Alles ist wirklich passiert-Namen geändert
Gelangweilt saß ich auf meinem Schreibtischstuhl. Viertel vor, noch sooo lange! In einer viel zu lang erscheinenden Viertelstunde würden meine zwei besten Freundinnen Jill und Sabrina hier auftauchen. Ich ging fest davon aus, dass dieser Nachmittag total freakig und wunderbar werden würde, wie jeder Tag den ich mit meinen Besten verbringe. Ob wir auf den Spielplatz gehen, auf den wir eigentlich gar nicht mehr dürfen, weil wir mit 13 schon ein Jahr zu alt für die Schaukel, die Wippe oder das Klettergerüst waren, oder einfach zu Hause saßen und Schockolade mampften. Jede Minute mit meinen Freundinnen machte Spaß, selbst wenn ich gerade nicht der gleichen Meinung war wie sie. Selbst wenn wir uns anzickten, zwei Minuten später lachten wir wieder zusammen darüber. Freunde waren superwichtig. Waren, sind und werden es für immer bleiben. Die Momente in denen man zusammen Spaß hat, die Momente in denen man zusammen weint, Momente über die man wenn man alt und grau ist nachdenkt während man zusammen im Schaukelstuhl auf der Terasse sitzt und in die Sonne blinzelt, die gleiche Sonne die man schon gesehen hatte als man noch zusammen Mutter-Vater-Kind in der Grundschule gespielt hatte. Freunde sind die Personen bei denen man sein Herz ausschütten kann. Ich kann mich noch an so viele Übernachtungen bei Jill erinnern, wie wir zusammen bis in die Nacht geredet haben, oder in der ersten Klasse ins Freundebuch geschrieben haben:"Was ich nicht mag: Jungs" , oder wie oft wir Sabrina daran erinnern, dass sie geschrieben hat:"Mein sehnlichster Wunsch: Etwas elektrisches erfinden". Und obwohl ich Jill schon vor dem Kindergarten kannte und Sabrina erst seit der Grundschule kommt es mir auch bei ihr so vor als würde ich sie schon mein ganzes Leben lang kennen. Auch besonders schöne Erinnerungen sind für mich die Stunden in denen wir zusammen unserer Leidenschaft nachgingen, dem Reiten. Ich weiß nicht mehr welcher Sommer es war, doch ich erinnere mich noch genau an den Tag. Es war sonnig, Jill hatte ein total cooles rotes T-Shirt an und wir saßen alle in den Sätteln unserer Lieblingsponys. Wir waren alleine auf dem Reitplatz und alles war so unbeschwert, so friedlich. Wir ritten nebeneinender her und redeten über Leute die uns im Moment aufregten. Irgendwann mitten im Gespräch sagte Jill dann aber:" Die Leute sind doch egal, hauptsache wir haben uns!" Ja, so war es. Das sonst so überdrehte verrückte Huhn Jill sprach als wäre sie ein alter, weiser Mann der uns belehren wollte nicht schlecht über andere zu reden sondern uns zu erfreuen wie gut wir es doch hatten. Und wir hatten es gut. Ein andermal , es war der 27.Dezember 2009. Ich konnte mich nicht bewegen ohne mich gleich wieder übergeben zu müssen, Magen-Darm-Grippe. Also lag ich den ganzen Tag im Bett und las, etwas anderes konnte ich ja auch nicht machen. Telefonieren wollte ich eigentlich nicht, konnte es nicht hören das Jill und Sabrina zusammen Spaß hatten und ich mich langweilte. Doch dann klingelte es an der Tür. Ich dachte es wäre jemand für meine Mutter, doch es waren Jill und Sabrina. In der Hand hielten sie ein Bild, frisch gemalt, die Farbe war noch nicht ganz trocken. Meine Mutter kam mit dem Bild zu mir hoch und zeigte es mir. Der Hintergrund war in Rottönen gehalten im Vordergrund war ein oranges Herz in dem in der gleichen Farbe 'Susi' stand. In diesem Moment wurde mir das erste Mal bewusst wie recht Jill gehabt hatte. Egal wie schlecht es mir ging, ich sollte mich glücklich schätzen, denn dort draußen waren Menschen die an mich dachten und mich niemals vergaßen. Das ist für mich Freundschaft. Vertrauen, vertrauen darauf nie vergessen zu werden und das jemand einen lieb hat. Bei Peinlichkeiten kann man bei wahren Freunden sicher sein , dass sie es nicht weitererzählen. Ja, das ist Freundschaft.
Das Klingeln holte mich aus den Gedanken. Und mit einem fröhlichen und dankbaren Grinsen öffnete ich meinen beiden Freundinnen die Tür.
Tag der Veröffentlichung: 17.01.2010
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Widmung:
Für meine Besten, ich habe euch lieb