Kapitel 2
Rote Rosen für die Tonne
Leela legte ihre Hand auf seine Schulter und sah ihrem Freund tief in die Augen. Sein liebeskrankes Herz begann von neuem zu rasen und schlug vor Aufregung bis zum Hals. Frys ganzer Körper und all seine Muskeln waren angespannt und bebten vor Erwartung.
„Fry...“ Begann sie zögerlich. „Ja, Leela...“ Hauchte er und setzte einen verführerischen und erwartungsvollen Blick auf.
„Nun weißt du ich mag dich wirklich sehr...“
„Ich dich auch!“ Unterbrach er sie spontan und rückte ein paar cm näher.
Leela seufzte kurz während sie sich eine violette Haarsträne aus dem Gesicht strich. „Aber das mit uns beiden würde nicht funktionieren...Du wirst immer mein Freund bleiben egal was passiert, aber bitte erwarte nicht mehr von mir als meine Freundschaft.“ Sie drückte den Blumenstrauß in Frys Hand von sich weg, sah ihm ins Gesicht und sprach: „Diese Rosen sind wirklich wunderschön, aber du solltest sie einem Mädchen schenken die deine Liebe zu schätzen weiß. Irgendwo da draußen wartet die Richtige auf dich und wenn du sie einmal gefunden hast, dann solltest du sie nie wieder gehen lassen.“ Sie lächelte sanft als sie das sagte.
„Also dann, wir sehen uns am Montag!“ Leela klopfte ihm beherzt auf die Schulter und drehte sich mit einem knappen „Ciau“ um. Dann verschwand sie hinter der nächsten Ecke.
Frys Herz war gebrochen. Regungslos stand er da und starrte in die Richtung in die seine Liebste eben verschwunden war. Leela hatte ihn einfach stehen lassen!
Er liebte diese Frau so sehr, aber sie schien das nicht zu interessieren. Noch nicht einmal die Blumen wollte sie haben. Fry schluckte. Er unterdrückte seine Tränen, jedoch nicht die Traurigkeit die in diesem Moment sein Herz ergriff.
„Ich liebe dich...“ Wisperte er leise
„Verdammt, das kanns doch nicht gewesen sein!“ Fry warf sich wütend von einer Seite des Bettes auf die andere. Er starrte auf sein Handy das neben ihm auf dem Nachttischen lag. Das Display war leer. Keine Nachrichten.
„ARGL!“ Stöhnte er und verschränkte die Arme während er missmutig die Zimmerdecke anstarrte. „Es ist Freitagabend und ich hock allein in Benders Schrank herum! Wieso zur Hölle hab ich schon wieder kein Date!?“ Fry schlug wütend mit der Faust auf die Matratze.
„Sogar Bender hat eine Verabredung! Da kann ich mich ja gleich besaufen... Naja mal sehen was Benders geheimer Schnapsvorrat so hergibt.“ Schwerfällig und etwas lustlos setzte sich der frustrierte Knabe auf und schlenderte zu einer Kühltruhe. Mit einem kurzen "Klack" öffnete sich die Kiste.
„Ah, wenigstens du lässt mich nicht im Stich, Jim Beam!“ Lächelte Fry und griff von oben nach der Schnapsflasche.
Doch was war das? Er begann sie zu schütteln. „Die ist ja leer!“ Rief der Junge wütend. Wie in Panik durchwühlte er die ganze Kühltruhe und suchte nach etwas Hochprozentigem. „Die sind ja alle leer...Uff...Und was soll ich jetzt trinken!“ Frustriert lies er sich auf den Boden sinken. „Schweinerei! Erst kein Date mit Leela, dann ist Bender nicht da und jetzt kann ich mich noch nicht mal voll laufen lassen!? Ein scheiß Tag!“ Er warf die leere Jim Beam Flasche an die Wand.
Sie zerbrach in tausend Stücke, nur um sich wenige Sekunden später wieder von selbst zusammen zusetzten. „Blöde unzerbrechliche Pfandflaschen, in der Zukunft ist das einige was man anscheinend zerbrechen kann mein Herz!“
Wut stieg in ihm hoch. „Dann geh ich eben was Trinken, ich muss hier sowieso raus!“ Er schnappte sich seine rote Jacke und die letzten 5$ die er unter seinem Kopfkissen gebunkert hatte und marschierte zur Tür hinaus. Auf dem Weg zum Ausgang fielen ihm noch einmal seine Rosen ins Auge. „50$ für die Tonne, danke für gar nichts!“
Er stand noch einen Moment wie versteinert vor dem Abfalleimer und starrte den Blumenstrauß an. „Es ist eine Schande, so etwas Schönes wegzuwerfen!“ Beherzt griff er in den Eimer und angelte die Rosen wieder hinaus.
„Hach, vielleicht freut sich eine andere Frau mehr über euch, als die für die ich euch gekauft habe...“ Er sah den Strauß mit traurigen Augen an. „Vielleicht kauft mir jemand euch auch ab, mit meinen 5$ komm ich nicht besonders weit.“ Sagte er zu sich selbst und verließ mit dem Rosenstrauß das Apartment.
Nach einem kurzen Fußmarsch kam Fry an einer schäbigen Kellerbar an.
Zugegeben, sie sah nicht besonders einladend aus, aber zumindest gab es dort Alkohol.
Es war eine üble Spelunke, im düsteren Teil der Stadt, doch das störte den sowieso schon deprimierten Mann nicht. Laute Musik drang von unten hinauf und aus dem kleinen Kellerfenster strömten Tabakdämpfe und nebliges Licht.
Fry seufzte leise. „Da bin ich nun...Allein vor ner Kneipe irgendwo in Neu New York... Naja immerhin ist es nicht New Jersey!“ Er zuckte kurz mit den Achseln und machte sich auf den Weg, die steile Kellertreppe hinunter zu steigen.
Bevor er die Tür zur Spelunke öffnete, stach ihm eine alte Dose ins Auge, die am Boden neben einem Regenfaß stand.
Er überlegte einen Moment und betrachtete den Rosenstrauß in seiner rechten Hand. „Ihr bleibt lieber hier, hier unten kauft mir euch sowieso keiner ab.“ Der junge Mann griff nach der Dose, füllte sie mit Wasser aus der Regentonne und stellte die Blumen hinein, dann öffnete er die Türe und verschwand im nebligen Dunst des Nachlebens.
Es war inzwischen weit nach Mitternacht, als Fry sturzbetrunken aus der Kneipe gewankt kam. Er hatte mit seinen letzten 5$ mit einem schmierigen Typen um die Wette Billard gespielt und prompt gewonnen.
Nicht nur einmal, sondern so oft, dass er am Ende 92$ erspielt hatte. Das Glück war wenigstens im Spiel noch auf seiner Seite.
Von dem Geld hatte er sich mit Bier und Schnaps abgefüllt, um endlich das quälende Gefühl aus seinem Herzen zu verbannen.
Draußen hatte es bereits zu regnen begonnen und Fry spürte wie die kalte Nässe durch seine Kleidung drang. Mit glasigem Blick entdeckte er den Rosenstrauß und griff danach. Die weinroten Blüten hatten nichts von ihrer Schönheit verloren. Auch wenn Fry sturzbetrunken war, das konnte er noch immer erkennen.
Müde polterte er durch die Straßen und wankte durch den Nächtlichen Regen, auf der suche nach seinem Apartment.
Er stieß gegen eine Mülltonne und machte einen unwahrscheinlichen Lärm dabei. Er lallte irgend etwas unverständliches vor sich hin und gab der danebengehenden Mülltonne auch einen Tritt.
In den Häusern gingen Lichter an. Menschen traten ans Fenster, brüllten und fluchten und schrienen er solle endlich ruhe geben. „Na...kommt doch runter...ist mir sowas von Arsch... hicks...egal!“ Brüllte er betrunken zurück und stolperte randalierend seines Weges.
Leela schrak erschrocken hoch. Was waren das dort unten für Geräusche und wer machte einen solchen Lärm? Sie knipste schnell das Licht an und ging verschlafen zum Fenster. „Schon wieder ein betrunkener Randalierer!“ Schimpfte sie als sie einen grölenden Schatten an ihrer Wohnung vorbei gehen sah. Das es sich bei diesem Betrunkenen allerdings um Fry handelte erkannte sie nicht.
Wutschnaubend öffnete sie ihr Fenster und rief hinunter: „Hey, Du! Halt endlich die Klappe, andere Leute wollen schlafen!“ Zischte sie griesgrämig.
Fry schielte nach oben. Er konnte am Fenster eine oder auch mehrere Frauen erkennen, aber sein Sehvermögen war durch die enorme Menge Alkohol stark eingeschränkt.
Tag der Veröffentlichung: 08.09.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Alle, die auch schon den ersten Teil gemocht haben