Cover

Prolog

Unsere Geschichte spielt in einer fremden Welt, in fremder Zeit, die schon längst aus den Köpfen der Menschen verschwunden war.
Nur Der, der bereit ist, das zu sehen was nicht sein kann und das Unwirkliche als Wahrheit anerkennt, der wird den Pfad der Weisheit und des Glaubens bis zum Ende beschreiten.
Glaube und du wirst verstehen...


In der Falle

 

Die Blicke der Kinder trafen sich und in allen Gesichtern war das Höchstmaß an Überraschung zu erkennen.
„Hey, de nomei?“ Fragte Thary und sah die beiden grimmig an.
„Was? Ich...ähm...ich verstehe dich nicht...“ Antwortete das Mädchen aus der Hauptstadt nervös.
„Du sprichst kein karder? Hätte ich mir gleich denken können so wie du schon aussiehst! Was sucht ihr in unserer Falle!“ Tharys Augen wirkten bedrohlich und wütend zugleich als sie das sagte.

Die ganze harte Arbeit vollkommen umsonst!
Ihre dunklen Augen blickten böse auf die im Netz kauernden Geschwister hinab. “Wer seid ihr und was wollt ihr hier?!“ Fuhr das Waldmädchen sie an.
„Nun, also... wir wollten“, stammelte Dime, „wir wollten eure Falle nicht kaputt machen, tut uns Leid wenn wir euch Ärger gemacht haben sollten!“

Verschüchtert richtete sich das blonde Mädchen auf. Sie hatte keine Ahnung was diese fremden Menschen mit ihr vorhatten.
Ihr Herz schlug schneller. Energisch drückte sie ihren kleinen Bruder fest an ihren Körper.

„Jetzt sei doch nicht gleich so unfreundlich Thary!“ Shary lächelte die beiden Kinder an. „Das war bestimmt keine Absicht von euch beiden, oder?!“
„Nein, Natürlich nicht!“ Diame schüttelte den Kopf.

Shary lächelte. „Na also, ich hab’s doch gleich gewusst!“ Das schwarze Mädchen klopfte ihrer immer noch böse drein guckenden Schwester auf die Schulter, um ihr zu zeigen, dass alles in Ordnung war.
„Widerliche Städter! Bleibt in euren Löchern, ich habe es satt ständig welche von euch in unserem Wald herumirren zu sehen!

Die Falle die ist hinüber, ihr seht aus als hättet ihr Geld, also werdet ihr sie bezahlen!“ Fauchte die schwarzhaarige junge Frau zornig.

„Bezahlen?!“ Fragte Diame schockiert. „Aber wir haben kein Geld, wir sind vor den Sklavenhändlern davongelaufen, die haben uns alles abgenommen was wir bei uns trugen…“
„Thary hör auf! Du verschreckst sie ja nur noch mehr, wenn du so redest!“ Shary stupste ihren schlechtgelaunte Schwester ein wenig mit dem Ellbogen an und lächelte

„Ihr müsst natürlich nichts bezahlen, Thary macht nur Spaß!“ „Wer`s glaubt!“ Warf die dunkelhäutige Thary schroff ein und rollte mit den Augen.

Die wesentlich freundlichere der beiden, hatte diese Bemerkung wohl überhört und fuhr fort „Ihr seht hungrig aus, wollt ihr nicht mit zu uns kommen, dort könnt ihr euch auch waschen oder etwas aufwärmen!“
„Was?!“ Thary war außer sich vor Wut. Jetzt schlug es aber dreizehn! Was bildete sich diese Ziege von Zwillingsschwester denn überhaupt ein?! Erst machten diese Gören schon ihre Falle kaputt und jetzt sollten sie dafür auch noch belohnt werden?!

„Das ist nicht dein Ernst!“ Knurrte Thary.
Doch Sharys Gesichtsausdruck verriet da etwas ganz anderes. Sie meinte es durchaus ernst.
So etwas blödes, die ständige Freundlichkeit ihrer Schwester ging Thary manchmal richtig auf die Nerven. Zu ihnen waren Städter noch nie freundlich gewesen! Diese eingebildetetn Idioten hielten es ja noch nicht einmal für nötig an die alten Götter zu glauben. Bestimmt glaubte das Stadtmädchen auch an keinen davon.

Thary musterte sie abwertend.

„Und habt ihr es euch überlegt!?“ Sharys dunkles Gesicht wirkte warm und freundlich. „Ähm das ist ja sehr nett, aber wir möchten euch nicht noch mehr Umstände machen als…“
„Ach Nein, wir haben doch so gerne Gäste, wollt ihr meine Gastfreundschaft einfach ablehnen?!“ Sharys lächeln begann langsam zu verschwinden.

Diames Blick wanderte zu der zornigen Thary, die ihr nicht besonders wohlgesonnen gegenüber stand. Die blickte finster zurück.
„Nein danke, lieber nicht!“ Sagte sie knapp, denn sie spürte dass es Thary nicht recht war.
„Oh, ich verstehe...“ Entgegnete Shary traurig.

 

Diame dachte kurz nach. Na ja es wäre doch gar nicht so übel etwas zu Essen zu bekommen und außerdem konnte sich ihr Bruder dort wieder vom Fieber erholen. 

Sie richtete ihr Wort diesesmal an Thary „Wir nehmen eure Einladung gerne an, denn mein Bruder ist sehr krank.“

thary riss entsetzt die Augen auf. "Bist du total bescheuert!? Du setzt mir keinen Fuss in die Bude!" "So meinte ich das nicht!" Unterbrach sie Diame sofort. "Ich kann euch weder für die Falle noch für etwas zu essen bezahlen, aber ich könnte es doch abarbeiten? Ich helfe euch gerne beim errichten einer Falle und zuessen müsst ihr mir auch nichts geben, es würde mir schon reichen wenn ich ein warmes Plätzchen für meinen Bruder zum erhohlen bekommen könnte!" Thary sah sie immernoch giftig an. Damit hatte sie jetzt nicht gerechnet. Sie strich sich kurz über ihr grünes Kleid und wollte gerade eine unverschämte Bemerkung machen, doch sie hielt inne. Sie blickte kurz zu ihrer Schwester in dem orangefarbenen Kleid. Sharys Gesicht begann wieder zu strahlen. 

„ Das ist ja wunderbar. Los kommt mit, ich zeig euch unser Versteck und deinen Bruder bekommen wir auch wieder hin!“
Eilig zog Shary die schmutzige Blondine am Handgelenk und hüpfte fröhlich voran. Sie plapperte munter drauf los und erzählte dem fremden Mädchen alles mögliche, so dass ihr schon der Kopf brummte. Nach einem kurzen Weg blieb sie plötzlich stehen. Sie standen vor einem hohem Baum.

 

Thary stapfte den Dreien missmutig hinterher. Hin und wieder murrmelte sie etwas gemeines über die Städter und ab und an schnaubte sie mürrisch. Ihre Schwester raubte ihr mit ihrer Ewigen freundlichkeit noch den letzten nerv.
Nach einer weile blieb Shary vor einem hohen Baum stehen.
Lächelnd drehte sie sich zu dem jungen Mädchen um „ Wir sind da, das ist unser Versteck." Sie deutete auf eine dicke Eiche.

„Hm?!“ Verwirrt blickte die kleine Diame den Baum hinauf.
Es war eine mächtige Eiche, mit schweren, dicken Ästen. Das Stadtmädchen staunte. Weit oben stand eine Hütte. Eine Holzhütte, mit Kamin und Fensterläden und allem drum und dran. „Sei nicht so schockiert, ich weiß ihr Leute aus den Städten seid etwas Besseres gewohnt aber unsere Hütte ist wirklich ein echtes Schmuckstück. Ihr kommt doch aus der Stadt oder?“

Das Kind aus Basket nickte kurz.
Im nächsten Moment zog Shary an einem Seil und es schnellte ein Holzbrett hinunter. „Bitte einsteigen!“ Eilig zerrte sie die Blondine, deren Bruder noch in ihren Armen lag auf das Brett und zog an einem zweiten Seil. Nur mit mühe schaffte es auch Thary auf das Brett zu springen und begann eingeschnappt ihrer Schwester zu helfen.

Am Eichenbaum war ein Seil befestigt und daran ein Stein.
Der Stein wurde hinunter gezogen und das Holzbrett schnellte nach oben. Diese Art Lift wurde nur durch das Gegengewicht des Steins nach oben befördert. Eben wie mit einem Flaschenzug.

In Windeseile waren sie oben am Baumhaus angelangt.  Vor der Eingangstüre blieben sie kurz stehen. Diame staunte nicht schlecht. Diese Hütte hatte Fensterläden und am Fensterbrett standen schöne Blumen.

Das sieht aber hübsch aus, wie konntet ihr ein ganzes Haus, einfach auf einen Baum stellen?“ Ihre himmelblauen Augen blickten bewundernd auf das kleine Häuschen.

„Das waren doch nur ein paar Bretter.“ Sprach Shary und winkte geschmeichelt ab. „Das hat unser Vater gebaut, als Überraschung für Mutter, damit sie nicht mehr so traurig war, weil…“
„Shary, sei still, “ unterbrach sie Thary schroff, die gerade aus dem Lift gestiegen kam „Das geht NIEMANDEN etwas an. Schon gar nicht eine Fremde.“ Tharys dunkle Augen blinzelten Diame missmutig an. Das blonde Mädchen schloss die Augen und wendete ihren Blick verschüchtert zu Boden. Die Augen des Waldmädchens, blieben starr und unbeugsam.

Dann marschierte sie, ohne einen einzigen weiteren Blick an die Fremde zu verschwenden, in das wunderschöne Holzhaus hinein. Das Stadtmädchen sah Thary enttäuscht nach, die gerade ins Haus gegangen war und die Tür hinter sich zuknallen lies.

„Ach lass sie, sie hat nur keine guten Erfahrungen mit den Menschen aus der Stadt gemacht, lass dir davon nicht die Laune verderben.“ Shary lächelte. „Los komm, ich setze etwas Teewasser auf und dann erzählst du woher du kommst!“

Das Mädchen klopfte Diame leicht auf die Schulter, nahm ihre Hand und führte sie in die kleine Hütte hinein. „Komm setze dich!“ Lächelte Shary und deutete auf einen kleinen Holzstuhl der um einen runden Tisch stand. Das Stadtmädchen staunte nicht schlecht als sie die kleine Hütte betreten hatte.

Wie ein einfaches Baumhaus sah es hier aber nicht aus. An den beiden Fenstern hingen schneeweiße Gardinen und auf dem glatten Holzboden lag ein zaenirischer Teppich. In der rechten Ecke war eine kleine Kochnische eingerichtet und unzählige Geweihe hingen an den Wänden. Neben dem linken Fenster befand sich ein großes Bücherregal mit alten und verstaubten Büchern.
Über einem alten Steinofen hatte Shary einen großen Topf mit Teewasser aufgesetzt, das sie aus einem kleinen Holzfass heraus geschöpft hatte. Am anderen Ende der Hütte war eine schmale Treppe befestigt, die in den zweiten Stock hochführte.

Dort oben gab es aber keine Innenwand, so dass man von unten alles erkennen konnte. Dort waren zwei Hängematten aufgespannt und in einer dieser Matten lag Thary, mit einem Schnitzmesser und etwas Holz in der Hand. Offenbar tat  sie so als wären die beiden Mädchen und der schlafende Junge in Diames Arm, nicht anwesend.

Nach einer Weile setzte sich das fremde Mädchen auf einen der fünf Stühle die um den Tisch herum standen. Ein weißes Tischtuch war über den Tisch gelegt und in der Mitte stand in einer alten zaenirischen Vase, ein Strauß Vergissmeinnicht.

Solche Vasen hatten sie in Basket auch gehabt, dachte sie und setzte den Jungen in ihren Armen aufrecht auf ihren Schoß.
„Sag was ist mit diesem Jungen?!“ Erst jetzt hatte das dunkelhäutige Mädchen bemerkt dass der Junge nicht nur schlief.
„Er ist krank, er hat Fieber bekommen...“ Sagte seine Schwester traurig.

„Den bekommen wir schon wieder hin, hier, der Tee ist fertig.“ Sprach Shary und stellte ihr eine Tasse mit einer seltsamen Violetten Brühe auf den Tisch. Misstrauisch betrachtete Diamantara die dampfende Flüssigkeit in der Porzellantasse.

Shary, die ihren stutzigen Gesichtsausdruck bemerkt hatte, erklärte mit ruhiger Stimme: „Ich will dich nicht vergiften, trink schon. Das ist Berry-Berrytee, der ist immer so dunkel. Er ist aus den schwarzen Waldbeeren und ein paar Heilkräutern gemacht, gibt Kraft und stärkt die Abwehr.“ Meinte die Gastgeberin freundlich.

Und so zögerte das Stadtmädchen nicht und nahm einen Schluck aus der kleinen bemalten Tasse. Shary lächelte zufrieden. „Also nun erzähl schon, woher kommst du?“

Ein ungebetener Gast

Diame setzte die Tasse ab und begann zu erzählen.
„Mein Name ist Diame und ich komme aus der Hauptstadt Basket, die im…..“ Ein Husten unterbrach ihre Erzählung. Es war James ihr kleiner Bruder, der immer noch Fieber hatte. Erschrocken sah sie ihn an.

"Gib mir mal den Kleinen." Das Waldmädchen zog aus einer Schublade eine braune Wolldecke und legte sie dem Jungen um. Vorsichtig hob sie den Zwerg hoch und legte ihn auf ein Sofa das sich hinter dem großen Bücherregal neben dem Fenster verborgen gehalten hatte.

„Kannst du ihm helfen?“ himmelblaue Augen begegneten schwarzen Augen. „Natürlich kann ich das!“ Lächelte die Teeköchin und machte sich gleich an die Arbeit.

Sie schnitt ein paar grüne Kräuter aus den Blumenkästen vor ihrem Fenster ab und setzte noch einmal einen Wasserkessel auf. Dann zerdrückte sie die Kräuter in einem Mörser, streute sie in einen Krug und goss dann heißes Wasser darüber.

„In ein paar Minuten ist die Medizin fertig, dann geht’s ihm gleich besser warts ab!“ Mit diesen Worten drehte sie sich wieder um und verrührte die Kräuter gleichmäßig in dem Krug.
Das Mädchen sah ihr neugierig zu, wie sie die Zutaten zusammenrührte.

„Sagt mal warum wohnt ihr hier in diesem Wald auf einem Baum und nicht in einem der Dörfer?“ Fragte die Fremde ohne über die Folgen ihrer Frage nachzudenken.

Shary unterbrach ihre Arbeit und begann zu zittern, als wäre sie an etwas Schreckliches erinnert worden. „Kardiane gehören nicht in die Stadt!“ Sagte sie scharf und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Diame spürte, dass sie diese Frage lieber nie gestellt hätte. Sie schwieg.

Es war wohl besser für sie wenn sie dieses Thema vorerst nicht mehr Anschnitt. Sie beobachtete das Waldmädchen wie es in der Küche mit einem Wiegenmesser Kräuter schnitt.
Sie wirkte sehr geschickt im Umgang mit diesen wundersamen Pflänzchen.

Shary musste wohl genau wissen was sie tat.
Interessant.
Das blonde Mädchen strich eine feine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und lies einen leisen, ganz sanften Seufzer entweichen.

„So nur noch das Vicca-Kraut abkochen und dann…. Oder hab ich noch was vergessen?“ Shary kramte eine besonders schöne Tasse aus dem kleinen Küchenschränkchen und goss etwas von dem Gebräu ein. Die Köchin lächelte zufrieden und stellte die zerbrechliche Tasse auf ein rundes Tablett.

Diame setzte ihren Bruder auf und klopfte leicht auf seine Wange um ihn aufzuwecken. „James, aufwachen...Frühstück ist fertig.“
Seine Schwester begann ihn zu rütteln.

Shary kam hinzu und setzte sich zu dem kleinen Jungen auf das Sofa.
„Ich muss ihn dazu bringen den ganzen Becher zu lehren, sonst wirkt es nicht.“ Sprach das Mädchen mit der Tasse ernst. Sie legte dem Jungen die Tasse an die Lippen. „Trink!“ James blaue Augen öffneten sich einen Spalt. „Ich kann nicht.“ Hauchte der kleine blonde Junge schwach. „Du musst!“ Sharys Augen wirkten starr. „Trink!“ Er keuchte. „Lass mich, ich kann nicht!“

Er schloss seine blauen Augen und lehnte sich an die Brust seiner großen Schwester, die sich zu ihm auf das Sofa gesetzt hatte.

„TRINK!!!“ Schrie Thary von ihrer Hängematte aus so laut, dass der Junge sofort seine Augen Aufriss. Sie sprang mit einem Satz ein ganzes Stockwerk tiefer und ging auf den Jungen zu. Es war ein stolzer Gang, mit eisigen Augen. „Du wirst tun was ich dir sage, klar!“ Ihre Augen zeigten eine unbeschreibliche Kälte. Sie nahm ihrer Zwillingsschwester die Tasse ab, packte grob den Kopf des Jungen und drückte ihm das Gefäß an die Lippen.

Diame hielt inne und auch Shary stockte der Atem. Wie wollte Thary denn mit roher Gewalt den Lebenswillen eines Kindes zurück erobern?

„Los Trink!“ Fauchte der schwarze Drachen und drücke ihm abermals die Tasse an die Lippen.
Shary starrte ihn an. Diame starrte ihn an.
Thary hielt immer noch die Tasse vor sein Gesicht.
Und er trank. Es waren kleine, aber zügige Schlücke und die Tasse begann sich zu lehren. Tropfen um Tropfen, bis die Tasse völlig leer war.

„Ich möchte jetzt schlafen!“ Die himmelblauen Augen schlossen sich und er lehnte sich wieder zurück. „Er wird jetzt drei Tage und Nächte schlafen und danach aufwachen als wäre nie etwas gewesen.“

Sagte Thary ruhig und blickte dem verhassten Mädchen tief in die Augen. Himmelblaue Augen begegneten den kalten Augen eines Waldkindes.
Sie löste den Blick von dem fremden Mädchen, drehte sich um und verschwand aus der Tür.
Die Kleine hörte wie sie den Aufzug nach unten ließ.

Shary verdrehte die Augen „Dass sie immer so dick auftragen muss!“ Diame lächelte „Aber immerhin hat sie ihn dazu gebracht dieses Zeugs zu trinken. Was war das überhaupt? Medizin?“ „Altes Geheimrezept gegen alle Erkältungen, Fieber und Fremdlergifte.“

„Fremdlergifte?“ Wiederholte sie ein wenig skeptisch.
„Aber warum dauert das drei Tage bis er wieder aufwacht?“ Shary fuhr ein Lächeln über die Lippen. „Es ist nicht nur für eine Erkrankung gebraut worden, nein, wer einmal einen gesamten Becher davon lehrt, ist nicht mehr fähig, dieselbe Krankheit noch einmal zu empfangen.“

„Soll das heißen er kann nie mehr krank werden?“ Fragte die Fremde erstaunt.
„Also, Unverwundbar ist er zwar nicht, aber er kann keine derartigen Krankheiten mehr bekommen, verstehst du das?“ Sie hielt den Kopf schief. „Ja, ich glaube schon. Ein Allheilmittel gegen Fieber...Aber so was gibt’s doch gar nicht! Nicht einmal unsere Ärzte in Basket kannten solche Wundermittel und dort waren wir auf dem höchsten Wissensstand!“

„Wie gesagt es ist ein Geheimrezept. Die klugen Menschen aus der Stadt wissen auch nicht alles!“
„Ja aber…“
„Schluss jetzt! Hör auf zu fragen.“ Sprach Thary schroff, die gerade zur Tür hinein gekommen war. Über ihrer rechten Schulter hing ein mittelgroßer blauer Kasus Fisch. Den hatte sie wohl gerade aus irgendeinem See oder Teich gefischt. Der sah so schleimig aus als hätte sie ihn gerade aus einem Froschteich gefangen.

„Vergiss nicht du bist hier zu Gast und unsere Rezepte und Geheimnisse gehen dich nichts an.“ Sie trat vor und warf den toten Fisch direkt vor der Blondine auf den Tisch.

Dann marschierte sie geradewegs wieder auf ihre Hängematte zu, warf sich hinein und begann an ihrem Holz weiter zu schnitzen. Die dreizehn Jährige drückte die Lippen zusammen und starrte auf den widerlich, schleimigen Fisch der da vor ihr auf dem runden Tisch lag.

„Igitt!“ Unverschämt! Thary hatte doch wirklich überhaupt keine Manieren.
„Thary!“ Shary schüttelte den Kopf. Ihre Schwester war manchmal echt ein grober, ungehobelter Klotz.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.09.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gewidmet meinem lieben Freund Patrick

Nächste Seite
Seite 1 /