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Ich habe heute morgen bei meiner Mutter einige Belege gesucht und dabei sind mir einige ältere und einige sehr alte Fotos in die Hände gefallen. Als ich mir diese so betrachtete kamen doch einige Erinnerungen an Menschen die schon lange tot sind in den Sinn.
Dem an erster Stelle steht mein Vater. Es waren da einige Fotos von seiner Soldatenzeit dabei. Er war Fallschirmjäger und überwiegend in Italien und Kreta stationiert. Und ich muss sagen, er war schon ein hübsches Kerlchen. Und dann fängt man an zu überlegen, das er ja nicht nur dein Vater war, sondern auch Mann, Ehemann, Freund und Kumpel und man betrachtet das Ganze auf einmal mit ganz anderen Augen.

Was hatte er für Träume, und sind sie in Erfüllung gegangen. Ich kann mich noch daran erinnern das er sehr gerne gefeiert hat und auch gerne mal ein paar Gläser Wein getrunken hat. Er hat mir das Skatspielen beigebracht, was auch eine seiner Leidenschaften war. Da sind Bilder von ihm, seinen Brüdern, und ich muss feststellen das ich sie alle unheimlich gemocht habe. Zwei von Ihnen leben noch und eigentlich ist es traurig das ich sie so selten sehe. Fotos von Familienfeiern, auch wieder so viele Angehörige die schon tot sind.


Und dann muss ich daran denken , das ich ja auch nicht mehr die Jüngste bin. In den früheren Zeiten waren Menschen mit 50 Jahren alte Leute und wenn ich bedenke das ich noch auf Rockkonzerte gehe...oha..die Zeiten haben sich doch geändert. Gott sei dank auf der einen Seite, aber ich denke das auch in früheren Jahren das Leben schön war. Nicht so viel Hektik, keine Medienflut, keine Handy´s, obwohl, wenn ich so überlege, mein Vater hätte sich bestimmt eins gekauft. Er hat alle technischen Neuerungen geliebt und wenn es möglich war hat er sie auch gekauft. Ich weiss zum Beispiel das er eine der ersten Mikrowellengeräte gekauft hat, oder einen Herd mit Cerankochfeld. Nein es war nicht meine Mutter die das haben wollte, er hat das alles angeschleppt. Nur eine Spülmaschine hat er nie gekauft, denn das hat er gerne gemacht, gespült. Er konnte auch so gut Kochen und Hefekuchen backen. Und im Sommer sind wir zwei immer Brombeeren sammeln gegangen und er hat dann die Marmelade gekocht. Wenn ich so darüber nachdenke war ich eigentlich immer bei ihm, von klein an. Ich als Nesthäkchen habe immer an seinen Hosenträgern gehangen nicht an dem Schürzenzipfel meiner Mutter. Er sagt einmal, ...du hängst mit deiner Nase immer zwischen Schraube und Schraubendreher und zwischen Nagel und Hammer. Aber ihm habe ich zu verdanken das ich handwerklich schon vieles kann. Tapezieren , Möbel aufbauen, Lampen anschließen und vieles mehr. Wenn ich heute tapeziere muss ich immer dran denken wie wir zwei uns so oft darüber amüsiert haben wenn meine Mutter was zu meckern hatte. Sie ist Schneiderin und hätte am liebsten auch fürs Tapezieren vorher Schnittmuster angelegt. Und wir zwei haben immer munter drauflos tapeziert, aber es war immer top wenn es fertig war.


Es war für den heutigen Tag eine Reise in die Vergangenheit, eine sehr schöne Vergangenheit. Aber es war auch etwas Melancholie bei allem Nachdenken. Mein Vater ist dieses Jahr schon 20 Jahre tot und es gibt immer noch Augenblicke wo ich das Gefühl habe er müßte jeden Moment zur Türe reinkommen.
Ich vermisse ihn immer noch sehr, und ich denke das wird sich auch nicht ändern so lange ich lebe.


Impressum

Texte: Foto; Familienalbum
Tag der Veröffentlichung: 29.03.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meinen Dad

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