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Er saß auf der Mauer im halbdunkel. Nur der Mond spendete etwas Licht und hätte er nicht genau gewusst wo er war dann wäre ihm die Klippe wohl gar nicht aufgefallen und er wäre bei der kleinsten unbedachten Bewegen hunderte Meter in die Tiefe gestürzt. Gedankenverloren saß er nur da und sah den Mond an. Er genoss das weiße Licht das seit Jahren sein Begleiter war und dachte an das was er am Tage erlebt hatte. An das fremde Mädchen mit den langen feuerroten Haaren und den leuchtend grünen Augen. Sie war das schönste Wesen das er je gesehen hatte, aber sie war ein Mensch. Das würde es wohl sein das es ihm unmöglich machte sie je wieder zu sehen oder sie gar besser kennen zu lernen. Er dachte daran wie sie in dem Café saß und über einem Berg von Papier saß. Zeitungsausschnitte, Akten, Dokumentationen und vieles mehr. Zuerst hatte er gedacht sie sei von der Zeitung oder es wäre eine Schularbeit. Sie sah nicht älter als 20 aus, also hätte sie noch zur schule gehen können. Doch als er sich an den Nebentisch setze um sie besser beobachten zu können war ihm aufgefallen das es Berichte über die kleine ruhige Stadt waren an dessen Rand der alte und halb verfallene Friedhof stand auf dem er sich nun befand. Lange hatte er ihr zugesehen ohne sich auffälliger zu benehmen als jeder Andere der sich in der Stadt bewegte, doch sie hatte ihn bemerkt. Ihr war wohl aufgefallen das er sie beobachtete, das hatte er ganz deutlich gespürt. Den halben Tag hatte er sie verfolgt. Aus Neugier was sie hier wollte. Warum sollte jemand aus einer Großstadt ausgerechnet in dieses verschlafene kleine Nest kommen? Diese Frage ließ ihn schon den ganzen Tag nicht mehr los. Er musste es herausfinden egal wie und er musste sie wiedersehen, dass schöne junge Mädchen mit den roten Haaren und dem wunderschönen Lächeln.
Das Knacken eines morschen Astes riss ihn aus seinen Gedanken und er war sofort wieder hellwach und wusste was er tat. Keine Spur mehr von Nachdenklichkeit oder Unaufmerksamkeit. Er wusste wie gefährlich das sein konnte und als er sich umdrehte stand da John der ihn mit seinem schiefen Lächeln ansah. Obwohl Leo den Anblick gewöhnt war, war es doch immer aufs neue unheimlich dem Jungen im Dämmerlicht zu begegnen. Die Narbe die sich über sein Gesicht zog lies ihn unheimlich und mürrisch wirken und dabei war er der netteste und freundlichste Vampir den Leo je gekannt hatte. Er war keineswegs blutrünstig oder gewalttätig wie viele ihrer Art. Außerdem war er Leos bester Freund. Sie kannten sich schon ewig und John war für ihn wie ein Bruder er war Familie für ihn.
>>Worüber denkst du nach kleiner Bruder?<<
Leo musste grinsen. John kannte ihn wie kein zweiter er wusste immer was er gerade dachte und das er jetzt da stand war der beste Beweis dafür.
>>Nichts wichtiges, nur Kleinigkeiten. Ist schon okay<<
>>Sei ehrlich du weißt das ich es sowieso herausfinde. Also worüber denkst du nach? Ist es etwa ein Mädchen?<<
Ihm war klar das John recht hatte aber er wollte jetzt nicht reden, er wollte für sich behalten was er für das fremde Mädchen empfand. Es würde nur Ärger bringen wenn es jemand wüsste und so schwieg er und schüttelte nur den Kopf. Dann stand er auf und ging über den Friedhof davon. Lautlos stieß er die Tür die in die Kirche führte auf und betrat das kaputte Gebäude. Seine schritte machten kaum Geräusche als er das riesige Kirchenschiff durchquerte und die Treppen zur Gruft hinab stieg. Noch bevor er die letzte Stufe erreicht hatte blieb er stehen. Eigentlich hatte er keine Lust darauf jetzt den Anderen zu begegnen, aber er wusste wenn er zurückgehen würde musste er John sagen worum es ging und das wollte er auch nicht. Also ging er doch weiter und betrat die Gruft. Sie war größer als sie ursprünglich einst gebaut wurde. Im laufe der Jahrhunderte hatten die Vampire die hier lebten sie vergrößert, ausgebaut und zu einer Art unterirdischem Schloss gemacht. Wer sich nicht aus kannte konnte sich durchaus verlaufen. Leo kannte sich dort aus schließlich lebte er schon lange genug hier unten und manchmal vermisste er ein warmes gemütliches Bett. Hier unten war es eiskalt, es zog und an vielen stellen pfiff der Wind durch die zahlreichen Gänge. An manchen Wänden bröckelte der verwitterte Stein ab. Niemanden wunderte das, dass Gemäuer war bestimmt schon weit über 500 Jahre alt und es hatte viele Generationen von Menschen und Vampiren beherbergt. Zur zeit so schätze Leo lebten ungefähr 15 Vampire hier und Platz wäre für viele mehr. Manchmal fragte er sich warum außer ihnen hier keiner lebte aber im Moment war er froh darüber. So war die Chance jemandem zu begegnen geringer und er wollte niemanden sehen. Er wollte einfach allein sein. So leise wie möglich schlich er den Gang zu seinem Zimmer entlang immer auf die Geräusche der Umgebung achtend. Nur so konnte er eventuell Anderen aus dem Weg gehen wenn er sie rechtzeitig bemerkte. Zum Glück begegnete ihm niemand und so musste er keine endlosen Umwege gehen. Er betrat den spärlich eingerichteten Raum und entzündete die Fackeln an den Wänden, obwohl das eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Schließlich konnte er auch im Dunkeln ohne den geringsten Lichtstrahl gestochen scharf sehen. Eine Gabe die er mit dem Vampir werden bekommen hatte. In ruhe sag er sich um. Im Raum stand ein schwarzer hölzerner Sarg mit einer Gravur aus goldenen Lettern, ein alter Sessel mit abgewetzten aber immer noch einladend aussehenden bordeauxroten Polstern, eine schöne alte Kommode die aus dem 12. Jahrhundert stammen musste und an den Wänden hingen Fackeln die nie zu erlöschen schienen. Mitten im Raum stand ein kleiner runder Tisch auf dem eine welkende Blume stand. Sie hatte in der Dunkelheit nicht überlebt. Traurig sah Leo sie an und einmal mehr wurde ihm bewusst das er anders war und ihn überkam der schmerzliche Wunsch wieder ein Mensch zu sein. Auch wenn er sich an das Mensch sein schon lange nicht mehr erinnern konnte. Natürlich ein paar der schöneren Erinnerungen hatte er noch, aber ansonsten wusste er nicht einmal genau wie lang er nun schon ein Geschöpf der Nacht war. Er musste wieder an den Morgen denken und an das Mädchen, wie gern wäre er wieder ein Mensch. Lange dachte er noch daran bis er irgendwann in seinem Sarg in einen unruhigen Schlaf fiel.


Schweißgebadet lag sie in ihrem Bett. Es war kalt und sie fröstelte. Der dunkle Wald und der Friedhof der sie nun schon seit Monaten in ihren Träumen verfolgte, was hatte er nur zu bedeuten? Und wer war der Mann den sie gesehen hatte? Seit Monaten träumte sie immer wieder von dem Ort. Von dem Friedhof der aussah als wäre er im Krieg zerstört und dann vergessen worden, dem dunklen Wald in dem sich alles glich und vor allem von dem schönen jungen Mann der dort immer an der selben stelle stand und auf sie zu warten schien. Sie sah auf die Uhr. Die Ziffern ihres Weckers zeigen 3.32Uhr. Rita wusste sofort das sie nicht weiter schlafen können würde also stand sie auf und ging zum Fenster. Was war das hier bloß für eine Gegend in der sie gelandet war? Alles sah alt und schäbig aus aber immerhin waren die Leute nett. Sie hatten ihr geholfen an die Berichte über die Gegend zu kommen die sie brauchte und dafür war sie ihnen sehr dankbar. Das Hotel in dem sie sich ein Zimmer genommen hatte war nicht besonders hübsch aber es war billig. Die Betten waren hart und Staub gewischt hatte man hier wohl seit Jahren nicht mehr. Aber es war besser als auf der Straße zu schlafen. Sie sah den Mond an, er war so schön und in Gedanken ging sie noch einmal den vergangenen Tag durch. Am morgen war sie am Flughafen angekommen und zwei Stunden später war sie dann mit dem Bus endlich in der beschaulichen Kleinstadt angekommen. Die Fahrt war anstrengender gewesen als sie es gedacht hatte und auch der Flug hatte länger gedauert und an ihren Kräften gezerrt. Doch sie hatte sich nicht erst hingelegt die Zeit hatte sie nicht. Rita wollte so schnell wie möglich wieder nach Hause aber erst wollte sie herausfinden was es mit ihren Träumen auf sich hatte. In dem Café in das sie sich gesetzt hatte um in ruhe die Zeitungsausschnitte und Berichte lesen zu können und etwas zu trinken war ihr ein Mann aufgefallen. Er hatte ihr Angst gemacht, er hatte sie beobachtet. Sie hatte es zwar durch seine Sonnenbrille nicht gesehen aber sie hatte seine Augen ganz deutlich auf sich gefühlt. Als sie dann versucht hatte ihm zu entgehen und das Café verlassen hatte war er ihr gefolgt. Bis Mittags hatte sie keine Ruhe, aber so hatte sie zumindest die Gelegenheit sich die Stadt anzusehen. Es wäre ihr aber dennoch lieber gewesen wenn er ihr nicht gefolgt wäre. Sie wusste nicht was er von ihr wollte und sie hoffte ihn nicht wieder zu sehen.

Am nächsten Morgen machte sich Rita auf den Weg in die Bücherei der Stadt, dort wollte sie noch mehr über die Gegend herausfinden. Bis jetzt wusste sie nur das es am Stadtrand einen Friedhof geben sollte der in etwa zu dem passte wovon sie so oft träumte. Doch es gab kaum Aufzeichnungen von dem Friedhof und nur wenige der Bewohner antworteten ihr überhaupt wenn sie danach fragte. In der Bücherei angekommen begann die suche von neuem. Niemand wollte ihr helfen etwas herauszufinden. Es wunderte sie das keiner über den Friedhof sprechen wollte. Nachdem was sie in den alten Büchern gefunden hatte schien es ein ganz normaler Friedhof zu sein. Kein Grund nicht darüber zu sprechen. Rita nahm sich ein dickes altes Buch über die Geschichte der Stadt und setzte sich damit an einen der alten Tische. Sie schlug das Buch auf, es fehlten einige Seiten und manche waren kaum noch lesbar. Sie fragte sich wie alt das Buch wohl war. Vorsichtig blätterte sie bis zu dem Kapitel in dem es um den Friedhof und die dazugehörige Kirche ging. Dann begann sie zu lesen. Zu einem Teil überflog sie die Seiten nur. Sie fand einfach nicht das was sie suchte. Es schien zu fehlen. Also beschloss Rita zu fragen. Leise ging sie durch die große Bibliothek auf den alten Mann zu der hier arbeitete. Ihre Schritte hallten auf dem Marmorboden. Der Mann sortierte gerade einen Stapel Bücher wieder in ihre Regale. Rita blieb dicht vor ihm stehen, dass Buch hatte sie in der Hand.
>>Entschuldigung, können sie mir vielleicht sagen wo ich etwas über die Kirche hier im Ort erfahren kann? Aus dem Buch hier ist das Kapitel herausgerissen worden.<<
Der Mann sah sie einen Augenblick lang fast entsetzt an. Doch dann fing er sich wieder und antwortete mit zittriger Stimme.
>>Es tut mir sehr Leid, aber wir haben nichts über die Kirche. Aber wenn sie wollen kann ich ihnen ein wenig darüber erzählen.<<
>>Ja bitte. Ich versuche etwas über die Kirche und den Friedhof herauszufinden, aber niemand sagt mir etwas darüber und Bücher finde ich kaum.<<
>>Die Menschen hier sagen die Kirche wurde nach ihrer Zerstörung im Krieg von fürchterlichen Kreaturen heimgesucht die bis heute dort leben. Es heißt sie wären Anhänger des Teufels und würden nur Unheil und Tot mit sich bringen.<<
Der Alte machte einen Pause und sah sich um bevor er weiter sprach.
>>Wir sollten nicht hier reden. Komm später zu mir nach Hause, dann erzähle ich dir was du wissen willst.<<
>>Aber...<<
>>Nicht hier. Ich kann es dir später erklären. Ich wohne in dem Haus am Ende des Dorfes. In der Nähe das Waldes, man muss ein Stück am Waldrand entlang es ist nicht ganz leicht zu finden.<<
>>Okay. Ich hoffe sie können mir sagen was ich wissen will.<<
Rita räumte das Buch das sie immer noch in der Hand hatte wieder in sein Regal und machte sich auf den Weg in den belebteren Teil der Stadt. Dort setzte sie sich in ein Café und bestellte sich einen Eiskaffee. Sie dachte über die Worte das Mannes nach. Er hatte gesagt die Leute hätten Angst vor der Kirche und das dort etwas unmenschliches leben sollte. Es wunderte sie. Es gab keine Monster oder Dämonen, was also sollte dort leben?

Als es zu dämmern begann machte sich Rita auf den Weg zu dem Mann mit dem sie am Morgen ein Treffen vereinbart hatte. Zögernd klopfte sie an die Tür. Zu ihrer Verwunderung öffnete ihr nicht der Mann sondern ein Junge, er war nicht älter als 12 und trug zerrissene und verdreckte Klamotten die ihm viel zu groß waren. Rita trat ein und folgte dem Jungen der sie ins Wohnzimmer führte. Sie setzte sich auf einen der Stühle.
>>Sebastian wird gleich kommen. Er ist noch im Wald. Aber er müsste jeden Moment wieder zurück sein. Kann ich dir was zu trinken holen?<<
>>Ja, danke Wasser wäre toll.<<
Der Junge verschwand kurz in einer Tür und kam kurz darauf mit einem Glas Wasser zurück. Er hatte auch gleich ein paar Kekse in einer edlen Porzellanschüssel mitgebracht und stellte beides auf den Tisch. Bald darauf betrat Sebastian den Raum und setzte sich in den alten Sessel gegenüber Rita. Der Junge setzte sich in einer Ecke des Raumes auf die Holzdielen und wartete gespannt darauf was passieren würde.
>>Was können sie mir über den Friedhof und die Kirche sagen.. und warum konnten sie nicht in der Bibliothek mit mir darüber sprechen. Warum haben die Leute hier Angst davor darüber zu sprechen?<<
>>Immer der Reihe nach. Es gibt viel zu sagen. Aber manches sind nur Legenden und Gerüchte die im laufe der Zeit entstanden sind. Ich versuche alle deine Fragen zu beantworten. Am Besten beginne ich wohl damit, was passierte nachdem die Kirche zerstört wurde.<<


>>Was fangen wir jetzt mit dem Abend an? Wollen wir uns einen Spaß machen und ein paar der Leute erschrecken gehen?<<
>>Du weißt genau, dass wir das nicht dürfen. Wir sollen uns nicht aller Welt zeigen. Wir sollten froh sein, dass wir nicht ständig Besuch von Vampirjägern oder Exorzisten haben die hier herum schnüffeln und Ärger machen.<<
>>Ach sei kein Angsthase. Wenn wir ein paar der Schulkinder hier erschrecken passiert uns schon nichts.<<
>>Nein! Es reicht das wir auf uns aufmerksam machen wenn wir uns Blut beschaffen.<<
Leo war es Leid. Gelangweilt saß er auf dem Deckel seines Sargs und beobachtete John und Jessy beim streiten. Er hatte diese Diskussion nun schon so oft gehört und er wusste wie es enden würde. Es war immer das Selbe. Also machte er sich auf den Weg nach draußen. Sollten sie sich doch allein weiter streiten.
>>Hey Leo wo willst du hin? Warte auf uns.<<
>>Ich weiß ja nicht was ihr jetzt vorhabt, aber ich werde mir was zu Essen besorgen.<<
Jessy und John folgten ihm nach draußen. Leo blieb in der Tür einen Moment stehen. Seine Augen mussten sich an das helle Mondlicht gewöhnen. Er blinzelte ein paar mal dann machte er sich auf den Weg. Es war ihm egal ob John und Jessy mitkamen. Im Moment jedenfalls wäre er auch gern allein gewesen, aber wenn sie ihn begleiten wollten dann sollten sie das tun. Er wusste sowieso das John nur mitkam, weil er sich Sorgen machte das Leo in Schwierigkeiten geriet wegen dem Mädchen das er gesehen hatte. John und Jessy folgten Leo in die Stadt. Es waren kaum noch Menschen unterwegs, doch das wunderte keinen der drei. Sie waren es schließlich gewöhnt und eigentlich hatte es nur Vorteile, da sie so von niemandem beobachtet wurden.
>>Es ist besser wenn wir uns trennen. Dann werden wir alle satt und wir bleiben unbemerkt.<<
>>Hmm, du hast wohl Recht aber wir bleiben wie immer in Kontakt.<<
>>Wenn das denn sein muss.. von mir aus.<<
Ohne abzuwarten ob John oder Jessy noch etwas sagen wollten ging Leo davon. Er bog in eine Seitenstraße beim Marktplatz. Hier war es schön dunkel und er hatte Ruhe um zu beobachten was passierte. Leo wusste das es in der Nähe eine belebte Kneipe gab. Dort konnte er sich ungestört das holen was er zum Überleben brauchte. Die Betrunkenen würden ihn kaum bemerken und trotzdem musste er warten bis Jemand die Kneipe verließ und sich auf den Heimweg machte und das konnte manchmal mehrere Stunden dauern. Es wäre zu gefährlich gewesen selbst hinein zu gehen. Also setzte sich Leo in eine von Schatten geschützte Ecke auf den Boden und begann zu warten.
Diesmal hatte er Glück. Schon nach einer halben Stunde verließen zwei Mädchen die Kneipe. Er schätze sie auf 16 oder 17 Jahre. Jetzt musste er nur aufpassen das sie ihn nicht zu früh bemerkten und Angst vor ihm bekamen, dass hätte Probleme bedeutet. Aber diesmal ging alles gut. Die Mädchen waren augenscheinlich stark angetrunken, was es Leo erleichtern würde zumindest eine der beiden zu bekommen. Wenn er Glück hatte klappte es und er konnte sich beide nehmen.
Mit einer eleganten Bewegung stand er auf und ging auf die Mädchen zu. Als er Blickkontakt zu ihnen hatte fing er an mit seinen Gedanken die Umgebung in ihren Köpfen zu seinem Vorteil zu verändern. Eines der Mädchen kicherte verlegen und flüsterte ihrer Freundin etwas zu. Kurz darauf kam eines der Mädchen zu ihm und lächelte ihn zuckersüß an. Ihre Freundin verschwand langsam in die andere Richtung. Leo legte die Arme um seine Beute und zog sie an sich. Das Mädchen lächelte und schloss erwartungsvoll die Augen. Leo näherte sich vorsichtig ihrem Hals. Nur nicht zu schnell sonst merkt sie was. Dann biss er zu. Doch er tötete sie nicht, obwohl er das eigentlich tun sollte, so zumindest wollten es die Regeln seiner Gesellschaft. In seinen Gedanken meldete sich John. Er hatte heute nur Pech gehabt und immer noch nichts gefunden. Leo schickte ihm durch seine Gedanken wohin die Freundin seines Opfers verschwunden war. Mehr konnte er nicht tun. Den Rest musste John schon selbst erledigen.
Als das Mädchen in Leos Armen ohnmächtig wurde setzte er sie sanft an eine Mauer lehnend ab und verschwand schließlich sollte sie ihn nicht sehen und als Vampir erkennen. Er wollte noch etwas allein sein und machte sich auf den Weg zurück zum Friedhof. Er nahm den Weg durch den Wald. Das war zwar nicht der schnellste weg zurück, aber das war ihm egal. Hauptsache er war allein. Nun musste er hoffen das John oder Jessy ihn nicht suchen würden. Langsam lief er durch den Wald. Als er klein war das wusste Leo noch war er oft in den Wäldern und beobachtete die Tiere die er fand. Schade das Nachts kaum etwas zu sehen war aber Kaninchen oder Rehe schliefen nun einmal Nachts und vor allem floh alles was laufen konnte vor ihm, schließlich war er ein gefährliches Raubtier. Im schwachen Mondlicht sah man nicht viel. Hier und dort hörte man das leise rufen einer Eule oder das Rascheln von heruntergefallenem Laub wenn Tiere sich darin verstecken. Langsam lief Leo den schmalen Waldweg entlang. Der Mond gab kaum Licht und er lies seine Gedanken schweifen. Er wollte das unbekannte Mädchen wieder sehen und er wusste nicht warum. So war es ihm noch nie gegangen. Leo konnte sich einfach nicht erklären was mit dem Mädchen war und doch wusste er das es etwas bedeuten musste.
>>Leo wo steckst du?<<
>>Wo bist du? Was machst du?<<
>>Leo melde dich. Wo bist du?!<<
John meldete sich so abrupt in Leos Gedanken das er erst einmal die Orientierung verlor und über die Wurzel der alten Eiche stolperte unter der er so gern saß. Er landete unsanft auf dem harten Waldboden. Dort blieb er eine Moment lang ruhig liegen bis John sich wieder meldete.
>>Man Leo wo steckst du? Jessy und ich suchen dich schon überall. Wo bist du hin?<<
>>Mensch Leo jetzt antworte doch. Was ist los? Du kannst doch mit mir reden. Was beschäftigt dich so?<<
Leo hatte eigentlich keine Lust jetzt mit John oder sonst wem zu reden. Also teilte er John nur kurz durch ihre Vampirische Gedankenkommunikation mit, dass er seine Ruhe und allein sein wollte. Danach hatte er Ruhe. Er setzt sich auf und lehnte sich an die Eiche, dann schloss er die Augen. Leo genoss die Stille rings um ihn und hörte scheinbar den Todeskampf einer Maus mit einer Eule. Dann was Stille. So saß er lange da, mit geschlossenen Augen und ohne sich zu bewegen.


In dem kleinen alten Wohnzimmer war es richtig warm geworden. Noch immer saß Rita da und hörte dem Mann gespannt zu. Der kleine Junge saß inzwischen auf einer alten dreckigen Decken in der Ecke des Raumes neben dem Kamin und hörte ebenfalls aufmerksam zu. Rita wusste nicht was es war, aber etwas das ihr ein wenig Angst machte ging von dem Jungen aus.
Nachdem der Mann seine Erzählung beendet hatte wusste Rita nicht was sie sagen sollte. Es war ihr unbegreiflich das es immer noch Menschen gab die an Monster und Vampire glaubten. Das waren doch allenfalls noch Figuren die Hollywood Produzenten in ihren Horrorfilmen verwendeten, aber nichts das es wirklich gab.
>>Glauben sie wirklich das dort die Boten des Teufels leben?<<
>>Ich bin mir ziemlich sicher das dort etwas lebt aber ob es die Boten des Teufels sind das mein Kind kann ich nicht sagen.<<
>>Woher wissen sie das dort etwas leben muss? Wer oder was sollte denn in einer zerstörten Kirche weit weg von der Stadt leben?<<
>>Ich weiß es nicht aber Tim war einmal dort bevor er zu mir kam und er hat dort einige Gestalten gesehen. Es ist eine lange Geschichte und es ist nicht weiter wichtig.<<
Damit war für Sebastian die Unterhaltung diesbezüglich beendet.
>>Ich habe noch zu tun, deshalb würde ich dich bitten jetzt zu gehen. Wenn du noch fragen hast kannst du gern noch einmal vorbei kommen. Aber jetzt solltest du gehen.<<
Der Junge war aufgestanden und fasste Rita am Arm. Sofort lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Dann brachte Tim sie zur Tür doch bevor er die Tür wieder schloss sagte er noch etwas.
>>Pass auf das du auf dem Weg bleibst. Im Wald ist es Nachts unheimlich und es ist gefährlich allein.<<
>>Danke aber was ist so gefährlich im Wald?<<
Der junge antwortete nur zögernd. Er sprach mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Angst.
>>Vampire. Viele von ihnen und sie greifen an wenn sie Hunger haben. Sieh sie niemals an, sonst hypnotisieren sie dich.<<
Noch bevor Rita etwas dazu sagen konnte schloss Tim die Tür. Rita wandte sich ab und schüttelte den Kopf. So ein Quatsch. Vampire, die gab es doch gar nicht.
In Gedanken versunken machte sich Rita auf den Weg zurück ins Hotel dabei achtete sie nicht auf den Weg und erst viel zu spät bemerkte sie, dass sie vom Weg abgekommen sein musste. Rings um sie herum war nur Wald. Einen Moment lang dachte Rita darüber nach wie sie hierher gekommen war und viel wichtiger, wie sie hier wieder weg kam. Da ihr nichts ein viel ging sie weiter den Weg entlang den sie auch hergekommen war. Es war kalt und Rita fröstelte. So langsam bekam sie es doch mit der Angst zu tun und sie musste plötzlich wieder an die Worte des Jungen denken. Leicht zitternd ging Rita langsam weiter und mit jedem Schritt wurde ihr bewusster das sie sich verlaufen hatte. Tapfer ging Rita weiter sie wollte sich nicht eingestehen wie viel Angst sie tatsächlich hatte. Es war stockdunkel und sie sah kaum die Hand vor Augen. Insgeheim hoffte sie, dass sie nicht zu weit in den Wald geraten war und sie versuchte sich einzureden das sie schon bald wieder am Waldrand sein würde und dann nur noch zu ihrem Hotel zurückgehen müsste. Sie frohr und als sie dann einen schemenhaften Schatten zu sehen glaubte, machte sich Panik in ihr breit. Saß dort an dem Baum tatsächlich jemand oder täuschte sie sich etwa doch ? Rita blieb stehen, das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie wusste nicht was sie tun sollte. Wenn dort tatsächlich jemand saß, was machte er hier Nachts allein ? War er vielleicht verletzt oder sogar tot?
>>Im Wald gibt es Vampire.<<
Mit einem mal war Rita fast gewillt zu glauben, dass es Vampire doch gab, auch wenn die Schattengestalt nicht nach einem der Monster aussah, die sie aus Kinofilmen kannte. Nun stand sie bestimmt schon 10 Minuten da und rührte sich nicht, doch auch der Schatten hatte sich bis jetzt nicht gerührt. Spielte ihr Verstand ihr etwa nur einen Streich?
Vorsichtig näherte Rita sich dem Baum. Angestrengt versuchte sie etwas in der Dunkelheit zu erkennen, doch noch war sie zu weit weg um etwas sehen zu können. Ihr Herz raste und ihr Verstand wollte umkehren und davon laufen, doch ihre Neugier lies sie weiter auf den alten Baum zugehen. Langsam, ganz langsam näherte sie sich und nun, wo kaum mehr 10 Meter zwischen ihr und dem Schatten lagen, zeichneten sich allmählich Konturen in der Dunkelheit ab.


Schon von weitem hatte Leo die Schritte gehört, lange bevor ihr Besitzer überhaupt in Sichtweite gekommen war und nun spürte er ganz deutlich die Angst des Fremden. Noch immer saß Leo mit angezogenen Beinen und den Kopf in den Händen an den Baum gelehnt. Wenn er sich auf sein Gefühl verließ, schien es ein Mädchen zu sein, vielleicht 20 Jahre alt, aber was machte sie hier im Wald und warum kam sie ihm so bekannt vor? Wusste sie nicht wie gefährlich es war einem seiner Brüder zu begegnen?
Langsam hob Leo den Kopf und sah in Richtung des Mädchens. Er erkannte sie sofort, das schöne Mädchen mit den langen roten Haaren und den grünen Augen, an das er soviel dachte. Mit der Eleganz eines Panthers erhob er sich und ging langsam auf sie zu. Ängstlich wich sie vor ihm zurück, bevor ihm klar wurde, dass sie sich seinetwegen fürchtete.
>>Hab keine Angst, ich tue dir nichts.<<
>>Wer...wer bist du? Was... machst du hier?<<
>>Ich heiße Leo und ich liebe den Wald und den Mond, ich wollte etwas allein sein, um nachzudenken. Aber was machst du hier um diese Zeit so allein?<<
>>Ich ... ich habe mich verlaufen... glaube ich jedenfalls.<<
>>Wenn du dich verlaufen hast kann ich dich aus dem Wald bringen wenn du willst. Ich kenne mich hier gut aus.<<
>>Äh.. ja, danke.<<
Daraufhin nahm Leo Rita am Arm und führte sie scheinbar noch tiefer in den Wald. Zögernd folge Rita ihm.
>>Keine Angst ich weiß wo wir lang müssen.<<
Schon nach kurzer Zeit erreichten sie einen kleinen Trampelpfad, dem sie ein kurzes Stück folgten bis sich der Weg gabelte. Hier blieb Leo stehen, so abrupt, dass Rita fast in ihn hinein gelaufen wäre.
>>Geh da weiter und bleib auf dem Weg dann kommst du in die Stadt zurück. Wenn du Jemandem begegnest geh einfach weiter.<<
>>Okay. Danke... äh.. Leo?<<
>>Schon Okay... sehen.. wir uns wieder?<<
>>Ähm... vielleicht...<<
Er lies ihren Arm los und sah ihr nach bis sie um die Kurve war. Würde er sie tatsächlich wiedersehen? Insgeheim hoffte er ja, aber dennoch war ihm klar das es eigentlich unmöglich war. Er seufzte leise. Dann machte er sich den anderen Weg entlang auf den Weg nach Hause.
Als er ankam war alles ruhig. John und Jessy waren wohl noch nicht wieder zurück. Auch sonst was alles ruhig. Seine Familie musste auf der jagt sein. Hoffentlich begegnete sie niemandem. Nachdenklich setzte sich Leo auf die Mauer und sah wie so oft den Mond an.
>>Hey Alter wo warst du?<<
Reglos blieb Leo sitzen. Er kannte Johns Stimme gut genug um ihn auch so zu erkennen.
>>Verdammt man wo warst du?<<
Als Leo weiter schweigend dasaß setzte John sich neben ihn.
>>Man jetzt sag doch endlich was.<<
John packte Leo grob am Arm und schüttelte ihn. Dann hielt er inne.
>>Du warst nicht allein. Wer war bei dir?<<
>>Ich habe nur gegessen.<<
>>Ja ich auch und ich stinke nicht so nach Mensch wie du. Wer war bei dir? Du weißt was du aufs Spiel setzt Alter. Das hier betrifft mich wie dich. Wenn du Mist baust können wir alle dabei drauf gehen!<<
>>Reg dich ab. Sie weiß es nicht.<<
>>Also doch ein Mädchen. Leo schlag sie dir aus dem Kopf. Erstens ist das verboten und zweitens zu gefährlich. Sie ist ein Mensch und du bist ein Vampir. Das kann nicht gehen. Kapier es endlich. Du bist was du bist, daran kannst du nichts mehr ändern.<<
>>Das weiß ich auch! Aber etwas an ihr ist besonders. Sie ist anders.<<
>>Das bildest du dir ein man. Vergiss sie.<<
>>Wenn das so einfach wäre.<<
Mit diesen Worten stand Leo auf und ging davon.
>>Diesmal nicht ey!. Hör auf davon zu laufen und sprich mit mir!<<
>>Das hab ich doch gerade.<<
John versperrte Leo den Weg hinab in die Gruft. Doch Leo war nicht danach weiter zu reden. Sollte John doch denken was er wollte. Er wusste es besser. Sie war anders und sie würde keine Angst vor ihm haben oder ihm Probleme bereiten. Warum nur verstanden die Anderen das nicht? Leo stieß John beiseite so das er gegen die halbhohe Mauer schlug und zu Boden ging. Johns keuchen vernehmend ging Leo vorbei ohne ihn auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Er stieg die Treppe hinab und befand sich wiedereinmal in dem Wirrwarr aus Gängen. Darauf bedacht das John ihm folgen könnte ging er nicht in sein Zimmer sondern machte sich auf ein wenig den Irrgarten zu erkunden. Sollte John ihn suchen. Er würde nicht weiter mit ihm darüber reden und zum Rat gehen würde John nicht. Das wäre nicht seine Art da war sich Leo sicher.
Durch die Gänge schlendernd hörte Leo plötzlich leises Gemurmel in einem der Zimmer die an dem Gang lagen von dem er nur noch wenige Schritte entfernt war. Leise pirschte er sich so nah wie möglich heran um zu hören wer da sprach und noch wichtiger worum es ging. Darauf bedacht keinen Laut zu machen und im Schein der Fackeln an den Wänden einen verräterischen Schatten zu werfen hielt er sich eng an der Wand. An der Ecke angekommen versuchte er auszumachen aus welchem der hier liegenden Räume die Stimmen drangen.
>>Bist du sicher? Von wem weißt du das?<<
>>Ja ich bin ganz sicher er treibt sich mit Menschen herum. Das bringt uns alle in Gefahr.<<
>>Das sagst gerade du? Kann es sein das du einfach nur eifersüchtig bist weil er dich nie beachtet und sich stattdessen lieber mit dieser Menschenbrut herumtreibt?<<
>>Nein! Die weiß doch nicht einmal was er ist. Wenn ich nur wüsste wer sie ist dann würde ich ihm schon klarmachen was er an mir hat.<<
>>Du meinst wohl eher hätte. Vergiss es er wird dich nie beachten.<<
>>Er muss! Mein Vater ist nicht umsonst Fürst. Ich werde ihn schon noch kriegen. Egal wie!<<
>>Na dann pass lieber mal auf das dein Auserwählter das rechtzeitig erfährt. Ich glaube kaum das er auch nur im Traum daran denkt sich mit dir einzulassen. Er gehört zwar keiner unserer reinen Familien an aber er ist sehr mächtig.<<
>>Er kann es doch nicht mal kontrollieren.<<
Leo zögerte. Er wusste nun das sie über ihn sprachen und das Jessy immer noch versuchen wollte ihn dazu zu bringen sich an sie zu versprechen aber hatte sie nicht gesagt sie wolle das Mädchen aus dem weg räumen? Woher wussten die anderen überhaupt das er mit ihr zusammen gewesen war? Er hatte es doch Keinem erzählt und John war soweit er wusste erst oben darauf gekommen.
Im nächsten Moment wurde Leo schlagartig klar das wenn Jessy es wusste vielleicht auch der Rat davon wusste. Ihm wurde kalt und seine Brust schnürte sich zu. Einen Moment lang bekam er keine Luft und im nächsten überkam ihn Panik. Leo drehte sich auf dem Absatz um und rannte fast in sein Zimmer. In seinem Kopf hämmerte es. Das Blut pulsierte fast schmerzhaft in seinen Adern. Was würde passieren wenn der Rat das erfuhr? Sie würden ihn verstoßen und davon jagen. Oder schlimmer sie würden ihn töten. Das Blut hämmerte so sehr in seinem Kopf das er dachte er würde jeden Moment platzen. Es schmerzte so sehr und auf einmal war alles schwarz um ihn herum.
Das Nächste an das er sich erinnern konnte war das Draco, John, Jessy und Lillian um ihn herum standen und er in seinem Sessel saß. Erneut überkam ihn Panik. War Draco etwa hier um ihn zu verbannen? Wusste er es schon? Sein Herz raste.
>>Leo mein junge was hast du? Ist alles in Ordnung mit dir?<<
Lillian war in mütterlicher Fürsorge zu ihm getreten und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Leo konnte nicht sprechen die Angst in ihm machte es unmöglich. Er begann zu zittern und wieder drohte es um ihn herum schwarz zu werden.
>>Um Himmels willen Leo. Was ist los mit dir? Schnell holt kaltes Wasser.<<
Lillian sah zu Jessy und John. Sofort war John verschwunden und kam kurz darauf mit einem nassen Tuch wieder und reichte es Lillian. Sie nahm es ihm ab und legte es Leo behutsam auf die Stirn. Er entspannte sich augenblicklich wieder. Noch immer standen Draco und Jessy nur da und sahen dem geschehen zu.
>>Du hast Fieber. Es ist besser du bleibst erstmal hier und erholst dich bis das Fieber wieder weg ist. Jessy hol du noch Wasser dann muss ich nicht ständig danach laufen.<<
>>Aber Lillian das.. ist doch nicht nötig.<<
>>Doch Leo das ist es. Du hast hohes Fieber und du bleibst nicht allein.<<
>>Ich kann bei ihm bleiben.<<
Dankbar für Johns Angebot lächelte Leo kurz und sah bittend zu Lillian.
>>Bitte Lillian.<<
Bevor Jessy mit einer Schüssel mit Wasser zurück kam und sich ihrerseits aufdrängen konnte nickte Lillian. Jessy gab ihrer Mutter die Schüssel mit dem Wasser und setzte sich dann zu Leo auf die Lehne seines Sessels. Mitleidig sah sie ihn an.
>>Oh Leo was machst du nur für Sachen? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.<<
Als sie eine Hand auf seine Stirn legen wollte schob er sie brüsk zurück. Warum verstand sie nicht das sie ihn endlich in Ruhe lassen sollte? Seit er hier aufgetaucht war klebte sie zäher an ihm als alter Kaugummi. Sie wollte einfach nicht aufgeben. Nur Minuten später versuchte sie erneut wieder setzte sie sich zu ihm. Flehentlich sah Leo zu John.
>>Jessy, John geht bitte. Ich habe noch etwas mit Leo zu besprechen.<<
Widerwillig sah John Leo an. Als dieser nickte setzte sich John mit leisem Murren in Bewegung. Jessy war schon an der Tür als sie ihren Vater noch einmal fragend ansah. Doch der schüttelte nur den Kopf und verwies sie nach draußen. Schließlich erhob sich auch Lillian und verließ den Raum. Mit einem Blick auf dem Weg nach draußen schien sie ihrem Gatten noch etwas sagen zu wollen. Dann war auch sie weg.
Wieder trat Leo kalter Schweiß auf die Stirn. Was wollte Draco nur?
Als sie allein waren und sich eine angespannte Stille zwischen ihnen ausbreitete trat Draco zu ihm. Er blieb aber dennoch ein paar Meter entfernt stehen und sah ihn an.
>>Leo ich möchte mit dir über etwas sprechen.<<
>>.. Über was denn mein Fürst?<<
>>Nun.. ich bin nicht mehr der jüngste und du gehörst zu den begabtesten unter uns.<<
Ein kurzes schweigen machte sich breit.
>>Ich werde meine Position an einen Nachfolger abgeben müssen wenn es soweit ist.<<
>>Ja aber was habe ich damit zu tun? Ich kann doch nicht... ich bin doch kein Reinblut.<<
>>Das mag sein aber du bist sehr begabt und sehr stark. Du hättest die nötige Macht und du würdest nicht abheben. Deshalb möchte ich das du meine Nachfolge antrittst wenn es soweit ist.<<
>>Das.. das kann ich nicht. Das verbieten doch unsere Gesetze. Ich bin nicht einmal alt genug dafür.<<
>>Du bist kein Reinblut das stimmt und auch bist du noch sehr jung aber ich halte es für richtig. Ich erwarte von dir das du die Nachfolge antrittst wie unsere Traditionen das erwarten.<<
Leo schluckte schwer. Das bedeutete das man ihm keine andere Wahl ließ. Er musste diese Nachfolge antreten wenn Draco es wollte. Aber würde er dann nicht mindestens ein Gesetz brechen? Nur die die reinen Blutes waren durften in den Rat oder gar als Fürst die Führung einer Gruppe übernehmen und man musste mindestens Tausend Jahre alt sein. Abgesehen davon sollte ein Fürst das überleben der anderen sichern indem er sich noch vor seiner 'Krönung' an ein Mädchen versprochen haben. Wie stellte Draco sich das vor? Schließlich hatte er keine Freundin.
>>Aber.. wie soll das gehen? Ich bin nicht in der Lage die Gruppe bestehen zu lassen.. allein.<<
>>Das ist mir bewusst. Daher möchte ich das du dich an meine Tochter verspricht. Sie mag dich sehr. Du als so begabter junger Vampir und sie als junge schöne Vampirin aus gutem hause wärt perfekt für die Entscheidung des Rates dich als Fürst zu akzeptieren.<<
Das war es also was Draco wollte. Er verlangte von ihm die Nachfolge zu übernehmen und zwang ihn sich an Jessy zu versprechen. Das konnte er nicht. Jessy war das letzte was er wollte. Er wollte das Mädchen an das er so oft denken musste. Aber was sollte er tun? Leo versuchte ein seufzen zu unterdrücken und nickte fügsam.
>>Ich bitte um eine weile Bedenkzeit. Das ist eine wichtige Entscheidung die sie von mir verlangen.<<
>>Einverstanden bis zum nächsten Vollmond danach will ich deine Antwort.<<
Damit war das Gespräch beendet und Draco ließ ihn allein.
Das konnte doch unmöglich sein. Warum wollte Draco ausgerechnet ihn als seinen Nachfolger? Es gab hier schließlich noch Andere die dafür in Frage kommen könnten. Warum er? Hatte Jessy etwa etwas damit zu tun?
Leo musste aussehen als hätte man ihm gerade den Schock seines Lebens verpasst denn als John zurück kam bleib er mit dem Ausdruck puren Entsetzens im Gesicht stehen noch ehe er den Raum ganz betreten hatte. Nach einem kurzen Moment in dem er seine Fassung zu sammeln schien kam er zu ihm und setzte sich auf den Deckel des schwarzen Sargs.
>>Was wollte Draco von dir?<<
>>Ist.. ist nicht so wichtig.<<
>>So wie du aussiehst muss es wichtig gewesen sein. Also..?<<
>>Warum kennst du mich nur so gut? Vor dir kann man nichts geheim halten. Alles weißt du immer.<<
>>Lass das Scherzen Leo und sag schon. Was wollte Draco?<<
>>Ich soll Fürst werden.<<
>>WAS???<<
>>Ja er verlangt von mir das ich seinen Platz übernehme wenn es so weit ist. Er meinte er wäre ja auch nicht mehr der jüngste.<<
>>Du darfst doch nach unseren Gesetzen gar nicht Fürst werden oder dich um den Posten bewerben. Wie stellt Draco sich das vor?<<
>>Er meint ich bin sehr talentiert und ich soll mich an Jessy versprechen dann würde das schon gehen.<<
>>An Jessy? Oh man. Das wirst du doch wohl nicht tun?<<
>>Das kannst du laut sagen. Ich muss. Er zwingt mich dazu oder besser die Traditionen tun es, weil er von mir verlangt hat das ich zustimme und dann muss ich mir ein Mädchen nehmen.<<
>>Aber das kann er doch nicht machen! Wenn du nicht willst muss er einen Anderen nehmen?<<
>>Leider nicht und das weißt du genauso gut wie ich. Als Anführer kann er das allein bestimmen.<<
>>Aber der Rat muss doch immer noch zustimmen oder hat er etwa bereits?<<
>>Nein. Ich glaube nicht. Draco lässt mir bis zum nächsten Vollmond Zeit dann muss ich ihm meine Entscheidung mitteilen oder besser gesagt zustimmen.<<
>>Oh man. Das ist hart.<<
Leo schloss einen Moment müde die Augen. John wusste ja gar nicht in was für einer Lage er war. Sollte er ihm erzählen was er dachte? John wäre der Einzige der ihn vielleicht verstehen würde schließlich kannten sie sich schon lange und sie wussten immer was im Andern vorging. Auch John schwieg für einem Moment und schien ihn zu beobachten. Was er wohl gerade dachte?
>>Du John.. das vorhin oben tut mir Leid.<<
>>Schon okay. Ich hätte dich nicht drängen sollen mir zu sagen was war.<<
>>Du hast ja Recht wenn sie was merkt und Angst bekommt haben wir alle ein Problem. Aber das habe ich jetzt so oder so.<<
>>Also wirklich ein Menschenmädchen?<<
>>Ja. Sie ist wunderschön hat flammend rotes Haar und smaragdgrüne Augen. Wenn ich nicht wüsste das sie wirklich ein Mensch ist könnte sie fast eine von uns sein. Ich muss immerzu an sie denken und ich weiß nicht warum ich kenne doch nicht einmal ihren Namen.<<
John betrachtete nachdenklich die frische Blume die noch ihren leichten Duft nach Frühlingswiese verbreitete die Leo inzwischen wieder in die Vase auf dem Tisch gestellt hatte. Leo saß immer noch mit geschlossenen Augen da als John aus einem Gedanken heraus sprach.
>>Wenn du sie wirklich so sehr magst versuch es. Ich werde dich auch decken wenn es sein muss. Es ist zwar verboten aber schon vor dir gab es Verbindungen mit Menschen.<<
>>Danke du bist wirklich der Beste.<<
>>Aber pass auf wegen Jessy. Jetzt wo ihr Vater dir sagt du musst wird sie noch mehr an dir kleben.<<
>>Mach ich. Danke.<<
John stand auf, nahm das Tuch aus der Wasserschüssel und legte es Leo auf die Stirn. Scheinbar war sein Fieber wieder stärker geworden. Als Leo zu dämmern begann und in einen unruhigen Halbschlaf verfiel richtete John sein Nachtlager neben ihm und legte sich hinein nachdem er Leo in seinen Sarg geholfen hatte. Danach schliefen sie beide fest ein.
Als Leo die Augen wieder aufschlug war es draußen bereits hell geworden und John war weg. Er war sicher nach draußen gegangen um wie jeden morgen sein Training zu absolvieren. Also machte Leo sich auf die suche nach ihm. Auf dem Gang stand Jessy mit ihrer Freundin Cynthia, als sie ihn bemerkten lächelte Jessy ihn an und kam auf ihn zu. Am liebsten wäre Leo geflüchtet aber dafür war es bereits zu spät.
>>Hey Leo. Schön es scheint dir besser zu gehen. Willst du essen gehen? Dann komme ich mit dir.<<
>>Nein ich suche John. Und selbst wenn würde ich dich nicht mitnehmen.<<
Beleidigt drehte sich Jessy um und zog mit ihrer Freundin Cynthia davon. Ein kurzes selbstgefälliges und zufriedenes Lächeln huschte über Leos Gesicht.
Draußen war John nirgends zu sehen. Also machte sich Leo auf die suche. Es konnte doch nicht so schwer sein ihn zu finden. Irrtum. Nach bestimmt einer halben Stunde erfolgloser suche gab Leo es auf und versuchte es über ihre Gedankenverbindung. Doch auch so hatte er keinen Erfolg. Versuchte John sich zu verstecken? Warum reagierte er nicht? Wo war er?


>>Einen Kaffee und die Nummer 25 ohne den Orangensaft bitte.<<
Rita hatte es sich in dem Café gemütlich gemacht in dem sie in den letzten Tagen öfter gewesen war um zu frühstücken. Hier war es einfach schöner als in ihrem Hotel und der Sonnenschein machte die Außentische des Cafés noch sehr viel einladender. Das Essen war nicht zu teuer und die Bedienung war sehr freundlich. Es gefiel Rita hier.
Kurze zeit nachdem der charmante junge Mann ihr das Frühstück gebracht hatte bemerkte Rita einen unheimlich aussehenden jungen Mann mit einer Narbe im Gesicht der nur zwei Tische weiter saß und sie zu beobachten schien. Sie spürte es sofort. Von ihm ging etwas unheimliches aus ebenso wie von Leo dem sie in der Nacht begegnet war, aber er konnte es nicht sein. Dennoch war Rita sich sicher die beiden lösten in ihr das gleiche unbehagliche Gefühl aus.
Definitiv er beobachtete sie! Es lief ihr kalt den Rücken runter. Was wollte er denn von ihr? Warum wollten eigentlich in letzter Zeit ständig Typen etwas von ihr die sich überhaupt nicht kannte? Unruhig aß Rita ihr Frühstück und versuchte den Mann zumindest aus den Augenwinkeln immer im Blick zu haben. Natürlich gelang es ihr nicht. Genauso gut hätte sie versuchen können seine Gedanken zu lesen, unsichtbar zu werden oder zu fliegen so häufig stand er auf, verschwand für einen Moment und tauchte dann ein paar Tische weiter wieder auf. Was zum Teufel sollte das werden? Sie hatte das mulmige Gefühl das er genau wusste das sie versuchte ihn zu beobachten und mit ihr spielte.
Als Rita gerade den Kellner heran winkte um zu zahlen stand er dann plötzlich wie aus dem nichts an ihrem Tisch und zückte eine kleine Rolle Geldscheine heraus.
>>Was machen sie da?<<
>>Ich zahle, wenn sie nichts einzuwenden haben Miss.<<
>>Aber.. aber ich kenne sie nicht einmal.<<
Völlig überrumpelt sah Rita zu wie der Mann dem Kellner einen der Scheine reichte und ihn wegschickte. Dann setzte der fremde sich zu ihr an den Tisch. Instinktiv rutschte Rita ein wenig von ihm weg. Sie konnte es kaum fassen aber das Gefühl das er in ihr auslöste war Angst. Nein es war regelrecht Panik die sie überkam.
>>Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin ein guter Freund von Leo.<<
>>Leo?<<
Leo wer war denn Leo? Ihr viel nicht ein woher sie ihn kennen sollte und dachte zuerst daran das er sie wohl verwechselte doch dann viel es ihr wieder ein. Die Schattengestalt der sie gestern Nacht an dem Baum begegnet war. Er hatte ihr geholfen aus dem Wald zu finden und er hatte sich als Leo vorgestellt.
>>Und was wollen sie von mir?<<
>>Ich heiße John und lass das sie sein. Da kommt man sich richtig alt vor.<<
>>Oh Entschuldigung. Gut und was willst du nun von mir?<<
>>Er weiß nicht das ich hier bin, aber ich weiß das er dich gern treffen würde.<<
>>Aha. Aber warum kommt er dann nicht selbst?<<
>>Familiäre Probleme. Sie würden es nicht wollen, aber er spricht viel von dir. Wie heißt du eigentlich? Er kennt ja nicht einmal deinen Namen.<<
>>Ich heiße Rita.<<
>>Ein sehr schöner Name für ein ebenso schönes Mädchen. Wie findest du ihn eigentlich?<<
>>Naja.. also... ich weiß nicht recht. Er ist nett aber mehr weiß ich von ihm doch auch nicht.<<
>>Also hättest du eventuell Lust ihn mal zu treffen?<<
>>Aber ich dachte seine Familie würde das nicht wollen? Wie soll das gehen?<<
>>Dann würde ich ihm helfen. Er ist schließlich mein bester Freund.<<
>>Also dann würde ich ihn doch gerne noch mal treffen.<<
>>Schön. Ich werde ihm Bescheid sagen. Wie wäre es mit heute Abend im stolzen Hirsch?<<
>>Ähm.. ja.. einverstanden.<<
Jetzt wurde sie rot, doch das schien John schon gar nicht mehr gesehen zu haben, denn er war bereits aufgestanden und gegangen. Etwas verblüfft saß Rita nun allein an ihrem Tisch und sah John hinterher. In ihrem Kopf war immer noch Erstauen darüber was er ihr gesagt hatte. Als ihr langsam klar wurde das er ein geheimes Date zwischen ihr und Leo ausgemacht hatte, weil dieser sie mochte und nur von ihr sprach fiel ihr wieder ein, dass sie bei beiden Jungen ein merkwürdig ungutes Gefühl gehabt hatte. Etwas hatte ihr Angst gemacht sowohl eben als auch im Wald. Nur wusste sie nicht was das gewesen war. Ob sie wirklich zu dem treffen gehen sollte? In Gedanken nahm Rita ihre Sachen und machte sich auf den Weg in den kleinen belebten und sehr modernen Teil der Stadt. Zwar war sie eigentlich hier um raus zu finden was es mit diesem Friedhof auf sich hatte, aber nun wo sie ein Date hatte konnte sie den Rest des Tagen auch genauso gut damit verbringen in den Geschäften nach Klamotten und interessanten Büchern zu stöbern.
Während sie so durch die Straßen schlenderte machte sie sich Gedanken darüber was sie eigentlich anziehen sollte. Denn sie hatte dafür ja keine Klamotten dabei. Deshalb betrat sie die nächste Boutique und sah sich um. Rita war erstaunt, wenn sie nicht gewusst hätte das sie irgendwo im nirgendwo war hätte man meinen können man wäre mitten in New York.
In einem Ständer entdeckte sie ein ozeanblaues Top das sie für passend hielt. Es stand ihr gut und so kaufte sie es und setzte ihre Shoppingtour fort.


>>Warum soll ich mitkommen? Wohin überhaupt?<<
>>Mensch komm einfach wir haben noch was vor.<<
>>Wo warst du überhaupt? Ich hab dich gesucht man.<<
>>Ich hatte noch was zu erledigen und jetzt beweg dich!<<
>>Warum? Was hast du vor?<<
>>Jetzt beweg dich endlich! Lass uns was essen gehen.<<
>>Ich hab aber schon gegessen, du warst ja nicht da sonst hätten wir zusammen gehen können.<<
>>Hör auf blöde Kommentare abzugeben. Du hast heute Abend ein Date. Ich habe dein Mädchen ausfindig gemacht und sie will sich mit dir treffen.<<
>>Du warst bei ihr?<<
>>Ja und ihr trefft euch heute Abend im stolzen Hirsch. Sie heißt übrigens Rita.<<
>>Wow... wie hast du das nur hin bekommen?<<
>>War nicht weiter schwer. Sie ist nicht von hier.<<
>>Irre. Danke alter. Moment.. was ist mit den Anderen? Sie ist doch keine von uns.<<
>>Darum werde ich mich kümmern. Überlass das mir ich kümmer mich darum. Wenn sie dir so wichtig ist muss ich dir doch helfen.<<
Leo wusste nicht was er noch sagen sollte. John war immer für ihn da aber das er ihn jetzt decken würde wenn er das leben aller gefährdete das war wirklich nichts was er ihm zugetraut hätte. Sonst war John doch immer der vernünftige. Er freute sich riesig.
>>Lass uns jetzt essen gehen bevor du heute Abend über sie her fällst. Sie muss ja nicht wissen was du bist.<<
>>Okay. Aber wir müssen vorsichtig sein Jessy spioniert mir schon wieder nach.<<
Vorsichtig machten sich die Jungen auf den weg nach draußen, darauf bedacht nicht Jessy über den weg zu laufen. Nachdem sie gegessen hatten gingen sie noch einmal alles genau durch. John würde Leo sofort Bescheid geben wenn Jemandem auffallen würde das er fort war und ihn warnen falls er in Schwierigkeiten kommen könnte. Dann würde Leo unter einem Vorwand sofort verschwinden und zurückkommen.

Am Abend stand Leo pünktlich am stolzen Hirsch und wartete auf Rita. Er stand im Schatten eines Hauses was ihn fast unsichtbar machte. Nur wer sehr genau hinsah bemerkte das dort jemand stand. Als er ihren nervösen Herzschlag vernahm löste er sich aus dem Schatten und ging ihr langsam entgegen. Leo spürte das sich ihr Puls beschleunigte als er die Straße betrat aus der sie kam. Er blieb etwa in der Mitte unter einer schwach leuchtenden Laterne stehen und sah ihr entgegen. Jetzt senkte sich ihr Puls wieder. Sie schien sich zu beruhigen. Als sie kurz vor ihm war ging er wieder auf sie zu und begrüßte sie höflich.
Im Restaurant war es wie gewöhnlich sehr voll. Leo nickte kurz dem Wirt zu und setzte sich dann mit Rita an einen Tisch weit hinten in einer dunklen Ecke des Gastraumes.
Kurz nachdem sie sich gesetzt hatten brachte eine junge Bedienung zwei Karten und Leo bestellte für beide Wein. Für sich den Rotwein den er hier immer nahm und für Rita Dolcetto. Danach suchten sie sich jeder etwas zu Essen aus den Karten aus. Leo bestellte sich schließlich eine Pizza. Die würde er irgendwie heimlich verschwinden lassen auch wenn er jetzt noch nicht wusste wie. Rita nahm etwas das ihr auch nur halbwegs bekannt vor kam. Hier war wirklich alles anders sogar das Essen. Kaum etwas das auf der Karte stand sagte ihr etwas. Also bestellte sie sich am ende doch Reh rücken mit Kartoffeln und Soße. Die meiste Zeit über schwiegen sie. Leo sah sie immer wieder heimlich an und beobachtete sie, während er langsam Stück für Stück von seiner Pizza verschwinden lies. Zwischen drin unterhielt er sich auch immer mal wieder kurz mit John ob alles nach Plan verlief. Als er von seinem Wein kostetet schmeckte er den so vertrauten metallisch-süßen dunklen Geschmack den er so liebte. Wo hatten die dieses Zeug nur her?
In seinen Ohren begann es leise zu rauschen und seine Sinne wurden alle viel schärfer als sie ohnehin schon wahren. Er spürte Schmerz in seinem Oberkiefer. Das verlangen nach frischem Blut. Seine Augen hefteten sich an Ritas Hals und fixierten die schnell pulsierende Schlagader. Sie schien zu spüren das er dabei war sie anzugreifen. Der Menschliche Instinkt lies sie spüren das er in der Nahrungskette über ihr stand. Nur mit mühe widerstand er sie zu beißen. Leo wusste das er jetzt dringend hier weg musste um sich wieder zu beruhigen. Er stand auf und verschwand mit einem ziemlich flüchtig gemurmelten 'ich muss zur Toilette' in Richtung Hinterausgang. Im Gang zu den Toiletten bog er nach rechts ab und verließ das Restaurant durch den Hinterausgang. Dort blieb er neben der Tür an die Mauer gelehnt schwer atmend stehen. Er versuchte ruhig zu atmen und seine Gier wieder zu kontrollieren. Was war das nur gewesen? Er hatte doch noch nie die Beherrschung verloren. Warum ausgerechnet jetzt bei ihr? Was war bloß los mit ihm? Erst konnte er tagelang an nichts anderes denken als das schöne Menschenmädchen und jetzt verlor er die Kontrolle über seine sinne, seinen Jagdinstinkt. Leo stand so in Gedanken versunken eine Weile da. Bis der Wind ihm plötzlich etwas zu trug. Den Geruch eines Menschens und wieder erwachte der Schmerz in seinem Kiefer, ebenso heftig wie kurz zuvor.
Um Rita keiner weiteren Gefahr auszusetzen beschloss Leo noch einmal etwas zu trinken. Wenn es sein musste mehr als er eigentlich brauchte auch wenn das hieß das er töten würde. Leo verabscheute den Gedanken, ein Lebewesen egal welches es war zu töten, doch scheinbar musste es sein. Auf keinen Fall wollte er riskieren ihr weh zu tun oder gar ihr zu verraten was er war. Vorsichtig folgte er dem Duft des Blutes die schmale Gasse entlang bis er das Pochen das das Herz verursachte hören konnte. Nun hieß es vorsichtig sein und Niemanden etwas merken lassen. Er schlich weiter bis er sein Opfer sehen konnte. Es war ein junger Mann etwa 27, groß und kräftig gebaut. Doch das würde kein Problem für ihn werden. Er besaß mehr Kraft als eine Herde Elefanten.
Leo wartete einen günstigen Moment ab und als niemand hinsah schnellte er vor, hielt dem Mann den Mund zu und zog ihn mit Leichtigkeit in die Gasse und in den Schatten. Er drehte seinen Kopf so das er ihm in die Augen sehen konnte. Dann sorgte er dafür das der Mann ihm keine Schwierigkeiten mehr machen würde und verhinderte das dieser sich an das alles hier erinnern konnte falls man ihn hier finden würde. Jetzt konnte Leo sich auch keinen Moment länger zurückhalten. So nah an frischem Blut fiel es ihm immer schwer zu widerstehen. Aber jetzt wo alles erledigt war biss er zu wie eine Kobra nach ihrer Beute schnappte. Das Blut quoll in seinen Mund er und schmeckte das metallische. Eigentlich mochte er den Geschmack von Männern nicht. Es war meistens sehr bitter und salzig, aber hier blieb ihm nichts anderes übrig. Als der Takt das Herzschlages seine Gleichmäßigkeit zu verlieren schien löste Leo seine Fangzähne aus dem Hals seines Opfers. Noch immer kämpfte er gegen seine Gier an die auch noch den Rest verlangte, doch er widerstand und sah zu wie der Mann in sich zusammen sank und zu Boden viel. Einen Moment unschlüssig was er tun sollte stand Leo da und sah die fast leblose Gestalt am Boden an. Er beschloss zu Rita zurück zu kehren, da er schon viel zu lange auf 'dem Klo' war.
Bevor er den Gastraum wieder betrat wischte er sich in einer eher unbewussten Geste noch einmal über die Lippen. Dann ging er wieder zu dem Tisch an dem Rita noch immer saß. Wie lang er wohl weg war? Sicherlich nicht lange aber vielleicht zu lange um nur auf dem Klo gewesen zu sein?
>>Leo..? Leo warum antwortest du nicht mehr? Ist alles in Ordnung?<<
Mist, er musste verpasst haben John zu antworten als er wie im Rausch das Blut geschmeckt hatte. Ob John wohl etwas gemerkt hatte? Das nicht alles so verlief wie es eigentlich sollte? Schließlich kannte er ihn wie niemand sonst. Leo setzte sich wieder, schwieg aber weiter. Er wusste einfach nicht was er mit ihr reden sollte und ihr schien es ebenso zu gehen denn auch sie schwieg weiter.
>>Ja alles in Ordnung. Wie läuft es bei dir? Hat noch keiner was gemerkt?<<
>>Nein alles wie geplant. Nur Lillian hat nach dir gefragt, weil sie nochmal nach dir sehen wollte. Du weißt schon.<<
>>Okay, dann melde ich mich später wieder.<<
Es war noch recht früh am Abend als Leo die Rechnung bezahlte und mit Rita den Hirschen verließ. Bis jetzt hatten sie kaum miteinander gesprochen, aber Leo reichte das eigentlich auch. Er genoss es in ihrer Nähe zu sein. Sie hatte etwas an sich das ihn fast magisch anzog, er hatte nur keine Ahnung was das war.
Sie gingen noch etwas spazieren um den Abend nicht allzu früh enden zu lassen.
>>Du bist nicht von hier.. was willst du hier? Ich kann mir kaum vorstellen das ein junges hübsches Mädchen wie du in eine Gegend wie diese ziehen würde.<<
>>Bin ich auch nicht. Ich... <<
Rita zögerte. Sie kannte ihn kaum. Sollte sie ihm anvertrauen weswegen sie hier war? Irgendwas an ihm sagte ihr das sie ihm vertrauen konnte und trotzdem fühlte sie sich in seiner Gegenwart irgendwie unwohl. Aber er hatte recht. Niemals würde sie freiwillig hier her ziehen und hier leben.
>>Ich will herausfinden was mit mir los ist. Seit einer ganzen Weile träume ich fast täglich von einem Friedhof der hier in die Gegend passen könnte. Ich will wissen was damit ist und was das alles zu bedeuten hat.<<
>>Und du denkst du findest hier einen Friedhof der deinen Träumen ähnlich ist?<<
Leo wusste natürlich das es gut sein konnte und er sah abwesend in den Himmel und dachte an sein zu Hause. Er wollte gern herausfinden was es damit auf sich hatte. Vielleicht würde das sogar erklären warum er sie nicht vergessen konnte aber er musste seine Familie und sein Geheimnis um jeden Preis schützen. Rita durfte niemals erfahren was sie waren oder wo sie lebten. So gern er ihr auch geholfen hätte herauszufinden was sie wissen wollte er musste verhindern das sie etwas über den Friedhof heraus fand auf dem er lebte.
>>Ich weiß es nicht. In den Büchern die ich hier gefunden habe ist nichts zu finden. Das einzige was ich weiß ist das keiner hier mit mir spricht. Nur Sebastian hat mir etwas darüber sagen können.<<
>>Der Mann der in der Bibliothek arbeitet?<<
>>Du kennst ihn?<<
>>Flüchtig. Hier kennt eigentlich Jeder Jeden. So ist das bei einem so kleinen alten Dorf eben. Was hat er dir erzählt?<<

>>John was weißt du über Sebastian? Wie viel weiß er über uns?<<
>>Warum willst du das wissen? Nur das was man sich im Dorf unten so erzählt vielleicht auch ein Bisschen mehr aber er war bis jetzt nie in unserer Nähe.<<
>>Das erkläre ich dir später aber danke.<<

Hoffentlich hatte John recht. Leo machte sich Sorgen. Sebastian war so etwas wie der Dorf älteste. Wenn man Fragen oder Probleme hatte ging man zu ihm. Er wusste viel über die Gegend und die Leute. Wusste er am Ende sogar über sie Bescheid? John hatte zwar gesagt das er ihnen nie zu nahe gekommen war aber er war sich schließlich nicht sicher.
>>.... mehr nicht. Hörst du mir überhaupt zu?<<
>>Entschuldige. Ich habe nur gerade darüber nachgedacht ob ich dir eventuell helfen kann.<<
>>Sebastian meinte es gibt einen Friedhof hier in der Nähe der zu einer zerstörten Kirche gehört. Nur kennt er den Weg nicht und er sagte das mir sicher keiner hier helfen würde dort hin zu kommen. Aus Angst.<<
>>Hmm.. ja es stimmt. Es gibt viele Legenden und Gerüchte was das Gelände um die alte Kirche betrifft. Die Menschen hier sind sehr abergläubisch.<<
>>Kannst du mir nicht vielleicht helfen?<<
Leo blieb stehen und sah wieder gedankenverloren in den Himmel. Er sah den Mond an und dachte an das was Draco von ihm verlangte. Bald würde er seine Entscheidung treffen müssen. Was sollte er tun? Draco zwang ihn seine Nachfolge anzutreten und Rita bat ihn um etwas das für ihn unmöglich war. Wenn er ihr half und sie etwas über sie herausfinden würde müsste er sie töten und das konnte er nicht. Eher würde er die Strafe dafür auf sich nehmen die das für ihn bedeuten würde.
>>Ich glaube nicht das ich dir helfen kann tut mir Leid.<<
>>Schade. Aber trotzdem danke.<<
Die beiden liefen noch eine Weile recht ziellos umher. Inzwischen war es spät geworden und Leo hatte noch eine Menge von Rita erfahren können. Woher sie kam und was sie Zuhause gern machte. Er fand es sehr interessant und es freute ihn mit ihr zusammen den Abend zu verbringen.
Als sie schließlich vor ihrem Hotel standen und er sich von ihr verabschiedete dachte er noch einmal daran ob er ihr nicht doch irgendwie helfen konnte. Rita war schon an der Treppe nach oben zu den Zimmern angekommen als er sich entschied.
>>Rita warte.<<
Sie blieb stehen und drehte sich noch einmal zu ihm um. Fragend schaute sie ihn an als er auf sie zu kam.
>>Ich glaube ich kann dir vielleicht doch helfen. Ein bisschen was weiß ich über den Friedhof hier.<<
>>Das ist toll. Danke.<<
>>Schon okay. Wir sehen uns bestimmt bald wieder hier kann man sich ja gar nicht verfehlen.<<
Dann drehte Leo sich um und machte sich auf den Heimweg. Er lies sich viel Zeit und ging sogar noch einen Umweg. Hoffentlich würden die Andern nicht merken das er die ganze Zeit mit einem Menschen zusammen gewesen war. Das konnte nur Ärger bedeuten.
Leo hoffte niemandem zu begegnen sobald er die Kirche betrat und den oberen Teil durchquerte. Doch schon auf der Treppe in die Gruft wurde er enttäuscht. Dort stand Jessy. Sie funkelte ihn wütend an, kehrte ihm dann den Rücken zu und ging rasch davon. Mit leisen schritten stieg Leo weiter die Treppe hinab und dachte darüber nach warum Jessy sauer auf ihn sein könnte. Hatte er ihr etwa was getan? Nicht das er wüsste. Er tat es als unwichtig ab und machte sich auf den Weg zu seinem zimmer. Währenddessen informierte er John das er zurück war und vereinbarte das er zu ihm kommen sollte sobald er konnte. Als er in seinem Zimmer war machte er es sich in dem alten Sessel bequem. In Gedanken ging er noch einmal den Abend durch. Es war ein schöner Abend gewesen und er hatte es genossen bei ihr sein zu können.
Im Gang nahm Leo auf einmal Schritte wahr und im ersten Moment dachte er daran das es John war, doch bei genauerem hinhören stellte er fest das es zu viele paar Füße sein mussten die sich auf dem Gang drängten. Mit der Zeit wurden unruhige Stimmen laut. Leo wusste nicht worum es ging, versuchte aber dennoch dem Gespräch zu folgen. Es war sehr durcheinander und er hatte große Mühe damit zu verstehen was sie sagten.
Kurz darauf standen zwei der Ratsmitglieder vor ihm. Draußen im Gang mussten wohl noch die andern und einige der anderen hier lebenden Vampire stehen. Vor ihm standen Draco und noch ein sehr alter Vampir den er aber kaum kannte.
>>Ich habe gehört dir geht es wieder besser?<<
>>ja, danke Sir. Sind sie wegen meiner Entscheidung hier? Sie haben doch gesagt ich habe bis zum Vollmond Zeit und der ist doch erst in drei Tagen?<<
>>Nein wir sind nicht deswegen hier. Jessyca hat uns berichtet du wärst heute Abend mit einem Menschen zusammen gewesen und hättest uns damit alle in Gefahr gebracht!<<
Leo schwieg und er spürte wie es ihm eiskalt den Rücken runter lief. Woher wusste Jessy das? Er war kreidebleich und er sah den beiden mächtigen Vampiren an das sie es ihm ansahen.
>>Hey Leo wie liefs Heut Ab.... äh hallo Dad, Mr.. Was wollt ihr hier.?<<
Mit allem hätte Leo jetzt gerechnet aber nicht damit. Nicht damit das John ausgerechnet jetzt auftauchen würde und seinem Vater direkt in die Arme lief. Er hatte sich wie er selbst zuvor kurz etwas zur Begrüßung der Ratsmitglieder verneigt. In Gedanken fügte John ein kurzes 'tut mir Leid' an Leo hinzu. Dann stellte er sich zu seinem Freund.
>>Was meinst du Sohn?<<
Dann sah Draco wieder zu Leo.
>>Du warst also wirklich mit einem Menschen unterwegs! Ich hätte mehr von dir erwartet. Damit hast du uns alle in Gefahr gebracht.<<
>>Aber... aber sie weiß nicht wer wir sind. Ich.. ich ..habe ihr nichts gesagt.<<
Nun beteiligte sich auch der andere Vampir, dessen Name Leo nicht kannte, an der Unterhaltung. Leo fand das er eine eher unangenehme heißere und knarrende Stimme hatte.
>>Damit hast du uns alle in Gefahr gebracht ob du es ihr gesagt hast oder nicht. Die Menschen spüren unsere Gegenwart. Das müsstest du wissen wenn du ein solches Talent bist, das Draco dich sogar als seinen Nachfolger als Anführer will.<<
>>Ja aber...<<
>>Kein aber Junge. Oder willst du dich wirklich gegen den Rat stellen? Ich habe Rick bereits mit Jessyca geschickt um zu sehen was die Menschin weiß.<<
>>Sie haben was gemacht? Verzeihung aber sie wissen das ich zu entscheiden haben was getan wird und das sie ohne meine Erlaubnis niemanden beauftragen dürfen.<<
>>Aber Sir, das ist eine Gefahr für uns alle.<<
>>Trotzdem hätten sie das ohne meine Erlaubnis nicht tun dürfen und das wissen sie. Wir werden später darüber reden. Das wird Konsequenzen haben.<<
>>Draco... bitte hol ihn zurück.. bitte. Sie weiß wirklich nichts. Er wird sie töten.<<
>>Das habe ich zu entscheiden und wenn sie nichts weiß wird er sie auch nicht töten! Im übrigen wird das auch für dich noch Konsequenzen haben. Du hast gegen unsere Gesetze verstoßen und dich mit einem Menschen getroffen. Du weißt was das bedeutet. Vorerst wirst du das Gelände nicht verlassen.<<
Leo nickte nur stumm. Dann drehte sich Draco um und ging davon. Der andere Vampir folgte ihm. Verzweifelt und um Hilfe suchend blickte Leo zu John. Er wusste ebenso gut wie Leo was es bedeutete das Rick losgeschickt wurde. Rick waren die Gesetze der Vampire egal. Wenn er sie töten wollte dann würde er es auch tun. Er hatte keine Angst vor niemandem und ebenso wenig Respekt. Nicht umsonst wurde er schon mehrfach zur Strafe verbannt. Warum er immer wieder zurück geholt wurde wusste Leo allerdings nicht.
Eines jedoch stand für ihn fest. Er musste Rita retten.
>>Du musst mir helfen. Ich muss zu ihr.<<
>>Sie werden euch beide töten wenn du jetzt gehst.<<
>>Das ist mir egal. Ich muss zu ihr.<<
>>Das kann sie doch nicht wert sein! Mein Vater wird euch beide töten lassen.<<
John würde ihm also nicht helfen. Schön, dachte sich Leo dann würde er es eben irgendwie allein machen müssen. Zuerst musste er hier raus. Draco hatte sicher jemandem Bescheid gesagt acht zu geben, dass er blieb wo er war, also musste er vorsichtig sein.
>>Leo bleib hier.<<
Er ignorierte John und war bereits den Gang runter verschwunden. Als er um die Ecke bog die zur Treppe führte stand dort tatsächlich Jemand. Ein kräftig aussehender Vampir. Leo konnte nicht sagen ob er ihn wirklich kannte, da er mit dem Rücken zu ihm stand. Einen Moment lang dachte er darüber nach, ob er ihn wohl überwältigen könnte wenn er ihn bemerken würde. Kurz stand er noch unentschlossen da und dachte über seine Möglichkeiten nach dann wagte er es. Er rannte an ihm vorbei und noch bevor er das Ende der Treppe erreicht hatte schlug sein Kopf hart auf dem Boden auf. Der andere Vampir musste sich auf ihn geworfen haben.
Fauchend und mit gebleckten Zähnen drehte sich Leo um und versuchte wieder auf die Füße zu kommen. Der andere stand wesentlich schneller wieder und auch er bleckte jetzt die Zähne.
>>Bleib wo du bist!<<
Leo dachte keine Sekunde daran zu bleiben. Er wollte zu Rita so schnell wie möglich. Er musste bei ihr sein bevor Rick und Jessy sie gefunden hatten. Als Leo wieder auf den Füßen war begann sich der Raum kurz zu drehen und bevor das Schwindelgefühl nachließ hatte der andere ihn bereits gepackt und mit einer kräftigen Bewegung die Treppe runter gestoßen. Am Fuß der Treppe tauchte gerade John auf. Er wollte Leo wohl folgen, doch nun prallte Leo mit solcher Wucht gegen ihn das er das Gleichgewicht verlor. Erneut schlug Leo hart am Boden auf wo er einen Moment benommen liegen blieb. Zu seiner Verwunderung richtete sich John auf und fauchte den anderen an.
Als Leo wieder stand teile John ihm mit das er verschwinden sollte. Dankbar sah er kurz zu ihm und rannte dann nach oben, durch die Kirche und über den Friedhof in den Wald. Ohne auch nur kurz stehen zu bleiben jagte er durch den Wald. Die ganze Zeit über versuchte er irgendwo eine Spur von Rick oder Jessy zu finden. Vergeblich.
Er verlangsamte sein Tempo auf ein normales laufen erst als er den Ortseingang erreicht hatte. Inzwischen stand er vor dem Hotel an dem er sich vorhin von ihr verabschiedet hatte. Noch immer hatte er keine Spur von Jessy oder Rick. Hoffentlich war er vor ihnen da. Den Weg durch die Eingangshalle, die Treppe rauf und durch den Gang zu den zu ihrem Zimmer folgte er seiner Nase. Ihr Geruch war unverwechselbar.
Drinnen war nichts zu hören und er klopfte vorsichtig. Als beim dritten mal immer noch nichts zu hören war brach er kurzerhand einfach die Tür auf indem er sich einmal kräftig gegen sie warf. Vermutlich hätte drücken auch gereicht, da wie fast alles hier auch die Tür morsch war. Er stand nun in einem kleinen schäbigen Zimmer und ihm stieg Staub in die Nase. Im Raum war es dunkel. Leo brauchte einen Moment um sich zu orientieren. Vor ihm war ein kleiner Raum für ihn sah es aus wie eine kleine Küche und nach rechts führte der schmale Flur weiter in dem er sich befand. Er ging weiter durch den Flur bis er wohl vor dem Schlafzimmer stand. Die Tür war geschlossen und drinnen war kein Laut zu hören. Leo hoffte das er nicht zu spät war und sie bereits weg waren. Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spalt weit. Auch hier war es dunkel. Leise betrat er das Zimmer. Es war sehr einfach eingerichtet. In einer Ecke stand ein kleiner Tisch an dem ein Stuhl stand. Darauf sah er den Stapel Zettel liegen über dem sie gesessen hatte als er sie das erste mal sah. Rechts davon an der Wand stand eine kleine Kommode und daneben hing ein Spiegel. An der Wand gegenüber stand ein großes Bett, darin lag ein Mädchen und schlief friedlich.
Leo war erleichtert das er noch rechtzeitig war. Vorsichtig trat er näher an das Bett und überlegte sich was er tun sollte. Sollte er sie einfach wecken? Er stand jetzt direkt vor ihr und schüttelte sie vorsichtig etwas an der Schulter.
>>Rita? Rita bist du wach?<<
Sie schien auf zu wachen und Leo beschlich Angst. Was sollte er tun? Wie sollte er ihr erklären warum er hier war? Als sie ihre Augen öffnete und ihn sah schrie sie vor Schreck. Schnell hielt er ihr den Mund zu.
>>Keine Angst ich bins Leo. <<
Er legte einen Finger an die Lippen um ihr zu bedeuten still zu sein. Kurz darauf war es wieder still.
>>Zieh dich um wir müssen weg. Ich werde dir später erklären warum. Bitte vertrau mir.<<
Sie sah ihn fragend an doch er schüttelte nur den Kopf und ging zurück durch den Flur und setzte sich in die schäbige alte Küche. Dort wartete er darauf das sie sich fertig umgezogen hatte und lauschte auf Geräusche. Das einzige das zu hören war war das leise poltern das von ihr kam. Wenig später stand Rita dann vor ihm. Sie wirkte immer noch verschlafen und wollte wissen was los war und warum er mitten in der Nacht in ihrem Zimmer stand.
>>Später wir müssen jetzt weg hier.<<
>>Warum und wohin? Was hat das alles zu bedeuten?<<
>>Bitte komm mit ich erklär dir alles später versprochen. Aber jetzt haben wir keine Zeit mehr.<<
>>Was ist denn los? Was soll das?<<
Leo nahm ihre Hand und zog sie mit sanfter Gewalt Richtung Tür. Draußen vergewisserte er sich noch einmal ob alles ruhig war. Dann lief er mit ihr über den Flur die Treppe runter in die Eingangshalle. Inzwischen folgte sie ihm freiwillig und er lies ihre Hand los. Sie liefen jetzt durch den Ort. Er versuchte so schnell wie möglich voran zu kommen, auch wenn er nicht wusste wohin sie sollten, passte sich aber trotzdem ihrem Tempo an. In kürzester Zeit hatten sie den Waldrand erreicht. Sie liefen weiter und noch immer waren sie auf dem schmalen Waldweg. Hier konnten sie nicht bleiben, dann würden Rick und Jessy sie unweigerlich finden, also nahm Leo Ritas Hand und zog sie mit sich vom Weg weg ins Unterholz. Nur widerwillig verlangsamte er sein Tempo, aber er musste es tun. Sie war erschöpft und im Gegensatz zu ihm sah die den Boden nicht und stolperte daher über Steine und Wurzeln, die den Boden bedeckten.
Nach einer Weile hielt er an. Er hörte ihr Herz rasen und ihren schweren Atem. Jetzt standen sie unter einer mindestens 200 Jahre alten Buche. Es sah aus als wäre sie schon mindestens einmal von einem Blitz getroffen worden und es roch auch so. Zumindest nahm Leo diesen Geruch war. Er sah zu wie Rita auf den Boden sank und sichtlich erschöpft war. Sie würde keinen weiteren Schritt laufen können. So blieb ihm nichts anderes übrig als hier Rast zu machen und zu warten bis sie wieder laufen konnte. Um sich ebenfalls etwas aus zu ruhen setzte er sich neben Rita auf den Waldboden. Sie sah ihn an. Noch immer keuchte sie ziemlich stark.
>>Warum.. schleppst.. du mich.. mitten.. in der Nacht.. hierher.. Was ..soll das...?<<
>>Du bist in Gefahr. Ich hab dir nicht die Wahrheit gesagt und nun versuch ich dich zu beschützen. Wärst du dort geblieben wärst du jetzt vielleicht schon tot.<<
>>Nicht ganz.. die Wahrheit.. Was hast.. du mir.. nicht gesagt..?<<
>>Ich bin nicht das wofür du mich hältst. Meine Familie glaub du wüsstest es und will dich töten.<<
>>Warum.. was bist du..?<<
>>Ich bin...<<
Bevor Leo dazu kam seinen Satz zu beenden knackte es ganz in ihrer nähe. Angespannt versuchte er heraus zu finden woher das Geräusch kam und wer es verursacht hatte. Zu spät merkte er es. Keine zehn Meter von den beiden entfernt stand eine riesige Bestie mit messerlangen Zähnen, struppigem Fell und krallen wie Dolche. Es knurrte und in seinen schwarzen Augen spiegelte sich Ritas geschocktes Ebenbild. Sie schien vor Schreck erstarrt zu sein und blitzschnell stellte Leo sich zwischen sie und den Werwolf. Er entblößte seine Fangzähne in der Hoffnung den Wolf so vertreiben zu können.
>>Lauf.. lauf weg.<<
Ritas Reaktion war langsam. Sie zögerte stand dann auf und lief davon. Der Werwolf sah ihr nach und sprang dann im fast selben Augenblick auf Leo zu. Mit einem Satz riss er ihn von den Füßen und schnappte nach seiner Kehle. Leo versuchte das Tier von sich zu schieben als er einen Schrei hörte. Mit einem kräftigem Tritt beförderte er den Werwolf an einen Baum wo das Tier liegen blieb. Er rannte in die Richtung aus der der Schrei kam. Als er dort ankam stand dort Jessy und hielt Rita fest. Doch wo war Rick? Jessy war nicht allein hier und Rick musste zumindest noch in der Nähe sein. Langsam ging Leo auf Jessy zu. Er sah wie Rita versuchte sich zu befreien. Sie trat und schlug um sich doch ohne wirklichen Erfolg. Irgendwie musste er ihr helfen, also ging er weiter auf Jessy zu. Sie sah ihn an und machte sich einen Spaß daraus ihn zu ärgern indem sie ihre Fangzähne nur Millimeter von ihrem Hals entfernt hielt und ihn spöttisch angrinste. Leo machte einen Satz und prallte prompt gegen Rick der wie aus dem nichts plötzlich dastand und ihn zurück stieß. Er landete unsanft auf dem Boden. Rick sah ihn von oben herab an und trat mehrmals zu. Vor Leos Augen tanzten Sternchen und er verlor für einen Moment das Bewusstsein. Das Letzt was er hörte war ein Schrei von Rita. Als nächstes nahm Leo einen wütenden Werwolf wahr der über ihn auf die beiden Vampire und Rita zusprang. Sie schienen alle wie erstarrt doch dann rührte sich Rick und das Biest sprang ihn an und versuchte ihm die Kehle durch zu beißen. Rick wehrte sich mit aller Kraft doch sogar er schien dem Wolf nicht gewachsen zu sein. Leo sah wie er unter dem Werwolf das Gleichgewicht verlor, seine Zähne bleckte und um sein leben rang.
Nur ein paar Meter weiter vergaß Jessy was sie tat und Rita erwischte sie mit einem tritt so das sie davonlaufen konnte. Jessy starrte wie gebannt auf Rick der immer noch mit dem Wolf um sein leben kämpfte. Leo, der sich inzwischen aufgerappelt hatte schnappte Ritas Hand und zog sie fort. Fort von dem was sich dort abspielte. Er zog sie mit sich und wollte sie in Sicherheit bringen. Nach einigen hundert Metern blieb er kurz stehen um sie Luft holen zu lassen. Währenddessen drehte er sich zu ihr um und stellte mit Schrecken fest, dass sie verletzt war. Aus einer Wunde am Kopf lief ihr ein feines Rinnsal Blut über ihr Gesicht und mit einem mal regte sich wieder Leos Durst. So sehr er auch wollte er konnte nichts dagegen tun es dürstete ihn nach ihrem Blut. Ehe er sich versah hatte er seine Zähne bereits an ihrem Hals und schmeckte ihr Blut. In dem Moment in dem er ihr Blut schmeckte sah er die Bilder ihrer Träume und er sah sich! Auf der Mauer sitzen an der er so oft saß.
Im nächsten Moment spürte er einem dumpfen Schlag auf dem Hinterkopf mit etwas schwerem. Augenblicklich ließ er Rita los und wandte sich um. Vor ihm stand ein älterer Mann. Sein Blick war noch etwas getrübt, aber als er seinen scharfen Blick zurück hatte erkannte er ihn. Es war Sebastian. Noch immer hielt Leo Ritas Handgelenk umklammert. Er zog sie näher zu sich und sah indessen Sebastian an.
>>Pass auf sie auf.<<
Dann drehte er sich um und rannte zurück zu den anderen. Es sah schrecklich aus. Das reinste Schlachtfeld. Einige der Bäume waren umgeknickt als wären es nur Strohhalme. Wirklich überall schien Blut zu haften. Hier hatte ein Kampf von übernatürlichem Ausmaß getobt. Auf der Erde nur ein paar Meter vor ihm lag Rick. Jedenfalls das was noch von ihm übrig war. Seine Brust, sein Hals und sein Gesicht waren blutüberströmt und Leo glaubte zu erkennen das ihm ein Teil seiner linken Hand fehlte. Er sah sich um. Wo war Jessy geblieben? Vielleicht war sie weggelaufen dachte er. Darauf gefasst dem Werwolf zu begegnen schlich Leo weiter und lauschte auf verräterische Geräusche. In einiger Ferne entdeckte er das dort Jemand lag. Das er den starken Geruch von frischem Blut wahrnahm hatte nichts zu bedeuten. Das hing hier schließlich überall. Leo ging langsam auf die andere Gestalt zu und als er neben Rick war packte ihn etwas am Bein. Ricks Hand hatte sich fest um seinen Knöchel geschlossen und mit seiner scheinbar letzten Kraft zog sich Rick zu ihm und schlug seine Zähne in die Ader die dort ruhig pulsierte. Ein kurzes stöhnen war alles was von Leo kam. Dann versetzte er Rick einen tritt. Er würde auf keinen fall zulassen das er sich für sein Leben das eigene rettete. Keuchend fiel Rick zurück in seine alte Position und sah Hilfe suchend zu Leo auf. So konnte er ihm beinahe Leid tun wie Leo in seine sterbenden Augen sah. Doch er wollte keinesfalls sein Leben opfern damit er weiterleben konnte.
Also wandte Leo sich ab und ging weiter auf die zweite Gestalt zu und zu seiner Verwunderung und Erleichterung war es nicht Jessy. Es war der Vampir der noch vor wenigen Stunden versucht hatte ihn daran zu hindern die Gruft zu verlassen. Wie war er hier hergekommen und warum war er hier?
Suchend sah Leo sich um. Wo war Jessy und wo war der Wolf? Sie konnten sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Nicht weit entfernt hörte Leo auf einmal Geräusche. Es klang wie knurren. So leise wie möglich folgte er den Geräuschen und als er endlich die Quelle ausgemacht hatte stellte er fest das sie von dem Wolf und dem Ratsmitglied stammten das Rick losgeschickt hatte. Aber immer noch war nirgends eine Spur von Jessy. Langsam ging Leo näher heran. Er wollte nicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Kurz bevor er die kämpfenden erreicht hatte schlug der Wolf mit einem Krach auf den Boden und der Vampir fiel ihn hinterher. Sofort blieb Leo stehen. Ob sie tot waren? Es rühre sich nichts. Auch dann nicht als Leo wieder näher kam. Das einzige das er noch wahrnahm was ein leises Jaulen das von dem Werwolf stammen musste der nun schwer verletzt am Boden lag.
Wieder blieb Leo stehen um sich um zu sehen. Nichts. Das konnte doch einfach nicht sein. Leise begann er nun nach Jessy zu rufen. Wenn sie nicht tot war würde sie sicher antworten.
>>Leo...hier bin ich.. <<
Ganz leise hörte er sie. Tatsächlich. Gar nicht weit vor ihm musste sie irgendwo sein. Er folgte ihrer Stimme und als er sie gefunden hatte fragte er sich ob das alles wirklich ihr Blut war. Sie lag halb an einen Baum gelehnt. Der Werwolf musste sie an der Schulter erwischt haben. Jedenfalls schien von dort das viele Blut zu kommen das ihr über den Körper lief. So wie es aussah war sie kurz davor ohnmächtig zu werden. Leo wusste das er sie nicht hier sterben lassen konnte auch wenn sie eigentlich dafür verantwortlich war was passiert war. Er hob sie vorsichtig auf und trug sie durch den Wald zum Friedhof, nach Hause. Dort würde sich sicher Jemand um sie kümmern. Er legte sie im Kirchengebäude ab und rannte dann zurück in den Wald. Er musste Rita finden. Allerdings war er sich nicht sicher ob sie ihn noch sehen wollte schließlich hatte er sie verletzt, sie gebissen.
Um sie zu finden folgte er wiedereinmal ihrem bezauberndem Geruch bis zu der kleinen Hütte am Waldrand. Hier musste Sebastian leben.
Zögernd klopfte Leo an die Tür. Als ihm Sebastian die Tür öffnete sah dieser ihn mit Sorgenvollem Blick an.
>>Wo ist der Junge?<<
>>Welcher Junge? Ich habe keinen Jungen gesehen. Aber wo ist Rita? Wie geht es ihr?<<
>>Dem Mädchen geht es gut. Sie schläft. Aber wo ist Tim? Er ist noch nie weggelaufen.<<
>>Es tut mir Leid aber ich weiß nicht von wem sie sprechen. Ich habe keinen Jungen gesehen.<<
>>Tim ist ein junger Werwolf. Wo ist er?<<
>>Diese Bestie die drei Vampire getötet und einen schwer verletzt hat ist noch ein Kind?<<
Ungläubig starrte Leo den Mann an. Er konnte einfach nicht glauben was er sagte. Andererseits wollte er sich gar nicht erst vorstellen wozu dieser in der Lage wäre wenn er einmal erwachsen war. Der Werwolf sollte ein kleines Kind gewesen sein? Unmöglich.
>>Ich glaube.. er ist tot.<<
Sebastian Blick wurde traurig und er tat Leo Leid auch wenn er Werwölfe aus vielerlei Hinsicht nicht besonders mochte.
>>Kannst du ihn herbringen bitte?<<
Zuerst wollte Leo nein sagen doch als er noch einmal in das Gesicht des Mannes blickte nickte er kurz und ging davon. Als er die Stelle erreicht hatte an der der Wolf lag zögerte er wieder. Doch dann hob er ihn kurz entschlossen auf und trug ihn zu der Hütte. Zu Leos Überraschung schien er noch nicht tot zu sein. Wenn ihn nicht alles täuschte atmete er noch leicht. Vor der Tür legte er ihn ab und klopfte.
Erneut öffnete ihm Sebastian und er trat ein. Drinnen war es warm dank des prasselnden Feuers im Kamin. Leo setzte sich im kleinen Wohnzimmer in einen der Sessel.
Er wartete eine Weile bis sich Sebastian zu ihm setzte. Vermutlich hatte er erst den Jungen ins Haus gebracht.
Keiner sagte etwas. Sie sahen sich nur stumm an. So ging das fast die ganze Nacht hindurch bis auf die wenigen Male wo Sebastian aufstand um nach Tim zu sehen.
>>Wie kommt es das ein Werwolf hier lebt?<<
>>Er lebt hier seit seine Eltern getötet wurden. Er ist mir sozusagen zugelaufen. Seine Eltern wurden von Vampiren getötet als sie versuchten ihn zu beschützen.<<
>>Ah.<<
Das war das einzige was die beiden miteinander sprachen die ganze Nacht über.


Als Rita am späten Vormittag wieder wach wurde und zu den beiden ins Wohnzimmer kam schien sie gut ausgeruht und anders als Leo erwartet hatte schien sie keinerlei Angst vor ihm zu haben. Stattdessen glaubte er etwas an ihr zu spüren das vorher noch nicht da war. Etwas hatte sich verändert. Sie wirkte viel vertrauter und näher auf ihn als zuvor. So als wäre sie wie er. Aber konnte das sein?
Leo hatte noch nie erlebt das sich ein Mensch nachdem er gebissen wurde in einen Vampir verwandelte, wenn er nicht mindestens zur Hälfte bereits einer war. Er sah sie weiter an.
>>Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?<<
Sie antwortete ihm nicht.
>>Das was gestern Abend passiert ist tut mir wirklich Leid. Ich wollte dir nicht weh tun. Wirklich nicht. Das musst du mir glauben.<<
Mit leichter Verzweiflung im Blick sah er zu ihr und hoffte sie würde endlich etwas sagen.
>>Ich weiß. Es ist okay. Wirklich.<<

Und als sie lächelte und er ihre spitzen Fangzähne sah wusste Leo was er Draco sagen würde bezüglich der Entscheidung die er Treffen sollte. Er würde die Nachfolge als Fürst annehmen und zwar mit dem Mädchen das ihn beinahe das Leben gekostet hatte

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Tag der Veröffentlichung: 20.11.2010

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