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Die seltsame Bekanntschaft.


Angefangen hatte es vor drei Tagen, als sie am nachmittag wie immer allein zu Hause gewesen war. Wenn Kristina mittags aus der Schule kam,war ihre Mutter meist schon weg. Manchmal hatte sie gekocht, aber häufig machte Kristina sich irgendetwas in der Mikrowelle warm. oder sie fand auf dem Küchentisch Geld und eine Einkaufsliste. Dann musste sie erst noch einkaufen gehen. Aber das machte ihr nix aus. Daran war sie gewöhnt. Sie kannte es nicht anders. An jedem Tag hatte es die Mutter wohl sehr eilig gehabt. Jedenfalls fand Kristina weder etwas Essbares im Kühlschrank noch Geld. Also wärmte sie sich den Rest der Pizza vom Vortag im Backofen auf. Sie war gerade auf dem Weg vom Wohnzimmer in die Küche, um sich das zweite Stück Pizza zu holen, als sie laute Stimmen im Treppenhaus hörte, Normalerweise war um diese Zeit nie etwas los. Kristina schaute neugierig durch den Türspion. Sehen konnte sie nix, aber sie hörte, wie jemand die Treppe herauf rannte. Dann wurde heftig gegen die Tür von ihr geschlagen. Kristina sprang erschrocken zwei Schritte zurück."Aufmachen! Bitte aufmachen!"Vorsichtig, auf Zehenspitzen, schlich Kristina zurück zur Tür und schaute erneut durch den Türspion. Zwei Augen, die vor Angst ganz groß waren, starrten sie von der anderen Seite des Spions an. "AUFMACHEN! Bitte !!" Die Stimme klang so verzweifelt, dass Kristina ohne nachzudenken den Riegel von der Tür schob, obwohl ihre Mutter das streng verboten hatte.Kaum hatte sie die Tür geöffnet, da wurde sie von außen so heftig aufgestoßen,dass Kristina zur Seite geschubst und gegen den Flurschrank geschleudert wurde.Sie verlor das Gleichgewicht und fiel hin.Ein Junge von vielleicht 14 Jahren stolperte in die Wohnung.,schlug die Tür mit einen Knall hinter sich zu und schob den Riegel vor.Dann rutschte er erschöpft an der Tür entlang auf den Boden."Pff!Das war wirklich knapp",keuchte er.Kristina betrachtete ihn wütend.Er war bestimmt zwei Köpfe größer als sie und ziemlich kräftig.Er sah gar nicht danach aus, als ob er von irgendjemanden Angst haben müsste.Sie rieb sich ihren schmerzenden Arm,aber noch wehe sie etwas sagen konnte,hörte man ein wildes Gepolter , das immer näher kam.Dann wurde schon wieder gegen die Tür gehämmert."AUFMACHEN!wir wissen ,dass du da drin bist!Komm raus du Feigling!"Der junge legte den Finger auf die Lippen und sah Kristina beschwörend an.Jetzt bloß kein Wort sagen !Aber das hatte Kristina sowieso nicht vor.Sie war vor Schreck sprachlos."AUFMACHEN!"Wütendes Gehämmer gegen die Tür.Dann waren gezischte Worte zu vernehmen:"Du entkommst und nicht!" Kristina zog ihren Kopf ein. Schweigend warteten sie,bis es vor der Tür ruhig wurde.Sie hörten,wie Schritte die Treppe hinunterpolterten. Sie wurden leiser und leiser. Der Junge stand vorsichtig auf und spähte durch den Spion. " Weg sind sie ", sagte er erleichtert und ließ sich wieder auf den Boden fallen. " Wer war das ? ", fragte sie. " Keine Freunde von mir.", sagte der Junge. Kristina sah ihn böse an. Dafür,dass sie ihn gerettet hatte, konnte er jetzt wenigstens etwas mitteilsamer sein.
"Die wollen mich fertigmachen. Jonas und seine Gang!" Er fuhr sich mit beiden Händen durch seine braunen Haare und holte noch einmal tief Luft. Dann stand er auf und wanderte durch die Wohnung. " Schick hast du es hier. Gefällt mir, deine Wohnung. Du könntest mir ja was zu trinken anbieten. ich bin ziemlich gerannt."
Kristina gehörte eigentlich nicht zu den Menschen, die immer taten, was andere ihnen sagten, aber so jemanden wie diesen Jungen hatte sie noch nie kennengelernt.
Und ehe sie so richtig wusste, was sie tat, stand sie auch schon in der Küche und goss ihm ein Glas Cola ein.
Der Junge trank in großen Schlucken. " Bist du immer alleine ?
Kristina nickte." Meine Mom arbeitet Schicht. Von mittags bis nachts."
Der Junge nickte nachdenklich. " Und dann bist du alleine hier in der Wohnung?" " hab ich doch gesagt, oder?" Kristina wurde langsam ungeduldig.
" Ich hab dich noch nie auf der Straße gesehen.Lange schon hier ? " fragte er .Sie hasste es ausgefragt zu werden. Außerdem wohnte sie jetzt schon 2 Jahre dort.Dass ihre Mutter ihr verboten hatte, auf die Straße zu gehen , wollte Kristina dem jungen auf gar keinem Fall erzählen. Sonst hielt er sie noch für ein Baby, das ohne seine Mama nicht aus dem Haus kann. Obwohl es ja tatsächlich so ist. Sie durfte nur einkaufen gehen , aber danach sollte sie das haus nicht mehr verlassen." Na , dann : Tschüss! Und danke ! " Die Wohnungstür klappte zu. Kristina beobachtete vom Fenster aus , wie der Junge , dessen Name sie nicht einmal kannte , sich unten auf der Straße vorsichtig nach allen Seiten umsah und dann los rannte. Zufrieden bemerkte sie , dass sie niemand ihm folgte nicht etwa , dass sie ihn besonders mochte , aber nachdem sie ihn gerade nach seinen Verfolgern gerettet hatte , musste er ihnen ja nicht kurz darauf die Arme laufen. Was sie dagegen nicht bemerkte war , dass sie selbst beobachtet wurde. Zwei Jungs standen auf einem Balkon schräg gegen über und schauten durch ein Fernglas zu ihr herüber. Einer der beiden zeigte mit dem Finger auf sie. Am nächsten Morgen ging Kristina wie sonst um 7:30 aus dem Haus. Mit ihren Gedanken war sie noch bei ihrem aufregendem Erlebnis von gestern. Als sie an dem Parkplatz am Ende der Straße vorbeikam , standen auf einmal 2 Jungs vor ihr sie zuckten zurück und wollten an ihr vorbei. Zu spät ! Die beiden packten Kristina am Arm und zerrten sie über den Parkplatz in eine dunkle Ecke. Verzweifelt schaute sich Kristina nach Hilfe um. Um diese Zeit führen so viele Leute zur Arbeit , jemand musste sie doch sehen. Sie wollte schreien , brachte aber kein Wort heraus. " Jetzt hör mal gut zu , du kleine Schlampe!" , sagte der größere von beiden und schubste Kristina so heftig , dass sie hin fiel. " Misch dich nicht ein!" " Was...Wieso? Ich... ich hab doch gar nichts ge... gemacht !" , krächzte Kristina mit heiserer Stimme. Der andere Junge , ein Typ mit längeren Haaren , stieß mit dem Fuß nach ihr. " Gar nichts gemacht ? und wer hat gestern Tobias die Tür geöffnet ? " Kristina schwieg verwirrt. Tobias? Sie kannte keinen Tobias " Hee? Ich hab dich was gefragt!" Sie wurde grob geschüttelt. " Hat er etwa nicht geklopft und du hast aufgemacht ? " Der Junge von gestern ! " Ich wusste nicht ... " Sie fing an zu weinen. Der Langhaarige wollte sie wieder treten, aber der andere Junge meinte: "Lass sie , ich glaube sie hat genug ."Zu Kristina sagte er: "Und du machst deine Tür in Zukunft nicht mehr auf. Wir beobachten dich. Halt dich da raus! Sonst..." Sie gaben ihr einen letzten Stoß und ließen sie dann im Dreck liegen. Ohne sich noch mal umzudrehen, rannten sie davon. Kristina wartete minutenlang, das Gesicht in den Händen vergraben. Ob sie wiederkommen würden? Oder waren sie jetzt für immer weg? Schließlich stand sie mühsam auf und klopfte den Sand von ihrer Jacke. die Schultasche war in eine Pfütze gefallen und das schmutzige Wasser tropfte daran herunter. Bestimmt waren alle Bücher und Hefte nass geworden. Schluchzend ging Kristina weiter zur Schule. Auf der Toilette machte sie sich sauber, so gut es ging. Aber an den verschmierten Hausaufgaben ließ sich nichts ändern. Was sollte sie dem Lehrer sagen? Würde er ihr glauben, dass sie überfallen worden war ? Falls ja, würde er bestimmt ihre Mutter anrufen. Un dann musste sie sagen, dass sie die Tür geöffnet hatte. Die Mütter würde ausflippen. Sie hatte so schon genug Angst um Kristina. Nein, entschied Kristina, besser ein verärgerter Lehrer als eine Mutter, die ihr noch mehr verbieten würde. also schluckte sie die Strafpredigt des Lehrers hinunter, murmelte etwas von " gestolpert ", was ja so falsch gar nicht war, und hoffte, dass der Morgen schnell vorbeiginge. Auf dem Nachhauseweg stand auf einmal der junge von gestern vor ihr. Tobias - so hatten ihn jedenfalls die beiden Jungen heute Morgen genannt. Zwei Freunde waren bei ihm. er schien sich zu freuen, sie zu sehen. Ganz im Gegensatz zu Kristina. Sie wollte wortlos an ihm vorbeigehen. Sie hatte nicht vor, sich weiteren Ärger einzuhandeln.
Aber der Junge versperrte ihr den Weg. " hey, was'n los mit dir ?", fragte er verwundert."gestern warst du aber echt besser drauf!" "Ach lass mich doch in Ruhe!" Kristina versuchte erneut an ihnen vorbei zu kommen. In diesem Moment bemerkte Kristina die 2 Jungen von heute Morgen.

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Tag der Veröffentlichung: 03.12.2012

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