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Der Anfang vom Ende


Niemand konnte es wissen, aber trotzdem ahnten wir etwas. Wir alle.
Es juckte uns, wie die Flöhe eines Hundes. Verfolgte uns in unsere tiefsten Träume, aber doch wussten wir nicht warum.
Als es geschah, war es wie eine Super-Nova.
Plötzlich, unberechenbar und heftig.
Zurück blieb etwas neues. Was, konnte niemand sagen.




Wieder dieses eigenartige Gefühl

, denkt sich Richie Lazer und kratzt unbewusst seinen Handrücken. Dieses Gefühl, dass er des öfteren spürt war heute wieder da.
Als er nach unten sah, sieht er das gesträubte Fell seiner Katze Kitty.
Sie auch..

, mitfühlend streichelte er das seidige Fell der Katze.
Ein paar Wochen zuvor hatte ihm sein Vater William Lazer beim Abendessen erzählt: „Die Schnurrhaare einer Katze können Kilometer weit entfernt ein Erdbeben spüren, allein nur wegen ihrer Schnurrhaare! Kannst du das glauben Richard?", sein Vater hielt sich den langsam dicker werdenden Bauch vor lachen.
Ist das dieses eigenartige Gefühl? Dass bald etwas passiert? Ein Erdbeben?
Ja klar, und Kitty ist ein Bär.


Draußen vor seinem Fenster fährt der Nachbars junge Tommy auf seinem Dreirad die Straße hinunter. Ohne zu wissen, dass er direkt mit offenen Armen seinem Tod entgegen fuhr.

(Armer kleiner Tommy..)

Unter Richies Hand vibrierte es heftig. Einen Blick nach unten sagte ihm, dass Kitty einmal wieder angefangen hatte zu brummen. Ein klares Zeichen für: >Hör bloß nicht auf mich zu streicheln, sonnst gibst ärger. Ich schwöre auf mein heiliges KatzenkloDie sind für den Apfelkompott

, würde seine Mutter ihm predigen)

und ging nach draußen.
Endlich war es Frühling. Das zum Leben erwachte Gras gefiel Richie am meisten, aber nicht wenn es hieß: "Richie mäh doch bitte den Rasen für deine alte Mutter!". Dann wurde der Frühling ein wenig zur Qual, manchmal.

Der heutige Tag ist warm, schon fast schwül, doch da wo er und seine Freunde sich meistens trafen war es herrlich frisch. Die Bäume ließen zu ihrem Glück nicht viel Sonnenlicht durch. Er freute sich, doch dies sollte nicht lange wären.
Denn als Richie seine nagelneuen Sneaker auf das Pflaster des Gehweges vor ihrem Haus setze, dem alten Griesgram Kerner von nebenan frech zu winkte, rollte der alte Ford seiner Mutter die Auffahrt hinauf und kam schnaufend neben Richie zum stehen. Hinter der Windschutzscheibe konnte er eine grinsende Mutter erkennen.

(Verdächtig! Sehr Verdächtig!)

Auf der Rückbank konnte er wage eine Gestalt wahrnehmen.
Wer das wohl war? ,fragte sich Richie und beäugte misstrauisch seine Mutter Isabell Lazer, die nun aus dem Wagen stieg.
(Was sie schon wieder vorhatte?)

„Hallo Richie.", begrüßte ihn Ms. Lazer und öffnete einer der verrosteten hinteren Türen. Zuerst konnte er sie nicht erkennen, aber dann ...

(Ja, dann...)

blickten ihn zwei so blaue, schüchterne Augen entgegen, dass er zuerst seinen Augen keinen Glauben schenkte. So blaue Augen, dass er seinen Augen keinen Glauben schenkte.

(Keinen Glauben, keinen Glauben, keinen...)

Es war nur für ein Bruchteil einer Sekunde und doch hatte er etwas in diesen Augen gesehen. Dass er auch später seinen Freunden zu erklären versuchte. Nur ein einziges Wort fiel ihm ein. ...

(Zwei)

...Leere. Schwarze Leere.
Bevor er es wirklich definieren konnte, senkte sie ihre Augen. Aber das was ihn Richard Lazers Kopf zurück blieb war genau die gleiche leere in ihren Augen. Ein Schauder überlief ihn.

(Eiskalt)

Und doch war er immer noch gebannt von ihren Augen. Diesen blauen, leeren Augen.
"Richard, ich möchte dir jemanden vorstellen ..." ,seine Mutter umrundete den alten Ford, vor sich das Mädchen mit den blauen Augen schiebend. "Das ist Beverly Lucianda Cressijante."

Beverly Lucianda Cressijante


Sehr dem Anschein nach flüsterte Richies Mutter der verschüchterten

(Ja sehr verschüchterten)

Beverly Lucianda Cressijante in ihr kleines Ohr :" Komm Bevy, sag Hallo

."
Sie hob ihren Kopf,zögernd. Das, bis auf einige Stellen von einem Vorhang aus schwarzen Haaren verhängte, Gesicht ließ das kaum hörbare "Hallo" zu Richie Lazer hinüber wehen.
Leise, glockenhaft und doch verspürte er wieder einen Schauder der ihm tief den Rücken hinunter floß. Plötzlich kam ihn wieder ein Wort in sein Kopf geschoßen. Schnell und stechend.
Eiskalt.
Ja, das war es. Eiskalt war diese Stimme und Leer diese Augen.
Um sein steigendes Misstrauen und seine Unsicherheit, vielleicht auch Angst, zu überspielen drehte er auf. Mit ausgesteckter Hand schnellte er auf sie zu.
(Schreck!!!)
Doch seine Angst, die er immer mehr verspürte sobald Richie diesem Mädchen auch nur Millimeter näher kam, ließ ihn mehr als einen Meter vor ihr zum stillstand kommen.
"Mein Name ist Richard. Richard Lazer. Aber du darfst..."
Augen blitzten.

(Amüsiert?)

Richie geriet kurz, kaum merklich, ins stocken, als er erneut ihre Augen sah.
"...mich Richie nennen, K-Kleine!", sein aufgesetztes, schelmisches Grinsen sah kranklich aus und verzog kurz bevor es verschwand...

(als er merkte, dass dieses Grinsen umsonnst, nein sogar blödlinnig war)

verwandelte es sich in eine häßliche Fratze.
Die seine Mutter argwöhnisch begutachtete.

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Tag der Veröffentlichung: 06.04.2012

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