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Welch alltäglicher Ablauf. Menschen kamen vorbei und eilten zu einer Verabredung. Manchmal hasteten auch Schüler vorbei, die verschlafen hatten.
Viele alte Menschen spazierten gemütlich an den Schaufenstern vorbei und begutachteten die schön dekorierten Waren.
Mütter mit Kinderwägen schlenderten die Passage entlang, schwatzten und tratschten.
Andere kleine Kinder liefen vor oder hinter ihren Müttern her und quietschten vergnügt.
Man sammelte sich am Brunnen und verweilte einen Augenblick.
Das Wasser beobachtend, entspannten sich die Menschen und sahen dann oft versonnen in den wolkenlosen Himmel.
Merkwürdig, wie viele das taten.
Und komisch sah es auch aus, denn wenn einer nach oben sah, taten es viele andere auch.
Ein junges Paar saß auf einer Bank und blickte sich verliebt an.
Das war ein gutes Motiv. Schnell zog Akira den Block aus seinem Koffer und zeichnete die ersten Linien.
Schnell hatte er eine grobe Skizze angefertigt und machte sich an den Hintergrund.
Er würde es später bearbeiten, wenn er mal wieder auf eine Kundin warten musste.
Wieder suchte er nach einem neuen Motiv.
Und schnell fand er zwei Kinder die im Wasser tobten.
So verging die Zeit und sein Kaffee wurde kalt.
Als er auf die Uhr sah, bemerkte er, dass er schon seit zwei Stunden in diesem Café saß.
Er wartete auf einen Kunden, der ihm einen Großauftrag anbieten wollte.
Nach mehr als zwei Stunden zahlte er die Rechnung und packte alles zusammen.
Auf dem Weg in die Galerie, nahm er sich die Zeit um vielleicht noch ein paar Motive für seine Fotos zu finden.
„Soll es etwas Bestimmtes sein?“ fragte er charmant seine Gesprächspartnerin.
Das leichte Erröten ihrer Wangen zeigte ihm das gewünschte Ergebnis seiner Tonlage.
„Ähm... Nein. Die Kunden sind von den Gemälden genauso entzückt, wie von den Fotomontagen. Wann kann ich mich mit einer Nachlieferung rechnen?“ stotterte sie leise und senkte verlegen den Blick.
„Nun ich kann mich leider nicht genau auf ein Datum festlegen. Aber ich versichere Ihnen, das Sie im Laufe des nächsten Monats von mir hören werden. In Ordnung?“ fragte er leise und lies seine Stimme immer tiefer werden.
Jetzt sah sie ihn wieder an und ihr Lächeln wurde wieder sicherer.
„Ja! Natürlich Kira! Wie Sie wünschen. Dann bis bald!“ zwitscherte sie, nun schon wieder professionell gut gelaunt.
Nach einer angedeuteten Verbeugung drehte er sich um und machte sich auf den Weg in sein Atelier.
Viele Frauen sahen ihm nach. Ja das war etwas für sein Ego, wenn sie sich die Hälse verrenkten, um ihn auch von hinten begutachten zu können.
Die Fassade war gut ausgefeilt und in seinen teuren Anzügen und Schuhen, mit angenehmen, gedeckten Accessoires lag er im erwarteten Stil.
Selbstbewusstes Auftreten und den Kopf schön hoch erhoben, dann kam er mit seinen Einmeter siebzig wenigstens zur Geltung.
Die Kleinen mussten sich immer ein Stück mehr behaupten.
Sie brauchten immer mehr Ellenbogen und Faust, als die Anderen.
Noch dazu war Akira leider ein wenig schmal geraten. Zwar muskulös und schnell, aber eben nicht das `normale` Idealbild Mann.
Nun ja, wer ist schon normal?!
Aber das war nur besser für ihn. Bei diesen Gedanken verzogen sich seine schön geschwungenen Lippen zu einem Lächeln und er betrat eines der vielen Hochhäuser in diesem Stadtteil.
Mit einem sanften `Kling` kam der Fahrstuhl zum stehen.
Er stieg ein und betätigte den Knopf für die oberste Etage und lehnte sich an die geschlossene Tür.
Mit geschlossenen Augen versuchte er seine innere Ruhe wieder zu finden und sich für den Abend vorzubereiten.
Er hatte einiges zu tun. Das sollte wieder seine Show werden.
Das `Kling` holte ihn zurück in die Realität, bevor er rückwärts aus dem Fahrstuhl fallen konnte.
Er gab den Code ein und als sich die Tür öffnete, sah er das helle Sonnenlicht, wie es ihn willkommen hieß.
Seine Wohnung war nur ein einziger großer Raum, der durch verschiedene Ebenen eine besondere Form erhielt.
Über eine freie Wendeltreppe erreichte er sein Bett, seine Staffeleien und Kollagen, die genau daneben standen.
Die Küche war auf der gleichen Höhe wie die Fahrstuhltür und wenn man vier Treppen nach unten ging, konnte man sich auf einem riesige schwarze Sofa fallen lassen.
Beamer und Dolby- Surround- Anlage durften natürlich nicht fehlen.
Die Einrichtung war in Schwarz-Weiß gehalten. Nur vereinzelte Palmen und Grünpflanzen hellten die Strenge auf.
Er steuerte die Tür neben der Küche an und gelangte so in sein Bad.
Es war nicht so groß aber bot genug Platz für eine Dusche und einen Whirlpool.
Langsam zog er sich aus und lies seine Kleidung auf den Boden fallen.
Zwei große Spiegel verliefen neben dem Waschbecken vom Boden bis zur Decke.
Er drückte leicht gegen ein Ende und der Spiegel schwenke auf.
Ja, auch so kann man einen Schrank verstauen.
Kira zog ein Handtuch heraus und begann sich vorzubereiten. Ein gepflegtes Äußeres und auf alles vorbereitet zu sein, war die halbe Miete.
Erst die Komplettenthaarung, dann eine Rasur und zu guter Letzt eine Entspannungsdusche.
Eingeölt und sauber verließ er das Bad und stieg die Wendeltreppe hinauf.
Als er vor seinem Bett stand, sah er nach draußen. Die Wand bestand nur aus Glas und Fenstern. Das war mal ein Panorama.
Er sah die ganze Stadt unter sich.
Von diesem Anblick würde er wohl nie satt werden.
Dann sah er zur rechten Wand und entschied sich heute mal ´der Gesellschaft entsprechend` aufzutreten.
Langsam ging er auf die Wand zu. Mit dem Fuß tippte er leicht gegen die Fußbodenleiste und geräuschlos glitt ein Teil der Wand auf.
Ein begehbarer Kleiderschrank war schon vorteilhaft, wenn man so viel Kleidung hatte wie er.
Er ließ die Hand über seine Hemden gleiten und entschied sich für ein Burgunderrotes.
Jetzt zur Hose. Ohne die, war an die Unterwäscheauswahl nicht zu denken.
Er entschied sich für das Modell oben eng und unten bequem weit.
Dazu bequeme Shorts und Socken, die keine Löcher hatten.
Die schwarze Jacke für drüber und mit der Kleidung über dem Arm lief er zurück um alles auf sein Bett zuwerfen.
Die Accessoires waren da schon etwas schwieriger.
Ein schlichter silberner Ohrring und die feingliedrige Kette, an der ein Kreuz hing.
Er hatte sie geschenkt bekommen, von seiner Mutter, bevor sie gestorben war.
Die Kette selbst war so fein, das man sie kaum erkennen konnte.
Das schlichte, schmal geschlungene Kreuz, das daran hing, verfehlte nie seine Wirkung.
Zufrieden mit seiner Wahl, legte er alles auf die Sachen und schlenderte hinunter zum Kühlschrank.
Er hatte noch genügend Zeit. Mit einem kühlen Glas Martini lief er zur Terrassentür und schaltete nebenbei die Anlage ein.
Lautlos öffnete sich die Tür unter seinen Händen und er genoss den frischen Wind, der ihm sanft über die Brust strich.
Ein leises Schnurren drang aus seiner Kehle, als sich die Gänsehaut langsam über seinen Rücken zog.

Lange stand er einfach nur da und genoss den Ausblick über seine Stadt, die langsam von der Dunkelheit umschlossen wurde.
Jetzt wurde es aber Zeit.
Während er sich anzog, dachte er nach. Heute hatte er sich einen Club mit dem Namen „Kya“ ausgesucht.
Wenn man den Gerüchten traute, würde dieser Laden bald zu den Obersten gehören.
`Werden wir ja sehen!` dachte sich Akira und machte sich auf den Weg.

Die lauten Bässe schlugen ihn bereits auf der Straße entgegen und drinnen war es noch um einiges schlimmer. Er sah sich um und bemerkte drei Tanzflächen und eine Bar, die sich von Anfang bis zum Ende der Halle zog.
`Ja da dran hat jeder Platz!` dachte er trocken.
Er suchte sich eine freie Stelle an dem langen Tresen und wartete auf den Barkeeper.
Einer kam zu ihm und grinste ihn breit an. „Kinder dürfen hier doch gar nicht rein!“ schrie dieser und Akira kochte schon wieder vor Wut.
`Diese arroganten, kleinkarierten Lebewesen sollte man....`
Doch anstatt zurück zu schreien, sah er den Barmann kalt an und tippte auf die Karte.
Dieser zuckte nur mit den Schultern und suchte alles zusammen, was er für den Martini brauchen würde.
Mit seinem kalten Longdrinkglas in der Hand schlenderte er weiter und fand bald einen Platz, von dem aus er alles im Auge behalten konnte.
Eine bunte Schar von Menschen tummelte sich an der Bar oder tanzte ausgelassen.
Viele Pärchen knutschen herum und manche drängten sich dabei auffällig heftig in eine der vielen dunklen Ecken.
Akira saß ,in einer Art Nische, auf weichen Kissen und beobachtete die Szenerie mit Genuss.
Plötzlich drehten immer mehr Menschen ihre Köpfe in Richtung Eingang und es wurde irgendwie hektisch.
Es kam eine Spannung auf, die man fast greifen konnte. Alle drängten sich nach vorn, um besser sehen zu können.
Eine Gruppe schwarz gekleideter Männer kam in sein Sichtfeld. Sie schirmten jemanden ab.
Akira verdrehte die Augen und hoffte nur, dass es nicht eines dieser „Sternchen“ war, die sich immer für etwas Besseres hielten.
Die schwarze Masse bewegte sich auf das DJ-Pult zu und teilte sich dort.
Akira staunte, als sich ein junger Mann hinter die Decks schob.
Er war in Weiß gekleidet. Trug eine weite Hose und ein eng anliegendes T-Shirt.
Dieses betonte seine durchtrainierte Figur. Doch war er eher als knabenhaft zu bezeichnen.
Die weiße Wollmütze bedeckte den größten Teil seiner schwarzen Haare.
Eine dunkle Brille schützte ihn vor den Scheinwerfern und er zog merkwürdige Handschuhe aus den Taschen.
`Was macht der denn da?` fragte sich Akira und bekam auch schnell die Antwort.
Die Handschuhe bedeckten alles, bis auf die Fingerspitzen und die brauchte er jetzt.

Er legte einen großen silbernen Koffer neben sich und zog eine Scheibe nach der anderen heraus. Er spielte das erste Lied an und mixte das Nächste hinein. Schon bei den ersten Klängen, tobte die Menge und es gab kein Halten mehr.

Keitaro ist echt der Geilste!“ hörte er jemanden schreien und beobachtete weiter den Jungen, der vollkommen konzentriert am Mixpult stand.
Seine Finger bewegten sich schnell und sie wussten genau, was sie taten.
Ein wohliger Schauer rann über seinen Körper, als er daran dachte, wie sich diese Hände wohl auf seiner Haut anfühlen würden.
In diesem Moment schweifte Keitaros Blick in seine Richtung und Akira lächelte sanft in sich hinein.
Ja der Kleine in Weiß ist echt lecker!
Nur leider schien er hier zum Arbeiten zu sein und keiner wusste, wie lange so was dauern würde.
Da Akira nicht seinen Abend verschwenden wollte, stand er auf und holte sich einen Martini – Nachschub.
Nach etwa einer Flasche seines Lieblingsgetränkes, hatte er Lust zu tanzen und wand sich elegant an den anderen Menschen vorbei auf die größte Fläche.
Mit geschlossenen Augen ließ er seinem Körper freien Lauf und bewegte sich zum Rhythmus.
Ein Prickeln im Nacken ließ ihn sich umdrehen. Er sah nach oben.
Keitaro sah hinunter. Lächelnd wand er sich wieder um und ließ sich weiter von der Musik treiben, als hätte er nichts bemerkt.
Akira fuhr sich mit den Händen durch das schweißnasse Haar und hielt sein Gesicht nach oben. Sein Körper bog sich und seine Füße wurden nicht langsamer.
Er tanzte und tanzte und wollte nicht mehr aufhören.
Doch langsam ließ die Alkoholwirkung nach und entweder er holte sich Nachschub oder er ging solange er noch laufen konnte.
Lange musste er nicht überlegen. Er öffnete die Augen und schlängelte sich durch die Tanzenden hindurch.
Am Ende der Tanzfläche angekommen, spürte er ein warmes Gefühl im Magen.
Automatisch drehte er sich um und sah ihn wieder an.
Mit einem leichten Nicken verabschiedete sich Akira von seinem Jungen in Weiß und machte sich auf den Weg nach Hause.

Am nächsten Morgen schlug er die Augen auf und sah die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne. Verwundert und müde drehte er sich zum Wecker.
Na toll! An einem Samstagmorgen vor acht Uhr wach zu sein, war so was von unnötig.
Müde schlich er ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Das kühle Wasser brachte ihm seine Lebensgeister wieder.
Nachdem er seine Muntermachermaschine zum Arbeiten gezwungen hatte, suchte er sich seinen großen Block und seine Bleistifte zusammen.
Mit einem großen Becher Kaffee lag er auf dem Boden mitten in seiner Wohnung und skizzierte schnell einige Positionen eines jungen Mannes.
Er sah die Bilder noch genau vor sich.
Den ganzen Tag verbrachte er damit, die Zeichnungen zu detaillieren. Gab seiner Kunst noch den letzten Schliff und betrachtete es stolz.
Mittags ließ er sich eine Pizza kommen und zwang sich so wenigstens einmal aufzustehen.
Mit einem Mal reichten die Stifte nicht mehr aus, und er setzte sich vor seine Staffelei.
Mit liebevollen Bewegungen bewegte er den Pinsel über die Leinwand und zeichnete so sein erstes Bild von seinem Jungen in weiß.
Diese zarten Lippen, schwungvoll und sinnlich. Das schwarze Haar, in das man seine Hände vergraben wollte.
Eine kleine Nase, die gerade sein sanftes Gesicht zierte.

Zufrieden lehnte er sich zurück und betrachtete sein Werk.
Er runzelte die Stirn als er sah, das er statt der Sonnenbrille, zwei klare fast schwarze Augen gemalt hatte.
Diese wurden von feinen Brauen eingerahmt und sahen ihn direkt an.
Merkwürdig. Er hatte ihn gar nicht ohne diese Brille gesehen! Oder doch?


Samstag Abend
Im „Kya“ drängten sich noch vor Mitternacht die Massen auf die Tanzfläche. Die Musik war laut und die Stimmung war ausgelassen. Die Menschen tranken und lachten, bis sich die ersten Köpfe zum Eingang drehten.
Da kam sie.
Schwarze lange Haare, tief schwarz-geschminkte Augen, weiße Bluse, knapper weißer Minirock, der eher einem breiten Gürtel glich und kniehohe weiße Stiefel.
Sie erregte jedermanns Aufmerksamkeit und genoss die Bewunderungen und geifernden Blicke.
Mit geschmeidigen und sanften Bewegungen, einem kalten Glas in der Hand, begab sie sich zur Tanzfläche.
Doch statt sich dem Rhythmus zu beugen, beobachtete sie alle mit durchdringendem Blick und hob arrogant das Kinn.
Ja so gefiel ihr das.
Als sie eine Hand auf ihrem Po spürte, drehte sie sich schwungvoll um und belohnte den jungen Mann mit einer schallenden Ohrfeige. Der Übeltäter hatte nicht damit gerechnet und schlug mit dem Rücken auf der Tanzfläche auf.
Mit hoch gezogenen Augenbrauen musterte sie ihn und drehte sich auf dem Absatz um.
Nur mit Mühe, so schien es, erholte sich die Stimmung im Club, als sie aus dem Sichtfeld verschwand.
Nein, sie war nicht weg.
In ihrer Nische machte sie es sich bequem und beobachtete das Treiben.
Sie wartete.
Und es dauerte auch nicht lange, bis er wieder auf der Bildfläche erschien.
Ja das hatte sie sich gedacht. Wieder ganz in weiß gekleidet und von der schwarzen Masse abgeschirmt, leistete ihr der Junge Gesellschaft.
Nein, er kam nicht zu ihr. Er stand wieder hinter den Platten und bereitete seine silbernen Koffer vor.
Ein Anderer flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Keitaro hob den Kopf und sah dem jenigen ins Gesicht.
Dann wurde auf sie gezeigt und die Sinnlichkeit in Person, nahm sie zum ersten Mal an diesem Abend ins Visier.
Arrogant lächelte sie in sich hinein. Ihre Nische war stockdunkel und er konnte sie mit Sicherheit nicht richtig erkennen.
Amüsiert beobachtete sie ihn, wie er immer wieder zu ihr hoch sah und versuchte sie zu erkennen.
Wenn er sie ansah, spürte er ein warmes begehrliches Kribbeln in sich stärker werden.
Sobald er den Blick von ihr wand, war es verschwunden.
Sie schloss die Augen und genoss die Reaktion ihres Körpers auf die bloße Einbildung seines Blickes auf ihr.
Das Prickeln wurde immer heftiger und sie stöhnte leise, als sie es heiß in ihren Lenden spürte.
Den richtigen Augenblick abzupassen, war gar nicht so einfach, wenn es einen ins Licht zog.
Dieses unbezwingbare Verlangen, sich vor ihm zu bewegen und ihm zu zeigen, was sie alles hatte.
Der Bass pulsierte durch ihre Adern, vermischt mit dem immer intensiveren Adrenalin.
Als ihr Junge gerade wieder den nächsten Beat anklingen ließ, erhob sie sich elegant.
Sie bewegte sich langsam.
Sehr langsam.
Alle, die sie bemerkten, wichen zur Seite und so entstand ihr persönlicher ´roter Teppich´.
Sobald sie die Fläche betrat, spürte sie wie der Rhythmus wieder Besitz von ihr ergriff und schloss die Augen.
Kaum ein Anderer bewegte sich und sie genoss die Aufmerksamkeit.
Genoss ihren heutigen Ruhm und badete im Neid der Damen.
Erst nach einer gefühlten Ewigkeit, trauten sich die anderen Partygäste wieder sich zu bewegen und schon bald gab es die ersten Mutigen.
Sie kamen ihr näher und näher.
Als sie die Augen öffnete, stockte dem Mann vor ihr der Atem.
Sie zog ihn am Hemdkragen an sich heran und fast zufällig, sanft berührten sich ihre Körper immer wieder.
Provokativ drehte sie sich um. Ihr Hintern bot sich dem Tänzer und er nahm ihn nur zu willig in seine Hände.
Schon war der Nächste mutig genug um einen Schritt näher zu kommen.
Im nächsten Moment war sie umgeben von attraktiven und gut gebauten Männern, die sich nur zu gern als ihre Beute betrachteten.
Lasziv und auffordernd hob sie den Kopf und sah in seine Richtung.
Der Junge beobachtete das Treiben scheinbar teilnahmslos.
Nun ja, klar das Ignoranz eine Frau ärgert.
Um ihren Jungen in Weiß zu einer Reaktion zu zwingen, suchte sie noch mehr Körperkontakt und versuchte aus den Augenwinkeln abzuschätzen, ob es funktionierte.
Sie meinte zu sehen, das sich seine Muskulatur verkrampfte.
Aber das konnte auch an der Anstrengung und dem Alkohol liegen.
Ihr `Kleiner` schien von Drogen nicht abgeneigt zu sein, weshalb er ihrer Ansicht nach, einen Teil seiner Attraktivität einbüßte.
Die Damenschar um ihn herum wurde genauso größer, wie die Anzahl der Männer die sie umlagerten.
Sie wollte dieses Spiel nicht mehr länger spielen.
Langsam begann es, sie zu langweilen. Die Party-Mädchen drängten sich viel zu nah um ihn.
Wären die Bodyguards nicht gewesen, hätten sie sich ihm schon an den Hals geworfen.
Leise Eifersucht begann an ihr zu nagen und immer öfter kreuzten sich ihre Blicke.
Er spielte weiter und die Rhythmen wurden langsamer und weicher.
Ruckartig blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um.
Jetzt oder nie.
Sie sah ihn an.
Forderte, verlangte nach ihm.
Aufrecht, schön und sexy wie nie.
Langsam drehten sich die Köpfe und bald erwartete der gesamte Club seine Antwort.
Er sah sie an.
Die Wärme und das Prickeln der Erregung breiteten sich in ihr aus, stärker als zuvor.
Eine schwache Frau würde warten.
Doch das war sie nicht.
Sie drehte sich auf dem Absatz zum Richtung Ausgang.
Ein Raunen ging durch die Menge.
Wenn sie sich jetzt umdrehte und er reagierte immer noch nicht, wäre es für sie nicht zu ertragen und eine Abfuhr vor all den Menschen, war ein Abschied auf nimmer wiedersehen.
Langsam setzte sie den ersten Fuß vor den Anderen.
Hoffend und trotz allem wartend, dass er sie aufhalten würde.
Die Stille war erdrückend.
Kein Ton drang an ihr Ohr.
Ob die Musik aus war oder nur ihr Kopf verrückt spielte, war ihr egal. Sie atmete tief durch. Gut, dann eben nicht.
In diesem Moment berührte sie etwas am unteren Rücke und sie sah lasziv über ihre Schulter.
Ihr Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als sie seine Wärme durch den Stoff spürte.
Sein Blick lag auf seiner Hand und er beobachtete wie sich das weiß seinem Willen bog.
Slow Motion.
Sie drehte sich um und sah ihn an.
Er nahm eine ihrer Haarsträhnen zwischen die Finger und führte sie an sein Gesicht. Langsam ging er rückwärts, und als er die Hand hob, erklangen die ersten Töne der Musik.
Irgendjemand hatte seinen Platz dort oben eingenommen und spielte, was er wollte.
Weiche, sanfte Rhythmen benebelten sie und ihr Körper folgte seinem eigenen Willen.
Sie bog und wand sich unter seinem Blick, hoffte auf seine Einwilligung.
Als sie seine Haut auf ihrer spürte, explodierte das Adrenalin mit einer Gewalt, die sie noch nie erlebt hatte.
Sein leises stöhnen gab ihr die ersehnte Bestätigung.
Sie genossen es aneinandergeschmiegt zu zeigen, was sie zusammen waren.
Keiner der beiden bemerkte, dass alle sie beobachteten. Nur die Hitze des Anderen war real.
Es gab nur sie und die Musik, durch die sie sich ausdrückten. Durch die sie Mut fanden und durch die sie, jetzt in diesem Moment, auslebten, was sie ausmachte.
Das Verlangen nach warmer weicher Haut wurde immer stärker.
Das harte Erwarten war spürbar.
Ungeduld und Energie waren nicht zu übersehen.
Den Reiz des Augenblicks auskostend, rieb sie Haut an Haut.
Erregt atmete er ihren Geruch ein und ein verlangendes Knurren war in seiner Kehle hörbar.
Wie sie in die Wohnung gekommen waren, wussten sie nicht mehr.
Erst hier. Als sie allein waren.
Kam er ihr entgegen und kostete sanft, zaghaft ihre Lippen.
Süß mit hundert Prozent Suchtfaktor suchte sie wieder die seinen und die Leidenschaft explodierte.
Er fuhr ihr mit den Händen über die Wangen und zog ihren Kopf stärker an sich heran.
Sie presste ihre Lenden an seine.
Erschrocken wich er zurück und sah sie verwirrt an.
Mit lächelnden Lippen öffnete sie ihr Oberteil und entblößte einen durchtrainierten männlichen Oberkörper.
Zaghaft, fast schüchtern sah Akira ihn an und hoffte, dass er ihn nicht zurückwies.
Es fühlte sich an, wie eine Stunde, als Keitaro sich langsam in Bewegung setzte.
Mit verschleiertem Blick musterte er Akira und berührte zurückhaltend dessen Haut.
Akira stöhnte auf, als er die warmen Finger spürte, und schloss die Augen.
Er konnte und wollte nicht mehr warten.
Akira sank auf die Knie und öffnete mit dem Blick in Keitaros Gesicht langsam dessen Hose.
Heiß und hart streckte er sich Akira nun entgegen.
Mit zitternden Fingern berührte er das Ziel seiner Begierde und strich über die weiche Erektion.
Ein lautes Aufstöhnen folgte und Keitaro sank auf den Boden.
Abwartend beobachtete Akira, was jetzt passieren würde.
Keitaros Schwanz pulsierte und bewegte sich schnell im Rhythmus seines Pulses.
Verlangend schloss Akira fest die Hand darum und begann ihn zu massieren.
Das laute „Oh Gott!“ von Keitaro spornte ihn an und er schloss genüsslich die Lippen um ihn.
„Haa!“ rief Keitaro mit aufgerissenen Augen und griff nun mit seinen Händen nach Akiras Kopf.
Er führte ihn, zeigte wie schnell oder langsam er es wollte.
Es dauerte nicht lange, bis er sich in einem berauschenden Orgasmus ergoss.
Schwer atmend zog er Akira hoch Richtung Bett.
Er warf ihn regelrecht darauf und begann dessen Haut zu kosten und berührte ihn überall.
Lautes Atmen und Stöhnen erfüllten den Raum.
Das Rascheln vom Stoff, als Keitaro Akira die Kleidung förmlich vom Körper riss und seine Hände über dessen Körper fuhren.
Er krallte sich in Akiras Brust als er den Kopf zwischen dessen Beine schon und tief einatmete.
Akira stöhne laut auf und grub die Fingernägel in die Matratze.
Die Hitze und der Geruch des Anderen erregten sie noch mehr.
Und sie wollten mehr.
Viel mehr.
Beide.
Akira schob Keitaros Kopf ein Stück von sich weg und dreht sich auf den Bauch.
„Ich will, dass du ihn rein steckst!“ flüsterte er heißer.
„Ich will dich in mir spüren!“ haute er.
Unsicher sah Keitaro ihn an und sagte leise „Ich habe Angst dir wehzutun.“
Akira drehte sich zu ihm. Setzte sich auf und nahm Keitaros Gesicht in die Hände.
„Bitte, ich flehe dich an. Erlöse mich ...“Bittend sah er zu ihm auf und küsste ihn langsam und sanft.
Wieder berührten sich ihre Zungen und der Kuss wurde drängender. Leidenschaft erfüllte den Raum.
„Wenn du mich so bittest, wie kann ich dir diesen Wunsch verweigern?!“ schnurrte Keitaro und sah Akira erwartungsvoll an.
Noch einmal senkte sich Akiras Mund über Keitaros harte Männlichkeit.
„Nein, nein hör auf, sonst halt ich gleich nicht lange durch!“ flehte dieser und drückte den Begehrten auf den Rücken.
Langsam und vorsichtig drang er in Akira ein.
Lustvoll schrien beide auf und verfielen in einen, sich steigernden, Rhythmus.
Schneller und schneller trieben sie ihrem Höhepunkt entgegen.
Die Hitze war fast nicht mehr zu ertragen und das Adrenalin bescherte ihnen den erfüllenden Höhepunkt.
Schwer atmend sank Keitaro auf die schweißnasse Brust seines Liebhabers und küsste ihn.
Innig.
Tief.
Verbunden.
Akira strich ihm langsam über den Rücken und erwiderte die Gefühlswelle, die ihm entgegenschlug.
Sie sahen sich in die Augen.
Lange Zeit sahen sie sich einfach nur an, bis sie schließlich erschöpft einschiefen.

Akira schlug die Augen auf und brauchte mehrere Sekunden, um zu realisieren, wo er war.
Diese Decke kannte er nicht. Als er den Kopf drehte und Keitaro neben sich schlafen sah, wurde ihm warm. Immer wärmer und wärmer bis er dachte das er verbrennen würde.
Was sollte er jetzt tun? Er hatte Keitaro getäuscht und hatte jetzt Bedenken, das er es ihm nicht so leicht verzeihen würde. Obwohl die Nacht, die Beste seines Lebens war.
Auch dieser Morgen war unbeschreiblich. Keitaro war wunderschön und er sah verletzlich aus.
So verwundbar, dass man ihn einfach in die Arme nehmen wollte um ihn vor Allem und Jedem zu beschützen.
Doch das war nicht Akiras Art.
Er stand auf und sammelte die restlichen Fetzen seines Kostüms ein. Leise schlich er zu dem riesengroßen Schrank und zog sich einen Pullover, Jeans und ein paar Schuhe heraus.
Er würde es ihm wieder geben, irgendwann.
Auf dem Weg nach draußen wand er sich noch einmal um und verfluchte sich sofort dafür.
Dieser unschuldige Engel mit den wuscheligen schwarzen Haaren, was das Schönste, was er jemals berühren durfte.
Sein Magen verkrampfte sich und es war für ihn unendlich schwer die Tür zu öffnen.

Wie er in sein Loft zurück gekommen war, wusste er später nicht mehr.
Er hatte noch immer dieses Bild vor Augen.
Diese Vollkommenheit.
Noch bevor er vom Duschen richtig trocken war, lag er schon wieder auf dem Boden und skizzierte seinen Traum.
Während er die Kohle über das Blatt wandern ließ, spürte er noch immer seinen süßen, warmen Atem.
Er konnte ihn noch immer schmecken.
Zärtliche Finger auf seiner Haut und verlangende Worte hallten in seinem Kopf wieder.
Wenn man den Erzählungen glaubte, dann war das wohl die viel gepriesene und gelobte Liebe.
Einer der vielen Träume, die für ihn wohl nicht wahr werden würden.
Er hatte keine Chance Keitaro eine Nachricht zukommen zu lassen. Oder?
Moment mal! Wofür gab es denn das Internet?
Wie von einer Maus gebissen, sprang er auf und rannte zu seinem Laptop.
Schnell waren viele Fanseiten gefunden und auch eine Homepage war dabei.
Mit Genuss sah er sich alles in Ruhe durch und saß den Rest des Tages vor den Bildern seiner Anbetung.
Akira überlegte hin und her, ob er sich bei ihm melden sollte, doch so richtig dazu entschließen konnte er nicht.

Mehrere Tage später war sein Fußboden überflutet. Die Bilder entstanden mit Kohle, Farbe und Bleistift zeigten viele der Situationen und Körper.
Es dauerte also seine Zeit, bis er merkte, was er da eigentlich tat.
Er träumte von einem Mann, von dem er nicht wusste, was dieser dachte.
Sorgsam, fast zärtlich sammelte er die Bilder ein und legte sie behutsam in die große Truhe neben seinem Bett.
Diese war bis eben noch leer und auf einmal mit Blättern und Leinwand bis fast zur Hälfte gefüllt.
Grübelnd stieg er die Treppe hinunter und blieb mit seinem Blick auf dem Bildschirm des Laptops hängen.
Interessant!
Heute war er live im Chat.
Das wäre die ideale Gelegenheit.
Unruhig wie ein Tiger vor seiner Beute, schlich Akira um das flackernde Licht, das immer wieder neue Schrift zeigte.
Sein knurrender Magen ließ ihn zum Kühlschrank gehen, aber außer seinem geliebten Martini, war dieser leer.
Mit zuckenden Schultern holte er eine Flasche heraus und platzierte sich vor dem Laptop.
Nach einer Weile des Beobachtens fasste er sich ein Herz und schrieb mitten in den Chat:

Akria: „whitegirl hatte dich nicht so kurz angebunden in Erinnerung whiteboy!“
Keitaro: Woher willst du das wissen?
Akira: Ich denke, das gehört nicht in diesen Chat!
Keitaro: Du träumst!
Akira: Ja es könnte sein, dass ein Traum war... taro...

Das hatte er in dieser Nacht sehr oft gesagt. „Das muss ein Traum sein!“ hatte Akira gestöhnt, als sie zum letzen mal zusammen den Orgasmus gefunden hatten.

Keitaro: OK Leute, das wird mir langsam zu heftig hier! Ich muss mich noch vorbereiten. Also sehe ich euch hoffentlich heute im „Y“ bis dann.

Und schon kam die Off-Meldung.

Enttäuscht und mit einem scherzhaften Gefühl in der Brustgegend, sackte Akira zurück in den Sessel, auf dem er saß.
Das war es also.
Keitaro hatte sich nicht erinnert. Hatte nicht reagiert, hatte er es nicht verstanden? Wollte Keitaro nicht mehr daran denken? War es ihm so verdammt egal gewesen, dass er es vielleicht sogar vergessen hatte?

Das konnte doch nicht wahr sein. Das gab es doch einfach nicht. Das durfte nicht sein.

Verwirrt stieg er die Wendeltreppe nach oben. Es schwirrten ihm so viele Gedanken im Kopf herum, dass er erst Minuten später registrierte, dass er immer noch vor seinem Bett stand.
Er drehte sich nach links und tippte mit dem Fuß gleich neben der Stehlampe gegen die Bodenleiste und sacht schwang ein Teil der Wand zurück.

Die Beleuchtung schaltete sich ein und brachte die Kleider, Perücken, Schuhe, Handtaschen und den Schmuck zum funkeln.
Ja hier drin war alles, was eine Frau brauchte.
Er liebte es diese Fülle zu betrachten.
Ein leichtes Grinsen erhellte sein Gesicht.
Heute Abend würde er ja sehen, ob Keitaro ihn erkennen würde.
Es würde sich herausstellen ob es ihm wirklich so egal war, wie es schien. Akiras Augen begannen zu funkeln.
Ja heute Abend würde es sich zeigen und die Ungewissheit würde ein Ende finden.

Im „Y“ angekommen lief sie durch die vielen verschieden großen Räume.
Die Blicke und manchmal auch Hände folgten der Schönen durch die Gänge. Sie suchte eine ruhige Ecke, aber alles war hier so unübersichtlich und verwinkelt, dass man niemals alles im Auge behalten konnte.
Genervt verdrehte sie die Augen und lehnte sich an eine Wand um eine Tanzfläche zu beobachten.
Außer auf dieser, war es sehr dunkel und in manchen Ecken erkannte man die Hand vor den Augen kaum.
Was tat man nicht alles, um einen begehrten Menschen wenigstens noch einmal zu sehen.
Von einer Sekunde zur nächsten drückte sie den Rücken durch und hob den Kopf. Elegant warf sie die weiße Mähne nach hinten und setze sich in Bewegung.
Noch bevor sie realisierte, was ihr Körper da von allein tat, hörte sie den Grund.
Sie kannte diesen Rhythmus.
Sie kannte diese Melodie.
Er war hier.
Suchend sah sie sich um, natürlich so unauffällig wie möglich.
Langsam schlenderte sie der Musik entgegen und noch bevor sie ihn sah, konnte sie seine Gegenwart spüren.
Diese Art der Verbundenheit war neu für sie und sie musste sich gegen die Wand lehnen, damit die Welt wieder aufhörte, sich zu drehen.
Sie spürte ihn ganz deutlich. Sie müsste nur um die Ecke sehn.
Bevor sie wieder ganz in der Realität war, drehten sich die ersten Köpfe in ihre Richtung.
Ja sie sah wirklich hinreißend und bezaubernd aus.
Lächelnd sah sie in verdutzte Gesichter und drehte sich nun doch langsam in die Richtung des Eingangs.
Tief einatmend hob sie den Kopf und sah Keitaro durch die langen Wimpern an.
Ihr Herz setzte einen Moment aus, als sie die Anspannung in dessen Gesicht sah.
Keitaros Bewegungen sahen ein wenig verkrampft aus und sie musste sich mehr als nur beherrschen, um nicht verzweifelt auszusehen.
Es tat ihr in der Seele weh, dass er vielleicht sie Grund für diese Gefühle von ihrem Geliebten war.
Hatte sie ihn so tief verletzt? Tat es Keitaro leid, dass es diese Nacht gegeben hatte?
Als eine hübsche Schwarzhaarige sich an Keitaro kuschelte, hörte sie für eine gefühlte Ewigkeit auf zu atmen.
Natürlich war er hetero.
Wie konnte man auch etwas anderes denken.
Keitaro konnte gar nichts für sie empfinden. Sie kannten sich ja nicht mal wirklich und Sex, auch wenn es der Beste ihres Lebens war, hatte in dieser Realität nicht viel zu bedeuten.
Scharfe Klingen drangen überall in ihren Körper ein, als sie sah, das Keitaro diese Frau umarmte.
Alles begann sich zu drehen und nur mit Mühe schaffte sie es, sich abzuwenden und wieder um die Ecke zu verschwinden.
Nur wenige Schritte im Gang blieb sie stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Sie konzentrierte sich so stark sie konnte, um ihre Fassung wieder zu erlangen.
Genug jetzt! Selbstmitleid brachte sie nicht weiter.
Sie hob den Kopf und richtete sich zur vollen Größe auf.
Stolz schritt sie in den größeren Raum und genoss die Aufmerksamkeit von allen Seiten.
Ja, sie spürte das Prickeln in ihrem Gesicht, aber sie ignorierte es so gut sie konnte.
Die Musik wies ihr den Weg und nach einer Weile bewegte sich ihr Körper wieder von ganz allein.
Sie liebte es.
Das hier wollte sie. Sie wollte zeigen, was sie konnte und wieder gesellten sich Andere zu ihr.
Doch sie tanzte allein. Sie gab sich der Musik hin und genoss die Melodien.
Das Prickeln spürte sie mal intensiver, mal weniger, doch es war fast immer da.
Ihr Herz schlug hart gegen seine Brust und sie spürte die Sehnsucht tief in sich schreien.
Ihre Haut sehnte sich nach Keitaro, doch sie gab nicht nach.
Sie drehte sich nicht zum DJ-Pult.
Tapfer, lobte sie sich, als sie wieder zu einer der Bars ging, um sich Nachschub zu holen.
Viele Männer suchte ihren Blick und sprachen sie an.
Alle wies sie sanft lächelnd ab und hing ihren Gedanken nach.
Er hatte sie nicht erkannt.
Keitaro schien es nicht gespürt zu haben.
Leise lächelte Akira in sich hinein.
Ja, das war wohl die Antwort, nach der er gesucht hatte.
„Es war ein schöner Traum!“ flüsterte er leise und drehte sich um.
Vor Schreck hätte er fast sein Glas fallen lassen, denn er stand vor ihm!
Keitaro sah ihn an.
Akira krallte sich am Tresen fest und lehnte sich dagegen.
Seine Knien wollten nicht mehr mitspielen und versagten ihm den Dienst.
Dank den Barhocker in der Nähe, konnte er sich die Peinlichkeit ersparen mit dem Hintern auf dem Boden zu landen.
Akira hatte unbewusst den Kopf gesenkt und sah nun auf einmal eine kleine weiße Karte vor seinen Augen.
„Ich denke wir haben etwas zu besprechen!“ klang die geliebte Stimme leise an sein Ohr.
Langsam hob Akira den Kopf und sah, durch die weißen Strähnen seiner Perücke, in die nachtschwarzen Augen.
Er konnte den Ausdruck in ihnen nicht deuten und das machte ihm noch mehr Angst.
„Nicht, wenn du es nicht möchtest! Keine Sorge, ich werde es für mich behalten....“ brachte Akira heraus.
Es sollte frei und ungezwungen klingen, doch es klang eher rau und zittrig.
Akira wäre am liebsten vor Scharm im Boden versunken, doch dieser Wunsch wurde ihm nicht gewährt.
Als Antwort hielt Keitaro ihm immer noch die Karte hin, die Akira nun widerstrebend annahm.
Sein Junge in Weiß drehte sich um und verschwand in der Menge.
Es dauerte eine Weile, bis Akira sich sicher genug bewegen konnte um sich auf den Heimweg zu machen.
Worüber wollte er reden?
Was würde geschehen?
Was hatte das alles zu bedeuten?

Ratlos wälzte Akira sich in seinem Bett herum und tat kein Auge zu.
Immer wieder nahm er das kleine Stück Papier in die Hand.
Er ließ es und drehte es zwischen den Fingern.
Da standen eine Internetseite und eine Nummer drauf.
Ungeduldig, verwirrt und ängstlich loggte er sich auf besagter Seite ein und tippte die Nummer ein.

..... online Status wird geprüft....

Er tippte mit dem Finger auf die Sessellehne und wippte mit dem Fuß.
Warum dauerte das denn so lange?

.... interner Chat wird geladen....

Der Fuß wurde immer schneller und jetzt krallten sich seine Finger in den Sesselbezug.

.....whiteboy online.....

Und jetzt? Was sollte er machen?
Er atmete tief durch:

Akria: Hey...
............
Akira: Bist du da?
............
............
Keitaro: Ja bin ich...
Akira: Du wolltest was mit mir besprechen?
Keitaro: Ja das wollte ich.
Akira: Um was geht’s?

Aha er hatte es doch gewusst. Keitaro wollte beenden, was noch nicht begonnen hatte. Er wollte vergessen, was für Akira das schönste Erlebnis seit er denken konnte, war.
Akira wartete auf die Antwort. Keitaro ließ sich Zeit.

Keitaro: Können wir uns treffen? Der Room ist nicht der richtige Ort dafür....

Akiras Herz setzte wieder aus.

Akira: Wenn du möchtest?
Keitaro: Sonst würd ich nicht fragen.
Akira: Wann und wo?
Keitaro: Einkaufszentrum Innenstadt morgen... wann?
Akira: Ist mir egal, kann eh nicht schlafen.
Keitaro: Ok dann so früh wie möglich, damit mir die Groopies nicht wieder auf der Pelle hängen.

Aha also war Akira kein Groopie. Nein schlimmer. Er hatte ihn belogen und verführt. Akira hatte Keitaro mit einer List in sein Bett gelockt und nun bereute Keitaro es.

Akira: Wann?
Keitaro: acht Uhr

..... whiteboy offline.....

Na super bis dahin es waren noch fünf Stunden.
Akira überlegte, ob er in „Normal“ auftreten sollte und entschied sich dafür. So würde er weniger Aufmerksamkeit erregen.

Er sprang nervös ins Bad und entledigte sich der weiblichen Accessoires und genoss eine belebende Dusche.
Immer noch viereinhalb Stunden. Man, wie konnten andere Menschen so viel Lampenfieber nur überleben.
Wie ein Eichhörnchen auf Red Bull tigerte er durch seinen Loft und zog sich alle möglichen Klamotten an, um die Richtigen zu finden.
Am Ende entschied er sich für ein paar schlichte blaue Jeans und einen schwarzen eng anliegenden Rollkragenpullover.
Natürlich immer noch viel zu früh kam er im Einkaufszentrum an und ballte die Fäuste in den Taschen. Bis zum vereinbarten Zeitpunkt waren es immer noch eineinhalb Stunden.
Er schlenderte an Schaufenstern vorbei und sah sich das Ein oder Andere näher an. Dieses Zeugs interessierte ihn nicht die Bohne, aber irgendwas musste man ja machen.
Da hier alle Geschäfte vierundzwanzig Stunden geöffnet hatten, schlenderten auch andere Verrückte hier herum.
Als er tatsächlich zehn Minuten totgeschlagen hatte, ging er in ein „Caffee“ und setzte sich mit einem Latte Macchiato an einen Tisch in der hintersten Ecke.
Grübelnd und fast wahnsinnige weitere zehn Minuten später, drehte er den Kaffeebecher so schnell, das der Inhalt fast hinaus schwappte.
Diese Nervosität war unmenschlich und alles in ihm kribbelte und ihm war heiß.
Dann wurde ihm wieder kalt und eine Gänsehaut überzog seinen Körper.
Ein scharrendes Geräusch holte ihn in die Realität zurück. „Ein wenig zu früh dran was?“ fragte ihn Keitaro grinsend.
Irritiert blickte Akira auf, sein Puls legte ein paar Pferdestärken zu und er schluckte.
„Worüber wolltest du mit mir sprechen?“ fragte Akira ohne Begrüßung ungeduldig und tippte mit dem Finger auf den Tisch.
Er hatte seinen Kaffeebecher fest im Blick. Nur so war er in der Lage seine Stimme wenigsten einigermaßen fest klingen zu lassen.
„Ja das wollte ich!“ war die Antwort, die Akira fast zum rasen brachte.
Gereizt blickte er Keitaro in die Augen.
„Taro sag es endlich! Ich dreh noch durch! Sag einfach das es unter uns bleiben soll und das es keine Fortsetzung gibt!“
Die schwarzen Augen leuchteten auf, doch blickten sie verwirrt.
„Was meinst du?“ fragte Keitaro und legte den Kopf schief.
„Du wirst mich jetzt sicher in die Wüste schicken. Und du hast einen guten Grund dazu.... Ich habe dir was vorgemacht und ... und....“ Akiras Stimme wurde leiser und versagte.
Wie konnte das sein? Es war nur eine Nacht verdammt und schon verhielt er sich wie irgend so ein verliebter Spinner. Nicht zu fassen.
Verzweifelt sah er in die schwarzen Augen und hoffte auf eine Reaktion.
Der Hauch eines Lächelns war auf Keitaros Lippen zu erkennen.
Ein Schimmer der Hoffnung keimte auf.
„Na ja es war eine unerwartete Offenbarung.“ Sage Keitaro ernst und sah tief in die dunkel blauen Augen von Akira.
Dessen Atem setzte schon wieder aus und sein Herz verweigerte langsam den Dienst.
„Hör auf mit dem Spiel, ich bitte dich!“ hauchte Akira flehend und schloss die Augen um ihn nicht mehr ansehen zu können. Vielleicht würde sich jetzt seine Lunge wieder daran erinnern, wie man atmete.
„Können wir das wo anders besprechen?“ fragte Keitaro stirnrunzelnd.
Verwirrter als je zuvor nickte Akira nur und stand auf.
Sie liefen nebeneinander die Straße entlang.
Keiner sagte ein Wort und Akira beobachtete die sanften Bewegungen, des Körpers neben sich.
Das wäre das perfekte Fotomodell. Seine zarten Glieder, die straffe Muskulatur unter der hellen Haut. Augen, so ausdrucksstark, dass man in ihnen lesen konnte.
So etwas gab es nicht oft.
Akira schluckte, als ihm das Wasser im Mund zusammen lief, und schüttelte den Kopf.
Nein, so etwas passierte nicht so einfach.
Er war etwas Besonderes.
Etwas Einzigartiges.
„Was ist los? Sind wir da?“ Keitaros Frage, riss Akira aus seiner Träumerei und sah sich irritiert um.
Ja sie standen tatsächlich vor seinem Eingang. Hecktisch kramte er den Schlüssel heraus und ließ ihn glatt fallen. Schnell hob er ihn auf ohne Keitaro anzusehen und spürte die Röte auf seinem Gesicht.
Es war Jahre, oder gar Jahrzehnte her, als ihm das, das letzte Mal passiert war.
Er fühlte sich wie ein kleiner jungfräulicher Schuljunge bei seinem ersten richtigen Date.
„Kling!“ und der Fahrstuhl öffnete sich. Beide traten ein und Akira drängte sich an die Fahrstuhlwand, um mehr Abstand zu bekommen.
Sein Geruch brachte ihn um den Verstand und wenn er sich jetzt nicht zwang ruhig zu bleiben, würde Keitaro ihn vielleicht zurückstoßen.
Das würde Akira nicht verkraften.
„Kling!“ und schon waren sie in seiner Etage.
Akira vertippte sich zwei Mal und die Röte nahm überhand. Endlich öffneten sich die Türen und sie traten in sein Reich ein.
Gespannt und ein wenig ängstlich sah er Keitaro an, neugierig über dessen Meinung.
Keitaros Augen weiteten sich und langsam und er setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen.
Im Zeitlupentempo drehte er sich um die eigene Achse.
Leise schlossen sich die Fahrstuhltüren und Akira zuckte zusammen.
„Wow!“ stieß Keitaro leise aus und ein Grinsen zog sich über sein Gesicht.
„Na das ist mal ne schicke Bude! Hier zieh ich ein!“ feixte er ohne dabei das Glitzern in Akiras Augen zu sehen.
„Mach es dir bequem. Möchtest du etwas trinken?“ fragend blickte Akira ihn an und als er ein Nicken erhielt, ging er zum Kühlschrank.

Als er mit zwei kalten Gläsern zurück kam, hatte Keitaro es sich ohne Schuhe auf der Couch gemütlich gemacht und sah gebannt aus dem Fenster.
Lächelnd setzte sich Akira auf einen Sessel und stellte sein Glas auf den niedrigen Glastisch.
„Das solltest du mal bei Nacht sehen. Es ist fantastisch!“ sagte er leise als auch er seinen Blick über das Panorama gleiten lies.
„War das ein Angebot?“ Völlig perplex wand Akira den Kopf und glaubte diese leisen, unsicheren Worte geträumt zu haben, denn Keitaros Augen hingen immer noch an der Skyline.

Ratlos, was er tun sollte, sah er auf sein Glas hinab.
Warme Finger legten sich unter sein Kinn und hoben es an.
Der Geruch, der Akira entgegenschlug, brach das Eis und die Sehnsucht überflutete ihn augenblicklich.
Flehend sah er in die schwarzen Augen.
Ein leises Klick erklang, als Keitaro ihm das kalte Glas aus der Hand genommen und auf den Tisch gestellt hatte.
Er hörte seinen Atem. Schnell und stoßweise traf er auf seine Lippen.
Die Spannung durchzuckte ihn und er schloss die Augen als sich die Seinen mit Keitaros in einem leidenschaftlichen Kuss vereinten.
Stürmisch liebkosten sich ihre Zungen und Keitaro krallte sich in seine Haare.
Akiras Hände umschlangen den Inbegriff der Anziehung und drängte sich ihm entgegen.
Der Atem wurde lauter, bis er zum ungeduldigen Stöhnen wurde.
In süßer Verzweiflung hielten sie sich in den Armen und schmiegten sich, nach Atem ringend, an den Hals des Anderen.
„Was geschieht hier?“ flüsterte Akira leise.
Ein kehliges Lächeln vibrierte an seine Brust.
„Ich habe dich vermisst Aki!“ hauchte Keitaro in sein Ohr, was ihm mehr als nur einen Schauer über den Rücken jagte.
Seine Lenden zogen sich schmerzhaft zusammen und er schnurrte laut auf.
Keine Worte sondern Taten bewiesen dieses Lippenbekenntnis.
Keitaro kniete sich vor den Sessel und sah Akira in die Augen, als er ihm die Hose vom Körper zog.
Akira krallte sich in die Armlehnen als Keitaro sanft über seinen Schwanz strich und bewundernde Laute zu hören waren.
Langsam und genüsslich fuhr er mit den Lippen über die Eichel und kostete die Süße des Sex.
Er nahm ihn ganz langsam in den Mund und liebkoste ihn mit der Zunge. Angenehm schnell steigerte er das Tempo.
Akira krallte sich in seine Haare und drückte Keitaros Kopf immer schneller zwischen seine Schenkel.
Immer schneller und heißer steigerte sich die Begierde und fast wäre es so weit gewesen, hätte Akira ihn nicht zurückgehalten.
„Komm zu mir!“ bat er ihn.
Der flehende Blick genügte um Keitaro den letzten Rest Beherrschung zu rauben.
Kraftvoll zog er ihn aus dem Sessel und dirigierte ihn auf die Couch.
Hart und glühend stieß Keitaro zu und ein lautes Stöhnen hallte von den Wänden wieder.
Eng aneinander geklammert trieb sie der Geruch und die Haut des Anderen zur Erlösung.
Schwer atmend blieben sie aufeinander liegen und hielten sich fest.
„Gott du bist das geilste Stück in diesem Universum!“ grinste Akira und strich über den schweißnassen Rücken des Geliebten.
Keitaros Wimpern kitzelten seine Wangen und er genoss die enge Verbundenheit.
Leider währte dieser friedliche Moment nicht lange und Keitaro löste sich von Akira.
„Duschen?“ fragte Keitaro und sah an sich hinunter.
Akira hob schwach den Arm und zeigte in Richtung Bad. Müde ließ er sich zurückfallen und wollte gerade ein wenig vor sich hindösen, als Keitaro ihn am Arm hoch zog.
„Und du kommst mit!“ grinste dieser und schubste ihn in die gewiesene Richtung.


Akira lächelte versonnen und lief vor Keitaro. Sanft schwang er die Hüften und ein erregter Laut hinter sich spornte ihn weiter an, Keitaro den Verstand zu rauben.
Lasziv sah er über die Schulter und seine eigene Erregung wuchs, als er das Lustbekenntnis zwischen Keitaros Beinen sah.
Viel zu schnell, wie er fand, waren sie im Bad.
Als Akira auf den versteckten Schrank zu lief, beobachtete er Keitaro im Spiegel. Dieser hatte keine Augen für das wirklich schöne Badezimmer. Nein, er starrte auf seinen Körper und seine Muskulatur spannte sich an. Fast scherzhaft verzog er plötzlich sein Gesicht.
Erschocken fuhr Akira herum.
„Was hast du? Alles in Ordnung?“ fragte Akira ängstlich doch der Ausdruck in Keitaros Gesicht war verschwunden.
Nur noch ein kleiner Schimmer war zu sehen.
Das Lächeln auf dem Gesicht des Geliebten fand nicht den Weg zu seinen Augen.
Akira hob die Hand um ihn im Gesicht zu berühren, zog sie aber wieder zurück, um ihn nicht zu bedrängen.
Angst durchzuckte Akira.
Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.
Sie standen sich gegenüber und sahen sich an.
Akiras Beine begannen zu zittern und hätte Keitaro ihn nicht festgehalten, wäre er mit dem Hintern auf den Fliesen gelandet.
Irritiert wand sich Akira ab und holte zwei Handtücher aus dem Schrank.
Ohne Keitaro anzusehen, stieg er unter die Dusche.
Das heiße Wasser tat ihm gut und niemand sah die Tränen, die sich aus seinen Augen stahlen.
Krampfhaft zog sich sein Magen zusammen, als Keitaro ihn von hinten umarmte und einen Kuss auf die Schulter drückte.
Verzweiflung schlug über ihm zusammen und er hielt die Arme des Geliebten fest.
Lange standen sie wieder so da, ohne dass einer ein Wort sprach.
Das Wasser rauschte und umgab sie warm.
Akiras Körper erzitterte unter den unkontrollierten lautlosen Schluchzern.
Keitaro drehte ihn zu sich und hielt ihn fest an sich gepresst.
Er strich ihm über das nasse Haar und legte seine Wange an Akiras Kopf.
„Mir ist egal, was die Anderen denken. Das was ich mit dir erlebt habe, ist unbeschreiblich. Und wenn du es möchtest, dann würde ich dich gern weiterhin sehen!“ flüsterte Keitaro leise in sein Ohr.
Erstatt riss Akira die Augen auf.
Damit hatte er nicht gerechnet.
Er blinzelte schnell und hauchte „Sag das noch mal....“
Keitaro sah ihn verunsichert an und fragte schüchtern „Erträgst du mich noch ein wenig meine Nähe?“
Mit großen Augen blickte Akira auf und nickte leicht.
Überwältigt von den Worten, stellte er sich auf die Zehenspitzen und küsste Keitaro sanft. Verweilte auf dessen Lippen und wartete auf seine Zustimmung.
Fast verzweifelt stürmisch drängte sich Keitaro an ihn und krallte sich in die schwarzen Haare von Akira.
Schnell verloren sie die Kontrolle und genossen den Körper des anderen unter dem warmen Wasser.
Akira strich ihm über den Rücken und lies sie auf dem festen Po liegen.
Ein Schnurren vibrierte in seinem Körper nach und ihre Lippen fanden sich wieder.
Keitaros heiße Zunge kostete seinen Hals und glitt Richtung Nacken.
Dort angekommen biss Keitaro zu und Akira stöhnte auf.
Sie verloren sich ineinander und ergaben sich der Hitze des Anderen.
Wie lange sie unter der Dusche standen, wusste Akira nicht.
Sie trockneten sich schnell ab und nur mit dem Handtuch bekleidet ließen sie sich auf der Couch fallen.
Akira schaltete die Anlage ein. Leise drang Musik an ihr Ohr.
„Ich hab dir was mitgebracht, falls du es überhaupt haben, möchtest Aki....“ sagte Keitaro leise und sah ihn unsicher an.
Akira Lächeln wurde zu einem Grinsen und er setzte sich neugierig auf. „ Was denn?“ fragte er und hüpfte auf und ab.
Ein leises Lachen drang aus der Kehle des Liebsten und er stand auf. Nachdem er eine Weile in seinen Klamotten gekramt hatte, kam er mit einer silbernen Scheibe zurück.
Keitaro legte die CD in die Anlage ein und drückte auf „play“.
Akira schloss die Augen und genoss die langsame, fast melankolische Melodie.
Unbewusst begann sein Körper sich zu bewegen und er fühlte die Töne in seiner Seele.
Als er die Augen aufschlug, war es still um ihn herum und die Sonne schickte ihre letzten Strahlen durch die Fenster.
Lächelnd drehte sich Akira zu Keitaro um. Dieser sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an und das Lächeln aus Akiras Gesicht verschwand.
„Hab ich was falsch gemacht?“ fragte er mit zittriger Stimme.
Keitaro starrte ihn weiter an und brachte keinen Ton raus.
„Taro.... Spricht mit mir!“ flehte Akira.
Eine gefühlte Ewigkeit regte sich Keitaro nicht einen Millimeter. Wie von der Tarantel gebissen sprang er plötzlich auf und riss Akira um. Den harten Boden spürte er jedoch nicht. Das war jetzt seine ganze Aufmerksamkeit beanspruchte waren die heißen Lippen, die sich leidenschaftlich auf seine pressten.
Hungrig biss er ihm auf die Lippe und Blut vermischte sich mit Hitze.
Keitaros Schweiß ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen und er krallte sich in seinen Rücken.
Der Schmerz ließ diesen zusammenzucken und die Augen schließen.
Aber er war nicht verärgert. Nein er genoss es.
Der kleine Schmerz versüßte das Verlangen und steigerte sein Verlangen.
Sie atmeten schnell und stöhnten immer wieder auf.
Es dauerte nicht lange, bis sie wieder einander gefunden hatten.
Nur dieses mal vertraute sich Keitaro ihm an.
Vorsichtig und behutsam kam Akira dessen Angebot nach und hob Keitaros Beine auf seine Schultern.
Er griff nach dem Gleitgel. Das würde es Keitaro einfacher machen und Akira hoffte, das es seinem Liebsten nicht ganz so unangenehm werden würde.
Doch seine Bedenken waren unbegründet.
Schon nachdem der Schmerz ein wenig verflogen war, drängte Keitaro ihn zu schnelleren Bewegungen.
„Oh Scheiße, das ist unglaublich!“ stöhnte Keitaro laut.
„Taro... bitte... noch ein Ton von dir und es.....“ verzweifelt versuchte Akira sich zu beherrschen doch Keitaro krallte sich in die Laken und stöhnte lauter „Ich komme... schneller Aki bitte schneller!“
Entfesselte stieß Akira zu und bot ihm all seine Größe und Kraft.
Keitaro stieß einen lauten Schrei aus und ergoss sich heiß.
Akira folgte ihm Sekunden später und verharrte schnell atmend in Keitaro.
Der Blick aus funkelnden schwarzen Augen traf den aus Blauen.
Ein Grinsen schlich sich in Keitaros Gesicht.
„Ob wir es heute noch mal ins Bett schaffen?“ fragte er jetzt lachend und Akira stimmte ein.

Spät in der Nacht stiegen sie die Wendeltreppe nach oben und Keitaro sah sich noch staunend um während Akira das kleine Licht anschaltete.
„Wo zum Teufel sind deine Klamotten?“ fragte Keitaro erstaunt.
Akira grinste schelmisch und zog die Brauen hoch. „Warum willst du das wissen?“ fragte er feixend und lief zur rechten Zimmerseite, tippte gegen die Bodenleiste und die Wand schwang auf.
„Das nenn ich clever!“ grinste Keitaro und war einen Blick hinein.
„Ich kenne Leute, die leben in so einem Raum. Man so viele Klamotten haben nicht mal manche Frauen, die ich kenne!“ sagte er und bereute sofort den letzten Satz.
Akiras Gesicht verzog sich schmerzhaft und er schloss die Augen.
„He Baby, du weißt, was ich meine! Ach komm schon kuk nicht so!“ schnell lief er auf Akira zu und wollte ihn umarmen.
Akira drehte ihm den Rücken zu und sah auf die Lichter der Stadt. Keitaro umarmte ich von hinten und vergrub sein Gesicht in den sanft duftenden Nacken.
„Ich kann dir nicht geben, was dir eine Frau geben kann... Sag es jetzt, wenn du mehr brauchst, als ich habe...!“ flüsterte Akira und senkte die Augen.
Keitaros Hände strichen von Akiras Tallie zu seiner Brust und drückten ihn fester an sich.
„Ich will dich! Bitte sag so etwas nie wieder!“ hauchte er in dessen Ohr.
Akira rührte sich nicht und sagte kein Wort. Keitaro versuchte die Situation zu retten fragte grinsend „Ich hatte gehofft, du zeigst mir den äh etwas exklusiveren Teil deines Kleiderschrankes!“
Akira drehte ihm den Kopf zu und ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Züge.
Er löste sich aus der Umarmung und lief auf die linke Seite. Neben der Stehlampe drehte er sich noch einmal um und sagte „Willkommen in meinem Theater!“ mit einer Verbeugung öffnete sich die Tür hinter ihm.
Funkelnd und glitzernd offenbarte sich vor Keitaro der gesammelte Schatz.
Der Mund klappte ihm auf und nur mit Mühe konnte er die Füße bewegen.
Akira lächelte und machte ihm Platz.
„Das kann doch nicht alles dir gehören! Woher hast du das alles?“ verblüfft musterte Keitaro den Raum, der größer war als der andere Kleiderschrank.
Sein Blick blieb an einer schwarzen Lackhose hängen und musterte die schweren schwarzen Stiefel darunter. Da lag ein schwarzer Beutel und Keitaro sah Akira fragend an.
Ermunternd nickte er ihm zu und Keitaro griff danach.
Ein rasselndes Geräusch ließ ihn die Brauen hochziehen. Tatsächlich befanden sich darin Ketten und allerlei schwarze Dinge an denen Spitzen befestigt waren. Erstaunt blickte er auf und Akira begann zu lachen.
Keitaros Gesicht sah so komisch aus, dass sie Akira fast auf dem Boden kringelte und kaum noch Luft bekam.
Unbeholfen legte Keitaro den Beutel zurück und lief auf den Lachenden zu.
Als er sich immer noch nicht beruhigen konnte, warf er ihn sich über die Schulter und steuerte das Bett an.
Erschrocken erstickte das Lachen und er nahm Keitaros hintern in die Hände.
Schnell lag er auf dem Bett und die Nacht gehörte ihnen.

In den folgenden Wochen trafen sie sich überall und sie genossen einander, wo auch immer es möglich war.
Akira genoss die Leidenschaft und sogar die Sehnsucht war zu ertragen, wenn er wusste, dass sie sich bald wieder sehen würden.

An diesem Abend waren sie zu einem „Geschäftsessen“ verabredet und Akira hatte seine feinsten „normalen“ Klamotten an um Keitaro zu beeindrucken.
Als Keitaro durch die Tür kam, erhellte sich der ganze Raum und sein Magen kribbelte wie verrückt.
Am liebsten wäre er ihm entgegengestürmt und hätte ihn küssend umgeworfen.
Lächelnd kam Keitaro auf ihn zu und setzte sich ihm gegenüber.
„Hey Baby!“ hauchte er sehr leise.
„Geliebter!“ flüsterte Akira und strahlte bis über beide Ohren.
„Na na na, wenn man dich so beobachtete könnte, man glatt denken, dass du dich verliebt hast!“ witzelte Keitaro und sah ihn an.
Akira sagte nichts, erwiderte nur den Blick.
Keitaros Lächeln wurde schwächer und war schließlich ganz weg.
„Ich hatte heute ein ernstes Gespräch mit meiner Plattenfirma und den Produzenten...“ sagte Keitaro und sah auf sein Glas Wasser, das ihm der Kellner gerade gebracht hatte.
Akira sah ihn ausdruckslos an und wartete.
„Er sagte, das sich mein Umgang sichtlich verschlechtert hätte. Er hat mir ein Ultimatum gestellt. Ich soll mir eine respektable Frau suchen und die Firma würde den Vertrag nicht auflösen!“ Ein sarkastisches Lächeln erschien auf Keitaros Gesicht.
„Ich habe ihm gesagt, er soll sich zum Teufel scheren, und dass das nicht Teil des Vertrages war!“ lächelnd sah er in Akiras Gesicht. Dieser zeigte keine Regung und wartete bis Keitaro fortfuhr.
„Meine Anwälte haben mir bestätigt, dass mir keiner was kann! Also mach dir keine Sorgen! Komme was wolle, so lange du mich willst, werde ich an deiner Seite sein...."
weiter kam er nicht, denn Akira hatte ihm den Mund mit seinem verschlossen.
Viel zu schnell löste er den Kuss wieder und sie sahen sich versonnen in die Augen.
„Lass uns zu mir gehen und eine Pizza oder so bestellen! Ich will dich für mich haben!“ sagte Akira atemlos und erhob sich bereits.

Schnell kamen sie im Loft an und fielen haltlos übereinander her.
Schon dreizig Minuten später wurden sie durch den Pizzalieferanten gestört.
Sie aßen, lachten und genossen einander in vollen Zügen.
Als Keitaro mit zwei Gläsern Martini aus der Küche kam, funkelten ihn Akiras Augen an. Er zog die Brauen hoch und setzte sich wieder zu ihm auf den Boden.
Akira grinste und griff in seine Hosentasche. Er zog eine zarte silberne Kette hervor.
Keitaro stockte der Atem. „Ist das die Kette deiner Mutter?“
Akira lächelte und sagte „Naja nicht ganz!“
Keitaro legte den Kopf schief und sah ihn fragend an.
Akira griff von oben in sein Hemd und förderte das gleiche Exemplar hervor. Er hielt noch immer die Andere in der Hand und hoffte, das sein Geliebter sie annehmen würde.
Diese Kopie hatte ihn ein Vermögen gekostet aber er war es wert.
Er war alles wert!
Nach einer gefühlten Ewigkeit griff Keitaro endlich nach dem reinen Silber.
Eine lange Zeit sah er darauf, so als würde er immer noch überlegen, ob er sie tatsächlich annehmen sollte oder nicht.
Vielleicht will er das gar nicht? Vielleicht ist ihm das zu viel? Das alles war für ihn ja nicht so ernst, wie für Akira.
Albern, Zwei, die die gleiche Kette trugen. Verdammt das war ja auch echt kitschig. Wie war das nur so aus dem Runder laufen können?
„Sorry das ist echt kindisch. Keine Ahnung, was mich da geritten hat. Du musst sie nicht.... Es ist nicht wichtig.... ich .... werde sie....“ Akira griff unsicher nach dem Kreuz, dass von Keitaros Hand herunterbaumelte. Er konnte nichts mehr sagen.
Er wollte nicht den schönen Abend verderben.
Endlich erwischte er es und zog sachte daran, aber Keitaro ließ nicht los.
Verdattert sah Akira Keitaro an und verstand nichts mehr.
„Du willst sie mir wirklich geben?“ Keitaro sah ihn schüchtern an und langsam verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln.
„Naja ja ... ich .... dachte.... vielleicht... also....“ Akira brachte gerade keinen zusammenhängenden Satz mehr zu Stande.
Aber das war auch nicht nötig.
Keitaro warf sich mit voller Wucht auf ihn und zog ihn fest an sich, presste ihre Lippen aufeinander und verharrte einen Augenblick, bevor er sich wieder löste.
„Das bedeutet mir so viel... ich habe keine Worte dafür... Aki.... danke.... Ich habe noch nie etwas Schöneres in der Hand gehalten! Naja außer dir natürlich!“ grinste er jetzt lasziv und sie sahen sich lange nur in die Augen.
„Tu es bitte nicht nur damit ich mich nicht schlecht fühle ja?!“ flüsterte Akira und erntete einen bösen Blick.
„Als ob ich das tun würde! Nein ich finde sie perfekt! Danke für alles Aki!“ Lächelnd zog Keitaro seinen Aki wieder an sich.
Den Rest der Nacht zeigte Keitaro, wie dankbar er war und Akira sah bald nur noch Sterne um sich herum.

Am nächsten Morgen weckte Akira ihn mit Frühstück am Bett. Sie genossen die ersten Morgenstrahlen und die einsame Zweisamkeit.
So oft es möglich war, übernachtete Keitaro bei ihm aber das war leider nicht so häufig, wie sie es sich beide wünschten.
Zu zweit duschen machte auch am mehr Spaß als allein. Sie wuschen sich gegenseitig.
Das Berühren des Anderen erregte sie und schon bald war aus dem Bad lautes Stöhnen, vermischt mit lautem Klatschen zu hören.
Sie genossen einander. Akira liebte es seinen Keitaro abzutrocknen und dann standen sie wieder vor den Klamotten.
Keitaro hatte für Akira etwas zusammengesucht, das er anziehen sollte.
Und das tat Akira nun auch bei Keitaro.
Gemeinsam verließen sie die Wohnung. Im Fahrstuhl zog Akira seinen Schlüssel aus der Tasche, entfernte einen vom Ring und reichte ihn Keitaro.
Der sah ihn verschmitzt an und griff nach dem kalten Metall.
„Wenn du willst, kannst du immer zu mir kommen.“ flüsterte Akira und erhielt einen Kuss als Anzahlung.
„Wir müssen vorsichtiger sein. Mein Produzent ist das letzte mal richtig laut geworden und hat mich angeschrieen ich soll mich gefälligst von dir fernhalten. Kannst du dir das vorstellen? Als ob ich das könnte oder wöllte...!“ Bedrückt sah Akira auf.
„Ich will dir nicht im Weg stehen.... Ich.....“
Ein böser Blick von Keitaro ließ ihn verstummen.
„Ich bin durch dich und ohne dich, bin ich nicht! Also wag es nicht noch einmal auch nur daran zu denken!“ schimpfte Keitaro und zog Akira, mitten auf dem Bürgersteig, inmitten vieler anderer Menschen an sich. Er umarmte und küsste ihn lange und innig.
Glücklich lächelten sie sich an.
So standen sie lange da und sahen sich an. Nur ungern trennte sich Akira von ihm.
„Du musst los, sonst verpasst du noch deinen Termin! Es ist wichtig also los mein Kleiner!“ grinste Akira und rückte noch ein Stück von ihm ab.
Noch immer grinsend bewegte sich Keitaro kein Stück.

Ein Quietschen durchdrang die Stille. In Zeitlupe sah Keitaro wie ein Wagen in sein Blickfeld rutschte und Akira erfasste.
Er wurde auf die Motorhaube gerissen, und als das Auto gegen die Wand eines Hauses pralle, wurde er ebenfalls dagegen geworfen. Der Wagen wurde durch den Aufprall wieder nach hinten geschleudert und Akira fiel auf den Boden.


Erstarrt, unfähig sich zu bewegen sah Keitaro, mit vor Schreck geweiteten Augen, zu und sein Gehirn verarbeitete nicht, was da geschah.
Schwer wie Blei waren seine Beine, als sie sich langsam bewegten. Sein Körper begann zu zittern und er schaffte kaum die wenigen Schritte zu seinem Geliebten.
Eine Blutlache bildete sich unter Akiras Gesicht und wurde immer größer.
Ein schluchzender Laut drang aus seiner Kehle als er Akira sanft berührte. „Ein Krankenwagen....“, begann er zu flüstern.
„Holen sie einen Krankenwagen!“ schrie er jetzt aus vollem Hals und die Gaffer zuckten zurück.
Er hörte nur am Rand seines Bewusstseins, dass einer tatsächlich den Notruf wählte und Bericht erstattete.
„In zwei Minuten ist er da!“ versuchte die leise Stimme ihn zu beruhigen.
Akira, sein Akira, wie hatte das passieren können?! Sie hatten sich doch gerade erst gefunden.
Er zog ihn in seine Arme und presste den leblosen Körper an seinen.
Ein Zittern breitete sich in ihm aus und wurde immer heftiger.
Schwankend wiegte er sich vor und zurück, als würde er ein Schlaflied singen.
Er hielt ihn fest, ganz fest.
Er wollte ihn nicht gehen lassen.
Nie wieder!
Keitaro bekam nicht mit, wie der Krankenwagen eintraf und er registrierte auch nicht, das die Pfleger sie voneinander trennen wollten.
Die Männer in Weiß schüttelten ihn und versuchten seinen Griff zu lösen. Doch der Schock saß zu tief und erst nach einer schallenden Ohrfeige, kam Keitaro halbwegs wieder zu sich.
Während der Fahrt und im Krankenhaus wich er nicht von Akiras Seite.
Vor dem Not-OP wurde er auf einen Stuhl gezwungen und ihm wurde gesagt, er müsse warten.
Er löste den starren Blick von der nun geschlossenen Tür und sah auf das Licht, dass verkündete, dass dort drin ein Mensch operiert wurde.
Ob er Minuten, Stunden, Tage oder Wochen dort gesessen hatte, wusste er nicht.
Für ihn war es, wie ein ganzes Leben.
Endlich ging das Licht aus und der Arzt kam müde heraus. Er lief auf ihn zu und wollte Antworten.
„Jetzt reden sie schon!“ fuhr Keitaro ihn ungeduldig an.
Der Arzt nahm seine Maske ab und sah ihn mitleidig an.
„Es tut mir leid, aber er ist noch nicht über den Berg. Er hat schwere innere Verletzungen und liegt jetzt auf der Intensivstation. Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt.“

Nicht über den Berg

Das hieß, er konnte immer noch jeden Moment sterben?

Keitaro sackte auf die Knie und ließ den Kopf hängen.
Der Arzt tätschelte ihn noch die Schulter und ging seinen Weg.
Verzweifelt krallten sich seine Fingernägel in die Handflächen.

Wie er vor das kalte Glas gekommen war, wusste er nicht mehr.

Da lag er.
Angeschlossen an alle möglichen Maschinen.
Überall Schläuche und ein merkwürdiges, unheimliches Piepsen.
Er durfte noch nicht hinein.
Deshalb stand er da mit einer Hand auf der Scheibe.

In den ersten Wochen ging er kaum zum schlafen nach Hause und saß an Akiras Bett. Er hielt seine Hand und erzählte ihm Geschichten oder redete über belanglose Dinge.
Doch die Zeit verging und die Ärzte befürchteten, dass eine Besserung immer unwahrscheinlicher wurde.

Mehrere Monate später wurde Akira in ein Spezialkrankenhaus geflogen und Keitaro konnte sich bald die Besuche nicht mehr leisten. Auch Kurzflüge gingen mit der Zeit in Geld.

Eines Tages bekam er von der Klinik einen Anruf und wurde darum gebeten, ein paar Sachen vorbei zu bringen.
Es war der schwerste Gang seines bisherigen Lebens.
Als er tatsächlich vor dem Gebäude stand, durchfuhren ihn die Bilder, als wäre es gestern gewesen.
Doch langsam erschreckten die Bilder ihn nicht mehr, er sah sie jede Nacht im Traum und er kannte jede Einzelheit.
Diese Alpträume quälten ihn und wurden nicht leichter zu ertragen.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht steckte er den Schlüssel in das Schloss und rief den Fahrstuhl.
„Kling!“ Als sich die Türen öffneten, sah er ihn, wie er da an der Wand stand und ihn anlächelte.
Der Schmerz durchfuhr ihn. Von der Haarspitze bis zum Zeh.
Es trieb ihm die Luft aus den Lungen.
Zögernd stieg er ein und zwang sich den Knopf der obersten Etage zu betätigen.
Er spürte die Tür im Rücken und konnte nicht anders als in die Augen seiner Halluzination starren.
Diese wunderschönen blauen Augen, dieses weiche schwarze Haar, diesen zierlichen Züge. Das Gesicht lächelte ihn an und als er es berühren wollte, löste es sich in Luft auf.
Er schloss die Augen und atmete tief durch.
„Kling!“
Unsicher drehte er sich um und begann mit zitternden Fingern, den Code einzugeben.
Lautlos öffnete sich die Tür und er schritt mit gesenktem Kopf in das Loft.
Alles war grau und kaum ein Sonnenstrahl erreichte ihn.
Die dicke Staubschicht zeigte, dass keiner mehr hier gewesen war. Alles lag noch so da, wie sie es verlassen hatten.
Überall, auf der Coutch, am Kühlschrank, in der Tür des Badezimmers und auf der Treppe sah er ihn.
Hier war er überall.
Das war auch der Grund, warum er es nicht geschafft hatte, hier her zu kommen.
Träge und erschöpft setzte er einen Fuß vor den Anderen und begann mit langsamen Bewegungen die Schubladen zu öffnen und wieder zu schließen.
Das Schwerste stand ihm noch bevor.
Das Schlafzimmer.
Lange stand er einfach nur da und sah zur Treppe hoch.
Es fühlte sich alles so anders an ohne ihn.
So kalt und leblos.
So anders.

Es dauerte lange bevor er sich überwunden hatte und hinauf stieg.
Das Zittern seiner Hände wurde stärker und er musste sich abstützen um seine Beine zu entlasten.
Als er vor dem noch immer zerwühlten Bett stand, knickten sie entgültig weg und er kniete mit dem Blick nach vor gerichtet.
Hier hatte er gelegen. So zart und unschuldig, so schutzlos und bezaubernd.

Nur mit viel Anstrengung schaffte er es den Schrank zu öffnen. Augenblicklich stieg ihm das Parfum in die Nase und sein Magen zog sich zusammen. Er beeilte sich um es hinter sich zu bringen.

Als er fast schon auf der Treppe war, viel ihm eine Truhe ins Auge. Sie war dunkel, sah alt und abgegriffen aus.
Sein Körper bewegte sich von selbst und er öffnete sie mit angehaltenem Atem.

Was er sah, ließ ihn wieder auf den Boden sinken.
Diese Zeichnungen waren von ihm. Einige von ihnen zusammen und mit durch möglichen Materialien entstanden.
Er zog ein Blatt nach dem Andere heraus. Mehrere waren detailgetreue Abbilder von Handhaltungen. Mehrere Portraits auf denen er sich selbst erkannte. Am unteren Rand stand das Datum der Entstehung. Sie gingen immer weiter in die Vergangenheit.
Plötzlich stieß er auf ein Bild, das ihn ohne Sonnenbrille in Nahaufnahme zeigte. Er runzelten die Stirn, weil er sich nicht erinnern konnte, wann das gewesen sein sollte. Als er das Datum sah, weiteten sich erschrocken seine Augen.
Das Bild war am gleichen Abend entstanden, als sie sich zum ersten mal gesehen hatten.
Seine Finger verkrampften und ein Schluchzen rang durch seine Kehle.
Die Tränen liefen ihm langsam über das Gesicht.
Wie hatte das alles passieren können.
Das war nicht fair verdammt noch mal.

Als er das Packet abgegeben hatte, lief er in das Studio.
Dort war er in letzter Zeit am meisten. Seine Musik war das Einzige, dass ihn ein wenig ablenken konnte.
Schnell versuchte er an dem Büro seine Produzenten vorbei zu kommen. Er hatte keine Lust auf dieses sinnlose Gesülze von dem alten Fettsack.
Er schaffte es tatsächlich und betrat den kleinen Raum mit den Mischpulten, Plattentellern und PC`s die auf engstem Raum aneinander standen.
Das Bild, das er mitgebracht hatte, hängte er sich an die Tür, um es immer sehen zu können.
Mit einem scherzerfüllten Lächeln wand er sich ab und fuhr den PC hoch.

Stunden um Stunden stand er vor dem Geflimmer und die Beats kamen aus verschiedenen Boxen und den Kopfhörern.
Immer wieder versuchte er neue Stücke und suchte nach Variationen.
Das war es, was ihn die letzten Monate überleben lies.
Er arbeitete und schlief oft hier im Gebäude.
Mit der Zeit fühlt man kaum noch etwas anderes und man gewöhnt sich daran.
Irgendwann kennt man den Unterschied der Gefühle nicht mehr und alles wird grau.
Alles riecht gleich und nichts hat Geschmack.
Ob Tag oder Nacht ist nicht wichtig, denn alles ist das Selbe.

Er arbeitete mehr und mehr, denn nur so hatte er das Gefühl etwas getan zu haben.
Ja Geld zu haben war schon eine beruhigende Sache. So konnte er das Loft weiterhin bezahlen und schon bald, war er dort eingezogen. Der Schmerz war nicht schlimmer geworden und so konnte er wenigstens ein wenig in seine Nähe sein.
Auch wenn er nicht hier war.
Kaum verging ein Tag, an dem er sich nicht wünschte, Akira würde die Augen aufschlagen.
Immer wenn er dort anrief, sagte man ihm, sein Zustand hätte sich nicht geändert.
Diese Aussage schlug ihm jedes mal wieder aufs Neue tief in die Magengegend und die Anrufe wurden weniger.
Er ertrug es nicht mehr.

Wieder einmal wachte er mitten in der Nacht schweißgebadet auf.
Er griff nach dem Glas auf dem Tisch neben sich und schwang sich von der Couch.
Auch dieses Mal war er im Studio geblieben und war irgendwann eingeschlafen.
Er hörte plötzliche laute Stimmen.
Stirnrunzelnd ging er ihnen nach und bemerkte, dass sie aus seinem Raum kamen.
Leise blieb er neben der angelehnten Tür stehen. Er versuchte durch den Spalt etwas zu erkennen, aber er hatte den falschen Winkel.
Neben der Tür war eine große Glasscheibe aber auch dadurch konnte er nichts erkennen.
So blieb ihm nichts anderes übrig als zu lauschen.
„Hahaha das ist so fantastisch gelaufen Alter!“ hörte er seinen Produzenten poltern. Der hatte definitiv zu viel getrunken.
Keitaro hoffte nur, dass der Idiot sich nicht an seiner Arbeit vergriff.
„Klar Boss! Ich hab` s eben voll drauf!“ das war die Stimme dieses schleimigen Assistenten.
Keitaro schüttelte sich. Eins war mal sicher, die Zwei hatten sich gnadenlos die Kante gegeben und waren völlig hinüber.
Er verdrehte die Augen als die Tür sich bewegte.
„He das ist doch mal was! Kuk dir das hübsche Bildchen an! Das nehm ich mit und versteigere es. Das wird mir ne gute Summe einbringen. Nur gut, dass der Trottel es noch nicht mitbekommen hat, wie viel Kohle er im Moment wert ist.“ Der Produzent hatte scheinbar ein breites Grinsen im Gesicht.
Keitaro hatte die Augen weit aufgerissen. Sie wollten das Bild mitnehmen. Das konnte doch wohl nicht wahr sein!
Die Wut kochte in ihm hoch und seine Finger krallten sich in seine Handflächen. Sollten sie es wirklich wagen, würden sie das bereuen, schwor er sich und sein Körper spannte sich an.
„Ja Boss! Es war eine brilliante Idee von Ihnen den Kurzen wegzurauchen! Seit dem ist der dumme Junge so neben der Spur, dass....“ *BÄM*
Weiter kam der kleine Schleimer nicht, denn Keitaro hatte die Tür eingetreten und die hatte den Assistenten voll erwischt. Tonlos lag er unter dem schweren Stück Holz und bewegte sich nicht mehr.
Völlig perplex hatte der schmierige Produzent eine Flasche fallen lassen und sein Mund stand offen.
Blitzschnell drehte sich Keitaro um und sah ihn aus eiskalten Augen an.
Langsam bewegte er sich nun auf den noch immer verdatterten Mann zu. Dieser wich zurück und hob schützend die Hände.
„W…a…a…as.... was ha....a...a...ast du vor?... Was... t..tust...du...??“
Er konnte das Stottern war durch das Rauschen des Blutes nicht zu hören und Keitaro ballte die Faust.
*Krack* - *Klirr* - *BÄM*
Die harten Knochen trafen mit voller Wucht den Kiefer und der schwere Körper flog durch die Scheibe nach draußen auf den Flur.
Keitaro sah nur noch rot. Dieser miese Scheißkerl hatte es gewagt, Akira ins Krankenhaus zu bringen.
Das sollte er büßen.
Verzweifelt winselte der Fleischklops auf dem Boden.
Keitaro hob ihn auf und sah ihm in die Augen.
Blut tropfte aus dessen Mund und platschte auf den Teppich.
Mit aller Kraft rammte er den baumelnden Haufen Widerwärtigkeit gegen die Wand.
Der Kopf schlug hart auf und wieder floss Blut.
Von einem Moment auf den Anderen, war Keitaros Wut verraucht und er ließ ihn los.
Ein schmerzhaftes Stöhnen erklang, als der Produzent auf dem Boden auftraf.
„Es ist noch nicht vorbei du Wichser! Bald wirst du dir wünschen, ich hätte dich umgebracht!“ Kalt hallte Keitaros Stimme durch die Gänge und das Häufchen Elend sackte bewusstlos zusammen.

Hals über Kopf flog Keitaro in das Krankenhaus um Akira zu sehen. Er musste ihn sehen.
Keinen Augenblick länger hielt er es ohne ihn aus.
Er musste ihn spüren, seine Haut fühlen und sich an ihn kuscheln. Er brauchte Kraft und die konnte nur Akira ihm geben.

„He junger Mann! Hier ist Rennen verboten!“ hörte er von einer Krankenschwester, an der er vorbeisprintete.
Keine Sekunde länger hielt er es aus. Er wollte nicht mehr.
Die Sehnsucht und die Verzweiflung der letzten Monate schlugen über ihm zusammen.
Völlig außer Atem riss er die Tür auf und stoppte apprupt.
Leer!
Das Bett war leer!
Nein!
Das war nicht möglich!
Das konnte nicht wahr sein!
Panik!
Angst!
Verwirrung!
Panik!
Was war los?
Wo war er?
„AKIRA!!!!!!!“ schrie Keitaro aus vollem Hals und rannte die Gänge entlang.
Immer wieder rief er ihn. Die Empörten Gesichter der anderen Anwesenden sah er nicht.
Mit weit aufgerissenen Augen irrte er herum, riss Türen auf und schlug sie wieder zu.
Er rempelte und schubste, schrie und schlug gegen Wände.
Total außer sich platzte er sogar in einen OP – Saal, wo er rückwärts wieder hinausstolperte und sich auf dem Boden wieder fand.
Er rappelte sich auf und begann wieder den Gang entlang zu spurten, als ihn plötzlich zwei starke Arme festhielten.
Überrascht wäre er fast wieder gestürzt und blickte einem Arzt ins Gesicht.
„Folgen sie mir!“ sagte der Mann im weißen Kittel und zog ihn mit sich.
Sie liefen unzählige Gänge entlang und fuhren mit dem Fahrstuhl. Keitaro würde den Wind nicht wieder finden, aber das war ihm egal so lange er erfuhr, was geschehen war.
Sie kamen an eine Tür die der Doktor langsam öffnete und ihm mit dem Kopf deutete hinein zu sehen.
Keitaros Herz schlug ihm bis zum Hals und sein Puls raste.
Oh Gott! Sie waren nach unten gefahren und hier war es so still!
Kaum jemand war auf dem Gang anzutreffen, befand er sich in der Pathologie? Sein Kopf schwirrte und versagte ihm den Dienst.
Sein Körper bewegte sich von selbst und er tat den Schritt auf die Tür zu um hindurch zu sehen.
Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an das schwache Licht des Raumes.
Bevor er etwas sehen konnte, hörte er wie sich Metall bewegte. Er runzelte sie Stirn und schob die Tür ein Stück weiter auf.
Er erstarrte.
Die Luft entwich seiner Lunge und er musste sich an der Türklinke festhalten.
Weiße Haut, so zart, große Augen, tiefe Augenringe, wirr standen die Haare vom Kopf ab.
Zitternd zogen die dünnen Arme an den Gewichten. Wieder dieses Geräusch.
Das geliebte Gesicht verzog sich vor Anstrengung und Schweiß perlte ihm von der Stirn.
Lautlos bewegten sich seine Füße und kam ihm immer näher.
Erschrocken entwich Akira die Luft aus der Lunge und die Zeit stand still.
Blaue Augen versanken in schwarzen und Keitaro fiel auf die Knie.
Sanft nahm Keitaro das Gesicht von Akira in die Hände.
Wieder sahen sie sich an und in slow-motion bewegten sich ihre Lippen auf einander zu. Zart hauchte er ihm einen Kuss auf den Mund.
„Ich hatte solche Angst, ich würde dich verlieren!“ flüsterte Keitaro und eine kleine Träne rann im die Wange entlang.
Mit glitzernden Augen zog Akira die Spur mit dem Finger nach.
Ein schwaches Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
„Baby, wie könnte ich dich allein lassen?!“ fragte er leise und erhielt dafür einen Kuss, angefüllt mit der Sehnsucht und dem Verlangen, die sich angestaut hatten.
Schwer atmend ließen sie von einander ab.
Das Strahlen der schwarzen Augen sprach unverkennbar alle Gefühle, für die Worte in diesem Moment nicht genug gewesen wären.
Keitaro nahm Akira auf den Arm und hielt ihn fest.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann stöhnen sie noch heute


Impressum

Texte: Das Copyrihght der Bilder obliegt dem Ersteller. Sollte ich gegen geltendes Recht verstoßen, bitte mir mitteilen, dann lösch ich es sofort.
Tag der Veröffentlichung: 09.05.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch der lieben Kyarra, Ty, Liz, Sunny, Nini, Anna und Janina! Und natürlich meinem Geliebten, der für mich meine Welt ist! Danke für alles!

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