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Lins Sicht


Er wusste es. Ich habe es ihm immer gesagt. Es ihm nie verschwiegen. Ich war einfach nicht bereit dafür und er wusste es. Verdammt nochmal ich hab es ihm doch gesagt!
„Lin, hör mal es ist ja nicht direkt deine Schuld“, sagte Pete zu mir.
„MEINE SCHULD?!SAG MAL TICKST DU NOCH GANZ SAUBER!!“ Ich zeigte ihm den Vogel.
Halloooo?? Ich hatte gerade den nagelneuen BMW seines Vaters zu Schrott gefahren und es war auch nicht meine Schuld. Immerhin wollte Pete dass ich fahre. Ich nicht.
„Hör mal Pete, es ist eigentlich NUR deine Schuld. Du weißt, dass ich nicht fahren kann. Ich hab doch erst vor kurzem mit dem Führerschein angefangen. Und dann auch noch mit dem NAGELNEUEN BMW deines Vaters. Du musst ihm sagen, dass du es warst. Ich hab nicht das nötige Geld dafür, den Schaden zu bezahlen. Und meine Mom auch nicht.“ Petes Familie war reich. Die konnten sich jeden verdammten Scheiß leisten, aber wir nicht. Wäre Dad damals nicht gestorben …
„Caitlin, habe ich das je von dir verlangt?!“ Ich lief rot an. Pete war mein bester Freund und immer für mich da und ich unterstell ihm sowas.
„Es tut mir leid. Ich weiß doch auch nicht, was mit mir in letzter Zeit los ist. Und jetzt auch noch der Unfall. Ich bin nicht mal 2 Meter gefahren.“ Ich war schon ziemlich enttäuscht. Immerhin war ich nur eingestiegen, hab dann die Handbremse gelöst, dann meinen Fuß aufs Gaspedal gedrückt und schon war ich in diese blöde Wand von der Garage gefahren. Wie blöd kann man eigentlich nur sein?
Pete lachte. Unkontrolliert. Na super, jetzt wurde ich auch noch von meinem besten Freund ausgelacht.
„Da kann ich dir nicht wiedersprechen Lin. Aber immerhin war es amüsant. Ich hab mich meinerseits ziemlich gut amüsiert“, sagte Pete mit so einer Ehrlichkeit, dass ich gar nicht mehr so enttäuscht war.
Ich lächelte ihn warm an. Pete war ja eigentlich schon süß und gutaussehend. Er war zwar mit seinen 1,82 nicht so groß, aber dafür hatte er einen schönen Körper. Er war etwas schmal aber muskulös. Immer wenn er sich bewegte, konnte ich seine feinen Muskeln erkennen. Pete hatte für einen Jungen eine ziemlich anmutige Bewegung. Sein Haar war fein und blond. Seine Augen von einem leuchtenden grün. Und immer wenn er lächelte, lächelten seine Augen mit. Und er hatte so schön geschwungene und volle Lippen. Und .. ich seufzte. Verdammt, warum war er nochmal mein bester Freund? Ich musste über meine Gedanken schmunzeln. Er verkörperte zwar alles, was ich mir als Freund wünschen würde, aber ich liebte ihn nur wie eine Schwester ihren Bruder liebt.
„Sehe ich so schön aus?“, fragte Pete mich und klimperte mit seinen Wimpern. Ich lachte. Eingebildet war dieses Schätzchen ja überhaupt nicht.
„Nein, du Vollidiot. Ich hab nur deinen Pickel bewundert, der noch nicht ausgewachsen ist.“ Ich streckte ihm kindisch die Zunge raus, während er die Augen verdrehte.
„Tzz, ich hatte noch nie einen Pickel. Und das weißt du genau. Außerdem bekommen durchtrainierte und gutaussehende Footballspieler wie ich nie einen Pickel. Merk dir das, du Zwerg.“
„Wow, die Rede solltest du beim nächsten Schulfest halten.“ Ich schaute abschätzend zu ihm rüber.
„ Was machen wir jetzt mit dem Auto?“ Erwartungsvoll schaute ich ihn an. Er runzelte die Stirn, was ein klares Zeichen dafür war, dass er am überlegen war.
„Wir gehen Eis essen.“


„Eis essen?!Hast du sie nicht mehr alle?“, entgeistert schaute ich Pete an.
„Was willst du denn machen? Das Auto eigenhändig reparieren? Außerdem war doch ich der böse Täter, also können wir uns ruhig ein Eis gönnen.“ Er schaute mich leicht genervt an. Hey, ich müsste doch genervt sein. Na ja, eigentlich nicht. Aber trotzdem. Ich musterte ihn verwirrt.
„Das kann unmöglich dein Ernst sein!“ Ich hörte laut und deutlich wie er schnaufte. Seit wann schnauft Pete?
„Gut, du bleibst hier. Erklärst meinen Eltern was passiert ist, übrigens sie kommen in 20 Minuten, und ich gehe Eis essen. So besser?“
„Pete!“, rief ich empört aus. „Okay, wir gehen Eis essen. Ich ergebe mich.“
Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Das weiß ich schon längst, Schätzchen.“
Wir gingen (zu Fuß versteht sich, denn ich wollte heute in kein Auto mehr einsteigen, dass der Familie Devenshire gehört) also zu Francessco’s und jeder von uns bestellte sich einen riesigen Eisbecher.
„Wenn du weiter so große Eisbecher futterst, wirst du noch dick und fett Lin“, teilte mir Pete unverschämt mit.
Empört sah ich ihn an. „ICH UND FETT?! Spinnst du Pete? Ich bin nicht fett und werde es auch nie sein!!“ Anscheinend war ich etwas zu laut gewesen, weil ein paar Augenpaare mich komisch ansahen. Das Aufspringen meinerseits hat die Leute nicht gerade von mit abgelenkt. Prompt lief ich rot an und setzte mich wieder gesittet hin.
„Toll Pete. Du schaffst es auch immer, dass ich mich blamiere.“ Ich nuschelte es mehr vor mich hin.
Er hob eine Augenbraue. „Ich glaube, dass schaffst du auch ganz alleine.“ Und dann konnten wir beide uns nicht mehr das Lachen verkneifen.
Wir unterhielten und eine Weile und aßen unsere Becher auf.
„ Linny, ich geh mal ganz kurz den bestimmten Ort aufsuchen.“
„Wie? Du gehst auf ne Wohlfahrt?“ Verdutzt schaute ich ihn an.
Er verdrehte die Augen, zwinkerte mir zu und verschwand auf dem Weg zur Herrentoilette.
Ich schaute ihm hinterher, während auf einmal dieses Glöckchen an der Tür ertönte.
Automatisch schaute ich zur Tür und mein Atem stockte.
Gerade in diesem Moment betrat der wunderschönste Junge (naja wohl eher Mann oder doch gleich Gott, Adonis, ..), den ich je gesehen hatte, die Eisdiele.
Ich war davon ausgegangen Pete wär das schönste auf der Welt, aber jetzt musste ich mich korrigieren.
Der junge Mann, den ich auf 20 schätzte, hatte volles schwarzes Haar.
Es war kurz und zerzaust.
Sein Gesicht konnte ich noch nicht so gut erkennen, dafür stand er zu weit weg.
Aber sein Körper. Er war groß. Schätzungsweise 1,91. Gut gebaut. Ach was . Seeeehr gut gebaut.
Unter seinem dünnen enganliegenden Sweatshirt mit V-Ausschnitt, waren alle seine Muskeln zu erkennen und von denen hatte er eindeutig nicht zu wenig. Jetzt kam er auf mich zu. Seine Bewegungen waren graziös und fast schon animalisch.
Er ging an meinem Tisch vorbei, warf aber einen Blick auf mich hinab und lächelte. Er hatte Wahnsinns braune Augen. So Milchschokoladen braun. Und ganz kleine goldene Sprenkel.
In denen konnte man glatt versinken. Und wie er mir mit den Augen zugezwinkert hat. Außerdem trug er einen sexy 3-Tage-Bart.
Oh mein Gott Lin!! Komm mal wieder runter von deinem Gedankentrip. Fehlte nur noch , dass ich anfing zu sabbern.
„Lin? Hey,Lin?? Halloooo? Ich bin wieder da!“, rief irgendeine Stimme.
Ich schüttelte den Kopf.
„Oh, Pete“ Immer noch befangen und benebelt von dem Wunderschönen Fremden, konnte ich noch keinen klaren Gedanken fassen.
„Wer sonst?“ Er runzelte die Stirn.
„Niemand. Komm lass uns gehen. Ich will vor Morgen zu Hause ankommen.“ Ich streckte ihm die Zunge raus.
Er ignorierte meine Aussage und legte seinen Arm um meine Schulter. So traten wir unseren Rückweg an.


Ethans Sicht

Ich hasste diesen Umzug von New York City nach San Diego. Ja, sogar der Teufel hasst Umzüge.
Wieso musste ich auch der beschissene Nachfolger meines Vaters sein?
„Ich hab mir damals auch nicht ausgesucht der Teufel zu sein“, hallten die Worte meines Vaters in meinem Kopf wieder. So ein verdammter Mistkerl. Welcher normale Mensch will schon Herrscher der Unterwelt sein!? Und seit wann gingen alte Teufel in den Ruhestand!?
„Ethan!“, rief mich eine weibliche und hohe Stimme. Serina. Die hatte mir noch gerade gefehlt.
„Ethaaaaaaan! Da bist du ja! Ich hab dich schon überall gesucht.“ Sie lächelte mich an und hatte einen verführerischen Blick aufgesetzt. Widerlich.
„Lass mich in Ruhe Serina. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass zwischen dir und mir nichts mehr läuft.“ Ihre Augen wurden groß und dann sprühte Wut aus ihnen.
„Nur weil du der Teufel bist, heißt das noch lange nicht, dass du mit mir umspringen darfst wie du willst.“
Ich verdrehte die Augen drehte mich um zu gehen. Ich hörte noch ihr Flüstern.
„Ich bekomme dich Ethan. Ich verspreche es dir. Du wirst nur mir gehören.“
Dummes Gör.
Emily, meine kleine Schwester, hatte mir von einer guten Eisdiele hier in der Nähe erzählt. Ich glaub ich bin der einzige Teufel auf der Welt, der Wert auf eine gute Eisdiele legt.
Mom liebte Eis über alles. An dem Tag, an dem sie gestorben war, wollte sie mir Eis besorgen.
Ich vermisse sie. Sie hätte mich nie zu diesem Teufel-scheiß gezwungen.
Wütend schlug ich im vorbeigehen mit der Faust in eine Wand.
Ich öffnete das Tor zur Erde und mich traf sofort eine Welle von Sommerdüften.
Die Eisdiele war nicht sehr weit. Von außen sah diese sehr einladend aus. Sicher hätte sie meiner Mutter gefallen.
Als ich Francessco’s betrat traf mich dieser liebliche Duft von Lilien. Und ein Hauch Erdbeere.
Ich zog ihn genüsslich ein. Dann schaute ich mich um und erblickte das wunderschönste Mädchen der Welt. Sie saß alleine an einem Tisch. Nur die Becher zeigten, dass sie in Begleitung war. Ihr Haar war rot gelockt und fiel ihr bis zu ihren Hüften über den Rücken. Sie war schlank und zierlich, aber nicht klein. Ihre Augen von einem warmen smaragdgrün. Ihre Augenbraun perfekt gezupft. Ihre Nase gerade und sie hatte schöne volle rote Lippen. Ihr Busen fest und einfach nur perfekt. Als ich an ihr vorbei ging, traf mich wieder dieser wunderbare Duft. Er kam von ihr. Ich schaute sie an und konnte mir ein Zwinkern nicht verkneifen. Sie lächelte zurück. Unbewusst? Sie schien mit ihren Gedanken woanders zu sein. Ich setzte mich in einer hintere Ecke. Ihre Begleitung war zurück. Ein junger Mann. War sie schon vergeben? Das konnte nicht sein. Bitte nicht. Als sie hinausgingen hatte er den Arm um sie gelegt. Verdammt. Es war wahrscheinlich doch ihr Freund.
Ohne ein Eis gegessen zu haben verschwand ich wieder aus der Eisdiele.
Zu Hause beschäftigte mich der Gedanke an sie noch bis zum nächsten Morgen.
Sie geht bestimmt noch zur Schule. Verdammt. Ich war zu alt dafür. Außerdem hatte ich mit meinen 21 Jahren schon eine eigene Firma. Eigentlich war die Firma nur zur Deckung. Dort wurde alles bezüglich der Unterwelt und all dem Scheiß besprochen.
Es war schon 7 Uhr morgens. Ich musste mich beeilen, wenn ich nicht zu spät kommen wollte.


Lin’s Sicht


Oh nein. Es war schon 7. Verdammt, ich hatte schon wieder verschlafen. Das war jetzt der 3. Morgen nacheinander. Ich warf meine Bettdecke zurück und raste ins Badezimmer. In Windeseile sprang ich unter die Dusche. Als ich nach 10 Minuten draußen war, putze ich mir akribisch die Zähne, wusch mein Gesicht und rannte zurück in mein Zimmer. Ich entschied mich für eine dunkelblaue Röhrenjeans und ein normales grünes T-Shirt mit V-Ausschnitt. Dazu schwarze Ballerina und mein Outfit war fertig. Ich rannte wieder zurück ins Bad und föhnte mir schnell meine Haare. Make-up brauchte ich nicht und ehrlich gesagt war ich auch nicht so der Fan davon. Ich legte nur etwas Wimperntusche auf. Dann lief ich runter in die Küche. Meine Familie bestehend aus neugieriger Mutter und nervigem kleinen Bruder saß schon am Frühstückstisch.
„Morgen. Hab keine Zeit für Frühstück. Bin weg liebe euch, bis heute Abend“, gab ich in wenigen Sekunden als Information von mir. Ich drücke schnell beiden einen Kuss auf die Wange und lief aus dem Haus. Als ich gerade den Schulbus erreicht hatte, fuhr dieser davon. Verdammter Mist!
Ich rannte zurück nach Hause und holte mein etwas älteres aber noch robustes Fahrrad aus der Garage. Ich trat wie eine Wilde ins Pedal. Nach einigen Minuten kam ich in eine kleine Nebenstraße. Ich wollte grade abbiegen, als ich diesen blöden BMW übersehen hatte. Ich schnitt ihn und er traf mich mit voller Wucht.
Mein Glück, dass hier eine 30er Zone war und nur mein Fahrrad zerstört wurde. Und wie ich später bemerkte, war mein Knie leicht verletzt.
„Verdammt!!!Nicht jetzt! Das kannst du mir nicht antun Gott!!“, ich schaute bettelnd zum Himmel hinauf.
„Bist du lebensmüde?!?!Ich hätte dich umbringen können!!“, schrie mich eine melodische Stimme an. Ich schaute hinauf zu dieser Stimme und konnte nicht mehr atmen. Der Typ aus der Eisdiele stand vor mir. In einem Armani-Anzug, der ihm wunderbar stand.
„Ich – ich- es tut mir Leid“, stammelte ich vor mich hin.
Wütend starrte er mich an. „Das tut mir Leid hätte dich später auch nicht mehr retten können.“
Verwirrt runzelte ich die Stirn. Wieso war er wütend? Es konnte ihm doch egal sein, wenn mir etwas passiert wäre. Na ja, seine Versicherung wäre wohl gestiegen oder so. Ich saß immer noch auf dem Boden. Ich versuchte zu schnell aufzustehen und spürte dann einen scharf stechenden Schmerz im rechten Knie. „Auuaa.“


Ethans Sicht


„Vorsicht, du bist verletzt“, warnte ich sie zu spät. Ich blickte in ihr schönes schmerzverzerrtes Gesicht und es ging mir unter die Haut.
„Danke für die Warnung“, gab sie bissig zurück. Heute mit dem falschen Fuß aufgestanden?
„Na toll, wie komm ich denn jetzt zur Schule? Und meine Hose ist auch ruiniert. Scheiße, verdammter Mist!“ Sie fluchte zuckersüß. Ich musste schmunzeln.
„Was gibt’s da zu lachen“, fuhr sie mich an. Geschockt schlug sie die Hände vors Gesicht und sah mich mit ihren wunderbar grünen Augen an. „Tut mir Leid. Normalerweise geh ich nicht so mit Fremden um. Aber du hast mich wohl an einem Steh-besser-nicht-auf-Caitlin-Tag erwischt.“ Caitlin. So hieß sie also. Dieser Name klang wie Melodie in meinen Ohren.
Verdammt Ethan! Reiß dich zusammen. Du bist doch der coole Macho, der nie weich wird. Ganz sicher nicht wegen einem Mädchen. Und dann auch noch ein Mensch.
„Freut mich Caitlin. Ich bin.“ Gerade als ich ihr meinen Namen verraten wollte fingen die Autos hinter mir an zu hupen und ein Bus fuhr vor. Caitlin sah auf und zog ein Gesicht wie 3 Tage Regenwetter.
„Tut mir Leid ich muss los. Mach dir keine Sorgen wegen des Fahrrads. Ich war ja selbst schuld. Da kommt außerdem der nächste Bus. Also bis dann!“
Verwirrt schaute ich ihr hinterher, wie sie den Weg zum Bus hin humpelte. Ihr Fahrrad hatte sie einfach da stehen lassen. Ein erneutes Hupen riss mich aus meinen Gedanken.
Ich stieg genervt in meinen Wagen ein und fuhr weiter.
Caitlin. Der Name passte zu ihr.
Auf dem Weg in die Firma musste ich unwillkürlich lächeln. Ich muss sie wiedersehen.


Lins Sicht

Verdammt. Verdammt. Verdammt.
Ich hab mich bis auf die Knochen blamiert. Steh-besser-nicht-auf-Caitlin-Tag. Was war bloß in dem Moment in mich gefahren!? Was blöderes hätte ich wohl kaum sagen können.
Ich seufzte. Mach dir keine Sorgen wegen meinem Fahrrad. Als ob er sich, mit seinen wunderschönen schokobraunen Augen mit den goldenen Sprenkeln, Gedanken über mein Fahrrad macht.
Wie er wohl heißt? Ich hätte es zu gerne gewusst, aber der Bus kam ja in dem Moment.
(Und ich konnte es mir nicht leisten wieder einmal zu spät zu kommen.)
Oh man Lin, komm mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. So ein Schickimicki-Typ mit dem Aussehen hat bestimmte eine Freundin. Ach was, tausende. Außerdem bin ich doch total unscheinbar. Ein erneutes Seufzen entwich mir.
Die nächste Haltestelle war meine. Ich stieg aus (wohl besser humpelte) und schon kam mir zwar nur ein leichter Wind entgegen, der mir aber trotzdem Gänsehaut bescherte. Hätte ich bloß ein Jäckchen mitgenommen.
„Guten Morgen Linny“, rief mir eine bestimmte Stimme entgegen. Pete war im Anmarsch mit Susana. Susana war seine bezaubernde Schwester. Sie waren Zwillinge und demnach hatte sie auch das Gleiche umwerfende Aussehen. Sie war für mich wie eine Schwester.
„Sus , Pete.“ Ich lächelte beide glücklich strahlend an. Ja, sie waren wirklich das Beste in meinem Leben. Beide bekamen von mir eine liebevolle Umarmung.
„Oh, Lin. Was ist denn mit deinem Knie passiert?“, geschockt sah Sus auf mein verletztes Knie.
„Ach du scheiße Lin! Das muss verarztet werden. Bei deinem Glück entzündet sich das.“
Er schaute mich anmahnend an. Mutti².
„Leute beruhigt euch. Es ist halbsowild. Ich bin vom Fahrrad gefallen, als ich einen BMW geschnitten hab. Ich wollte auch schon gleich kurz zur Schwester, um sie nach einem Pflaster zu fragen.“
Pete musste sich ein Lachen verkneifen. Seinen Kommentar allerdings nicht. „Cait, du hast es aber auch mit BMW’s. Ich glaub den Umgang mit Autos wirst du nie lernen. So wie den mit Männern“, zog er mich auf.
Sus nickte eifrig und schmunzelte. Ich verdrehte lediglich die Augen und machte mich auf den Weg zum Unterricht. Auf dem Weg holte ich mir ein Pflaster und verarztete mich selbst. Pete und Sus, die mir gefolgt waren, beäugten mein Werk kritisch.
„So. Optimal. Findet ihr nicht auch?“ Ich schaute zu ihnen hoch und sah ihre Gesichter zu Grimassen verzogen. „Och Leute, jetzt schaut doch nicht so vernichtend. Ich hab mir Mühe gegeben und bin durchaus mit dem Resultat zu frieden.“
Die beiden schauten sich gegenseitig an und zogen jeweils eine Augenbraue hoch.
„Pete, ich finde wir sollten ihr mal bei Gelegenheit zeigen, wie so was wirklich geht. Es findet doch bald ein Erste-Hilfe-Kurs statt, nicht?“
„Jap Sus. Ich stimm dir voll und ganz zu. Unsere Lin hat’s halt noch nicht so drauf wie wir.“ Er zwinkerte ihr zu und mir wurde schlecht.
„Ich mag euch beide nicht.“ Ich verschränkte, kindisch wie ich war, die Arme vor der Brust und lief zum Unterricht.
Die erste Stunde ging vorbei. Dann die zweite und dritte. Die vierte auch.
Und jetzt musste ich mich geschlagene 60 Minuten durch Algebra quälen.
Life sucks.

Ethans Sicht


Jetzt saß ich schon seit geschlagenen 3 Stunden in dieser verdammten Konferenz und weiß nicht einmal, worum es überhaupt geht. Ehrlich gesagt, interessiert’s mich auch nicht. Soll sich mein Vater noch die letzten Tage um den ganzen Kram kümmern. Die ganze Zeit musste ich an Caitlin denken. Finden würde ich sie so oder so. Aber… ja was aber? Ob ihr Freund wohl in dem Moment bei ihr sein würde? Was macht sie gerade? Und will sie mich überhaupt sehen? Vielleicht weiß sie gar nicht mehr wer ich bin.
„Mr. Knight? Mr. Knight, haben Sie uns überhaupt zugehört“, fragte mich der Konferenzleiter.
Noch ganz in Gedanken sagte ich ihm die Wahrheit. Unabsichtlich versteht sich.
„Nein.“ Verblüfft schaute er mich an und runzelte dann die Stirn.
„Sie sollten das Ganze ernster nehmen Mr. Knight. Schon bald müssen Sie alleine Entscheidungen treffen“, wies er mich zurecht.
Arrogant verdrehte ich die Augen. Soll er doch mein „Amt“ übernehmen.
„Wissen Sie was, Mr. Geffrey? Mir ist es ziemlich gleichgültig was Sie über mich denken. Sie alle!“
Ich schaute einen nach dem anderen an, schnappte mir dann meine Jacke und verließ den Konferenzsaal. Hinter mir hörte man noch den lauten Knall verhallen, den ich verursachte hatte, als ich die Tür mit aller Kraft ( also mit einem sanften Schub ;) ) hinter mir zuschlug.
Snobs.
Eilig verließ ich das Gebäude und stieß vor dem Eingang bzw. Ausgang mit meiner persönlichen Hölle Serina zusammen.
Ich zog wütend meine Augenbrauen zusammen und wollte gehen, als mich eine zierliche Hand am Arm packte und mich zurückhielt.
Für einen Damön hatte sie verdammt viel Kraft.
„Was willst du?“ Genervt schaute ich sie von oben bis unten an. Eigentlich war sie hübsch. Sie hatte kurze blonde Haare, ein schön geschnittenes Gesicht und Beine die man durchaus zeigen konnte. Allerdings war sie ziemlich klein und ihre Hochhacken ließen sie nuttig wirken.
Nicht mein Fall.
„Dein Vater hat mit meinem Vater geredet. Er will das wir uns verloben.“ Sie lächelte mich schelmisch an. Mir wurde speiübel. Natürlich mein Vater. Wer sonst kommt auf die Idee mein Leben so zur Hölle zu machen? Damit ich mich ja nicht wohl fühle.
„Dazu gehört immer noch mein Einverständnis und glaub mir Süße, du biste die Letzte in der Hölle wie auf Erden, die ich heiraten würde. Ich zwinkerte ihr zu und nahm ihre Hand von meinem Arm.
Ich sah wie ihre Gesichtsmuskeln zuckten und länger konnte sie ihre Wut auch nicht verbergen.
Ich grinste sie an und ging hinaus. Dann ging ich zwei Schritte zurück und konnte durch die Glaswand sehen, dass sie immer noch dastand. Als sie mich erblickte starrte sie mich wütend an und ich konnte es mir nicht nehmen lassen ihr grinsend zu zuwinken.
Dann ging ich aber vorerst endgültig und stieg in meinen BMW ein.
Ohne Ziel fuhr ich durch die Gegend, bis ich auf einmal vor der Eisdiele von gestern stand.
Ich trat ein und vernahm den Duft von… nichts. Sie war nicht da.
Ich setzte mich trotzdem hin und bestellte einen Kaffee.


Lins Sicht

Endlich durfte ich die grässliche Anstalt verlassen. Nein, keine Sorge. Ich bin nicht in der Klapse gelandet. Nur der scheiß Unterricht war vorbei. Ich lächelte. Endlich.
Susan ging links von mir und Pete rechts. Vor Petes Auto blieben wir dann stehen.
„Und du bist sicher, dass du heute nicht mit uns kommst“, fragte Pete mich verdutzt.
Immerhin fuhr ich immer mit ihnen. Ausnahmslos. Aber heute hab ich sie gebeten ohne mich zu fahren. Ich wollte unbedingt in die Eisdiele. Ich wusste zwar nicht wieso, aber irgendwie verspürte ich den Drang dorthin zu gehen.
„Japs. Seid so lieb und macht euch keine Sorgen! Ich verlasse ja schon nicht die Stadt“, scherzte ich. Sus lächelte, aber auf Petes Gesicht lag immer noch der besorgte Gesichtsausdruck.
Ich drückte beiden einen Kuss auf die Wange und verabschiedete mich. Kaum hatte ich zwei Schritte gemacht , rief mich Sus.
„Ach, Lin. Kommst du heute Abend? Ich wollte wieder mal so einen Mädels-Abend zu zweit machen. Es gibt auch jede Menge Pizza und Eis.“ Verschwörerisch sah sie mich an.
Ich lachte in mich hinein und sagte ihr zu. Dann warf ich beiden noch eine Kusshand zu und machte mich auf den Weg. Die Eisdiele war nur 3 Blocks von der Schule entfernt und deshalb war ich relativ schnell da.
Als ich eintrat, war die Eisdiele ziemlich leer. Es waren nur wenige Tische belegt.
„Oh, Signoria Caitlin. Wie schön, dass Sie heute wieder da sind. Ist unser Eis nicht das Beste“, fragte Francessco mich selbstsicher.
Ich lächelte und sagte: „Würde ich sonst so oft herkommen?“
„Vielleicht kommen Sie auch nur, weil Pete immer so gerne hierher kommt.“ Er grinste mich an.
„Hm“, ich dachte einen Moment nach. „Könnte echt daran liegen, aber Ihr Eis ist trotzdem nicht schlecht.“ Ich zwinkerte ihm zu. Francessco war schon ein etwas älterer Mann, aber ich mochte ihn sehr gerne. Seine Eisdiele hatte eine familiäre Atmosphäre. Die Einrichtung war etwas älter und hatte trotzdem Stil. Ich fühlte mich hier wohl.
„Danke. Das übliche, nehme ich an?“ Er fing schon selbstverständlich an meinen Erdbeerbecher herzurichten. Ich nickte und schaute mich nach einem guten Platz um. Ich sah einen hübschen Tisch in der Nähe des Fensters und wollte mich auf einen Stuhl setzen, als ein: „Ähh..“ ertönte.
Ich blickte sofort auf den Stuhl und da saß er. Ich lief prompt rot an und brachte nix raus. Ich hätte schwören können, der Tisch wäre leer gewesen.
Am Ende brachte ich doch noch ein gestammeltes „Tut mir Leid“ raus.
Er schaute mich an und lächelte warm. „Schon okay. Diesmal war es ja zum Glück nicht mein Auto, auf das du dich stürzen wolltest.“ Er zwinkerte mir zu und das brachte mich nur noch mehr zum rot anlaufen.
„Tja.. ähm.. ja… ich setze mich dann mal woanders hin.“ Ich wollte grade gehen, als er mich sanft zurückhielt.
„Nein, bitte. Setz dich doch zu mir. Der andere Stuhl ist noch frei. Und ich bin übrigens Ethan.“
Wieder lächelte er mich warm an und zeigte auf den freien Stuhl.
Unsicher setzte ich mich hin.
„Geht es deinem Knie besser“, fragte er mich besorgt. Ich begriff er nicht was er wollte und schaute ihn Stirnrunzelnd an.
„Was sollte mit meinem Knie sein?“ Er lächelte amüsiert.
„Ach das übliche. Autounfall und ein geschrottetes Fahrrad inklusive verletztem Knie.“
Er zwinkerte mir zu und ich schaute ich eine ganze Weile an, bis ich begriff was er meinte.
„Oh scheiße. Mein Knie natürlich. Dem geht’s bestens.“ Peinlich berührt biss ich mir auf die Unterlippe und schaute weg. Wieso hab ich bloß Pete nicht gesagt, er soll nach kommen. Oder Sus.
„Keine Sorge, du hast dir wahrscheinlich den Kopf heute etwas zu fest gestoßen. Warst du beim Arzt?“ Er trank einen Schluck von seinem Kaffee. Kaffee Moreno. Ich konnte es von hier riechen. Mein Lieblingskaffee.
„Äh..“, stotterte ich wieder herum. „Nein. Ja. Also nein. Ich war bei der Schulkrankenschwester. Sie meinte es wäre alles in Ordnung“, log ich.
Scheiße Lin. Was machst du nur hier? Unwillkürlich fiel mein Blick auf seine Hände. Er hatte lange und schmale Finger. Sie waren wunderschön. Ich hatte mich vorher nie für Hände interessiert. Aber Ethan war anders. Ich genoss seinen Namen auf meiner Zunge.
„Ethan..“, murmelte ich vor mich hin.
Er schaute mich an und lächelte warm. „Ja?“
Verwirrt schaute ich ihn an und wurde aus unerklärlichen Gründen rot. „Was? Was ist? Wieso schaust du so?“
„Du hast gerade Ethan gesagt und vor dich hin gelächelt“, erklärte er mir. Oh, deshalb. Ich sah ihm an, wie er ein Grinsen unterdrückte. Ungeniert schaute ich ihm direkt in die Augen. Seine goldenen Sprenkel in den Augen leuchteten. Und sie strahlten Fürsorge und Wärme aus. Zu viel für eine kleine Lin wie mich.
„Und jetzt hast du gestöhnt.“ Jetzt konnte er sein Grinsen nicht mehr unterdrücken. Er hatte so ein sexy Grinsen. Und seine Grübchen. Männlich, süß und sexy zu gleich. Wie perfekt konnte ein Mann nur sein? Er war wirklich zu viel für mich.

„ Das war bestimmt nicht deinetwegen und hundert pro unabsichtlich“, sagte ich ihm trotzig ins Gesicht und lief knallrot an.
Er zog amüsiert eine perfekt geformte Augenbraue hoch und grinste mich immer noch an.
„Grinst du immer so, Ethan?“ Ich betonte seinen Namen extra und genoss es. Er beugte sich zu mir und sein warmer süßer Atem streifte mein Gesicht. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken hinunter und ich beugte mich ihm entgegen und schloss die Augen.
„Ja Caitlin. Ich grinse immer. Jederzeit und an jedem Ort.“ Seine Worte kitzelten mich ganz leicht.
Und dann beugte er sich noch ein Stück näher. Unsere Lippen berührten sich fast. Sein Atem streifte weiter mein Gesicht, meine Lippen. Ich beugte mich noch ein Stück vor und wollte seine Lippen streifen, doch… da war nichts. Verdattert riss ich die Augen auf. Er hatte sich zurückgelehnt und betrachtete mich sichtlich amüsiert.


Ethans Sicht


Ich hätte Luftsprünge machen können, als sie reinkam. Ihre wunderschönen roten Locken wippten beim Gehen leicht hin und her und ihr Gesicht war leicht erhitzt, was ihr ein schönes leichtes Rot auf die Wangen hauchte. Und jetzt sitzt sie mir gegenüber und ihr Herz rast.
Ich höre die schönen Töne. Unregelmäßig und zu schnell. Hatte sie Angst?
Aber so wie sie meinen Namen geflüstert hatte, konnte es keine Angst sein. Sie hatte ihn mit so viel Wärme gesagt und einem Hauch von Sehnsucht.
Und wie sie mir ihre Lippen entgegen streckte. Ich hatte ihr nur mühsam widerstanden.
Noch nicht, meine Süße. Noch nicht. Ich wollte, dass sie mir gehörte. Und ich ihr. Und an einem schönen Ort. Und nicht wo uns jeder sehen konnte.
Ihr verdatterter Blick wurde langsam zu einem wütenden. Erst war sie enttäuscht und jetzt sprühten ihre Smaragd-Augen voller Wut.
„Ich glaube ich muss jetzt gehen, Ethan. War nett deine Bekanntschaft zu machen.“ Und als sie sich in dem Moment erhob, kam ihr Eisbecher.
„Oh, aber Caitlin. Du kannst doch nicht den Becher unberührt stehen lassen“, Francessco sah sie enttäuscht an.
„Keine Sorge Francessco. Der junge Mann hier wollte ihn unbedingt probieren. Und er sagte, er würde den doppelten Preis bezahlen!“ Sie lächelte ihn freundlich an und schaute übertrieben freundlich zu mir.
„Ciao, ciao ihr beiden.“ Sie zwinkerte mir zu und ging langsam hinaus. Dabei wackelte sie wunderbar mit dem Arsch.
Ich seufzte. Sie machte mich echt fertig.
Dann schaute ich auf den Eisbecher, den Francesso inzwischen abgestellt hatte.
„Erdbeere. Mal schauen, wie ihr Lieblingseis schmeckt“, murmelte ich vor mich hin.
Nachdem ich den ersten Löffel probiert hatte, stockte mein Atem.
Es war genau DAS Eis, welches meine Mom und ich immer aßen. Derselbe Geschmack.
Dieselbe Konsistenz. Aber.. wie konnte das sein? Ich hatte all die Jahre nach diesem besonderen
Eisgeschmack gesucht. Erdbeere ist nicht gleich Erdbeere.
Und jetzt, dank Caitlin, hatte ich es gefunden.
Ich lächelte. Vielleicht kann sie die Lücke in meinem Herzen schließen?
„Oh man Ethan. Kumpel dich hat’s echt erwischt“, murmelte ich zu mir selbst.
Gerade als ich gezahlt hatte, ging mein Handy los.
Ein Anrufer namens Satan. Mein Dad.
Genervt ging ich dran.
„Was willst du Luzifer?“, gab ich genervt von mir.
„Wie wär’s mit einem netten `Hallo Dad´ Ethan“, kam eine ehrliche Frage.
Ehrlich? Ich hielt das Handy etwas von mir weg und schaute es merkwürdig an.
Ich hielt das Handy wieder an mein Ohr.
„Dad? Was ist das? Erzähl mir lieber was du willst.“
Ein Seufzen war am anderen Ende des Hörers zu hören. „Ich wollte wissen, ob du heute Abend mit mir und Sharyl zu einem Dinner gehen möchtest. Ich würde dich heute Abend in die Teufelskreise einführen.“ Er lachte. Ich verdrehte die Augen. Was für ein grandioser Witzbold.
„Vergiss es. Hab schon was vor.“
„Oh. Mit Serina wahrscheinlich. Du kannst sie ruhig mitbringen.“
Seine Stimme klang anzüglich. Warum war ich nochmal ausgerechnet sein Sohn?
Ach ja, in meinem letzten Leben hab ich nicht an die Hölle geglaubt. Nette Strafe.
„Ich komme nicht. Und verschone mich mit deinen Hirngespinsten über Serina und mich.
Ich werde diese Person nie leiden können.“
Luzifer verschnaufte verächtlich. „Das sah vor zwei Jahren noch anders aus.“
„Das war nur, weil du mich erpresst hast. Du meintest, du würdest Emily sonst wegschicken“, verteidigte ich mich.
„Das ist mir jetzt auch egal. Es wäre von Vorteil für dich, wenn du dich heute Abend blicken lassen würdest!“
Und damit legte er auf.
Ich beschloss Emily abzuholen und mit ihr irgendwo auf eine Kirmes zu gehen.
Ganz sicher würde ich nicht bei diesem lächerlichen Dinner auftauchen.
Ich setzte mich ins Auto und benachrichtigte Emily per Freisprechanlage über meine Pläne.
Sie war begeistert und versprach mir in einer halben Stunde fertig zu sein, damit wir losfahren könnten.
Ich öffnete das Tor zur Hölle um meine kleine süße Welt namens Emily daraus zu holen.


Lins Sicht


Als ich die Eisdiele verließ konnte ich nur an eins denken: Dieser Mann machte mich verrückt.
Allein seine Blicke verzauberten mich. Ich fasse es einfach nicht, dass ich vor ihm gestöhnt hatte.
Ich dachte daran, wie es wohl wäre, wenn er mich küsste. Wenn er seinen Mund auf meinen herab lassen würde. Sanft meine Lippen mit seiner Zunge liebkoste und dabei meine Haut streicheln würde. Wenn ich seiner Zunge freiwillig Einlass gebieten würde und unsere Zungen wild miteinander spielten. Mir entwich wieder ein Stöhnen und ich merkte, dass ich wie Espenlaub zitterte.
Caitlin, du musst ihn vergessen. Wahrscheinlich würde ich diesen gottgleichen Mann nie wiedersehen. Ein trauriger Seufzer entwich mir.
Ich beschloss mich kurz zu Hause frisch zu machen, bevor ich zu Sus und Pete gehe.
Immerhin musste ich noch meine Sachen packen.
Nach einer halben Stunde machte ich mich auf den Weg zu den beiden.
Als ich in ihre Einfahrt bog und durch das prunkvolle Tor fuhr, sah ich, dass sie schon draußen auf mich warteten.
Plötzlich fiel mir die Wand wieder ein. Verdammt! Ich hatte voll vergessen Pete zu fragen, was seine
Eltern gesagt hatten und vor allem, was ER erzählt hat. Ich fluchte leise vor mich hin.
Als ich ausstieg bewunderte ich wieder einmal die wunderschöne Villa der Devenshires.
Es war riesengroß und von außen in einem satten Gelb und Weiß gestrichen. Nicht wie ein Knallbonbon, sondern elegant. Das Tor, wodurch ich gefahren bin, war schwarz und verschnörkelt.
Mitten auf dem Grundstück stand vor dem Haus ein Springbrunnen.
Die Veranda war Weiß und dort standen bzw. hangen einige Blumenkästen. Auf dem ganzen Grundstück standen Rosenbüsche und ähnliches. Hinter dem Haus war ein großer Garten mit Pool und weiter hinten ein kleiner romantischer Pavillon.
Ich seufzte. Was würde ich nur für so ein Haus geben. Unser kleines Haus war zwar auch schön und gemütlich, aber halt keine Villa.
„Möchtest du draußen Wurzeln schlagen meine Süße“, riss mich Pete aus meinen Gedanken.
Ich schüttelte den Kopf und trat in die Villa ein. Was ich dort sah verpasste mir den nächsten Schock.
„Ähm, Lin? Alles okay bei dir?“ Diesmal riss Sus Stimme mich aus meinen Gedanken. Ich schaute sie verstört an. „Ja, ja klar. Sorry, ich war wohl grad nur überrascht“, versuchte ich ihr zu erklären.
Vor mir stand ein Mann, der meinem Dad zum verwechseln ähnlich sah. Aber das konnte nicht sein. Er war tot. Schmerzlich verzog ich das Gesicht. Jetzt sah der Mann, der im Flur stand, zu mir auf.
Auch Sus und Petes Eltern hatten mich jetzt gesehen. Sie standen bei ihm und waren anscheinend mit ihm in einem Gespräch vertieft gewesen.
Ich ging einen Schritt vor, auf den Mann zu und musterte ihn. Die gleichen grünen Augen wie ich. Dasselbe Lächeln. Und das gleiche Haar, nur seins war nicht so rötlich.
Aber das konnte nicht sein. Wie.. wie sollte.. ich.. Mir blieb die Luft weg. Ich bekam keine Luft.
„Ich muss hier raus.“ Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, da rannte ich schon aus dem Haus. Nicht zu meinem Wagen. Nein. Direkt in den Wald, welcher neben der Villa lag.
Ich rannte ohne Ziel. Einfach nur weg hier. Nach kurzer Zeit, war ich außer Atem. Ich atmete tief durch und füllte meine Lungen mit der frischen Luft.
Wer war dieser Mann? Und wieso sah er aus wie mein Dad. Lächelte wie mein Dad.
Aber es hat sich nicht so angefühlt. Als ich ihm ins Gesicht sah und überhaupt den Raum betreten hatte, habe ich nicht das gefühlt, was ich sonst immer gefühlt hatte. Liebe, Geborgenheit und Schutz.
Verdammt nochmal! Wer war dieser Mann?
Ich lehnte mich an einen Baum und schloss die Augen.
Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Vorsichtig sah ich auf und schaute Pete mitten ins Gesicht.
Er lächelte mich verständnisvoll an und wischte mir eine Träne weg. Hatte ich geweint?
Dann zog er mich in eine liebevolle und tröstende Umarmung.
„Ich hab das Gleiche wie du gedacht, als ich ihn das erste Mal sah“, erklärte Pete.
„Aber er hat blondes Haar und seine Augen sind eigentlich blau. Er trägt Kontaktlinsen.“
Hä? Wovon redet er? Ich riss mich aus seiner Umarmung los und schaute zu ihm auf.
„Pete, er hatte die gleichen Haare, Augen und mein Lächeln! Wer ist dieser Kerl!? Und warum sieht er so aus wie mein Vater?“ Ich verlangte eine Antwort.
Genervt stöhnt er auf.
„Hör zu, Caitlin. Ich weiß, dass du immer noch nicht über den Tod deines Vaters hinweg bist, aber finde dich langsam damit ab. Immerhin ist es jetzt schon 5 Jahre her. Verdammt Lin!
Du bist 17 und hast dein ganzes Leben noch vor dir. Hör auf in jedem Mann deinen Vater zu sehen und zu suchen! Er wird nicht mehr zurückkommen. Nie mehr.“
Geschockt und verletzt schaute ich ihn an. Langsam begriff er was er gesagt hatte und wie sehr er mich mit seinen Worten verletzt hatte.
Ich trat einen Schritt auf ihn zu und versuchte krampfhaft meine Tränen zu unterdrücken. „Es tut mir Leid. Ich..“ Weiter kam er nicht, denn ich hob meine Hand an und verpasste ihm eine Ohrfeige.
„Wag es nie mehr, meinen Vater zu erwähnen und wag dich nie wieder in meine Nähe Pete Devenshire! Hast du mich verstanden?!“ Und länger konnte ich dann meine Tränen auch nicht mehr zurückhalten.
Ich lief zurück zur Villa und traf eine besorgte Sus an.
„Ist alles in Ordnung bei dir Lin“, fragte sie mich mit großen Augen, in denen ich pure Sorge lesen konnte. Ich wischte mir hastig meine Tränen weg und holte tief Luft. Ich würde ihr jetzt verdammt weh tun und es zerriss mir fast das Herz.
„Susana, ich möchte dich und Pete nicht mehr wiedersehen. Ruf nicht an und versuch nicht mit mir zu reden. Ich will, dass du weißt, das du damit nichts zu tun hast und ich dich liebe.“ Wieder rannen mir Tränen über die Wangen und ich versuchte Zwanghaft nicht zu Schluchzen. „Pete hat mich sehr verletzt und ich weiß nicht, ob ich ihm je verzeihen kann. Es ist einfacher, wenn wir uns nicht sehen. Ich will nicht, dass du dich zwischen mir und Pete entscheiden musst.“
Sie schaute mich geschockt an.
„Lin, beruhige dich erst mal. Ich bring diesen Mistkerl um. Was hat er dir angetan!?!“
Sie wollte gerade in den Wald laufen, doch ich hielt sie zurück.
„Lass gut sein. Denk einfach immer dran, dass ich dich verdammt lieb hab und dir immer dankbar sein werde, okay?“ Ich drückte sie ein letztes Mal ganz fest. Dann ließ ich sie los und stieg in meinen Wagen und fuhr los.


Ethans Sicht


„Emily? Bist du jetzt endlich fertig?“ Ich wartete schon seit geschlagenen Fünfundvierzig Minuten hier unten vor der Tür und dieses verdammte kleine süße Geschöpf war immer noch nicht fertig.
„Ja, ja! Ich komme ja schon!“, rief sie genervt zurück.
Ich musste lächeln. Für ihre jungen 7 Jahre, war sie ziemlich erwachsen.
Seit ich sie das erste Mal mit 14 in den Armen hielt, liebte ich die Kleine abgöttisch.
Obwohl sie einen anderen, normalen, Vater hatte. Das war auch der Grund, warum Luzifer sie hasste. Und er wusste, wenn er sie wegschicken würde, wäre das mein Untergang. Für meine kleine Emily würde ich alles tun. Sogar diese beschissene Beziehung mit Serena.
Leichte Schritte auf der Treppe lenkten mich von meinen Gedanken ab.
„Na endlich!“ Glücklich lächelte ich Emily an. Sie war wunderschön.
Lange seidene glatte Haare in dem schönsten Nussbraun, das ich je gesehen habe.
Große graue Augen, ließen sie verletzlich wirken. Eine kleine süße Stupsnase und ihr kleiner Mund verzieren ihr Gesicht. Sie hatte ein weißes Sommerkleid an, welches ihre schöne braune Haut betonte. In ihrem Arm hielt sie eine rote Jacke, welche zu ihren roten Schühchen passte.
Emily war alles was mir geblieben war, in diesem trostlosen Leben. Für sie stehe ich jeden Morgen auf. Sie erwiderte mein Lächeln.
„Können wir los, Prinzessin?“ Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd.
„Ja, können wir. Aber nur, wenn ich rosa Zuckerwatte bekomme.“
„DU bekommst alles was du willst!“ Ich zwinkerte ihr verschwörerisch zu.
Ich nahm ihre kleine Hand und wir machten uns gemütlich auf den Weg zur Kirmes.
Wir fuhren Autoskooter, Kettenkarussell, Riesenrad und machten lustige Bilder.
Nachdem Emily ihre Zuckerwatte gierig verschlungen hatte und nun vor mit klebrigen Händen stand,
musste ich lachen. Sie fand das gar nicht lustig und ich erntete einen bösen Blick.
„Hast du kein Tuch, Ethan“, fragte sie mich hoffnungsvoll.
„Nein, Kleine. Tut mir leid.“ Sie schmollte vor sich hin und ich merkte, wie müde sie eigentlich doch war.
„Möchtest du nach Hause? Du siehst müde aus und da können wir auch deine Hände waschen.“
Sie schien einen Moment zu überlegen und nickte dann. Inzwischen war es auch sehr dunkel geworden.
Wir schlenderten also zu meinem Auto, als ich plötzlich aus einer dunklen Ecke ein leises Wimmern vernahm.
„Süße, setz dich doch schon einmal rein, okay? Ich bin gleich wieder da. Du weißt wie das Radio angeht und mach auf keinen Fall die Sicherung auf! Wer weiß wer dich sonst klauen könnte!“
Darüber wollte ich gar nicht nachdenken. Sie nickte wieder brav und schnallte sich schon mal an.
Ich ging zurück zur Ecke, wo das Wimmern und Schluchzen immer noch zu hören war.
Ich trat näher und sah, dass es ein Mädchen war. Es saß weinend auf dem Boden.
Nein, es war DAS Mädchen. Caitlin.
Also trat ich noch näher an sie heran. Als sie mich bemerkte zuckte sie zusammen und sah mich erschrocken an.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken“, entschuldigte ich mich bei ihr.
Sie wischte sich ihre Tränen hastig weg und erklärte leise: „Schon gut. Ich hätte dich nur als letztes erwartet.“ Sie holte tief Luft.
„Ist mit dir alles in Ordnung“, fragte ich sie besorgt.
Für einen Moment schloss sie die Augen und ein qualvoller Gesichtsausdruck erschein auf ihrem Gesicht. Wie gern hätte ich sie in den Arm genommen.
Langsam öffnete sie wieder ihre Augen und zwang sich zu einem Lächeln. Wieder machte sich eine Träne auf den Weg und rann langsam ihre Wange herunter.
Ich strich sie ihr langsam weg und lächelte sie aufmuntern an. Dabei fiel mir auf, dass sich ihre Haut eiskalt anfühlte.
„Wie lange sitzt du schon hier?! Du fühlst dich wie ein Eisblock an!“ Ich fuhr sie regelrecht an und bereute ihm nächsten Moment meinen barschen Ton. Sie seufzte und ging auf den Ton nicht ein.
„Eine.. eine Weile. Ich wollte einfach nur weg und ich wusste nicht wohin. Ich-“
Ihre sanfte Stimme brach weg. Ich setzte mich zu ihr, nahm sie in den Arm und sie zuckte leicht zusammen. Doch dann ließ sie es zu und schluchzte an meiner Brust. Sie krallte ihre schmalen zerbrechlichen Finger in mein Hemd und weinte. Ich strich ihr sanft über den Rücken und murmelte „Shhhh“.
Wir saßen eine ganze Weile da und ihr Tränenfluss versiegelte langsam, bis ich sie nur noch hin und her wiegte, während sie langsam ein- und ausatmete.
„Möchtest du vielleicht etwas mit zu mir? Dann können wir dich mit einem heißen Kaffee aufwärmen und ich fahre dich später auch nach Hause. Oder wohin du möchtest“, schlug ich ihr leise vor.
Sie schien einen Moment zu überlegen und nickte dann.
Ich ließ sie los um mich aufzurichten. Dann hielt ich ihr meine Hand hin, welche sie dankbar ergriff.
Meine Caitlin. Ich würde sie ab jetzt immer beschützen.
Ich ließ ihre Hand nicht mehr los und so gingen wir zum Auto.
„Meine Schwester Emily sitzt im Auto. Erschrick nicht“, warnte ich sie.
Sie nickte leicht und sah mich an.
„Danke. Also, dass du das für mich tust. Ich weiß nicht was sonst passiert wäre..“
Sie lächelte mich aufrichtig an und drückte leicht meine Hand.
Ich öffnete ihr die Tür zum Beifahrersitz und wartete bis sie einstieg.
Hinten auf der Rückbank lag eine schlafende Emily. Ich hatte bei ihr einiges gut zumachen.
Plötzlich fiel mir ein, dass ich Caitlin nicht in die Unterwelt bringen konnte.
Oh.Aber eigentlich war das nicht schlimm. Immerhin hatte ich noch mein eigenes Penthouse
hier auf der Erde.
Ich war schön länger nicht mehr dort, weil ich es nicht ertragen konnte Emily da unten ungeschützt
Zu wissen. Luzifers Bedingung sie bei mir zu lassen war, dass ich nach unten ziehen würde.
Ein trauriger Seufzer entwich mir.
„Ist bei dir denn alles in Ordnung?“, holte mich eine liebliche Stimme zurück in die aus meinen
Gedanken.
Ich lächelte sie warm und zuversichtlich an. Dann fuhr ich los.


Lins Sicht


Ich fühlte mich wieder sicher. Nachdem ich von den Devenshires abgehauen bin, hatte ich Angst.
Immerhin waren Sue und Pete immer ein Teil meines Lebens gewesen. Seit ich denken konnte.
Und jetzt musste ich sie aufgeben.
Die, die mich immer beschützt haben.
Die, die immer für mich da waren.
Die, die meinem Leben einen Sinn gaben.
Die paar Stunden ohne sie war schon schlimm genug.
Aber das für den Rest meines Lebens?
Zuerst dachte ich Ethan würde mich bestimmt auslachen oder so. Immerhin saß ich erbärmlich in einer Ecke in der Nähe einer Kirmes und weinte wie ein Schlosshund.
Aber er war so sanft und in seinen Armen fühlte ich mich geborgen. Und jetzt..
Jetzt saß ich in seinem Auto, auf dem Weg zu IHM nach Hause.
Wie es wohl dort aussah? Und wie alt war er denn jetzt eigentlich? Und wie heißt seine Schwester? Emily, fiel mir plötzlich ein.
Wohnt sie bei ihm? Er wohnt bestimmt nicht mehr bei seinen Eltern, oder?
Und wieso hilft er mir? Immerhin musste er wegen mir doppelt so viel für einen Eisbecher bezahlen.
Nicht, dass ich dachte er hätte nicht genug Geld.
Aber ich war ja nicht gerade nett.
„Ethan?“ Er sah zu mir rüber und lächelte mich unwiderstehlich an.
„Öh.. öh..“, mehr brachte ich nicht raus. Sein Lächeln raubte mir den Verstand.
Besaß ich überhaupt noch welchen? Ich mein wenn er schon so einfach zu rauben war.
„Ja, Caitlin?“ Ich räusperte mich. Jetzt denkt er bestimmt ich wäre zu dumm zum Sprechen.
Toll.
„Du kannst mich ruhig Lin nennen. Oder Cait. Das machen meine Freunde meistens.“
Hab ich ihn jetzt Freund genannt? Oh Gott! Was, wenn er überhaupt nicht mit mir befreundet
Sein will? Mensch Lin, du hast gerade eben deine besten Freunde in den Wind geschossen und machst dir wegen Kleinigkeiten, wie das, Sorgen!? Hm. Wo meine innere Stimme recht hat, hat sie recht.
„Wieso tust du das? Ich war gerade nicht nett zu dir und außerdem kennst du mich nicht.“
Wow. Ein ganzer Satz. Er muss mich für ein Genie halten.
„Tja, jetzt können wir das ändern. Und ich mag dich irgendwie. Ehrlich gesagt.. du bist mir schon beim ersten Mal im Café aufgefallen“, antwortete er mir und wurde leicht rot.
Er wurde leicht rot? Wegen mir?
„Oh, ja da hab ich dich auch gesehen. Du hattest ein Sweatshirt mit V-Ausschnitt an“, bemerkte ich.
Und dann schmunzelte er ganz leicht. Scheiße, das hab ich doch nicht gerade wirklich gesagt!?
„Scheiße, das hab ich doch nicht gerade wirklich gesagt!?!“
Ich spürte wie sämtliches Blut in mein Gesicht schoss und dieser sich knallrot verfärbte.
Dafür brauchte ich keinen Spiegel.
Er lachte leise. „Ich hab das gerade laut gesagt, stimmt’s?“,fuhr ich fort.
Er nickte. „Das braucht dir nicht peinlich sein. Ich weiß z.B. auch, dass du in Begleitung warst.“
Na und? „Ja, aber das hat man gesehen. Dafür hättest du mich nicht anstarren brauchen. Ich hab mir deine Kleidung gemerkt. Das heißt, ich habe dich angestarrt UND mir alles eingeprägt. Findest du das nicht krank?“
Er lachte erneut auf. Der Typ lacht ja echt ganz schön viel. Mich durchfuhr ein kleiner Schauer.
Sein Lachen war aber auch verdammt schön. Ich wünschte..
„Ich find’s in Ordnung. Das zeigt, dass du durchaus Interesse an mir hast.“ Er zwinkerte mir zu.
„Ich, ich, ich, ich… .“ Fassungslos starrte ich ihn an.
„Du, du, du , du? Ja?“,fragte er. „Ich hab gar kein Interesse.“ Kindisch wie ich war, verschränkte ich meine Arme vor der Brust und schaute weg.
Ethan fand das anscheinend noch amüsanter und lachte etwas lauter.
Plötzlich hörte man Gemurmel von der Rückbank.
„Pssst. Du weckst deine Schwester noch!“, tadelte ich ihn.
Langsam drehte ich mich um und betrachtete das wunderschöne kleine Mädchen.
Der Name Emily passte wie angegossen zu ihr.
„Sie ist wunderschön, Ethan.“ Ich lächelte ihn an und es überkam ich ein Gefühl, welches ich noch nie gefühlt hatte. Eben zankten wir uns noch und jetzt war das auf einmal vergessen.
Ethan seufzte laut. „Ja, das ist sie. Ich würde sie mit meinem Leben beschützen. Sie ist etwas ganz besonderes, weißt du. So wie du, Caitlin.“ Seine Worte rührten mich und ich merkte wie sich eine Träne aus meinem Auge stahl. Bei ihm klang es wirklich so, als sei ich etwas Besonderes.
„Danke!“, sagte ich aufrichtig.
„Dafür solltest du dich nicht bedanken. Wir sind da.“ Und kaum hatte er diesen Satz ausgesprochen, ging schon meine Tür auf. Durch und durch ein Gentleman. Dass ich das noch miterleben darf.
Nachdem ich ausgestiegen war, nahm er seine kleine Schwester auf den Arm und trug sie rein.

Das Viertel, in das er mich gebracht hatte, war ein nobles Viertel.
Das wusste ich deshalb so genau, weil Pete und Sus hier oft shoppen gehen und wir immer anschließen essen waren. Scheiße, der Typ war reich.
Ich eilte Ethan rasch hinterher, wo er vor einem Aufzug stand. Obwohl er seine kleine Schwester trug, die nicht so leicht aussah, zeigte er kein Anzeichen von Anstrengung.
Plötzlich ertönte ein „Pling“ und wir stiegen ein.
„Ich hoffe du hast keine Höhenangst“, kam es von ihm. Mit einer hochgezogenen Augenbraue
Sah ich ihn an.
Oh nein. Ein Penthouse? Scheiße Lin! Du gerätst auch nur an reiche Leute. Ich sollte mir mal Leute in meinem Kaliber suchen.
Oben angekommen sah er mich lächelnd an und meinte: „Willkommen in meiner bescheidenen Hütte!“ Und er sah auch noch total ernst dabei aus.
Denkt er ich bin Luxus gewöhnt?
Ein kleines Schnarchen lenkte unsere Aufmerksamkeit auf die kleine Emily. Sie sah so süß aus.
Ethan räusperte sich.
„Ich bring sie wohl lieber in ihr Bett. Du kannst es dir hier so lange bequem machen. Irgendwo. Wo du willst.“ Und dann war er schon durch eine Tür verschwunden.
Nun stand ich hier vorm Eingang und kam mir winzig vor.
Sein Penthouse hatte zwei Etagen. Ich befand mich gerade auf der unteren.
Ich konnte aber auch oben die Etage erkennen, weil er eine Galerie hatte. Es sah sehr edel aus.
Vom Eingang kam man direkt in das große Wohnzimmer.
Seine ganzes Penthouse war in braun, creme und gold gehalten. Es harmonierte alles wunderbar
miteinander. Der Boden war aus einem dunklen Holz und darauf lag im Wohnzimmer ein riesiger flauschiger Teppich in einem Creme Ton. Das Mobiliar war perfekt aufeinander abgestimmt und bestand aus einer langen Couch für vier Personen und zwei weiteren Sesseln. In der Mitte stand auf dem Teppich ein Glastisch. Er hatte eine schicke Wandschrank auf der sich unendlich viele Bilder befanden.
Hauptsächlich von ihm und Emily. Aber auf mehreren war eine wunderschöne Frau. Seine Freundin?
An einer Wand befand sich ein großer Kamin, in welchem Feuer fackelte.
Auf einem Sideboard stand ein riesengroßer LCD Fernseher und in einer Ecke des Wohnzimmers eine hochmoderne Musikanlage.
Ich entschloss mir die Bilder genau anzusehen und nahm eins vorsichtig, wo die drei drauf abgebildet waren.
Die Frau war wirklich wunderschön und sah Ethan überhaupt nicht ähnlich.
War es wirklich seine Freundin? Ich sehe in hundert Jahren nicht mal ansatzweise so schön aus wie sie.
Cait, wirst du etwa gerade eifersüchtig!?


Ethans Sicht


Als ich mein Wohnzimmer betrat stand sie am Schrank und betrachtete eines unserer Familienfotos.
Sie sah so wunderschön aus, wie sie da stand und das warme Licht des Feuers ihren zierlichen Körper umschmeichelte.
Fast hätte ich gedacht sie wäre ein Engel, aber in Wahrheit sind Engel grausame Wesen. Wunderschön aber herzlos. Früher bin ich mit dem Erzengel Gabriel in die Schule gegangen und es war der Horror.
Und da sagen alle, dass wir Teufel schlimm wären.
Ein tiefer Seufzer holte mich aus meinen Gedanken und ich wurde mir bewusst, dass dieser traurige und tiefe Seufzer gar nicht mir entrangen ist.
Er kam von dieser kleinen zierlichen Person mit dem schönsten Kirschmund, den ich je gesehen hatte.
„Alles in Ordnung?“, fragte ich sie bestimmt zum zehnten Mal an diesem Abend.
Sie erschrak und stellte das Bild wieder zurück an seinen Platz, ehe sie sich rasch zu mir drehte.
„Ja, danke. Tut mir Leid. Ich wollte nicht zu neugierig sein, aber das Foto war einfach so.. ich weiß nicht. Schwer zu beschreiben. Du denkst jetzt sicherlich `Die hat sie doch nicht mehr alle´, oder?“
Ich musste leicht schmunzeln. Sie sah so peinlich berührt aus.
„Ich weiß was du meinst. Es ist mein Lieblingsbild.“ Mit langsamen Schritten ging ich auf sie zu.
„Es strahlt viel Glück und pure Liebe aus“, bemerkte sie.
„Ja. Das Bild ist vor ein paar Jahren entstanden. Unser letztes Familienfoto, bevor meine Mom starb. Ich hänge sehr daran.“ Caitlins Augen wurden groß.
„Es tut mir Leid. Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Ich weiß, wie du dich fühlst. Mein Dad starb vor zwei Jahren.“ Sie wand sich von mir ab und ich sah eine kleine Träne.
Sie atmete laut ein und aus, um dann weiter zusprechen.
„Ich weiß wie schwer das ist. Du fühlst dich auf einmal so alleine und im Stich gelassen.
Alle wollen dir helfen, aber sie können es nicht. Sie versuchen es trotzdem.
Du wirst von allen Seiten bedrängt, dabei willst du doch nur alles verarbeiten. Es verstehen.
Du willst dein altes Leben zurück. Aber es geht nicht.
Es ist so als hätte jemand die Löschtaste gedrückt und es gibt keine, die alles Rückgängig macht.
Du bist verlassen worden und er kommt einfach nicht mehr zurück. Er will nicht zurück.
Du fühlst dich ein bisschen ungeliebt. Wer kann schon die Erde verlassen, wenn er dort etwas hat was er liebt. Und du willst ihn nur zurück. Mehr ist das doch nicht.
Er hat mich einfach sitzen gelassen. Obwohl er mir immer versprochen hat, dass er mich nie verlassen wird.“ Und dann konnte sie nicht mehr die Tränen zurückhalten.
Ich legte langsam meine Hände auf ihre Schultern und als kein Widerstand kam, nahm ich sie in den Arm. Langsam spürte ich, wie mein Hemd nass wurde.
Sie fühlt das, was ich auch fühle.
„Wird es je wieder aufhören, Ethan? Wird es irgendwann nicht mehr so weh tun?“
Diese Frage stell ich mir auch seit Jahren.
Während ich langsam ihren Rücken streichelte überlegte ich.
Ihr Schluchzen wurde immer leiser und dann wiegte ich sie nur noch so hin und her.
„Weißt du Caitlin, ich glaube, dass nichts einfach so passiert. Ich weiß nicht, ob du an Gott und den Teufel glaubst, aber ich hab einen Gedanken. Eine Theorie. (Das es der Wahrheit entsprach, enthielt ich ihr) Es sterben Menschen, die dann entweder in den Himmel oder in die Hölle kommen. Es müssen gute und schlechte Menschen sterben, damit für jeden reinen Menschen ein neuer geboren werden kann. Für jeden schlechten Menschen wird immer einer sterben. Sieh es als eine Art Kreislauf, der einfach irgendwo angefangen hat.
Klingt ziemlich verrückt oder? Ich hab mir das mal als Kind ausgedacht.“
Erwartungsvoll wartete ich auf ihre Antwort.
„Hm.. irgendwie schon. Ich glaube nicht an Gott. Welcher Gott tut einem so etwas an? Er hat mir das Liebste genommen, was ich hatte. Und der Teufel? Wenn es so eine schreckliche Kreatur gibt, dann möchte ich ihr nie begegnen. Soll er doch in der Hölle schmoren.“
Ich versteifte mich und löste sie aus meiner Umarmung.
Wenn sie wüsste, wer ich wirklich war, würde sie mich dann hassen?


Lins Sicht

Ich fühlte mich geborgen und auf eine seltsame Weise geliebt in seinen starken Armen.
Seine weichen Fingerkuppeln jagten mir einen angenehmen Schauer nach dem anderen durch meinen Körper, als er mir sachte über den Rücken strich.
Und dann versteifte er sich plötzlich und lies mich los.
„Hab ich etwas falsches gesagt?“, fragte ich besorgt.
„Ich wollte dich nicht kränken.“ Er schüttelte den Kopf.
„Du hast mich nur zum Nachdenken gebracht. Das ist alles. Ich denke nicht, dass der Schmerz weggeht. Er ist ein Teil von dir. Wird es immer sein.“
Er seufzte und fragte mich, ob ich was trinken möchte. Ich wunderte mich, wieso ein Mann wie er Hagenbuttertee zu Hause hat. Ich mochte eigentlich Hagenbuttertee nie. Ich hab’s immer gehasst, aber irgendwie hatte ich mich an diesen Tee geklammert, als mein Dad starb. Er trank ihn gerne.
Ich setze mich auf das Sofa und es sah nicht nur gemütlich aus, es war sogar gemütlich.
Ethan brachte mir den Tee und Kekse. Gierig trank ich den Tee und verschlang einige Kekse.
Als ich nach noch etwas Tee fragte, musterte er mich merkwürdig. „Du trinkst das Zeug echt gerne?“
Sein Blick war schon fast angewidert. Ich grinste bis über beide Ohren.
„Willst du mal nippen?“, fragte ich mit meinem schönsten Lächeln und hielt ihm die Tasse unter die Nase.
„Nein, danke.“ Er verzog keine Miene und schob meine Hand sanft beiseite.
Ich musste kichern. „Wieso hast du dann den Tee zu Hause?“
„Emily. Sie liebt ihn abgöttisch. Ich werde sie nie verstehen.“ Er verdrehte die Augen.
„Was ist eigentlich heute passiert? Du warst so aufgelöst und..“
Irgendwann musste er ja nachfragen, also begann ich langsam ihm alles zu erzählen.
Von dem Punkt an, als mein Daddy starb.


„Ich war damals erst 12 als das passierte.“ Ich musste ein Schluchzen unterdrücken.
„Es kommt mir so vor, als wäre es erst gestern gewesen. Ich war das glücklichste Mädchen der Welt und hatte den besten Daddy, den je jemand haben konnte. Er hat sich immer rührend um mich gekümmert, kam immer zu meinen Baseballspielen und unterstützte mich, wo er nur konnte.
Wir waren alle glücklich. Für mich und meinen kleinen Bruder war er der perfekte Held.“
Meine Tränen konnte ich jetzt nicht mehr zurückhalten. Unkontrolliert liefen sie mir über die Wangen.
Ich wischte sie weg und lächelte.
„Dann kam der Abend der mein Leben für immer verändern sollte. Mein Daddy musste mal wieder Überstunden leisten, damit wir uns unser Haus leisten konnten. Es war damals eines der teuersten Häuser. Meine Mom hat ihm immer gesagt, dass es ihr egal ist wo sie wohnt,so lange wir alle zusammen sind. Aber er wollte ihr immer nur das Beste bieten. Also arbeitete er einfach mehr.
Abends kam er nicht. Rief an, dass es noch später werden würde. In dieser einen Nacht fing es dann an in Strömen zu regnen. In den Nachrichten warnte man vor dem Unwetter. Man solle nicht mehr Auto fahren und wenn, dann extrem vorsichtig und langsam.
Daddy wollte aber so schnell wie es nur ging nach Hause kommen, nur um mir und Dave gute Nacht zu wünschen,wie jeden Abend, deshalb beschleunigte er immer mehr.
Wir wurden immer unruhiger und mein Dad ging einfach nicht an sein Handy.
Eine Stunde später, genauer gesagt um 23.16 kam dann der Anruf. Ich war noch wach und sah wie meine Mom ans Telefon ging. Danach ging alles rasend schnell. Sie packte uns und unsere Jacken und verstaute uns im Auto. Ich spürte, dass irgendwas nicht stimmte. Dass meinem Daddy irgendwas passiert sein musste. Ich fragte immer wieder nach, aber Mom sagte nur, dass alles wieder in Ordnung kommt.“
Laut holte ich tief Luft.
„Wir kamen auf dem Highway an. Es regnete immer noch, aber der Sturm hatte nachgelassen.
Von weitem sahen wir schon die blauen Lichter und die Absperrung. Mom sprang als erstes auf dem Auto und ich lief ihr nach. Und dann sah ich ihn. Wie er auf dem Boden lag und Notärzte versuchten ihn wiederzubeleben. Nicht weit von seinem Auto, das nicht mehr wie eines aussah.
Außerdem sah die Leitplanke ziemlich mitgenommen aus. Ich konnte mehr als nur erahnen, was passiert war.
Ich lief in einen Polizisten rein, der mich dann festhielt.
`Sie können da nicht durch,Miss´, sagte er mit einer mitleidigen Stimme.
Ich riss so fest wie ich konnte an seinem Arm und rannte zu meinem Daddy.
Plötzlich wurde ich von hinten wieder von dem Polizisten festgehalten. Ich zerrte an seinem Arm
und schrie nach meinem Dad.
Aber er hörte mich nicht. Er wollte mich nicht hören,Ethan.
Ich hab geschrien und ihn gebeten nicht zu gehen. Er könne mich nicht alleine lassen.
Die Ärzte packten alles zusammen und ich höre nur wie einer meiner Mom erzählte, dass es keine Rettung mehr für ihn gibt.
Ich schrie noch lauter nach meinem Dad. Aber er war weg. Einer der Polizisten rief dem, der mich festhielt zu, dass er mich jetzt loslassen kann.
Und dann rannte ich auch schon zu ihm. Dave, der damals erst 4 Jahre alt war, verstand von nichts und stand heulend am Rand des Geschehens.
Er rief nach Mom. ´Mommy!´, schrie er immer wieder.
Sie war aber noch zu geschockt. Schaute nur ausdruckslos zu meinem Dad hinüber.
Ich ging vor der Liege in die Knie und griff nach seiner Hand. Sie war noch ganz warm.
`Geh nicht, Daddy!Du hast es mir doch immer versprochen. Weißt du nicht mehr? Du hast gesagt, du bleibst so lange bei mir, bis ich ein großes Mädchen bin. Ich bin noch keins. Daddy, du hast es mir versprochen.´Ich sagte ihm die Worte immer wieder, legte seine Hand an meine Wange, aber er wollte nicht mehr leben,Ethan! Er wollte einfach nicht mehr.“
Ich stand heulend und schluchzend vor Ethan, wie vor 5 Jahren. Der Tränenfluss hörte einfach nicht auf.
Ein warmer Windhauch und dann wurde ich in eine starke Umarmung gezogen.
„Alles wird gut Caitlin!Du musst nur daran glauben. Dein Daddy ist jetzt, genau in diesem Moment, hier bei dir.“


Ethans Sicht

Beruhigend strich ich ihr immer wieder über den Rücken.
Als Teufel ist es schwer mit Menschen mitzufühlen. Aber irgendwas stimmte bei mir nicht.
Ich konnte ihre Gefühle so intensiv fühlen, als wären es meine.
Aber das konnte nicht sein. Das wäre ein Zeichen dafür, dass sich ein Teufel prägt.
Caitlin war ein Mensch, es wäre unmöglich.
Ich spürte plötzlich wie sie ihre Arme um meine Mitte schlang und ihr Gesicht in meinem Hemd vergrub.
Sanft legte ich mein Kinn auf ihrem Kopf ab und sog ihren wunderbaren Duft ein.
Plötzlich klingelte mein Handy.
„Scheiße!“, fluchte ich laut.
Erschrocken fuhr Caitlin zusammen. Wir lösten uns aus dieser Umarmung und ich verfluchte den Anrufer. Ohne zu schauen, wer uns störte, ging ich ran.
„Ja?“
„Ethan Julian Luzifer Junior, wie kommt es das ich dich hier nirgends auf der Dinnerparty sehe?“, kam es fragend und in einem aggressiven Ton von meinem Vater.
Shit! Notlüge, Ethan. Lüg einfach.
„Serena kommt gleich und wir wollten uns ein paar schöne Stunden machen, jetzt wo wir doch verlobt sind.“
Scheiße, was besseres fällt dir nicht ein du Mistkerl?!
Doch die Antwort schien ihn zufrieden zu stellen.
„In Ordnung. Beim nächsten mal bist du dabei. Mit oder ohne Serena.“
Ich verdrehte die Augen und legte auf.
Als ich mich umdrehte, sah ich eine ziemlich perplexe Caitlin. Sie sah ziemlich vor den Kopf gestoßen aus.
„Alles okay?“, fragte ich abermals.
Sie nickte. „Ja, sicher. Ich glaube ich fahr jetzt nach Hause.“
„Jetzt schon? Okay, aber ich fahre dich. Lass mich nur kurz meine Jacke holen.“
Caitlin hielt mich zurück. „Emily schläft und du kannst sie jetzt nicht alleine lassen.“
Verdutzt schaute ich sie an.
„Sie ist keine 4. Außerdem bin ich ja schnell zurück. Oder wohnst du etwa auf der anderen Seite der Welt?“
Sie lächelte ein aufgesetztes Lächeln und nahm ihrer Jacke und Tasche.
„Ist schon okay. Ich würde jetzt eh gerne lieber etwas alleine sein, wenn du nichts dagegen hast“, versuchte sie mir zu erklären.
„Aber dir könnte was passieren. Es ist Nacht und wer weiß wer draußen rumläuft!“
Sie drehte sich auf dem Weg zum Aufzug lächelnd um.
„Vorher warst du auch nicht da und ich habe es überlebt.“ Sie zwinkerte mir zu.
„Danke für alles! Vielleicht sieht man sich ja irgendwann wieder!“
Winkend stieg sie ein.
Ich war zu perplex um ihr nachzugehen. Das war eine ganz andere Caitlin, als die ich kennengelernt habe.
Sie schien total distanziert.
Verdammt Ethan, du hast irgendwas falsch gemacht mein Guter!


Lins Sicht

Dieser verdammte Mistkerl ist verlobt. Verloohoooobt.
Na ja, er hat mir gegenüber ja nie behauptet Single zu sein.Aber man erwähnt doch, dass man verlobt ist oder?Außerdem, wer nimmt eine wildfremde Frau in sein Penthouse, wenn er Besuch von seiner Liebsten erwartet?
Draußen peitschte mir kalte Luft ins Gesicht. Ich zog meine Jacke enger.
Schade, dabei hat er echt mein kleines Herz im Nu erobert. Und ich erzähl ihm noch von meinem armen erbärmlichen Leben. Wahrscheinlich hatte er eh nur Mitleid und wollte eine gute Tat vollbringen, indem er mir hilft.
Wenn seine ´Serena´ da ist lachen sie bestimmt über mich. Und..
Ich seufzte und blieb stehen.
So hier bin ich. Mitten im Nirgendwo. Kein Geld. Kein Handy. Kein Nichts.
Und wie komm ich jetzt nach Hause?
Von hier aus nach Hause zu laufen würde mich die halbe Nacht kosten.
Plötzlich spürte ich einen dumpfen Schlag auf meinem Kopf und fiel zu Boden....


Liebe treue Leser,

ich hoffe ihr seid mir wegen 2 Sachen nicht böse.
Erstens, weil ich erst soooo spät poste, obwohl ich was anderes angekündigt habe
und zweitens, weil ich so wenig geschrieben hab!
Tut mir unendlich viel Leid!
Aber ich hatte jetzt so unglaublichen Klausurenstress und beim Umzug lief dann doch nicht alles glatt..
Also verzeiht mir!
Ich werde ab jetzt versuchen so in fast regelmäßigen Abständen was zu posten..

:-*

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Tag der Veröffentlichung: 04.07.2010

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