“Wieso willst du Schluss machen, Tim?”
“Weil ich, wie ich es dir schon 3 mal gesagt habe, mich in Monika verliebt, als wir auf dieser Party waren, wo du erkältest warst.”
Kyra rannen dicke Tränen über die Wangen und sie schniefte wenig Ladylike in ihren Hemdsärmel.
“A-Aber was hat Monika was ich nicht h-habe?”
Kyra schaute an sich runter. Also an ihrem Aussehen kann es nicht gelegen haben:
Sie hatte rot-blonde Haare, braune Augen, volle Lippen und üppige Kurven. Sie trug die neusten Klamotten und war immer gewaschen. Sie hatte gute Noten und war im Tanzverein. Ihr einziger Makel: Sie war eine Zauberin. Doch das wusste Tim nicht. Er wusste nur das den Leuten, die sie verletzten, komische Unfälle hatten.
Tim fuhr sich genervt durch die Haare.
“Die Frage ist unnötig und das weißt du. Du bist einfach nur der Hammer und sie ist nur normal. Und genau das ist es was ich will: Normalität.”
Kyra wischte sich die Tränen weg. Ihr ganzes Make- Up war verschmiert und aus irgendeinem Grund machte sie das SEHR wütend. Sie starrte ihn geschockt an. “Du hast mich zum weinen gebracht!”
Er sah sie irritiert an. “Bist du jetzt völlig verrückt geworden?”
Als er ihr in die Augen sah ging ihm nur ein Gedanke durch den Kopf: Wenn Blicke töten könnten…
Kyra hob eine Hand und krümmte sie leicht zusammen. Aus Tim wich mit einem mal jeder Atem aus der Lunge. “Wa-?”
Kyra war wie in Trance. Sie krümmte ihre Hand Noch etwas. Tim fühlte sich als drückte ein Profi-Boxer ihm den Hals zu. Vitali Klitschko vielleicht.
Kyra sah nur noch seine Konturen und brüllte mir einer Stimmte die nicht ihr zugehören schien:
“DU HAST MICH ZUM WEINEN GEBRACHT, DU ARSCH!!!”
Und dann ballte sie ihre Hand zu einer Faust…
Kyra beugte sich über Tim und sah ihn geschockt Sie schloss die Augen. Sie war wirklich ein Monster. Sie hätte fast ihre große Liebe umgebracht und warum? Wegen etwas verschmierter Schminke.
Wie tief war sie en gesunken. Erst Herr. Müller, dann Theresa und jetzt ihren Freund. Nein, dachte sie traurig, ihren Ex-Freund.
Sie grub in ihrer Tasche und zog dann ihr iphone hervor. Seufzend wählte sie die Nummer vom Notdienst. “Hallo. Hier spricht Kyra White. In der Goethe-Alle liegt der unmächtige Tim Bauer. Er hat keine Luft mehr bekommen. Er braucht einen Krankenwagen.”
Bevor der Mann am anderen Ende der Leitung noch weitere Fragen stellen konnte legte sie auf.
Sie wollte grad die Nummer ihrer Oma am anderen Ende der Stadt wählen, um bescheid zu sagen das sie zu ihr ziehen wird, als sich eine große Hand auf ihre Schulter legte. Sie wirbelte herum und traf auf einen großen Mann der einen schwarzen Umhang trug, dessen Mütze ihm so tief ins Gesicht hing das sie nichts erkennen konnte. Kyra fing gegen ihren Willen an zu lachen. “Was sind sie? Ein Zeitreisender, Darth Vader oder doch nur ein Freak der sich zu dolle auf Halloween freut?”
“Nein”, sagte er mit einer tiefen rauen Stimme: “ Ich bin wie du.” Das brachte ihm nur ein weiteres Lachen von Kyras Seite ein. “Wohl kaum. Es gibt niemanden der auch nur im Ansatz so ist wie ich.”
“Du meinst ein Zauberer oder eine Zauberin?”
Kyra wurde steif. “Woher wissen sie-?” “Ich sagte doch das ich wie du bin.”
Er streckte die Hand aus und in seiner Handfläche erschien eine schwarze Flamme. Kyra machte große Augen. “Wie geht en das?”
Der Unbekannte ließ die Flamme verschwinden.
“Ich kann dir das und noch vieles mehr beibringen… Du musst bloß mit mir kommen.”
Das Mädchen sah ihn kritisch an. “Wo ist der Hacken?”
Der Mann lachte. Es war ein tiefes, kehliges Lachen.
“Du bist clever. Nun ja, also Menschen oder andere Zauberer würden uns als die Bösen bezeichnen. Wir praktizieren dunkle Magie. Wen die anderen dies als das Böse bezeichnen, dann-”, erlachte nochmals: “,dann haben sie recht, ja. Die dunkele Magie wird genauso praktiziert wie helle Magie. Bloß wir benutzen eine andere Quelle. Eine viel Stärkere und Mächtigere.”
Kyra runzelte die Stirn. “Aber bis auf das letzte spricht eigentlich alles dagegen. Wieso sollte ich mitkommen?” “Weil du sonst keine anderen Möglichkeiten hast. Der Junge vor dir wird zu sich kommen und alles erzählen. Dann bist du nirgendwo mehr sicher. Die Polizei wird nach dir fahnden und dich zum experimentieren in einem Labor festhalten. Bei uns wärst du sicher und würdest dazu noch lernen wie du deine Kraft kontrollieren kannst, um so was zu vermeiden.”
Der Mann deutete auf Tim und streckte ihr dann die Hand entgegen. “Also was sagst du? Kommst du mit mir.” Kyra überlegte. Er hatte recht. Die Polizei würde sie suchen und, was weiß Gott, mit ihr anstellen. Und er könnte ihr beibringen ihre Kräfte richtig einzusetzen. Aber hat ja selbst gesagt das er böse ist. In der ferne tauchte das Heulen der Krankenwagensirene auf. Sie zögerte noch kurz und legte dann ihre Hand in Seine. Der Zauberer zog sie auf die Füße. Doch sie entzog sich ihm wieder. “Moment. Wer sind “wir” von denen sie gesprochen haben?” Ungeduldig verzog er sein Gesicht. “Ich und mein Sohn. Vincent. Jetzt komm.”
Er zog sie in einer raschen Bewegung an sich. “Halt dich fest!” Sie legte zögernd die Arme um seinen Bauch und verschränkte in seinem Umhang ihre Hände. Wow, echt weich, dachte Kyra.
Schon sah sie den Krankenwagen um die Ecke rasen und auf einmal verschwamm alles um sie herum. Sie kniff die Augen fest zu und nach einer Weile öffnete sie sie wieder und was sie sah verschlug ihr die Sprache.
Sie standen vor einem Schloss. Einem ziemlich düsterem, aber dennoch beeindruckenden Schloss. Es hatte vier Türme, jeweils an den vier Ecken des großen Gebäudes. Es war aus schwarzen Stein gehauen. Die Fenster waren mit dicken schwarzen Vorhängen verhangen. Kyra lachte. “Sind wir hier bei Dracula?” Ihr Begleiter antwortete nicht sondern lief schnell zu den großen Tor. Kyra sah zum Himmel um sich zu versichern das es noch Tag war. Ja, tatsächlich. Doch das Sonnenlicht schien von diesem dunklem Schloss einfach abzuprallen. Es hätte ebenso gut Nacht sein können. Es war nicht kalt, doch die junge Zauberin zitterte trotzdem. Es ist die Aura die mich frieren lässt, dachte sie bestürzt. Und hier soll ich leben? Da hätte er mich eben so gut nach Sibirien fahren können.
Sie folgte dem Mann nach oben. Was blieb ihr den anders übrig? Böse hatte er gesagt. Oh ja, allein dieser Ort ist schon bist zum letzten Stein in Dunkelheit getaucht. Am Tor angekommen bleib Kyra aber doch noch mal stehen. “In welchem Jahr sind wir jetzt? Wir sind doch nicht in die Vergangenheit gereist, oder?” Jetzt antwortete er doch. Er antwortete mit einem Lachen. Es wurde immer lauter und lauter und schon kurz darauf hielt er sich den Bauch vor lachen.
“Mach dir keine Sorgen. Wir sind im Jahr 2011. Wie viel du mir zutraust. Jetzt komm. Es gibt gleich essen und davor sollst du dich noch umziehen. Beim essen lernst du dann auch Vincent und Klara kennen.” Dies handelte ihm nur einen irritierten Blick ein. “Wer und wer?” “Vincent, mein Sohn und Klara, das Dienstmädchen.” Kyra nickte nur und ging hinterher. Sie gingen durch das Tor und kamen in einen großen Korridor. Wie schon Außen, war auch das Innere des Schlosses schwarz gehalten. Der Boden war aus schwarzen Marmor und an den Wänden hingen Fackeln mit schwarzen Flammen. Auch die Treppe zu den oberen Stock war mit einem schwarzen Teppich bedeckt.
“Wow… ich glaub ich bin grad im Gothic-Paradies gelandet.” Er erwiderte nichts darauf, sondern sagte nur: “Dein Zimmer ist im Westturm… nicht zu verfehlen. Du gehst die Treppe hoch und dann nach Westen die ganzen Flur entlang. Am Ende des Korridors findest du eine Wendeltreppe die zu einer Dachluke direkt in dein Zimmer führt.”
Dann ging er einfach weg. Einfach so!!! Kyra hatte noch nicht einmal die Möglichkeit ihm zusagen as sie keine Ahnung hat wo Westen ist. Also ging sie einfach die Treppe hoch und schaute auf ihr iphone und: kein Empfang. “Verdammt. Dann wohl auf gut Glück.” Sie seufzte, packte ihr Handy weg und lief los: in Richtung Norden. In ihrer Tasche kramend lief Kyra gerade Wegs in einen Jungen hinein. “Oh Entschuldigung. Ich war gerade auf den Weg in mein Zimmer.” Kyra, wusste nicht warum, aber sie hatte ein Gefühl, dass es besser wäre nicht hoch zu schauen und starrte stattdessen auf ihre Schuhe. “Du willst wahrscheinlich in den Westturm, oder?” Kyra zuckte zusammen, sah aber immer noch nicht auf. Die Stimme des Mannes war so von Kälte durchzogen, dass der jungen Zauberin ein Schauder über den Rücken lief. War dieser Mann?
“Ja will ich. Würdest du deshalb bitte aus dem Weg gehen? Ich will in mein Zimmer.” Und da geschah etwas was Kyra total überraschte: Der Mann lachte. In dem Lachen war keine Wärme wie bei Tim. Sogar noch weniger als bei dem Halloween-Fanatiker. Sie konnte sich grad noch so vom Aufsehen abhalten und da sprach die grausame Stimme: “Da muss ich dich leider enttäuschen. Da lang geht es in den Nordturm. Zu meinem Zimmer. Würdest du dich also bitte umdrehen und in deines gehen?” Kyra wurde puterrot. “Joa, da gibt’s nur ein Problem…” “Und Das wäre?” Es war unglaublich, aber sie wurde sogar noch röter. “Ich, äh, weiß nicht wo, öhm, Westen liegt.”
Der Junge hob einen Arm, und zeigte nach Westen. “Dort entlang.” “Danke.” Kyra lief schnell weg. Erst sie wieder an der Treppe stand und nach Westen abbog hob sie den Kopf und starrte gerade aus. Insgeheim war Kyra White sehr stolz aus sich. Sie hat den Mann NICHT angesehen. Und das war echt schwer gewesen.
In ihrem Zimmer angekommen staunte Kyra nicht schlecht. Während die ganze restliche Burg in schwarz gehalten war, war ihr Zimmer von strahlend weiß. Ein wunderschönes Himmelbett mit unendlich vielen Kissen, alle weiß. Über der dicken Decke lag noch eine weiße Tagesdecke mit blauen Blumenstickereien. Neben dem Bett stand ein Schreibtisch, der etwas abgerundet war das man ihn auch wirklich an die Wand stellen kann. Und auf dem Schreibtisch stand, Kyra dankte im Stillen Gott dafür, ein Pc. Dahinter sah sie das Lan-Kabel. Es gab also Internet. Gegenüber vom Bett stand ein großer Kleiderschrank und daneben war eine Tür zum Bad.
Sie schmiss ihre XL-Handtasche aufs Bett und ging als erstes ins Bad.Sie wusste nicht woher das Gefühl des Wohlfühlens hatte (immerhin hatte sie eben noch beinahe Tim gekillt und war jetzt im Heim des "Bösen"). Während sie sich unter das heiße Wasser stellte, dachte sie an die kalte Stimme. Ja sie war kalt und vollkommen ohne Wärme. Aber da war noch was anderes, etwas düsteres und geheimnisvolles. Schnell wusch sie sich die Haare und band sich dann ein Handtuch um. Sie verließ das Badezimmer und ging zum Kleiderschrank. Sie öffnete ihn. Ein Blick genügte um sie vollends zu schockieren. In dem riesigen Schrank hingen nur Kleider. Und zwar aus dem Mittelalter. “Bei dem Rentner ist ja wirklich jeden Tag Halloween.”
Sie zog ein schwarz- rotes Kleid an und betrachtete sich im Spiegel in der Innentür des Schrankes. “Eigentlich gar nicht so schlecht. Allerdings ist das erste was ich mir beibringen lasse, ist das Teleportieren. Ich muss mir einige anständige Hosen und Blusen kaufen.”
Weil sie noch nicht runter wollte setzte sie sich an den Pc und ging ins Internet. Sie loggte sich auf facebook.de ein. Pinnwand: voll gepostest. Von wem: Mama. Unter den Nachrichten waren 7 von ihrer Mutter, 1 eine von ihrer Tante und sogar 2 von Tim Bauer. Im ersten Moment war sie zu geschockt um sie zu lesen, doch danach brannten sich ihr die nächsten Worte ins Gedächnis:
“Kyra… Ich weiß nicht wie du es getan hast, aber du hast mir Das angetan. Weißt du wie ich aufwachen musste? Im Krankenwagen, allein und mit höllischen Halsschmerzen. Du bist ein Monster.”
Ich bin ein Monster…
Sie schaute sich die zweite an:
“Kyra… Wieso bist du weg? Alle Welt sucht dich und aber niemand weiß wo du bist. Ich habe niemandem gesagt was du getan hast. Ich will wissen was du bist. Melde dich bei mir, kleines Monster…”
Die Worte waren aufmunternd gemeint, doch sie trafen Kyra hart.
Du bist ein Monster. Kleines Monster:
Sie fuhr den Pc schnell herunter. Ohne zu antworten. Eine Weile ging sie in ihrem Zimmer auf und ab. Sie vermissten sie und Tim hatte sie nicht verraten. Er interessierte sich sogar wieder für sie. Außerdem waren da ja noch ihre Mutter und Granni.
Aber… es würde eh nichts bringen. Sie müsste ihre Gabe - und sie war fest davon überzeugt das es eine Gabe und kein Fluch war- unterdrücken und hier würde sie lernen sie einzusetzen. Ob jetzt fürs Gute oder fürs Böse, das war ihr gleich. Sie blieb stehen und straffte ihre Schultern. Dann riss sie die Tür auf und lief en Korridor entlang, fest entschlossen ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Unten stand sie noch kurz vor der Tür und atmete tief durch. Sie hatte sich entschlossen hier zu bleiben und die dunklen Künste zu erlernen. Auch wen das hieß, dass sie diese komischen Kleider tragen müsse.
Kyra öffnete die Tür und machte einen Schritt in den Raum, nur um gleich wieder zu erstarren. Sie hörte wieder dieses kalte Lachen und nun sah sie auch den Lacher (oder der Typ der gelacht hat). Er hatte schwarze Haare und grüne Augen. Er trug- war das zu fassen?- eine blaue Jeans und ein einfaches weißes Hemd. Sie kam sich in dem Kleid nur noch dümmer vor, als davor. “Soll das ein Witz sein?” Nun sah sie den alten Mann. Er war gar nicht so alt wie sie anfangs gedacht hatte. Um die 40. Noch kein Rentner, also. Aber er trug genauso Mittelalterklamotten wie sie, doch das beruhigte sie nicht wirklich. Der junge Mann lachte und sagte: “Also trägst du diesen Quatsch auch?” Das Mädchen verzog das Gesicht und antwortete mürrisch: “Muss ja wohl. Bei mir im Kleiderschrank war nichts anderes.” Dann sah sie den Alten an. “Du musst mir unbedingt das Teleportieren beibringen.”
Bevor der Mann antworten konnte ertönte wieder das Lachen des Jungens. “DAS ist deine neue Schülerin, Dad? Wie kommst du gerade auf SIE? Sie weis ja noch nicht mal wo Westen ist? Wie soll sie da lernen mit Magie umzugehen?” Ohne auf seine beleidigenden Worte zu achten -Das schien ihr einfach unter ihrer Würde zu sein- sah sie den Mittelalter-futzi an. “Hat der Typ grad Dad gesagt?” “Ja das ist er.” “Und sie haben es nicht für nötig gehalten zu erwähnen das sie einen Sohn haben?”
Der Alte schien auf einmal echt genervt zu sein. “Ich habe dir zwei mal von ihm erzählt. Das ist Vincent.”
Kyra fragte: “Sie haben ihn schon mal erwähnt?” “Ja, habe ich.” “Oh.” Die junge Zauberin hörte Vincents Lachen und wurde rot. Schnell setzte sie sich. Da kam auch schon ein junges Mädchen in den Raum und brachte eine Platte mit Rollbraten und Bratkartoffeln mit sich. “Ah. Und dies ist meine Haushälterin Klara.” Kyra schaute zu dem Alten. “Haben sie Sie auch schon einmal erwähnt, alter Mann?” Wieder lachte Vincent. “Ja habe ich und du kannst mich Jacob nennen.” “Nein, alter Mann gefällt mir ganz gut.” Da sagte Vincent: “Super gemacht, Dad. Da hast du dir ja eine ins Haus geholt.” Dann fing er an zu essen. Auch Jacob langte jetzt herzhaft zu. Kyra nahm sich ein Stück Braten und ein paar Bratkartoffeln. Sie aß schnell, denn sie wollte schnell zurück in ihr Zimmer. Während des Essens warf sie einen verstohlenen Blick auf Vincent, nur um zu merken, dass er sie beobachte. Weil sie nicht wusste was sie machen sollte, tat sie das erste was ihr einfiel: Sie streckte ihm die Zunge raus und wand sich wieder ihrem Essen zu. Sie blickte nicht noch einmal zu Vincent doch sie hörte ein unterdrücktes Lachen.
Als sie fertig war, wollte sie schon aufstehen doch da meldete sich Jacob zu Wort: “Der Unterricht beginnt morgen um 11.00 Uhr.” Sie starrte ihn irritiert an doch als er dies nicht weiter ausführte sagte sie: “Hä? Mathe, oder was?” Jacob rülpste und antwortete: “Nein. Magie-Unterricht.” Sie wurde wieder rot. “Ach so. Ja dann, bis morgen.” Schnell lief sie aus dem Saal, die Treppe hinauf und den Korridor entlang. Direkt nach Osten. Sie Lief die Wendeltreppe hoch und kam in einem Horrorzimmer raus. An den Wenden hingen alle möglichen Waffen und schwere Eisenfesseln. Statt einem Bett stand in der Mittel des Raumes ein massiver Holztisch wo ebenfalls Fesseln hingen. Auf dem Tisch und an den Fesseln waren dunkle Flecken, die stark nach Blut aussahen. Vor dieser Folterbank, stand ein Schrank und auf diesem lagen alle möglichen Arten von Dolchen und Messern. Hinter all dem sah sie noch eine weitere Tür, doch Kyra hatte keine Lust heraus zu finden was in diesem Raum war.
Eilig lief sie die Treppe wieder runter und in die entgegen gesetzte Richtung, Gott sei Dank direkt in ihr Zimmer.
Kyra hatte einen Alptraum. Sie lag gefesselt und geknebelt auf dem Foltertisch. Neben ihr stand eine vermummte Gestalt und sie konnte nicht erkennen wer es war, doch die kalte Stimme gab ihr einen deutlichen Hinweis. “Du solltest sie besser losmachen, du Arsch. Sie kann zu einem echten Racheengel werden.”
Erstaunt blickte sie zur Wand und merkte, dass Vincent gar nicht der vermummte Mann war. Der arme Kerl hing an den eisernen Ketten vor der Wand. Er trug kein Hemd und war voll mit Blut. Aber wieso bedrückt mich das so?, dachte Kyra irritiert. Und die Worte die sie sprach würde sie nie sagen. Doch sie fühlten sich so richtig an. “Vincent? Es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld. Ich hätte auf dich hören sollen und hey…” Komischer weiße lächelte ich. Was war hier bloß los? “Ich liebe dich.”
Vincent sah sie ernst an. “Ich dich auch. Mehr als mein Leben.” Da brüllte der Vermummte auf einmal verzweifelt auf. Jetzt erkannte die Zauberin ihn und zog überrascht Luft ein. Tim!!! Ihr Traum- Ich war jedoch nicht so überrascht. Diese Ich lachte nur diabolisch. Genauso wie Vincent. “Wie fühlst sich das and, Tim? Scheiß Gefühl, nicht?”
Wieder brüllte Tim. Es klang grad so als wäre er es, der an den Foltertisch gefesselt war, nicht sie. Traum- Kyra machte weiter. Gnadenlos. “Du hast mich einfach verlassen und dann nanntest du mich Monster. Wer ist hier das Monster, Tim? Wer foltert hier auf sadistischste Weise seine Ex- Freundin und ihren Geliebten, nur weil sie ihn nicht mehr wollte? Eifersucht ist ein sehr mächtiges, dunkels Gefühl was einen sehr stärk und doch schwächt es einen.”
Tim fing an zu knurren. “Hör auf zu labern, du teuflisches Monster!” Doch ihr blödes Ich wollte einfach nicht schweigen. Sie lachte. Ein kaltes, grausames Lachen. “Nur zu! Folter mich! Ich werde schreien. Ich werde bluten. Aber ich werde dich niemals um Gnade anflehen oder darum bitten, dass du mir verzeihst. Du bist einfach nur ein Arsch und ich schwöre dir eins:
Wen du Vincent weiterhin weh tust, werde ich dich, egal ob ich schon tot bin, suchen, finden und töten.”
Tim zog seine Kapuze runter und lächelte fies. “Das werden wir ja sehen…” Dann ging er zum Schrank und suchte eine passende Klinge. Als er eine hatte, ein kurzer Dolch mit scharfer Spitze, kam er auf Kyra zu und sah mir in die Augen. “Du hättest mich lieben sollen, als du noch die Möglichkeit hattest.”
Dann rammte er ihr den Dolch in die Hand…
Kyra erwachte mit einem Schrei aus dem Schlaf. Was sollte das? Würde Tim wirklich jemals so was tun? Nein. Das konnte nicht sein sein. Tim war ein guter Mensch. Vincent ist doch der böse. Genau. Wenn einer mich vielleicht foltern würde, dann Vincent. Niemals Tim. “An was denkst du gerade?”
Erschrocken sprang Kyra aus dem Bett. Im Schatten des gigantischen Schrankes stand Vincent. “Was zur Hölle machst du hier? Hast du dich verlaufen oder wie?” Vincent sah sie weiter ungerührt an. “Nein, aber dein Geschrei hat bestimmt jeden in diesem Gebäude geweckt.”
Wie zur Bestätigung klopfte es und Jacob kam in den Raum. “Alles in Ordnung? Oh, mir scheint ich bin nicht der Erste der nach dir sieht.” Vincent nickte nur. Das Mädchen straffte die Schulter und meinte: “Mit mir ist alles in Ordnung. Ich hab nur mies Geträumt.” Sie warf einen Blick auf Vincent. Der betrachtete sie eingehend, ganz so, als wollte er in ihren Gedanken lesen was sie Geträumt hatte. Jacob war sofort Feuer und Flamme. “Du hast geträumt? Was den? Mache Zauber und Zauberin haben die Gabe so in die Zukunft oder in die Vergangenheit zu sehen.” “Ich… äh…” Sie holte tief Luft und antwortete dann das erste was ihr in den Sinn kam: “Ich hab geträumt das ein Killerclown meine Familie abschlachtet.” Vincent lachte und bekam zum Dank er einen tödlichen Blick von Kyra. Jacob zuckte nur mit den Schultern. Anscheinend war das nicht unbedingt das was er hatte hören wollen. “Das tut mir Leid für dich.” Dann klatschte er in die Hände. “So, ich denke wir sollten alle wieder schlafen gehen.” Er hielt Vincent die Tür auf. Dieser ging an Kyra vorbei und flüsterte ihr dabei ins Ohr: “Ich weiß das du lügst. Und ich werde herausfinden wieso.” Dann lief er ohne ein weiteres Wort an Jacob vorbei aus dem Raum. Der Zaubermeister verabschiedete sich und ging dann auch. Kyra lies sich aufs Bett fallen und starrte die Decke an. Ob sie heute Nacht noch einmal einschlafen könnte? Diese Frage war unnötig, den 10 Minuten später schlief sie wieder tief und fest und träumte vom Sommerschlussverkauf bei Taily Wail.
Am nächsten Tag wurde Kyra vorsichtig von Klara angestupst. Die Zauberin trete sich mürrisch zur Seite und murmelte: “Lass mich, Mama. Ich will noch zu den Tops. Ich will das Pinke unbedingt vor der dicken Frau da.” Klara kicherte und antwortete: “Wir gehen diese Woche noch stoppen, ich verspreche es.” Kyra fuhr mit einem Ruck hoch und sah sich um. “Was zum-”, begann sie, doch verstummte als sie Klara erkannte. Das verschlafene Mädchen rieb sich die Augen und lächelte. Dann sah sie auf die Uhr. “ Es ist erst 9.00 Uhr. Wieso weckst du mich so früh?” Klara sah sich nervös um und flüsterte dann: “Ichh muss dir was zeigen. Aber wen Jacob davon erfährt bringt er mich um. Ach so, hier.” Das Hausmädchen hielt Kyra ihre gewaschene Jeans und ihr Shirt hin. “Ich hab deine Kleidung von gestern gewaschen.” Sie lächelte. “Ich hab mitbekommen wie du dich über die Mittelalterkleidung aufgeregt hast. Und am Samstag gehen wir stoppen.” Kyra strahlte und machte sich schnell fertig. Als sie aus dem Bad kam fühlte sie sich endlich wieder wohl. Klara packte sie an der Hand und zog sie durch die Burg in Richtung..ähhh. “Wohin gehen wir?” Klara antwortete nicht sondern wurde nur noch schneller. Als sie die große Haupttreppe erreichten antwortete Klara endlich: “Wir gehen in die Kerker.” Da stoppte Kyra und sah ihre Begleitung erschrocken an. Diese legte ihr ein Finger auf den Mund und schüttelte den Kopf. Dann zog sie Kyra weiter. An einer Wendeltreppe angekommen, entzog sich die junge Zauberin dem Hausmädchen. Doch diese packte sie nur wieder und zog sie in den Keller- äh, Kerker.
Sie liefen an leeren Zellen vorbei, bis sie an der hintersten stehen blieben. Und in diesem kleinen Raum befand sich ein Mädchen.
Sie sah aus wie 16, bloß ziemlich abgemagert und blass. Ihre wohl blonden Haare, waren strohig und verblichen. Als das arme Ding uns bemerkte, kroch es zu uns herüber und sah Klara an. “Klara, du bekommst doch ärger wenn du hier runter kommst.”
Da sah sie Kyra und runzelte die Stirn. “Du musst dann wohl meine Nachfolgerin sein.” Kyra wurde rot und fragte: “Und wen ersetze ich und warum?” “Ich bin Marabella, Vincents Schwester.” Kyra starrte sie entsetzt an und konnte kein Wort sagen. Vincent hatte eine Schwester? “Und warum du mich ersetzt? Nun ja. Mein Vater hat einen geheimen, bösen Plan in den man mich nicht einweihen wollte. Zu recht. Ich habe mich geweigert und so wurde ich in diese Zelle gesteckt. Eine zaubersichere Zelle. Doch für den Zauber, den mein Vater ausüben will, braucht man 3 mächtige Zauberer. Und du bist die mächtigste Zauberin Deutschlands, vielleicht sogar Europas. Das hatte ich heraus gefunden und habe es, blöd wie ich bin, Jacob gesagt. Und jetzt hat er dich geholt. Das tut mir so unendlich Leid. Ich wollte das wirklich nicht.” Kyra wusste nicht was sie sagen sollte. Es war schon grausam. Von seinem eigenen Vater verstoßen und in eine Zelle geschmissen zu werden. Grausam. Einfach nur grausam. Kyra war fest entschlossen Jacobs Plan zum scheitern zu bringen. Und sie hatte auch schon eine Idee. “Das tut mir leid, aber ich werde dir helfen. Ich bringe Jacobs Plan zum scheitern.” Das Mädchen hintern den Gitterstäben lächelte. “Ich danke dir. Wirklich. Ich vermisse meinen Bruder sehr. Und, ich vertraue dir jetzt einfach mal, auch wen er andauernd kommt, fehlt mir seine Nähe. Und ich bin mir sicher das du das schaffst. Und es gibt ein Geheimnis über deine Fähigkeiten, das ich nicht mal meinem Vater oder meinem Bruder erzählt habe: Du bist so mächtig, dass du jeglichen Gruppenzauber auch alleine bewältigen kannst. Vielleicht hilft dir dieses Wissen. Aber jetzt solltest du gehen. Die anderen werden bald aufwachen.” Kyra nickte und sah Klara an. Diese lächelte Marabella an. “Wir sehn uns.” Klara nahm Kyra bei der Hand und zog sie durch den Gang. Kyra trete sich noch einmal um und sah den hoffnungsvollen Blick von Marabella. Ob das mal gut geht?!
Tag der Veröffentlichung: 03.09.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
For all my best friends.