Ich stand auf der Brücke und schaute auf die Gleisen. Es war bereits kurz vor Mitternacht und der letzte Zug würde gleich vorbei fahren. Der Zug der meine Qualen beenden würde. Der Zug der mein Leben beenden sollte.
Langsam ging ich die Seite der Kleinen Brücke entlang zu den Gleisen. Die Steine knirschten unter meinen Schuhen und es fing an zu regnen, in letzter Zeit regnete es oft, da es gerade Herbst war. Herbst. Genau ein Jahr ist es jetzt her. Wenn ich meine Augen schloss, sah ich alles von vorne. -Licht, Schreie, das quietschen der Bremsen, Brücke, Dunkelheit. -
Waren es die Schuldgefühle? Ja, so müsste es sein.
Das, was er getan hatte war einfach falsch. Er wollte nur helfen und genau dafür hasste ich ihn. Doch ich hasste auch mich. Es war alles meine Schuld, alles wegen mir. Schon oft wollte ich mich umbringen. Adern aufschneiden, aufhänge oder einfach von einem LKW wie eine Ameise zerquetschen lassen. Aber das konnte ich nicht. Nein, das durfte ich nicht, ich hatte es ihm versprochen.
-“Bitte tu dir nichts. Ich will, dass du weiter lebst. Bitte Ale. Versprich es mir!.” ,- war das letzte was er sagte. Ich glaubte ihm nicht, ich nickte einfach, sah zu, wie er in meinen Armen lag und seine wunderschönen grünen Augen langsam schloss.-
Traurigkeit stieg in mir auf. Er hatte mich aus dem Auto gezogen, trotz seiner zu großen Verletzung. Ich überlebte. Dank ihm. Und er starb im meinem Armen. Wegen mir! Auch wenn ich ihm versprochen hatte nichts falsches zu tun, konnte ich nicht anders. Ich konnte es einfach nicht. Die Schuldgefühle waren einfach zu groß. Jede Nacht ein und der selbe Traum. Es war einfach zu viel für mich. Jeden Morgen stand ich auf und wusste das Er es nicht mehr konnte. Einfach aufzustehen in den Tag hinein leben, sich freuen, etwas mit Freunden unternehmen. All das konnte er nicht mehr. Er hatte noch so viel vor im Leben und was tat ich?! Ich nahm es ihm einfach.
Nach dieser Nacht war mein Leben zerstört. Ich hatte meinen besten Freund umgebracht. Nach der Nacht wurde ich verrückt. Ob im Traum oder einfach auf der Straße, überall sah ich ihn. Immer und immer wieder. Ständig sah ich blut an meinen Händen. Es wollte sich einfach nicht abwaschen. Bis es weh tat scheuerte ich am meinen Händen doch das Blut ging einfach nicht weg. Meine Eltern bemerkten es natürlich. Aber anstatt mir zu helfen, beschlossen sie einfach umzuziehen da es viel von uns gesprochen wurde weil wir eine sehr wohlhabende Familie waren. Mein Leben war einfach perfekt. Geld, schöne Villa, ne menge Freunde, bis zu dem Tag des Unfalls. Ich wurde von der School Queen zum Außenseiter.
So ein Umzug und ein Neuanfang währ doch gar nicht mal so schlecht. Dachte ich zumindest.
Auf den Gleisen wo gleich der Zug lang fahren würde ließ ich mich niederfallen. Die Augen geschlossen, alle Sinne abgeschaltet, so saß ich da, dachte einfach nach. Mein Leben war sinnlos und ich hatte sowieso keinen der mich liebt, mag oder einfach traurig wäre wenn ich sterben würde. Hört sich vielleicht ein bisschen nach EMO an aber egal. In der Schule wurde ich gehasst. Mein Dad besaß eine Reisefirma und meine Mom die meisten Modeläden. Ob es einfach aus Eifersucht war oder sonst was wusste ich nicht. Um ehrlich zu sein wusste ich nicht warum sie mich hassten schließlich war mein großer ach so toller 16 Jähriger Bruder Dima, der gerade mal ein Jahr älter war als ich, auch auf der gleichen Schule, doch er wurde von allen gemocht. Wo war da eigentlich das Problem?! Sind Kinder mit reichen Eltern nicht immer beliebt?! Ich war beliebt, hatte viele Freunde, ein tolles Leben. Jetzt hatte ich nichts mehr. Ich war ein Niemand, nicht so beliebt wie meine Geschwister. Mein Bruder hatte Blonde Haare war recht Muskulös und hatte Blaue Augen wie die von meiner Mom und Dad. Ich da gegen hatte von ihnen nicht geerbt. Grüne, leuchtende Augen, Braune lange Haare eine gute Figur und den dümmsten Namen der Welt “Alexa“. Meine Eltern waren so stolz auf Dima wobei ich nicht wusste was ach so tolles er gemacht hatte. OK. Er sah vielleicht gut aus aber in der schule war er Grotten schlecht. Jessy, meine kleine Schwester war 10 Jahre alt, Blond, ebenfalls Blauäugig und das kleine Engelchen in der Familie. Ich dagegen, wurde verabscheut, einfach wie Dreck behandelt. Nie machte ich irgendetwas richtig, war immer die, auf die geschrieen wurde, grundlos bestraft und bespuckt wurde. Meine Eltern wollten mich nicht haben. Was im Leben habe ich falsch gemacht, das sie so zu mir sind. Was?! Aber so wie sie halt sind, kann man nix ändern. Ganz kurz gesagt: Sie hassten mich und währen froh wenn ich nicht da währe! Dieser Schmerz sitzt tief. Warum leben, wenn man keinen hat für den es sich lohnt durchzuhalten, weiter zu leben?! Ganz allein und in ewiger Einsamkeit! Mein bester Freund sagte immer wenn man nicht findet wofür es sich zu leben lohnt, muss man etwas finden wofür es sich zu sterben lohnt.
Ich hatte Freunde, viele sogar, bevor wir hierher gezogen sind. Doch der einzige der immer für mich da war, war Sergej. Er hatte versprochen mich nie allein zu lassen. Und jetzt?! Jetzt ist er tot. Scheiß Autounfall, warum er?! Warum?!
Er als einziger gab mir Kraft. Er war meine Familie.
Eine Träne rollte mir über die Wange. Erst 1 Jahr ist es her. Jeden Tag, jeden verdammten Tag habe ich geweint, ich wollte ihn wieder, wollte bei ihm sein.
Wie oft habe ich schon geweint. Ich wollte nicht mehr weinen, einfach auch mal in meinem beschissen Leben mal glücklich sein! War es zu viel verlangt?!
Heute würde sich alles ändern, ab heute würde ich glücklich sein und so auch die Anderen, die nur drauf gewartet haben das ich es tue. Heute würde ich Sergej wieder sehen. Bei ihm sein. Ohne Sorgen, leid und schmerz.
Mit einem immer lauter werdendem Geräusch wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Es waren nur noch knappe 200 Meter bis der Zug mich erwischte. Alles währ vorbei. Das lange Leiden würde verschwinden. Das Licht kam immer näher. Ich stand auf und ging mit einem Lächeln direkt auf den Zug zu. Noch 100 Meter, 80, 70. Noch länger konnte ich einfach nicht mehr warten. Die Augen fest zugekniffen rannte ich förmlich auf den Zug zu. Plötzlich würde ich zur Seite geschubst und landete mit meinem Rücken auf etwas hartem. Jetzt würde ich sterben und alles währ vorbei. Alles schmerzte höllisch. Die Kälte und der Regen machten es nur noch schlimmer. Der Schmerz verschwand, alles wurde schwarz. Aus der Kälte wurde eine angenehme Wärme….. Ich war tot. NEIN! STOPP! Irgendwas stimmte da nicht. Ich lebte noch! Was zum…? Erschrocken öffnete ich meine Augen. Tatsachlich war ich nicht tot sondern lang in den Armen eines Fremden Jungen. Er hat wahrscheinlich versucht mich zu retten. Dieser ver****** *****. Er musste mich von den Gleisen geschubst haben.
Nein, nein, nein. Es war so einfach. Es könnte jetzt alles vorbei sein. Nicht mal in ruhe sterben kann man.
,,Warum hast du das getan?! Du verdammtes Arsch! Du hast ja keine Ahnung…´´ schrie ich ihn an und ballerte mit meinen Fäusten auf seiner Brust. Ungewollt fing ich wieder an zu weinen. Eigentlich wollte ich wütend sein doch ich konnte nicht. Langsam stand ich auf und wollte gehen . Doch meine Beine wurden weich und ich knickte zusammen. Mit den Händen vorm Gesicht landete ich auf den Knien, heulte einfach weiter als sich zwei starke Arme um mich legten. Kurz schaute ich auf und konnte kaum was sehen. Alles war vernebelt wegen den Tränen. Mit meinem Ärmel versuchte ich sie weg zu wischen und bereute es sofort. Das Wasser tropfte mein Gesicht runter. Die Ärmel, sowie meine restlichen Klamotten waren klitsch nass. Als ich einigermaßen wider sehen konnte stand ich auf, riss mich von ihm weg und wollte gehen. Blöderweise war es draußen mitten in der Nacht und das Mondlicht war sehr schwach, man konnte jedoch alles noch gut erkennen. Doch so dumm wie ich war, stolperte ich zwischen den Gleisen. Gerade noch konnte ich das Gleichgewicht halten. Auf einmal wurde ich am Arm festgehalten und herumgewirbelt. Warum, warum, warum!?
,, Lass mich los! OK, na schön! Danke das du mich “gerettet” hast du Hero aber es war völlig unnötig! Ich könnte tot sein und alle währen glücklich und zufrieden! Und wie dumm bist du eigentlich, du hättest selber draufgehen können!´´ Er sagte nichts, bewegte sich nicht sondern guckte mich einfach an. Vergeblich versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien doch es nützte nichts. Sein Griff wurde immer fester. ,, Lass mich los du Arsch, du hast schon genug getan!´´ schrie ich wieder. Weg, einfach nur weg hier.
,, Nein, ich lass dich erst los, wenn du mir sagst wieso du es tun wolltest.´´ Die Wut überkam mich, ich schrie nur noch. ,, Was geht dich das an?! Und wer hat gesagt das ich das tun wollte, ich wills immer noch! Lass mich los,… bitte…….´´ Meine Augen füllten sich mit Tränen und fanden den Weg raus. Wie wild heulte ich, wollte einfach weg, einfach verschwinden, sich in Luft auflösen.
Wir standen einfach da. Keiner sagte etwas. Ich heulte wie verrückt, schaute ihn an wie er nichts machte, sich einfach nicht bewegte. Erst jetzt merkte ich das er schwarze Haare hatte. Durch den Regen war seine Jacke nass und man konnte deutlich seine Muskeln sehen. Sein Griff wurde lockerer. Ich ergriff die Möglichkeit, riss mich mit einem Ruck von ihm los. Verdutzt stand er da und schaute mir hinterher während ich ihn im Regen stehen lies und weg ging.
Den heutigen tag noch aushalten und am Abend würde noch ein Zug fahren.
Mit diesen Gedanken wachte ich am nächsten Morgen auf.
Auf Schule hatte ich keine Lust aber was soll man machen, würde ich nicht hingehen, würden die Lehrer sofort zu Hause anrufen und fragen was los sei also hatte ich keine Wahl und musste wohl oder übel in die Schule. Schnell stand ich auf, zog mich an, nahm meine Tasche und verschwand aus dem Haus. Der Schulweg war nicht lang also war ich schon nach etwa 10 min. da.
In der ersten Stunde Mathe. Na toll. Der Unterricht würde gleich anfangen und meine Mathelehrerin hasst es wenn man zu späht kommt. Ich beeilte mich in die klasse zu kommen weil: 1. ich nicht zu späht kommen und mir den Ärger ersparen wollte.
2. Ich wollte schnell aus den Fluren kommen solange mich noch keiner gesehen hatte.
Kaum trat ich in die Klasse ein, schon fing es an: Ey du kleine Bitch, hab gehört dein Dad hat ne Bank ausgeraubt. Wir wollen unser Geld …….. Uf.. Was neues fällt denen echt nicht mehr ein. Diese dummen Sprüche können die sich sonst wohin stecken. Eigentlich stören die mich nicht mehr. Das einzige was mir fehlte war Sergej.
Die Stunde verging zu langsam, an dummen Sprüchen und Kommentaren mangelte es nicht. Nach der sechsten stunde beeilte ich mich schnell aus der Schule zu kommen weil ich überhaupt keine Lust auf die F*** Gesichter hatte. Alle waren mir egal, scheiß egal. Und trotzdem tat es weh. Sonst ging ich immer mit Sergej nach hause doch jetzt ist er nicht mehr da. Blöde Schule und dumme Kinder die jemanden brauchen, auf dem sie rumhacken können. Als hätten die nichts besseres zu tun als mir hinterher zu laufen und irgend Schrott zu labern. Mit schnellen Schritten lief ich weiter. Plötzlich, ganz unerwartet schlug mir jemand von hinten etwas hartes auf den Kopf. Es schmerzte höllisch. Meine Beine wurden weich und ich fiel hin. Was wird das jetzt schon wieder?! Schützend legte ich die Hände auf meinen Kopf als ich etwas warmen spürte.
Erschrocken zog ich die Hände zurück und sah Blut, ganz viel Blut. Hinter mir lachten viele und ich erkannte die stimmen der Leute aus meiner Klasse. Na ganz toll, wird ja immer besser. Hoffnungslos versuchte ich irgendwie auf zu stehen, doch wurde sofort von jemandem in die Magengrube getreten und fiel erneut auf den Boden.
Ich erkannte wer mich trat. Alex, der, der am schlimmsten von allen war, ein armseliges Arschloch. Wieder und wieder wurde ich getreten und jeder Tritt wurde immer stärker. Der Schmerz war nicht zum aushalten. Ich weinte nicht. Nicht deswegen. Währen konnte ich mich. Er war zwar stark, doch ich war stärker . Mit einem hartem schlag landete meine Faust in seinem Gesicht. Schwach war ich nicht. Ich war einfach jemand der allein gelassen wurde,… Warum lassen sie mich nicht einfach in ruhe?! Was hab ich ihnen angetan?! Was? Was? ,,Warum tust du das? Was hab ich dir angetan? Oder brauchst du einfach jemanden, der noch armseliger ist als du?! Falsche Adresse Freundchen. ´´ schrie ich zu ihm. Bevor meine Faust sein Gesicht noch mal traf. Mist! Da kam ein weiterer schlag von hinten. Inzwischen kam Alex wieder zu sich. Vor Schmerz rollte ich mich zusammen, umfasste mit meinem Armen meine Beine, so das Alex nicht mehr gegen mein Bauch sondern gegen meine Arme trat. Aufstehen, wegrennen. Genau das konnte ich nicht mehr. Die Augen geschlossen lag ich da und wusste das mir keiner helfen würde. So wollte ich eigentlich nicht sterben. Ich lag einfach da, zitterte und wartete bis der nächste Schlag kommen würde. Doch es kam keiner. Schnell rappelte ich mich auf. Vor mir prügelten sich zwei. Alex und jemand anders. Sofort wurde mir schwindelig. Doch ich gab nicht auf. Als ich endlich stand tat alles nur noch mehr weh. Etwas warmes lief meinen Nacken herunter und stoppte am Kragen meiner Jacke. Ich fing an Blut zu spucken und versuchen das Gleichgewicht zu halten. Es klappte nicht. Alles wurde schwarz, was ich noch sah, war das rote Graß auf dem ich lag,..
En nerviges piepen lies mich aufwachen. Mein Bauch und der Hinterkopf schmerzten total. Unsicher öffnete ich meine Augen. Alles war weiß. Die Wände, der Boden, das Bett. Ein Krankenhaus. Ich muss in einem Krankenhaus sein. Wie ich Krankenhäuser hasse.
Die Tür ging auf und ein Arzt kam rein.
,,Na, schon wach?! Du hast nichts weiter schlimmes, nur ein paar Blutergüsse und Prellungen, kannst morgen schon nach Hause gehen.´´ lächelte er.
,, Eh‘… können Sie mir vielleicht sagen was passiert ist? Ich erinnere mich zwar weis aber nicht wie ich hergekommen bin.´´
,,Du bist hingefallen und ein Mitschüler ist auf dich gefallen, du hast dich verletzt und die Lehrer haben einen Krankenwagen gerufen.´´
Ach hingefallen! So ist das also. Der Arzt lächelte kurz und ging auf die Tür zu. Er hatte schon die Hand auf dem Türgriff als er sich umdrehte. Er sagte: ,,Deine Eltern können leider nicht kommen sie sagten sie haben keine Zeit.´´ drehte sich um und ging. Seufzend lies ich mein Kopf in das Kissen fallen. Ein weiterer Beweis dafür, das ich allen egal bin. Ich meine was interessiert es meine Eltern wie es mir geht? Die haben doch was besseres zu tun. Ich drehte meine Kopf nach rechts, Richtung Tür. Auf einem Stuhl neben dem Bett lagen meine Sachen. Ein Lächeln huste über meine Lippen. Barfuss ging ich auf den Stuhl zu. Zwischen meinen Klamotten fand ich mein Handy, die Kopfhörer und ein Bild von Sergej und mir, das kurz vor dem Unfall gemacht wurde. Auf meinem Handy Display stand nichts. Kein Anruf, keine SMS. Etwas anderes hab ich auch nicht erwartet. Ich hatte ja keinen der sich Sorgen machen könnte.
Wieder im Bett machte ich die Musik an und hörte meinem zur Zeit Lieblingslied “2pac ft Eminem- No Love” zu. Mit unserem Bild in der Hand hörte ich dem Lied zu. Noch einen ganzen Tag hier ganz alleine liegen. Na toll. “ Sergej, ich vermisse dich.!”
It´s a little to late to say that you´re sorry now
You kicked me when I was down, fuck that you say, just
Don´t hurt me, it don´t hurt me, no more
Bitch, you get no love
Bei dem Teil des Liedes schlief ich ein.
Als ich aufwachte hatte ich die Stecker nicht mehr in den Ohren. Der Arzt oder die Krankenschwester musste sie mir raus genommen haben. Mein Handy lag auf dem Stuhl neben meinen Klamotten genauso wie das Bild. Dem Datum nach, hatte ich die ganze Nacht lang geschlafen. Keiner war da, keiner hat angerufen, keiner hat gefragt wies mir geht.
Traurig drüber ging ich zu meinen Klamotten, zog meine Hose und Schuhe an. Plötzlich drehte sich alles. Um nicht hin zu fallen setzte ich mich auf den Boden. ,,Ou Shit´´ fluchte ich Kopf schüttelnd um das Schwindelgefühl los zu werden. ,,Hay, alles ok mit dir?´´ fragte mich eine bekannte Stimme. Geschockt sah ich ihn an. Was hat der denn hier zu suchen?! ,,Ehm,… ja geht schon.´´
Schnell stand ich auf und verlor sofort das Gleichgewicht. Hätte er mich nicht aufgefangen, währ ich auf dem den Boden gelandet. Besorgt musterte er mich von oben bis unten. Auch ich schaute an mir herunter, wobei mir auffiel das ich oben drum nur meine BH an hatte. Sofort vergas ich das ich halb nackt vor ihm stand, denn mir fielen die riesigen blau-lila Flecken auf meinem ganzen Oberkörper auf.
,,Scheiße.´´ fluchte ich und hoffte das er es nicht hörte. ,,Sieht ganzschön übel aus.´´
meinte er während er immer noch auf mein Oberkörper starrte. Leichte röte stieg mir ins Gesicht.
,,Guck nich so, noch nie blaue Flecke gesehen oder was?!´´ meinte ich, ging auf den Stuhl zu und zog mir mein Top an. Die Jacke könnte ich vergessen, sie war von oben bis unten voller Blut.
,, Ähm….. Also schon,… aber noch nie so große und,… ja…´´ stotterte er.
,, Wie lange bist du eigentlich schon hier?´´.
fragte ich neugierig.
,,Seid drei Stunden ungefähr, bin aus versehen eingeschlafen. Ist das denn wichtig?´´ Erstaunt sah ich ihn an. Er muss mir beim umziehen zugeschaut haben und hat nicht gesagt!? Ou.. Peinlich. Der Typ hatte ja keine Ahnung.
,,Nein ist es nicht, nur…..´´
,,Nur was?´´ half er nach.
,,Es ist nur so das du der einzige bist der gekommen ist. Meine Eltern haben wichtigeres als mich und Freunde, nun ja, wegen denen bin ich hier.
Völlig überrascht sah er mich an. Er hob seine Fäuste und sagte wütend: ,, Ja, die hab ich schon kennen gelernt oder zumindest einen von denen.´´
Erst jetzt sah ich seine verletzten Handgelenke.
,,Ou, also warst du es, der sich mit Alex geprügelt hat.?!´´ ,,Ja´´ war das einzige was er sagte. Er schaute zu Boben und sah nachdenklich aus. ,,Weist du,
jetzt weis ich wieso du dich umbringen wolltest. Ich hab alles verstanden.´´ nuschelte er. Doch ich verstand was er sagte. Er tat mir leid, er musste wegen mir leiden. In dem Moment wusste ich nicht, was ich machen sollte. Soll mich doch der Teufel holen, für das was ich gleich tue. Ich stand auf und ging auf ihn zu. Er schaute nicht auf sondern starrte Löcher in den Boden. Langsam hob ich sein Kinn an, so das er mir in die Augen schauen konnte. Diese Augen. Woow. Dieses Schwarz.
Wunderschön. Mit dem HÄ-WAS-IST-DENN-JETZT-LOS Blick schaute er mich an. Ich umarmte ihn und merkte wie er leicht zusammen zuckte. ,, Danke, danke dass du da bist und es tut mir leid wegen deiner Hand.´´ flüsterte ich in seine Brust hinein.
,,Das muss es nicht, für dich tue ich alles.´´ antwortete er genau so leise und ich konnte seinen Atem an meinem Hals spüren. Alles kribbelte & mir wurde schon wieder schwindelig. Eigener maßen ging es wieder. Mir fiel ein das ich nicht wusste wie er überhaupt heißt oder warum er hier war?! ,,Wie heißt du eigentlich?´´ fragte ich neugierig. ,, Daniel.” , war seine knappe antwort.
Sanft löste ich mich aus der Umarmung, nah meine Sachen, ging zur Tür und sagte zu ihm: ,, Danke für alles aber verschwende deine Zeit nicht mit mir.”
,, Warte, ich begleite dich. Nicht dass dir noch was passiert.´´ lächelte er. Ich grinste zurück und sagte kurz: ,, Danke´´.
Auf dem Weg redeten wir kein Wort. Diese peinliche Stille. Ich nahm den ganzen Mut zusammen und fing an: ,, Bist du neu hier, hab dich noch nie hier gesehen?´´
,, Ja, wir sind vor kurzen her gezogen. Da, wo wir früher gelebt hatten, war der reinste Ghetto Kaff. Es war viel zu unsicher weist du?!.´´
,, Mmh´´
,, Em.. Also da währen wir.´´ sagte ich schell.
,,Woow da wohnst du?!´´
,, Sag bitte nichts, ich halt das Gelaber nicht mehr aus.´´
,, Ou. Tschuldige, verstehe schon. Ich geh dann mal, muss los. Meine Eltern fragen sich bestimmt schon wo ich so lange bleibe.´´
Jap. Seine Eltern machen sich sorgen um ihn. Und meine?! Denen war ich egal.
,, Danke fürs nach Hause bringen.´´ rief ich ihm hinterher.
In die Schule würde ich auf keinen Fall gehen, also beschloss ich zu Hause zu bleiben. Außerdem war ich für eine Woche krankgeschrieben.
,,Alexa verdammt noch mal! Was tust du hier noch. Los verschwinde in die Schule, ich will dich hier nicht sehen!´´ schrie mich meine Mutter am Küchentisch an.
,,Hallo gehts noch? Ich war im Krankenhaus, ich wurde verprügelt, ihr wart nicht einmal da, habt nicht mal angerufen um zu fragen wies mir geht!´´ schrie ich entsetzt zurück.
,, Ja schön, jetzt bist du ja hier und dir geht es gut, meinetwegen hättest du auch für immer da bleiben können.´´ gaffte sie mich an und ging weg. Tränen sammelten sich in meinen Augen. In meinem Zimmer schmiss ich mich auf das Bett und dachte nach. Weinen, schreien? Was soll ich tun? Ich habe einfach nicht die Kraft dazu. Ach Sergej, ich brauch dich. Er war immer für mich da und jetzt? Jetzt ist er weg.
Und Daniel, er war der einzige der etwas mit mir zu tun haben wollte. Warum eigentlich? Irgendwie mochte ich ihn. Shit. Was ist wenn er mich nicht mag? Was wenn er mich verarscht, so wie alle anderen? Kann ich ihm trauen? Die Antworten auf die Fragen wusste ich nicht.
Langsam wurde mir langweilig und ich wollte einfach mal Ablenkung, am besten mit Musik.
Mitten in der Nacht, müde und total leblos wachte ich auf.
Es war nur ein Traum. Ich sah wie Sergej und ich draußen als kleine Kinder spielten. Es war so schön. Seufzend lies ich mich wieder in die Kissen fallen und versuchte vergeblich wieder ein zu schlafen, aber das Donnern welches von draußen kam störte. Irgendwann wurde es mir dich zu langweilig. Mit Iphone in der Hand machte ich mich auf den weg nach draußen. Es regnete ganz schön heftig, auf dem Weg hörte ich Musik. Schnell zog ich die Kapuze meine Jacke mir noch weiter ins Gesicht und ging zu meinem Lieblingsplatz. Es war ein kleiner See mitten in Wald. Keine wusste was von ihm. Die feinen Regentropfen prallten auf den See und glitzerten wie Sterne im Mondlicht. Einfach unbeschreiblich schön. Die Bäume schaukelten leicht zum Wind, es donnerte immer lauter und lauter. Total durchnässt setzte ich mich auf den Boden. Alte Erinnerungen kamen wieder hoch. Doch nicht die schönen, nein, die schreckliche Erinnerung an den Unfall. Dieser kleiner grausame Film wollte einfach nicht aus meinem Kopf gehen
1 Jahr ist es her. Doch es kommt mir vor, als währ es erst gestern gewesen. Nach seiner dummen Geburtstagsparty fuhren Sergej, ich, sein großer Bruder und zwei weitere Jungs nach Hause.
Was damals genau geschah wusste ich nicht, keiner sagte mir etwas. Alle schwiegen. Das einzige was ich wusste war, dass das Auto gegen das Kanalgellende knallte, sich überschlug und ins Wasser fiel. Es lief viel zu schnell um etwas zu erkennen. Alle waren unverletzt nur Sergej und ich nicht. Alle schafften es raus, nur nicht ich. Sergej sprang ins Wasser. Er holte mich raus, trotz seiner großen Kopfverletzung. Kurz darauf kam ich zu sich. Ich lag neben Daniel, der nur schwer atmete. Sofort nahm ich ihn in den Arm und betete das er es schaffen würde.
Das tatütata vom Krankenwagen war zu hören, doch es war zu späht.
Warum mussten gute Menschen immer so früh sterben? Warum?
Sergej war ein Jahr älter als ich. Er wurde nur 16 Jahre alt….
Müdigkeit übernahm mich, ich schlief einfach ein.
Langsam öffnete ich die Augen und schaute in den dunklen Himmel. Kleine Regentropfen fielen auf mein Gesicht. Es war immer noch dunkel, das Donnern war immer noch da, aber etwas war anders. Es war nicht mehr so kalt. Panisch zappelte ich rum, als ich bemerkte das mich jemand auf den Armen trug. Als endlich der nasse Waldboden unter meinen Füßen war, stolperte ich nach hinten. Doch bevor ich hinfiel, wurde ich aufgefangen. Zwei nachtschwarze Augen starrten mich besorgt an. “ Was willsten du wieder?”, überrascht und total überrumpelt schaute ich Daniel an. “ Dir helfen, du lagst da und ich dachte..”
“ Du dachtest du könntest mich einfach so mit nehmen wie ein Kartoffelsack oder was?”, schrie ich. Ach was sag ich da eigentlich?! Er wollte doch wirklich nur helfen. Zitternd vor Kälte stand ich nun vor ihm. So langsam wurde es echt komisch, was macht er mitten in der Nacht im Wald?
“Ach , es tut mir leid, du wolltest doch nur helfen,..”, versuchte ich mich zu entschuldigen.
Leicht lächelte er und sagte: ”Ist egal, was hast du da eigentlich gemacht, komm mit, du erkältest dich sonst noch. “
“Das gleiche könnt ich dich auch fragen und was machst du mitten in der Nacht im Wald?“ “Das würdest du mir sowieso nicht glauben !“
Den ganzen Weg lang schwiegen wir. “ Ahm,.. Danke fürs nach Hause bringen Daniel.” ,kurz umarmte ich ihn und verschwand im Haus.
Noch schnell duschen und hallo weiches Bett.
“Glaube nicht dem, was du siehst. Hör auf keinen und gehe deinen eigenen Weg! Lass dich nicht von ihnen kaputt machen. Ich werde wiederkommen wenn du mich brauchst.”
“Nein! Geh nicht, bitte. Bleib bei mir, ich vermisse dich Sergej.”
Doch es wurde dunkler, biss alles schwarz war. Er war weg.
Panisch öffne ich die Augen. Dunkelheit, Kälte. Es war nur ein Traum. Warum, warum?! Warum musste es so kommen?! Warum?!
Es war warm, weich, still und doch konnte ich nicht einschlafen. Was nun? Raus! Einfach raus hier. Langsam gehörten meine Nachtwanderungen zum Alltag.
Vorsichtig, bloß nicht gegen dem Schreibtisch knallen., dachte ich. Es war zwar dunkel aber die Silhouetten den Möbel konnte ich noch grade so erkennen. “Verdammt, blöde Bettkante.” OK, vielleicht sah ich doch nicht so viel. Langsam schlich ich mich zu der Nachttisch Lampe und schaltete sie ein. Neben der Lampe stand wie immer ein Bild von Sergej und mir. Beide lächelnd, Arm in Arm.
Wie ich ihn doch vermisse.
Mit unserem Bild in der Tasche, die Kapuze ins Gesicht gezogen, ging ich die Dunklen Straßen entlang.
Was meinte er mit:“ Glaube nicht dem, was du siehst. Hör auf keinen und gehe deinen eigenen Weg! Lass dich nicht von ihnen kaputt machen. Ich werde wiederkommen wenn du mich brauchst.” .?
Auch wenn er weg war, wusste ich das er immer bei mir ist. Ich konnte es spüren.
Die Straßen wurden enger, bis ich an einem großem Tor an kam.
Der Friedhof. Was hat mich hierher gezogen?!
Angst hatte ich nicht, auch wenn es dunkel war.
Ich wusste schon ganz genau wo ich gehen würde.
Wir sind zwar umgezogen aber auch nur 3 Dörfer weiter. Erst dachte ich das meine Eltern wollten das es mir gut ging und ich mich nicht immer an den Unfall erinnern sollte wenn ich die Straße an der es passiert ist entlanglief, doch da täuschte ich mich. Denn das Dorf in dem wir jetzt wohnten wurde Sergej beerdigt, neben seiner Mutter.
Den Weg konnte ich auch mit geschlossen Augen gehen, denn schon zu oft war ich hier.
Sergej Andreew
*28.09.1995 - † 29.09.2010
Rest in Peace Bro .
We´ll be missing you
Stand auf dem Grabstein.
“Es ist schwer, dieser Schmerz wie ein Schwert durch mein herz, nein ich währ heut nicht die , wenn du nicht währst. Du bist unersetzbar ohne Zweifel meine Nr. 1 . Man ich häng hier grad am Arsch, sag, was soll ich nur machen?
Alles ignorieren, weinen oder voll auf die kacken?
Du bist da oben, gingst deinen weg, während ich hier ganz allein im Regen stehe. Und ich sage dir 1., ich vermisse die Zeit, ich will dich wieder zurück, ein bisschen Zärtlichkeit. Man es ist kaum zu ertragen, bitte lieber Gott, ich will nie mehr alleine sein. Mein Freund, mein Bruder, ich kann die Zeit nicht zurück drehen, ich schließe die Augen und sehe dein Gesicht, deine Stimme, du bist immer in meinem Herz. Schau von oben herab und lächle mich an. Ich gucke nach oben und sehe die Sterne, schaue lange drauf, denn ich weiß einer von denen bist du!
Weist du, diesen schmerz kann man nicht vergessen, doch ich versuche nicht auf zu geben, mache immer weiter. Und wenn im letzten Moment mich etwas vor dem Unglück bewahrt, weis ich das du es warst, das du es getan hast.”
Unser Bild stellte ich vor dem Grabstein und kniete mich davor.
Die kleinen Steinchen bohrten sich in meine Knie, doch es war mir egal. “Es tut mir leid, es ist alles meine schuld.”, flüsterte ich in die Dunkelheit hinein.
“Nein, ist es nicht, kam es von hinten.
Erschrocken drehte ich mich um. Panik stieg in mir auf.
“Hast du nichts besseres zu tun oder so? Was machst du hier eigentlich? Such dir eigenes Leben und hör auf mich zu stalken! ”, gaffte ich zurück.
“Ich war hier in der Nähe wen besuchen ,… und es tut mir leid.”
“Besuchen.? Um die Zeit. Das glaubst du doch selber nicht oder, geh einfach weg ok!”. Was hat er eigentlich für Probleme? Verfolgt er mich wirklich oder was?
“Komm mal mit, ich zeige dir mal was.!”, sagte er und hielt mir seine Hand hin. Warum ich zustimmte wusste ich auch nicht. Ein letztes mal schaute ich auf das Grab und ging dann mit Daniel zu der anderen Seite des Friedhofes.
“Guck!”, sagte er wütend und zeigte auf ein Grab. “Das ist meine kleine Schwester. Weist du, eigentlich sind wir wieder hergezogen. Vor 3 Jahren lebten wir auch hier und sind dann nach dem Unfall weggezogen. Aber irgendwie konnten wir dort nicht bleiben, mit diesem Ort verbindet uns einfach zu viel. All die Erinnerung, auch wenn es schlechte gibt.”
“Das tut mir leid. Was ist den passiert wenn ich fragen darf?”,. fragte ich ruhig. Daniel tat mir wirklich leid .
“ Als kleine Kinder haben wir gerne am alten See im Wald gespielt,… An dem Tag schien die Sonne, wir spielten verstecken. Gerade als ich mich versteckt hatte, fiel sie ins Wasser. Ich hatte versucht ihr zu helfen, doch es war zu späht.”, hörbar schluckte er und ich weis auch nicht warum, aber ich nahm ihn in den Arm, ”es tut mir wirklich leid, und sorry dass ich nachgefragt habe”. ”Egal, lass uns nach hause gehen.”, kurz nickte ich und wir gingen nach hause.
“Ok, dann bis bald, sehen wir uns noch?”, fragte Daniel.
“Bestimmt.”
“Hast du morgen schon was vor?”, er schaute mich an und wartete auf meine Antwort.
“Nein, eigentlich nicht, ich bin froh wenn ich nicht zu Hause sein muss.”, sagte ich lächelnd. “Ich hol dich dann morgen ab, bis dann.”, verabschiedete er sich und verschwand in der Dunkelheit.
Man war ich froh das wir Wochenende hatten.
Dima, Jessy, Mom und Dad waren nicht da! Perfekt.
Den Bass der Musik auf volle Lautstärke gedreht, saß ich auf dem großen schwarzem Sofa und schaute alte Bilder an. Wir beim Spielen, wir beim Sandkuchen essen, man war das ekelig. Ich wollte nicht mehr weinen, weil er nicht da ist, ich will jetzt lachen, weil es schön war. An Selbstmord dachte ich nicht mehr. Ich hatte verstanden das das Leben immer weiter geht auch wenn es keinen Ausweg mehr gibt. Meine Eltern müsste ich nur noch 4 Jahre lang ertragen dann war ich auch schon weg.
Als das Lied zu ende war und ein anderes anfangen wollte, klingelte es an der Tür.
Schnell sprang ich auf.
“Hay,”, sagte ich kurz und umarmte ihn. Ich weis, auch wenn wir uns nicht lange kennen, mag ich ihn, ehrlich gesagt ist er auch der einzige der versteht wies mir geht. Ihm ist es egal wer meine Eltern sind, er ist einfach nicht so wie die Anderen. Er hat genau das durchgemacht was ich auch durchmachen musste. “Na, wie geht’s? Los komm mit.”
Eher ich etwas sagen konnte schleifte er mich aus dem Haus.
“Warum rennst du so?”, fragte ich außer puste. Er beeilte sich ja wirklich.
“Wirst du schon sehen”, antwortete er grinsend.
Na ganz toll.
Vor dem Waldrand wurde er langsamer. Der Wald also. Immer tiefer gingen wir rein, bis wir am See an kamen.
“Was wolltest du mir zeigen, weswegen du dich so beeilt hast?”, fragte ich neugierig. Doch statt mir zu antworten lies er sich ins Gras fallen und zog mich mit runter.
“Nichts, wollte einfach schnell hier sein.”, grinste er.
“Du bist doof.”, schmollte ich und schubste ihn zur Seite, so das er auf das Graß viel.
“Na warte du,”, und schon fing er an mich zu kitzeln. “haha,. Lass das, du bist doof, bitte..”, kreischte ich lachend. Kurz konnte ich mich losreisen, ergriff die günstige Gelegenheit und schubste ihn in den See. “Ey, das ist unfair, na warte, das bekommst du zurück.”
Kreischen lief ich vor ihm weg. Doch er war schneller. “Nein, nein, lass mich los!”, kreischte ich. Doch er hörte nicht, nahm mich auf den Arm und plumps, war ich im Wasser. Man war das kalt. “oh du, du, du,”, mir fiel einfach nichts ein.
“Ich, ich, ich was?”, fragte er blöd nach.
“Du blöder, gemeiner, fieser Daniel.” , gab ich als antwort.
Er schob die Unterlippe nach vorn und schaute traurig, aber auch irgendwie süß.
“Ohh,..”, machte ich und kniff ihm in die Wange.
“Was ohh,.?”
“Du guckst wie ein kleines Kind welches keine Gummibärchen bekommen hat und außerdem bist du nicht blöd, gemein oder fies, du bist einfach nur süß, wie so ein kleiner Junge.”, lachte ich und bespritzte ihn mit Wasser. Schneller als ich gucken konnte hielt er meine Arme fest, damit ich ihn nicht weiter bespritzen konnte.
“Nur wenn du das Gummibärchen bist.”, flüsterte er an meinem Ohr.
“Ich bin aba nich so fett wie ein Gummibär.”, lachte ich.
“Nein, aber genauso süß.”
Kommt es mir nur so vor oder kommt er wirklich immer näher?
“Also mir wird langsam kalt.”, versuchte ich da raus zu kommen.
“Ok, lass uns gehen.”
Arg, war das kalt.
Den ganzen Rückweg zitterte ich wie verrückt.
Vor meiner einfahrt fiel mir auf dass da keine Autos standen.
“Daniel, kommst noch kurz mit rein? Komisch das keiner da ist.”, fragte ich hoffnungsvoll.
“Na klar.”
“Is wer da? Hallo?”, rief ich durchs Haus.
Keine Antwort. Aus dem Wohnzimmer kam unsere Putzfrau Nana, eine kleine alte liebe Frau die ein mal in der Woche zu uns kam, ich half ihr immer beim putzen, weil ich mitleid mit ihr hatte. “ Hallo, schönen Abend. Es ist keiner da meine liebe, ich soll dir sagen dass sie für eine Woche in Frankreich sind.”
“Achso, na dann danke Nana.”, freundlich lächelte ich sie an.
“Is ja toll, bei mir ist auch keiner da.”, sagte Daniel plötzlich traurig.
“Warum ist denn bei dir keiner da?”, fragte ich nach.
“Weil sie im alten Haus noch was erledigen wollten und dort für 2 Tage bleiben wollen.”, antwortete er.
“Penn doch einfach bei mir.”, kam es rausgerutscht. Ups.
“Ähm,…. Wenn du willst.”, ein lächeln huschte über seine Lippen. “Okaaay, willst du dann erst vielleicht zu dir nach Hause, du bist klitsch nass?”, fragte ich.
“Währ wohl besser.”, lachte er.
“Warte ich komm mit.”
“Nein, du bist auch nass, bleib du lieber hier, ich komm dann einfach wieder zurück.”, meinte er besorgt.
“Naaaa gut, bring Filme mit oder so.”
“Bis gleich.”, er verabschiedete sich schnell und lief raus.
Ou man das wird lustig.
Schnell lief ich hoch, erstmal ne runde duschen.
Da es schon Abend war, hatte ich keine Lust im Haus in Jeans rum zu laufen, also zog ich ein Top und ne Boxershorts an. Gerade wollte ich die letzte Treppenstufe runterspringen, da klingelte es an der Tür.
“Is offen, ich hab die Tür entsichert, kannst einfach reinkommen.”, schrie ich um die Musik zu übertönen.
Die Tür ging auf und Daniel kam rein. Ich zeigte auf das Sofa, machte die Anlage aus und verschwand in der Küche.
“Hast du Hunger?”, fragte ich, denn ich hatte riesen Hunger.
“Und wie, mach doch Musik wieder an.”, kam es als Antwort.
“Mach doch selber an, such dir einfach ein Lied aus, tippe es in Bildschirm ein & das Teil findet das Lied. Magst du Pizza oder so?”, rief ich durch die ganze Küche.
“Ok, soll ich dir helfen?”, fragte er.
“Nö, schaff ich schon alleine.”, antwortete ich.
Um ehrlich zu sein war ich zu blöd zum Pizza machen, also bestellte ich einfach welche. Aus dem Wohnzimmer ertöne wieder Musik und komischer weise auch noch mein Lieblingslied. “Was willst du trinken?”, schrie ich wieder.
“Egal, hol einfach irgendwas.”, schrei auch er.
“Irgendwas geht nicht, dann hol ich Becks?!”
“Okay, einverstanden.” Macht der Witze oder so. Na gut wenn er Becks will, bekommt er´s auch.
Bewaffnet mit 2 Tüten kam ich wieder ins Wohnzimmer. “Danke”., sagte er nah an meinem Ohr, weil die Musik extrem laut war. Es kam ein neues Lied. Ich hatte einfach richtig gute Laune, so gut gings mir schon seid langem nicht mehr´, also fing ich an zu tanzen und zog Daniel mit. Die Pizza kam an. Irgendwann waren die beiden Tüten leer. Wir tanzten einfach wie wild und hatten Spaß. So langsam wurde ich müde und lies mich auf das Sofa fallen. Auch Daniel ging es genauso. Ich meine, kein wunder wenn man bis 2 Uhr Nachts rum tanzt. Meine Augen wurden immer schwerer. Ich legte mich auf Daniels Brust, er legte einen Arm um mich, und sagte noch etwas, doch ich hörte es nicht mehr, denn ich schlief schon ein.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Daniel schon wach und ich lag immer noch halb auf ihm.
“Hay, warum hast du mich nicht geweckt?”, fragte ich noch total verpennt.
“Ich weis nicht.”, antwortete er lächelnd.
“Achsooo.”, sagte ich Stirnrunzeld.
Nachdem Daniel wieder gegangen war, war mir total langweilig und ich fühlte mich wieder alleine.
Wir haben uns zwar Abends zum Kino verabredet, aber bis dahin hatte ich nix zu tun.
Bis dahin hörte ich einfach Musik und dachte nach. Schon komisch , ich kannte Daniel nicht richtig aber ich vertraute ihm.
Um 20 Uhr klingelte es an der Tür.
Unten schaute ich noch ein mal in den Spiegel. Schwarze enge Hose, Grünes Top, schwarze Jacke , weiße Supras, lange Braune Haare geschminkte grüne Augen, sieht doch gar nicht so schlecht aus.
“Hay, siehst gut aus.“, begrüßte mich Daniel und umarmte mich.
“Danke, du auch”, antwortete ich als wir schon los gingen.
Der Film war langweilig. Aus Langeweile fing ich an nervige Läute in den vorderen Reihen mit Popkorn zu bewerfen. Haha.
Nach dem Kino gingen wir an den See, auch wenn es schon total späht war.
Der Mond beleuchtete den See, machte ihn irgendwie magisch.
Lange Zeit saßen wir da, redeten über Gott und die Welt.
Auf dem Nach hause Weg war es irgendwie verdammt kalt, ich zitterte. Plötzlich legte sich etwas warmes um meine Schultern. “Danke”, sagte ich sanft und schaute Daniel liebevoll an.
“Ich geh dann mal”, gerade wollte ich die Tür aufmachen, doch Daniel hielt mich fest. “Warte,… ich wollte noch,..”, und schon lagen seine Lippen auf meinen. Es war einfach nur schön.
“Ähm,.. Dann gute Nacht”, sagte er leise.
“Ja, dir auch”, ich gab ihm noch einen kurzen Küss bevor ich im Haus verschwand.
Im Bett dachte ich noch mal nach. Eins war klar, ich liebte Daniel auch wenn ich ihn nicht so lange kannte. Ok, ich kannte ihn grade mal 4 Tage. Dank ihm war ich nicht mehr allein. Ou scheiße. Was hab ich nur getan! Sonst war ich immer mit Sergej, hab immer alles mit ihm und seinen Jungs gemacht. Ich hab ihn einfach so ausgetauscht. Betrogen,… “Es tut mir leid Sergej, es tut mir so leid.”, flüsterte ich die ganze Nacht, biss ich endlich einschlief.
“Das muss es nicht, ich bin froh, dass du glücklich bist. Aber bitte pass auf Schwesterchen!”
“Halt warte, bitte geh nicht schon wieder, lass mich nicht allein, Sergej!”
Doch er war schon weg. Schon wieder nur ein Traum.
Aber jetzt wusste ich, ich bin nicht allein. Er ist immer bei mir.
“Ich liebe dich Bruder.”, flüsterte ich und stand auf.
So langsam wurde mir zu Hause langweilig, Daniel musste seinen Eltern Helfen also beschloss ich einfach mal raus zu gehen.
In einem Cafe` bestellte ich einen Capuccino, saß einfach gechillt da. Nach und nach wurde es immer voller. Es kamen immer mehr Leute und es wurde immer stickiger. Mein Blick wanderte zur Tür. Fier Leute betraten das Cafe´, keinen von denen kannte ich, bis auf einen. Daniel. Daniel, eine Blondine mit zwei anderen Typen setzten sich an ein Tisch und bestellte etwas. Mich hatten sie wahrscheinlich nicht bemerkt. Sie redeten so laut, das es das ganze Cafe´ mitbekam. Auch ich lauschte, als ich Daniels Stimme hörte.
,, Die ist so dumm, sie zu verarschen wird ein Kinderspiel, das schaff ich schon.´´ sagte er stolz zu den Anderen dreien. Verarschen? Die wollen Jemanden verarschen? Wozu dass denn? Plötzlich stieß mir ein Gedanke durch den Kopf. Was ist wenn sie mich verarschen wollen, schließlich bin ich doch die, die gehasst, ausgelacht, verprügelt und verarscht wird. Kurz traute ich mich zu denen rüber zu sehn und sah wie Daniel der Blondine die Zunge in den Hals steckte. Irgendwie wurde ich wütend. Ich bezahlte den Capuccino und ging raus. Lange Zeit ging ich einfach die Straßen entlang als ich bei der Brücke ankam. Schon wieder, belogen, verarscht, warum immer ich. Ich hab keine Lust mehr. Ich will nur noch bei Sergej sein. Schon wieder fing ich an zu weinen. Jemand fasste mich an den Schulter an und wirbelte mich herum. Daniel. Was will der den hier?
,,Elia, denk nicht einmal dran. Bitte lass das.´´ flehte er. Was interessiert den eigentlich was ich mache und was nicht? ,,Ach und wieso nicht? Du weist doch selber alles. Wenn man keinen hat, für den man lebt ist das Leben sinnlos. Was interessiert DICH MEIN beschissenes Leben?!´´ meinte ich etwas laute und wollte gehen, doch er hielt mich fest.
,,Bleib, bleib wegen mir. Ich will nicht das du es tust. Bitte´´ flüsterte er.
,,Ach und warum willst du es nicht? ´´
fragte ich wütend und konnte meine Tränen nicht halten. Lange sah er mich einfach an. Mit einer Hand wischte er mir die Tränen von den Wangen und drückte mich fest an seine Brust. Sein Herz schlug gleichmäßig und es war warm und angenehm. Am liebsten würde ich ihn nicht mehr loslassen.
,, Weil, weil ich dich liebe!´´
Was hat er gerade gesagt? Will der mich jetzt verarschen oder was?
Bevor ich widersprechen konnte legte er seine Lippen auf meine. Automatisch schloss ich die Augen und konnte nicht anders als den Kuss zu erwidern. Seine Lippen waren so weich und küssten zärtlich, voller Leidenschaft. Nein, Stopp. Der Gedanke, das er mich verarscht war wieder da. Ich drückte ihn sofort von mir weg. Was ist eigentlich mit seiner Blondine?! Der verarscht doch nur.
,, Lass mich einfach in ruhe du Arsch´´,
sagte ich zu ihm und ging. Geschockt sah er mir hinterher.
Es war späht geworden. Langsam ging ich die Straße runter nach Hause und dachte über alles nach. Hatte er die Wahrheit gesagt? ……Nein!!! Erst küsst er mich. Dann eine Andere und dann sagt er mir das er mich liebt!..
Ein Lachen riss mich aus den Gedanken. Etwas weiter weg von mir stand ein Pärchen. Es waren die Blondine aus dem Cafe´ und Daniel. Daniel griff ihr auf den Hintern und drückte sie gegen eine Hauswand. Die beiden knutschten wie wild miteinander. Am liebsten hätte ich gekotzt. Dieses Arsch. Da sagt er mir das er mich liebt, küsst mich und fickt gleich danach mit ´ner Anderen. Mein Leben hatte überhaupt keinen Sinn mehr. Die letzte Hoffnung ist wie ein Luftballon geplatzt. Weinen, nein, nicht wegen dem. Schnell lief ich die Straße rauf zu der Brücke. Alles war dunkel. Der Mond leuchtete in der Dunkelheit. Die Gleisen waren kalt und der Wind eisig.
Er hat mich also doch nur verarscht, so wie alle anderen!…….
Gedankenlos.
Allein.
Nicht einmal heulen konnte ich.
Völlig Emotionslos.
Tot.
So saß ich da und wartete.
Aus der Ferne sah ich Lichtstrahlen.
Die Gleisen bebten unter mir. Der Zug kam immer näher.
Augen geschlossen wartete ich, wartete bis alles vorbei währ. Das Geräusch wurde lauter und lauter.
,,Freut euch doch alle, Sergej, ich liebe dich!´´ schrie ich, schloss die Augen, stand auf und stellte mich direkt vor den Zug. Mit einem lautem Knall erwischte er mich……….
Kein Schmerz,
keine Kälte,
nichts.
Ein weißer Tunnel……... Ich lief ihn entlang und kam endlich an. Alles war warm, angenehm. Wie im richtigen zu Hause. Es ist vorbei. Ich sah Sergej, er hielt meine Hand, redete immer nur etwas von, wach auf, wach auf.
,,Jetzt tun sie´s schon, verdammt noch mal!´´ schrie jemand. Wer war das? Hä, ich bin doch tot?!
Nein. Wie kann ich dann denken? Bin ich in der Hölle? Wie der Himmel sieht’s ja nicht aus. Alles ist dunkel. Hier ist einfach nichts. Einfach Dunkelheit. Hä öhm… und wer bin dann bitteschön ich? Ein Geist? Kein Gefühl, kein Körper. Nichts. Was ist hier los? Der Zug und.,,……… hä? Nein, nein, nein. Das darf einfach nicht sein. Ich bin tot! Aber was ist mit dieser Stimme? Ist das normal wenn man tot ist?
,, Nein wird sie nicht.´´ hörte ich wieder diese Stimme. Es stimmte also. Wenn ich Stimmen hören kann und denken , dann… dann lebe ich noch! Aber wieso ist es so dunkel?
Langsam kam das Gefühl, Etwas zu sein. Wärmer und wärmer wurde es. Und dann kam Schmerz. Ich fühlte wieder. Ich war tatsächlich am leben. Verdammt. Nach und nach spürte ich mehr. Ganz langsam versuchte ich die Augen zu öffne. Für einen kurzen Moment schaffte ich es, doch sie vielen wieder zu. Die Müdigkeit überkam mich. Nicht einschlafen Elia, nicht einschlafen. Noch einmal machte ich meine Augen auf. Meine Mom, mein Dad & ein Mann in weiß, wahrscheinlich der Arzt, standen an den piependem Gerät und diskutierten laut. ,, Es hilft nichts mehr! Wie lange sollen wir denn noch warten?! Sie wollte ganz bestimmt nicht SO leben!´´ schrie meine Mom den Arzt an. Dieser schaute auf den Boden, hob demonstrativ seine Arme,:
,, Ja, ich verstehe Sie. Aber Sie dürfen das nicht, es tut mir leid, da kann ich ihnen nicht helfen. Es besteht zwar keine Möglichkeit mehr für sie aber verstehen Sie auch mich! Ich darf das nicht tun. Das darf ich nur mit einer Bestätigung und die hab ich nicht!´´
Jetzt sprang auch mein Vater ein: ,, Tun Sie´s, den Rest erledigen wir. Wir haben Kontakte, entsprechende Spenden. Es wird nichts schief gehen das verspreche ich Ihnen.´´ ,, Sie wissen aber schon das es Mord ist. Und das am eigenen Kind?!´´ entgegnete der Arzt. Ich frage mich was sie vorhaben. Sie beachteten mich nicht bis der Arzt sich umdrehte und auf das piepende Gerät zu ging. Schnell schloss ich meine Augen. Neben mir bewegte sich etwas. Es raschelte, knackte und piepte. ,,Sind sie sicher? Es war doch gerade mal 1 Monat in dem ihre Tochter in Koma liegt! Sind sie sicher ich meine nur……´´ Meine Mom lies ihn nicht zu ende reden:,, ……ja wir sind uns 100%-tig sicher! Jetzt schalten sie das verdammte Gerät ab!´´
WAAS?! Ich lag also nur 1 Monat im Koma und schon wollen die mich abschalten?! Mich töten?! Ihr eigenes Kind?! Diese *******! OH! Nur zu gern hätte ich jetzt ihre Gesichter gesehen. Tja ihr ****., nur leider lebe ich und bin aufgewacht also könnt ihr mich nicht mer töten! OH Gott währ ich nicht aufgewacht, dann… dann hätten die mich doch tatsächlich getötet! Schon schockierend so was. Da kam die geniale Idee. Ich stell mich einfach tot. Das wird lustig. Muhaha… Und dann haue ich einfach ab. Alle werden denken das ich tot bin……
Ich wagte es nicht mich zu bewegen. Wartete einfach ab.
,,Bereit?´´ fragte der Arzt der neben mir stand. ,,Ja´´ schrieen meine Elter im Chor. Am liebsten währ ich aufgesprungen und die verprügelt doch ich hielt mich zurück. Ein lautes knacken und dann ein Piepen war zu hören. ,, Ist sie schon…? ´´ fragte meine Mom und ich konnte an ihrer Stimme erkennen dass sie´s kaum erwarten kann. Oh,… ich könnte wetten das sie sich schon freuen. ,,Nein noch nicht! Das Pulsmessgerät an ihrem Finger misst noch Puls , wenn es aufhört zu piepen dann steht ihr Herz still.´´ meinte der Arzt mit heiserer Stimme. Erst jetzt bemerkte ich das Ding am linken Zeigefinger. Der Arzt und meine Eltern standen rechts von Bett, soweit ich das erkennen konnte. Sie würden nicht merken wenn ich das Ding einfach abziehe.
Piep, piep, piep… machte das Gerät. Ich atmete langsamer und versuchte mein Herz zu beruhigen. Das Piepen wurde langsamer. Vorsichtig zog ich das Ding vom Finger und hoffte das es keiner bemerkt hat. Aus den gleichmäßigem piep, piep wurde nur ein langes pieeeeeeeeee…. ,,Mein Beileid.´´ sagte der Arzt ruhig. Das lange piepen verschwand als ich das Geräusch, als ob etwas aus den Stecker gezogen wurde hörte. Die Tür ging auf und zu. Es wurde ganz still im Raum. Kurz traute ich mich die Augen zu öffnen. Keiner war drinnen. Der Raum war Weiß. Rechts von mir waren Haufen von komischen Geräten, die nicht leuchteten. Die Tür wurde mit einem Ruck aufgerissen. Erschrocken schloss ich die Augen und hielt die Luft an. Es soll ja keiner wissen das ich noch lebe. Jemand stellte sich neben mich.
Stille.
,, Verdammt. Es tut mir leid, es tut mir so leid. Ich hätte dabei sein müssen. Sie haben mir nur einen Tag gegeben. Ich hätte es nicht zu lassen dürfen. Es tut mir leid. Es tut mir so leid. ´´ sagte eine bekannte Stimme. Eine zu bekannte. Ein schluchzen war zu hören. Mein Herz rutschte in die Hose. Was hat das Arsch denn hier zu suchen? Will der jetzt ein auf Trauer machen um höflich zu sein oder was?
Langsam ging mir die Luft aus. Oh bitte geh weg, verschwinde von hier. Dein Mitleid brauch ich nicht. Ich brauch Luft.
Meine Bitte wurde erhört. Weitere Personen kamen in das Zimmer rein.,, Ich muss sie bitten zu gehen´´ sagte eine Frauenstimme. Ich hörte wie Daniel sich von meinen Bett entfernte. Einmal atmete ich aus und wieder ein. Hoffentlich hat es keiner gemerkt. Verdammt. Mein Herz raste aus Angst.
Es machte klick, klack, die Decke wurde von mir gerissen und ich wurde hochgehoben und auf etwas hartes gelegt. ,, Sie könne sie schon umziehen ´´ erklang die Stimme meiner Mutter. ,, Ja das machen wir ´´ antworteten zwei Frauen gleichzeitig, bestimmt die Krankenschwestern.
Langsam atmete ich mit ganz kleinen Atemzügen, so das es keiner merkte, als mir das zu große Hemd unsanft ausgezogen wurde. Ja klar! Sie brauchten auch nicht vorsichtig sein schließlich bin ich ja tot. Kurz wurde ich angehoben und mir wurde etwas großes über dem Kopf gezogen. Zum glück waren es zwei Frauen die mich umzogen sonst währ ich noch von Scham gestorben obwohl ich noch Unterwäsche an hatte.
An der Vorm der Kleidung die ich jetzt trug merkte ich, das es ein Kleid war.
Es wurde lauter und eine raue Stimme schrie durch das ganze Zimmer:,, Gleich in den Wagen damit!´´ Das war mein Vater. Immer noch still und leicht atmend lag ich auf etwas. Ein Tuch oder etwas ähnliches wurde auf mich gelegt und bedeckte mein Gesicht. Das, worauf ich lag bewegte sich. Es war wohl eine art Liege auf Rädern, wie man sie aus den Krankenhäusern kennt. Neugierig öffnete ich die Augen, legte den Kopf etwas schief um etwas sehen zu können. Tatsächlich hatte ich ein Weißes Kleid an.
Die Liege stoppte und es wurde kühl. Das Tuch wurde abgenommen und ich schloss sofort die Agen. Was ist jetzt los? Wo bringen die mich hin? Sachte wurde ich angehoben und in etwas weiches, enges gelegt. Ein Kofferraum viel zu und erst jetzt merkte ich dummes Kind wo ich tatsächlich war. Im einem Wagen, in einem Sarg um genau zu sein. Hatten die das schon vorgeplant oder was. Kaum bin ich tot schon Friedhof. Der Motor wurde gestartet, das Auto fuhr los. Der Salon war schwarz und es sah auf wie in einem kleinem LKW. Das Kleid was ich an hatte war nun ja,.. Voll *kotze* und der Sarg war von innen gepolstert & aus dunklem Holz. Nicht einmal da konnten sich meine Eltern mühe geben.
Der Wagen hielt an. Es wurde laut. Menschen redeten wild durcheinander. Ich schloss die Augen. Der Sarg wurde samt mir hochgehoben und irgend wohin getragen. Jetzt bekam ich angst. Fürchterliche Angst. Was ist wenn sie mich lebendig begraben?! Geht das eigentlich immer so schnell? Ich meine wenn jemand stirbt wird die Leiche in die Kapelle getragen und steht da dann einen Tag lang, erst dann kam die Trauerfeier und dann das begraben?! In der Zwischenzeit wurde der Sarg abgestellt. Das Menschengerede wurde leiser. Viele liefen wild herum.
Eine Ewigkeit lag ich still da. Etwas zerbrach. Jemand fluchte. Alle redeten wild durcheinander. Irgendwann schlief ich ein.
Von den Lautem Kirchenglocken wurde ich geweckt. Wo war ich? Was war los? Dann fiel mir alles wieder ein. Der Sarg war immer noch geschlossen. Es war still. Oh nein. Haben die mich etwa schon.. Doch die Worte des Pastors unterbrachen meine Gedanken. Er bittet alle um Ruhe und fing an zu reden. Eine große Erleichterung.
,, Es ist jetzt die letzte Gelegenheit sie zu seihen, danach wird er nicht mer geöffnet. Ich bitte Sie dann in den Gemeinschaftsraum zu kommen.´´ waren die letzten Worte des Pastors. Der Deckel wurde von Sarg geöffnet. Na endlich frische Luft. Ohne mich zu bewegen lag ich da und ließ alles über mich ergehen. Alle redeten wieder wild durcheinander und Bänke wurden geschoben. Leute standen neben mir, sagte einfach nichts, manche lachten sogar. Ich frag mich wie viele tote hier schon gelegen haben. 10 Minuten lang ging es so weiter. Leute kamen sagten manchmal: Ruhe in Frieden. Oder standen einfach da. Etwas kam näher. Zu nahe. Ich erschrak als sich 2 Hände um meinen Hals legten. Oh nein…
Hoffentlich hat keiner was bemerkt. Ich hielt die Luft an. Jemand legte mir etwas um. So was wie eine Kette. Aber wer?
Ich bekam Gänsehaut. Warum sagt derjenige nicht etwas? Ich will wissen wer das war.
,, Ich bitte Sie mir zu folgen´´ schrie der Pastor durch die ganze Kapelle. Mein Herz klopfte wie wild als der Sarg geschlossen wurde. ,, Es tut mir leid, der wird nicht mer geöffnet.´´ sagte er zu jemandem . Ich steck ganz schön in der Klemme.
Immer leiser und ruhiger wurde es, bis es schließlich ganz leise wurde. Nichts war zu hären. Nichts. Unruhig blieb ich noch ein paar Minuten liegen. Ok. Jetzt reicht. Vorsichtig schob ich den Deckel der Sargen hoch. Niemand war da. Die Kapelle war leer. Das ist die Gelegenheit. Letztendlich schwang ich den Deckel ganz auf und stieg aus den Sarg. Innerlich hoffte ich das niemand kam. Schnell schloss ich den Deckel wieder und schaute mich um.
Wohin jetzt? In der Kapelle waren Blumen und an den Bänken blaue Schleifen. Mein Blick wanderte weiter.
Eine Tür!
So schnell ich nur konnte rannte ich hin. Zum Glück war sie offen. Mit schnellen schritten rannte ich raus. Ich hab es geschafft, ich hab es tatsächlich geschafft. Kurz sah ich mich um. Es war der Friedhof in unserer kleinen Stadt. Wahrscheinlich waren alle im Gebäude neben an.
So schnell ich konnte rannte ich nach Hause. Wenn man es noch zu Hause nennen kann. Was wollte ich da eigentlich. Auf den Straßen war keine einzige Menschenseele zu sehen. Gut so. Die würden mich noch für verrückt halten. Ich meine, wer rennt schon Barfuss in einem Weißem Kleid durch die Gegend?! Völlig außer Atem kam ich beim Haus an. Es währ wohl zu auffällig, wenn ich einfach reinspazieren würde also beschloss ich hinten rein zu gehen. Die Hintertür war wie immer verschlossen. Der Schlüssel lag immer noch da, wo ich ihn versteckt hatte, unter dem Blumentopf. Leise schlich ich mich rein. Alles war still und leise. In der Küche, im Wohnzimmer, genauso wie in den anderen Zimmern war niemand. Heute muss wohl mein Glückstag sein.
Schnell lief ich in mein Zimmer, nahm mir die große Tasche und stopfte da alle meine Klamotten rein, sowie das Bild von Sergej und meinen Panda den ich seid meiner Geburt habe. Von wem der Panda war wusste ich nicht aber ich wusste das ich ihn nicht von meinen Eltern bekommen hatte. Hinter dem Bucherregal versteckte ich eine große Dose in der meine ganzen Ersparnisse lagen. So um die 20 Tausend ¤. Das muss eine zeitlang ausreichen.
Vor dem Kleiderschrankspiegel stoppte ich. Ein Geist. Genau so sah ich aus. Blass und noch passend im weißen Kleid. Mit Klamotten bewaffnet lief ich ins bad und zog mich aus. Ich musste unbedingt duschen und auch mal aufs Klo. Gerade wollte ich einen Fuß in die Dusche setzen, da viel mir die Kette auf meinem Hals auf. Egal. Sie können jeden Moment wiederkommen.
Das warme Wasser tat gut. Es entspannte ein wenig. Doch so schön es auch war musste ich mich beeilen. Angezogen, geschminkt und mit der Tasche lief ich runter. Mein Magen knurrte, doch ich hatte keine Zeit.
Es war bereits dunkel geworden und ich schlenderte im Wald herum. Alle sind bestimmt schon zu hause.
Endlich frei. Für alle tot. Wo soll ich jetzt hin?
Im Wald war es still. Dieser Geruch von Bäumen machte mich verrückt. Als ich beim See ankam schmiss ich die Tasche von meiner schmerzenden Schulter auf den Boden , setzte mich an den Rand und schaute auf den See. Der Mond spiegelte sich im Wasser, alles still und friedlich. Wunderschön.
Am nächsten Morgen wachte ich vor Schmerz auf. Mein Magen knurrte, mir war kalt, eise kalt. Draußen war es noch dunkel.
Langsam und vor Kälte zitternd stand ich auf und kuschelte mich in meine Jacke. ,, Haha,.. Jaaaaaaaaaaaaa,.!” , schrie ich über den See. Wie ein kleines Kind hüpfte ich auf und ab. Kaum zu glauben das es kein Traum war.
Schon wieder meldete sich mein Magen. Man hatte ich Hunger.
,,Tief ein und aus atmen, Alexa. Ganz ruhig. ”- redete ich mit mir selbst. Es klappte nicht, die Freude war einfach zu groß. Wie eine Irre schnappte ich meine Tasche, kreischte vor Freude und lief aus dem Wald Richtung Stadt. Ach, die kleine verrottete Stadt Pringston.
An einem kleinen Stand hielt ich an. Die Frau hinter dem Tresen lächelte. ,,Hallo, was kann ich dir geben?´´, fragte sie höflich. Schüchtern lächelte ich zurück. Ein einfaches belegtes Brötchen und eine Flasche Saft war das einzige, was ich kaufte. Erstens, ich wollte nicht so viel Geld ausgeben und zweitens, währ das zu auffällig wenn ich viel bestellen würde.
Schnell ging ich aus der Stadt raus, zurück Richtung Wald. Auf dem Weg setzte ich mich auf eine Bank und schlang das Brötchen runter. Inzwischen musste es Mittag sein. Viele Leute gingen hin und her. Neben der Bank stand eine Telefonzelle und der Busplan. Eine alte Dame setzte sich neben mich und lächelte fröhlich. ,,Guten Tag”, sagte sie höflich. ,,Ihnen auch”, antwortete ich und lächelte. ,,Irgendwoher kenn ich sie, aber ich kann mich nicht genau erinnern”, sprach sie weiter. Ohoh, ich sollte hier schnell weg, nicht das mich noch jemand erkennt. ,,Nein, nein, sie müssen mich verwechseln.“, sagte ich schnell und wollte gehen. Wo sollte ich jetzt eigentlich hin? Irgend wo, weit weg von hier. Genau!!! Chicago. Es ist weit, weit weg. Genug Geld hätte ich ja. Mein Blick wanderte über die Straße. Ach ja, die Telefonzelle. Aus meiner Tasche holte ich eine Münze raus, steckte sie in den Einwurfschlitz und wählte die Nummer der I.O. Taxis, die bringen jeden überall hin. Ich grinste.
Ungeduldig wartete ich. Es wurde kälter und kälter. Meine Zähne klapperten. Damit es wärmer wurde lief ich auf der stelle hin und her. Am Ende der Straße sah ich ein gelbes Auto, das auf die Haltestelle zu fuhr und hielt. Die Scheibe wurde nach unten gefahren und ein Mann, Mitte 40 fragte:,, Haben Sie Taxi gerufen?” ,, Ja, das war ich. Fahren sie bis nach Chicago?”
Der Mann hob eine Augenbraue und schaute mich an, als ob ich nicht ganz dicht währ. ,,Ja, aber das wird teuer!” ,, Ach passt schon, genug Geld hab ich ja.”, lächelte ich. ,, Dann steig ein.´´.
Die Fahrt war irre lang. Die ganze Nacht über sind wir gefahren. Eigentlich war ich tot müde und Hunger hatte ich auch. Doch ich wollte so schnell wie möglichst dort sein.
Nach einer Ewigkeit fragte dann der Taxifahrer :,,So, wir sind da, wo soll’s denn genau hingehen?´´ Misst. Wohin? Schnell Alexa, denk nach. ,,Waaas?! Sind wir schon da?!” , dafür könnte ich mich selbst ohrfeigen. ,,Ja!”, sagte der Mann genervt. ,, Ok, können Sie mich bitte hier rauslassen? Der Wagen hielt an. Mit wackeligen Beinen stieg ich aus. ,,Wie viel?”, fragte ich gespannt.,, 428”. Ach du ****. Egaaal. Das Geld war es wert. Ich bezahlte und der Taxi fuhr weg. Es war mitten in der Nacht. Der kühle Wind, der Geruch, die bunten Lichter.
Das war Chicago. Ein Traum von Stadt. Die ganzen Wolkenkratzer, einfach nur WooOW!
Die Nacht war still. So ruhig und einfach Atemberaubend.
Doch wo sollte ich hin?
…
Schon wieder alleine…!
Tag der Veröffentlichung: 20.01.2011
Alle Rechte vorbehalten