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Prolog


Überall waren alte, zerfallene Bücher. Sie stanken so als würden sie schon tausende von Jahren in diesem Laden liegen. Ein ganz großer Schrank, der alt und morsch aussah, stand in einer hinteren Ecke. Dort waren gruslige Figuren aufgereiht. Die meisten sahen aus wie Drachen oder andere Monster. Schriftrollen und andere Papiere lagen auf einem Tisch verstreut. Und überall wo ich hinsah, bedeckte eine dicke Staubschicht die Gegenstände.
Es lief mir eiskalt den Rücken runter. Was war das für ein Laden?
Er sah so alt und unbenutzt aus. So als wäre schon seit Jahren niemand mehr hier gewesen.
Ich habs doch gewusst!
Der Laden würde scheiße sein, hatte ich meiner Mutter gesagt. Aber nein, sie wollte ja unbedingt in diese horrormäßige Straße, wo es nur so von Verbrechern wimmelte. Und das um eine “hübsche” Vase für das Wohnzimmer zu kaufen. Gerade stand sie an irgendeinem Stand und schaute sich die grusligen Gegenstände an. Ich hatte mich der weile allein aufgemacht und mich umgeschaut. Hätte ich besser nicht tun sollen. Es war dunkel und echt angst einflößend.
Ich wollte eigentlich schon wieder gehen und meine Mutter suchen, als ich auf dem Tisch etwas Kleines glitzern sah. Und wieder einmal siegte meine Neugier über die Angst und ich ging langsam auf den Tisch zu.
Es war ein silberner Ring. Ich musste zugeben, dass er wirklich schön aussah. Er sah sehr künstlerisch aus als ich ihn noch näher betrachtete. Es war als würden sich dünne Schlangen miteinander verbinden und sich wieder lösen. Und in der Mitte des Rings war ein wunderschöner smaragdgrüner Stein. Er war klein, dennoch gut sichtbar.
Und so dämlich wie ich war, konnte ich der Versuchung nicht wieder stehen, ihn mir anzustecken.
Sofort wusste ich dass es ein Fehler war, denn der Ring fühlte sich auf einmal so schwer an. Mir wurde unendlich heiß und ich fühlte mich auf einmal so benommen. Alles neben mir schien zu schwanken und sich zu bewegen und es war so als ob ich einen goldenen Schimmer sah. Vom Ring aus ging so eine Energie aus dass ich am ganzen Körper erschauerte.
Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Das war mir klar. Ich fühlte mich so anders.
Kleine Sternchen tanzten vor meinen Augen und ich wusste das ich gleich in Ohnmacht fallen würde. Doch kurz bevor es passierte, wurde der goldene Schimmer zu etwas festem. Einer Wand und da standen irgendwelche Worte, die ich aber nicht genau erkennen konnte.
Wie aus dem Nichts hörte ich sie dann. Eine wunderschöne Stimme die sanft zu mir sprach. Ich hätte schwören können ich hätte sie schon einmal gehört. Schlagartig erinnerte ich mich an einen Traum, wo eine unbeschreiblich schöne Frau mir Worte zuflüsterte. Sie hatte lange schwarze Haare und einen silbernen Halbmond auf der Stirn.Es war ihre Stimme.
“Jamie Fontain, du wurdest von Aradia, der Hexengöttin erwählt, die Magie zu erlernen und zu beherrschen. Du wirst kämpfen im Krieg, gegen das Böse der Welt. So wie du siehst wird keiner sie sehen. Erkennen allein wirst nur du was Gut und Böse ist. Dir allein ist vorherbestimmt eine Zukunft wie keine andre es ist. Also gib acht, denn nicht jeder ist das was er zu sein scheint.”
Die Stimme und die goldene Wand verschwanden und ich stand wieder allein im Raum, völlig verwirrt.
Was zum Teufel war das denn?, war mein erster gedanke und auch mein letzter, denn sofort wurde mir schwarz vor Augen und das letzte was ich sah waren zwei Leute in komischen Anziehsachen, die auf mich zukammen...


Kapitel 1

Das erste was ich wahrnahm als ich aufwachte war die seidige Decke, die leicht auf mir lag. Das Kissen war sehr weich und ich hatte gar keine Lust den Kopf zu heben. Trotzdem musste ich die Augen aufmachen, da ich kapiert hatte dass ich nicht in meinem Zimmer war. Ich war irgendwo anders, an einem mir fremden Ort. Na, Klasse. Was hatte ich jetzt schon wieder angerichtet?
Langsam richtete ich mich auf, wobei ich merkte dass mir immer noch ein bisschen schwindelig war, und sah mich um. Ich lag in einem großem Bett, das ziemlich gemütlich war. Daneben stand ein kleiner weißer Nachttisch und darüber war noch ein großes Fenster mit großer Fensterbank. Auf der anderen Seite des Zimmers stand ein zweites Bett und zwei Schränke. Die Wand war lavendelfarben und eigentlich sah der Raum ganz schön aus.
Abgesehen davon das ich nicht wusste wo ich überhaupt war!
Und als hätte irgendwer meine Gedanken gehört und wolle mir antworten, öffnete sich die Tür und eine Frau mittleren Alters trat ein. Sie hatte langes, braunes Haar und freundlich aussehende braunen Augen. Sie hatte ein schwarzes langes Kleid an, dass sich an ihren Körper schmiegte. Aber nein, sie sah nicht sonderlich gut aus. Eher erschöpft.
“Schön das Sie aufgewacht sind, Jamie. Sie haben wahrscheinlich viele Fragen und ich werde mir heute die Zeit nehmen, ihnen alle so gut wie möglich zu beantworten. Übrigens, ich bin Alysa Chason, die Stellvertreterin des Schulleiters.”
Sie reichte mir die Hand und zögerlich ergriff ich sie. “Hallo.”
Meine Stimme klang ängstlich und klein. So gar nicht wie sonst und dafür schämte ich mich.
“Sie brauchen keine Angst zu haben, Miss.”
Sie setzte sich auf einen Stuhl, der wie aus dem Nichts erschienen war. Ich konnte nur ungläubig dahin schauen.
“Okay, also, wo genau bin ich hier? Und wieso?”
“Sie sind hier im Hecate Internat. Wahrscheinlich haben sie schon einmal davon gehört. Es ist ziemlich bekannt.”
Ich nickte. Ja, ich hatte davon gehört. Dieses Internat dürften nur die reichsten Menschen der Welt besuchen. Also, was bitte machte ich hier?!
“Was sie aber sicher nicht wussten,” fuhr Miss Chason fort, “ist die Sache, dass diese Schule nur für Magier errichtet wurde.”
Will die mich jetzt auf den Arm nehmen?!
“Was?”
“Ja, die Schule wurde errichtet um Menschen wie ihnen beizubringen wie sie mit ihrer Gabe umgehen können.”
“Menschen wir mir? Was soll denn das heißen?!”
“Nun, Jamie, der Ring, den sie angezogen haben, war ein magischer Artefakt. Wir, die Magier, verstreuen solchen Sachen auf der ganzen Welt. Mal ist es eine Kette, mal Ohrringe oder auch andere Schmückstücke.”
Ich schaute auf meinen Finger hinunter und merkte erst jetzt dass ich den Ring immer noch anhatte. Doch jetzt glühte der Stein regelrecht.
“Sie erleichtern uns Menschen wie sie zu finden. Menschen mit alter Magie in ihnen.”
“Alter Magie?”
“Hast du schon einmal von Aradia, der Hexengöttin gehört?”
Als ich nickte fuhr sie fort:
“Fraya, die Göttin der Schattenfeen. Was weißt du über sie?”
“Nichts.”
“Also gut, sie ist die Mondgöttin und Gefährtin von Odin. Anführerin der Walküren. Kriegerin und Göttin der Schönheit, des Mutes und des Selbstbewusstseins. Die Walküren halfen mutigen Helden am Schlachtfeld im Kampf. Sie erschienen auch Sterbenden am Schlachtfeld als die jeweilige geliebte Person und begleiteten sie so in den Tod und brachten ihre Seelen danach sicher in die Anderswelt. In der nordischen Mythologie steht Fraya für die Liebe und Fruchtbarkeit. Sie ist die schönste und anmutigste der Göttinnen. Sie ist die Schutzpatronin der Ernte und der Geburt, das Symbol der Sinnlichkeit und wurde meist bei Liebesangelegenheiten angebetet.
Vor Jahrhunderten herrschte sie und Aradia zusammen über die Welt, doch dann betrogen Fraya und karnayna, der Geliebte der Hexengöttin, Aradia und wollten allein herrschen. Aber das ließ Aradia nicht zu, denn die beiden konnten sehr herzlos sein. So entbrannte ein Krieg von höllischem Ausmaß. Die Götterwelt teilte sich, denn manche standen auf Frayes und andere wiederum auf Aradias Seite.
Wir können Aradia verstehen und sind auf ihrer Seite. Denn damals im Krieg, hat Fraya Aradias neugeborenes Kind entführt und getötet. Danach wurde unsere Göttin sehr traurig und gab den Krieg auf. Es wurden viele die auf ihrer Seite standen ausgelöscht und diejenigen die überlebt haben, versteckten sich auf der Erde. Sie tarnten ihre Magie und langsam verschwand diese nach und nach. Doch sie gaben sie in ihrer Generation immer wieder weiter. Natürlich unbewusst. Aber sie existierte. Wir nennen sie alte Magie und sie schlummert in manchen von euch. Der Ring hat dich erwählt diese Kräfte in dir wieder zu erwecken.“
„Wofür?“
„Der Krieg geht weiter, Jamie. Die Göttin ist nun wieder bei uns und kämpft. Und wir helfen ihr.“
Oookkayyy, das waren deutlich zu viele Informationen und mein Kopf fühlte sich wieder so verdammt schwer an. Na gut, also… ich bin ne Hexe, ja? Und soweit ich kapiert hab, soll ich gegen böse Schattenfeen kämpfen.
Ales klar, ich dreh durch!
„Jamie, ich weiß das es sehr verwirrend sein muss. Deshalb lass ich sie auch weiter schlafen. Morgen hol ich sie zu ihrem test ab und auf dem Weg können wir dann weiteres klären.“
„Ähhm… Test?“
„Wir müssen sie testen, damit wir wissen wie stark ihre Magie und ihre sonstigen Stärken sind.“
„Oh okay.“ Álysa war schon fast an der Tür und wollte rausgehen als mir etwas einfiel.
„Und was ist mit meinen Eltern? Und meiner Schule?“
„Keine Sorge, ihre Eltern wissen Bescheid und sind einverstanden. Ihre nötigsten Sachen werden morgen hierher gebracht.“
„Na dann, danke.“
„Schlafen sie noch ein bisschen, Jamie. Ihre Zimmernachbarin kommt erst sehr spät, also haben sie noch Ruhe.“
Mit den Worten ging sie dann raus und ich befand mich wieder alleine im Raum. Eigentlich sollte ich jetzt darüber nachdenken was das alles jetzt bedeutet oder ob mich meine Eltern in ne Psychatrie stecken, aber ich legte mich lieber, wie gesagt, schlafen. Bald schon schlief ich auch ein.

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Tag der Veröffentlichung: 07.06.2011

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