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vorwort




Ich male ein Bild. Ein schönes Bild.
Ich male mit roter Farbe.
Ich male mir eine bessere Welt. Genau heute.
Überall sind Menschen, die lachen.
Ein roter Schmetterling. Ein Rotkehlchen.
Kinder, die am roten See spielen.
Harmonie überall. Überall rot

.
Da ist auch ein Baum. Ein roter Baum.
Er ist geschmückt in roten Farben.
Um ihn tanzen Menschen. Rot, groß und klein.
Ich male ein Bild. Ein schönes Bild.
Ich male mit roter Farbe.
Genau heute. Genau jetzt.


1. kapitel



Als ich am nächsten Morgen aufwache, fällt mir die Sonne direkt ins Gesicht. Die Sonnenstrahlen fallen durch das Fenster in meinem Zimmer. Es muss Mittag sein. Ich habe verschlafen. Versagerin

.
Ich setze mich auf und atme tief durch, ehe ich mein Kissen hoch hebe und das Heft erblicke, dass darunter liegt. Ich spüre, dass mein Handgelenk anfängt zu pulsieren und eine Stimme in meinem Kopf leise ruft 'Du hast keine Kraft'. Sie hat Recht. Ich habe keine Kraft und keinen Mut das Heft zu nehmen und hinein zu sehen. Ich traue mich nicht zu sehen, welches Kunstwerk nun dazu gekommen ist. Ich habe keine Kraft.

Langsam stehe ich auf und schleiche ins Badezimmer. Ich höre, dass mein Dad schläft. Ich höre seine gleichmäßigen Atemzüge durch die verschlossene Türe. Ich höre sogar seinen Herzschlag. Wenn ich zum Bad will, muss ich an der Tür meiner größeren Schwester vorbei. Sie ist viel hübscher als ich und hat blondes, statt braunes Haar. Sie ist ordentlich und gepflegt. Mein Vorbild.
Ich öffne leise die Tür zum Badezimmer und schließe sie wieder leise hinter mir. Ich schließe ab. Das mache ich, seit ich die Tür alleine öffnen kann und weiß in welche Richtung ich den Schlüssel zum wieder aufschließen drehen muss. Ich brauche Privatsphäre. Ich muss alleine sein.

Wenige Sekunden später, prasselt warmes Wasser über meinen Körper. Es wischt meine Gedanken und meine Angst bei Seite. Ich spüre, wie es über meine Narben wandert. Ich spüre, wie alt sie schon sind. Sie tuen nicht so weh und pulsieren nicht so stark, wie Andere.
Mein Handgelenk tut am meisten weh. Ich erinnere mich schon gar nicht mehr, wie Viele es dort sind. Ich weiß nur, dass sie schmerzen.
Ich halte meine Augen geschlossen. Das mache ich immer, wenn ich dusche. So kann ich meinen Körper nicht sehen. So sehe ich nicht, wie dick ich wirklich bin. So sehe ich nicht, wie viel ich noch abnehmen muss. So sehe ich mich nicht!

Impressum

Texte: alle rechte liegen bei mir
Tag der Veröffentlichung: 08.01.2012

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