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Cassia



Die Menge tobte. Der Jubel zog an mir vorüber, doch ich beachtete ihn kaum. Die lächelnden Gesichter der Menschen vor mir, das tosende Geräusch ihrer klatschenden Hände. All das zog an mir vorüber, doch ich beachtete es kaum.
Meine Aufmerksamkeit war von zwei Gesichtern gefangen genommen. Zwei ernste, griesgrämig dreinblickende Gesichter, die mich schon den ganzen Abend über anstarrten. Zwei Paar dunkle, starre Augen, deren unheilvoller Blick mich fixierte. Schon den ganzen Abend über.
Mein Herz pochte laut, als ich mich ein letztes Mal verbeugte und mich dann zum Gehen wandte. Ich lief zügigen Schrittes zum Rand der Manege, dort, wo der schwere Vorhang das Chaos, das dahinter herrschte, versteckte. Es versteckte auch mein Zuhause, meinen Wohnwagen, in den ich nun schleunigst verschwinden wollte. Diese Männer – sie waren mir nicht geheuer. Ganz und gar nicht.
Ich hatte sie schon des Öfteren bemerkt, doch dieses eine Mal war es anders. Sie waren entschlossener, der grimmige Schleier auf ihren Zügen hatte sich geschlossen und sie hatten mit einem tödlichen Ernst in die Runde geschaut. Wie ich in meinem kurzen Leben bereits gelernt hatte ein sehr, sehr schlechtes Zeichen.
Damals, als meine Eltern mir mit einem entschuldigenden Lächeln den Rücken zugekehrt hatten, war derselbe Ausdruck auf ihren Mienen gestanden. Damals, kurz bevor sie davongegangen und niemals zurückgesehen hatten.
Mein Herz zog sich bei dieser Erinnerung schmerzhaft zusammen. Damals war ich acht jahre alt gewesen – vor Kurzem war ich siebzehn geworden, doch trotzdem hatte ich es noch nicht verkraftet. Die Wunde in meinem Inneren brannte noch genauso lichterloh wie in der Sekunde, als ich plötzlich verstand, was geschehen war. Und das nur, weil ich anders war.
Ich wusste es schon lange, bereits lange bevor meine Eltern es herausfanden. Und trotzdem war es ein so großer Schock für sie gewesen, dass sie mich nicht mehr wollten. Einfach so. Wenigstens hatten sie unseren letzten gemeinsamen Tag zu dem schönsten meines Lebens gemacht, bis er der Schrecklichste wurde, den ich jemals erleben werde. Wenigstens etwas. Ihnen hatte etwas an mir gelegen, das wusste ich. Oder ich hoffte es. Beides. Es war mein Fels in der Brandung, mein Floß, wenn die wogenden und reißenden Wellen um mich herum mich zu ertränken drohten.
So wie jetzt. Stoßweise schnappte ich nach Atem, während ich durch die Gruppen von Artisten und Künstlern drang, die sich wohl darüber unterhielten, wie erfolgreich die heutige Aufführung gewesen ist. Natürlich war sie das! Das war sie immer, jedes einzelne Mal, seitdem ich in diesem Zirkus auftrat. Ich meine, wann hatte man schon die Möglichkeit, ein junges, hübsches Mädchen dabei zuzusehen, wie diese pseudo-ertrank? Pseudo deswegen, weil ich nicht ertrinken konnte, und ertrank daher, weil wir jeden Tag mehrmals dieselbe Nummer abzogen. Seit neun verdammten Jahren!
Seitdem meine Eltern mich auf dem Jahrmarkt ausgesetzt hatten, weil sie mit dem Druck, der ihnen auf dem Gewissen lastete, nicht mehr zurecht kamen. Seitdem sie mich vor dem Zirkus abgesetzt hatten und sich dazu entschlossen hatten, ihre komische Tochter mit den komischen Fähigkeiten zu vergessen. Seitdem der Direktor mich gefunden und erkannt hatte, dass man mit mir als Sensation der Freakshow massig Kohle schäffeln konnte – seit diesem Tag machte ich immer nur dasselbe. Ich durfte nur nicht ertrinken.
Dass ich noch mehr tun könnte, wenn ich denn darum gebeten worden wäre – unwichtig. Das interessierte hier niemanden. Denn er gab es zwar nicht zu und würde es auch niemals tun, doch auch der Direktor respektierte mich. Fürchtete mich vielleicht sogar. Mich, Cassandra. Cassia, die nicht ertrinken konnte. Cassia, die das Wasser behrrschte.
»Cassia? Wohin so eilig? Hey, bleib doch stehen!« Auch das noch. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich wollte schnell verschwinden, abtauchen, um den wissenden und suchenden Blicken der zwei Männer zu entkommen. Doch natürlich musste mir der vorlaute Nick einen Strich durch die Rechnung ziehen. Mal wieder.
Seufzend drehte ich mich um und sah seinen blonden Haarschopf auf mich zuwippen. Das tat ich, obwohl er noch mehrere Schritte und einige Menschen von mir getrennt war, denn er war ein wahrer Riese. Mit seinen neunzehn Jahren maß er vielleicht an die zwei Meter. Ich mit meinen läppischen 1.64 kam mir neben ihm wie ein Lilliput vor, deswegen ging ich ihm auch meist aus dem Weg. Deswegen, und weil er eine Tratschtante war. Und er hatte Neuigkeiten gewittert, das sah ich an dem wilden Ausdruck in seinen blassblauen Augen, als er mit geröteten Wangen und etwas aus der Puste vor mir ankam.
Etwas ungeduldig die Arme verschränkend wippte ich mit dem Fuß, während ich seine schlanke, schlacksige Brust begutachtete. Zu seinem Gesicht aufzusehen verursachte nur Kopfschmerzen, daher ließ ich es für Gewöhnlich. Außerdem fröstelte es mich noch leicht, weil ich eben erst aus dem stickigen Zelt in die frische Luft getreten war, und der Duft nach gebrannten Mandeln ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen. Zudem fühlte ich immer noch dieses Unbehagen, das dieser durchdringliche Blick in mir ausgelöst hatte, daher...war es wohl der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, mit mir quatschen zu wollen.
»Das war heute wieder eine grandiose Show, Cassia« begann er mit vor Aufregung piepsiger Stimme, weshalb ich innerlich bereits aufstöhnte. Er benutzte die Tratschtanten-Taktik. Erst einmal schön Honig ums Maul schmieren, nur um anschließend mit der erschütternden Nachricht rauszurücken. Das war ätzend. Und so voraussehbar.
»Und nicht nur mir hat’s gefallen. Da waren zwei Herren, die haben...nun ja, quasi nach dir verlangt! Sie fragen schon die ganze Zeit überall herum, wo das Wundermädchen abgeblieben sei, das nicht ertrinken kann.« Eine Kunstpause, in der Nick tief Luft holte. Ob ich ihn wohl fragen sollte, wie viel sie ihm dafür geboten hatten, mich zu ihnen zu führen? Lieber nicht, so ehrlich wie er war, würde er es mir ohnehin gleich verraten.
»Sie meinten, es warte eine Belohnung auf dich...und auf denjenigen, der dich zu ihnen bringt. Also?«
»Also was?!« Meine Stimme war hart und schneidend gewesen. Nein, ich wollte definitiv nichts mit diesen Männern zu tun haben, sie waren mir nicht geheuer. Und das sollten sie Nick auch nicht sein, doch der dünne Riese hatte mal wieder nur eins im Kopf: Zuckerwatte. Und um an Geld zu kommen, und seine geliebte Zuckerwatte zu bezahlen, dafür war ihm jedes Mittel Recht. Was man ja unschwer erkennen konnte – ich meine, er wollte mich doch tatsächlich gerade verkaufen! Natürlich nur im übertragenen Sinne, aber trotzdem!
»Kommst du?« Jetzt sah ich doch auf. Ich musste mich einfach persönlich davon überzeugen, ob er das tatsächlich ernst meinte. Und...Überraschung. Seine Augen glänzten vorfreudig. Er meinte es also wirklich ernst. Unglaublich. Und sowas von voraussehbar. Das war nicht nur ätzend, es machte mein Leben zu einem einzigen, langweiligen und niemals enden wollenden Narrenspiels! Wie ich das hasste!
»Kommst du jetzt freiwillig, oder soll ich die Männer erst zu dir bringen? Hey, ich bin nicht der Einzige, der diese Belohnung sehen will, und wenn du nicht mit mir kommst, wird ein anderer sie zu dir führen. Also hast du die Wahl zwischen, in die Scheiße geritten werden und einem Freund dabei helfen, oder grundlos in die Scheiße geritten werden.« Das jedoch hatte ich nicht erwartet. Also hatte er auch diesen Schein in den Augen der Typen gesehen? Dieses stumme Versprechen, dass etwas nicht stimmte...und trotzdem wollte er mich ausliefern? Das war alles andere als voraussehbar gewesen, es schockierte mich irgendwie.
Und brachte mich dazu, wie mechanisch zu nicken. Wenn Nick, der immer optimistische, geschwätzige Nick, schon keine Alternative dazu sah, dass ich diesen Männern früher oder später begegnen würde, dann musste es wohl so sein. Und ich würde mich wenigstens in mein Schicksal ergeben und dabei noch einem Freund helfen. Er hatte Recht.
Also folgte ich ihm über den abgetretenen Rasen. Durch die Gruppen von Artisten und Zuschauern, die herumstanden und fröhlich schwatzten, durch die vielen, großen Zelte, vorbei am Riesenrad und hinüber in eine dunkle Ecke des Jahrmarktes. Ich folgte ihm auf dem Schritt und dachte nicht weiter darüber nach. Irgendwie würde es schon schiefgehen.
Außerdem...seit wann hatten mich Veränderungen geängstigt? Hatte ich damals geweint, als meine Eltern mich verlassen hatten? Nein. Hatte ich mich jemals gefragt, was gewesen wäre, wenn sie damals noch einen zaghaften Blick über die Schulte rgeworfen hätten? Allerdings, sogar ziemlich oft, doch trotzdem habe ich nicht eine Träne vergossen.
Und dieses Wissen gab mir nun die Kraft, im Schatten einer großen Buche stehen zu bleiben, Nick entschlossen anzuschauen und mit den Schultern zu zucken. Zu meiner Rechten erhob sich der lärmende, lichterlohe und fröhliche Jahrmarkt wie ein Fremdkörper aus der Wiese. Er gehörte nicht hierher und trotzdem war sein Anblick beruhigend, schön und nicht zuletzt richtig. So war es schon immer gewesen. Auch wenn er mein goldener Käfig war.
»Und was ist jetzt? Wo sind deine tollen Männer?« Spöttisch verzog ich meine Stimme und hob auffordernd die Augenbrauen, während ich beobachtete, wie Nick anfing, panisch mit seinen Fingern zu spielen. Das machte er immer, wenn er nervös wurde und ich sah ihm an, dass auch er langsam seinen unerschütterlichen Glauben daran verlor, dass er richtig mit siener Vermutung gelegen hatte. Die Männer waren nicht hier. Folglich waren sie auch nicht gefährlich, denn man konnte ihnnen entgehen.
Gerade, als ich diesen Gedanken geformt hatte, raschelte es neben mir im Gebüsch und als ich mich umwandte, erkannte ich die schemenhaften Silhouetten der zwei Typen vor mir. Es waren die Männer von vorhin. Der muskelbepackte Glatzkopf mit den vielen Tiertatoos auf Hals und Oberarmen und der braunhaarige Mann mit dem Dreitagebart, der mich an den typischen Versicherungsvertreter erinnerte. Beide trugen schwarze Anzüge und ähnelten den Blues Brothers ungemein – bis auf die Tatsache, dass Glatzi die Ärmel seines Sakkos abgerissen hatte, damit man seine Tattoos erkennen konnte.
Sowohl sein Blick, als auch der des schmuddeligen Ottonormalverbrauchers, lag auf mir. Mit einer Intensität, dass es mir kalt den Rücken hinablief. Sie wussten irgendetwas. Sie hatten etwas vor.
»Danke.« Dieses knappe Wort aus dem Mund von dem schmuddeligen Versicherungsvertreter war nicht an mich gerichtet. Beide nickten Nick, der hinter mir stand, verschwörerisch zu, bevor dieser mit einem letzten panischen Blick auf mich Reißaus nahm. Fassungslos starrte ich ihm hinterher, wie er zügig zurück zum Jahrmarkt lief.
In mir tobte alles. Dieser Riese war so ein verdammter Feigling! Entweder, er wusste, was gleich geschehen würde, oder er ahnte es nur...so oder so hatte er mich gerade im Stich gelassen! Dieser verlogene Heuchler! Die Wut ließ mich meine Hände zu Fäusten ballen und beinahe hätte ich ihm hinterher gerufen. Doch eben nur beinahe. Denn meine Aufmerksamkeit galt den leopardisch schnellen Bewegungen von Glatzi, die das letzte waren, das ich sah, bevor ich bewusstlos in mir zusammensackte. Mein letzter Gedanke galt Nick. Er hatte es gewusst. Jetzt war ich mir sicher, es war keine unbegründete Vermutung gewesen – als er mich dieses eine Mal zum Abschied angeschaut hatte, hatte ich es gesehen. Das Wissen, dass er nun zurückkehren würde und so tun würde, als sei nichts geschehen.
Als wäre alles beim Alten. Dass er morgen aufstehen und entsetzt nach Luft schnappen würde, wenn verkündet wurde, dass ich verschwunden war. Dass er heulen würde, während er verzweifelt nach mir rief. Er hatte es gewusst, nicht nur geahnt. Und dieses Wissen schmerzte mich mehr als der Schlag auf den Kopf, der mich alles um mich herum vergessen ließ und mich in die Arme der schwarzen Nacht trieb.

Haylee


Ich genoss das Gefühl der kalten Luft auf meiner erhitzten Haut, als der kühle Fahrtwind mir in mein Gesicht blies und meine dunklen Haare hinter mir flattern ließ. Er beruhigte mich, ließ mich für einen kurzem Moment aufatmen und vergessen.
Vor mir im Schein des Scheinwerferlichtes erschienen die dunklen Umrisse meines Hauses, dass ich seit kurz nach meinem 18 Geburtstag besaß. Endlich konnte ich es mir vor ein paar Monaten leisten, endlich konnte ich aus dem Heim entfliehen in welches man mich gesteckt hatte. Mein Motorrad kam ins rutschen, als ich auf dem nassem Kies zu bremsen versuchte. Meine schwarzen Stiefel berührten den Boden und ich stand von meinem geliebten Motorrad hinab und schob es behutsam in den kleinen Schuppen, der seit neuem neben meinem Haus stand. Meine müden Beine gingen, die wenigen Stufen hinauf zur Veranda, schleppend. Die kleine Lampe neben der Tür spendete mir nur wenig Licht, weshalb ich einige Male das Schlüsselloch verfehlte. Ich gab von mir ein erleichtertes Seufzen, als ich es endlich fand und ich in mein warmes Zuhause treten konnte.
Meine dreckigen Stiefel kickte ich beim hinein gehen von mir, meine Lederjacke landete auf den von meinem Schuhen beschmutzten Boden. Ich brauchte jetzt einen heißen Kaffee, danach eine erfrischende Dusche und dann mein warmes Bett. In der dunklen Küche angekommen machte ich mit einem Schnipsen meiner Fingerspitzen die vielen Kerzen auf dem Esstisch an. Leichtes, flackerndes Licht genügte um mir eine Tasse zu besorgen und den Kaffee auf zu brühen.
Heißer Dampf und das herrliche Aroma fischen Kaffees steig auf, als ich das von mir erhitzte Wasser in den vorhergehenden Behälter goss. Mit tiefen Atemzügen tuend stand ich angelehnt an der Küchenzeile und genoss das Gefühl der Stille und Einsamkeit.
Schnell war mein Kaffee bereit von mir getrunken zu werden, ich nahm die heiße Tasse in meine Hände und verbrühte mir keines wegs diese. Meine Schritte ins das kleine Wohnzimmer waren leise, als würde ich versuchen niemand mit unnötigen Lärm auf zu wecken und blieb vor der breiten Glaswand stehen. Vor mir breitete sich mein endloses Reich aus.
Mein Reich und niemand konnte mir hier sagen, was ich zu tun und zu lassen hatte. Hier in meinem Reich war ich der alleinige Herrscher meiner Taten und Worte.
Der Ausblick war himmlisch und ich war stolz auf mich, dies mein eigen zu nennen.
Plötzliches gerumpel ließen mich aufschrecken. Das Geräusch kam von oben! Schnell stellte ich meinen noch unberührten Kaffee zurück in die Küche und verschwand mit vorsichtigen Schritten die Treppe hinauf in den ersten Geschoss. Oben angekommen ertönte erneut ein Geräusch und ließen mich herum fahren. Ein deutlich kam der Laut aus meinem Schlafzimmer.
Behutsam um keinen Laut von mir zu geben bewegte ich mich auf die angelehnte Tür zu. Kurz davor verblasste ich um den Überraschungsmoment bei mir zu haben. Die Tür ließ sich ohne weiteren Geräusche von mir öffnen. Nur ein Spalt breit war sie offen, als ich mit meinem Kopf in den Raum hinein spähte.
Nichts. Nur der flatternde Vorgang vor dem geöffneten Fenster bewegte sich.
Nichts war in meinem Schlafzimmer und anscheinend war auch niemals jemand außer mir hier gewesen. Und doch entdeckte ich etwas auf dem Fußboden, verborgen in den Schatten meines Bettes. Ich war zu teils enttäuscht, als ich mich hinunter beugte und nur ein Bilderrahmen und das neue Parfum entdeckte, dass ich mir vor kurzem gekauft hatte und anscheinend auf meinem Nachtisch vergessen hatte. Das war es wohl gewesen, durch den aufgeblähten Vorgang wurden die beiden Gegenstände hinunter gerissen. Nichts weiter. Es war nur der Wind gewesen.
Ein wenig erleichtert hob ich die beiden Dinge auf und stellte sie zurück auf ihrem Ursprungs platz.
Außer den Bilderrahmen behielt ich einige Sekunden länger in meiner Hand und sah hinab auf das Bild in meinen Händen. Es zeigte ein glückliches Bild an einem heißen Sommertag. Hinten auf dem Bild kann man deutlich ein wunderschönes, weiß gestrichenes Haus erkennen, davor erblickt man zwei Menschen, die sich liebevoll umarmen und einen großen Golden Retriever. Ich bin es auf dem Bild, mein schon längst verstorbener Hund Rex und mein bester Freund Xander. Er war mein Freund bis zu diesem einem Schicksalhaften Tag. An dem ich gehen musste, getrieben aus Hass und Trauer. Ein Schleier auf meinen Augen ließ das Bild verschwimmen. Schnell fuhr ich mit dem Handrücken über meine Augen um schlimmeres zu verhindern. Das Bild auf mein Bett schmeißend trat ich an das geöffnete Fenster und schloss es. Ich drehte mich um und ging mit festem Schritt wieder in die finstere Küche, nahm meinen Kaffee und trank ihn mit wenigen Zügen aus. Standhaft musste ich bleiben! Durfte nichts an mich heran lassen. Einen Blick auf die Uhr werfend sah ich, dass die zeit schon länger fort geschritten war, als ich geglaubt hatte.
Ich wollte nicht mehr unter die heiße Dusche, ich wollte einfach nur noch in mein Bett. Irgendwie war das Gefühl der Einsamkeit verflossen, als ich noch einmal an die Haustür trat um abzuschließen.
Und dann sah ich sie. Zwei Männer in dunkler Kleidung standen neben einem Van vor meinem Haus. Sie wirkten wegen des Mondlichts riesig, gefährlich. Besonders der Mann mit Glatze.
Seine Tattoos auf seinem Armen und seinen Kopf waren deutlich zu erkenne. Sie glühten so hatte ich das Gefühl. Wie auf Kommando blickte er mir geradewegs in meine Augen. Er konnte mich nicht sehen! Ich stand mit angehaltenem Atem vor meine Tür und spähte weiter durch das Guckloch. Er konnte mich einfach nicht sehen! Das ging einfach nicht und doch blickte er mir weiter in meine Augen. Brennend waren sie und ich hatte das Bedürfnis selbst in Flammen zu stehen. Zu Verschwinden. Ich konnte nichts dagegen tun, als sie unisono auf mein Haus zu traten. Ich tat nichts, als meine Tür aufflog und ich mit brennenden Blick zurück trat. Sie traten auf mich zu und sahen direkt in mein verschwindendes Gesicht. Ich tat nichts und konnte auch nichts dagegen tun, sie packten mich und ich blieb ruhig. Mit sich zerrend schleppten sie mich nach draußen. Doch! Eines konnte ich tun! Für mich, ich würde mich nicht ungeschlagen geben. Das wäre nicht ich gewesen. Also tat ich das was ich am besten beherrschte. Ich brannte!

Impressum

Texte: Die Rechte am geschriebenen liegen bei Uns!
Tag der Veröffentlichung: 18.07.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch ist uns beiden verrückten gewidmet ;D

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