Die Erde dreht sich weiter.
Nichts ist geschehen, jedenfalls nicht, wenn man die Katastrophe aus einer ganz anderen Sicht betrachtet.
Die Erde existiert schon so lange, da wird ihr doch ein kleines Erdbeben nichts ausmachen. So ein lächerlicher Tsunami schon gar nicht.
Na gut, die Atomkraftwerke, sind da schon etwas schwerer zu verdauen, werden sie doch vielleicht eine Fülle von interessanten Mutationen hervor rufen. Vielleicht ist das noch mal nützlich. Ansonsten sitzt Mutter Erde das Ganze einfach aus. Ganz so, wie sie es immer getan hat. Der Mensch wird es schon schaffen, wieder dafür zu sorgen, dass das Gleichgewicht wieder hergestellt wird.
Wenn er es schafft sich selbst abzuschaffen, dann stimmt es doch wieder. Und so unverantwortlich, wie der Mensch handelt, wird er es früher oder später sicher schaffen.
Mutter Erde staunte nicht schlecht, als sie sah, was dort in Japan, so dicht an den sich immer wieder bewegenden Erdplatten gebaut wurde. Atomkraftwerke, Stolz der Menschheit. Hilfreich, und Energie spendend, wenn sie funktionieren.
Zerstörerisch in ihrer Kraft. Heimtückisch, weil niemand sieht, was die Strahlung in den Zellen des Körpers auslöst.
Die ganze Welt nimmt Anteil an dem schweren Schicksal der Menschen. Millionen werden gespendet, aber keiner würde freiwillig einen Fuß in das verstrahlte Gebiet setzten. Wie gut, dass man sich mit einer kleinen Spende freikaufen kann. Überhaupt ebbt das Interesse erheblich ab, seit keine unmittelbare Gefahr mehr besteht, dass die Meiler hochgehen. Die Nachrichten werden jedenfalls nicht mehr wegen Japan angestellt.
Woher wir unseren Reis beziehen, will gar keiner so genau wissen, denn was man nicht weiß, das macht einen nicht heiß. Wer will schon mit einem Geigerzähler sein Essen zubereiten. Dass Generationen nach uns, die Menschen vielleicht drei Augen haben werden, kann uns nicht weiter stören, wir sind dann eh schon tot.
Für Mutter Erde ist das ohnehin nur eine Sekunde auf ihrer Uhr. Es stört sie nicht. Sie hört sich das Wehleiden der Menschen an und lacht. Sie kennt es schon, wie Kulturen sich in ihrer Blüte selber ausrotten. Wenn sie die Natur mehr als ihr gut tut ausbeuten, schaufeln sie sich ihr eigenes Grab.
Die Katastrophe ist weit weit weg, der Schock saß tief, aber hier wird das nicht passieren. Es schläft sich bequem in weichen Betten, fernab der sich bewegenden Erdplatten. Dann essen wir halt mal keine Pilze.
Wir machen es wie Mutter Erde, wir sitzen es aus.
Texte: Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach Genehmigung der Autorin. Rechtschreibung nach bestem Wissen und Gewissen.
Bildmaterialien: Private Quellen
Tag der Veröffentlichung: 09.05.2011
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