Jahrestag

6 Uhr früh ist es, als ich langsam aus einem Totenschlaf mit grässlichen Albträumen erwache.

Ich drehe mich mühsam auf die andere Seite des Bettes. Ein schrilles Fauchen signalisiert mir, dass meine Katze da geschlafen hatte. Sie springt auf den Fußboden. Und verschwindet aus dem Raum. In die Küche, ganz sicher. Sie muss noch warten. Ich streichele die andere Bettseite, die ich immer frisch beziehe. Dabei sehe ich, sonst unbewegt die Wand an. Irgendwann höre ich auf. Diese Bettseite ist seit Monaten verwaist. Ich wälze mich noch einmal darauf herum in der Hoffnung, etwas von ihr zu erhaschen, aber es ist schon so lange her. Dennoch tue ich es immer wieder.

Es hilft nichts, ich muss aufstehen. Um 8 muss ich auf der Arbeit sein. Mühsam erhebe ich mich aus dem Bett, schaffe es, nicht wieder hineinzufallen. Da ich meine Pantoffel nicht finde, gehe ich barfuß erst in die Küche, wo mich meine Katze bereits klagend vor ihren Näpfen sitzend erwartet. Nachdem ich sie versorgt habe, sehe ich auf die einzige Uhr in dieser Wohnung- mein Handy: 6 Uhr 35. Ich erledige meine Morgentoilette in Rekordzeit, trinke Kaffee auf ex und schlüpfe in die noch sauberen Klamotten. Die anderen sind in der Reinigung. Vielleicht muss ich sie heute noch abholen, dann nehme ich mein Tagebuch, vermerkte schnell meine heutigen Morgenerlebnisse und stecke

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Alexander Urban
Bildmaterialien: Rigor Mortis
Tag der Veröffentlichung: 14.05.2013
ISBN: 978-3-7309-3292-6

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