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Es ist ein warmer Samstagabend.
Fünf Jugendliche, drei Jungen und zwei Mädchen, sitzen schweigend vor einem Friedhof und rauchen. Achtlos werfen sie die erloschenen Zigaretten auf die Straße. Aus einem Handy dröhnt düstere Musik. Alle fünf tragen Schwarz. Nun könnte man sich denken, warum sie kein Schwarz tragen sollten. Schließlich sitzen sie vor einem Friedhof. Vielleicht trauern sie auf ihre Weise um einen lieben, von ihnen gegangenen Menschen?
Doch der Eindruck täuscht. Beim genaueren Hinschauen, entdeckt man Ketten mit satanistischen Symbolen. Umgedrehte Kreuze, Drudenfüße und noch viel mehr. Auch sind die Gesichter teilweise mit schwarzer Schminke dekoriert.
Diese fünf jungen Menschen gehören einer ganz besonderen Art von Jugendlichen an – sie sind Satanisten!
Viele von ihnen glauben, dass eines schönes Tages sich die Erde auftun wird und von tief unten aus der Hölle der gute Belzebub emporsteigt, um mit seinen Jüngern die Welt zu unterjochen. Genau für solche Jünger halten sich diese Gestalten.
Die Haare merkwürdig abgeschoren, erinnern sie mehr an verunstaltete Versuchskaninchen eines Friseurs im ersten Lehrjahr.

Doch versetzen wir uns einmal in die Rolle von Satan!

Stellen wir uns vor, wir haben etliche Jahrhunderte unten in der Hölle gesessen und teuflische Pläne geschmiedet. Wir wissen ja, dass unsere getreuen Anhänger sich auf der Oberwelt langsam Sammeln und nur darauf warten, dass wir dem dunklen Erdreich entsteigen.
Unsere Gedanken kreisen um Mord, Blut, schreiende Menschen und Untaten noch und nöcher. Herrlich wird das werden und wir müssen uns noch nicht einmal die Hände, bzw. die Pferdefüße dreckig machen. Dafür haben wir ja unsere starken Lakaien.
Doch genug geschwärmt! Es wird Zeit den Worten und Gedanken Taten folgen zu lassen.
Mit lautem Getöse tun wir die Erde auf und steigen mit höllischen Fanfaren zur Menschenwelt hinauf.
Nachdem wir uns den Dreck aus den Augen gewischt haben, betrachten wir unsere Armee – und finden keine Worte!
Was wir sehen sind nicht etwa Legionen von muskelgestählten und entschlossenen Menschen die zu allem bereit sind, nein!
Vor uns stehen etwa 100 pickelige Jugendliche in schwarzen zerrissenen Klamotten, mit schwarz geschminkten Gesichtern und glasigen Augen. Viele halten sich an ihren Freunden fest, weil sie zu betrunken sind, um noch alleine aufrecht stehen zu können. Es riecht unangenehm nach Moschus und Erbrochenem. Einige grüßen uns ängstlich, andere nehmen uns gar nicht wahr.
Wir fragen uns, ob das alles ist. Das soll Satans Armee sein, die die Apokalypse über die Welt bringen und Tot und Verderben allen Ungläubigen bescheren soll?
Das Einzige was diese Teenies den Menschen bringen können, sind Hautkrankheiten und der Geruch billigen Parfüms.
Wir sind entsetzt! So haben wir uns das natürlich nicht vorgestellt. Wir verfluchen alle in der Runde und machen uns schleunigst wieder auf den Weg nach unten.
Wir haben ja Zeit, wir können warten!

Mittlerweile ist es Dunkel geworden. Die fünf Jugendlichen verabschieden sich langsam voneinander. Einer von ihnen meint, er könne morgen nicht kommen, weil er in der Kirche am Dorfplatz mit Gartenarbeit dran ist.

Unter diesen Umständen kann der Belzebub wohl seinen Job an den Nagel hängen.

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Tag der Veröffentlichung: 31.07.2010

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