Cover

München und seine Hunde
In München haben es Hunde und ihre Besitzer schwer. Für gewöhnlich bevorzugen sie Parks mit vielen Bäumen und Sträuchern, wo sie nach Herzenslust herumtollen und schnuppern, ihre Duftnote und gelegentlich ein Häufchen hinterlassen können. In München sind diese bevorzugten Plätze aber mittlerweile in Spielzonen und No-Go-Areas verwandelt worden und Hunde müssen von ihren Besitzern an die Leine genommen werden. Die armen Zweibeiner müssen dann dem Hund dahin folgen, wohin der Hund will. Macht der Hund ein Häufchen, gibt es dafür diese Tüten, mit denen der Besitzer dieses Häufchen aufnehmen und am nächsten Abfallbehälter entsorgen kann. Manchmal sind aber diese Boxen, in der sich diese Tüten befinden sollten, leer und die geplagten Menschen haben nur zwei Möglichkeiten. Entweder haben sie Tüten in Reserve in der Tasche oder sie ignorieren das Häufchen. Für die Überwachung der Parks gibt es die Anlagenaufsicht, die dafür sorgt, dass Hundehalter ihre vierbeinigen Lieblinge an der Leine halten. Meistens sind diese gerade dann zur Stelle, wenn ein Hundebesitzer es wagen sollte, seinen Köter nicht anzuleinen. Diese Frechheit wird mit 15 ¤ bestraft.
Oft bleibt aber den Hunden und ihren Besitzern nur der Grünstreifen zwischen Straße und Fahrradweg, wo es auch viele Bäume gibt und auch viele Hundehinterlassenschaften. Außerdem schweben beide ständig in Gefahr, von einem wild gewordenen Radfahrer oder einem wütenden Hundehasser angeschnauzt zu werden. Im schlimmsten Fall wird der Hund von einem Autofahrer, der nicht einparken kann, überfahren und sein Besitzer von einem auf Zeit fahrenden Radfahrer umgefahren
In unserer Nachbarschaft gibt es einen Park, der sich praktisch von einer Ringstraße zur nächsten erstreckt und nur von einer Straße durchbrochen wird. Im oberen Teil, welcher unserer Wohnung am nächsten liegt, gibt es zwei Spielplätze und etliche Bänke für Mütter und Senioren und daneben sind die Abfallbehälter angebracht. Manche dieser Behälter sind bis obenhin voll mit Hundetüten oder es ist darunter etwas anderes drin. Kann auch sein, dass Pizzaschachteln drin sind oder leere Flaschen, weil diese Bänke in den Abendstunden von Abenteurern besucht werden. Da wird dann gesoffen und ein Tütchen geraucht und die Polizei weiß das inzwischen auch und fährt in den Abendstunden durch den Park. Im Herbst kommen auch viele Krähen in den Park, manche sind zwar durchgehend hiergeblieben und kennen die Abläufe schon, wenn es kühl wird, kommen neue hinzu. Als ich neulich mit meinem Hund unterwegs war, habe ich eine Krähe beobachtet, die auf dem Dach eines Abfallbehälters stand und nach und nach mit viel Geschick die Hundetütchen aus dem Behälter fischte und rundherum auf den Boden fallen ließ. Ich habe mich köstlich amüsiert dabei, auch weil ich daran dachte, welche arme Sau jede dieser Tüten wieder in die Hand nehmen und in den Behälter zurück werfen muss.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.12.2009

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /