Raumschiff Blizzard ©2013 Oliver Jung Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors un2ulässig Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Überset2ung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung Dieses Buch wurde geschrieben im Jahr 2001 und ist das bisher unveröffentlichte Erstlingswerk des Autors. Es lag bisher nur als ausgedrucktes Manuskript vor und wurde für diese Veröffentlichung extra neu digitalisiert und neu gesetzt. Vorwort Als ich 2001 mit den Arbeiten zu diesem meinem Erstlingswerk ansetzte, war ich gerade einmal 16 Jahre alt geworden. In meiner damaligen Zeit galt ich als ein ziemlicher "Nerd" -und das war Jahrzehnte vor Sitcoms wie "Big Bang Theory" und der Nerd-Welle durch die so jemand mittlerweile schon fast als "cool" gilt. Nein, ich war nicht cool - aber ich war verrückt auf Science-Fiction, ich hatte eine blühende Fantasie und die wollte aus mir heraus. Also begann ich 2u schreiben, enorm inspiriert durch etliche Star-Trek Serien, Bücher und unzählige andere Zukunftsftlme und Bücher. Alles floss darin ein - und am Ende kam eine hübsche kleine Geschichte ein. Ich veröffentlichte Auszüge davon im damaligen Internet -und auch das war im Jahr 2001 noch völlig anders wie heute im Jahr 2013 und Gott allem weiß wie es wohl in weiteren 10 Jahren aussehen wird.. Damals jedenfalls war es genial, wenn aus ganz Deutschland sage und schreibe 1000 Leute gleichzeitig in einer Community eingeloggt waren, heute sind bei Facebook gleichzeitig Millionen von Menschen weltweit eingeloggt... Doch die paar Menschen damals fanden genial, was ich so schrieb und so wollte ich weiter machen. Ich hatte die Vision, Science-Fiction mit dem Charme der alten "Sandalenftlme" über das alte Rom zu verbinden. Besonders der Film "Spartacus" hatte es mir angetan, mit Kirk Douglas und gedreht vom ebenso legendären Stanley Kubrick. Und so schrieb ich den zweiten Teil meiner Geschichte - ein Thriller im Stil der alten Römerftlme mit einer Zukunftsstory die sich gewaschen hatte. Weltdiktatur, "internationaler Terrorismus" - ich hatte keine Ahnung warum mir solche Dinge im Kopf herum gingen ich schrieb als wäre es nicht ich, der da schreiben würde.. Dann war es endlich fertig, ich druckte alles säuberlich auf einem alten "Tintenpisser" von HP aus und mein Vater band es mir in einer Spiralbindung bei sich in der Druckerei. Wie ich es veröffentlichen sollte, davon wusste ich nichts. Aber soweit sollte es auch nie kommen... Denn nur einen Monat später kam der 11. September 2001. Und auf einmal bekam für mich der Tenor des Buches mit "internationalem Terror" etc. einen ganz komischen Beigeschmack. Darum entschied ich mich, das Buch erstmal unveröffentlicht zu lassen, bis die Lage in der Welt sich etwas beruhigt hatte. Doch sie beruhigte sich nicht. Über Dinge wie "Neue Weltordnung", Geheimgesellschaften etc. stolperte ich im Folgenden und wieder wurde mir mulmig wenn ich daran dachte, dass ich all diese Dinge in meinem Buch bereits vorweg genommen hatte ohne wirklich darüber bescheid zu wissen. Darum machte ich mich an andere Bücher, zuerst meine bekannte Kurzgeschichte "Zwischen den Welten", dann mein erster, deutschlandweit veröffentlichter Roman "Das Regime". Weitere Bücher folgten und "Raumschiff Blizzard" geriet auch bei mir zusehends in Vergessenheit, ich erwähnte das Werk nicht mal mehr bei Bekannten wenn ich meine Werksammlung auflistete. Normalerweise mache ich das nur mit unvollendeten Projekten. Aber dieses Buch war vollendet, rundum. Doch es hatte lange Zeit für mich nur den Charakter eines "Probebuches". Nachdem ich dann auch meinen eigenen Buchverlag gründete, betrieb und einige Jahre später wieder einstellte, war mir klar, dass es an der Zeit wäre, das Buch herauszugeben. Doch mittlerweile war die digitale Datei vernichtet und verloren gegangen. Nur das ausgedruckte Manuskript lag noch eingelagert in einer dunklen Kiste und wartete auf seine Wiedergeburt. Heute, 12 Jahre nach Abschluss der Arbeiten später, 12 Jahre die mich mehr prägten als die 16 Jahre davor, ist es soweit. Das Manuskript wurde eingescannt und nun findet es endlich seinen Weg in die Öffentlichkeit. Mein Schreibstil ist logischerweise nicht mit meinem heutigen zu vergleichen - fast ein ganzes Leben, auf jedenfalls ein riesiger Lebensabschnitt liegen zwischen dem Vorwort hier und der folgenden Geschichte eines verwirrten Nerd-Teenagers der sich als Schriftsteller versuchte. Zum Glück letztlich mit Erfolg :-) Oliver Jung im April 2013 1 Das Katapult : " Wow! Was für ein Ruck!" Captain lohn Miller stützte sich mit einer Hand am Geländer der Brücke seines Raumschiffes. Sachlich betrachtet war es ja gar nicht sein Schiff, das als erstes von über 50 Prototypen eine Geschwindigkeit erreichte, die man getrost als Lichtwellenschnell bezeichnen konnte. Es wurde in einer Umlaufbahn um die Erde gebaut und brauchte 2 Jahre zur Fertigstellung. Die "Blizzard" arbeitete mit 6 Triebwerken, in denen ein hochexplosives Gemisch zum Verdampfen, Verbrennen und schließlich zum Explodieren gebracht wurde. Alle Vorgänge für eine Geschwindigkeit. Wissenschaftler warnten, es könnte gefahrlich werden, sich so schnell durch den Raum zu schießen, doch niemand schenkte ihnen Beachtung. Der Erste Versuch wurde bereits mit Menschen durchgeführt- eine ungeheure Leichtsinnigkeit, wie sich zeigen sollte. Jedenfalls war das Schiff mit seinen Schlaf und Aufenthaltsräumen, dem Maschinenraum, den Lagern und dem Kontrollzentrum nun funktionstüchtig und hatte seine erste Panne bereits nach wenigen Minuten hinter sich- ein schlechtes Omen. Ein Triebwerk verlor den Kontakt zum Schiff, das " Weltraummonster", wie es von bösen Zungen genannt wurde, riss es nach rechts und eine Explosion verhüllte kurz den Schiffsrumpf. Dank dem spezial entwickeltem, elektrisch hochgetaktetem Schild, spürte die Crew nur einen enormen Ruck und ein irrsinnig lauter Schlag donnerte durch die Räume. "Schadensmeldung, Mann", brüllte der Captain. Amanda, die Funkoffizierin, gab die Meldung betont höflicher an den Rest des Raumkreuzers weiter. Das Brückenpersonal, das sich mittlerweile erholt hatte, setzte sich wieder an seine Kontrollen: Barnes Wiggins zum Steuer, zusammen mit Ralf Coalman, Frank Houtson am Technikerpult und Melvin Rubins an den Platz direkt hinter dem Captain, zuständig für die Sicherheit auf dem Schiff. "Amanda! Was ist jetzt? Haben wir Schaden genommen?" "Ja. Captain. Triebwerk 4 ist lose und Gas strömt aus dem Rumpf, ist aber nicht weiter schlimm." "Gut. Mr. Houtson sehen sie zu, dass die Mechaniker das in den Griff kriegen, wir wollen los! Melvin. checke alle Leitungen nach Fehlern ab, noch mal darf das nicht passieren. " Amanda. Stevenson drehte sich zu John Miller um. "Sir. die Erde. Sie fragen ob wir noch heil wären. Es hätte erschreckend ausgesehen." "Sagen sie ihnen, dass wieder alles in Ordnung ist und wir jetzt den entscheidenden Versuch in der Menschheitsgeschichte machen wollen, mit Lichtgeschwindigkeit zu fliegen." "Darf ich dich daran erinnern, dass uns dazu immer noch 10,45 Kilometer in der Sekunde fehlen ?", sagte Rubins. Er verstand sich mit dem Captain am besten und durfte es sich als einziger erlauben, mit ihm seinen Spaß zu machen. "Belehr mich nicht! Schau lieber auf deine Sicherheitsmonitore und halte Ausschau nach blinden Passagieren, die sich in den Lüftungen versteckt halten." "Also erstens weißt du, dass dort die Luft viel zu dünn.... " "Erde an Blizzard! Ihr seid auf GO! Macht's gut Jungs!" Plötzlich war wieder Hektik auf dem Tagesplan. "OK Männer! Los geht's! Mr. Wiggins programmieren sie einen Kurs durch das Sonnensystem ohne Hindernisse, wie den Planetoidengürtel. Coalman, wärmen sie die Triebwerke wieder an und gehen sie langsam aufStufel." Nach kurzer Zeit war alles bereit und das Schiff, welches während der Testphase in der .Antarktis abstürzte, sich in das Eis bohrte, kaum Schaden nahm und so den Namen "Blizzard", also Schneesturm, erhielt, bewegte sich langsam Vorwärts. "Verdampfung des Risofins läuft, Sir." "Verstanden, aber auch wieder nicht. Ich wusste zwar das wir mit Sprengstoff fliegen, doch von "Ribosin" hab ich noch nie was gehört." "Risofin, Sir", verbesserte ihm Coalman. "Eigentlich sollten sie es als Captain kennen, allerdings ach so, das hatte ich vergessen: Nur Chefinaschinisten und Rudergänger wurden in der Eile informiert. Es wird aus Ölen, Schwarzpulver und alkalischen Laugen hergestellt. In Pulverform harmlos aber in der Hitze...., na ja, eben nichts für Laien." "Gut Ralf Danke. Wie schnell sind wir den nun aber eigentlich?", erkundigte sich Frank Houtson ungeduldig. „50 Sekundenkilometer, auf 100 steigend. Was ist los? Haben sie Angst ich würde Vollgas geben?" "Bevor sie dazu in der Lage wären, hätte ich euch allen hier den Saft abgedreht." „Ruhe, verdammt", mischte sich John Miller in den, natürlich nur spaßig gemeinten Streit. „Amanda, schicken sie durch, wir werden nun Stufe2 zünden. Die sollten also lieber die Startbahn räumen. " Amandas flinke Finger jagten über ihr Kontrollpult und kurz darauf meldete sie: "Alles im grünen Bereich Sir .Wir haben Freigabe für Stufe2." Nun wurde es wieder spannend. Ab Stufe 2 musste der Captain den Auslöser drucken, bei Stufe 3 sogar mit Schlüsselkarte und Fingerabdruckscanner. Nachdem er den kleinen gelben Knopf gedrückt hatte, geschah eine Sekunde gar nicht. Dann aber gab es einen enormen Ruck und man spürte, wie die Druckkompensatoren, welche die Schwerkraft von 1 G aufrecht erhielten, alle mühe hatten, bei der aufkommenden Beschleunigung, angemessene Verhältnisse zu erzeugen. "Geschwindigkeit?", rief der Captain in die Runde. ..478 Sekundenkilometer, stetig steigend!", antwortete Ralf Coalman vom Steuer. "Captain, die Maschinen werden langsam heiß. Ich weiß nicht, ob wir Stufe 3 überhaupt schaffen.", meldete sich der Cheftechniker zu Wort. ..Wir müssen es schaffen, ganz einfach. Denn wenn nicht, verdampfen wir einfach mit diesem störrischen Bock!". „10000 Km/s, Captain". "OK. Nun wird es ernst!" John Miller drückte auf einen Knopf an seinem Sitz auf dem "Alle Decks" stand. "An alle. Hier spricht der Captain. Wir gehen nun auf Stufe 3. Es wird also etwas wacklig. Gelber Alarm für alle Decks. Viel Glück." Damit war alles gesagt und John Miller traf die letzten Vorbereitungen zum Zünden der letzten Beschleunigungsstufe. "Drei, Zwei, Eins, GO!", rief Barnes Wiggins und im gleichen Moment wirbelte es sie herum. Auf den Sichtschirmen wurden Verzerrungen sichtbar und das Metall ächzte gewaltig. Auf einmal strahlte alles. Erst die Bildschirme, dann der Rest des Kontrollraumes und schließlich sah man nur noch weißes Licht. Nach einer schier endlos vorkommenden Zeit, wo man weder etwas sehen noch hören konnte, kamen endlich wieder Konturen aus dem Licht zum Vorschein das Geräusch einer völlig überlasteten Maschine dröhnte durch die Schifisräume. "Meldung, Frank!" Frank Houtson schaute sich kurz seine Monitore all. "Äh, Sir, anscheinend hat der Computer automatisch eine Vollbremsung gemacht, kurz nachdem wir die Höchstgeschwindigkeit erreichten." "Seltsam. Naja, das klären wir später. Mr. Wiggins, sind wir noch auf Kurs?" "Äh, nein, Sir", antwortete der Steuermann, sichtlich verwirrt. " Was heißt das? Wo sind wir?', fragte Miller leicht verärgert. "Also, soweit ich das sehe, sind wir 1,5 Lichtjahre von der Sonne entfernt und in einem gasförmigen kleinen Nebel." Diese Nachricht lies alle aus ihren Sitzen fahren. "Was?', schrie Amanda ganz verstört. "Das kann nicht sein, ich empfange Signale von der Erde." "Dann lassen sie mal sehen!", befahl Miller. Darauf erschien ein verzerrtes Bild von einem Mann der vor einem Pult stand und etwas sagte. Langsam kam auch Ton hinzu:"., ich noch nie so ein Schiff gesehen, das noch ein Jahr zur Fertigstellung Besatzung wird ausgewählt und Raumkreuzer mit Lichtgeschw Blizzard. ." "Mein Gott!", rief plötzlich Melvin Rubins. "Das sind über ein Jahr alte Nachrichten Amanda. Zufall, dass sie über unser Schiff sind. Aber seit Jahren wird ja von nichts anderem mehr berichtet." " Woher willst du das wissen?", fragte in Miller. "Hast du nicht gehört? Er sagte "ein Jahr zur Fertigstellung". Befindet sich dieses Schiff etwa noch im Bau ?" Da wurde es sehr ruhig auf der Brücke, bis Ralf das Wort ergriff: " Wie konnten wir hierher kommen. Nichts ist schneller als das Licht. Oder?." "Ich glaube ich weiß es", meldete sich Houtson. "Wir haben bei unseren Berechnungen etwas vergessen: Die Sonne. Niemand hat je versucht aus ihrem Schwerefeld auszubrechen. Was, wenn wir bei einer gewissen Geschwindigkeit dieses durchbrachen, stellt es euch wie eine Schallmauer im Weltraum vor. Also wir durchbrachen dieses und hinter uns bildete sich eine Art Raumkrümmung, eine Verzerrung oder was weiß ich. Dieses Ding konnte sich aber auch nicht ewig in die Länge ziehen, also drückte es irgendwann mit voller Wucht in die andre Richtung- wo auch wir waren. Wir wurden also irrsinnig beschleunigt, bis über die Lichtgeschwindigkeit. Erinnert ihr euch an das Licht das wir alle wahrnahmen? Das war vielleicht die Zeit, die wir schneller als das Licht waren." "Und wieso sind wir dann jetzt hier?", fragte Amanda. "Nun, was wäre, wenn wir wieder unter Licht gingen, als das Anziehungsfeld der Sonne endgültig zu Ende war. Es war sozusagen die Grenze des Sonnensystems, wo dann auch die Raumkrümmung anhielt, vielleicht sogar ins System zurückgeschleudert wurde, was wir im Sinne der Erde nicht hoffen wollen. Wir wurden also aus der Krümmung rausgeworfen und flogen mit der Geschwindigkeit weiter, die wir schon vor unsrem unfreiwilligen Trip hatten- fast Lichtgeschwindigkeit." „Ja und warum haben wir dann angehalten?' hackte Coalman nach, der gar nicht glauben wollte, dass das alles wirklich passierte. „Mein Gott, was glauben sie womit wir hier fliegen? MEIN Schiff hat den besten Computer, den die gemeinsamen Regierungen auftreiben konnten! Er hat natürlich schon vor uns erkannt, das sich hinter uns was zusammenbraut und legte ne Vollbremsung ein. Leider trotzdem zu spät, die Verzerrung zog uns mit, bis hierher, wo wir erst wieder freigegeben wurden und die Maschinen bremsen konnten. Denk ich jetzt zumindest mal, wer kann schon mit Sicherheit sagen, was uns hierher brachte und wie?" "Auf jeden Fall kommt es mir so vor, als hätten wir Hausverbot im Sonnensystem gekriegt.", teilte sich John Miller mit und langes Schweigen folgte. Hoffiiungslos?!? "Hammer! HAMMER! Verdammt! Muss ich denn alles selber machen?" Frank Houtson arbeitete mit rotem Kopf an den Einspritzsystemen für die Triebwerke. "Karlson! Stehen sie nicht einfach nur herum und bringen sie mir ein Funkcom!" Seit ihrem Stranden vor dem Sonnensystem waren 2 Tage vergangen. Man stellte fest, dass man höchstens fünf Monate überleben könnte, bis die Lebenserhaltung entgültig zusammenbrach. Es wurde der Vorschlag gemacht, man solle wieder auf Stufe 3 gehen um so zurück zu gelangen, wie man gekommen war. "Und wie sollten wir dann mit weiß Gott wie vielen Millionen Kilometer in der Sekunde fliegen?", hatte dann der Captain geantwortet. "Das Schwerefeld der Sonne existiert ja hier gar nicht. Selbst wenn wir es erreichen würden, würde es uns beim Eintritt keine Probleme bereiten, außer einer kleinen Erschütterung", konterte ein Wissenschaftler daraufhin, der einfach nicht begreifen wollte, das ihr Antrieb Lebensgefährlich war. Doch war bei ihrem Flug der Maschinenraum zum Schmelzofen geworden und jedes größere Teil musste repariert werden. Besonders beim Einspritzsystem verzweifelte der Cheftechniker. "Habt ihr jetzt endlich den Tank wieder angeschlossen?" "Ja Sir. Die Pumpen arbeiten schleppend, aber es sollte gehen." "Gut dann geben sie mal...." Ein Krach durchzuckte die Halle und mit einem Schlag zerfetzte es das zweite Einspritzrohr. "Scheiße! Verdammte Scheiße ! Gott verdammter Mist! Raus! RAUS! ! Ich will niemanden von euch Idioten mehr sehen! Und das alles nur wegen diesen verrückten Wissenschaftlern, verdammt!" So wie ihm ging es fast der ganzen Crew. Die mitgereisten Wissenschaftler machten sich Vorwürfe, die Techniker waren verstört und die Sicherheitsleute machten Krawalle und Terror im Schiff, anstatt selbigen zu verhindern. Am vorherigen Tag wurde einer der zusätzlich mitgenommenen Reporter von ihnen zusammengeschlagen, weil er dauernd irgend etwas in sein Mikro redete, sich ständig Notizen von dem Verhalten der Leute an Bord machte und diese mit Fragen nervte. Auf der Brücke war, seit man gemerkt hatte, dass das Schiff nur mit Stufe 1 vorwärtskam und man so oder so nur noch fünf Monate Zeit hatte, fast niemand mehr. Die Essensprotokolle zeigten außerdem einen erhöhten Genuss von Alkohol und die Krankenstation behandelte Leute, die Überdosen von Schlafmitteln genommen hatten, alle mit mehr als 2,0 Promille im Blut. „ Ich bin Arzt und kein Seelenklempner", meinte Erick Bones auf die Frage, wie es denn mit den Selbstmordgefährdeten lief und ob se sich denn bald erholt hätten. Nur der Captain, Leutnant Stevenson, Comander Houtson und Comander Rubins waren in den letzten Tagen meistens auf ihrem Posten, jedoch machte sich bei Frank Houtson auch langsam die totale Frustration breit. Gerade als sich der Captain in seinem Sessel setzte, blinkte das eingebaute Funkcom auf und er drückte den Sprecherknopf "Hier Comander Houtson Sir. Gerade ist bei uns das zweite Einspritzrohr geplatzt. Wird ne Weile dauern, bis das geflickt ist Ich werde hier langsam wahnsinnig, Sir!" "Was glauben sie, wie es mir geht, wenn wir nicht bald wenigstens auf Stufe2 sind? Je eher sie fertig sind, desto eher haben sie Ruhe. Und jetzt machen sie hin, jede Minute, die sie untätig herumsitzen kostet uns vielleicht wieder mindestens eine Millionen Kilometer. Strengen sie sich halt etwas mehr an!." Da explodierte der Techniker: "Sie aufgeblasener Schönling von einem Captain! Was glauben sie, was ich seit zwei Tagen mit meinen Männern versuche zu machen? Wenn sie glauben dass sie es besser könnten, bewegen sie sich hierher und packen mit an! Aber dafür sind sie ja viel zu faul! Ja, genau, FAUL! Wissen sie was? Sie können mich jetzt mal, machen sie doch ihren Dreck alleine, wollen mal sehen, wie weit sie ohne mich kommen!" Damit brach die Verbindung ab und man konnte sicher sein, das Frank Hutson nun auch zu den Dienstverweigerern gehörte. "Melvin, lass die Tür sichern. Ich will nicht dass dieser Idiot hier Randale macht, dem ist alles zuzutrauen." "Wieso schließen sie nicht den Alkohol weg, Sir", fragte die Funkoffizierin. "Damit wir hier eine Meuterei haben? Nein, lieber lassen sich die dummen Reporter vollaufen, die Wissenschaftler landen auf der Krankenstation, weil sie Drogen nehmen und die Sicherheitsleute werden endlich mal richtig aggressiv. Hauptsache die Führungsoffiziere bleiben einigermaßen Fit und wir kriegen den Kahn wieder flott. Wenn alle merken, das wir wieder den Hauch einer Chance haben, wird die Moral sicher zurückkommen. Ansonsten- nun, dann wenden wir das Sicherheitsprotokoll Nr. 10 an: Alle Aufständischen müssen beseitigt werden." „Sie wollen also hier eine Exekution durchführen?', fragte Amanda entsetzt. ..Quatsch, das würden vielleicht die von der Regierung machen oder der Rest des Militärs, aber ich nicht. Nein, aber ich würde sie ruhigstellen und einsperren, wenn es sein muss, bis das Lebenserhaltungssystem versagt." „Aber wie wollen sie die Maschinen ohne den Cheftechniker reparieren?", fragte einer der Sicherheitsleute vorlaut. "Frank Houtson war ein Trinker und ist es. Aber ich kenne in gut. So gut, wie ich dich kenne, John. Er wird sich beruhigen. Und was er zu dir gesagt hat, war im Zorn gesagt", meinte Rubins, zu Miller gewandt. Auf einmal Pfiff eine Alarmglocke los. "Was ist jetzt wieder?", fragte Amanda ängstlich. "irgend etwas ist direkt vor uns", teilte ihr der Sicherheitsoffizier mit und stellte die Sensoren auf volle Leistung, um herauszufinden was. "Anscheinend ein Felsbrocken. Korrigiere, zwei, drei. Mann! Da ist ein ganzer Haufen!" Das ließ alle sehr verdutzt dreinblicken. Nach einiger Zeit meinte der Captain, es müsse sich um die Ausläufer des Kometenrings handeln, der sein Zentrum ein Lichtjahr von der Sonne hatte. "Müssen wir denn durch diesen Gürtel durch?", fragte Wiggins, der soeben die Brücke betreten hatte. "Allerdings, doch besteht keine Gefahr , da er sehr große Lücken aufweist. Übrigens ist dieser Teil des Sonnensystems noch unerforscht. Man glaubt, dass dort Planetengroße Felsen, mit gefrorenem Wasser und eingeschlossenen Gasen vorhanden sind.", erklärte der Captain. „ Könnten wir uns irgendwie diese Kometen zunutze machen, egal wie?', fragte Amanda. "Theoretisch. Doch wie, weiß ich nicht. Dazu brauchten wir die Wissenschaftler. Ausgerechnet die Leute, denen wir es zu verdanken haben, dass wir jetzt hier sind, sollen jetzt zur Abwechslung auch mal was für uns tun und schauen, was wir mit diesen Eisklumpen anfangen können. Wir müssen wohl improvisieren. Aber trotzdem ist es einen Versuch wert. Melvin, sag deinen Leuten, wenn sie auch weiterhin Alkohol wollen, sollen sie die Wissenschaftler zusammentrommeln und ihnen die Situation erklären. Auch die Techniker müssen davon erfahren." "OK, John. Houtson spreche ich aber lieber noch nicht an." „Deswegen sollen ja DEINE Leute mit den Mechanikern reden", erklärte ihm der Captain und ging in die Krankenstation, um seinem Freund Erick Bones den Auftrag zu geben, die Wissenschaftler schnell wieder auf die Beine zu bringen. "Nun, was glauben sie, Sir?", fragte Amanda., nachdem sich die Tür wieder geschlossen hatte. "Was wird denn nun passieren?" "Ich weiß auch nicht. Auf jeden Fall werden wir versuchen, schneller nach Hause zu kommen aber gleichzeitig die Möglichkeit zu haben, länger zu überleben. Damit wir auf alles vorbereitet sind." In diesem Moment ging die Tür wieder auf und das Wuterfüllte Gesicht Frank Hutsons erschien, da vergessen wurde, die Türsicherung zu reaktivieren, nachdem der Captain gegangen war. "Was ist hier los? Warum sperrt man mich aus verdammt?", grölte der angetrunkene Cheftechniker des Schiffes. "Festnehmen!", befahl der erste Offizier, der gleichzeitig für die Sicherheit verantwortlich war. "Das kannst du doch nicht machen! Ich bin dein Freund!", protestierte Frank Houtson. "Tut mir leid. Ich hätte nichts dagegen, wenn du dich über die Situation beschwerst, ich würde es gerade noch dulden, wenn du trinkst. Aber wenn du hierher kommst und deine Begrüßung aus Geschrei und Gefluche besteht, kann ich dir nicht helfen. Ich wollte dir eigentlich noch nichts sagen, mache es jetzt aber trotzdem: Wir sind bereits am Kometengürtel. Wir suchen in der Vielzahl von Steinen, Brocken nach einer Möglichkeit, länger im Weltraum zu überleben." "Das klappt nie!", rief Houtson aufgebracht. "Und überhaupt, was wollt ihr jetzt mit mir machen? Mich einsperren? Wer hält das Ding hier dann zusammen? Ich bin der Beste!" "Normalerweise hast du recht, trotzdem muss ich dich jetzt leider für diesen Tag eingesperrt lassen, Sicherheitsprotokoll. Morgen wirst du wieder freigelassen und der Vorfall ist vergessen. Nimm es bitte nicht persönlich, ich mache nur meinen Job. Gerade du solltest das verstehen." "Für mich ist die Sache noch lange nicht vergessen", schrie Frank und war rasend vor Wut. "Es geht um die Art, wie sich der Captain mir gegenüber verhalten hat! Wenn er sich nicht in aller Form bei mir entschuldigt, kannst du mich von mir aus bis zum jüngsten Tag eingesperrt lassen, weil arbeiten werde ich dann sowieso nichts mehr- nicht unter seinem Kommando! Und erst dann werdet ihr sehen, was ihr euch eingehandelt habt, wenn euch das Schiff nämlich um die Ohren fliegt! So und nun könne deine Schläger mich mitnehmen, ich hab heute sowieso keine Lust mehr einen von euch wiederzusehen, da kommt mir so ne kleine Sicherheitszelle gerade recht!" Damit lies er sich ohne weiteren Widerstand abführen. Als sich die Tür wieder geschlossen hatte, drückte Rubins an den am Sitz eingebauten Knopf für das Funkcom: "Sicherheitsoffizier an Captain." "Was gibt's Melvin?" "Frank war hier. Ich habe ihn vorläufig festgenommen. Aber wohl war mir dabei nicht. Er mag rasend vor Zorn gewesen sein, aber was er sagte, traf zu: Ohne ihn können wir die Maschinen nicht gut genug reparieren. Ganz nebenbei: Du hättest wirklich etwas freundlicher zu ihm sein können!" "Jetzt fängst du auch noch damit an. Erst hält mir Bones eine Standpauke, von wegen, was für ein schlechtes Offiziersvorbild ich doch sei, und nun auch noch du. OK, ich gebe es zu, die Situation ist wahnsinnig stressig für mich, dauernd fallen Leute aus, randalieren oder sonst was. Da kann man schon mal leicht gereizt sein, wenn man versucht, alles unter Kontrolle zu halten, denkst du nicht?' „Sag das nicht mir, ich versteh das besser als du denkst, sag das Hutson. Glaub mir, gerade ER wird das verstehen können. An deiner Stelle wäre das erste, was ich Morgen machen würde, ihn aufzusuchen und mich mit ihm auszusprechen." "Danke. Ich werde es beherzigen. Miller Ende." Damit drehte sich Rubins wieder zum großen Sichtschirm um, welcher die ersten Asteroiden zeigten, von Eis und Schmutzt umhüllt. War es wirklich klug dort hineinzufliegen? Würden sie wirklich Mittel zum Überleben finden? Und wie lange würde diese Reise noch gehen ? Mir diesen Fragen beschäftigte er sich noch den ganzen Rest seiner Dienstzeit. Theorien Nachdem die Blizzard nun schon eine Woche im Kometenring herumirrte, hatte sich die Crew wieder beruhigt. Die Reporter fanden Gefallen an der Lage und fingen an, eine Reportage über ihre missliche Lage zu machen, was wiederum die Wissenschaftler anspornte, sich mehr mit den Kometen und Planetoiden um das Schiff zu befassen. Lediglich die Sicherheitsleute wurden noch in höchster Alarmbereitschaft gehalten. Am Morgen des 8. Tages ihres unfreiwilligen Ausflugs fand sich das gesamte Brückenpersonal, der leitende physikalische Wissenschaftler und der Chefreporter im Konferenzraum ein. "Guten Morgen. Ich will gleich ohne Umschweife zum Hauptthema der Sitzung kommen: Der Weg nach Hause." So begrüßte sie der Captain, nachdem alle Platz genommen hatten. "Ich habe mich mit unseren verehrten Forschern unterhalten und denke, es ist zuerst einmal wichtig, die Erde zu informieren, das wir noch leben, wo wir sind und wie die Lage bei uns ist. Damit die Erde diese Nachricht so schnell wie möglich erhält, sollen sich die Wissenschaftler damit befassen, wie wir sie schneller als das Licht machen können." " Eine Frage, bitte", meldete sich da der Reporter. "Wie können wir Funkstrahlen, die mit Licht reisen, schneller machen als das Licht?" „Gute Frage. Ich hoffe sie warten nicht auf eine ebenso gute Antwort.", sagte der Captain. "Wir schicken die Nachricht in einer Sonde. Wir versuchen mit dieser das gleiche zu machen, wie das Anziehungsfeld der Sonne mit uns gemacht hat.", erläuterte der Physiker. "Schön und gut, aber wie kriegen wir sie auf eine so astronomische Geschwindigkeit und wie können wir sicher sein, dass das Experiment klappt?", fragte wieder Uwe Prost, der anwesende Reporter. "Ich glaube, das kann ich erklären", meldete sich Ralf Coalman zu Wort. "Wir werden selbst auf Licht gehen. Dieses Mal wird uns ja kein Anziehungsfeld im Weg sein und somit dürften sich keine Komplikationen ergeben...." „Da bin ich anderer Meinung Jungchen. Meine armen Maschinen werden wieder total überlastet werden. Meine kleinen Babys " „Mr. Hutson, wir wissen ihre Besorgnis zu schätzen, aber bitte lassen sie den Mann ausreden!", ermahnte Miller den Cheftechniker, mit dem er sich mittlerweile so sehr versöhnt hatte, das er bereits ein richtig guter Freund des Captains war seit den letzten Tagen. „Nun... wo war ich? Also wir werden auf Licht gehen. Danach suchen wir den unmittelbaren Raum vor uns nach einem großen Asteroiden ab, der ein Schwerkraftfeld von mindestens 0,5 G besitzt. Wir fliegen in dieses hinein und zerstören im selben Moment den gesamten Asteroiden. Das Kraftfeld wird kollabieren und durch unser schnelles vorbeifliegen von uns mitgerissen werden. Wir haben demnach also das erste Mal bewusst eine winzige Raumkrümmung in Form des kollabierten Anziehungsfeldes erzeugt. Weiter weiß ich nicht, ich kann ihnen nur das sagen, was mir die Wissenschaftler gestern im Aufenthaltsraum erzählten." ..Nun gut, Mr. Barrens, könne sie fortfahren?', fragte der Captain und sah den Physiker herausfordernd an. „Was der Junge da erzählt ist pure Theorie. Es gibt absolut keine Garantie, das es funktionieren wird!" ..Das ist doch egal, wenn es nicht funktioniert sind wir alle enttäuscht und haben eine unserer vielen Forschungssoden verloren.", meinte Melvin Rubbins daraufhin. •Also gut. Wir müssten danach kurz abbremsen, nicht viel, nur eben so, dass die Krümmung und überholen kann. Danach sollten wir die Sonde direkt in dieses von uns erzeugte Objekt hineinschießen. Laut ersten vorsichtigen Berechnungen müsste dieses dann enorm beschleunigt werden." „Wieso das denn", fragte Amanda. .Alles sehr kompliziert. Die Krümmung bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit, ein Objekt wird hineingeschossen, innerhalb der Krümmung, im ,Auge" dieser also, ist keine Fortbewegung zu messen, sozusagen eine Art Zugabteil in einem Wagon. Das innere der Krümmung ist das Abteil wo man still sitzen kann und sich nicht bewegt, das äußere ist der Wagon an sich, der sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt. Nun wird es aberrichtig kompliziert. Wenn sie Sonde in dieses Abteil geschossen wird, bewegt sie sich innerhalb des Objekts mit Lichtgeschwindigkeit. Das Innere steht mit dem Äußeren in ständiger Wechselwirkung, woraufhin nach unseren Berechnungen sich die Geschwindigkeit der Krümmung im Verhältnis zu derer der Sonde...." ..Danke, danke, alles klar! Mann, ich bin Arzt und kein Astrophysiker mein Gott", unterbrach ihn Erick Bones und man konnte es allen anmerken, das sie ihm dankbar waren. .Also auch auf die Gefahr hin, das sie jetzt wieder zu einem Monumentalvortrag ansetzen, möchte ich dann doch wissen, was passiert, wenn die Sonde an ihrem Bestimmungsziel Erde ankommt", meinte John Miller bestimmt. .Also dann wird ich versuchen mich kurz zu fassen. Wen die Verzerrung auf irgend ein Schwerefeld trifft, egal welches, wird sich die von der Sonde ausgelöste Reaktion aufheben und die Krümmung wird aufgrund der aufkommenden Anziehungskräfte, zerplatzen- weil es eben doch nur eine leichte Verschiebung des Raumes war. Das Kraftfeld der sonne dürfte kein Problem sein, unsere Berechnungen haben ergeben, dass wir bereits so nah an dessen Rand sind, dass wir die Sonde ungehindert ins System schicken können, ohne dass sich ein zweiter Katapulteffekt, wie wir ihn genannt haben, bildet." ..Ihr und eure ewigen Berechnungen! Auf dem Papier da könnt ihr alles! Aber in der Praxis ist es doch so, dass einfach ALLES unberechenbar ist, erst recht das Universum, wir bilden da ja das beste Beispiel, nicht war?', meinte Hutson aufgebracht. ..Ohne unsere Berechnungen, wissen sie, wo wir dann jetzt wären?', fragte der Physiker zornig und streitlustig. Frank Hutson war das gerade echt. Ja sag's doch! Komm, worauf wartest du denn?' JDUTZEN SIE MICH NICHT!!!!!!" ..Warum, darf ich das bei dir nicht machen? Wo wären wir ohne deine lachhafte Berechnungen?' „Ihr wärt alle noch im Mittelalter mit der Vorstellung die Welt sei Zentrum des Universums. Aber wen ich sie so ansehe dann frage ich mich sowieso, ob sie nicht vielleicht sogar dieser Auffassung sind!", schrie Barrens. „Gentlemen, Gentlemen! Ich denke wir haben wirklich wichtigeres zu tun, als sich wegen solch banalen Dingen zu Streiten. Wir sollten uns lieber auf das vor uns liegende Ziel konzentrieren, das ist wesentlich produktiver, finde ich.", beschwichtigte der Captain die beiden aufgebrachten Männer. ,.Also wenn ich vorhin richtig hingehört habe, heißt das, dass wenn die Sonde an der Erde ankommen soll, sie kein einziges Mal das Anziehungsfeld eines anderen Planeten streifen darf?', fragte Wiggins, der ja für Kursberechnungen zuständig war. „Ja, so ist es." „Nun, DAS dürfte dann endlich einmal eine Herausforderung für mich werden", meinte der Navigator und fing in Gedanken bereits an, die Koordinaten der Planeten mit ihren eigenen zu vergleichen. „Etwas anderes", meinte Amanda, „woran erkennen wir, ob und wann die Sonde ihr Ziel erreicht hast und- was bringt es uns auflange Sicht hin, überhaupt eine Sonde an die Erde zu schicken?' „Also wenn wir feststellen, dass wir diese Krümmungen zu unserem Vorteil nutzen können und erkennen, das wir Objekte schneller machen können, als das Licht, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir selbst diese Sonde werden! Zu ihrer anderen Frage: Das Ding wird sich zwar mit einem vielfachen der Lichtgeschwindigkeit von uns wegbewegen, aber da die Krümmung nicht wie bei uns während des Flugs entstand, sondern einem Festen Punktnämlich dem Asteroiden- entsprang, wird sich zwar 99% der Verzerrung von uns wegbewegen, richtung Erde, aber sie wird auch eine Art Faden zurücklassen, bestehend aus vielen kleinen Quantenverzerrungen. Diese können wir als Strahlung messen. Zerplatzt die Raumkrümmung an ihrem Zielort, „erschlafft" der Faden sozusagen, die Miniaturverschiebungen und damit die von ihnen ausgehende Strahlung löst sich auf. Wenn das also eintritt wissen wir- Sonde angelangt. Ob sie dann auch wirklich an der Erde ist- das können wir nun wirklich nicht feststellen! Alles verstanden?" „Äh " „Ich kann gern noch ausführlicher...." „Nein, nein, alles klar, ich weiß absolut, wovon sie reden", meint Amanda und zu den andren im Flüsterton gewandt: „ Bloß nicht, auch noch ausführlicher! Das fehlt mir gerade noch! Wenn er das dann nur alles so hinkriegt, wie er es eben so schön erklärt hat!" „Mal etwas ganz anderes", meinte Bones, „womit bestücken wir die Sonde? Die Menschheit will doch bestimmt genau wissen, wie es hier aussieht und möchte auch was von uns hören. Wer weiß- vielleicht werden wir zu Helden. Aber bestimmt nicht, wenn sie von uns nur eine kleine Sonde ohne gespeicherte Daten erhält." „Ich denke mal, wir geben die von uns gemachte Reportage von unserer bisherigen Reise mit und zusätzlich nehmen wir sie, Captain mit einer Begrüßungsrede im Namen der ganzen Besatzung auf und zeigen auch noch erste Bilder des Kometenrings und die dazugehörigen Daten- das hat vor uns ja noch nie ein Mensch hautnah gesehen.", meinte Uwe Prost der Chefreporter. „Guter Vorschlag. OK Männer, bereitet alles vor, in drei Stunden wollen wir beginnen. Ich hoffe der Maschinenraum ist bis dahin wieder vollständig Leistungsfähig?" „Selbstverständlich, aber wie er nach diesem wahnsinnigen Versuch...", setzte Frank Hutson an, wurde jedoch gleich wieder vom Captain unterbrochen. ,,Dann ist ja alles klar. Meine Herren, sie wissen, was sie zu tun haben. Die Sitzung ist geschlossen." Schnell wie der Blitz Auf der Blizzard herrschte ein hektisches Treiben. Ein Teil der Wissenschaftler setzte sich mit den Reportern zusammen und fertigte die Dokumentation über ihren Aufenthalt und den Asteroidengürtel an, der Rest rechnete noch einmal alles durch, damit nicht wieder versehentlich etwas wichtiges übersehen wurde und sie diesmal vielleicht bis zum Rand der Galaxie geschleudert wurden. Barnes Wiggins hatte für ganze 2 Stunden die Brücke für sich alleine, da er genaue Kursberechnungen, sowohl von der Blizzard als auch von der Sonde durchführen musste, was ihn bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit brachte. Ein großer Trupp Techniker befasste sich mit der Sonde und deren Schutzschild, das sie provisorisch bekommen hatte, damit die Raumkrümmung sie nicht in Stücke riss. Der Captain indes war mit Melvin Rubins und Bones unterwegs, um der Crew mut zu machen, da das bevorstehende verständlicherweise viele Besatzungsmitglieder in Angst versetzt hatte, war es doch wirklich so, das auch nur eine geringfügige Kursabweichung eine schwere Beschädigung, wenn nicht sogar ein auseinanderbrechen der Blizzard zur Folge hatte. „Warum müssen sie denn unbedingt mitten in diesen ganzen Felsbrocken auf Licht gehen? Wenn nun einer voll mit uns kollidiert...", war die am häufigsten gestellte Frage seit den vergangenen 2 lA Stunden. Erst 3 Stunden nach der Krisensitzung war die Brücke wieder voll besetzt und am Sitzt des Captains blinkte das Funkcom: „Hier Hutson, Sir. Wir haben ein wenig Energie von den unwichtigeren Abteilungen abgezogen und sie auf das Waffensystem umgeleitet. So haben wir eine noch größere Feuerkraft, damit wir auch garantiert diesen Asteroiden knacken. Die Sonde ist startklar und wir hier im Maschinenraum sind auf alles gefasst." „Danke für die guten Neuigkeiten. Aber Frank, sagen sie, von wo genau haben sie denn die Energie genommen?' „Äh...Sir, das möchte ich lieber nicht sagen. Hutson Ende." Der Captain sah fragend in die Runde seiner Senioroffiziere. Kurz daraufblinkte schon wieder das Funkcom. „John, verdammt was fällt dir ein?", fuhr in Bones durch den kleinen Lautsprecher an. „Bones? Was gibt's?' „Tu nicht so scheinheilig John! Wegen deines verrückten Plans, der meiner Meinung nach sowieso ein Himmelfahrtskommando ist, habt ihr mir hier in der Krankenstation den Saft abgedreht!" „Oh, das tut mir leid für sie Doktor. Liegt denn zur Zeit eine Flut von medizinischen Notfällen an?", fragte Miller ironisch. „Mach dich nur lustig über mich! Aber das sag ich dir: Wenn DU dir da oben den Arm brichst oder sonst was passiert- du wirst an mich denken! Bones Ende." Der Captain dreht sich zu Rubins um. „Wie sollte es auch anders sein? Wenn er sich alle 2 Minuten durch sein Gemeckere ins Gedächtnis zurückruft, KANN man ihn ja gar nicht vergessen. Ich wette mit dir um das Kommando dieses Schiffs, das er in spätestens fünf Minuten mit grimmiger Miene hier oben auftauchen wird." „Da wette ich nicht dagegen.", meinte Rubins lachend. „Mr. Wiggins, sind jetzt ale Kursberechnungen fertig?' „Nein, Sir, leider. Ich weiß genau, wie wir fliegen müssen, weiß genau, welchen Asteroiden wir nehmen, weiß, wie wir an ihm vorbeiziehen, wann wir feuern müssen und so weiter. Aber das Problem ist- wenn die Raumverschiebung erst einmal vor uns ist und wir dann auch noch die Sonde hineinschießen, gibt es kein Zurück mehr! Die Planeten stehen so dumm zur Zeit, das die Krümmung wahrscheinlich auf das Anziehungsfeld des Saturns aufprallen wird. Allerdings erst ab 15 Minuten. Davor jedoch war die Reise bei Mars zuende. Nur dazwischen, in genau 10 Minuten und 43 Sekunden, gibt's eine ungehinderte Passage zur Erde. Aber wie gesagt: Nur für 5 Minuten. Das heißt, WENN wir feuern, dann schon, BEVOR sich diese Passage öffnet, damit wirklich alles glatt geht!" „Oh, das scheint echt komplizierter zu sein, als ich dachte. Deswegen bin ich nie Navigator geworden!", meinte Ralf Coalman neben Wiggins, der nur dafür da war, Geschwindigkeit zu steuern und den Kurs zu halten, sprich Kurskorrekturen durchzuführen. In dem Moment betrat Erick Bones die Brücke und schaute zwar interessiert, aber doch mit einem gewissen Wiederwillen den Vorbereitungen zu ihrem Versuch zu. „Gut. Dann sollten wir jetzt wohl beschleunigen, oder?', fragte Amanda von ihrer Station aus. „Ja, immerhin stehen wir schon seit 5 Stunden hier im All und müssen in ungefähr 8 Minuten bereits so weit sein, dass wir die Krümmung vor uns haben!", meinte Wiggins nervös. "OK. Zündet Stufe 1 " Nun begann die schwierige Prozedur. Allen war anzusehen das sie vor Aufregung schwitzen. Ralf drückte den großen roten Hebel herunter und die Maschinen heulten auf. Im Maschinenraum verdampften gerade 1000 Tonnen pures Risofin. Die Geschwindigkeit der Blizzard erhöhte sich schlagartig, der Schweif aus den Triebwerken verlängerte sich zusehends. "Geschwindigkeit bei 75 Km/s, Sir", meldete Ralf. Nun wurde Stufe zwei vorbereitet. „100 Sekundenkilometer!" Das war der freudige Ausruf von Frank aus dem hinteren Schiffsbereich, durch das Funkcom. "Captain, ich habe die Sicherheitsbestimmungen eingegeben. Sie müssen nun den letzten Auslöser drücken", teilte sich Coalman mit. Der Captain tat es und wieder leisteten die Maschinen wahre Wunder. Plötzlich knallte es irgendwo im Schiff und die gesamte Besatzung schrie laut auf. Ein Druckkompensator war geplatzt und ein Teil des Drucks, den sie normalerweise bei dieser Beschleunigung spüren müssten, wirkte nun unbarmherzig auf sie ein. "Sir, so können wir nie auf Stufe 3 gehen!", schrie Houtson durch das Funkcom. ..Frank repariere den Schaden, sonst bricht die Schiffshülle.", schrei Rubins aus vollem Hals. "Ich mach ja schon, so schnell ich kann", antwortete der dem Sicherheitschef. Das Schiff war noch auf Kurs, als der Captain unter schmerzverzerrtem Gesicht den unglaublichen Befehl aussprach, trotzt des Schadens auf Stufe 3 zu gehen. "John, das ist Wahnsinn!", meinte Rubins von seiner Konsole aus. "Dann wollen wir mal sehen, wie Wahnsinnig wir alle sind. Stufe 3 vorbereiten !" Nun wurde unter leisem Protest die Eingabe der Codes vorgenommen und der Captain scannte seinen Finger und führte die Passkarte ein. Der gelbe Knopf verfärbte sich Rot und blinkte. .-Frank, wann seit ihr da unten mit dem Kompensator fertig?', fragte Miller. "Dafür brauchen wir noch 4 Minuten" "Ich gebe ihnen 2, Frank" "OK. Captain, ich mach' s in einer". Danach drückte Miller einfach den Roten Knopf Wie auch beim ersten Mal wurden auf dem Hauptschirm Verzerrungen sichtbar und man hatte das Gefühl, sich aufzulösen. Die Stimmen erstarben, selbst, als Melvin Rubins etwas schrie, konnte es niemand hören. Plötzlich verzerrte sich auch der Ganze Raum, waberte, blubberte und der Bildschirm zeigte nur noch gleißendes Licht Dann drang wieder ein Geräusch an die Ohren der Besatzung: Ein einziges hohes Summen, wie ein lauter überhitzter Fön. Es knackte einmal, zweimal, dreimal und... es gab einen Knall. Gleichzeitig wurde die gesamte Besatzung von den Stühlen gerissen. Es war, als wäre der Raum schief. Nach einigen Sekunden pendelte er sich ein und von einem Augenblick zum Nächsten waren alle Geräusche wieder da. und man konnte sich ^wieder untereinander verständigen. "Geschwindigkeit?" erkundigte sich der Captain bei Ralf. "Sir. die geht über das Messbare. Ich würde sagen, knapp unter Lichtgeschwindigkeit" Das war außergewöhnlich. Zwar waren sie bei ihrer Anreise viel schneller, doch war dies nicht der verdienst ihres eigenen Antriebs gewesen . Ihre Momentane Geschwindigkeit wurde einzig und allein von ihren Maschinen erzeugt- sehr zum Leidwesen von Frank Hutson. Doch für Freude oder ähnliche Ablenkungen blieb keine Zeit, alles musste jetzt schnell erledigt werden und dennoch absolut perfekt. "Wann müssen wir schießen", fragte nun Amanda. "Zuerst müssen wir den Asteroiden erreicht haben", teilte ihr Wiggins mit, der über seiner Konsole hing und ihren Kurs verfolgte. Melvin Rubins saß da und schaute auf den Schirm, wo es immer wieder einmal hell aufblitzte. "Wir sind gleich da, Sir.", meldete Wiggins. Jlalf, ziehen sie knapp an der Oberfläche vorbei, egal, wie sehr unser Schild darunter leidet. Volle Energie auf die Waffen. Wiggins, feuern sie im selben Moment, wie wir an dem .Asteroiden vorbeifliegen." „Wir haben Kontakt mit dem Schwerefeld, Schilde brechen zusammen", meldete Ralf Coalman "Lasergeschütze Feuer" Eine große Explosion erhellte für eine Sekunde den Schirm, dann war die Blizzard auch schon daran vorbei geflogen. "Bremsen", rief der Captain aus vollem Hals. Wieder stöhnten die Maschinen auf und das Schiff wurde von den aufkommenden Druckverhältnissen förmlich durchgeknetet. Man sah zwar rein gar nichts auf dem Sichtschirm, aber Melvin Rubins konnte bestätigen das eine Art Raumanomalie von winzigen Ausmaßen an ihnen vorbeigeflogen sei. „Feuer-, reif der Captain, doch sofort schrie Wiggins dagegen. „Scheiße nein! NEIN! Nicht feuern! Wir sind zu früh!" Man konnte deutlich sehen, wie es den Offizieren auf der Brücke flau im Magen wurde, da ihre Maschinen ja bereits so überlastet waren, dass sie jede Sekunde explodieren konnten. Sie warteten und warteten, eine halbe Minute lang. Die Zeit schien stillzustehen. Jetzt!", schrie Wiggins und gleich darauf schoss die Sonde au dem Schiffsrumpf auf eine winzigen Punkt im All zu, der sich daraufhin spontan ausdehnte und dahinfegte, das man ihn schon nach Bruchteilen von Sekunden nicht mehr wahrnehmen konnte. ..Bremsen sie langsam herunter, bis wir stillstehen", befahl der Captain. ..Sir. die Sensoren zeigen an, das eine leichte Strahlungsquelle neben unserem schiff entstanden ist. Sie zieht sich tatsächlich von dem Punkt an, wo der Asteroid war, bis an den Rand unserer Sensorreichweite und wahrscheinlich weit darüber hinaus." ..Gutes Zeichen, das endlich mal alles so geklappt hat, wie es sollte." „Da bin ich anderer Meinung, Sir", meldete sich Hutson aus dem Maschinenraum. „Erklären sie Mr. Hutson", forderte der Captain ihn auf. für Freude oder ähnliche Ablenkungen blieb keine Zeit, alles musste jetzt schnell erledigt werden und dennoch absolut perfekt. "Wann müssen wir schießen", fragte nun Amanda. "Zuerst müssen wir den Asteroiden erreicht haben", teilte ihr Wiggins mit, der über seiner Konsole hing und ihren Kurs verfolgte. Melvin Rubins saß da und schaute auf den Schirm, wo es immer wieder einmal hell aufblitzte. "Wir sind gleich da, Sir.", meldete Wiggins. ..Ralf, ziehen sie knapp an der Oberfläche vorbei, egal, wie sehr unser Schild darunter leidet. Volle Energie auf die Waffen. Wiggins, feuern sie im selben Moment, wie wir an dem Asteroiden vorbeifliegen." ..Wir haben Kontakt mit dem Schwerefeld, Schilde brechen zusammen", meldete Ralf Coalman "Lasergeschütze Feuer" Eine große Explosion erhellte für eine Sekunde den Schirm, dann war die Blizzard auch schon daran vorbei geflogen. "Bremsen", rief der Captain aus vollem Hals. Wieder stöhnten die Maschinen auf und das Schiff wurde von den aufkommenden Druckverhältnissen förmlich durchgeknetet. Man sah zwar rein gar nichts auf dem Sichtschirm, aber Melvin Rubins konnte bestätigen das eine Art Raumanomalie von winzigen Ausmaßen an ihnen vorbeigeflogen sei. .Jeuer", reif der Captain, doch sofort schrie Wiggins dagegen. ..Scheiße nein! NEIN! Nicht feuern! Wir sind zu früh!" Man konnte deutlich sehen, wie es den Offizieren auf der Brücke flau im Magen wurde, da ihre Maschinen ja bereits so überlastet waren, dass sie jede Sekunde explodieren konnten. Sie warteten und warteten, eine halbe Minute lang. Die Zeit schien stillzustehen. .Jetzt!", schrie Wiggins und gleich darauf schoss die Sonde au dem Schiffsrumpf auf eine winzigen Punkt im All zu, der sich daraufhin spontan ausdehnte und dahinfegte, das man ihn schon nach Bruchteilen von Sekunden nicht mehr wahrnehmen konnte. ..Bremsen sie langsam herunter, bis wir stillstehen", befahl der Captain. „Sir. die Sensoren zeigen an, das eine leichte Strahlungsquelle neben unserem schiff entstanden ist. Sie zieht sich tatsächlich von dem Punkt an, wo der Asteroid war, bis an den Rand unserer Sensorreichweite und wahrscheinlich weit darüber hinaus." ..Gutes Zeichen, das endlich mal alles so geklappt hat, wie es sollte." „Da bin ich anderer Meinung, Sir", meldete sich Hutson aus dem Maschinenraum. „Erklären sie Mr. Hutson", forderte der Captain ihn auf. ,vAye, Sir. Die Maschinen sind am Ende und einige Bereiche des Maschinenraums mussten wir wegen starker Brände versiegeln. Ich wollte sie da oben während ihres schwierigen Manövers ja nicht belästigen aber....hier unten hat es eine Risofinexplosion gegeben und die Reparaturen werden mindestens einen Monat beanspruchen. Bis wir nach dem Abschalten der Triebwerke überhaupt wieder auf stufe 2 fliegen können, dürfen sie schon mal allein 2 bis 3 Wochen einplanen! Ach meine armen Babys, mein schönes Schiff...." Der Captain musste, trotzt der eigentlich ziemlich ernsten Umstände schmunzeln. „Wenn Frank sagt, er brauche 2 Wochen, dann haben wir in einer Woche bereits wieder .Antrieb, wollen wir wetten?", meinte er und nun fingen auch die anderen an zu grinsen. Doch sofort wurde der Captain wieder ernst. J3ones, kannst du mit deinen Leuten mal in den Maschinenraum gehen? Womöglich haben wir verwundete, wenn du " „Ach sie an! Man braucht meine Hilfe! Auf einmal." Ja. JETZT brauchen wir sie. Niemand hat behauptet, das wir diesen Versuch unbeschadet überstehen würden. Aber WÄHREND dieses Experiments konnten wir dich nicht gebrauchen!" Rubins wandte sich an den Captain. Jch habe die Strahlung verloren. Ich kann sie nirgends mehr messen." JDann ist die Sonde jetzt dort, wo immer „dort" auch ist". _Was wird jetzt geschehen?", fragte Amanda. _Wir haben viele Daten erhalten dank dieses Experiments. Die Wissenschaftler werden sie auswerten und versuchen, sie irgendwie auch auf unser Schiff anzuwenden. Aber bis dahin bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als weiterhin diese Gegend zu kartografieren und darauf zu hoffen, das die gemeinsamen Regierungen auf der Erde ihren Forscherstab zurate ziehen, and vielleicht einen Weg finden, uns zurückzuholen." Die Flaschenpost Als die Blizzard sich der Lichtgeschwindigkeit näherte und die Raumkrümmung sich hinter ihr aufwölbte und sie aus dem System katapultierte, löste sie damit eine Schockwelle aus. Sie jagte durch das gesamte Sonnensystem, traf jeden Planeten, jeden Mond, jeden Meteor. Auch die Erde war davon betroffen. Die Druckwelle jagte über die Ozeane, peitsche das Wasser manchmal bis zu 100 Metern auf, knickte ganze Wälder ab, verwüstete Städte. Die genaue Todeszahl konnte nicht ermittelt werden, wohl auch deswegen, weil die Regierungen der Südasiatischen Länder und Südamerika sich weigerten, mit den gemeinsamen Regierungen auch nur die geringsten Informationen auszutauschen. Diese setzen sich aus den Regierungen Europas. Nordasiens und Nordamerikas zusammen. China war, verständlicher Weise, diesem gewaltigen Staatenbund nicht beigetreten. Dieses Bündnis wurde nötig, da 2015 ein großer Krieg auf der gesamten Erde ausbrach. Millionen von unterdrückten Leuten erhoben sich zum Protest gegen die wohlhabenden und zivilisierten Staaten. Ihnen schlössen sich zahllose Terroristen an, die einfach nur eins wollten: Krawall machen. Diese Leute hatten keine Ahnung von Politik und waren zu keinerlei Verhandlungen bereit. Man konnte die aufständischen Leute- hauptsächlich aus den Entwicklungsländern, beruhigen und man begann ernsthaft, das Problem Hunger in Afrika und den anderen bedrohten Ländern, auszulöschen- aber die Terroristen kämpften weiter. Bald schlössen sich sogar Leute aus de eigenen Ländern dem Aufstand an. Die USA war machtlos geworden. Also kam der Vorschlag, Nägel mit Köpfen zu machen, und so viele Länder wie möglich zu einem großen zu vereinigen. Natürlich wollte kein Land seine Regierung aufgeben und so beließ man es dabei, das die Länder kleine Entscheidungen nach wie vor für sich treffen konnten, große jedoch sollten von der Hauptverwaltung aus in die Wege geleitet werden. Man verband ein System aus Diktatur und Demokratie und Militärherrschaft miteinander. Anfangs funktionierte es, der Oberste, also der Mann, der die Macht in diesem neuen Superstaat besaß, wurde streng von den alten Regierungen und den hohen Männern in der Verwaltung kontrolliert. Doch er machte seine Sache sehr gut. Den Bürgern ging es nicht schlechter als bis her. sie erhielten nach wie vor alle Informationen über den Krieg, ohne Propaganda, wie man es von einer Diktatur ja gewohnt war. Das Militär der gemeinsamen Regierungen wuchs zu einer gigantischen Masse an, der neu gegründete Geheimdienst ergänzte es wunderbar. Nach 5 Jahren war der große Krieg geschlagen, die Aufständischen entweder tot oder ..umerzogen" worden. Och jetzt begann der abstieg. Die alten Regierungen hatten auf einmal von Tag zu Tag weniger zu sage, Korruption wurde zur Tagesordnung und die Gesetze stark verschärft. Jetzt begann auch die Nachrichtenzensierung und es wurde legal, jeden Bürger auch in seiner Intimsphäre zu beobachten. Dies alles geschah unter dem Deckmantel, man müsse sich gegen jegliche Art von Terrorismus wehren und zwar mit eiserner Härte. Das der Bevölkerung eine winzige Kamera in jedem ihrer Räume und überall auf den Straßen natürlich alles andere als recht war, wusste die Hauptverwaltung auch. Deswegen kurbelte sie die verschiedensten Wirtschafts- und Wissenschaftszweige an, um das Interesse der Menschen abzulenken. Die Idee einiger Forscher, das erste funktionsfähige Raumschiff wie in unzähligen Science-Fictionfilmen zu bauen, welches vielleicht sogar mit Lichtgeschwindigkeit fliegen könnte, kam dem Obersten und seinen Leuten gerade recht. Es sollte davon ablenken, das die gemeinsamen Regierungen eigentlich bald selbst einen Angriff starten wollten. Hatten sie sich 5 Jahrelang immer nur verteidigt, wollten sie nun selbst aktiv werden. Der Plan: Afrika durch Bestechung zum Beitritt in das Bündnis zwingen, Südamerika- und Asien mit militärischer Gewalt von dem einzig wahren Weg überzeugen. Australien wurde hierbei völlig außer acht gelassen, hatten sie doch selbst versprochen, sich zwar nie den Regierungen anzuschließen, jedoch im Ernstfall auf ihrer Seite zu kämpfen. Doch dieser Zwischenfall lies alle Träume zerplatzen wie eine Seifenblase. Die Bevölkerung hatte über Nacht das Vertrauen in die Regierungen verloren, kein Wunder, bei dem Ausmaß der Zerstörung. Es zeigten sich bereits sogar wieder Anzeichen für Aufstände und Demonstrationen- der Albtraum für das System. Was also sollte man tun? Der Oberste hatte die rettende Idee: Es war sinnlos anderen Staaten diesen Unfall zuzuschreiben- so eine Sabotage konnte niemand durchführen. Also lag es auf der Hand: Die ganze Schuld trifft die Besatzung der Blizzard! Diese hatte die Treibwerke überhitzt, mit falschem Treibstoff für noch höhere Geschwindigkeit gespielt und Umbauten am Antrieb vorgenommen. Das alles führte zu dem tragischen Unglück- wie auch immer. Diese vernichtende Aussage wurde in einen netten Pressetext gepackt und stichhaltige, natürlich gefälschte, Beweise hinzugegeben. Jeder, der auch nur im geringsten von der Wahrheit wusste, nämlich das einzig und allein die Forschungsabteilung der Regierungen Mist gebaut hatte, wurde sofort „beseitigt", wenn er im Verdacht stand, darüber zu plaudern. 8 Tage ging alles gut. Die Bevölkerung hatte die große Lüge geschluckt. Die Einzigen, die von der Wahrheit wussten, waren die Forscher und einige aus der Verwaltung- natürlich auch der Oberste. Aber 99% der gesamten Erdbevölkerung glaubte den Lügen und wandte sich lieber der Wiederaufbauung der Städte zu. Doch dann passierte es. Ein älteres Ehepaar saß auf seiner Terrasse mit all seinen Verwandten, die sie eingeladen hatten mit ihnen zu Feiern, weil sie alle unbeschadet das große Beben überstanden hatten. Mitten in der Feier schrieen auf einmal einige Gäste auf. Sie zeigten in den Nachthimmel, wo man ein großes Gebilde erkennen konnte, das wie eine durchsichtige Wolke aussah. Es verschwand ziemlich schnell wieder, doch von ihm ging nun eine Art Sternschnuppe aus, die schnell über den Himmel der ehemaligen USA fegte. Es sahen noch viele Menschen diese Erscheinung, bis dieses Objekt schließlich außerhalb von Boston niederging. Feuerwehrleute fuhren an die Absturzstelle und trauten ihren Augen nicht: Eine Forschungssonde lag dort im einem Krater und daraufstand: „USS Blizzard, Erkundungssonde" Wenn nicht immer und überall ein Regierungsbeauftragter zu gegen gewesen wäre, der die Information direkt in die Verwaltung schickte, es wären wohl erst nach 6 oder vielleicht sogar erst nach 12 Stunden Gegenmaßnahmen eingeleitet worden Bis dahin hätte Gott und die Welt darüber bescheid gewusst. So wurde angeordnet, alle Feuerwehrleute sollen sich in der Verwaltungsstelle Boston einfinden. Von dort aus wurden sie in ein „Umerziehungslager" gesteckt, das noch aus dem großen Krieg stammt und für Terroristen gebaut und genutzt wurde. Nun wurden hier eben ganz gewöhnliche Feuerwehrleute einer Gehirnwäsche unterzogen, bis sie sich an den Vorfall nicht mehr erinnern konnten und eine neue Erinnerung verpasst bekamen. Die Sonde wurde indes direkt in die Verwaltung gebracht, wo man sie aktivierte. Auf dem Sichtschirm wurde das Gesicht John Millers sichtbar. Das allein war schon ein schock für alle Beteiligten, doch nun begann er auch noch zu reden: „Hallo Erde. Wie ihr seht, leben wir noch! Ihr werdet es kaum glauben, aber wir sind über ein Lichtjahr von euch entfernt! Ich hoffe ihr habt uns noch nicht abgeschrieben! Doch? Nun, ich bin sicher, dann wollt ihr auch röcht die ersten jemals gemachten Bilder des Kometengürtels, richtig? Ach, die wollt ihr? Na gut, dann sind wir mal nicht so. Aber dafür verlangen wir auch was: Eine Statue. Ja nicht von dem Schiff, klar? Von uns! Damit man sich immer an uns erinnert, wie wir verzweifelt versucht haben, zurückzukommen. Ob dies klappen wird, steht buchstäblich noch in den Sternen. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf! Nur eins noch: Wir sind euch nicht böse, weil ihr alles falsch berechnet und überstürzt habt. Jeder macht mal Fehler. Aber das nächste Mal: Denkt bitte VORHER daran, das die Sonne ein Anziehungsfeld hat, und macht Versuche mit Tieren, anstatt gleich beim ersten Mal Menschen auf die Reise zu schicken. Also macht's gut Jungs und vergesst uns nicht!" Alle saßen wie versteinert da. ..Eine Katastrophe", rief dann der Oberste. „Er erwähnt alles! Wer immer das sieht weiß sofort, wer an dem Unfall Schuld hat! Und dann haben wir schon wieder einen Krieg der Aufständischen! Alle meine genialen Pläne " „Exzellenz, noch ist nichts zu spät", meinte einer der umhersitzenden „Sie haben recht! Bringen sie diese Sonde zum Geheimdienst. Er soll sie sicher lagern. Niemand wird darüber informiert! Je weniger Leute wissen, das die Crew noch lebt, umso besser. Jetzt wollen wir nur hoffen, das sie keinen Weg finden, wie ihre Sonde auch, hierher zurückzukommen. Wenn ich mir eins wünschen würde, dann, das ihnen der Sauerstoff ausgeht und sie von mir aus auf ewig tot im all umhertreiben!", meinte der Oberste und verlies den Raum mit der Sonde, die daraufhin weggebracht wurde, ohne das sich auch nur einer die Reportage oder die Bilder des Kometengürtels angesehen hätte. Vom Regen in die Traufe Jch habe es geschafft!" Dieser freudige Ausruf stammte von Wissenschaftler Kirk Simnson dem Erfinder der Blizzard und ihres Antriebs. Er konnte °ar nicht mehr aufhören zu iubeln und rief immer wieder diesen einen Satz, bis er schließlich auf der Brücke angelangt war, wo er es noch mal deutlich vernehmen lies. ..Was denn? Habe sie eine Probe Asteroidengestein aufs Schiff holen könne, nur um zu sehen, das sie aus Eis und Schmutz besteht? Das hätte ich ihnen auch sagen können!", machte sich Frank Hutson über ihn lustig. ..Mann sind sie ein Komiker, fangen sie doch in einer Theatergruppe an!" ..Würde ich ja gern machen Söhnchen, aber dazu müssten wir auf unsrem guten alten verschmutzen Planeten sein." ..Wenn's weiter nichts ist- ich weiß, wie wir innerhalb 24 Stunden daheim sein könnten!" Das lies nun doch alle aufhorchen. .Jetzt treiben wir schon seit 2 Monaten hier durchs All! Wir können zwar auf Stufe 2 fliegen, aber wir sind bereits wieder im Anziehungsbereich der Sonne und wenn wir auch nur einmal noch auf Stufe 3 gehen würden, würde es unsere Maschinen entgültig zerreißen.", meinte der Captain. «Das ist das Risiko, das der Beruf mit sich bringt", entgegnete Simpson. ..Wenn sie meinen Babys auch nur ein Haar krümmen wollen, bringe ich sie um!", fauchte Hutson ihn an. „Nun lassen sie mich doch erklären: Meine Kollegen und ich haben die Berechnungen unseres Fluges vor 2 Monaten abgeschlossen. Die Daten, die wir während des Sondenexperiments sammeln konnten, haben etwas erstaunliches gezeigt: Wir können uns nicht nur völlig ungefährlich in diese Krümmung hineinwagen, nein, wir können sie auch absolut nach unserem Willen kontrollieren- Kurs, Geschwindigkeit, einfach alles! Diesmal wird keine Reststrahlung vorhanden sein, da wir die Krümmung um unser Schiff legen werden und diese uns dann wie eine Blase umgibt. Ich will nicht noch detailreicher werden, kommen wir zum Wichtigsten: Die Umbauten: Wenn wir auf Licht gehen wollen, brauchen wir größere Triebwerke. Wenn wir nach Erzeugung der Anomalie, die ja hier im Sonnensystem automatisch entsteht, bremsen wollen, ohne das gleich die gesamten Maschinen unnötig belastet werden, müssen wir zu einem Trick greifen. Mr. Hutson, können sie sich denken, was ich meine?* Der Cheftechniker tat so, als würde er gerade aufwachen, woraufhin alle Anwesenden lachen mussten. Nur Simpson stand mit eiserner Miene da. „Mr. Hutson, das hier ist ernst. Was ich berechnet habe WIRD funktionieren- wenn sie mit anpacken. Also, können sie sich denken, was für einen Trick ich meine?" .„Mein Junge, gehe ich recht in der Annahme, dass du unsere Bremsdüsen ausbauen möchtest und eine Vorrichtung im Maschinenraum installieren willst, de die Schubenergie im entscheidenden Moment einfach auf die Bremsdüsen leitet, anstatt das unsere Maschinen den Rückwertsgang einlegen?" .»ein. nicht direkt?' „Was dann du verdammter Formelakrobat?" „Mr. Hutson!", ermahnte ihn der Captain. „Nun, Mr. Hutson, ich dachte eher, das SIE das alles installieren und ich ihnen Anweisungen gebe, wie!" Frank Hutson schaute grimmig zu Kirk Simpson auf. „Sie an, sie können sogar Witze machen! Freu dich nicht zu früh mein Knabe, du und die anderen Knilche von der Wissenschaftsabteilung, ihr dürft alle mit anpacken. Denn wenn ich schon solche Umbauten vornehmen soll, dann sollte das alles doch bitte schnell erledigt sein." „Und sie denken wirklich, das es funktionieren könnte?', fragte der Captain noch einmal nach „Sir. es WIRD funktionieren!" Damit war John Miller zufrieden und gab die Umbauten an den Treibwerken und Einspritzsystemen in Arbeit. Nach einer Woche harter Arbeit und vielen Wutanfallen Frank Hutsons später, waren die Neuerrungen zwar fertig und funktionstüchtig, doch sah jetzt alles eher aus. wie ein einziger Flickenteppich, da man keine Zeit für korrekte Verschweißung hatte und einfach alles nur notdürftig befestigte. Aber man wollte es riskieren, da auch langsam die Gefahr der Weltraumphobie um sich griff. Es fing an, einen Monat, nachdem die Blizzard sich so weit draußen im All wiedergefunden hatte. Die ständige Langeweile, die Gewissheit, nichts tun zu können, außer auf Ergebnisse der Wissenschaftler zu warten, das alles verbreitete eine so ermüdende Stimmung, das bald schon einige Leute anfingen, durchzudrehen. Wenn erst einmal ein Mensch aufgrund der Weltraumphobie ausrastete, war es sicher, das bald schon die gesamte restliche Crew folgen würde, da diese Krankheit höchst ansteckend ist. Doch seit einer Woche waren alle Anzeichen von Langeweile verschwunden. Es war eine wahre Freude für den Captain mit anzusehen, wie Frank Hutson jeden Tag aufs neue seine unfreiwilligen Helfer zur Schnecke machte und sich zwar manchmal fast zu Tode ärgerte- so hatte es zumindest den Anschein- jedoch trotzdem nicht glücklicher mit der Situation hätte sein können. L' z 1 Jedenfalls war nun alles einsatzbereit und der Captain verlangte, das diesmal so viele Leute wie möglich auf die Brücke kommen sollten, der Rest sollte im Maschinenraum dafür sorgen, das der Antrieb so lange wie möglich volle Leistung brachte. Dann gab John Miller den Befehl, auf Stufe 1 zu beschleunigen. Schon jetzt merkte man, das die Maschinen weniger beansprucht wurden, als zuvor. Auch Stufe 2 wurde große Probleme erreicht. Aber nun wurde es kritisch. Nachdem wieder sämtliche Sicherheitscodes eingegeben waren, wandte sich der Captain noch einmal an alle Anwesenden. ..Sind sie alle bereit? Wenn es klappt, sind wir wahnsinnige Idioten. Wenn es nicht klappt, sind wir tote wahnsinnige Idioten, die Schande der Menschheit. Können sie damit leben? Also ich bin bereits mich in die Luft jagen zu lassen. Sie?' Allgemeines Kopfnicken war die Reaktion. Der Captain lächelte zufrieden. Dann drückte er den rot blinkenden Knopf. Diesmal hielt jeder Druckkompensator. Wieder verzerrte sich das Bild auf dem Schirm. Diesmal reagierten Melvin Rubins und Amanda Stevenson allerdings sofort. .John, ich messe anormale Daten direkt hinter uns." „Captain, ich empfange extrem starkes Rauschen auf allen Frequenzen", meldete auch Amanda. „das ist diese Krümmung- Jetzt!", schrie Simpson und sofort wurde im Maschinenraum der neue Apparat aktiviert. Die Schubtreibwerke setzen aus und gleichzeitig bremsten sie mit der gleichen Kraft, wie sie vorher beschleunigt hatten. Erst dachte man, das Schiff würde es sofort zerreißen, aber es passierte nichts. Die Maschinen wurden überhaupt nicht belastet dabei und so waren sie zwar mittlerweile sehr heiß, aber immer noch voll funktionstüchtig. Man spürte aber plötzlich auch noch etwas anderes, als nur das Gefühl, stark abgebremst zu werden. Man konnte wirklich deutlich fühlen, wie irgend etwas über das Schiff hinwegzog und es dabei vibrieren lies. JJofort wieder Antriebsenergie auf Schubtriebwerke zurückleiten!", befahl Miller. Nun rasten sie mitten in dieses von ihnen erzeugte Phänomen. Zwar wurde jetzt auf einmal der Schirm wieder strahlend hell, doch gleich darauf deaktivierte Rubins die Sensoren in einer Reichweite von 100 Metern um ihr Schiff und es zeigten sich wieder Konturen auf dem Hauptschirm. Alles, was sie sahen, war also mehr als 100 Meter von ihrem Schiff entfernt. Aber man konnte nicht groß darauf achten, wie es in dieser Krümmung aussah, sondern musste aus Sicherheitsgründen sofort wieder bremsen. ..Beschleunigen, bremsen, beschleunigen, bremsen....was denken sie, wo wir hier sind. Das ständige Hin und Her fängt an mich zu nerven!", kommentierte Hutson aus dem Maschinenraum.  _Wr müssen sofort auf 10 Kilometer pro Sekunde reduzieren, sonst gibt es eine KaSBtrophe!". rief Simpson daraufhin, als hätte er den Cheftechniker nicht gehört. Nachdem dr Blizzard nun also wie befohlen mit 10 Kilometer pro Sekunde in der Krümmung flog, schauten alle den Wissenschaftler fragend an. Jch kann es erklären. Sie denken jetzt vielleicht, wir bewegen uns elend langsam. ,ln •hiüüikeit habe ich vor einer Woche endlich die Formel errechnen können, mit der die :rwirkung zwischen dem äußeren der Krümmung und dem inneren funktioniert. Als die Sonde abfeuerten, flog sie mit Lichtgeschwindigkeit. 300 000 Kilometer pro Sekunde. Gonseidank wurde sie, da sie keinen Antrieb wie wir hatten, auf 5000 Kilometer pro Sekunde abgebremst beim Eintritt in das Ding. Doch laut meiner Formel, die ich aus den gewonnenen Daten während unseres Experiments erlangen konnte, beschleunigte daraufhin die Krümmung aät dem 500fachen der Lichtgeschwindigkeit. 10 Kilometer pro Sekunde sind so nach Adam Riese exakt Lichtgeschwindigkeit. Alles geteilt durch 10- simpel oder?' Aach wenn einige Leute auf der Brücke rein gar nichts verstanden hatten- es genügte ihnen zu «vsen. das sie so mit ganz wenig Schubenergie ein vielfaches der Lichtgeschwindigkeit «■eichen konnten. . wird sie Weltberühmt machen!", lobte der Captain Kirk Simpson. gehen sie jetzt auf 1000 Sekundenkilometer, also eigentlich lOOmal schneller als das Sie (logen nun mit unglaublicher Schnelligkeit durchs All. Der Kurs den sie flogen war sehr «■■»engend und verlangte dem Steuermann und dem Navigator noch einmal alles ab. Aber ae schafften es, die Blizzard sicher zur Erde zu geleiten. Zwar bremsten sie bereits bei Mars «af 0 Kmh ab. aber als sie sahen, wo sie waren, nahmen sie wieder fahrt auf. is könnt ihr eigentlich richtig machen? Was, wenn die Maschinen nicht mehr angelaufen i? Darm wärt ihr jetzt entgültig am Boden! Dann hätten wir auf Mars leben müssen, l auch!", maulte Hutson daraufhin wieder aus dem Maschinenraum. Doch schließlich kamen sie tatsächlich wieder zuhause an. Ralf Coalman steuerte das Schiff mit Absicht so, dass sie mit Stufe 1 noch mindestens 3 Stunden zur Erde brauchten. Zeit genug. Kontakt herzustellen und ausgelassen zu feiern. Nur gab es jetzt ein Problem- wie sollte man die Raumkrümmung auflösen? .üine Schockwelle. So wird sie zerstört. Könnt ihr eine irgendwie mit eurem Schild auslösen?-, meinte Simpson daraufhin. ..Klar können wir das, wenn's was hilft", meinte Rubins und vollführte eine kurze Energiesteigerung und darauf einen schnellen Abfall der Schildenergie. Tatsächlich zerplatze jetzt die Verzerrung in einem kurzen bläulichen Aufleuchten. Man stelle nun Funktontakt zur Erde her und gab ihre genaue Position im All durch und wie lange sie noch brauchen würden, bis sie in einen Orbit gehen konnten. Auf Antwort wurde gar nicht mehr gewartet, den jetzt brach die große Partystimmung auf dem Schiff aus. Es wurde Alkohol ausgeschenkt und im ganzen Schiff lief Musik, die zum mitfeiern anregte. Der Captain lies sich völlig gehen und zog freudestrahlend mit einer Bierflasche in der Hand und einer jungen Wissenschaftlerin im Arm durch die Gänge und Aufenthaltsäume. Jeder Feierte und nach kurzer Zeit war keine Brückenkonsole mehr besetzt, der Autopilot übernahm die Steuerung. Das ganze Schiff hatte sich in ein einziges Tollhaus verwandelt, alle waren überglücklich gesund und unbeschadet wiedergekommen zu sein. Doch sie konnten ja nicht ahnen, das auf der Erde gerade ein skrupelloser Plan entsonnen wurde und sie bald ihren schlimmsten Albtraum durchleben würden. So konnten sie nämlich nicht die beiden schwer gepanzerten Jäger mit aktivierten und schussbereiten Waffen sehen, die sich der Blizzard unaufhaltsam näherten, bereit, ihr Ziel ein für allemal zu vernichten Willkommen daheim! Nachdem die Ms Blizzard aus der Raumkrümmung wieder herauskam und sich der Erde näherte, glaubten alle, die dieses Ereignis auf Kontrollmonitoren verfolgen kannten, sie würden träumen. Zuerst war natürlich die Begeisterung groß. Doch dann kamen andere Stimmen auf, das doch das Wieserauftauchen des Schiffs eine akute Gefahr für die Regierungen der Erde darstelle, da die Crew das Gerücht zunichte machen würde, sie wären an allem Schuld, und Weltweite Proteste und Aufstände die Folge wären. Das war alles andre als ein beruhigender Gedanke, da die Erde ja erst seit wenigen Jahren durch eine aggressive Militärpolitik der USA und dem fast völligen Verschmelzen der NATO Staaten miteinander die gesamte aufständische Bevölkerung zurückgedrängt wurde. Man bereitete sich ja schon sogar darauf vor, einen gemeinsamen, Weltweiten Staat zu gründen, nach den Prinzipien der USA und mit einem Militär- zum Schutz der nicht rebellischen Bevölkerung, stärker und radikaler, als alles bisher da gewesene. Wie konnte da nun so etwas wie das passieren? Die Regierungen DURFTEN also erst gar nicht in Frage gestellt werden, also gab es nur eine Lösung: Die Ms Blizzard musste beseitigt werden, und zwar schnell! Unter größter Geheimhaltung wurden zwei neu entwickelte Prototypen von Jägern in die Umlaufbahn geschossen. Diese konnten auch im Weltall fliegen, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 10 000 Sekundenkilometern, also dem, was „Stufe 2" auf der Blizzard war. Und ihr Ziel war eben genau diese! .-Ziel erfasst und Selektiert", meldete der erste Jäger, die Bestätigung von der Erde kam ungewöhnlich schnell und hart: „Feuer frei!" Der erste flog also auf das Schiff zu, das natürlich keine Ahnung hatte, was ihnen bevorstand. Auf der Blizzard nämlich, war bereits eine kleine Party im Gange. „Äh. Captain, ich sehe gerade, sie haben sich eine Flasche Sekt geholt- ist es zu verantworten das sie während des Flugs " .Jungchen, Jungchen, keine Panik! Mann, du und deine andren Reporterfreunde, ihr habt in den ersten Tagen unsres Trips auch einige zuviel gezwitschert, während ich hier brav die Stellung hielt- jetzt, wo doch alles vorbei und gut überstanden ist- jetzt können wir ja wohl auch mal einen zur Brust nehmen, oder?" In dem Moment krachte es im Schiff, sie wurden quer zur den Raum geschleudert und Rauch quoll aus den Konsolen, Feuer wallte auf und die ganze Partystimmung verschwand im Chaos. Danach war alles ruhig, wohl auch deshalb, weil die Hälfte aller Anwesenden bewusstlos und die andere Hälfte betrunken und gar nichts mitbekommen hatten. ..Wow. leck mich am Arsch! Des hat jetzt aber n ordentlichen Rumms gemacht, alle Achtung!", bekam der am Boden liegende Captain heraus, offensichtlich sich überhaupt nicht im Klaren, was gerade passiert war. Erst langsam, als er sich umsah, merkte er, was los war. ..Sagt mal. Jungs, seitihrnochganzFrisch! Ihr könndochnich einfach diesesschöne Schiff ganz kaputt machen! So was tut man doch nicht! Ode oder wart ihr das etwa gar nicht? Dann tuts mir leid, ich wollte euch nicht unrecht tun!" Wenn in diesem Moment nicht der Schiffsarzt Erick Bones auf die Brücke gekommen wäre, um zu fragen, was hier los wäre- der Captain hätte sein Schiff im Rausch wohl zerstören lassen. „Ich glaub das einfach nicht, was zum Teufel geht hier vor? Hast du n Knall? Mensch, du kannst dich doch hier nicht einfach unter n Tisch saufen!" so schnell wie er konnte wühlte er sich durch die am Boden liegenden Offiziere und Wissenschaftler und Reporter, um an den Captain zu kommen. „Hier, und jetzt sag mir was los ist!", sagte er zu John Miller, und injezierte ihm ein Hochwirksames antitoxid, speziell gegen Blutalkohol. .3ones? Wa...was machst du hier? Korrigiere, was mache ICH hier, am Boden? Und...hey, was zur Hölle geht hier vor? Warum...." Eine weitere Explosion durchdrang das völlig ungeschützte Schiff und ein großes Leck bildete sich am Rumpf, einige Konsolen, darunter auch Steuerung versagten. „Verdammt, kommt auf die Beine, das hier ist saumäßig ernst, verdammte Scheiße!" rief Miller seiner Crew zu, während Bones bereits dran war, sie zu „rehabilitieren". Der Captain haute wie ein wilder auf die Konsolen für die Schiffsfunktionen und schaffte es schließlich, das Schutzschild zu aktivieren und auch die Waffen. Aber es fehlten Sensorendaten und Zielerfassung war auch nicht möglich. ..Wiggins! Verdammt Wiggins! Auf die Beine mit ihnen, nur sie können die Lasergeschütze richtig bedienen". Erick Bones versucht wirklich alles, aber Barnes Wiggins, zuständig für Kurs des Schiffs und die Geschütze, kam nur langsam auf die Beine, da er, zusätzlich zu seinem Rausch auch noch gegen eine Wand geschrammt war. .Alein Kopf ging eine kurzzeitig heftige Bindung mit der Soliden Hülle der Konsole ein", brachte er hervor „Drücken sie sich deutlicher aus!" meinte Bones „Gut, ich hab mir die Omme angeschlagen!" „Hört endlich mit dieser Kinderkacke auf und helft mir- Frank, was ist mit ihnen, kommen sie. nur sie könne jetzt noch helfen!" „Ca..Captain, was ist passiert?" Frank Hutson der Cheftechniker auf dem Schiff war gerade dabei sich mühsam zu erheben- er war gottseidank nüchtern. ..Später, jetzt geht es darum, Kontakt mit ihren Technikern aufzunehmen, die Sensoren müssen wieder online sein. „Oh. dazu brauch ich die nicht- vorausgesetzt sie nehmen mit einer direkten Notüberbrückung der Konsolenschaltkreisen und einer maximalen Reichweite von wenigen hundert Kilometern..." Ja. ja. ich bin mit allem zufrieden, Hauptsache wir können mal handeln!" Frank machte sich an die arbeit und John Miller ging derzeit durch die Brücke, auf der Suche nach seiner Stammcrew. Während der nächsten Minuten gelang es Frank Hutson, die Schiffskommunikation wiederherzustellen, Ärzte und Helfer auf die Brücke zu bestellen und Bones. sämtliche Brückenoffiziere wieder einigermaßen herzustellen. Die verletzten und mehr oder weniger weggetretenen Leute auf der Brücke und im ganzen Schiff wurden nun in die Krankenstation gebracht und der Techniker machte sich daran, die Sensoren wieder in Gang zu bekommen. „Oh. jaha. wir wissen es! Du bist der größte! Aber könntest du vielleicht auch mal AUFHÖREN???' schrie Ralf Coalman, der Steuermann, 10 Minuten später durch den Raum, ab die nächste Explosion- die 5 jetzt schon, auf ihr Schild traf und es wieder um einige Zentimeter schrumpfte. „Beruhigen sie sich, ich bin gleich soweit, dann wissen wir, wer das ist!" „Wer das ist! Pah, wer das ist, das weiß ich schon lange- wenn ich hier erst mal sehen kann, wo der Typ ist und er uns noch nervt, dann zähl ich bis acht- und dann kriegt er in die Schnauze bis er lacht!" ..Dan lass mal Taten folgen auf deine dick aufgetragenen Worte Bübchen, ich hab die Sensoren wieder online und die Waffen sind auch wieder voll da!", verkündete Hutson unter Gestöhne, als er sich aus dem Kabelsalat, den er selbst gelegt hatte, wühlte. „Klappe Opa, wirst ja sehen!" ..Ruhe, verdammte Saubande" gab John Miller von sich zu hören. .Ach ist das nicht nett- kaum haben sie die Schilde oben und die Illusion, als würden sie überhaupt nicht angegriffen, schon machen sie Scherze und necken sich gegenseitig. Ich werde von einem Haufen kleiner Kinder durchs Weltall kutschiert!" ließ Erick Bones vernehmen. Jch hab ihn! Wie ich dachte- n Jäger. Aber....oh Gott....von der Regierung! Von UNSERER Regierung!", brachte Wiggins hervor. ..Nicht denken, handeln, mach in fertig!" Die Blizzard feuerte ihre großen Geschosse ab und.. ..traf. Traf den Jäger voll. In einer großen Explosion zerbarst seine Hülle und er trieb, am seidenen Faden hängend, durchs All. ..Das ist für meine Kaputte Konsole und meine zerstörte Kabine, du Sau!" Barnes Wiggins feuerte einfach, ohne Befehl des Captains. Alle sahen ihn fassungslos an, wie er. fast in Trance vor Wut, über seinem Pult hing. Dann sahen sie wieder zum Schirm, um gerade noch zu sehen, wie der Jäger jetzt in einer weiteren Explosion völlig zerbarst und seine Maschinen explodierten. ..Wiggins! Das war nicht beabsichtigt!" rief Melvin Rubbins, erster Offizier und Sicherheitschef. ..Aber er hätte nicht anders handeln können- der Jäger war darauf programmiert, sich selbst zu zerstören und die Maschinen wie eine riesige Bombe auf uns zu schleudern", meinte Amanda Stevenson, die Funkoffizierin. ..Woher wollen sie das wissen?" „Es stand in allen Zeitungen. Das war der neueste Jäger der gemeinsamen Regierungen." ..Und er hatte anscheinend einen großen Bruder!" meinte Frank Hutson leicht nervös. Auf dem Schirm zeigte sich jetzt nämlich der 2. Jäger, doppelt so groß, wie der vorherige. JEs ist hoffnungslos, wir sind am Ende, bestellt schon mal den Sarg" kommentierte der Arzt diese unheimliche Szene. ..Noch nicht, noch haben wir ein Ass im Ärmel!" meinte Miller leicht triumphierend. „Ach ja? Welches? Ich wüsste nicht, was uns hier noch weiterhelfen könnte!" „Amanda, Kontakt zur Erde aufnehmen, uns zwar auf der Frequenz, die Terroristen früher benutzten- die müsste immer noch abgehört werden, soviel ich weiß." „Kanal offen" Der Captain räusperte sich: „Hallo liebes Vaterland. Nett wird man von euch begrüßt muss man schon sagen. Aber wir sind bereit, dieses, bestimmt hochgeheime Unternehmen geheim zuhalten, vorausgesetzt, ihr schickt euren zweiten großen Brummer wieder hübsch nach Hause. Ansonsten werden wir auf Licht beschleunigen, aber diesmal so, das die Schockwelle mitten DURCH die Erde geht, was unweigerlich auch dessen Zerstörung zur Folge hätte! Ihr habt zehn Minuten, es euch zu überlegen- wünsche noch einen schönen Tag." Kaum hatte John Miller diesen Satz beendet schoss der 2. Jäger auf sie zu und kam längs von ihnen. Ehe die Crew überhaupt recht wusste wie ihr geschah, bohrten sich zwei Thaniumlanzen in die Schiffshülle. "Das ist dann wohl das Ende" meinte Bones. nun begann der Jäger, der jetzt fest mit der Blizzard verbunden war, ein Loch in die Hülle zu schneiden um so Zugang zum Schiff zu haben. Gleichzeitig akti\ierte er eine im Jäger eingebaute Vorrichtung, die es ihm ermöglichte, wie durch eine Schleuse in das angegriffene Schiff zu gelangen. "Am Ende? Warum das denn?" fragte John Miller. "Wenn die Pfeife hier zu uns rüberkommt um uns zu entern, wir sind in der Überzahl" "Du kennst die Typen nicht!" meinte Melvin Rubbins, der immer nervöser wurde. "Aber " In dem Augenblick zischte es in der Lüftung des Schiffs und feiner weißer Rauch quoll aus den am Boden angebrachten Schlitzen. "Das....Nervengas. ..K.O...." brachte Bones noch heraus, dann ging er zu Boden. John Miller versuchte krampfhaft an die Lüftungssteuerung zu kommen, doch sein Sichtbild verzerrte sich zusehend und eisige Schwärze und gespenstische Stille verschlagen ihn... Staffel 10 ..Ich habe ihnen gesagt, ich will nicht gestört werden!" ..Auch nicht, wenn es wichtig ist?' .üs gibt für mich zur Zeit nichts wichtigeres, als diese Verträge!" ..Gut. dann lassen wir den ersten Bericht der Sondereinheit mit Codenamen ,31izzard" eben aus" ..Was? Sie Idiot!" Major Lance Wingman, Vorsitzende der „Generalverwaltung der vereinten Regierungen", starrte seinen Sekretär fassungslos an. „Sofort in den Besprechungsraum 10!", befahl er. Dort angekommen versiegelte er die Tür und stellte sämtliche Kameras und Mikros aus. ..Woher wissen sie von dieser Einheit?" Jch wurde beauftragt, jedes Gespräch, das in die Verwaltung geht und direkt oder indirekt mit ihnen zu tun hat, abzuhören- sie haben das befohlen, zu ihrer Sicherheit!" Jch kann mich aber nicht daran erinnern, das ich befahl, Dinge der höchsten Sicherheitsstufe, für dessen öffentliches Erwähnen allein schon die Todesstrafe steht, lauthals in meinem Büro umherzubrüllen!" ..Was regen sie sich so auf? Wenn einer seinen Kopf verliert, dann ja wohl ich, denn ich habe es mitten in die Überwachungskameras geredet." JJlödsinn! Sie wissen, wie unser System funktioniert- hart, aber effektiv. Und wenn SIE ein Geheimnis preisgeben, von dem sie nichts wissen dürften, wird automatisch der, der dafür verantwortlich ist, das sie Kenntnis über die Sondereinheit haben auch mal schnell „beseitigt" - ein kleiner tragischer Unfall für den niemand verantwortlich gemacht werden kann gefällig? Oder lieber ein direkter Haftbefehl wegen angeblicher Verbindung zur alten Terroristenorganisation?' „Mein Gott " „Tun sie nicht so, das wussten sie doch schon lang!" Jch...hatte es vermutet, gehofft, es wäre nicht war- das ich nun erfahren muss, das unser schönes neues System tatsächlich Mafiaähnliche Methoden anwendet..." J>ie Mafia die wurde schon lange beseitigt und ihre Führer ebenfalls- alles Kriminelle, von denen unsre Erde heute befreit ist" „jetzt reden sie Blödsinn- ich glaube, die Führer der ehemaligen Mafiaorganisationen mischen heute ganz gewaltig in Militär, Regierung und Wirtschaft mit!" ..Sie lenken ab. Ich mache sie dafür verantwortlich, dass das Überwachungsvideo vor Überprüfung erst einmal „behandelt" wird. Lassen sie ihre Beziehungen spielen!" .Jawohl. Exzellenz!" „So- und nun zu dem Bericht- ich werde ihn zwar morgen sowieso in einer Geheimbesprechung erhalten, aber es schadet nicht, wenn ich vorher schon au dem Laufenden bin." Jn Ordnung, hören sie: Der Geheimdienst der gem. Regierungen hat heute den Befehl befolgt und die Sondereinheit ..Staffel 10" mit dem Codenamen ,31izzard" ins Leben gerufen.Thre Aufgabe ist es, zu verhindern, das irgend ein Mitglied der Crew des ersten Raumkreuzers unsrer Regierungen oder der Kreuzer selbst, mit der Weltbevölkerung Kontakt hat. Die Crew darf unter keinen Umständen die Wahrheit über ihr Verschwinden preisgeben und ihre Rückkehr zu uns darf niemals bekannt werden. Der Rang dieser Staffel, 10, berechtigt sämtliche Staffelangehörigen dazu, jedes erforderliche Mittel zur Durchführung dieser Ziele anzuwenden- sie werden sich keinem Verfahren unterziehen müssen. Ich hätte eine Frage- was heißt das jetzt genau?' .J>as heißt- sie wollen das Schiff beschlagnahmen oder- wenn es nicht anders geht- zerstören. Was mit der Crew geschieht, weiß ich nicht, aber jeder Staffelangehörige hat das Recht, sie umzubringen, natürlich auch nicht völlig grundlos, aber er wird nur sehr wenig Probleme bekommen. Bevor sie gehen- ihnen ist klar, das ich sie jetzt bewachen lassen muss und beim geringsten Verdacht, das man gegen sie ermittelt, sie sofort hinrichten lassen muss, damit man sie nicht mit mir in Verbindung bringt?' Ja. Exzellenz, das ist mir bekannt!" .„Nun. ich denke, sie sind so intelligent und werden das mit dem Video schon regeln- in ihrem eigenen Interesse. Und dann dürfte sich das Problem ja bereits erledigt haben." "Nun trat "Major Lance an das große "Rednerpult und verkündete laut und deutlich: ..Diese Unterredung hat nie stattgefunden. Computerterminal ein. Computer- erzeuge ein Alibi für mich und meinen Sekretär Willson für die Dauer dieser nie sattgefundenen Unterredung. Sie dürfen in keiner Beziehung zueinander stehen" Die Computerstimme verkündete, das die Alibis erzeugt wären und nur noch im Videobearbeitungsbereich bei Leutnant Johannson abzugeben wären, der dann alles erledigt .Also doch Mafia! Hier wird also jeder Bericht gefälscht! „gehen sie zu Leutnant Johannson, dann wird niemand erfahren, wo sie in den letzten Stunden waren". Ist das so einfach für sie alle? Ihr großen Tiere habt also das Recht, zu machen was ihr wollt und niemand wird euch je auf die Schliche kommen? Ich denke nicht, dass das von den gemeinsamen Gesetzten her rechtens ist!" ..Wollen sie lieber gesetzestreu sein? Bitte sehr, erklären sie der zentralen Ermittlungsstelle, warum sie 20 Minuten nicht auf den Kontrollmonitoren zu finden sind." ..Sie sind für die Ausführung UND Achtung der Gesetze zuständig, und treten selbige mit Füßen, wenn's um ihr persönliches Wohl geht? Das hätte ich nicht von ihnen gedacht!" „Nun ja, wie heißt es so schön, absolute Macht verdirbt absolut den Charakter. Gehen sie jetzt, sofort! Und bringen sie diese Bänder zu Leutnant Johannson!" ..Das war ein Befehl Fähnrich!" Jawohl, Exzellenz" Daraufhin ging Willson missmutig und verwirrt aus dem Besprechungssaal, während Wingman ihm hämisch nachlachte. Danach ging er wieder an die Computerkonsole und befahl die Erzeugung einer Leitung zu Staffel 10. Nach einigen Sekunden war es soweit- die Leitung war aufgebaut. ..Codewort?4 .Blizzard" antwortete Wingman ..Ihr Rang?' „Hör mal du Blecheimer, weißt du mit wem du es zu tun hast? Mit deinem obersten Boss, DEM Boss unserer Welt, wenn die Verträge weiterhin so gut für uns ausfallen. Ich wird hier grad noch " „Stimme erkannt: Wingman, Lance, Major. Sie werden weiterverbunden" Wingman knurrte etwas in seinen Bart, während auf dem Sichtschirm das Bild das Leiters von Staffel 10 erschien. „Oh. was für eine Ehre für uns, Exzellenz. Was können wir für sie tun?' „Mir reicht euer Bericht nicht, fragt nicht, wie ich jetzt schon an ihn komme. Ich will nicht euer Ziel wissen, sondern, wie weit ihr gekommen seit. Und ich will jederzeit das Zugeständnis von euch, die Leitung über Staffel 10 zu übernehmen." „In Ordnung, Exzellenz. Also wir haben das Schiff sichergestellt- die Crew ebenfalls. Aber das hier ist keine 100 Prozent sichere Leitung, wir müssen ein Treffen ausmachen. Soll ich zu ihnen in die Verwaltung kommen?' ..Nein, ich werde zu ihnen kommen. Diese Mission ist entscheidend dafür, ob unsre Regierung bald das absolute Vertrauen der gesamten Bevölkerung hat- das der ehemaligen Entwicklungsländer haben wir durch die Auslöschung des Hungers ja sowieso- und wir eine einzige zentrale Regierung bilden können, oder ob die Aufstände wieder von vorn beginnen und unser System zerfällt" ..Wie sie meinen. Ende" ..Warten sie noch- verbinden sie mich mit dem Leiter des Geheimdienstes, also ihrem obersten Boss unter mir" Jn Ordnung. Ende" ..Ende" Kurz darauf meldete sich der Leiter aller Staffeln, also jeder Organisation, die sich in irgend einer Weise mit Spionage oder ähnlichem befasste. ..Sie wünschen Exzellenz?" ..Stellen sie irgend einen Trupp aus einer Staffel ab und beseitigen sie meinen Sekretär Willson- er weiß zuviel über die innere Struktur unsres Systems und hat einige....Fehler gemacht. Ende" zubefehl, Exzellenz Ende" Das Umerziehungslager Als John Miller die Augen öffnete, glaubte er zuerst, nur schlecht geträumt zu haben. Ja, er hoffte sogar, immer noch über ein Lichtjahr von der Erde entfernt mit seinem Schiff durchs All zu gondeln, anstatt wieder hier zu sein. Denn allem Anschein nach waren sie hier alles andere als erwünscht. Eine unangenehm schrille Glocke- man könnte es auch schlichtweg Hupe nennen, machte ihm auf schmerzhafte Weise klar, das er sich überall, nur nicht auf seinem Schiff befand. Blieb nur die Frage, WO um Himmelswillen er denn nun war und wo seine Mannschaft sich herumtrieb. Um das zu erfahren setzte er sich auf, merkte aber sofort, dass das ein Fehler war, denn sein Kopf schmerzte ungeheuerlich. Er sah sich um: Ein kleines Zimmer, graue Wände, hell erleuchtet, ein Badezimmer angrenzend. Hier- nur ein Bett und ein kleines Schränkchen. ..Also ein Gefängnis oder so" ging es ihm durch den Kopf. Da er nicht wusste, wo seine Crew abgeblieben war, fasste er den Entschluss, zuerst mal sich ein Bild der Lage zu machen- und zwar so gut wie möglich. „Gleich wird jemand kommen um mich zu holen- warum sollten die mich sonst so freundlich wecken? Und dann wird ich auch rausbekommen, wo ich eigentlich bin" Miller hatte richtig gedacht- schon kurze Zeit später tat es einen Schlag- von einer Wand! Die Wand schob sich nach hinten und dann nach links- der Ausgang aus seinem „Quartier". Davor stand ein Armeeoffizier der neuen Regierungen- doch mit einer John Miller völlig fremden Uniform. .Aufstehen!" raunte ihm der Kerl zu. .Dürfte ich...." ..Nein, aufstehen und nicht reden, das gilt für alle hier- erst reden wenn der Befehl kommt. Sei dankbar, das ich dir das sage, andre reden weiter und " John Miller wollte schon fragen, was dann wäre, verbiss es sich aber, denn der Soldat sah alles andre als freundlich gesinnt aus. Also stand er auf und ging auf ihn zu. Er wurde sofort von ihm gepackt, aus der Zelle gezogen und an die Wand des angrenzenden Ganges gestellt. Danach wurden ihm die Hände hinter den Rücken gebunden und er wurde durch den Gang geführt. Jch war in Zelle 15 von 150- aber ich glaube das ist nur die Anzahl aller Zellen auf diesem Deck oder in diesem Gebäude- da müssen noch Hunderte anderer sein" ging es ihm durch den Kopf, da der Gang wie der in einem Raumschiff wirkte. Nur eben ohne sichtbare Türen, sie waren alle Wandfarben und so getarnt wie die seiner Zelle. Nach einer Weile kamen sie an eine sichtbare Schleuse, am Ende des Gangs. Sie warteten, bis sie sich öffnete und traten ein. Dahinter wartete ein Fahrzeug, das auf Schienen fuhr und dahinter war noch mal ein Schleusentor. ..setzen!" raunte ihm der Soldat zu. In dem Fahrzeug saß noch ein weiterer Soldat, ebenfalls mit der fremdartigen Uniform. John Miller gehorchte den Befehl, den er wusste- Widerstand war sinnlos in diesem Fall. Ei andere Schleuse ging auf und dahinter erstreckte sich ein, offensichtlich unterirdisches Schienensystem, auf dem sie sich nun vorwärts bewegten. Sei kamen an mehrere Kreuzungen, schlugen viele unterschiedliche Wege ein, so das John Miller schon nach kurzer Zeit nicht mehr zurückverfolgen konnte, woher sie gekommen waren. „Das soll bestimmt so sein- wahrscheinlich weiß das selbst mein Freund neben mir nicht- nur die Fahrer der Schienenfahrzeuge hier- die machen doch bestimmt den ganzen Tag nichts anderes" dachte John Miller und hatte wie üblich auch recht. Nach einigen Minuten kamen sie auf ein Streckenstück, das schwer bewacht wurde und sich sehr in die Länge zog- keine Kreuzungen mehr. Sie hielten am Ende des Stücks vor einer riesigen Schleuse und fuhren hinein. Eine Schleusenkammer empfing sie, die man mehr als Saal bezeichnen konnte. Miller wurde durch sie hindurch in einen zweiten Saal geführt, indem wiederum viele Wachen aufgestellt waren. In der Mitte wartete ein Hochgeschwindigkeitslift auf sie. Sie stiegen ein und gleich darauf schössen sie in die Höhe und, nach kurzem warten, nach vorn, was bei den neuen Liften so üblich war, damit man so wenig wie möglich laufen musste. Als sich die Türen wieder öffneten, waren sie in einem hell erleuchteten Büro mit 2 Wachen an der großen Tür und 2 Wachen hinter dem gewaltigen Schreibtisch. Doch was John Miller jetzt sah, lies ihn fast lachen. Hinter dem großen Tisch saß ein kleiner, schmächtiger, blonder Mann, überall mit Auszeichnungen bedeckt, aber mit einem ziemlich dummen Gesichtsausdruck. Seine Stimme war kindlich und sanft und schien überhaupt nicht zu dem zu passen, was er jetzt sagte .JComm sie her und setzten sie sich. Sofort!" John Miller wollte schon ebenso hell und kindlich, Jawohl mein Söhnchen" antworten, erinnerte sich aber an die Worte des Soldaten, der ihn herbrachte und verkniff es sich. ..Wenn sie Fragen haben- dafür sind sie hier. Ich beantworte fast alles. Sie haben jetzt die Erlaubnis zu sprechen!" ..Oh, vielen Dank!" ..Wie heißt das? Wissen sie nicht, mit wem sie reden? Sie haben den Lagerführer vor sich- ich bin ein Ehrenmann. Über mir stehen nur noch 3 Leute. Also wenn sie mit mir reden, reden sie mich gefälligst mit „Hauptmann" an, sonst werden sie nie mehr Gelegenheit zum Sprechen kriegen!" Die Art, wie er „nie mehr" betonte, lies den doch auch recht befehlshaberischen John Miller doch etwas zusammenzucken. Doch innerlich weigerte er sich einfach, dieses Bübchen mit ..Hauptmann" anzureden. Doch schon waren die 2 Wachen hinter dem Tisch vorgerückt und er gab leise von sich zu hören: .Jawohl, Hauptmann!" „Hach. schon viel besser. Nun, was wollen sie mich fragen?' .„Nun. ..Hauptmann", ich glaube, meine erste Frage werden sie sich denken können. Dieser Ort " ..Natürlich- wo sie sich befinden! Also: Sie befinden sich im Umerziehungslager Nummer einhundert und acht und im Moment im Zentralen Verwaltungsgebäude dieses Lagers" Diesmal zuckte John Miller ganz deutlich sichtbar zusammen und schweiß schoss ihm aus sämtlichen Poren. ..Um....Um....Umerziehung ich....aber.... das ist doch nur ein Gerücht!" ..Wie sie sehen nicht!" „Aber warum....gibt es diese Lager?" ..Was glauben sie? Nach dem großen Krieg hatten wir mehrere Millionen aufständische Gefangene- Terroristen- Kriminelle und Gegner der gemeinsamen Regierungen. Was hätten wir mit denen machen sollen? Einfach hinrichten? Wir sind doch keine Barbaren! Und die Kosten für eine Gefangenschaft bis zum Tod hätten das 10 Fache an den Kosten zum Bau und Unterhalt dieser Lager erfordert. Man errichtete also diese speziellen Anlagen, wo man die aufständische Bevölkerung mit gezielten Methoden zu „perfekten" Staatsbürgern machte. .Also eine ordentliche und kostenlose Gehirnwäsche für jeden?' „Nur zum Wohle des Systems!" „Nun gut- aber das Problem ist beseitigt- warum gibt es die Lager noch?' .JCein Kommentar- nur soviel: Bald werden sie wieder überquellen!" ..Wie viele ..Insassen" haben sie denn zur Zeit?' ..Im Moment sind es nur lächerliche 1000- natürlich gerundet, ich hab die genauen Zahlen nicht im Kopf." ..Nur? Naja, wie sie meinen. Und warum sind WIR, meine Crew und ich, bitte keine guten Bürger des Systems?" ..Was weiß ich? Ich hab den Befehl, sie zu solchen zu machen, warum- damit befasst sich die Stelle, von der ich den Auftrag habe" ..Welche?" ..der Geheimdienst der gemeinsamen Regierungen" „Wras? Der GgR? Mit uns? Unglaublich! Wie läuft denn jetzt diese ,.Umerziehung" genau ab?' ..sie werden so behandelt, wie jeder andre auch. Zuerst- eine psychologische Behandlung- die natürlich auch einen physischen Eingriff in ihr Gehirn erfordert- keine Angst- darin sind wir echt Profis. Danach werden sie schon ziemlich gefugig sein, doch Rückfalle gibt es immer wieder. Wir werden sie für uns arbeiten lassen- entweder als Arbeiter in einer Firma, die mit uns einen, versteht sich, geheimen Vertrag hat, oder, meist ach der zweiten Behandlung und bei tadellosem Verhalten, auch hier als Zeitsoldat- Wachmann oder ähnliches. Da müssten sie aber echt super gut sein, da sie dann ja Einblick in die internen Abläufe und die Funktion unseres Systems hätten!" John Miller war überwältigt. Er konnte all das erst gar nicht begreifen. Doch dann war ihm zumindest eins klar: Wenn er sich wiedersetzten würde, wäre alles aus. Er musste also mitziehen, diese brutalen Eingriffe und Behandlungen erdulden und sich richtig mustergültig verhalten- erst dann wäre er überhaupt in der Lage, de wichtigsten Informationen überhaupt zu erlangen: Wo war seien Crew und was war mit seinem Schiff passiert. Als der Hauptmann merkte, das Miller schwieg, fuhr er fort: ..Wenn sie dann irgendwann geprüft wurden und sich zeigt- jawohl, sie sind vollständig von unsrem System und unsrer Politik überzeugt- dann wird ihnen eine neue Identität verpasst- neues Aussehen, neue Gene- Achtung, schmerzhaft- und, natürlich, neuer Wohnsitz und neuer Beruf. In ganz widerspenstigen Fällen löschen wir sogar die Erinnerungen eines Häftlings- das macht eine Rehabilitierung umso einfacher. ..Damit werden sie bei mir keine Probleme haben. Ich war nie gegen das System. Wollen sie wissen, warum ich hier bin?' ..Nun ja, wenn sie es mir sagen- da wird mich keiner deswegen einsperren- also los, erzählen sie!" ..gut", dachte Miller „er hat keine ablehnende Haltung mehr gegenüber mir- also dann kriechen wir ihm mal schön in den Arsch- so wollen diese Leute es ja" und er fing an zu erzählen: ..Die Regierungen haben ein Gerücht in die Welt gesetzt, das ich an einem Unglück schuld wäre- obwohl eigentlich die Regierung allgemein, und die Wissenschaftler des Militärs dieser im speziellen daran schuld waren. Und, damit ich niemandem davon erzählen kann, bin ich jetzt hier. ..Aber das ist doch Blödsinn- warum sollte man wegen eines Mannes so viel Aufwand treiben?' ..Ich glaube, man will mich eben nicht einfach so aufgeben- ich war der Beste auf meinem Gebiet" ..welches Gebiet?' ..prima, er frisst mir aus der Hand" triumphierte John Miller und nutze die Situation. „das möchte ich jetzt noch nicht sagen. Wer weiß- wenn wir uns mal wiedersehen vielleicht" „dazu müssten sie aber erst mal so gut sein, das sie Wachmann werden" „Glauben sie mir- das werde ich auch sein!" „Nun denn, dann wollen wir nicht länger warten. Weil ich echt eine bessere Meinung von ihnen habe, als von den meisten anderen Häftlingen, überlasse ich es ihnen, wann wir mit der Prozedur beginnen." „Dann möchte ich bitte noch einmal kurz in meine Zelle gebracht werden." .Mm., normalerweise fangen wir von hier aus immer direkt an" ..Bitte Hauptmann, ich möchte mich nur kurz ausruhen!" ..Hm...na gut, in Ordnung. Wache- wegbringen und wiedereinsperren. Das Gespräch ist beendet!" Damit wurde John Miller wieder zurückgebracht. Doch diesmal passte er besser bei der Fahrt auf merkte sich jede Abzweigung und jede Weichenstellung. So konnte er sich zum Schluss an seiner Zelle angekommen fast perfekt an den Weg zur Zentrale erinnern. Das war eigentlich auch der Grund, warum er nochmals hierher wollte- er wollte wissen, wo die Zentrale ist und wie man dorthin kommt. Denn ihm war eins klar- zwar konnte er den Hauptmann bis zur Abschlussprüfung mit falscher Loyalität täuschen, doch dieser hatte ihm auch einiges vorgemacht. John Miller war sich einer Sache hundert Prozent sicher: Der Hauptmann wusste verdammt gut, wer er war und warum er hier war- also wusste er auch, was mit seinen Leuten passiert war. Und an diese Information musste er kommen- und zwar schnell! i Unklare Ziele ..Mehr nach links! Und vorsichtig Herrgott!" James Yok, leitender Offizier der geheimen Operation „Landung" der Staffel 10, koordinierte seine Arbeiter mit höchster Konzentration. Aber eben trotz aller Mühe, alles perfekt zu machen, stockte die Arbeit. Seit über einer Woche nun schon versuchte man die Blizzard aus dem Orbit auf die Erde zu holen- doch dafür war sie eben einfach nicht gebaut worden. Yoks Abteilung beschäftigte sich mit dem Bau einer art Landerampe, wo man das riesige Schiff aufsetzen lassen wollte. Das kuriose dabei: Niemand wusste, wie diese Rampe beschaffen sein sollte, da man Yok und seinem Team lediglich sagte: „ Baut eine Rampe- etwa 100 Meter lang und mindestens 20 Meter hoch- natürlich solide" Ja. Yok wusste nicht einmal, das sie einen Landeplatz für die Blizzard bauten- wie fast die gesamte Bevölkerung auch, glaubte er nach wie vor, diese hätte sich vor rund 3 Monaten selbst zerstört. Auf diese Weise wollten die Regierungen verhindern, das zu viele bescheid wTissten. Da nun aber niemand wusste, wie die Rampe aussehen sollte, baute man einfach ein Stahlgerüst in die Wüste Nevadas, das ebenso der Rohbau eines Einkaufszentrums hätte sein können- einfach ein Quadratischer Kasten. Das größte Problem, vor allem für Staffel 10, war aber die Blizzard selbst. Nachdem viele kleine Transporterschiffe hochgeschickt und die Besatzung abtransportiert worden war, wurde diese angewiesen, zuerst einige Tage in einem hohen Orbit zu verbringen, um danach automatisch in die Atmosphäre einzudringen- denn von außen hatte niemand Zugriff auf das Schiff. So musste der Jägerpilot diesen Befehl direkt in den Computer eingeben. Um diesen zu wiederrufen, müsste nochmals ein Schiff zur Blizzard hochgeschickt werden- doch diese hatte wegen der Landung das Energieschild aktviert, ohne weitere Beschädigungen wäre ein Eindringen also unmöglich. So musste das Team um James Yok eine Meisterleistung hinlegen, um bis in 10 Stunden mit der Rampe fertig zu sein. ..Bitte. Sir....Hauptmann, das schaffen wir nie! Warum eilt es denn so?', fragte Yok bei der Leitung von Staffel 10 nach. ..Keine Auskunft. Werden sie einfach in der Zeit fertig, sonst machen wir SIE für alle Folgen verantwortlich!" ..Wir haben alle nur 2 Hände. Und wir sind alle übernächtigt! Wir sind keine Maschinen! Gönnen sie meinen Männern ein bisschen Ruhe bitte." ..Sie sind viel zu gutmütig mit ihren Leuten. Sie sind zu menschenfreundlich! Man hätte ihnen nie das Kommando übergeben dürfen. Was hat man ihnen gesagt? ,Die untern und zur Arbeit eingeteilten immer ohne Respekt behandeln, solange, bis das Produkt fertig ist. Und niemals zuviel loben, das machtübermütig. Loben nur, wenn die arbeit wirklich gut war'. Das sagte man ihnen doch, oder?" .Ja schon, aber ich kann doch " ..sie können! Und sie müssen! In 10 Stunden ist die Rampe fertig, zu ihrer eigenen Sicherheit!" James Yok und sein Team legten sich wirklich ins Zeug, doch es half alles nichts: Die Rampe war auch nach 10 Stunden harter Arbeit immer noch instabil und nicht richtig auf die Maße und die Form der Blizzard abgestimmt. Und das Schiff näherte sich unaufhaltsam der Erde „Atmosphärenkontakt!", meldete der Flugdirektor im Missionskontrollzentrum. Seine Stimme wurde direkt in das Büro des Obersten, also des Vorsitzenden der Generalverwaltung, übertragen und dieser konnte auch mit ihm reden und ihm Befehle erteilen. „Was ist mit der Rampe?", fragte er. „Sie ist nicht richtig fertiggestellt, aber wir werden das Ding schon irgendwie runter bekommen." ..Der Landeplatz? Ist er geräumt?' ..Oh oh Gott!" "Sie erbärmlicher Wicht von einem Missionsleiter wollen damit also sagen, sie hätten den Platz nicht von allen nichteingeweihten Personen geräumt?' .Äh...Exzellenz, im Grunde befinden sich NUR nichteingeweihte Personen dort!" ..Was heißt das? Und was ist mit deren Missionsleiter?' „Der weiß auch von nichts!" ..Oh sie das gibt es doch alles nicht, das darf doch alles nicht wahr sein! Wenigstens den hättet ihr doch informieren können! Ist es zu spät für eine Evakuierung oder der gleichen?' JLeider ja, Sir...äh, ich meine Exzellenz. Viel zu spät. Die Landung erfolgt in zirka 4 Minuten" „Und gute Nacht!" Zur selben Zeit standen Yok und seine Männer um die wackelige Konstruktion und fragten sich, wofür sie wohl dienen könnte, bis einer der Männer sich, verbotener Weise, direkt an Yok wandte: „Verzeihung Sir, aber wissen sie, was das dort am Himmel ist?' ..Wie? Was meinen sie? Wo denn?', fragte Yok überrascht. .Don, links von dem letzten hinteren Stützpfeiler" Yok und alle andren, die mitgehört hatten, blickten in die angegebene Richtung. „Ich weiß nicht, sieht wie ein Flugzeug oder so was aus" ..Glaub ich nicht- zu einsam die Gegend hier. Vor allem- das Ding wird größer" ..Woher wollen sie das wissen?' ..Weil ich das ding schon seit fünf Minuten beobachte- seitdem ist es um die dreifache Größe angewachsen. Ich glaube, was immer es ist- es befindet sich im Sinkflug!" ..Warum das denn, hier ist doch gar nichts weit und breit." Jetzt guckten alle am Bau beteiligten in den Mittagshimmel, um festzustellen, was das sein könnte. Nach einigen Minuten- die Blizzard war jetzt schon so groß, das man sie mehr als deutlich erkennen konnte, und war bereits im Endanflug, meldete sich ein anderer Arbeiter zu Wort: .Also, ich glaube, das Ding ist alles, nur kein Flugzeug. Wo sind denn bitte die Flügel? Die müsste man doch sehen können! Sieht mehr wie ne Rakete aus" „Was. eine Rakete? Blödsinn, seit wann kann eine Rakete zur Erde zurückkehren?', antwortete Yok, dem es jetzt egal war, ob er mit den Arbeitern reden durfte, oder nicht, denn eigentlich mochte er sein Team sehr. Wenn das herauskäme wäre es sicher schlecht um ihn bestellt, was Kariere und überhaupt berufliche Zukunft anging. „Also das ist eindeutig ein Landevorgang, sagen sie was sie wollen", meldete sich der Entdecker wieder zu Wort. ..Herrgott, wo zum Teufel sollte es denn landen? Hier ist absolut nichts außer uns!" ..Genau Sir. außer uns. Und " in dem Moment wurde es ihnen klar, Wie zur Unterstreichung der schrecklichen Erkenntnis spürten sie den aufkommenden Wind, ausgelöst von der schnell herannahenden Blizzard, die nur noch 15 Kilometer von ihrer Position entfernt war. „und diesem Gestell neben uns! Oh mein Gott, das Ding wird hierher kommen und genau hier landen!'-, reif Yok entsetzt. Alle schauten verstört und ängstlich auf das Schiff, das jetzt so groß war, das man schon Einzelheiten erkennen konnte. Dann ergriff wieder Yok das Wort: „Mensch steht doch hier nicht einfach herum! Los, kommt von dieser Rampe weg und macht, das ihr in Deckung geht. Schnell, so weit wie möglich weg!" Doch es war schon zu spät, Man konnte bereits die Düsen der Triebwerke hören, ein kreischendes Geräusch wie tausend altertümliche Düsenjets auf einmal. Sie waren alle höchstens 50 Meter weit gekommen- einige waren ja noch auf dem Gestell- da passierte es: Die Blizzard raste mit einer mörderischen Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern in das Stahlgerüst. Abgesehen davon, das sie sich dabei die halbe Hülle wegriss und das immer noch aktivierte Energieschild den ganzen Wüstenstaub aufwirbelte, was ja nebensächlich war, zerstörte diese perfekte Bruchlandung auch die halbe Rampe und Trümmer wurden wild durch die Luft geschleudert und wurden zu tödlichen Geschossen für das Team von James Yok. Als sich der Staub gelegt hatte bot sich ein Bild des Schreckens dar: Die Blizzard, nur noch ein Schatten ihrer selbst, lag in den Überresten des völlig demolierten Landegestells und um dieses herum sah man die Bauarbeiter. Fast alle lagen auf dem Boden, Trümmerteile steckten in ihren Körper, ein Großteil war tot, viele schwer verletzt. Und dazwischen war James Yok. Er hatte Glück gehabt, ein Trümmerstück hatte ihn nur gestreift und ihm eine tiefe Fleischwunde zugezogen. Doch er konnte sich nicht freuen über sein Glück. Denn er fühlte sich verantwortlich für dieses Unglück. Er hatte zu vielen dieser Arbeiter ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut- nun waren fast alle tot. Innerlich hoffte er, das bald Hilfe kommen würde, doch er wusste eigentlich ganz genau, das dies nie der Fall werden würde. Verkrüppelt wie sie waren, stellten sie nur Belastung dar. Und er hatte den Verdacht, das sie alle bereits zu viel gesehen hatten. In einem Anfall von Pflichtbewusstsein hinkte er zur entfernt gelegenen Steuerzentrale und aktivierte das Funkcom. ..Staffelführer bitte!" brachte er hervor. ..Hier Staffelführer Selek" ..Warum...warum hat man uns nicht darüber informiert, das hier eine Rakete landen soll?' „Damit wir sie noch länger Bürger dieses Planeten heißen dürfen. Aber das hat sich ja jetzt erledigt!" Jch lebe noch, auch wenn ich mich dafür schäme." ..Keine Angst, bald werden sie dieses Problem nicht mehr haben, das garantiere ich ihnen!" ..Nun gut, dann sagen sie mir doch wenigstens- was ist das für ein Teil und was wollen sie damit?" ..Es ist die Blizzard. Was wir damit wollen- das sollten nicht mal die Ohren eines Todgeweihten wissen" ..Die Blizzard? Aber ich dachte...." ..Was sie gedacht haben interessiert nicht. Es ist die Blizzard und damit fertig." „OK und warum wollten Sie sie auf die Erde holen. Ich bin doch, wie sie sagten, so gut wie tot." „Nun gut, was schadet es, wenn sie so vernarrt daran sind: Es stehen einige Experimente an, auf verschiedenen Ebenen für die unterschiedlichsten Zwecke. Welche- das weiß nicht mal ich!" „Wer weiß es dann?' .Bestimmt niemand aus dem Geheimdienst, so dumm das klingt. Aber das alles wird von unserem Obersten befehligt, er ist derjenige, der die Zügel in der Hand hat und nur er weiß, was das alles soll." „Nur er? Was ist mit dem Regierungsrat?' „Kommen sie, sie wissen genau, das der nur Tarnmantel ist. Der Oberste hat die Regierungsgewallt, die andren sind doch nur Berater!" „Das ist mir alles ganz egal! Ich will wissen, warum ihr unschuldige Menschen habt sterben lassen!" Jch denke mal, es war eine kleine Unaufmerksamkeit der Missionskontrolle bei der Landevorbereitung. Rampe hätte geräumt sein müssen." „Eine kleine Unaufmerksamkeit? Ich hab mich wohl verhört!" „Es bringt ihnen alles nichts, wenn sie sich aufregen. Es ist passiert und damit fertig. Bald werden unsre Säuberungsteams kommen, das Wrack bergen und abtransportieren. Sie werden dann schon lange tot sein- ganz ohne unsere Mithilfe, einfach durch Verdurstung!" L U ..Wir haben genug Vorrat für mehrere Wochen!" „Und wir haben Zeit. Ende." James war zwar verstört, aber eigentlich nicht überrascht, war er doch auch seit Jahren Mitglied des Geheimdienstes und wusste, welche Methoden dieser anwendete, aus eigener Erfahrung. Doch dieses dunkle Kapitel hatte er verdrängt. Er war ein anderer Mensch geworden, seit er wegen Nichteinhalten von Vorschriften eine Woche in ein UEL kam. Seitdem war er ein Menschenfreund. Und jetzt sah er es als seine oberste Pflicht an, seine Leute zu retten und zu entkommen. Denn eines wusste er: Wenn die Regierung so viel daran setzt, das Wiederauftauchen der Blizzard zu vertuschen, ist sie vielleicht doch nicht die einzig wahre Lösung für die Menschheit. Und er wollte es sich zum Ziel setzen, diese über all das aufzuklären, und wenn er mit seinem Leben dafür bezahlen müsste! Wieder vereint? Nachdem John Miller nun schon seit drei Tagen, zumindest glaubte er, es seien drei tage vergangen, gefangen gehalten wurde, hatte er immer noch keine Möglichkeit gefunden, an Informationen zu gelangen. Zu allem Überfluss hatte er jetzt auch noch das Zeitgefühl verloren. Da man ihn immer nur unterirdisch durch hell erleuchtete Gänge zu den Behandlungsstätten fuhr, konnte er einfach nicht sagen, ob es morgens oder abends war. Er hatte noch keinen Plan des Gebäudes oder der Umgebung gesehen, was eine mögliche Flucht schier unmöglich machte. Vor allem hatte er bisher kaum Kontakt zu anderen Häftlingen gehabt, von seiner Crew ganz zu schweigen. Doch langsam aber sicher kannte er sich mit dem Schienensystem aus, auf dem er von einem Häuserblock zum andren gefahren wurde. Er gab sich Mühe, so perfekt wie möglich zu sein, damit er möglichst bald die Gelegenheit fand, irgend eine Arbeit als Zeitsoldat hier zu übernehmen. Innerlich hatte er schon einen Genauen Plan. Doch heute sollte er auf eine harte Probe gestellt werden. ..4489- Miller- antreten!", erklang der Befehl von draußen, was so viel hieß wie, sich vor der beweglichen Zellenwand aufzustellen und die Hände hinter den Kopf zu legen. Nachdem er diese Position eingenommen hatte- alles wurde natürlich auf Video überwacht, klappte wieder die Zellwand zur Seite und, wie in den Tagen zuvor auch, guckten ihn die Läufe zweier neumodischer Strahlengewehre an. Jetzt hieß es, unaufgefordert vortreten und dabei weder mürrisch gucken, noch freundlich grinsen- neutral war die Devise. Sofort wurde e wie üblich von zwei andren Soldaten gepackt, an die gegenüberliegende Wand gestellt und ihm die Hände hinter dem Rücken gefesselt. .Mit jedem Tag etwas lockeret, fiel John Miller auf. Nun wurde er wieder durch den Gang geführt und er stellte sich darauf ein, wieder zum Schienensystem gebracht zu werden. Doch nach einer Weile merkte er, das der Gang irgendwie länger war, als sonst und, so dummes seh auch anhören mochte, irgendwie anders verlief, als sonst. Dann fiel es ihm ein: genau, wie die Zellentüren nicht zu erkennen sind, sind wohl auch andere Türen nicht zu erkennen. Wahrscheinlich konnte man eine oder mehrere Türen in diesem Gang umschwenken wie eine art Weiche, so dass entweder der Gang zu den Schienen oder der Gang wer weiß wo hin frei wird. Nach einer knappen Minute kamen sie an eine deutlich sichtbare Aufzugtür, die aufschwang. Darin war ein Relais, auf dem sein Stockwerk, das unterste, mit AI angegeben war, darüber kam A2 und nach Bl. Das oberste Stockwerk hieß V, aber darunter stand D2. Das V sah auch ganz anders aus, goldverziert und leuchtend. Die Soldaten führten eine Passkarte ein und scannten ihren Finger an einer dafür vorgesehenen Stelle. .Jiöchste Sicherheitsstufe!", erkannte Miller und ihm wurde flau im Magen, wenn er daran dachte, wohin ihn diese Leute jetzt wohl bringen würden. Der Aufzug setzte sich in Bewegung und raste durch so viele unterschiedliche Gänge, das wahrscheinlich niemand so richtig wusste, wo genau sich das Stockwerk „V" denn befand. Nach sage und schreibe 2 Minuten hielt der Aufzug dann endlich und die Türen schwangen auf. Zum Vorschein kam diesmal aber nicht gleich das Behandlungszimmer, sondern ein kleiner Raum mit Stühlen. „Warten sie hier!", raunte einer der Soldaten und der Aufzug raste wieder in das Labyrinth des Gefängnisblocks. John Miller sah sich um- Stühle, ein Wald von Zimmerpflanzen, zwei Türen, auf einer war wieder das „V" angebracht, und ein Tisch mit Zeitungen darauf- ein Wartezimmer. War das hier eine Arztpraxis? Warum sollte man ihn untersuchen wollen? Aber da er das ja sowieso bald erfahren würde setzte er sich einfach und freute sich, das er die aktuelle Tageszeitung lesen durfte. Dabei stellte er auch überrascht fest, das, wenn wirklich nur 3 Tage vergangen sein sollten, er mindestens 4 Tage bewusstlos gehalten wurde, da bereits eine Woche seit ihrer Rückkehr und dem reizenden Empfang vergangen waren. Wie erwartet schrieb die Zeitung kein Wort von ihnen. Bestimmt gab es viele Leute, die von ihm und seinem schiff wussten, und überall gab es undichte stellen. Aber er kannte die Regierungen. Er wusste, das sie alle Nachrichten zensierten. Und Leute, die auch nur einmal gesungen hatten für die war der Geheindienst dar, der sicher auch für seinen Aufenthalt hier verantwortlich war. In dem Moment, wo er sich das überlegt hatte, ging der Aufzug erneut auf und...er traute seinen Augen nicht: Im Aufzug stand Frank Hutson, ebenfalls von bewaffneten Soldaten umbringt. Er machte allerdings kein sehr fröhliches Gesicht. er erkannte sofort den warnenden Blick des Captains und verhielt sich, als hätten sie sich noch nie zuvor gesehen. Erst, als sie allein waren, sprudelte er los: ..Captain, was um alles in der Welt machen sie denn hier? Haben sie es mitgekriegt? Die haben mir doch tatsächlich verboten, meinen Scotch zu trinken, den ich mithatte!" ..Frank....wie hätte ich es denn mitkriegen sollen? Oder haben sie irgendwas anderes, als ihre eigene „Umerziehung" mitbekommen?' ..Oh ja Captain. Diese Barbaren haben mich gequält!" ..Gequält Frank? Haben sie sich etwa gegen die Behandlung gewehrt?' ..Nein Captain, ich bin doch ein vernünftiger Mann. Aber als sie merkten, das ich mir für meine guten Leistungen einen kleinen zur Brust nehmen wollte da....da...." „Na nun sagen sie schon Frank" .Ave. Captain. Also diese Schufte haben doch tatsächlich meine guten Scotch weggetrunken. Vor meine Augen! Ich sage ihnen, mir ist das Herz zerbrochen!" Da begann Miller schallend zu lachen. Seit Tagen hatte er sich nicht mehr so amüsiert. Doch gleich darauf viel ihm ein, das im Raum nebenan wohl jemand war, der sich fragen könnte, warum im Warteraum gelacht wurde und verkniff es sich wieder. .Ah....ich meine, das tut mir sehr leid für sie Frank. Aber etwas anderes. Ich glaube, die Leute hier, die das alles verwalten, haben einen Fehler gemacht!" „Einen Fehler, Sir? In wiefern?' ..Es war bestimmt nicht beabsichtigt, das wir hier aufeinandertreffen. Sie hätten bestimmt erst nach mir oder irgendwann anders kommen sollen. Ich glaube nämlich, man versucht hier die Crewmitglieder der Blizzard voneinander zu isolieren, das es zu keinerlei Kontakt kommt. Das Lager ist groß genug dafür. In welchem Block werden sie untergebracht?' Jn diesem hier- nur sah der Gang heute anders aus als sonst und wir standen auf einmal vor diesem Aufzug." „So was hab ich mir fast schon gedacht. Ein ganzes Lager aufrecht zu erhalten wegen einer lächerlichen Schiffsmannschaft? Das würden die nicht machen. Nein, die haben uns allesamt in diesen Block gesteckt. In den andren sind bestimmt nur die Behandlungsräume mit Energie versorgt." „Captain. ich habe eine Idee- verrückt, mag sein, aber einen Versuch ist es wert." .lassen sie hören, Frank" .Ave Sir. Also was wäre, wenn ich mich hier irgendwo verstecken würde- entweder hinter diesen ganzen Pflanzen oder ich geh einfach in die Tür dort hinten- das sieht mir wie ein Nebenzimmer aus." ..Frank, das machen sie! Ich werde wohl als erster reingerufen. Sie verstecken sich hinter den Pflanzen, bis ich in dem Zimmer mit dem V bin. Danach gehen sie in den anderen Raum und warten, bis der nächste kommt. Wenn sie Glück haben, ist er auch von unserer Crew." „Captain. ihnen schwebt was vor, richtig?' „Richtig Frank, Wir werden jetzt zurückschlagen. Das Lager mag groß sein, aber nur 2 Häuser sind richtig gut bemannt- das hier ist bestimmt die Verwaltung dieses Hauses. Das kennen sie doch vom Schiffentern: Ist die Brücke unter Kontrolle, gehört einem auch bald das ganze Schiff. Und dann die Hauptverwaltung zu stürmen- im Grunde sind das hier doch alles Memmen ohne Kampferfahrung. Die fühlen sich doch nur stark mit einer Waffe in der Hand. Aber wenn sie merken, dass die Gefangenen Revolution machen, kriegen die die Hosen voll und ergeben sich freiwillig, sie werden sehen." „Ein sagenhafter Plan, aber finden sie nicht, das er sehr riskant ist? Ein Fehler, und die Kerle kommen womöglich noch auf die Idee uns alle zu Exekutieren!" ..Nur keine Angst Frank, das werden wir zwei schon zu verhindern wissen, was?" ..Ave. Captain. Ich bin bereit" Als wäre dass das Stichwort gewesen, knackte das Schloss der Besagten Tür und Hutson verschwand hinter dem Pflanzengestrüpp in der Zimmerecke. .Ah. der große Kapitän höchst persönlich!", begrüßte ihn ein schwarzhaariger Mann in mittleren Jahren. ..kommen sie, treten sie ein, fühlen sie sich ganz wie zu Hause! Sie dürfen jetzt sogar sprechen, ja, sie sollen sogar reden, wenn es sein muss stundenlang!" John Miller trat also in das Zimmer ein und schlagartig fiel die Tür hinter ihm zu. Er stellte fest, das hier keine Soldaten waren, nur er und dieser Mann. Das Licht ging aus- bis auf ein in der Mitte des Raumes angebrachter Scheinwerfer, dessen Licht auf ein Sofa und einen Tisch schien. Jst das hier die Psychiatrie?' ..Nein, das hier ist ein Raum mit vielen Funktionen. Von hier aus kontrolliert ein Computer die Abläufe in diesem Block und erstellt Pläne für den Transport von Gefangenen. Und es ist gleichzeitig auch das Verhörzimmer. So, und jetzt legen sie sich bitte hin, es redet sich doch viel Leichter über alles im Liegen." Da Miller wusste, das hier alles ein einziger Befehl war und jedes Nichtbefolgen katastrophale Konsequenzen hatte, kam er der Aufforderung nach- es war noch zu früh, um zu handeln. Im Vorzimmer derweil hatte Hutson den Nebenraum betreten und sah sich darin um. Es sah aus. wie ein ganz gewöhnlicher Abstellraum für allerlei technische Geräte. Da die Technik bekanntlich ja Franks große Leidenschaft war, machte er sich daran, die einzelnen Teile genauer zu untersuchen. Dabei fiel ihm plötzlich auf, das einige der Teile wie alte Laserdioden und andere wie leere Energiezellen aussahen. . Das ist bestimmt ein Lager für kaputte und ausrangierte Waffen", dachte er. Als er gerade damit beginnen wollte, aus einigen Teilen wieder eine funktionsfähige Waffe zu bauen, hörte er, wie die Aufzugtür im Warteraum aufschwang und Stimmen laut wurden. Er erstarrte. Wenn die Soldaten nun zu ihm kommen würden, um vielleicht eine kaputte Waffe abzuladen doch nach kurzer Zeit war wieder alles ruhig und er öffnete vorsichtig die Tür einen Spalt breit, um zu sehen, ob noch jemand im Raum war und wenn ja, wer. Er traute seinen Augen nicht. Im Wartezimmer saß einer der Sicherheitsleute feines" Schiffes- in Soldatenuniform des UELs! Trotz alledem wollte er es wagen, ihn anzusprechen und ging wieder in den Warteraum. „Hallo Chapman!", reifer ihm zu. „Mr. Hutson? Was machen SIE hier?" .Jungchen, das selbe könnte ich dich fragen. Was soll die Uniform?' „Wie sie wissen, war ich der beste des ganzen Sicherheitsteam und ich habe mich als Wache angeboten. Heute hieß es, ich solle trotzdem hierher kommen, man möchte mich befragen." , Also ist das hier tatsächlich ein Verhörraum?' „Nicht nur, soweit ich weiß- man lässt mich ja leider nur wenig wissen- ist es auch eine Steuerzentrale für diesen Zellblock, die nur von einem Computer befehligt wird." „Wie könnten wir alle Crewmitglieder der Blizzard befreien und diesen Komplex unter unsere Kontrolle bringen", fragte Hutson einfach direkt heraus. „Eigentlich..„ach was, ich war, bin und bleibe ein Mitglied der Blizzardcrew- ich helfe ihnen! Also passen sie auf: Dort drin ist heute Verhör. Wenn sie die Tür einfach stürmen, wird Alarm ausgelöst und sofort sind mindestens 10 Wachen dort drin. Aber lassen wir das mal außen vor. Also sie sind drin und haben den Typ, der das Verhör leitet überwältigt. Dann müssten sie am Computer eingeben, das dass Verhör beendet ist und alle Crewmitglieder entlassen werden müssen. Dieser Befehl muss von dem Kerl, den sie überwältigt haben, gegeben werden- er wird sich fügen, weil ihm sein Leben mehr wert ist, als alles andere." „Aber die Wachen werden diesen getürkten Befehl sofort durchschauen, Chapman!", warf Hutson ein. „Natürlich, aber nun komme ich! Ich habe den Code zur Aktivierung des Sicherheitssystems. Damit kann man dem Computer befehlen, das Notfallsystem zu aktivieren. Damit können wir KO Gas in die Zellengänge Fluten, wodurch die Soldaten erst mal schlafen geschickt werden. Als nächstes werden unsre Leute die Typen in die Zellen schaffen, die wir daraufhin wieder verschließen. Leider endet das Notfallsystem damit, das der jComputer wieder die Kontrolle übernimmt." .Aber...dann wird er doch sofort erkennen, was wir gemacht haben und Alarm geben!" ..Na und? Das kommt uns gerade recht. Er wird die Stromversorgung der Schienen hierher abstellen, was zur Folge hat, das die anderen Soldaten aus der Hauptverwaltung des Lagers nicht mehr zu uns kommen können. Danach stellen wir den Computer durch einen zweiten Code einfach ab. Sagen sie mal- kennen sie sich mit Computern aus?" „Nun, eigentlich schon. Warum?' „Wir brauchen jemand, der den Computer mit einem Virus infiziert, so das er genau das macht, was wir von ihm wollen- ohne das es sofort auffällt." „Oh. nein- das kann ich leider nicht. Aber ich glaube der Captain wäre dazu in der Lage." ..Damit das funktioniert, müsste er bereits anwesend sein, wenn ich den 2. Code zur Deaktivierung eingebe- die hält übrigens auch nur 10 Minuten, danach checkt sich das Ding selbst nach Fehlern durch und wenn es keine findet " „Ich verstehe. Aber das ist kein Problem, ich weiß, wo der Captain ist." „Tatsächlich? Dann raus mit der Sprache, wo?" „Er ist näher, als sie sich denken können, glauben sie mir! So und nun lassen sie uns nicht untätig herumstehen, keifen sie mir aus dem Müll im Nebenraum ein paar funktionsfähige Waffen zu baue*n- die werden uns eine große Hilfe sein!" Verhör= verheerend Captain John Miller lag gemütlich im Verhörzimmer des schwarzhaarigen Manns und wartete darauf, weitere Anweisungen zu kriegen. Diese ließen auch nicht lange auf sich warten. „Gut mein lieber Captain, eine Frage: wollen sie hier schnell wieder heraus?" ..Natürlich, am besten sofort." .J3as dachte ich mir. Wissen sie, ich beneide sie!" ..Wofür? Etwa weil ich meine Identität aufgeben muss, damit niemand herausfindet, dass es mich noch gibt?" ..Nein, natürlich nicht. Ich beneide sie, weil sie hier nur einfach alle meine Fragen beantworten müssen und dann bereits gehen dürfen. In ein freies ruhiges und anonymes Leben auf dem Lande mit einer dicken Rente. Ich werde hier noch einige Jahre festsitzen, bis ich in Pension gehen darf. Aber zur Sache. Sind sie bereit?' ..Aber immer doch." ..Hervorragend- beginnen wir. Sagen sie mir zuerst bitte: wie kam ihre komische Sonde, die hier acht age nach ihrem verschwinden auftauchte zu uns?" ..Sie sind bestens eingeweiht sehe ich. Nun, wir schössen sie eingebettet in einer von uns erzeugten Raumverzerrung durch das All mit dem Ziel Erde." Der Mann brummte leise und räusperte sich dann. .Also schön, fragen wir anders: Wie erzeugten sie die Krümmung und wie bekamen sie die Sonde hinein?" ..Wir gingen auf Lichtgeschwindigkeit und zerstörten mit unseren Lasergeschützen einen Kometen in unmittelbarer Nähe. Dieser Zerfall hatte ein Zusammenbrechen des Anziehungsfeldes dieses Brockens zur Folge. Dadurch, das wir jetzt eng daran vorbeirasten, mit dieser astronomischen Geschwindigkeit, erzeugten wir eine Minniraumkrümmung. Fragen sie mich bitte nicht wie, es war einfach so! Und diese konnte unserem Schiff ja in ihrer kleinen Größe nicht groß gefährlich werden. Wir bremsten, ließen die Verzerrung und überholen, nahmen wieder die Verfolgung auf und jagten die Sonde in das Hinterteil der Krümmung- mit Lichtgeschwindigkeit, versteht sich. Achtung, jetzt wird's kompliziert, hören sie noch aufmerksam zu?' ..Um ehrlich zu sein- ICH versteh rein gar nichts von dem, was sie da erzählen, aber es wird alles auf Band aufgenommen und an die wahren Klugscheißer unserer Länder geschickt. Bitte weiter!" .Ja. also nun kollabierte auf einmal das ganze Ding und beschleunigte so sehr, das wir es schon nach kurzer Zeit nicht mehr registrieren konnten, nur noch eine ganz kleine Reststrahlung war vorhanden, die sich wohl erst auflöste, als die Raumverzerrung auf das Kraftfeld der Erde traf und so zerplatzte." .Ja. genial. Das dabei die ganze Erde wieder durchgeschüttelt wurde, ist da ja wohl nebensächlich oder? Seien sie froh, das diesmal wenigstens keine Menschen ums Leben kamen!", fuhr der Verhörleiter ihn an. „das konnten wir doch nicht wissen, uns war es doch nur wichtig, dass die Erde weiß, dass wir noch leben- was ja aber allem Anschein nach nicht passiert ist " „Und auch nie passieren wird, keine Sorge", unterbrach ihn der ältere Mann forsch. „Nun gut, dann meine zweite Frage- wieso zum Teufel sind sie denn nun aber wieder hier? Oder noch besser ich frage nicht lange um den heißen Brei sondern komme gleich zur Sache: wie funktioniert ihr neuer Antrieb?' „Wie bitte, Antrieb?' L. L. |_ j_ l_ l: l: l: l: l: l: t r ..Keine Ausflüchte mein Guter! Wie wären sie sonst wohl hier ohne einen von ihnen neu entwickeltem Antrieb?" ..Wenn ich auch einmal was fragen dürfte- wozu wollen sie das denn wissen? Will die Regierung etwa den Antrieb in ihre Jäger einbauen? Das Weltraumerkundungsprogramm wurde ja dank unseres Unfalls bis auf weiteres auf Eis gelegt." Jen darf ihnen darüber keine Auskunft geben!" .Ach kommen sie, wir beide sind doch vom gleichen Schlag- neugierig und an allem interessiert. Sie wollen was von mir und ich verlange dafür lediglich, dass sie mir auch einen kleinen Gefalligkeitsdienst erweisen." Der Mann zögerte und dachte nach. Nach einigen Sekunden ging er zu dem großen Computerterminal an der Wand und deaktivierte die Aufzeichnungsgeräte. ..Wir haben 2 Minuten. Als schön, ich sage, was ich weiß. Es ist aber nur Gerücht, offiziell weiß hier ja niemand etwas genaues." ..Natürlich. Und?' .Der Antrieb interessiert den Obersten rein gar nicht! Er will wissen, wie man die Raumkrümmung erzeugt und wie man den Schaden, den sie verursacht, sozusagen , steuern' kann." ..Wozu das denn?" .Also das ist jetzt aber wirklich reine Vermutung. Ich glaube ja, er plant, die immer noch aufständischen Völker wie China durch eine neue Art von Waffe zur Aufgabe zu zwingen. Dieses Gerücht kam vor kurzem in Umlauf, fast Zeitgleich mit dem Auftauchen ihrer Sonde. Es verstärkte sich noch, nachdem ,bekannt' wurde, dass sie und ihr Schiff wieder da wären. Das ist alles." Gerade, als der Captain genaueres hinterfragen wollte, weil er sich immer noch nicht vorstellen konnte, was der Oberste und seine Leute planten, klopfte es an der Tür. ..Seltsam, ich habe nicht angeordnet, das jemand kommt.", meinte der Verhörleiter und fragte laut nach draußen, wer dort sei. ..Wir haben hier organisatorische Schwierigkeiten. Könnten sie vielleicht einen weiteren Kandidaten gleich jetzt dazunehmen?' „Das mache ich sehr ungern, aber in Ordnung". ..Was werden sie jetzt machen?", fragte Miller daraufhin. ..Was soll ich schon groß tun? Wir können nicht weiterreden, nicht wenn die Computer spinnen. Tut mir leid, aber ich muss jetzt den nächsten hereinholen- vielleicht werde ich noch einmal auf sie zurückkommen." Daraufhin drückte der Mann eine Taste am großen Wandcomputer und die Laserschranke an der Tür deaktivierte sich mit einem deutlich vernehmbaren Summen. Kaum war dieses verklungen, wurde die Tür aufgestoßen und Chapman stürmte mit einer klobig aber gefährlich aussehenden Waffe herein, dicht gefolgt vom Cheftechniker der Blizzard. ..Keine Bewegung Mann!", brüllte Chapman den schwarzhaarigen an, der ganz erschrocken war und jeden Mut zu verlieren schien. ..B...BL..Bitte, t...t...tun sie mir nichts! Bitte! Was soll ich machen?" ..Die Schnauze halten und setzen", kommandierte Chapman weiter, während Hutson ihm seine Strahlenwaffe abnahm und sie ebenfalls auf den Soldaten richtete. ..Captain. fesseln sie diesen Kerl. Wir müssen jetzt ganz schnell handeln und brauchen auch ihr Wissen." ,.Frank. lassen sie mich erst mal Luft holen! Das war ja eine Glanzvorstellung! Was sagten sie. mein Wissen? Über was denn?' „Sie waren doch früher einmal ein Hacker, oder?' „Ich- nein, nie!", antwortete John Miller leicht nervös „Kommen sie, Captain, wir haben keine Zeit für so was, es ist verdammt ernst!" „Das war zu der Zeit, wo ich noch nicht beim Militär war!" ..Mensch, das ist doch jetzt egal verdammt! Helfen sie uns einfach diesen Block oder vielleicht sogar das ganze Lager unter unsere Kontrolle zu bringen! Für schlechtes Gewissen über früher begangene Fehler haben wir nun wirklich keine Zeit", rief Hutson aufgebracht. Daraufhin setzte sich John Miller an den Computer und studierte die Anzeigen. Chapman trat ebenfalls zu ihm und tippte einen Geheimcode ein. ..Sicherheitssystem aktiviert. Notfallmaßnahme Stufe Gelb eingeleitet.", meldete sich eine Computerstimme. „Was haben sie gemacht, Chapman", erkundigte sich der Miller. ..Betäubungsgas in die Gänge dieses Hauses geleitet. Jetzt werden wir unsere Mannschaft befreien. Befehlen sie ihnen, die Soldaten in ihre Zellen zu schaffen, damit sie eingeschlossen werden." John Miller drückte also auf den Knopf am Bedienpult, worauf „Ale Ebenen" stand und tat, wie ihm geheißen. Nachdem die Wachmänner in den Zellen waren endete das Sicherheitsprogramm und die Zelltüren schlössen sich. Gleich darauf tippte Chapman einen weiteren Code ein und der ganze Computer erlosch, sowie das Licht. Nachdem sich die Notbeleuchtung zugeschaltet hatte, kroch Frank Hutson unter die Computerkonsole und versorgte sie wieder mit etwas energie- achtete jedoch darauf, den Rechner nicht wieder zu reaktivieren. ..Captain, jetzt müssen sie diesen Computer mit einem Virus infizieren, damit er nicht erkennt, das wir ausgebrochen sind!" John Miller hackte im wahrsten Sinne des Wortes wie wild auf die Bedienfelder ein, bis er stolz seinen Erfolg verkündete und ihnen damit der Hauptcomputer dieses Hauses zur Verfügung stand. Nun ging alles Schlag auf Schlag. Zuerst einmal stellten sie den Verhörleiter vor die Wahl, entweder mit ihnen zu kooperieren, oder mit den anderen Soldaten in einer kleine Zelle zu schmoren. Die Entscheidung fiel dem korrupten Mann nicht schwer, ja er tat gerade so, als ob er schon immer auf Seiten der Aufständischen gewesen wäre. ..Es wurde ja auch mal Zeit, das hier eine Revolution passiert, das System erlaubt sich ja immer viel zu viel und immer mehr. Ach übrigen sich heiße Sam. Sam Starling. Und ich..." Jch habe ihnen nicht erlaubt zu sprechen!", meinte Miller ironisch und hielt seine Waffe auf ihn. ..Wissen sie jetzt Sam, wie man sich hier als „Gast" in ihrem Lager fühlt?' Daraufhin traute sich der Mann nicht mehr, seinen Mund aufzumachen. Ihm wurde die Sicherheitskarte genommen und der Computer wurde durch weiteres Bearbeiten durch Miller dazu verleitet, ihm und seiner gesamten Crew freien Zugang zu allen Ebenen dieses Hauses zu gewähren. Nach nur 30 Minuten war die gesamte Mannschaft der Blizzard wieder vereint und ein erster Plan ausgearbeitet worden. Man verschanzte ihr Wohnquartier gut von allen Seiten und stellte Wachposten darum auf, besonders die Schienewege wurden verbarrikadiert, so dass sie bald ein Großteil des Schienennetzes in ihrer Gewalt hatten. Ihre nächsten Schritte wollten sie sich jetzt sorgsam überlegen denn sie sollten bestimmen, wie ihre Zukunft aussehen würde. Rettung- aber wieso? James Yok und die Überlebenden des Blizzardabsturzes saßen betrübt und ausgezehrt in einer notdürftig zusammengebauten Unterkunft. Ihre eigenen wurden bei dem Absturz zerstört, also mussten sie aus den Trümmern ein Notlager bauen, in dem sie ihren Proviant verstaut hatten. Yok hatte noch viele Male versucht, mit der Staffelführung Kontakt aufzunehmen, aber es antwortete ihm natürlich niemand. Um es kurz zu sagen, ihre Lage war hoffnungslos. Jeden Tag, das wussten sie, flog ein schwer bewaffneter Jäger über sie hinweg, machte Videoaufzeichnungen, damit auch jeder, der von ihnen wusste, erfuhr, wie lange es wohl noch dauern würde, bis es die ersten Tote geben würde. Normalerweise hätten die Jäger sie jederzeit zerstören können, aber man wollte offensichtlich auf keinen Fall das Schiff zerstören. Und extra für sie wollte die Verwaltung wohl nicht gleich eine ganze Soldatenschar losschicken. Doch am Morgen des 3. Tages nach dem Absturz, hörten sie ein Geräusch, das sie aufschrecken lies: Ein Hubschrauber näherte sich ihnen. .Jetzt kommen sie! Sie wollen uns jetzt entgültig aus dem Weg schaffen!", meinte einer der Überlebenden ängstlich. ..Ruhe bewahren, Männer, noch ist nichts verloren!", versuchte Yok ihnen Mut zu machen. ..Ob sie gemerkt haben, das wir im Schiff waren? Ob das wohl doch zu weit ging?" ..Männer! Wir werden es sehen! Aber von wilden Spekulationen wird uns nicht geholfen sein, wenn wir weiterleben wollen, sollten wir unsere Waffen nehmen!", unterbrach Yok abermals die aufkommenden Diskussionen. Sie hatten einige Trümmerstücke soweit umgearbeitet, das se als Waffen zu gebrauchen waren- doch wussten sie, das sie gegen eine Strahlenwaffe immer den Kürzeren ziehen würden. Langsam kamen die 4 Hubschrauber in Sicht. Allesamt Großraumtransporter, hochmodern, da sie auch mit Düsenantrieb in einer hohen Atmosphäre fliegen konnten. Sie landeten etwa 100 Meter von ihrem Lager entfernt. Nachdem die Rotoren zu Ruhe gekommen waren, war es absolut still um die Absturzstelle. Es tat sich rein gar nichts. ..Das könnte ein Bluff sein", meinte Yok noch, da schwang eine der großen Schiebetüren am vordersten Helikopter auf. Drei Männer in Uniformen und eine Gruppe von Leuten im Weißen Kittel und mit Taschen in den Händen traten heraus und bewegten sich auf die Gruppe zu. Der Vorderste hatte ein Megafon, durch das er nun zu den Überlebenden sprach: Jch bin Marshall Williams, Leiter der Abteilung ,Rettung, Bergung, Erstversorgung'. Wir haben Befehl von der amtlichen Katastrophenstelle bekommen, sie zu versorgen und nach Viaredgio. einer Meeresstadt im ehemaligen Italien zu bringen." James Yok schrei aus vollem Hals, als er antwortete. Jch möchte ihre Ausweise sehen- ich kenne eure Fälschungen nämlich! Und keine Trickslegen sie die Waffen ab oder wir schießen!" Die Gruppe blieb abrupt stehen. ..Bitte. Sir, es gibt für sie keinen Grund, auf uns zu schießen. Und wir sind wirklich von der Rettungsorganisation. Sehen sie- keine Waffen", entgegnete wieder der Vorderste und bedeutet den anderen die ihm folgten, so wie er deutlich zu zeigen, dass sie keine Waffen bei sich trugen. „Also schön, SIE und nur sie, dürfen kommen", meinte daraufhin James Yok. „Bitte sehr, wenn sie sich nicht behandeln lassen wollen". Daraufhin näherte sich ihnen der Gruppenführer Williams weiterhin, bis er nur noch wenige Meter vor Yok stehen blieb. „Wir wollen sie wirklich nur hier rausholen! Hier ist der Befehl", sagte Williams und reichte Yok ein amtliches Papier. Er studierte es aufmerksam, dann wandte er sich leise an sein Team. .Also entweder haben die wirklich keinen Schimmer wer wir sind, oder die wollen mit uns Spielchen spielen. Hört euch das an: .Flugzeugabsturz in der Wüste Nevadas. Flugzeug zerschellte an einem alten Farmersilo. 50 Überlebende müssen dringend geborgen werden und zur weitern Überführung in ihre Heimatländer nach Viaredgio in Italien gebracht werden.'" Alle schauten sich fragend an. Was sollten sie tun? Schließlich sagten sie sich, das sie jetzt sowieso nichts mehr zu verlieren hätten und sagten zu. ,.Also das ist das erste Mal in meiner Kariere, das jemand zu mir sagt, er erlaube es mir, ihm zu helfen.", meinte lachend. „Leute", schrie er, „wir haben ,die Erlaubnis' ihnen zu helfen!" Daraufhin kam der Rest der Gruppe, 2 Kollegen des Marshalls und das Ärzteteam, das die Überlebenden behandelte. Nach zwei Stunden war es soweit- Yok und seine Leute konnten einfach in die Hubschrauber steigen, die sich daraufhin zuerst schwerfallig, danach aber sehr rasant in die Höhe schraubten. Bald schon waren sie so hoch, das sie die Landschaft erkennen konnten, aber keine Städte oder Straßen mehr- gerade einmal Flussläufe waren noch erkennbar. Dann stellten auf einmal die Rotoren ab. Entsetzen machte sich unter dem Team breit. Wollte man sie nun aus dem Hubschrauber stürzen? Sollten sie hier einen stillen tot finden? Doch gleich darauf aktivierten sich die großen Düsentriebwerke und die Fluggeräte schössen durch die obere Atmosphäre. Schon nach einer Stunde bremsten die Aggregate wieder ab und die Rotoren liefen erneut an. Nun sanken sie schnell dem Erdboden entgegen und konnten schon jetzt sehen, wo sie waren. Unter ihnen zeichnete sich deutlich eine Landmasse ab, welche die Form eines Stiefels hatte. ..Wer will wohl, das wir nach Italien kommen? Wir kennen doch hier niemanden!", flüsterte einer der Männer James Yok zu, der daraufhin auch nur mit den Schultern zucken konnte. Nach ihrer Landung vor dem kleinen Städtchen, kamen ihnen bereits einige Offiziere und Wachmänner entgegen. Es waren drei Offiziere, die sie begrüßten. Der Erste war der Ranghöchste, etwa um die 30 und kräftig. Der Zweite, nicht weniger kräftig und im selben alter, war allerdings etwas größer und hatte schwarzes Haar und einen Bart, anstatt diesen albernen blonden Lockenkopf seines Vorgesetzten. Der Dritte im Bunde war allerdings die Krönung. Er war etwa Mitte 50, klein und dick und hatte einen ziemlich muffigen Gesichtsausdruck, der allerdings zu Yoks Überraschung sehr von Vorsicht und sogar einem Hauch von Angst beprägt war. ..Das ist kein guter Pokerspieler", dacht Yok bei sich und flüsterte seinen Leuten zu. ..Hier stimmt etwas nicht, vor allem mit denen. Ich glaube, was die hier machen, ist nicht genehmigt." ..Wieso?*, kam die antwort eben so leise. ..An dem dicken könnt ihrs sehen- sie haben Angst." Aber für weitere Diskussionen blieb keine Zeit mehr, denn nun trat der Gruppenleiter vor und begrüßte sie: „Willkommen in Viaredgio meine Herren. Ich hoffe sie hatten einen schnellen Flug." „Es war etwas wackelig aber wir haben schon schlimmeres überstanden." „Das freut mich sehr- sie glauben gar nicht, wie sehr!" James Yok kam ins Grübeln. Nicht nur wegen dieser komischen Aussage, nein, er glaubte, diesen Mann und die anderen schon einmal gesehen zu haben- aber er konnte sie nirgends einordnen. Da trat der dicke Mann vor und wandte sich an einen hinter ihm stehenden jungen Mann, der vor lauter Angst voller Schweiß war. „He Jungchen, du brauchst doch keine Angst zu haben. Hier seit ihr absolut sicher! Diese Knilche werden es sich zweimal überlegen, bevor sie hier herkommen!" Das haute Yok nun aber doch fast aus den Schuhen. Bisher war es so gewesen, dass niemand wusste, dass sie dem Tode geweiht waren- aber diese Leute schienen davon zu wissen. ..Sagen sie mal", wandte sich da aber bereits schon einer der drei Männer von der Rettungsorganisation an ihn, „wen-genau meinen sie denn, mit diesen ,Knilchen'". Jch wüsste nicht was....", setzte der dicke an, doch er wurde, zwar leise, aber für Yok dennoch hörbar , von dem Obersten zurückgewiesen. „Frank, verdammt, halten sie die Klappe- ICH rede!" Daraufhin redete er die Männer elegant aus der Affare und erfand eine an den Haaren herbeigezogene Geschichte über Terroristen, die das Flugzeug von Yok entführt hätten, weshalb man sie hierher in Sicherheit bringen sollte. Währenddessen wurden sie bereits von den mit den 3 Offizieren mitgekommenen Wachleuten zu ein paar Militärfahrzeugen geleitet, in die sie einstiegen sollten. In dem Wagen, wo Yok einsteigen sollte, waren noch drei Plätze frei. Kurz daraufkamen die drei Offiziere und setzen sich eben auf diese Plätze. Der Ranghöchste saß direkt neben Yok. .Bestimmt nicht aus Zufall", ging es ihm durch den Kopf. Der Mann wandte sich an den Dicken. „Frank, sie hätten beinahe alles verdorben! Wenn die Typen nachgeforscht hätten...wir haben Glück gehabt, dass wir es bis hierhin geschafft haben. Ab jetzt werden wir wirklich gejagt- jetzt sogar zurecht!" „Captain, es tut mir ja leid. Aber ich konnte nicht anders. Das Kerlchen sah so verdammt ängstlich aus, dabei gibt es im Moment keinen Ort für ihn, der sicherer wäre. „Nun. das will ich bezweifeln, aber sagen wir einfach, hier ist er sicher.", meinte der blonde. ..Ah...entschuldigung...?', merkte Yok vorsichtig an. .Ja bitte?', erwiderte der blonde. .Ah. das klingt jetzt vielleicht doof, aber wieso nannte sie dieser Mann eben „Captain"? Fahren sie hier zur See? Dann ist das aber die falsche Richtung in die wir fahren." ..7ur See? Nein wir fliegen wo ganz anders herum, glauben sie mir. Ach übrigens, ichjiabe mich noch sar nicht vorgestellt: Ich heiße John Miller, Befehlshaber der USS Blizzard." „Fr kommt zu sich" „Pass auf. der kippt doch gleich wieder um!" _Red nicht! Verdammt, nie ist Bones da, wenn man ihn braucht!" James Yok tat langsam die Augen auf. War er etwa ohnmächtig geworden? Wahrscheinlich. Aber wieso? Was war das letzte, woran er sich erinnern konnte? Er überlegte fieberhaft. w-!/.vo ich wurde mit meinen Leuten gerettet und in ein italienisches Kaff geflogen. Da haben uns 3 komische Typen begrüßt und einer davon der war "dann fiel es ihm wieder ein. Mit einem Schlag saß er aufrecht, merkte aber sofort, dass dies ein großer Fehler war, denn ihm tat sein Kopf höllisch weh. Er blickte direkt in die Überraschten Gesichter der drei Offiziere, die nun Freizeitkleidung trugen. „Was...ist ", begann er. „Fs war zuviel für sie, das ist verständlich", entgegnete Miller. Jhr Typen wolltet mich verscheißern, richtig? Ihr seit doch nicht wirklich,.,." „Na nun hört sich ja alles auf!", platze Hutson heraus. „Wir reißen uns hier den Allerwertesten auf, um sie zu retten, und alles was wir als Dank bekommen ist die Unterstellung, wir würden sie hier veralbern wollen. Freundchen- für Kasperspiele haben wir sie bestimmt nicht aus diesem Loch geholt! Wenn's nach MIR gegangen wäre...." hätten sie sowieso das Schiff und nicht die Männer geholt, wir wissen es Mr. Hutson. Wir haben es einmal zu oft gehört!", unterbrach ihn Miller barsch. Dann wandte er sich an Yok. „Eigentlich sollten gerade sie uns ja glauben schenken! Immerhin haben sie bereits das Schiff gesehen und bestimmt schon gemerkt, das es die gute alte Blizzard war. Sie sollten sich ja denken können, das es zu einem Schiff immer auch eine Besatzung geben muss. „Aber wenn sie ich meine, wirklich die, " „Ja, wir sind die Echten!", beteuerte Miller nochmals mit Nachdruck ..Dann wissen sie ich will wissen- wie kommt es, dass sie sich hier frei bewegen können?' -Ach, das ist einfach erklärt", meinte Hulson. „Zuerst hatten wir teile des UELs in unsere Gewallt gebracht. Wir schleusten einen Virus ein, der nach ein paar Tagen die gesamte Lagerverwaltung uns übertragen hatte. Für den Zentralrechner SIND wir die Befehlshaber des Umerziehungslagers. Die Eigentlichen hohen Tiere dort haben, nach kurzem und sehr lachhaftem Wiederstand, das weite gesucht. Nun sind ein paar getarnte Truppen hierher unterwegs- inwiefern getarnt diese sind und wann sie hier eintreffen, wissen wir nicht." ,Ah ja. Aber jetzt noch etwas viel wichtigeres; Warum haben sie uns gerettet? Ihr macht das ja bestimmt nicht nur aus Nächstenliebe!" „Sie sind verdammt schlau", erwiderte Miller daraufhin und erklärte. „Wir infbrmiertea uns-bis der Strom von Seiten der Landesverwaltung abgedreht wurde, was mit unserem schönen schiff passiert ist, Da stießen wir auch auf einige gesicherte Informationen des Geheimdienstes. Wenn der gesicherte Datenverkehr innerhalb des Geheimdienstes NOCHMALS mehrfach gesichert wurde- dann war es etwas wichtiges. Nach 5 Stunden intensivster Hackerarbeit, war ich dann sozusagen ,drin'. Nur für 10 Minuten, danach entdeckte man mich und sicherte mit neuen Codes. Aber das reichte, um exklusive Bilder der Absturzstelle mit Daten zu erhalten. Auch über sie wurde natürlich ausführlich berichtet Ihr Kampfgeist und ihr Technisches Wissen waren ausschlaggebend dafür, dass wir uns einen Rettungsplan zurechtlegten. Da diese Informationen wahrscheinlich nur sehr wenige Menschen kannten, war es wahrscheinlich, das einige Regierungsorganisationen gar nichts davon wussten. Zum Beispiel die Katastrophenbehörde. Dank des Virus waren wir für jeden Militärheini nun echte Hauptmänner und was weiß ich nicht was. Als solches war es für uns ein leichtes, einen Befehl zur Rettung mehrerer Überlebenden zu erteilen, mit dem Zusatzbefehl, das ganze schnell und unkompliziert zu erledigen...." .Jvlooooment, das habe ich nicht richtig verstanden: Sie, die sie doch gar nichts mit den Typen bei der Katastrophenbehörde am Hut haben, konnten denen einfach direkt befehlen: Rettet uns?' .Ja, verrückt nicht? Anscheinend wird da nicht lange nachgefragt- höherer Rang ist gleich mehr Macht und Befehlsgewalt. Nun ja, und dann hatten wir einfach Glück. Die wickelten das wie die reinste Routine ab- was es wohl auch war. Die nächst höhere Behörde, wo dann der Geheimdienst was gemerkt hätte, wird erst noch informiert, das ist noch nicht mal geschehen. Und somit weiß jetzt noch kein Schwein, dass es ein Fehler war sie zu retten. Und der Geheimdienst selbst wird wohl gar nicht reagieren. Erstens weil es ziemliches Glück wäre, wenn gerade einer aus der Staffeil 0, die ja extra für uns gegründet worden ist, gleichzeitig noch Spitzel beim Katastrophenschutz wäre. Und zweitens- was soll er machen? Zu den Leuten hingehen und sagen: Ihr hättet sie nicht retten dürfen, das waren Gefangene der Regierungen, weil sie bei der Landung eines Raumschiffs Zeugen waren, das eigentlich gar nicht hier sein dürfte?' Das klang für James Yok sehr logisch und so wartete er erst mal ab. Sie führen durch die Pampa. Die Gegend wurde immer Menschenleerer. Plötzlich fuhren sie durch ein Tor, das mit einem Stacheldrahtzaun verbunden war. Danach kam etwas später ein weiteres Tor, diesmal Bestandteil einer großen Befestigungsanlage mit Wachtürmen und in einem Gebiet 100 Meter vor und hinter diesem Schutzwall lauter Straßensperren, Minenfelder und elektrisch geladenen Stacheldrahtzäunen. Dahinter dann war en es nur noch wenige Kilometer freie Fläche bis zum letzten Eisenzaun mit Haupttor. Nach dessen durchfährt, waren sie endlich im Lager. Yok sah aus den Fenstern des Transporters. Man sah verschieden hohe Gebäude, nur das höchste hatte ein paar Fenster. Obwohl das Lager nur wenige Jahre alt war, wirkten viele Gebäude bereits absolut baufällig. Nur das Größte und zwei weitere sahen einigermaßen in Ordnung aus. ..Das große Gebäude ist die Lagerverwaltung, die beiden noch etwas erhaltenen Gebäude sind einmal Soldatenquartiere, wo wir jetzt wohnen, und Häftlingslager, wo das Personal gefangengehalten wird.", erklärte Miller, der den interessierten Blick Yoks bemerkt hatte. ..Was machen wir jetzt?", fragte Yok gespannt. ..Wir werden in die Verwaltung gehen. Von dort werden wir uns dann einen Plan zurechtlegen, wie wir aus diesem verdammten Land und seiner Regierung fliehen können!" Die Pläne des Diktators ..Meine Damen und Herren, setzten sie sich bitte." So wurden die Vertreter der einzelnen Länder in der Hauptverwaltung vom Obersten begrüßt. Jch glaube, es ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir es nicht länger leugnen können. Sagen wir es doch einfach so wie es ist: Sie sind unnütz geworden!" Allgemeiner Protest ging durch die Runde, doch der Oberste hob die Hand. ..Wenn sie anderer Ansicht sind, frage ich sie: Was ist ihre Aufgabe in unserem Land?' ..Sie und ihre Leute zu kontrollieren!", meinte der Vertreter von Spanien. ..Falsch, das war es zur Zeit des großen Krieges. Heute sind sie nur lästig und unnütz. Vieles könnte direkter in die Wege geleitet werden, die Verwaltung hätte viel mehr Kontrolle über die Abläufe in den einzelnen Ländern- wenn SIE nicht wären. Nun, machen wir es kurz: Sie sind ab heute sozusagen ,gefeuert'. Wir werden ihnen Posten in Unterabteilungen der Verwaltung geben, aber mehr nicht." ..Das können sie nicht tun, das verstößt gegen das Gesetzt!", erboste sich der deutsche Vertreter. .JCH BIN DAS GESETZT!", schrie der Oberste fast schon hysterisch. ..Ich habe es immer gewusst. Immer!", murmelte der deutsche leise vor sich hin. ..Wie konnten wir uns nur auf so ein Staatssystem einlassen?" Dann faste er wieder neuen Mut und wandte sich direkt an Lance Wingman, den Obersten. ..Haben sie nicht aus der Geschichte gelernt? Jeder Diktator ging zugrunde, wenn ihm die Macht über den Kopf wuchs. Jeder hier würde mir bestätigen, dass sie in letzter Zeit erste Anzeichen von Größenwahn zeigen. Das ist gar nicht böse gemeint, aber es ist die Wahrheit. Wenn sie jetzt lauthals losbrüllen, würde es nur meine Behauptung untermauern!" Wingman schaute den Landesvertreter grimmig an, bis er sich schließlich direkt vor ihm aufbaute. ..Nehmen sie einmal Kuba. OK, es gehört noch nicht zu uns, aber erst vor wenigen Jahren ist dort der älteste Diktator der Welt gestorben, Fidel Castro. Und glauben sie mir, er ging nicht an Größenwahn zugrunde, sondern an Altersschwäche! Und nun zu meinen Beweggründen: Wir müssen endlich auch die anderen Länder, die sich immer noch gegen uns wehren, in unser System eingliedern. Dazu bedarf es einem kleinen Krieg. Aber jeder Vor bzw. Rückzug müsste vorher erst einmal von ihnen allen beraten und genehmigt werden. Daraufhabe ich keine Lust. Deswegen erkläre ich hiermit ab heute, dass der demokratische Teil aus unserer Regierung gestrichen wird. Es bleiben weiterhin die kommunistischen und kapitalistischen Fassetten erhalten. Meine Damen und Herren: Die Sitzung ist geschlossen, die dürfen gehen". Nachdem dieser Tagesordnungspunkt abgehakt war, wandte sich der Major in einer Geheimbesprechung an den Befehlshaber der Staffel 10. ..Exzellenz!" „Hauptmann!" ..Sie wollen sicher einen Bericht." „In allen Einzelheiten!" „Also schön. Die Besatzung hat sich befreit und das Umerziehungslager in Viaredgio- Italien, in ihre Gewallt gebracht. Ferner nun ja, also diese Männer, die Zeugen des Blizzardabsturzes wurden sie sind verschwunden." „Bitte? Verschwunden?" „Ja, Exzellenz. Wir konnten erfahren, das es etwas mit dem Katastrophenschutz zu tun hat, über Umwege versteht sich. Wir wissen weder, wie und wann sie weggebracht wurden, noch wohin. Aber wir haben einen unserer Männer in diese Behörde eingeschleust. In 3 Tagen werden wir mehr wissen." „Lassen wir die Fakten beiseite: Was haben sie für einen Verdacht?' ..Nun Sir. niemand außer uns wusste von diesen Leuten- aber unser Zentralrechner wurde vor einigen Tagen von einem Virus befallen, der ihm Befahl, seine Daten preiszugeben. Wir lokalisierten die Quelle, wohin die Daten versendet wurden und woher der Virus stammte. Halten sie sich fest: Es war das UEL Nr. 108 in Viaredgio!" .Also Miller! Dieser verdammte Captain! Was auch immer er vorhat, es muss gut geplant sein. Oder er ist ein verdammt guter Trickser. Sonst noch etwas?" , Ja, Exzellenz. Wir haben bereits mit der Erforschung des Antriebs begonnen. Es scheint so, als ob sie wirklich nicht viel verändert hätten. Man braucht für die Krümmung nur ein Triebwerk, das sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegt. Dann muss man dieses abbremsen und danach wieder beschleunigen." ..Wie? Ich komm nicht ganz mit." ..Wenn es wieder beschleunigt fliegt es in die Krümmung. Daraufhin können wir die Raumverzerrung steuern und entweder auf eine beliebig hohe Geschwindigkeit beschleunigen, oder...." oder sie an einem ganz bestimmten Punkt kollabieren lassen und so eine örtlich begrenzte Schockwelle auslösen, die großen Schaden anrichten würde, richtig?" .Äh.....ja Exzellenz. Wieso?" ..Können sie sich das nicht denken? Forschen sie noch etwas weiter. Wenn sie sicher sind, dass sie den Antrieb nachbauen können, bauen sie ihn in ein paar alte Raumjäger ein, die Funkgesteuert werden können. Plazieren sie diese dann bitte in einem geostationären Orbit um China, Indien, Brasilien und Argentinien." ..Mein Gott, sie wollen doch nicht etwa " ..Doch, genau das. Weniger Arbeit für unsere Truppen und für die UELs, mehr Platz für unsere Siedler- es ergeben sich nur Vorteile. Sie wollen nicht kooperieren, bitte, dann ziehen se die Konsequenzen. Führen sie die Befehle aus Hauptmann. Ende!" ..Zu Befehl, Exzellenz. Ende." Nach diesem Gespräch tippte Wingman wieder etwas in seine Konsole, daraufhin wurde er mit der Transportabteilung des Militärs verbunden. ..Exzellenz!", meldete sich ein reich mit Orden bepackter Leutnant. .Ja ja. lassen wir die Formalitäten weg. Wie steht es mit dem Truppen? Wann werden sie am UEL eintreffen?' ..Wir sind 5 Kilometer von Viaredgio entfernt. Aber sie haben alles abgesperrt. Auch aus der Luft können wir nicht näher heran, die Flugabwehr ist zu stark." ..Was ist mit der Bevölkerung in der Umgebung?' ..Nun Exzellenz, die haben sich den Aufständischen Angeschlossen. Wenn ich fragen dürfte- wer sind diese Aufständischen überhaupt?' ..Das dürfen sie nicht! Haben sie schon Kontakt aufgenommen?' wie? Oh, ja. Aber man sagte uns nur, dass sie erst dann verhandeln würden, wenn sie persönlich vor ihrem Tor stehen würden." Der Oberste dachte nach. Er musste Miller und seine Leute beseitigen. Nicht nur, wie, sie die Massen gegen ihn aufhetzten, sondern auch, weil sie bestimmt genau wussten, was er mit ihrem Antrieb vorhatte und dies verhindern wollten. Er musste sie also noch in diesem Lager schlagen, sonst gäbe es eine Katastrophe. Doch dazu mussten sie Zeit gewinnen, um einen Todsicheren Angriffsplan auszuarbeiten. Er wandte sich wieder an den Leutnant. „Dann werde ich ihnen den Gefallen tun. Holen sie mich hier ab, ich werde zu ihnen kommen." „Was haben sie vor? Oder darf ich das auch nicht fragen?' „Doch, diesmal habe ich nichts dagegen einzuwenden. Ich werde mit diesen Typen verhandeln. Das wird uns viel Zeit einbringen, denn ich kann ihnen jedes Zugeständnis machen, das sie wollen- immerhin bin ich der Oberste. Ob ich diese dann auch halte, ist natürlich eine ganz andre Sache.", erklärte Wingman und fing hämisch an zu lachen. „Verstehe." ..Nichts verstehen sie! Und das ist auch gut so! Wichtig ist allerdings natürlich, dass sie sich einen Angriffsplan für dieses Lager ausdenken, der diese Brut ein für allemal aus unserem Staat fegt." .Da können sie sich voll auf mich verlassen! Nieder mit den Aufständischen!" ..Nieder mit den Aufständischen", schloss sich der Major diesem euphorischem Schlachtruf an. .Aber Exzellenz, bei allem Respekt. Auch wenn ich es gerne und häufig bin, wir sollten nicht zu Siegessicher sein. Diese Typen sind gut!" ..Ich weiß Leutnant. Ich vertrauen ihnen da voll und ganz." ..Das ist eine große Ehre für mich Exzellenz und ich werde mein Bestes geben. Baer dennoch: Zu meinen Pflichten als guter Offizier des Militärs gehört es, auf jede Eventualität vorbereitet zu sein. Was werden wir machen, wenn sie trotz unseres Angriffs entkommen können und weitere Bürger in ihren Bann ziehen?" ..Dann wenden wir entweder meine neueste Waffe an- oder wir müssen wohl oder übel mit allen Tricks versuchen, ihre Ziele zu erfahren und diese dann mit eiserner Härte zerschlagen!" ..Es wäre mir eine Ehre ihnen dabei zu helfen!" .X>as wäre es jedem Leutnant! Aber ich weiß, sie sind gut. Sie dürfen mir helfen. Aber nicht so." „Wie meinen sie das?' Lance Wingman räusperte sich. ..Hiermit ernenne ich sie zum Kommandeur der Militärischen Streitkräfte, Kompanie 15-20, stationiert in Italien. Der bisherige Kommandeur wird indes in die Verwaltung versetzt, wo er die Einsatzplanung für meine geplanten Feldzüge übernehmen wird." Der neue Kommandeur blickte ganz verwundert und ehrfürchtig auf seinen Sichtschirm. „Vielen Dank, Exzellenz." „Da sie jetzt so eng mit mir zusammenarbeiten werden- nennen sie mich Lance." Jetzt konnte der Mann am anderen Ende gar nicht mehr seinen Stolz zurückhalten und platzte schier vor Freude. ..Da fällt mir ein- wie heißen sie eigentlich", merkte der Oberste noch an. „Ch....Chapman. William Chapman. Mein....mein Bruder war auf der Blizzard stationiert, Sir- ich meine natürlich- Exzellenz." .Xance, nennen sie mich Lance Will. Ich will sie mal etwas näher ins vertrauen ziehen: Falls wir gefangene machen sollten, werden sie ihren Bruder sicher bald wieder sehen." Die erste Schlacht Captain John Miller saß in der Lagerverwaltung und studierte die vor ihm liegenden Blätter. Gerade eben kam James Yok herein, der zusammen mit Hutson ihre Verteidigung organisierte. ..Wie sieht es aus?", fragte Miller. ..Gut Jonny. Die Streitkräfte können nicht näher aufrücken, die Stadt ist auf unserer Seite- wir sind jetzt schon bereits über 1000 zum Kampfbereite Männer und Frauen. .Jim, vergiss nicht: Wir wollen so lange wie möglich einen defensiven und schwachen Eindruck erwecken." ..Natürlich, das klappt ja bisher auch wunderbar. Aber wir wollen jetzt trotzdem mal damit beginnen, die Frauen und Kinder in den Schutz unseres Lagers zu nehmen." ..Na gut, aber vorsichtig und unauffällig. Wie steht es mit dem Angriffsplan?" ..Fast fertig. Wenn alles klappt, können wir bereits morgen Mittag einen Großangriff auf die Soldaten starten. Waffen haben wir dank diesem Lager und der Nachschubstation in der Stadt genug, wir werden wohl kaum Verluste haben. Wie gehen wir denn danach vor?" ..Das wirst du noch früh genug erfahren mein Freund." In diesem Moment kam Erick Bones aus dem Aufzug und Miller begrüßte ihn. ..Denk jetzt bloß nicht, das ich dich , Jonny' nennen werde, John, das kannst du vergessen. Seit 10 Jahren nenne ich dich John, Melvin nennt dich John und ich denke...." ..Bones, Bones", sagte Miller beschwichtigend, „beruhige dich. Niemand verlangt von dir, das du mich so nennst. Aber ist sonst noch was?" .Allerdings. Wenn ihr Spinner euch morgen unbedingt in den Tod jagen wollt, brauche ich so viele Helfer im Lazarett wie möglich. Nur- ich habe keine. Wenn ihr mir ein paar der Frauen die ihr hohlen werdet...." ..Verstehe schon, Bones. Gut mitgedacht. Wird gemacht." Der Arzt wandte sich zum gehen, da rief ihn Miller noch einmal zurück. ..Noch was Bones: Trommel doch bitte alle Zusammen, die nicht gerade Wache in der Stadt oder im Lager schieben. Ich möchte eine Ansprache halten." Der Arzt nickte und verlies das Gebäude wieder. Im Selben Moment blinkte auf der Schreibtischkonsole das Licht auf, das eine eingehende Kommunikation kennzeichnete. ..Was ist das denn? Die Nachricht kommt von außerhalb unserer Anlage", erkannte James Yok überrascht. Der Captain bestätigte und aktivierte den großen Sichtschirm im Raum. Als das Bild sich erhellte musste er erst einmal schlucken vor Schreck. Er sah den Obersten in Paradeuniform- eindeutig vor einem großen Armeelager. Im Hintergrund konnte er die Gebäude von Viaredgio ausmachen. „Ah, mein lieber Captain. John Miller, richtig? Sie sagten, sie würden erst mit uns verhandeln, wenn ICH hier wäre. Nun- jetzt bin ich hier." .Äh gut. Ich bin ehrlich, damit hätte ich nicht gerechnet. Ist es denn schon allgemein bekannt, dass wir dieses Lager eingenommen haben?" „Ich bitte sie! Selbst WIR, der größte Staat dieses Planeten, können ein so großes Militäraufgebot usw. nicht vertuschen. Nur wer sie sind, das weiß noch niemand. Und in diesem Moment stricken wir uns gerade eine schöne Geschichte zusammen. Wie sollen wir sie darstellen? Als aufständische Brasilianer oder als Japsen?" „Erst einmal frage ICH SIE, ob Sie uns einen kleinen Gefallen tun könnten. Wenn ja, würden wir hier keinerlei Wiederstand leisten, würden ihre Leute wieder freilassen und nebenbei auch noch aus eurem Land und dem öffentlichen Leben verschwinden." „Das klingt alles sehr schön und gut. Aber wer versichert mir, dass sie mich nicht anlügen?' .John Miller ist bekannt dafür, immer sein Wort zu halten. Nebenbei: Wenn sie uns nicht gehen lassen, werden wir einige sehr wichtige Details des Antriebs, die sie unbedingt wissen sollten, einfach für uns behalten. So und nun kommen sie!", entgegnete John Miller und begann zu grinsen. Der Oberste redete noch einige Minuten um dieses Thema herum und beließ es schließlich dabei, es sich erst einmal „zu überlegen". Eigentlich wollten ja genau zu diesem Zeitpunkt die Truppen der Regierung in ihr Lager einfallen, hatten sie ja jetzt auch einen Todsicheren Plan. Doch sie alle hatten nicht mit James Yok und seinen Leuten gerechnet, die zwar allesamt damit beschäftigt waren, die Stadtbewohner zusammenzutrommeln, aber trotzdem auch immer die Lage außerhalb der Stadt ausspionierten. Immerhin hatten sie die richtigen Uniformen und so war es ein leichtes, heimlich hinter der Front zu schnüffeln. Einer dieser Leute meldete Yok bereits kurze Zeit nach Beginn der Gespräche zwischen Miller und Wingman eine aufkommende Truppenbewegung und Auf bruchsstimmung. Er trommelte auf eigene Verantwortung daraufhin die kampfbereiten Männer zusammen und sie verschanzten sich. Über Funk hielt er Kontakt mit Melvin Rubins, der ihm genau sagte, wann das Gespräch zu Ende war. Eigentlich hätte sich Yok jetzt einen Angriffsbefehl bei Miller abholen müssen, aber das war ihm egal. Man hatte ihn hier her geholt, damit er ihnen half- dann sollten sie sich auch an seine Art gewöhnen. Er schrie nun einfach lauthals „ANGRIFF!"- und es wurden von ihren Wachtürmen gleichzeitig jeweils 3 starke Strahlenkanonen abgefeuert. Diese trafen zwar nur den Boden 100 Meter vor dem Militärlager, doch dieser fing daraufhin an zu glühen und brennen. Kurz darauf wurden vier von Yok und Hutson zusammengebastelte Energiebomben auf das Lager abgefeuert. Es waren Bomben mit einer Mischung aus dem hochexplosiven Risofin- dem Antriebsstoff der Blizzard-, Benzin und einem Zündmechanismus auf Kontaktbasis. Doch das war allen eigentlich ziemlich egal, Hauptsache, sie fetzten ordentlich Löcher in die Erde. Nun und das taten sie allerdings. So war innerhalb einer Minute jegliche Koordination seitens der Angreifer- die unfreiwillig nun ihr Lager verteidigen mussten, dahin. Der Oberste versteckte sich in einem Hinterraum eines provisorisch errichtetem Einsatzhauptquartiers. Er zitterte am ganzen Körper und wimmerte immer nur: ..Ich will nicht sterben, ich will nicht sterben". Nun drangen auch die eigentlichen Aufständischen hinter die Feindlichen Linien vor und schössen, was das Zeug hielt. Gefangene wurden in den ersten Minuten keine gemacht. Danach begann man systematisch die Zelte und Lagerhäuschen zu durchsuchen und versuchte, so viele Soldaten wie möglich am Leben zu lassen und ins UEL zu bringen. Im hintersten Eck eines großen Hauses fand die Gruppe, die von Ralf Coalman angeführt wurde, den zitternden Obersten. ..Was für ein schönes Präsent für Jonny!", lachte Ralf „W....Was macht ihr jetzt mit mir?', fragte Wingman ängstlich „Hängt von der Laune vom Boss ab. Heute ist er ziemlich mies drauf- also werden wir dir wahrscheinlich erst mal ne Hirnwäsche unterjubeln. Danach steht Foltern auf dem Programm und....mal sehen, was noch ah ja: Dann wirst du von uns öffentlich hingerichtet, als Mahnmal für deine Anhänger, die keinen Deut besser sind als du!", erwiderte Ralf, während er seinen Leuten zuzwinkerte, da sie ja alle genau wussten, dass Miller so etwas nie machen oder auch nur billigen würde. Doch der Oberste wusste das ja nicht. „B-.-Bitte! Ich ich mache alles was ihr wollt! Was wollt ihr? Geld? Macht? Ich kann euch alles " „Vergiss es! Wir wollen nur raus aus deinem verdammten Land!", meinte einer aus der Gruppe. „Das kannst du alles mit Jonny besprechen, von Held zu Versager. So du Versager und jetzt komm mit!", sagte Ralf und man nahm den Staatschef gefangen. Im Laufe der nächsten Tage wurden alle Gefangenen im UEL untergebracht. Auf Millers Terminplan stand zuerst ein Gespräch mit Yok, dann mit dem Obersten und schließlich eine Rede zu all seinen Leuten an. Miller las gerade die Nachrichten auf seinem Schirm, als Yok ins Verwaltungsbüro eintrat. „Hallo Jonny", sagte er vorsichtig. Er merkte sofort, das Miller sauer war. „Warum hast du einfach so angegriffen? Verdammt ich wollte gestern noch mit allen reden! Das sagte ich dir aber!" .Jonny! Es....es war die einzige Möglichkeit! Sie wollten uns angreifen! Eine Defensivposition wäre das letzte, was uns passieren dürfte. Also befahl ich einen Hinterhalt. Du redetest gerade mit dem Obersten- ein geplantes Ablenkungsmanöver. Sei mir lieber dankbar, sonst wären wir jetzt vielleicht alle bereits wieder Gefangene.", entgegnete Yok. ,Jst ja gut! Weißt du, wenn ich ehrlich bin- ich hätte genauso gehandelt!" „Wollen wir die Sache nicht einfach vergessen? Sag lieber, ob schon was über uns in den Nachrichten kommt." „Bisher noch nichts. Die Regierung vertuscht alles so lange es geht- die wären doch die Letzten, die eine totale Niederlage akzeptieren und auch noch eingestehen würden!", meinte MUler. „Ist dann jetzt alles geklärt? Du musst noch Wingman verhören. Ich schick ihn dir, OK?" „Keine Minute hat man hier Ruhe! Na gut, her mit dem Weichei." Daraufhin wurde der Oberste hereingebracht und er schaute, zwar nicht mehr ganz so ängstlich, aber dennoch nicht sehr kampfbereit in Millers Gesicht. „Ich komm gleich zur Sache", begann Miller. „Ich kann und konnte sie nicht leiden. Noch nie! Das beruht wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit. Dennoch haben sie etwas, was ich brauche: Befehlsgewallt. Wir wollen freies Geleit zu irgendeiner einsamen Insel, die nicht unter eurem Machteinfluss steht. Ferner wollen wir ein Schiff. Nicht irgendeins, nein- LNSER Schiff: Die Blizzard. Den Antrieb könnt ihr haben- aber baut auf keinen Fall die Triebwerke und die Generatoren aus- so könnten wir das Ding nämlich wieder flugtauglich machen " .Ah... sonst noch was?', unterbrach ihn jetzt Wingman. "Wie stellen sie sich das vor? Ich kann ihnen den Raumkreuzer nicht geben, verstehen sie das denn nicht?" „Vollkommen. Aber was ist ihnen wichtiger? Der Feldzug gegen China und die Tatsache, dass die Bevölkerung bis zur letzten Minute nichts davon erfahrt, oder ein kaputtes Raumschiff mit einer sentimentalen Crew und 1000 Flüchtlingen, von denen sie nie wieder etwas hören werden? Ach ja- und ich glaube, ihr Leben bedeutet ihnen wohl auch mehr, als die Blizzard, nicht?" Der Oberste verbarg sein Gesicht in den Händen. Was sollte er machen? Miller war versessen auf dieses Schiff und er würde über Leichen gehen, um es zu bekommen. Doch da verfiel er auf einmal auf einen List, die fatale Konsequenzen nach sich ziehen sollte. „Captain- sie kriegen, was sie wollen. Geben sie mir ein Computerterminal und ich ordne die Schiffsbergung und den Abtransport an. Danach bestelle ich ihnen dieses Schiff hierher. Aber noch was: Warum soll die Blizzard erst von Amerika hierher ins Mittelmeer geschleppt werden- wenn Sie sie danach sowieso wieder zurück nach Südamerika oder sonst wo hin bringen?" „Sicherheit, mein lieber, Sicherheit. Ich will sicher gehen, dass das Schiff wirklich an mich übergeben wird und nicht ich an eure Schergen." Der Oberste maulte etwas unverständliches und begab sich zur Computerkonsole, wo er blitzschnell verschiedene Codes eingab. Einmal tönte kurz eine Alarmsirene auf und eine Computerstimme meldete: „Sicherheitsprotokoll Nr.001-010 aktiviert. Betroffene Streitkräfte werden..." weiter kam der Computer nicht denn der nächste Code des Obersten stellte die Ansage aus. Niemand kümmerte sich groß um ihn, bis er sich mit resigniertem Gesicht an Miller wandte L ..Es...es gibt ein Problem" ..Raus mit der Sprache" ..Kein noch so hochrangiger Code würde es mir erlauben, meine eigenen Gesetze zu brechen. Die Blizzard kann hier nicht landen- schon deswegen, weil sie dafür einfach nicht geschaffen wurde. Sie müssten mit Transportern in den Raum gebracht werden, wo das Schiff dann in einem Parkorbit auf sie warten wird." ..Bitte. Das ist dann ihr Problem. Sie überlassen uns jetzt sämtliche Kommandocodes und die Adressen aller Unternehmen, die solche Transporte organisieren. Was sie können, können wir schon lange. Wir haben keine Lust wegen ihnen jeden Tag eine Schlacht zu schlagen, weil man sie zurückholen will. Sie werden freigelassen, wenn wir sicher sind, dass das Schiff zur unserer Verfügung steht und wir ohne Probleme aus ihrem Land ausreisen können." Das lange Warten In den nächsten Ta°en wurden die Vorbereitungen zum Aufbruch °etroffen. Miller hatte das szanze Dorf und alle seine Leute zusammengerufen und stand nun auf einem Wachturm, von dem aus er zu den Leuten snraeh. Da die provisorisch zusammen°ebastelten Lautsprecher nicht viel brachten, rief er mit lauter und fester Stimme, die von den Wänden des Lagers :vuv 1 11141HC . ...Meine Freunde! Wir haben eine schwere Prüfun° vor uns! Wir wollen die Fesseln dieses Reaimes der LInterdrückun° welches sich selbst als das nerfekte Svstem" bezeichnet, abstreifen. Für ein Leben in Freiheit und in Frieden. Doch unser Ziel soll es vor allem sein, mit unserem Handeln auf uns aufmerksam zu machen. Die Bevölkerung wachzurütteln und auf die Misstände in diesem Land hinzuwpiCAn. Niemand außer uns weiß das wir die Crew der Blizzard überhaunt noch leben- das nicht wir an all dem LJnheil schuld sind das zur Zeit auf der Erde herrscht. Und vor allem: Niemand weiß etwas von den widerlichen Plänen des \4ortrtf»c f\e*r cirrt cp*1Kot qIc r\i-\Arctf»r4iVv»t*mp VtnAt \TipmQnr1 ciVirit Hacc Hl^^fM* ^lc*<*t Kprmtc Diktatur ist und- wie es sich °ehört- natürlich mit einem °eisti° °estörten Diktator. Der Funke des Wiederstands soll auf das Volk überspringen. DAS, meine Freunde, ist es, was wir erreichen wollen! Ich sa°e es oanz offen-. Die Chancen dass wir alle heil in unserem Exil ankommen stehen sch^^ht. Wahrschpir^ph werden viele von uns sterben. Aber wenn auch nur ein Einziger, außenstehender, von unserem Mut und unserer Überzeugung zum Wiedersiand ermutigt wurde- dann haben wir erreicht, was wir wollten und noch mehr!" hs herrschte Totenstille. Schweiß glänzte auf Millers Stirn und er hatte Angst, dass seine RpHp nirrit mit anopVnmmpn warf» Flnrri rlann hpaann ps irapnrfwn ans t\pr Mpnop 711 klatschen. Ein einzelner klatsche. Erst langsam, dann rasend schnell. Davon angesteckt fingen nun immer mehr an, Applaus zu spenden, Jubelrufe wurden laut und schließlich war das Lager erfüllt von begeistertem Geschrei. Doch Miller konnte diese Atmosphäre leider nicht län°er °enießen da schon eine weitere wichtige Aufgabe auf seinem Plan stand. Man hatte das Militärtappr »eplündert und viele nützliche Din°e befunden die man verschiedenen Transnortunternehmen als Bezahlung für den Transport ins AU anbot, so zum Beispie! modernste Waffensysteme und einen Haufen Technolo°ie der sich für viel Geld wiederverkaufen lies. Als Geaenzu° verlan°te man 10 große Passagierschiffe und die Garantie, die Namen der Passagiere nach einer Woche öffentlich bekannt zu geben. John Miller wollte um ieden Preis auf sich aufmerksam machen. Am A.bend dieses Tages wurde der Oberste freigelassen, da man keinen erneuten Angriff wollte- jedenfalls nicht allzu bald. „Schwing dich in deinen dreckigen Jee" und fahr zu deinen anderen Heulsusen in der Verwaltung. Sag ihnen, jetzt wäre ihr schlimmster Albtraum durch ihre eigenen Schuld Realität geworden!" so schmiss man Lance Win°man aus dem Lager und er machte das er davonkam. An einem Abend der darauffbloenden Woche das Leben im Dorf und dem La°er war richtig zur Normalität geworden schaute John Miller aus seinem Fenster und erblickte draußen auf dem Hof eine junge Frau. Sie sah ihn direkt an und lächelte. Er wurde verlegen und lächelte zurück. Dann fing er plötzlich an zu träumen und fragte sich schließlich: „ Wann war ich. eigentlich das letzte Mal so richtig verliebt? Wann hatte ich in den letzten Monaten mal Zeit, mich um mich selbst zu kümmern? Verdammt mein Körner und meine Seele schreien ja geradezu nach Liebe!" Er fijsstf» einf»n Fntsrriinue nnH oino narh HraiiRpn F)if> Tnnop Fran stanrl immpr rmrri Hnrt inr briinettes langes Haar wurde vom Wind verweht. Vorsichtig ging er auf sie zu und sprach sie an, ..Hallo schöne Frau. Sa°en sie, was machen Sie denn hier mitten unter diesen rauen Kerlen mit ihren tödlichen Snielzeu°en? Sollten sie nicht lieber bei den anderen im Sammeüaorer sein?" ..Möchten sie dass ich °ehe?" ICeine^folls. mpirtp Hebe' *^ie hrinopri pnrMirh pirt hi<5 S:_j -: „ „: i *:. „«.n.a u:044 11 iu sie aus cuiciii ucaiiiiuuicii vjiuiiu mci : .Ja. Sie sind der Grund. Ich weiß alles über sie, Lebenslauf, Geschichte nur eins weiß ich nicht: Wie der Mensch John Miller ist. Ihr Charakter ihre Art. Sie sollen ein °roßer Charmeur SP'" hahp irh aphnrt " ..Was sie nicht sa°en. Sie wissen Din°e über mich die ich selbst nicht einmal weiß. Sa°en sie wie heißen sie eiapntlieh?" (^hrictina Mpin Vatpr hat mir vipl vnn ihnpn pr^ählt " .Jhr Vater kennt mich? Seltsam Sa°en sie wohnen sie hier in der Stadt?" J2_ 2hep«»»"et cpit mpin Vater Ar-zt «mrHp unH Hnrrh vPfcrhipripnp T TmctänHp v\p\ .Aiifmerksamkeit erre°te. Sie wissen 'a- Joumallisten wollen immer alles über Familien von Berühmtheiten wissen und sie am liebsten Ta° und Nacht beschatten. Hier fand ich Ruhe- bis jetzt!" Ihr Vgtpr ict alcn hpriihmt7 \I11n irh mucc lpiHpr opctphpn- irh hahp qi'p nrirh nip zuvor Hl iraendeiner Zeitschrift °esehen. Und sie wurden meines Erachtens auch nirgends erwähnt. Wo aiuviai 1111 v aiu vaviiii. \Jormalprwpicpim Wpltrdnm^' \h «io*) Vo#rov-i ovcv iin'a haiftan na tt-iit v7/-»lliai»n Moi-v-vönO*' ... VI 1. . . »> IV . kJtlgVll Ol*-, VT IV 11VIWV11 Olvy Hill YVJUV111 HUlllv/lli ..Christina Bones." „Sie sie sind die Tochter dieses alten Grieß°rams? Und sie sind auch noch hier zuhause? Gerade hier, wo wir hingebracht wurden?" ..Nun, ich will ehrlich sein. Als sie sich hier befreit hatten lies mir mein Vater heimlich eine Nachricht zukommen. Ich schlua mich daraufhin sofort hierher durch und schaffte es auch ohne Probleme aufgenommen zu werden. Meine Mutter ist tot. Ich wollte bei meinem Vater sein, wenn er in eine so gefährliche Situation vTerät." ..Mensch, wenn er uns jetzt sehen würde....", meinte Miller ängstlich „Oh. das tut er. Immerhin hat er mich ja zu ihnen geschickt, meinte, sie brauchten mal .Abwechslung'. Eigentlich wollte ich daraus nicht viel machen, aber ich muss zugeben- du fängst an mir zu gefallen." Sie sin°en die Straße ent!an° und zu einer von der Besatzun° errichteten kleinen Bar. Nach mehren Gläsern Wein Wodka und Bier hätte man Miller sagen können er wäre der Obersteer hätte es geglaubt. Eigentlich wollte er ja gar nicht so viel trinken. Aber sie trafen dort auf Frank Hutson. Und ieder weiß, wer Hutson in einer Bar begegnet, kommt bestimmt alles, außer nüchtern wieder heraus. Auch Christina war äußerst an°eheitert als sie die Kneine verließen. Hutson niff ihnen nach: ..Hey Jonny, da hast dir ja n dicken Fisch geangelt. Nimm ihn nur schnell aus, bevor er fault!" ..Oder ihn dir einer vor der Nase we<,sehnännt!", rief iemand anderes aus dem Dunklen der kleinen Hütte. War es vielleicht sogar Bones? Spionierte er ihnen nach? ..Wer immer das war- ich dulde so etwas nicht vor einer Dame!" rief er zurück. ..Lass sie doch! Immerhin haben sie ja völlig recht!", meinte jetzt auf einmal Christina. Sie trat einen Schritt auf ihn zu. Miller wurde nervös. Sein Herz rutschte ihm in die Hose und er merkte, dass er plötzlich anfing zu schwitzen, wie ein Bär. Sie lächelte verzaubernd. Wohin mit seinen Händen? Er setzte ein leichtes Grinsen auf und versuchte seine Nervosität zu verber°en. ,, Ich muss aussehen, wie der letzte Trottel! Na Prima!" Sie kam nun oanz nah an ihn heran- er konnte ihre wärme spüren. Er hoffte nur, das er diese Geste Jetzt nicht falsch verstand. ..Es wäre mir eine Ehre unter dir zu dienen", flüsterte sie .. Leck mich am Arsch! Also DAS habe ich verstanden!" Miller erwachte in seinem Bett, im Zimmer des Lagerverwalters. Wie war er hierher gekommen? Wie viel Uhr war es? Die Morgensonne stach ihm in die Augen. Sein Kopf fühlte sich an. als wäre die Blizzard einmal quer hindurchgefegt. Was war denn am Abend gewesen? Hatte er da nicht diese reizende Christina getroffen? Verdammt, warum konnte er sich an die nachfolgenden Stunden nicht erinnern?! Er wollte sich gerade wieder in die Kissen mummeln, als er eine Hand sah, die auf seiner Bettdecke lag. Eine Sekundelang reagierte er gar nicht. Erst dann begriff er, dass er SEINE Hände ja UNTER der Decke hatte! Mit einem Ruck stand er senkrecht im Bett und schaute neben sich. Dort lag friedlich schlummernd Christina Bones. Er war fassungslos. Wta zum Teufel hob ich gemacht? Verdammt sie könnte meine Tochter sein! Hm sie könnte meine....ach was denk ich denn da, bin ich verrückt? Wie konnte ich mich nur hinreißen lassen? " Christina schien noch immer fest zu schlafen, doch das war ihm jetzt egal. „He! Wach auf! Aufwachen, verdammt", raunte er unwirsch. Christina blinzelte und lächelte ihn an. ..Morgen Jonny. Na, gut geschlafen?" Ja. Aber sag mir lieber, was hier eigentlich abläuft!" „Wonach sieht es denn aus?', fragte sie frech. Jch weiß, wonach es aussieht, ich weiß, was passiert ist! Aber ich will es nicht wahrhaben!" ..Warum denn nicht? War es nicht schön für dich?' „Sag bloß, du kannst dich auch noch dran erinnern! Oh Gott!!! Erick dreht sich im Grab um!" „He. mein Vater lebt noch, oder wie?' Jch sag dir: Das bringt ihn um! Oder nein- ER bringt MICH um, ja, so wird s sein!" .Jetzt beruhig dich doch erst mal", redete sie dem völlig aufgedrehten Miller zu. „Niemand wird hier irgend jemand umbringen. Mein Vater wird dich knuddeln, wenn er erfahrt, dass wir ein Paar sind." „Wer hat dir denn den Kokolores eingeredet?' ..Was?' „Na der Blödsinn von wegen Paar. Ich kenn dich ja gar nicht! Vor allem- wir sollten uns erst mal langsam näher kommen." „Näher als letzte Nacht KANN man sich doch gar nicht näher kommen!" .Verdammt, deine Zweideutigen Sprüche gehen mir langsam gegen den Strich!" „Wieso? So prüde?' J wo! Aber ich habe einfach das Gefühl, das ich so gut wie gar nichts über dich weiß." JCH weiß ja auch nicht viel über dich. Nur das, was alle wissen." „Willst du mehr hören?' „Gerne." „Also ich bin jetzt 31. Geboren wurde ich in San Francisco. Meine Mutter starb früh und mein Vater- er wollte immer, dass ich mal Anwalt werde. Das hat mich aber schon immer angeödet, ich wollte Aktion. So ging ich denn zum Militär und mein Vater verstieß mich. Soviel zu meiner leiblichen Familie. Doch beim Militär fand ich eine neue. Sie war, auch wenn es sich komisch anhört, viel warmherziger zu mir, als meine richtige. Nach dem großen Krieg versuchte ich mich als Frachtschiffkapitän. Doch schon bald zog es mich wieder in die Armee. Doch ich sollte Kommandant bleiben. Meine Führungsqualitäten waren so gut, dass ich schließlich in die engere Wahl für das Projekt „Blizzard" kam. Naja, heute kann ich mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen." ..Ist sie denn wirklich deine einzige Liebe?', fragte ihn Christina und schaute ihn mit ihren großen blauen Augen ungläubig an. ..Es...es blieb mir keine Wahl. Ich hatte keine. Die Vorschriften verbieten Partnerschaftliche Beziehungen während des aktiven Dienstes." .Ja bist du denn jetzt etwa im Dienst, verflucht noch eins!", meinte sie aufgebracht. John Miller sah sie lange an. Dann schien er endlich mit sich in Einklang gekommen sein und meinte mit einem breiten Grinsen: ..Nein. Aber ich muss schon wissen, wer mich glücklicher machen kann- mein Schiff oder du. Gerade fallen mir ein paar kleine Details von gestern wieder ein." ..Wunderbar!" ..Dann wollen wir mal schnell auch den Rest meiner Gedächtnislücke füllen, was?' .Ja. nur diesmal darfst du unter MIR dienen!" Hinterhalt Seit dem ersten und- merkwürdigerweise- auch letzen Angriff der Armee auf das UEL, waren bereits 4 Monate vergangen. Christina und Miller zeigten sich schon lange in der Öffentlichkeit und bekannten sich zu ihrer Liebe. Kein Wunder, erwartete sie doch immerhin ein Kind vom Anführer ihrer kleinen Gruppe. Es hatte nur ein einziges Unternehmen zugesagt, sie zu transportieren. Das komische dabei war, dass sie sich bei diesem als erstes beworben hatten und sie erst an diesem Morgen ihre Zusage gaben. Ansonsten verlief alles unnormal ruhig. Keine Frontaktivität oder auch nur ein Spionagejäger. 30 Kilometer um ihr Lager war alles menschenleer. In den Nachrichten wurde der Zwischenfall, der mit der kurzen Gefangenschaft des Obersten gipfelte, nicht ein einziges Mal auch nur erwähnt. Aber heute kam etwas Aufregung in das Lager. Nicht nur, dass es Miller und seine Leute nun geschafft hatten, über das weltweite Datennetz ihre Geschichte einer Zeitschrift anzubieten, die sie auf eigene Gefahr drucken wollte. Nein, heute kam es zu einer kleinen Meuterei. Nicht unter den Aufständischen, sondern unter den gefangen genommenen Soldaten. In sämtlichen Nachrichten als „im Kampf gefallen" notiert, hatten sie keinerlei Nutzen mehr für die Regierung und waren sozusagen Identitätslos. Hier im UEL waren sie aber auch zu nichts nütze und wurden wie Vieh gehalten. Für zusätzlich Spannung sorgte das Gerücht, das einer der früher hier stationierten Soldaten mit den Rebellen gemeinsame Sache machen würde, ein gewisser Sam Starling. Dieser hatte in den letzten Monaten nur wenig von sich hören lassen, wollte weder groß den Flüchtlingen helfen, noch wollte er das Staatssystem verlassen. Er wurde eigentlich von niemandem gemocht, doch da er keine Gefahr darstellte, lies man davon ab. ihn ebenfalls einzusperren. Am Abend dieses Tages, die meisten Menschen bereiteten sich schon auf die Abreise vor, gelang den Häftlingen der Ausbruch. Das Einzige, was die Sicherheit davon mitbekam, war eine Schlägerei zwischen Soldaten und der Gefängniswache. Ein Ablenkungsmanöver, wie sich später herausstellen sollte. Eigentlich wusste niemand so recht, wie sie es dann geschafft hatten, aber die Häftlinge konnten tatsächlich mit Hilfe des Schienensystems aus dem Lager entkommen. Sie fanden sich nun in der Stadt wieder. Hier verteilten sie sich und besetzten zwei Gebäudekomplexe und nahmen die Bewohner als Geiseln. Jetzt wurde die Sache ernst. In der Lagerverwaltung hatte James Yok die Nacht über das Kommando. Bisher war ja alles schiefgegangen, was nur schiefgehen konnte. Miller musste her, ganz klar! Doch wo war Miller? «Yok an Miller. Yok an Miller! Verdammt Jonny, wo bist du?' „Hat man denn nicht ein mal Ruhe?" „Verdammt wo steckst du. Hier ist der Teufel los. Komm schnell, sonst bricht hier ne Panik aus und das Chaos ist perfekt!" „Was ist denn überhaupt los, Herrgott?' „Später!" Miller versprach sofort zu kommen, Yok wollte schon den Kanal schließen, da hörte er aus dem Lautsprecher die stimme von Christina: „Willst du SO etwa auf die Straße? Ich meine, MICH stört es ja nicht, DU musst es ja wissen, ob du nackt durch das Lager springen willst!" Miller fluchte und man hörte Türen knallen. Yok musste grinsen. Es war unglaublich: In jede noch so gefährlichen Situation konnte John Miller noch irgendwie ein bisschen Heiterkeit bringen. 5 Minuten später stand er dann da und jede Fröhlichkeit war notgedrungen verflogen. Sie nahmen Kontakt zu den Soldaten auf und mussten resigniert feststellen, dass sie keine Wahl hatten, als die Forderungen zu erfüllen: Freilassung aller Gefangenen und die Wertbestände der Stadtbewohner. Sie verlangten zusätzlich auch noch Sam Starling, doch da blieb John Miller hart. Er könnte ihnen ja immerhin noch von Nutzen sein. Es grenzte an ein Wunder, doch die Soldaten beließen es dann tatsächlich dabei und schonten Starling. Doch so sehr sich dieser darüber freute, um so mehr verwünschte sich der Führer der Flüchtlingsgruppe. Nun hatten sie keine Soldaten mehr, kein Druckmittel auf die Regierung. Doch schon wenige Tage daraufschien sich wieder einmal alles gewendet zu haben. Das Transportunternehmen meldete das sie bereit wären sie abzuholen. Die weitreichenden Ortungsstrahlen des Lagers erfassten danach tatsächlich mehrere Transporter im Orbit- und ein Schiff im Schlepptau von mehreren Zugraumschiffen, das eine sehr bekannte Form hatte. ..Die Blizzard! Die müssen echt Angst vor uns haben, dass sie das Schiff tatsächlich hergeschafft haben", meinte Miller. As ganze Dorf war kurze Zeit später zur Abreise bereit und man erlaubte den ersten Transportern zu landen. Miller, seine Stammcrew und die von James Yok nahmen den ersten, die Sicherheitsleute den Zweiten. Christina wollte John nicht mitnehmen, da noch nicht sicher war, ob alles nach Plan verlaufen würde. Nach erfolgreichem Start schössen die frachterähnlichen Gondeln schnell in die Höhe. Schon nach einer Minute waren sie aus der Atmosphäre der Erde heraus und sie sahen zum ersten Mal seit Monaten die ganze Pracht des Weltraums wieder. Und dann entdeckten Sie sie: Verbeult, an einigen Stellen beschädigt und mit fehlenden Maschinengeneratoren: Die Blizzard, Kennnummer 001-010. Da überlegte Miller. Er hatte sich nie für die Nummer interessiert, doch sein Unterbewusstsein drängte ihm einfach auf, dass er diese Zahl schon einmal gehört haben MUSS. Er kam einfach nicht darauf. Dann machten auf einmal die Transporter halt und unterbrachen sein Denken. Sie waren noch mindestens 10 Kilometer vom Schiff entfernt, wozu also der Halt? Und auf einmal, ohne Ankündigung, tauchten Kriegsschiffe auf. 10, 20, 30, eine ganze Flotte aus Trägern, Kampfschiffen, Hunderte von Jägern- die gesamte Weltraumflotte des Systems. Es war ein erschreckender Anblick, der jedem die Sprache raubte. Miller fasste sich als Erster und rannte zum Piloten vor: „Was bedeutet das?" „Ich....ich kann nichts dafür! Ich bin der Chef des Unternehmens, aber....gegen die Regierung kann ich mich nicht wehren. Ich wollte sie nicht in diesen Hinterhalt locken, aber ansonsten hätten sie meine Firma ruiniert, mich getötet und meine Familie irgendwo als Arbeiter versklavt. Es....es tut mir leid!" Sie konnten nur noch fassungslos zusehen, wie die Jäger sich in AngriffFormation begaben und weitere Transporter zur Erdoberfläche aufbrachen. ..Ein Landungstrupp von über 5000 Soldaten wird jede Minute in ihrem Lager landen", führte der Pilot weiter aus, „Sie werden ihre Leute höflich aber bestimmt dazu überreden, in die Gondeln zu steigen." ..Wozu? Das man sie hier oben zusammenschießt?" „Man will sie eher für eine Art...Experiment verwenden. Mehr weiß ich auch nicht." So hoffnungslos die Situation jetzt auch war, Miller konnte und wollte die Hoffnung nicht aufgeben und wandte sich erneut an den Pilot: ..Was denken sie, wird man mit ihnen machen, wenn das hier vorbei ist?' ,.Mich wieder meiner Wege gehen lassen." „Falsch! Denken sie, die lassen sie gehen, nach all dem, was sie über die Methoden der Regierung erfahren haben, nachdem sie von UNS erfahren haben?' ..Aber ich habe ihnen doch versichert, nie...." „Das schert die nicht. Sie wissen zuviel! Anstatt DENEN zu helfen- helfen sie lieber uns. Dann könnten sie mit uns fliehen. Die Alternative besteht darin, das sie eine große Schandtat begehen und dafür dann von ihren Auftraggebern hingerichtet werden." ,,Was...sollichtun?' „Ich will mit dem Anführer der Truppen hier reden. Möchte wenigstens ein bisschen verhandeln." „Das lässt sich einrichten", meinte der Pilot und stellte eine Verbindung mit dem größten Kriegsschiff her. Der Kommandeur der Streitkräfte meldete sich und wandte sich gleich an Miller. „Hallo Captain. Ich heiße Chapman. William Chapman. Womit kann ich dienen.?' Alle Fragen waren wie weggewischt und Miller guckte wie ein Auto. „Sie heißen Chapman?' „Ja, soll ich noch meine Geburtsurkunde zeigen, oder wie?' „Und da wollen sie tatsächlich uns alle töten? Nach dem Experiment, versteht sich." „Ja. Wieso?' .Ja...wissen sie es denn nicht? Mein Gott, ihr Bruder war Teil meiner Besatzung! Er ist Sicherheitsmann und befindet sich im zweiten Transporter." „Das...das hat mir niemand gesagt!" „Was wird jetzt geschehen?' „Ich....ich war, bin und bleibe dem System treu! Das Einzige, was ich für sie herausholen kann, ist eine faire Chance. Sie können auf ihr altes Schiff. Dort können sie das Kommando übernehmen. Dann haben sie Gelegenheit zur Flucht. Wenn sie scheitern werden sie alle getötet. Wenn sie erfolgreich fliehen können, nun, dann ist die Sache für uns erledigt." ..Was war das mit dem Experiment?' ..Das IST das Experiment. Wir wollen einfach wissen, wie gut unsere Abwehr ist." „Äh...Abwehr? Sie wehren nicht ab, sie greifen an!" ..Typisch!", Donnerte Chapman ihn an. „Ihr Terroristen dreht alles so hin, wie es für auch am besten ist. SIE lehnen sich gegen das System auf. SIE Sähen die Saat des Wiederstands, der uns einmal schon fast alle umgebracht hätte. Gegen Leute wie sie muss man mit aller Härte durchgreifen. Damit wehren wir ihren Versuch der Rebellion ab!" ..Lächerlich! Wir wollen niemand töten. Wir wollen nur raus aus ihrem Land." ..Halten sie sich nicht an solchen Kleinigkeiten auf. Sie sind Terroristen, das steht fest! Und jetzt begeben sie sich auf ihr Schiff!" ..Eine Frage noch ", hielt ihn Miller auf. ..Bitte." ..Wie....wie konnten sie das alles hier so gut planen?' ..Es genügte eine einzige kurze Transmission. Code 001-010. Dieser, vom Obersten ausgesandt, ermächtigt ihn, die Leitung von Staffel 10 zu übernehmen. Gleichzeitig wird eine Flotte zur Verteidigung der Blizzard abkommandiert. Wir sind ihr einfach bis hierher gefolgt. Sie waren so leichtsinnig, den Obersten so lange gefangen zu halten, bis sie jedem Transportunternehmen des Planeten ein Angebot gemacht hatten und warne so dumm, ihn dann freizulassen. Er bestach jedes Unternehmen- dieses lies sich darauf ein. Wir wussten von Anfang an. wo und wann sie aufbrechen wollten." Wettlauf mit der Zeit Die Flüchtlinge wurden an Bord der Blizzard gebracht. Der Transporter mit John Miller war der Erste, der an dem Schiff andockte. Der Captain betrat das Schiff mit gemischten Gefühlen. Einerseits war er froh, sein Schiff wieder zu haben. Andererseits bedeutete das wohl auch ein Kampf auf Leben und Tot mit der Raumflotte der Regierung. Doch trotz alledem; als er wieder auf der Brücke, seiner Brücke war und in seinem Stuhl saß, atmete er zufrieden aus. Seit Monaten war er in diesem Lager förmlich gefangen gewesen. Nun war er wieder dort, wo er hingehörte. ..Hutson, wie sieht's aus?', erkundigte er sich beim Chefingenieur. .»Hm, nicht gut. Bin froh, dass ich genug Energie herausschnorren kann, dass die Lebenserhaltung und der Computer läuft. Die Maschinen sind kalt. Richtig beschissen kalt, Sir! Und sie haben uns was an de antrieb rumgepfuscht. Wir können nicht mal mit Stufe 2 fliegen. 100 Sekundenkilometer- das ist aber auch schon das Beste, was ich rausholen kann." ..Sagen sie mal", überlegte darauf der Captain, „was würde passieren, wenn wir mit dieser Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eintreten würden und so das Magnetfeld schneiden würden?' ..Nicht das, was sie denken, Sir.", antwortete Hutson resigniert, der die Gedanken des Captains erraten hatte. „Wir würden keine Raumkrümmung zustande kriegen, höchstens einen Sog im Raum-Zeit Gefüge." ..Was heißt das Frank?', meldete sich daraufhin Melvin Rubins, der das Ausschiffen und Andocken kontrollierte. „Es heißt, wir würden eine Art Zeit-Raumverschiebung auslösen, welche die Schiffe hinter uns betreffen würde." ausgezeichnet!", rief Miller daraufhin. „Ich habe so etwas schon einmal mitgemacht. Nur Computer können da noch die Orientierung bewahren. Man erlebt ein und den selben Augenblick mehrere Male hintereinander. Wenn du also vom Stuhl fliegst und dir die Nase brichst, ist sie einen Augeblick später wieder heil. Noch ehe du kapierst, warum das so ist, fliegst du aber wieder- du hast einen winzigen Zeitsprung ohne Gedächtnisverlust gemacht. Das könnte uns einen kleinen Vorteil verschaffen." In dem Augenblick betrat Christina Bones die Brücke. „Christina? Was machst DU denn hier? Ich hatte doch angeordnet, dich zu den Anderen in den Aufenthaltsraum zu bringen.", meinte Miller überrascht. „Ich weiß, aber wenn wir schon sterben, möchte ich bei dir sein.", entgegnete sie. „Noch stirbt hier niemand! Wir haben einen Plan.", sagte Hutson leicht empört. „Sie sollten nicht so pessimistisch sein, Kleine. Der alte Frank wird's schon hinkriegen. Ach übrigens, Captain: Wir haben gerade festgestellt, dass die Typen nur ein paar kleine Reaktoren ausgebaut haben. Die können wir überbrücken. Wir könnten für..„genau 3 Minuten aufStufe2gehen." „Das wird ja immer besser Frank!", lobte Miller. „Nur eins: Wieso nennen mich jetzt auf einmal alle wieder Captain?' „Tja, das ist die Macht der Gewohnheit, Captain", antwortete ihm Amanda Stevenson, die wie immer bildhübsch aussah. Immer gepflegt, egal, wie hektisch und angespannt die Lage auch war. Miller sah, zu wie sie zu ihrer Kommunikationskonsole ging. Dabei lief sie auch an Hutson und einigen seiner Männer vorbei. Dieser merkte, wie einer seiner Leute sie mit verträumten Blick anschaute und gab dem Mann einen Rippenstoß mit dem Ellenbogen, dass dieser vor Schreck zusammenzuckte. Miller musste breit grinsen. Man merkte: Hier war ihr wahres Zuhause. Auf diesem Schiff wurde nie Trübsal geblasen. Seine Gedanken wurden von der Stimme Amandas unterbrochen. „Sir, Chapman meldet sich. Er fragt, ob wir bereit wären." „Geben sie ihn mir.", befahl der Kommandant der Blizzard. ,Ah, Captain. Na, wie ist es, wieder auf diesem Stuhl zu sitzen? Ich saß auch schon dort- er war mir etwas zu weich. Aber an der Beschaffenheit des Stuhles eines Captains erkennt man seinen Charakter, nicht war?', sprudelte Chapman los. .Ja, und sie reden zu viel. Leute die nur Reden und keine Taten folgen lassen, sind entweder Politiker oder besserwissende Weltverbesserer. Sie gehören zur letzterer Gattung, genau wie der Rest der Regierung auch.", konterte Miller. ..Bitte, wir können gerne gleich anfangen. Sagen sie wann und sie kriegen ihre 3 Minuten Fluchtzeit." „Verbindung unterbrechen", befahl Miller und wandte sich an Hutson. „Frank, schaffen wir es, die Maschinen so schnell hochzufahren und auf Stufe 1 zu beschleunigen?" ..Niemals, Sir. Die Triebwerke brauchen mindestens 3 Minuten." ..Was ist mit dieser Überbrückung, von der sie sprachen? Könnten sie nicht die Reaktionskammern von Risofin mit dem Zündreaktor kurzschließen? Das würde einen enormen Schub und gleichzeitig genügend Energie für den Normalbetrieb der Maschinen liefern. So würden wir doch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir können mit Stufe 2 fliehen und haben nach Beendigung der Überbrückung volle Energie für die Maschinen." ..Sir...", begann Hutson, zutiefst resigniert, „das geht leider nicht. Mit dieser Überbrückung würden wir so viel Energie freisetzen, dass die Reaktion in den Reaktorkammern völlig außer Kontrolle geriete. Ein noch so kleiner Kursabweicher- der die Maschinen nochmals beanspruchen würde- und wir würden in einem wunderschönen Blitz verglühen. Sähe wunderbar aus- wäre aber reichlich unangenehm, glauben sie mir." ..Das müssen wir riskieren. Es ist unsere einzige Chance, wenn nicht sogar die letzte. Coalman, Wiggins: Sie sind mir dafür verantwortlich, dass wir nicht mehr als einen Zentimeter vom Kurs abweichen und nicht zuviel beschleunigen. Ist die Reaktion erst einmal ausgelöst, kann sie nichts mehr stoppen, außer sie selbst." Damit war alles gesagt und jeder bereitete sich schon insgeheim darauf vor, gleich zu verglühen. ..Amanda, Kanal zu Chapman öffnen!", befahl der Captain. „Chapman, wir sind soweit. Lassen sie es krachen" ..Wunderbar. Die Zeit läuft ab....jetzt!" Hutson drehte sich um und stellte sich hinter den Stuhl des Captains. ..Überbrückung bereit Sir.", flüsterte er. ..OK. Jungs- JETZT!", rief Miller und daraufhin explodierten die Triebwerke förmlich. Innerhalb eines Sekundenbruchteils war die Blizzard auf Stufe 2 und raste im eng anliegenden Kurs auf den Mond zu. Der jetzt aufkommende Druck war unbeschreiblich. Man hatte Mühe, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Die Maschinen heulten nicht mehr, sie brüllten, schrieen und donnerten. Und dann ganz ohne Vorwarnung, tat es einen gewaltigen Schlag und das Schiff verlor jegliche Beschleunigung. ..Ich glaub es nicht! Ich glaub es einfach nicht! Wir haben es geschafft!", reif Hutson begeistert. Jubel brach auf der Brücke und im Schiff aus, Christina umarmte John Miller. Doch der saß steif in seinem Sessel und starrte auf den Hauptschirm, der auf Blickrichtung nach hinten fixiert war. Dann ergriff er das Wort. ..Seit Ruhig! Gar nichts haben wir geschafft! Wir haben ein klein wenig Zeit herausgeschunden, das ist alles. Wiggins, programmieren sie einen Kurs um den Mond und zurück zur Erde im Steilen Winkel. Stufe 1. Das wird reichen." Die härte mit der ihr Captain jetzt sprach machte ihnen schlagartig deutlich, dass er die Situation nach wie vor als absolut lebensgefährlich einstufte. Und er sollte recht behalten. Schon kurze Zeit später jagte eine Gruppe aus 50 Abfangjägern auf sie zu, bereit, sie in Stücke zu schießen. Die anderen Schiffe waren zurückgeblieben. Aber selbst diese 50 Jäger genügtem schon, das Schiff in seine Atome zu zerlegen. , Jetzt werden andere Seiten ergriffen. Bisher wusste die Bevölkerung fast nichts über uns-jetzt wird sich das ändern!", meinte Miller. Sie peilten einen Nachrichtensatelliten an und Miller hackte sich in seine Programmmuster ein. Nun waren sie sozusagen, „auf Sendung" und konnten einem Großteil der Bevölkerung des Systems ihre Geschichte unterbreiten. Doch das war gar nicht nötig. Allein der Anblick der Crew und die Bilder der herannahenden Jäger genügten, um das Volk zu empören. Unverständnis über diese Handlungsweise machte sich breit. Als sich dann der Captain auch noch entschloss, eine Videosequenz einzuspielen, die Gespräche zwischen ihm und dem Obersten und ihm und Chapman zeigte, war das Volk entgültig außer sich. Es belegte nachweißlich, dass die Wahrheit über das Verbleiben der Blizzard vertuscht und gefälscht wurde, die Crew gefangen genommen wurde und man den Antrieb der Blizzard für eine Massenvernichtungswaffe verwenden wollte. Doch kurz nach Ende der Sequenz aktivierten Angestellte der Nachrichtenzentrale die Selbstzerstörung des Satellit. Doch was die Blizzard senden konnte, hatte bereits gereicht. Kurz darauf meldete sich Chapman. .Jetzt, Captain, sind sie Tod! Sie alle werden von uns niedergemetzelt. Es wird lange, schmerzhaft und äußerst brutal werden!" Bis zur Erdatmosphäre waren es noch gut 3 Stunden. Die Jäger lagen jetzt nur noch wenige tausend Kilometer hinter ihnen und rückten sehr schnell auf. Man versuchte zwar alles, um aus den Maschinen mehr als Stufe 1 herauszuholen, doch es war unmöglich. Ihnen fehlten einfach wichtige Reaktoren. John Miller redete beruhigend auf die Menschen in den Aufenthalts- Aussichts- und Lagerräumen ein, doch man konnte die gewaltige Horde von bis an die Zähne bewaffneten Jägern bereits mit bloßem Auge sehen. Der Anblick flößte jedem an Bord ungeheure Angst ein. Frank Hutson, der die Maschinen von der Brücke auskontrollierte, wünschte sich nichts lieber, als jetzt unten im Maschinenraum zu sein- dort gab es wenigstens keine Fenster. Dann sprang Miller plötzlich auf und alle Anwesenden fuhren zusammen. „Frank- sprengen sie die Reaktoren und Treibwerke. Im richtigen Abstand gezündet, müsste es uns genügend Schub geben, um auf tausend Sekundenkilometer zu kommen. Nicht Stufe, aber etwas. Einen Reaktor lassen sie für die Bremsen." „Captain! Bei allem nötigen Respekt- das ist Selbstmord!" „Was haben wir zu verlieren? Wenn wir weiterhin untätig herumsitzen, werden sie uns einholen, erneut entern und uns qualvoll abschlachten. Denn SIE haben ja jetzt ebenfalls nichts mehr zu verlieren, jetzt, wo das Volk im Begriff ist, sich gegen das System aufzulehnen. Führen sie den Befehl aus. Entweder es klappt- oder wir explodieren. Sterben werden wir am Ende so oder so!" Das war eine neue, völlig ungewohnte Aussage des Captains. Der sonst so optimistische Kommandeur gab ihnen auf einmal keine Chance mehr, das ganze lebend zu überstehen? Und trotzdem wollte er so ein Hirnmelfahrtkornmando durchführen? Aber sie erkannten in seinem Blick, dass er etwas damit bezweckte. So bereitete man alles vor und sprengte tatsächlich fast den gesamten Maschinenraum in die Luft- nach seiner Evakuierung, versteht sich. Hutsons Konsole explodierte vor Überladung gleich mit und er hielt sich schreiend den Arm vors Gesicht, als Glas splitterte und Funken über die Brücke stoben. Der Schub, den sie bekamen war zwar nicht groß, im Vergleich zu dem, was sie vor einer Stunde vollbracht hatten, doch er genügte, um die Jäger vorerst hinter sich zu lassen und zu verwirren. Jetzt kam die Erde schnell näher und sie machten sich bereit für den alles entscheidenden Kampf- ihrem letzten Kampf. Kämpfen und Töten- für den Frieden??? Die Blizzard jagte der Erdatmosphäre entgegen. John Miller saß angespannt in seinem Sessel, den Blick seit beginn ihrer Flucht nicht vom schirm gewandt. Er hatte ein leichtes Glänzen in den Augen. Hatte er am Ende vielleicht sogar den Verstand verloren? Selbst, als Hutsons Konsole explodierte und sich alle zu ihm umdrehten- Miller schien es gar nicht registriert zu haben. Christina konnte das nicht hinnehmen. Sie trat an ihn heran und berührte ihn sanft an der Schulter. Er zuckte vor Schreck zusammen und fuhr wütend zu ihr herum. „Können sie....oh, du bist es." .Ja. ich bin es. Ich wollte nur mal sehen, ob du überhaupt noch lebst." „Lass das alberne Gerede. Wir haben keine Zeit für so was." „Du scheinst sicher zu sein, dass wir sterben werden, oder?' .Ja." .Dann versteh ich dich nicht. Du kämpfst wie ein Besessener dafür, zu gewinnen, dabei hast du bereits verloren. Was bringt dir das?" „Ich...ich weiß es nicht. Ich will mich eben einfach nicht kampflos ergeben. Wenn ich ihnen noch irgendwie schaden kann, dann soll es so sein. Selbst, wenn se uns entern werden- wir werden bis zum letzten Mann kämpfen. ALLE werden kämpfen, Frauen, Kinder, Alte. Es ist mir egal, Hauptsache, die Welt sieht, wie wir alles versuchten und NICHT vor diesen Leuten kapitulieren." „Wie will es die Welt je erfahren?' Jch habe wieder einen Satelliten geortet. Er ist sogar mit Spionagesatelliten in der ganzen Welt vernetzt. Wenn ich es schaffe, mich dort einzuloggen, müssten sie jeden verdammten Satelliten zerstören, um die Übertragung zu unterbrechen. Die gesamte Welt wird zusehen, wie wir verzweifelt kämpfen und uns nicht dem System beugen werden. Sie werden die wahre Gestallt dieses Systems, die hässliche Fratze der Regierung mit eigenen Augen kennen und furchten lernen!" Es war nicht zu leugnen: John Miller war von einem leichten Fanatismus gepackt worden. Aber solange er seine Gefolgsleute nicht sinnlos in den Tod schickte, war das kein großes Problem. Nach einer viertel Stunde hatte er tatsächlich Zugang zu dem besagten Satellitennetzwerk. Er stellte die Brückenkammer wieder an und fing ruhig an zu sprechen. Ihm war klar, dass ihn jetzt Milliarden von Menschen sahen und er überlegte sich seine Worte gut. „Es...es hat einmal jemand zu mir gesagt: Fighting for peace is like fucking for virginity. Übersetzt heißt das: Für den Frieden zu kämpfen ist das Selbe, wie für die Jungfräulichkeit zu- na ja. ich denke jeder kann den Rest übersetzen. Was ich damit sagen will ist einfach: Es geht nicht. Entweder man ist jungfräulich oder eben nicht. Wer will, dass alle jungfräulich bleiben, sollte die schönste Sache der Welt eben verbieten. Das geht zwar auch nicht, aber das ist ja nicht der springende Punkt. Denken sie nur: Die Leute, die uns verfolgen und grausam ermorden wollen, machen das, damit sich niemand gegen ihr System auflehnt. Als Abschreckung. Aber was ist, wenn das System gar nicht so gut ist? Wenn man nicht einmal auf Missstände hinweisen darf, ist es keine gute Regierung und kein gutes Land. Wenn Leute, die offen auf Missstände hinweisen und das System wegen Fehl Verhaltens anprangern, gleich ermordet werden- was ist das dann bitte für ein Land, welches ja angeblich für den Frieden kämpft. Allein schon diese Aussage, ,für den Frieden kämpfen'. Was ist Frieden? Es ist das Gegenteil von Krieg, das Unterlassen von Gewaltakten, Zusammenarbeit und Akzeptanz untereinander. Davon kann in diesem System aber keine Rede sein. Es bedroht, bekämpft und unterdrückt Länder, die sich nicht ihrer Philosophie anschließen. Ich denke, das war damals nicht geplant als man es gründete. Man wollte wirklich mit allen Ländern der Erde zusammenarbeiten. Aber die miese Politik weniger an der Spitze zerstörten diese Ideale. Es ist ein Regime, nicht besser al jede andere Diktatur. Nur mit dem Unterschied das es grausamer ist. als jede bisher da gewesene. Dagegen muss man sich wehren! Durch untätig herumsitzen wird es nicht besser. Ist ihnen nicht aufgefallen, dass seit einigen Monaten die Bezeichnung ..gemeinsame Regierungen" durch „große Regierung" ersetzt wurde? Der Oberste hat jetzt die alleinige Macht im Staat, fast wie zu Zeiten des Mittelalters und der Sonnenkönige. Seine Schergen unterdrücken jeden Schrei nach Gerechtigkeit und persönlicher Freiheit und wir lassen es uns gefallen. Aber jetzt nicht mehr! Hier wird der Schlussstrich gezogen! Heute werden wir vielleicht sterben, aber nicht ohne uns bis zum bitteren Ende gewehrt zu haben und mit stolz für unsere Sache gestorben sind. Wenn nur einer von ihnen, der das hier gerade sieht, sich danach öffentlich gegen das System stellt, haben wir erreicht, was wir wollten und unser Tod war nicht umsonst. Ich danke ihnen!" Daraufhin lies er die Kameras in den Aufenthaltsräumen anzeigen, zeigte die Stadtbevölkerung, leicht bekleidet und verstört- aber zum Kampfbereit, wenn es sein musste. Leiser Beifall war auf der Brücke zu hören und kurz sah man ein lächeln auf Millers Gesicht. Doch dann war es wieder verschwunden, bedrückendes Schweigen fand auf der Brücke Einzug. .Abbremsen auf Stufe 1 und fertig machen für Atmosphärenkontakt." Die Blizzard raste durch die obersten Schichten der Erdatmosphäre. Ihre stark ramponierte und teilweise beschädigte Außenhülle erhitzte sich auf mehrere tausend Grad. Schon erfassten ihre Sensoren die Flotte der Regierung, die wieder unnachgiebig auf sie zuhielten. ..Wenn sie bis auf 100 Kilometer heran sind, lenken wir in einen steileren Kurs ein. Das musste reichen um die Zeitverschiebung zu erzeugen", rief Wiggins vom Steuerpult vor dem Captain. Die Schiffe jagten auf sie zu, ungeheuer ihre Geschwindigkeit. ..Wer weiß, wenn uns die anderen mit höherer Geschwindigkeit und exakt gleichem Kurs folgen, wird die Verschiebung für jeden weiteren Jäger größer. So verringern wir die Zahl der Angreifer.", meinte Coalman. Dan war es soweit, die Blizzard musste den Kurs ändern, bevor es zu spät war. Die Piloten der Jäger indes machten die Kursänderung mit- und wurden sofort von der Aufkommenden Raum-Zeitverschiebung getroffen. Sie vollführten korrekt das Manöver- und waren eine Sekunde später wieder an alter Stelle und auf altem Kurs. Also das ganze nochmals. Wieder landeten sie am Ausgangspunkt und die Zeit war ebenfalls rückgängig. Dann endlich, beim dritten Versuch ging alles glatt. Ein Pilot lehnte sich entspannt zurück. Er schrie vor Panik, als er diese Bewegung fünfmal ausführen musste, bis er endlich mit dem Rücken im Polster sitzen blieb. Den Jägern hinter ihnen erging es noch schlimmer. Sie vollführten ebenfalls das Kurswechselmanöver 3 mal, erlebten auch die nachfolgenden Momente mehrere Male und dann, nachdem sie bereits eine Minute so geflogen waren und diese Minute für sie eigentlich fünf Minuten dauerte, fanden sie sich wieder ganz zu Anfang wieder, alter Kurs, alter Ort und alte Zeit. Also nochmals seine- bzw. fünf Minuten voller Qual. Einige wurden regelrecht wahnsinnig, machten Meldung an das Schiff von Chapman-nur um danach die selbe Meldung nochmals zu machen. Und nochmals! „Es klappt John!", rief Rubins, der die Sensoren kontrollierte. „Eine Zeitschleife hat sich gebildet!" Doch John Miller reagierte nicht. Er beobachtete nur den Bildschirm mit der Sicht nach hinten wie immer. Dann rief er plötzlich: „ Feuert auf das vorderste Schiff!" „Warum, Jonny?", fragte James Yok, der ebenfalls auf die Brücke gekommen war. .Der Pilot, er macht einen verzweifelten und hasserfüllten Eindruck. Diese Jäger könnten uns mit einem Schuss schwer beschädigen, mit 2 völlig zerstören. Dem müssen wir zuvorkommen!" ,John, wenn wir das machen sind wir nicht besser als diese Männer. Riskieren wir es. Für den Frieden!", redete Rubins auf ihn ein. „Also schön. Aber nur, bis wir tiefer in die...." Der vorderste Jäger feuerte. Soglaich wünschte sich Miller, dass er ihn doch zerstört hätte. Doch es war zu spät. Der Strahl aus Hochkomprimierter Lichtenergie und einer speziellen Art der Elektrizität schoss auf das stolze Schiff zu und bohrte sich tief in seine Hülle. Ihre Schilde hatten dem nur wenig entgegenzusetzen, immerhin kannte das ganze System ihre Schildfrequenz und die Waffen der Jäger wurden entsprechend umgebaut, um diese wie Butter zu durchdringen. Die Blizzard wurde beinahe in zwei Hälften gespalten, dann leitete Coalman ein Ausweichmanöver ein- für das bloße Auge zeitgleich mit dem Einschlag, aber eben doch leicht versetzt. Ein Teil des Schiffs zerbarst sofort. Mit ihm 30 unschuldiger Flüchtlinge. Der Captain ballte die Faust, krallte sich um seine Armlehne und schabte mit den Fingernägeln tiefe Furchen in sie. Er verzog das Gesicht und schrie vor Wut. Er fluchte und verwünschte sich selbst. Doch es war ihm klar, dass dies nichts brachte und so befahl er daraufhin, zu wenden und wieder in einen Orbit zu gehen. Jetzt erst fiel ihm ein, dass dieses Ereignis die ganze Welt miterlebt hatte- von der ungeheuren Brutalität des Jägers, bis hin zu seinem Wutausbruch. Doch er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Er stellte sich den herannahenden Schiffen, die jetzt durch den erneuten Kurswechsel aus dem Raum-Zeitphänomen entkamen, in den Weg, aktivierte seine Waffen und wartete. Die Jäger gingen in Angriffsstellung, ihre Waffen nur mit halber Energie bestückt, das man die Leute ja nicht sofort töten wollte, sondern sie leiden zu lassen gedachte. Millers Waffen waren allerdings voll einsatzfahig. ..Feuer! Volle Breitseite!", befahl er. Aus dem Rumpf der Blizzard jagten heiße Energiestrahlen, trafen auf die Schilde der Jäger und....nichts! Miller hielt den Atem an und flüsterte: „Nein nein, nein, nein! Das hätte ich wissen müssen! Wenn sie unsere Schilde durchdringen können, ist es doch nur logisch dass wir ihre Schilde nicht mein Gott!" Er verbarg die Hände im Gesicht. Jetzt war alles zu Ende. Da rief auf einmal Christina: „Frank, kannst du den letzten Reaktor so einstellen, das er überlädt und explodiert? Und ihn dann auf die Angreifer feuern?" Miller hob den Kopf. So eine Wahnsinnstat hatte nicht einmal er im Sinn gehabt. Frank Hutson sah sie an. ..Geht es ihnen noch gut, Schätzchen? Das würde dieses Schiff bestimmt nicht überstehen. Die Chancen stehen 1:1000, dass auch nur ein einziger Raum des Schiffes unbeschädigt bleibt!" „Was haben wir den für eine alternative? Ich will nicht, dass mir bei vollem Bewusstsein mein Kind aus dem Leib geschnitten wird, ich mit ansehen muss, wie sie es in Stücke schneiden und sie mich danach verbluten lassen!" Die Anwesenden schlössen allein bei dem Gedanken daran die Augen. John Miller schluckte. „Nein. Das wird nicht passieren! Wenn unser Kind auch nie das Licht der Welt erblicken wird, so wird er doch nicht so enden!" Die Leute auf der Brücke nickten zustimmend. Dan raffte Frank Hutson seine uniform zurecht und ging zum Ausgang der Brücke. „Wo wollen sie hin, Frank?', fragte Miller und drehte sich endlich seit Stunden das erste Mal um. .Jn den Maschinenraum, Sir. Hier oben ist die Konsole absolut zerstört, so einen komplizierten Befehl kann ich nur noch von dort unten ausführen." ..Sind sie irre? Dann werden sie draufgehen!", rief der Captain entsetzt. ..Lieber sterbe ich heldenhaft und gebe meinen Freunden noch die Genugtuung ein paar dieser Schweine ausgelöscht zu haben, als dass Sinnlos den Löffel abgebe. Sie alle haben ihre Arbeit und werden sie bis zum Schluss ausführen. Lassen sie mich bitte auch das Selbe sagen können!" Dann ging er und alle schauten ihm mit Tränen in den Augen nach. Selbst John Miller war jetzt am Ende seiner Beherrschung und zeigte seine Trauer ganz deutlich. Er hatte Frank in letzter Zeit immer besser leiden können. Sie waren richtige Freunde geworden. Und ja, er wusste: Frank Hutson war ein Held. Vielleicht der größte von ihnen Allen. Dieser stand jetzt im Maschinenraum, einen Raumanzug angelegt. Aus dem Wasserspender im Anzug floss allerdings kein Wasser, sondern bester Jim Beam. Er machte sich an die arbeit und programmierte den letzten verbliebenen Reaktor so um, dass er nach seiner Zündung exakt noch 20 Sekunden Energie produzieren und danach in einer gewaltigen Explosion detonieren würde. Er suchte Hilfsraketen und Treibstoffflaschen, Reste von Einspritzröhren und Verteilern. Er baute so ein richtig kleines Triebwerk, welches den Reaktor fortbewegen konnte. Die Zündung würde natürlich den Maschinenraum- wahrscheinlich auch ein grossteil des Schiffes mitsprengen- doch der Erfolg wäre nicht abzustreiten gewesen. So rief er durch das Funkcom noch einmal die Brücke und fragte, ob sie sich schon mit dem Heck zu den Jägern ausgerichtet hätten. Er wollt ja nicht, dass der Reaktor in die entgegengesetzte Richtung sinnlos davon schoss. Als die Bestätigung kam, schaute er sich ein letztes Mal um. ..Lady, es tut mir leid. Ich muss dich jetzt verlassen und dir ziemlich wehtun. Aber es soll nicht umsonst sein. Diese Welt hält nichts von mir. Schön, das beruht auf Gegenseitigkeit. Also schön, ihr Bastarde, ihr wollt den Antrieb dieses Schiffes? Dann holt ihn euch, bitte sehr!" u L L z L L Das Schiff erbebte unter der Explosion. Eine Feuerzunge schoss aus dem Heck und der Reaktor kam daraus hervor, mit Kurs auf die gegnerischen Schiffe. Leider breitete sich diese Zunge auch wie erwartet im restlichen Schiff aus. Doch es war wie ein wunder. Als ob das Schiff wusste, das Leben auf dem Spiel standen. Es gab nur verletzte, keine Toten. Auf dem Schirm war derweil eine enorme Explosion zu sehen. Eingeleitet wurde sie von einem Blendendem Blitz, tausendmal heller als jeder, der von einem Gewitter erzeugt werden konnte. Anders als solche hatte dieser auch eine viel größere Reichweite Selbst auf der Erdoberfläche wurden die Leute noch geblendet, die Nacht war für eine Sekunde verschwunden und man hätte meinen können, es wäre Mittag. Darauf folgte eine Druckwelle, die das Schiff erfasste und wegschleuderte wie einen Gummiball. Die Flüchtlinge konnten gerade noch sehen, wie eine ungeheure Flut aus Feuer und glutheißen Trümmern die Jäger erfasste und viele von ihnen zerstörte. Schon wollte die Besatzung jubeln, da merkten sie, wie es irgendwo im Schiff donnerte. „Die Andockklammern!", rief Melvin entsetzt. Sie hatten die Sensoren ganz vergessen. Unbemerkt hatte sie das große Führungsschiff wieder genähert und nun an ihrer Seite angedockt. Auf dem Schiff entbrannte ein wilder Kampf. Alles versank im Chaos. „Berichtl Bericht Herrgott!", schrie Miller immer wieder. Doch niemand konnte sagen, wer die Lage kontrollierte. Wohl, weile s sich ständig abwechselte. ..Wir haben sie Situation wieder im Griff', rief einer der Stadtbewohner, von Wunden übersäht, als er auf die Brücke stolperte. Doch diese Meldung stimmte nicht. In der Zeit, die dieser Bote brauchte, die Brücke zu erreichen, war eine enorme Übermacht aus weiteren Soldaten auf das schiff gekommen. Schließlich blieb den Leuten auf der Brücke nichts anderes übrig, als selbst mitzukämpfen. Nach drei stunden war der Kampf vorbei. Die Gänge waren voll von Toten. Jedoch hauptsächlich denen der Blizzard. Im Aufenthaltsraum waren die letzten überlebenden. Darunter auch John Miller, Melvin Rubins, Erick Bones und Sam Starling. der jetzt eindeutig auf ihrer Seite kämpfte. Doch das war jetzt ohne Bedeutung denn ihre Seite gab es nicht mehr. Was mit Christina passiert war, wusste niemand. Dann betrat plötzlich ein ihnen fremder Mann mit prächtig geschmückter Uniform den Raum. ..Wir werden euch leben lassen. Ihr werdet wieder in ein UEL gebracht und umerzogen. Dann werdet ihr eure eigenen Taten verurteilen. Ihr werdet für uns bis an euer Lebensende als Arbeiter für die dreckigen Arbeiten dienen. Und es wird euch zu gefallen haben! Das alles allerdings unter einer Bedingung: Liefert uns John Miller! Ansonsten hat euer Leben für uns keine Bedeutung mehr!" Die Leute sahen sich an. Offensichtlich kannte er das Gesicht John Millers wirklich nicht. Das war sehr ungewöhnlich. Dann stand plötzlich Melvin Rubins auf und reif laut: „ICH bin John Miller!" Daraufhin stand auch Erick Bones auf und rief: „ICH bin John Miller!" Und dann stand sogar Sam Starling auf und rief: „ICH bin John Miller!" Dieser saß mit Tränen in den Augen da, halb vor Freude, halb vor Verzweiflung. Schließlich erhoben sich alle Überlebende vom Boden und riefen wie aus einem Mund: .JCH bin John Miller!" Der Uniformierte Mann schaute wie ein geprügelter Hund. Dan funkelte er die Gruppe wütend an und verließ schnellen Schrittes den Raum. Keiner Lachte. Nicht einmal ein Lächeln zeigte sich auf den Gesichtern der Fast 100 Überlebenden. Sie warteten schweigend auf das, was da kommen mochte. Und dies ließ auch nicht lange auf sich warten. Chapman betrat den Raum und schaute sich um. Er ging von Person zu Person, schaute jedem in die Augen. Erst lief er an John Miller vorbei, doch der Captain wusste: ,ßr hat mich bereits erkannt. " Nach kurzer Zeit kam er dann tatsächlich wieder zu Miller zurück, blickte ihn nochmals lange an. Dann schlug er ihm ohne Vorwarnung in den Magen und rief: ..Packt ihn! Das ist er! Und nehmt auch seinen Freund diesen Rubins mit!" „Rubin ist Tot!", keuchte Miller. „Deine Killer haben ihn kaltblütig und feige von hinten erschossen! Wenn du mir nicht glaubst, sieh doch im Gang nach!" Chapman sah Miller nochmals zornig an, dann entgegnete er: „Du hättest mich niemals unterschätzen dürfen! Ich kenne alle eure Gesichter- vielleicht besser als ihr selbst. Sag mal- wo ist eigentlich mein Bruder?' Jch bin hier!", schrei daraufhin Harry Chapman auf und trat aus der Menge. „Gut. Brüderchen, dann darf ich dir hiermit feierlich mitteilen: Du bist enterbt!" Dann zog William Chapman blitzschnell eine kleine Waffe und feuerte. Harry krümmte sich vor schmerz und schrie. Der Kommandeur der Streitkräfte ging unbeeindruckt aus dem Raum und bedeutete seinen Leuten, Miller und Rubins mitzunehmen. Sie konnten aus den Augenwinkeln noch sehen, wie Harry Chapman sich langsam von innen auflöste. Erst in einer Stunde würde ihn der Tod von diesen Höllenqualen erlösen. Verlorener Sieg- gewonnene Niederlage Miller und Rubins wurden auf das große Kriegsschiff gebracht. Während sie durch die Gänge liefen belauschten sie Chapman und einen seiner Gefolgsleute. „Was wird nun mit den Überlebenden, Sir?" ,,Der Oberst will, dass wir sie öffentlich in Agoniezellen schaffen lassen und sie dort eine Woche lang langsam verenden lassen. In dieser Zeit sollen sie Schmerzen erleiden, als würden sie jede Sekunde fünfmal sterben, und dennoch am Leben bleiben. Außerdem hat er für morgen etwas ganz besonderes vor..." John Miller wurde übel. Wenn er daran dachte, dass seine Mitstreiter so gequält wurden. Sie hatten an ihn geglaubt, ihm ihr Leben anvertraut. Das war dabei herausgekommen. 100 Überlebende, verurteilt zum höllischsten aller Tode. Sie wurden in eine enge Zelle gebracht und konnten durch das Fenster der Tür sehen, wie ihre Leute vorbeigeführt wurden. Verwundet, geprügelt, am Ende. Aber jeder mit eiserner Miene, voller Verachtung gegen das System. Sie würden das System noch bis über den Tod hinaus hassen. Bis in alle Ewigkeit. Aber mussten sie dafür wirklich so enden? Der Oberste durch die Räume der Blizzard. Er hatte sich extra hier herbringen lassen, um den Triumph des Sieges auszukosten. Das Schiff war zerstört, ein Wrack. Nur noch ein wertloser Haufen Schrott voll von Gestank. Der Gestank des Blutes von über 1000 Menschen. Da hörte er jemand wimmern. Leise und kaum wahrnehmbar. Er schaute sich um- es kam aus einem kleinen Lagerraum. Mit einem schlag riss er die Tür auf. Dort saß zusammengekauert eine Frau- Christine Bones. Lance Wingman erkannte sie sofort und fasste einen Entschluss. Jch werde sie mitnehmen in meine Villa. Sie werden in Zukunft bei mir leben und es gut haben." Christine schaute ihn wütend an. ..Warum?' Jch will es so!" J3eben sie es doch zu: Sie haben Angst! Sie fürchten sich vor John. Und sie glauben, wenn sie etwas besitzen, was ihm gehörte, würde das ihre Angst mildern!" Ja. Ja. sie haben recht: Ich habe Angst vor ihm. Einen guten Feind sollte man Fürchten. Aber ich betrachte sie vielmehr als meine Trophäe!" Jch bin schwanger! Im 5. Monat!", entgegnete Christine daraufhin. Wingman hob eine Braue .Dann wird dein Sohn von mir als Beispiel für einen schlechten Sohn von einem schlechten Vater der Welt vorgeführt werden!" Christine spuckte ihm ins Gesicht. „Mein Sohn ist nicht Schlecht! Und sein Vater ist ein Held! Sie hingegen sind nur ein Feigling!", rief sie. Daraufhin wurde sie von den Soldaten abgeführt und in die Yacht des Staatsoberhaupts gebracht. In den folgenden Tagen wurden die Gefangenen auf die Erde gebracht und in der Hauptstadt des Systems. New York in die Agoniezellen gesteckt. Die Blizzard, oder besser da, was von ihr übrig war. wurde in die Luft gesprengt. Den Antrieb hatte man sichergestellt und die erste Waffe, die den Raum krümmen konnte und so ein Gebiet von mindestens 100 km2 völlig vernichten konnte, war bereits einsatzfertig. Weitere wurden bereits produziert. Man nannte sie die . JCrümmerbombe". Christinas Baby wurde ihr entnommen und in eine Reifungskammer gesteckt, wo es mittels modernster Technik um ein vielfaches schneller heranwachsen sollte. Die vier verbleibenden Monate waren kaum mehr der Rede wert. Man konnte förmlich zusehen, wie sich aus winzigen Stummeln ganze Finger entwickelten, Gesicht und Körper Form annahmen. Schon nach nur vier Tagen war das Baby fertig ausgereift und Christine konnte es in ihre Arme schließen. „Erwarten sie keinen Dank von mir! Seit Urzeiten haben Frauen das auch allein geschafft, ich hätte die Hilfe ihrer Geräte nicht gebraucht!", sagte sie an diesem Tag zum Obersten. .Aber sie haben es nicht abgelehnt, oder?', erwiderte der mit einem Grinsen. Sofort schäme sich Christine für sich selbst, dass sie überhaupt zugestimmt hatte. Unweigerlich kam ihr John Miller wieder in den Sinn. ER hätte so etwas nie gebilligt. ..Denkst du schon wieder an ihn?", fragte Wingman, der ihre Gedanken erraten zu haben schien. .X)u kannst mir nicht verbieten, zu denken, was ich will!" .ich will dir nur helfen. Du machst es dir nicht unbedingt leichter, wenn du dich ständig mit diesen Gedanken quälst. Außerdem: Heute Abend wird er sowieso Tot sein." „Vielleicht will ich mich ja damit quälen! So etwas nennt man Liebe. Ein Gefühl, das dir völlig fremd zu sein scheint!", entgegnete Christina, als hätte sie die Bemerkung Wingmans nicht gehört. Miller und Rubins saßen auf dem Time Square aneinadergefesselt. Um sie herum waren die Agoniezellen aufgestellt. Schaulustige sahen zu, wie seine Männer litten und lachten über sie. „Hast du Angst vor dem Tod?", fragte Rubins plötzlich. „Nein. Wir waren schon Tod, als wir das erste Mal gefangen genommen und ins UEL gebracht wurden. Unser Schicksal war besiegelt. Wer weiß- vielleicht wusste die Regierung die ganze Zeit was wir planten, ermöglichte uns sogar, das Lager zu übernehmen. Als eine Art Spiel. So machten sie es interessanter." „Über 1000 Menschen...." „Dieses Gerede wird sie nicht wieder lebendig machen! Tröste dich mit der Hoffnung, dass unsere Nachfahren die Saat des Wiederstands, die wir ausgebracht haben, ernten werden", unterbrach ihn Miller und sie schwiegen wieder. Plötzlich landeten zwei Transporter auf dem Platz. Aus einem kam ein Kamerateam das eine Li\ eübertragung vorbereitete, aus dem anderen stieg Lance Wingman aus und ging direkt auf die beiden gefesselten zu. „Seit ihr bereit zu sterben?' „WIR werden vielleicht heute sterben. Aber unsere Ideale, unser Geist, der uns zu dem macht, was wir sind, der wird ewig leben und dich bis in dein Grab verfolgen!", meinte Miller kalt. „Euer Geist ist schwach. Du bist nichts weiter als ein schlechter Verlierer. Wärst du mit 100000 Menschen und 20 schwangeren Frauen gekommen- ich hätte sie ebenso alle getötet!" Miller spuckte ihm ins Gesicht. War dies doch eine Andeutung darauf, dass der Oberste Christina hatte töten lassen. Wingman sah Miller kurz an. Dann schlug er ihm mit aller Gewalt ins Gesicht, so dass der ehemalige Captain zurücktaumelte und gegen eine Kamera fiel. „ Bildet einen Kreis! Gebt ihnen Waffen! Sie sollen kämpfen!", befahl der Oberste seinen Soldaten. „Sir. die Übertragung sollte doch erst am Abend....", begann einer der Kameraleute, doch Wingman unterbrach ihn unwirsch. „Sie sollen JETZT kämpfen! Und ihr werdet es senden! Wollen doch mal sehen, wie weit die Freundschaft zwischen dem Captain und seinem ersten Offizier wirklich geht." Dann wandte er sich an die Gefangenen: Jhr werdet jetzt gegeneinander kämpfen. Wer überlebt wird in eine Agoniezelle gesteckt und wird dort langsam und qualvoll verenden." Die Soldaten auf dem Platz stellten sich im Kreis auf und zückten ihre Waffen. Miller und Rubins wurden in den Kreis gebracht. Man gab ihnen zwei altmodische Schwerter. Doch sie waren breit, scharf und absolut tödlich. Ein Kameramann rief laut,,Aktion!" und der Kampf war eröffnet. Jen werde nicht gegen dich kämpfen, John", meinte Rubins. ..Doch du wirst! Sonst landen wir beide in der Agoniezelle. Ich werde dich jetzt nach kurzem Kampf töten, damit du einen schnellen und weniger schmerzvollen Tod hast!", erwiderte Miller ..Nein John! Das lasse ich nicht zu! Du sollst nicht in der Agoniezelle sterben!" Sie gingen aufeinander los, jeder bereit, des anderen zu töten. Nicht aus hass, sondern aus purer Freundschaft, Zuneigung und Mitleid. Rubins holte weit aus und versuchte zuzustechen. John Miller konnte den tödlichen Stoß gerade noch ausweichen. .Bist du verrückt? Weißt du wie lange ein Tod in der Agoniezelle dauert?' .Ja John, das weiß ich. Du hast so etwas nicht verdient! Du verdienst einen besseren Tod!" Wieder holte Melvin aus. Doch diesmal wich Miller früher aus, Rubins landete auf dem Rücken und John Miller rammte ihm sein Schwert tief hinein. Man hörte nur einen leisen Schrei. Sofort drehte ihn Miller um und nahm ihn in den Arm. ..Ich ", begann Rubins, „ich...sah in dir immer den Vater, den ich nie gehabt hatte!" ..Und ich sah in dir den Sohn, den ich nie zu Gesicht bekommen werde!" Jch...ich liebe dich, John Miller!" .Ja. ich liebe dich auch!" Dann war Rubins Tod. Der Oberste trat mit breitem Grinsen auf Miller zu. Jetzt hast du alles, was du wolltest. Ich hoffe du bist stolz auf so viel Feigheit!", warf ihm der einzige noch lebende Mann der Blizzardcrew entgegen. ..Vielleicht sollte ich es dir gar nicht sagen. Aber mich überkommt gerade ein Gefühl von Mitleid. Deine Frau- sie lebt noch. Und sie lebt mit mir!" Millers Gesicht verwandelte sich in eine Fratze des Zorns. Er wollte auf Wingman zustürmen, doch die Soldaten hielten ihn fest. ..Steckt ihn in die Agoniezelle!", befahl der Oberste und stieg wieder in den Transporter. Zur Selben Zeit saß Christina in ihrem Zimmer und suchte im Computerterminal auf Namen von Mitgliedern des Aufstandes, die vielleicht nicht in der Todeszelle gelandet waren. Und «ie durch ein Wunder wurde sie fündig. Sam Starling wurde, weil er als Kriegsverbrecher gah und noch beim Militär war, zuerst vor ein Kriegsgericht gestellt. Der Oberste hatte ihr ja freie Wahl gelassen, zu gehen, wo immer sie hinwollte, außer sie wollte das Land verlassen. Sie befahl einem Transporterpiloten, sie in das Gefängnis in New York zu bringen, wo Starling gefangen gehalten wurde. Sie wusste selbst nicht, warum sie ihn sehen wollte. Er würde bestimmt noch weniger wissen, als sie, was mit John Miller passiert war. Als sie dann in seiner, ungewöhnlich komfortabel eingerichteten Zelle stand, war sie doch glücklich, es getan zu haben. Seit Tagen hatte sie niemanden mehr von den Aufständischen gesehen. _Sie haben keine Zeit! Ich habe bereits alles arrangiert! Sie werden aus diesem Land fliehen können. Über das Terminal dieser Zelle konnte ich mich in das Transportnetz des Militärs einwählen!" redete Starling sofort los und drückte ihr eine kleine Plastikchipkarte in die Hand. „Geben sie das der Wache am Hafen. Transporter Nummer 8. Der wird sie nach Australien bringen. Von dort aus können sie mit dem Brief den ich ihnen auch mitgeben werde weiter wohin sie wollen: Japan, Indien, Afrika, Südamerika....". Er gab ihr besagtren Brief. Christina war ganz verwirrt. „Warum kommen sie nicht mit?" „Wie denn? Diese Tür kriege ich beim Besten willen nicht auf. Ich bin am Ende." „Was wird man machen, wenn das rauskommt- das wird es doch früher oder später, oder?" J£s wird auffliegen, sobald der Brief in Australien mit den Daten unseres Systems überprüft wird. Dan stellt er sich als Fälschung heraus. Das können die, der Bürokratie und der neutralen Lage Australiens sei dank, aber erst eine Woche nach ihrer Abreise von Australien. Bis dahin können sie auf anderen Wegen nochmals mehrere Male die Landesgrenzen überschritten haben und wieder wo ganz anders sein. Um mich machen sie sich bitte keine Sorgen. Ich bin froh, doch noch einen Beitrag zum Aufstand geleistet zu haben. Jetzt war wohl endlich bewiesen, auf welcher Seite ich stehe, oder?' „Äh...ja.", meint Christina ganz durcheinander. .Jetzt gehen sie endlich, bevor es zu spät ist." Nachdem Christina eilig das Gefängnis mit ihrem Ticket in die Freiheit verlassen hatte, griff Starling in seine Tasche mit persönlichen Dingen. Er riss den Stoff auf und darunter befanden sich einige kleine alte Dolche- das Familienerbe. Er nahm zuerst einen langen und abgegriffenen, legte den dann aber wieder zurück und nahm sich einen kleineren mit Diamanten besetzten heraus. ..Diesen- weil er hübscher ist", meinte er. Dann setzte er sich selbst ein Ende. Christina hatte alles am Hafen geklärt. Sie wollte unbedingt noch auf den Time Square und nach John Miller suchen. Der Transporter sollte sie dort aumehmen. So stand sie eine Stunde nach dem Gespräch mit Starling an besagtem Platz und schaute sich um. Ihr wurde ganz übel beim Anblick der vielen Agoniezellen, der gaffenden Passanten und der schreienden Menschen, die alle ihrer Freunde waren. Und dann erblickte sie ihn. Der Transporter war bereits zu hören. Er stand in einer Zelle am Rande des Platzes und verzog keine Miene. Fast schien er zu schlafen. Doch der Schweiß im Gesicht machte deutlich, wie sehr er litt. Da die Zellen Geräusche von draußen hindurchließen ging sie zu ihm, holte ihr Baby hervor und zeigte es ihm. ..Das ist dein Baby! Dein Sohn! Ich werde ihm erzählen, wer sein Vater war. Ich werde ihm die Wahrheit über dich, über uns- und über diesen Kampf erzählen! Er wird stolz auf dich sein. So wie ich es bin!" Sie konnte nicht erkennen, ob das Gesicht, das Miller machte Freude oder Schmerz ausdrückte, doch sie wusste, dass er froh war. Jch...ich werde entkommen! Das habe ich Sam zu verdanken! Ich werde nicht mehr länger im System leben müssen!" Nun war sie sicher: Miller lachte. Aber sein Anblick war trotzdem schrecklich. Sie hätte ihn lieber tot auf der Straße gesehen. Der Transporter war gelandet und ein Soldat lief auf sie zu. „Miss, sie dürfen hier nicht stehen. Kommen sie! Wir müssen los!" „Noch eine Augenblick bitte!" Der Mann schüttelte den Kopf JStirb John Miller!", sagte sie voller Trauer und Schmerz. „Stirbt schnell und sanft!" Als sie sah wie er einfach nur versteinert in die Gegend schaute, brach sie zusammen und umklammerte die Zelle. „Warum stirbst du denn nicht John Miller? Stirb doch endlich! Dann ist dein Leiden erlöst." Doch ihre rufe waren Sinnlos. Miller konnte den Tod nicht beschleunigen. Dem Soldaten wurde es nun zuviel und er zog Christina mit sich in den Transporter. Auf dem Weg dorthin war ihr Blick immer nur auf Miller gerichtet und bis sich die Türen des kleinen Raumschiffs geschlossen hatten, bis es hinaufgeschwebt war in den Himmel, bis es New York weit hinter sich gelassen hatte und noch viel länger rief sie mit weinender Stimme: “Stirb John Miller! Stirb…”
Tag der Veröffentlichung: 26.04.2013
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