Könnt ihr euch vorstellen, wie schwer es ist. aus dem Bett auf zu stehen? Jeden Tag in das Gesicht des eigenen Peinigers schauen zu müssen? Ein Leben zu führen, das garnicht das eigene zu sein scheint? Immer wieder auf's neue der Vergewaltigung als Opfer zu fallen? Zu wissen, Zuhause ist ein Gefägnis des eigenen Albtraums? Könnt ihr euch das auch nur ansatzweise vorstellen? Nein? So ist aber mein Alltag.
Wie jeden Tag stand ich auf. 4:30 zeigte meine Uhr an. Langsamen Schrittes, leise eines ninja gleichend, lief ich durch die Wohnung, die Küche wartete. So wollte ich nie sein, nie in der küche stehen, nur weil ich eine Frau war. Nein, nie wollte ich auch nur in die Nähe eines solchen Mannes kommen, doch trotzdem hatte er es geschafft, mir dies anzutun. Wie er das geschafft hatte? Ja, das war meine eigene Dummheit. Als ich vor 3 Jahren in einer Bar auf meine derzeite feste Freundin wartete, begang er ein Gespräch mit mir. Eine gefühlte sekunde drehte ich mich um, um zu schauen, ob meine Freundin endlich reinkam, doch das tat sie nicht. Das tat sie nicht. Nein. Aufgebracht nahm ich einen Schlug, auf dem mir bald schwindelig wurde. Dieser so nett scheinende Kerl wollte mir helfen. Alles woran meine Errinerungen heften blieben war der weg, den wir entlang gingen, plötzlich wurde alles schwarz. Als nächstes wachte ich in dieser Wohnung auf. Ich blutete, dachte zuerst ich habe meine Tage, doch solche Schmerzen hatte ich noch nie. Mit diesem Kerl hatte ich mein erstes mal.
Kopfschüttelnd betätigte ich die Kaffeemaschine. Wie konnte ich nur so dumm sein? Meine Augen waren nichtmal richtig offen, dafür meine Gedanken umso heller, als ich sein Brot schmierte. So oft hatte ich darüber nachgedacht, Selbstmord zu begehen, doch die Angst war zu groß. Nein, ich hatte keine Angst vor dem Selbstmord, ich hatte Angst, wieder aufzuwachen. Gerade, als ich das Essen auf den Tisch stellte, betrat er mit zerzausten Haaren die Küche. >>Guten Morgen, Schatz.<< murmelte er. Er drückte mir ein Kuss auf, drückte mich gegen die Wand. Mein Körper zotterte vor Angst. Unvorsichtig schubste er mich zur Seite. >>Ich hab' Hunger.<< >>Essen und Kaffee steht auf dem Tisch.<< es war kein essen mehr, nein, er fraß. Ein eekel überkam mich, als er rülpste und in's Bad verschwand. Sollte ich es wagen? Sollte ich es machen? Meine Fingerspitzen fuhren zitternd die klinge entlang. War ich doch gerade mal 16 Jahre alt, als ich hier her kam. Die dusche ertönte.
Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder er lebte, oder ich lebte.
Eine gefühlte Ewigkeit verging, als er auf mich zu kam, die Haare nass, der körper unbedeckt. >>Komm her.<< raunte er. Ich rannte auf ihn zu, das Messer stets in der Hand. Das Gefühl war so unbeschreiblich, als sich das Messer in seinen Bauch gruben. >>Ich kann das nicht mehr, Benny.<< Seine Hände waren Rot, das Blut floß. Ich lachte von Sinnen befreit, das Blut an der Kling tropfte af den Boden, als die polizei die Tür stürmte. Mein Adrenalin wich, ich fiel zu Boden, begang zu schrein. >>Ich bin frei!<<
Benny machte sein letzten Atemzug und ich wusste: Ich war befreit!
Tag der Veröffentlichung: 27.05.2015
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