Die Kinder des Einen
Zahlt uns Tribut
denn wir sind die verschollenen,
vergessenen, verdammten Kinder des Einen.
Lebende Legenden...
Vergessene Bilder, Blaupausen eines Imperiums.
Der Weg zu Gott (Gottlosigkeit)
Hast du Gott gesehen
Inmitten dieser
von lauter Farben trächtigen
Propagandamüttern
beschworen Welt
unter all den Androiden ähnlichen
postapokalyptischen Reitern
welche sich selbst
immer noch als Menschen
bezeichnen
und Tag ein –
Tag aus leben
als wär nichts geschehen
Ja
drüben am alten Gemäuer
wo die Granaten einst an den Wänden zerbarsten
dann links die Strasse rein
Die Treppe runter – wieder rauf
die Gasse durch
Dort hängt er’s meist
bei Nacht
am Tage gehst du fehl
Gott lebt noch / ist wieder da
Ich wusste
All meine Gedanken
Die Gelüste und Zwänge
sie täuschten nicht –
er soll mir begegnen in dieser
gottlosen Nacht.
Die Treppe
dem Abstieg meiner Seele gleich
Stufe um Stufe
in die Dunkelheit
nächster Halt:
Die hinterste Gosse / neben dem Müll
um dort
um Erlösung zu flehen
Ein neuer Schuss
für die Zeit danach
Ich hab Gott gefunden
verzeih Vater
deine Kinder wissen was sie tun
Du liebst doch auch mich
Nicht wahr
Townsend #3
Es kann nicht immer regnen
sagte er und verschwand
Doch der regen tropft / unaufhörlich / er tropft
Du weisst um mich mein Freund / du siehst mich
fühlst mich
und doch missbilligst du mich
Meine Anwesenheit scheint dir nicht von Relevanz – bedeutungslos
wie die Zeit in der du eben weilst
Doch schau her / die Gemäuer um uns
so alt wie die Stadt selbst / all die mächtigen Steine sind verstummt
wurden still – sind verklungen in einer Weile und
blicken nun auf uns herab
gerade so
als wären sie die Erzeuger dieses schicksalhaften Augenblicks
Die Strasse – hier am Ende der Stadt
nur für uns bestimmt – für die Geister dieser letzten Schlacht
So trete hinaus aus der Dunkelheit / aus der Wirrnis meines Geistes
trete hinaus und steh mir gegenüber mein Freund / ich fürchte dich nicht
Schau her / komm / schau her / siehst du mich jetzt
9mm – Dumdumgeschoss
das Ziel mein Kopf
Am Ende dieser Strasse / dieser Stadt / wartet ein Grab auf dich
mit den Toten rundherum ging ich vor Tagen
ein Handel ein
um zu verzehren was ich einst das Eigen nannte
So komm her / tritt auf die Strasse am Ende der Stadt / mir gegenüber
ich fürchte dich nicht
tritt auf das mit Blut befleckte Pflaster
so viele Kinder liessen ihr Leben einst dafür / so komm her
Siehst du mich jetzt mein Freund
das Ziel mein Kopf
Am Ende der Stadt wartet ein Grab auf mich
Mauerschrift:
Den Trug an die Mahnwand prangen
damit erneut eine Mauerschrift
die Vergeltung einer Tat
sühnt
Mauerschrift:
<< Jesus sells Crack >>
stand in grossen Lettern
auf dem zerbrochenen Stein
Es war eine weitere Mauerhymne
so trocken und wahr
Unsere Zeit
Viele Geschichten birgt die dunkle Zeit aus ihren Tiefen
Viele traurige Legenden über verloren geglaubte Helden
fliehen durch die zerstörten Gassen / durch die Stahlskelette
und über die Türme von Trümmerhaufen
Der Ruf der Freiheit hallt immer noch
– mehr sterbend –
durch die Tunnel des Untergrunds und mischt sich
mit den Schreien des Schmerzes / des blanken Entsetzen und
dem vergossenen Blut eines neuen Lebens
Hoffnung – ja dieses eine gewichtige Wort war es
welches einst unsere Augen zu glühenden Fackeln wandeln liess
Doch nun verfinstern wir dieselben wieder
da die Götter und ihre Brut uns die eine / wahre Angst gelernt haben
ein Gefühl das keiner von uns je kannte
Furchterregend – beklemmend – alles einnehmend und dunkel
dies ist nun unser Leben
(Denn wir sind die Kinder des Einen)
C4
Boom – C4 tat seine Wirkung
die Mauern brechen
durchzogen von Rebellion
Flucht von einem Fetzen im Wind
Licht aus
Nun ist es so dunkel wie
im Herzen des Wiederstandes
Hellleuchtend – Das Zeichen
es ist vorbei
C4 tat seine Wirkung
Kommt und gafft / kommt und gafft
Dem ist nicht genüge getan
Eine verlorene Stimme
in den mittleren Reihen
Straffe muss sein – Macht durch Angst
Bleiregen im steten Tackt / Jede Kugel predigt
Gehorsamkeit
Asche zu Asche – Blut zu Blut
Boom – C4 tat erneut seine Wirkung
Vorderste Front vernichtet / Abwehr auch
Stürmt die Räume
Die Stadt – die Rebellion
– das Zeichen
Feuer in den Gassen / Geschrei in der Nacht
Dumpfe Bässe des Einschlags
klingen wie wilde Musik in den Ohren
Maschinengewehre / Massenpanik und Leidgesang
blau phosphoreszierend
das neue Leben
Die Taube
Jemand hat eine Taube geschossen
jene war weiss
und unschuldig
Wisst ihr noch
als sie sich das erste Mal
in die Lüfte empor hob
Als die Mauern noch standen
und die dicke Luft nach
schwefelseife
und dürftigen Menstruationsausflüssen
roch
Gefallener
Hoch ragte sie einst in den
mit Unmut verhangenen Himmel
gross waren die Mauern
trennten gekonnt und mit voller macht
Träume von Tatsachen
arm von reich
An Erfahrung
an Luxus gemessen
ist einerlei – wie ihr wollt
Ihr wisst was ich meine – Ihr Kinder des Einen
Sie sind gefallen / die Mauern
Sie Reprogrammieren sich nicht mehr
Krieg tobt
Der Eine kam und entzündete eine Fackel
und jene war gross – Sie erleuchtete die ganze Stadt
die ganze Stadt
Nun kommt
tretet hinaus
die Zeit drängt
kehrt aus euren Löchern ihr Ratten kehrt aus
Es brennt Licht – ritzt das Zeichen
Seht es prang überall
brecht aus
Es prangt an jeder Mauer die noch ist
Ja er war gross und überall / lasst seine Taten
Taten sein
und zeigt dass der Himmel so nah sein kann
nur ein Seil trennt uns davon
So wird Himmel zu Hölle
Der liebliche Hauch der Revolution
Fühlst du den lieblichen Hauch
von Revolution
Die Worte / kalten Spritzennadeln gleich
gefüllt mit Nervengift
Parolen des Rückschlags
flüsternd / betäubend gegen die Vernunft
Wir schüren das Feuer und giessen Öl hinein
war es doch nur noch ein Glimmen
mehr Sterbend denn Hell
Wir werfen Brennstoffe hinein
bereiten Molotowcocktails der Hoffnung
welche an den Mauern zerbarsten
Sie wurden längst eingerissen
dienen jedoch
immer noch als Schutz
gegen die Rebellion
Der Rauch des Hochmuts legte sich
nach dem ersten Schlag
über dieses Land
über diese Stadt
drohte die Rebellion zu ersticken
Doch
Dieser Rauch war eine Decke
dienlich als Versteck
um sich zu tarnen
In dieser Gemeinschaft von Verrätern
Jetzt ist ein neuer Tag
Fühlst du den lieblichen Hauch
von Revolution
Das Zeichen prangt
an jeder Mauer
Stigma
Ein Hauch von
– Stigmata –
geätzte Wunden
einer Bewegung
Eingebrannt in jede Tür
Auf jeder Mauer
das Zeichen
Ein Hauch von
– Revolution –
blutende Bilder
von unvergänglichen Toten
Strassenkampf
schaut ihn an er trägt es auf der Stirn
Eingebrannt
schwarz verkohlt
das Stigma
der Revolution
– CHO –
Tag der Veröffentlichung: 22.01.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für die Kinder des Einen