt.
Besonderer Dank geht an Jacob Nomus, aber vor allem an die User, die mit ihren Fragen unser drittes Interview möglich gemacht haben.
Profil von Jacob Nomus:
http://www.bookrix.de/-jacob.nomus
Tag der Veröffentlichung: 20.08.2009
Alle Rechte vorbehalten