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Dirk Reinhardt:
Anastasia Cruz. Die Höhlen von Aztlán


Für Kinder ab 10 Jahren.


Zum Autor:

Dirk Reinhardt, geboren 1963, studierte Germanistik und Geschichte und arbeitet derzeit als freier Journalist. "Anastasia Cruz" ist sein erstes Jugendbuch und entspringt seiner Leidenschaft für spannende Geschichten in fernen Ländern. Er wohnt mit seiner Lebensgefährtin und ihrem Sohn in Münster.


Leseprobe:

Vor einer knappen Stunde waren sie vom Londoner Flughafen gestartet. Jetzt verschwanden die letzten Ausläufer des Landes unter ihnen, und sie flogen auf das offene Meer hinaus. Über zehn Stunden würde es dauern, ehe sie in Mexiko City wieder festen Boden unter den Füßen bekamen.
Anastasia saß am Fenster und kümmerte sich um Schliemann, der vor ihrem Sitz hockte. Er flog heute zum ersten Mal, und es schien ihm etwas mulmig zumute zu sein., denn selbst eine Stunde nach dem Start saß er immer noch wachsam auf seine Vorderpfoten gestützt da.
„Keine angst, Schliemann“, sagte Anastasia und kraulte ihn hinter den Ohren. „Solange wir in der Luft sind, kann uns gar nicht viel passieren. Erst bei der Landung wird’s wieder gefährlich.“
Der Professor, der neben Anastasia saß, grinste. „Das ist ja ungemein beruhigend, was du da zu ihm sagst“, bemerkte er.
„Ja, und außerdem ist es nutzlos“, ließ sich Doris, die in einem Reiseführer blätterte, von ihrem Platz am Mittelgang vernehmen. „Er versteht dich sowieso nicht.“
Falsch, dachte Anastasia. Schliemann versteht jedes Wort von mir – im Gegensatz zu dir. „Es beruhigt ihn, wenn ich mit ihm rede“, sagte sie. „Ich glaube, er hat Flugangst.“
„Schliemann und Flugangst?“, sagte der Professor zweifelnd. „Das sollte mich doch wundern. Pass auf, gleich verkriecht er sich unter deinen Sitz und schläft den ganzen Flug. Wahrscheinlich kriegen wir ihn erst wieder zu Gesicht, wenn es was zu essen gibt. Und wenn wir in Mexiko landen, ist er der Frischeste und Ausgeschlafenste von uns allen.“
„Wo du gerade von der Landung redest“, unterbrach Doris ihn und legte ihren Reiseführer beiseite. „Steht eigentlich fest, dass dein mexikanischer Kollege uns vom Flughafen abholt?“
„Pepe?“, erwiderte der Professor. „Natürlich! Das ist abgemachte Sache. Er holt uns ab und fährt uns zu seiner Wohnung in der Stadt. Wenn wir wollen, können wir die ganzen vier Wochen dort bleiben. Er schläft so lange in seinem Büro im Museum. Macht er sowieso meistens.“
„Anastasia horchte auf. Der gute alte Pepe!, dachte sie. Vor ein paar Wochen war ein Brief von ihm gekommen, in dem er dem Professor geschrieben hatte, dass er eine wichtige Entdeckung gemacht habe und seine Hilfe brauche. Ihr Vater hatte nicht lange überlegt, sondern sofort zugesagt. Anastasia hatte zunächst befürchtet, er würde sie diesmal nicht mitnehmen, weil der Aufenthalt mitten in die Schulzeit fiel, aber ihre Sorgen waren überflüssig gewesen. Aus irgendeinem Grund hatte Pepe großen Wert darauf gelegt, dass sie den Professor begleitete – und ihr Vater hatte schließlich zugestimmt.
Sie kannte Pepe schon seit langem. Er war ein alter Freund ihrer Mutter gewesen, die genau wie er aus Mexiko stammte, allerdings nicht aus der Hauptstadt, sondern von der Halbinsel Yucatán – dem Land der Mayas. Als junger Archäologe hatte Pepe mit Anastasias Vater zusammengearbeitet, und durch seine Vermittlung hatten sich ihre Eltern überhaupt erst kennen gelernt. Auch an jener schrecklichen Expedition vor sieben Jahren, bei der Anastasias Mutter gestorben war, hatte er teilgenommen. Seitdem hatte sie ihn noch einige Male wiedergesehen, und stets war er wie ein guter Freund zu ihr gewesen.
„Hast du noch mal mit Pepe gesprochen?“, fragte sie. „Gibt’s was Neues von ihm?“
„Wir haben gestern noch telefoniert“, sagte der Professor. „Du weißt ja, dass er am Templo Mayor arbeitet - am großen Tempel der Azteken, mitten in der Stadt. Er hat neue Messungen durchgeführt und herausgefunden, dass unter dem Tempel riesige Hohlräume in der Tiefe sein müssen, die bisher noch niemand kennt – also nicht nur diese kleine Kammer, von der er geschrieben hat. Er ist davon überzeugt, dass es sich um planmäßig angelegten Höhlen handelt.“
Anastasia pfiff leide durch die Zähne. „Aber wie kann er da so sicher sein?“, fragte sie. „Es ist doch tief unten in der Erde!“
„Oh, es gibt Messgeräte, mit denen man in die Erde hinabsehen kann, ohne sich dabei die Hände schmutzig zu machen“, erklärte der Professor. „Etwa so, wie man sich mit Röntgenstrahlen einen gebrochenen Knochen anschaut, den man mit bloßen Augen nie sehen könnte, verstehst du?“
„Glaub schon. So ‚ne Art Röntgenbild der Erde“, sagte Anastasia. „Und wann nehmt ihr euch die Höhlen vor?“
„Vor ein paar Tagen haben Pepes Leute den Eingang zur ersten Kammer freigelegt. Wenn ich bei ihnen bin, werden wir sie öffnen.“
Anastasia hob wie elektrisiert den Kopf. „Das muss ich sehen!“, stieß sie hervor. „Nimmst du mich mit?“
„Wenn es nach mir ginge, jederzeit“, sagte der Professor, hob dann aber bedauernd die Schultern. „Nur gibt es leider ein paar Hindernisse. Erstens schreiben die Behörden genau vor, wer bei einer solchen Grabung dabei sein darf und wer nicht. Und zweitens ist da der Zeitpunkt. Wir öffnen die Kammer Dienstag früh. Um die Zeit bist du in der Schule – das hast du doch nicht vergessen, oder?“
Anastasia seufzte. Die Schule!! Über all den aufregenden Reisevorbereitungen der letzten Tage hatte sie diese kleine, aber nicht ganz unwichtige Tatsache völlig verdrängt. Ihr Schulleiter hatte der Reise nur unter der Bedingung zugestimmt, dass sie während der vier Wochen in Mexiko eine englischsprachige Schule besuchte. Auch das hatte Pepe veranlasst. Er hatte eine Schule für sie ausfindig gemacht, in der die Kinder von Ausländern unterrichtet wurden, die sich für eine bestimmte Zeit in der Stadt aufhielten. Hauptsächlich handelte es um Diplomatenkinder, weshalb er am Telefon auch meistens von der „Diplomatenschule“ gesprochen hatte. Was für ein aufregender Name!, dachte Anastasia und schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht gerade behaupten, dass sie diesem Teil der Reise mit besonderer Vorfreude entgegensah.
„Können wir für Dienstag nicht mal ‚ne Ausnahme machen?“, fragte sie. „Nur ein einziges Mal!“
„Du weißt, dass das nicht geht“, sagte Doris, bevor der Professor antworten konnte. „Wir haben eine Vereinbarung mit deinem Schulleiter getroffen. Und Vereinbarungen sind dazu da, dass man sie einhält.“
„Das stimmt“, pflichtete der Professor ihr bei. „Aber sei nicht traurig, Anastasia. Wenn du willst hol ich dich am Dienstag von der Schule ab und zeigt dir nachträglich alles, was wir entdeckt haben. Ist das ein Vorschlag oder nicht?“
„Na ja, ist schon okay“, sagte Anastasia enttäuscht. Wie die Dinge standen, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden. „Und was glaubst du, was ihr da unten finden werdet?“, fragte sie und blickte ihren Vater gespannt an.
„Schwer zu sagen.“ Der Professor rieb sich das Kinn, wie er es oft tat, wenn er nachdachte. „Es wäre möglich, dass die Azteken unter dem Tempel Geschenke unterworfener Völker aufbewahrt haben. Dann können wir auf wertvolle Gegenstände stoßen. Vielleicht haben sich dort aber auch die Priester auf die Opferungen vorbereitet. Oder die Kammern dienten einem anderen Zweck, den wir noch nicht kennen. Na, wie auch immer – übermorgen werden wir es erfahren.“
„Und…“ Anastasia zögerte, bevor sie weitersprach. „Die Sache mit dem Schatz?“
„Der Professor warf ihr einen kurzen Blick zu und schüttelte dann lächelnd den Kopf. „Du meinst den Goldschatz des Moctezuma, der sich angeblich noch irgendwo unter der Stadt befinden soll?“, sagte er. „Nein, nein, Anastasia, das ist nur ein Märchen. Ein spannendes Märchen, zugegeben, aber in der Angelegenheit muss ich dich leider enttäuschen. Einen Goldschatz werden wir in den Kammern mit Sicherheit nicht finden.“
An dieser Stelle wurde ihr Gespräch unterbrochen, denn eine Stewardess kam mit dem Getränkewagen den Gang entlang. Anastasia nutze die Gelegenheit, um nachzusehen, was Schliemann trieb. Und tatsächlich: Es war, wie der Professor vermutet hatte. Schliemann lag selig schlummernd unter dem Sitz und gab nur hin und wieder einen tiefen Seufzer von sich. Anastasia lehnte sich beruhigt zurück und blickte aus dem Fenster. Während sie die Wolken beobachtete, gingen ihr tausend Gedanken durch den Kopf. Was mochte in Mexiko wohl auf sie warten?
Einige Stunden später servierte die Stewardess ihnen das Essen. Und wieder behielt der Professor recht mit seiner Vorhersage: Kaum hatten sie den ersten Bissen getan, tauchte Schliemann aus der Versenkung auf. Er gähnt, legte seinen Kopf auf Anastasias Sitz und blickte sie schmachtend an.
„Na bitte! Was hab ich gesagt?“, bemerkte der Professor und schob sich eine Gabel voll Hühnerfrikassee in den Mund.
Anastasia stellte Schliemann eine Schale Wasser hin und füllte seinen Fressnapf, den sie extra für ihn ins Flugzeug mitgebracht hatte. Schliemann ließ es sich geräuschvoll schmecken. Nachdem das Essen wieder abgeräumt war, kroch er jedoch nicht unter den Sitz zurück, sondern blieb erwartungsvoll vor Anastasia hocken.
„Sieht so aus, als hätte der alte Nimmersatt noch immer Hunger“, vermutete der Professor.
„Nein, er will nichts mehr“, sagte Anastasia, die Schliemann besser kannte. „Ich glaube, er muss mal.“
„Um Himmels willen! Daran haben wir ja gar nicht gedacht!“, rief Doris. „Was machen wir jetzt mit ihm?“
„Der Professor überlegte kurz. „Wie wär’s, wenn wir mit ihm eine kleine Runde auf der Tragfläche drehen?“, fragte er grinsend.
Anastasia achtete nicht weiter auf seinen Vorschlag, sondern kramte in der Tasche, die sie mit ins Flugzeug gebracht hatte. „Bildet euch bloß nicht ein, dass ich nicht schon vorher daran gedacht habe“, sagte sie und brachte ein durchsichtiges Plastikgefäß zum Vorschein. „Darf ich vorstellen? Schliemanns Flugzeug-Nachttopf!“
Der Professor pfiff anerkennend durch die Zähne. „Meine Tochter!“, sagte er.
„Und wo soll er sein Geschäft erledigen?“, fragte Doris.
Wie wär’s auf deinem Schoß, dachte Anastasia und musste bei der Vorstellung unwillkürlich grinsen. „Auf der Toilette natürlich. Wo sonst?“, sagte sie und stand auf. „Komm, Schliemann!“
Der Professor und Doris machten Platz, und Anastasia schob sich, gefolgt von Schliemann, auf den Gang hinaus. Einige Fluggäste musterten sie amüsiert, denn angesichts des Gefäßes in ihrer Hand war leicht zu erraten, was sie mit Schliemann vorhatte. Anastasia ließ sich durch die Blicke jedoch nicht stören. Dann aber, als sie die Toilette fast erreicht hatte, wurde sie aufgehalten. In einer der Reihen zu ihrer Rechten saß ein einzelner Passagier. Er war eingeschlafen, und gerade als Anastasia an ihm vorübergehen wollte, rutschte ihm eine Zeitschrift, in der er wohl vor seinem Nickerchen gelesen hatte, aus der Hand und fiel ihr genau vor die Füße.
Anastasia hob die Zeitschrift auf, doch als sie sie zurücklegen wollte, fiel ihr Blick auf die aufgeschlagene Seite, und sie zögerte. Legende oder Wirklichkeit?, stand dort in riesigen Buchstaben als Überschrift über einem Artikel, und darunter etwas kleiner: „Geheimnisvolles Notizbuch gibt dem Mythos des Aztekenvermächtnisses neue Nahrung“. Ein Foto zeigte ein zerfleddertes Notizbuch in einem braunen Ledereinband, dessen Seite mit kaum lesbaren Eintragungen und hastig hingekritzelten Zeichnungen bedeckt waren.
Anastasia beobachtete verstohlen den schlafenden Mann. Er atmete tief und regelmäßig. Sie kämpfte mit sich. Der Artikel hatte jene Neugierde und Abenteuerlust in ihr geweckt, die sich nur schwer besänftigen ließ, wenn sie sich einmal regte. Aber die Zeitschrift gehörte ihr nicht, und sie durfte sie nicht einfach mitnehmen. Auf der anderen Seite: Der Mann sah nicht so aus, als ob er in den nächsten Minuten aufwachen würde. Er hätte bestimmt nichts dagegen, dass sie sich das Magazin kurz auslieh und es ihm später wieder zurückbrachte. Außerdem: Man sollte nie ohne etwas zu lesen auf die Toilette gehen, dachte Anastasia – ein Standardspruch ihres Vaters. Sie blickte sich um, aber die anderen Fluggäste schienen es nicht zu beachten. Kurzentschlossen setzte sie ihren Weg mit der Zeitschrift unter dem Arm fort.
Als sie die Toilette erreicht hatte, schob sie Schliemann in eine der Kabinen und schloss hinter sich ab. „Wollen doch mal sehen, was für einer Sache wir da auf der Spur sind, Schliemann“, sagte sie. „Aber erst zu dir.“ Sie kniete sich neben ihn und hielt ihm seinen „Flugzeug-Nachttopf“ hin. Nachdem Schliemann sein Geschäft verrichtet hatte, machte Anastasia es sich auf dem Toilettendeckel bequem.
„Bin mal gespannt, was es mit diesem Notizbuch auf sich hat“, sagte sie. „Aber lass uns erst nachsehen, was für eine Zeitschrift das eigentlich ist.“ Sie schlug das Titelblatt auf. „Geheimnisse unserer Zeit. Hm. Nie gehört.“ Auch auf dem Schreibtisch des Professors hatte sie nie ein Exemplar davon gesehen. Wahrscheinlich war es nicht die Art von Lektüre, für die sich Wissenschaftler interessierten. Auf jeden fall war es, dem Datum nach zu urteilen, die aktuelle Ausgabe. Anastasia zuckte mit den Schultern und schlug wieder den Artikel auf, der ihre Aufmerksamkeit geweckt hatte.
„Hey, das ist ja interessant“, sagte sie, nachdem sie die ersten Sätze gelesen hatte. „Hör zu, Schliemann. <<In einem Hotelzimmer in Mexico City wurde vor einigen Tagen die Leiche des Amerikaners Bruce Wade aufgefunden. Er war offenbar mit einem schweren Gegenstand erschlagen worden. Wade wurde in mehreren Staaten wegen Antiquitätendiebstahls von der Polizei gesucht. Er war einer jener modernen Schatzsucher, die kostbare Antiquitäten hinter dem Rücken der Behörden bergen, um sie dann für viel Geld an reiche Privatsammler zu verkaufen. Die Polizei geht davon aus, dass ihm genau dieses gefährliche und verbotene Geschäft zum Verhängnis wurde. Vermutlich hatte er sich in dem Hotelzimmer mit einem Kunden getroffen, um mit ihm über den Verkauf eines wertvollen Gegenstands zu verhandeln. Dabei scheint es zum Streit gekommen zu sein, in dessen Verlauf Wade getötet wurde.>>“
Anastasia brach ab und blickte Schliemann an, der ihren Worten mit gespitzten Ohren lauschte. „Das sind genau die Typen, mit denen Paps immer Ärger hat“, sagte sie. „Aber jetzt wird es erst richtig spannend. Hör zu. <<Nachdem die Polizei das Hotelzimmer sorgfältig durchsucht hatte, fand sie unter Wades Sachen auch ein Notizbuch, in das er offenbar stets seine Erkenntnisse und Entdeckungen eingetragen hatte. Die Polizei übergab das Buch zur Auswertung den Archäologen des Anthropologischen Museums. Diese konnten mithilfe der Notizen manche der Antiquitäten, denen Wade auf der Spur war, ausfindig machen und bergen. Anderen Hinweisen, die zu ungenau oder zu stark verschlüsselt waren, wird derzeit noch nachgegangen. Es gelang uns zwar nicht, Einsicht in das Notizbuch zu erhalten, doch ein Mitarbeiter des Museums, der namentlich nicht genannt werden möchte, ließ durchblicken, dass Wade offenbar an einer Sache besonders stark interessiert war.>>“
Anastasia verstummte. Die folgenden Sätze fesselten sie derart, dass sie nicht mehr laut weiterlas, sondern die Worte nur noch leise mit den Lippen formte. „Unglaublich“, murmelte sie. Dann erinnerte sie sich an Schliemann. „Das musst du dir anhören. <<Immer wieder war in dem Notizbuch von einem angeblichen ‚Vermächtnis der Azteken’ die Rede. Wade hatte offenbar über viele Jahre hinweg alle Informationen, Hinweise und Spuren, die er zu diesem Thema finden konnte, zusammengetragen. Unser Informant zeigte sich überzeugt davon, dass viele dieser Hinweise zu den üblichen Legenden und Märchen gehören, die unter den Schatzjägern kursieren. Allerdings fand sich in dem Notizbuch auch – sorgfältig versteckt zwischen zwei zusammengeklebten Blättern – eine Karte mit alten, verschlüsselten Symbolen, die offenbar den Weg zu diesem vermeintlichen Schatz weisen sollte. Keiner der Archäologen, die mit dem Fall betraut sind, hatte jemals etwas Ähnliches gesehen >>“
Gerade in diesem Moment jedoch klopfte jemand deutlich vernehmbar von draußen gegen die Tür. „Wie lange soll die Sitzung denn noch dauern?“, fragte eine ungeduldige Stimme.
Anastasia fuhr erschrocken hoch. „Ja! Augenblick!“, rief sie. „Bin gleich fertig!“ Dann vertiefte sie sich wieder in den Artikel. „Wo war ich? Ach ja, hier. Hörst Du zu, Schliemann? <<aber bevor sie dazu kamen, die Karte näher zu untersuchen, geschah etwas Seltsames. Über Nacht wurde das Notizbuch mitsamt der Karte im Safe des Museums aufbewahrt. Eines Morgens jedoch, als der Leiter des Museums den Safe öffnete, was es verschwunden. Die Archäologen informierten sofort die Polizei, aber sämtliche Nachforschungen blieben ohne Ergebnis. Das Notizbuch und - schlimmer noch - die Karte, von der bis dahin keine Kopie angefertigt worden war, sind spurlos verschwunden. Und niemand weiß->>“
Sie brach kurz ab, weil sie zum Ende der Seite gekommen war und umblättern musste. Als sie es tat, fiel ein Blatt Papier zu Boden, das sich zwischen den Seiten befunden hatte. <<- wem die Karte in die Hände gefallen ist>>, führte Anastasia den begonnenen Satz zu Ende. Dann bückte sie sich und hob das Blatt auf. Es schien alt zu sein, denn es war zerknittert und vergilbt. Als sie es betrachtete, traute sie kaum ihren Augen. Eine Karte mit alten, verschlüsselten Symbolen – so hatte es in dem Artikel gestanden. Und was sie jetzt in den Händen hielt, war…



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Tag der Veröffentlichung: 10.11.2009

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