Gedichtsammlung
Michael Haase
Da stehst du vor mir,
In aller Pracht und Herrlichkeit.
Der Tag, an dem wir uns wir uns zuletzt gesehn,
Scheint mir wie eine Ewigkeit.
Du sprichst sicher, sprichst selbstbewusst,
Dabei bist du sehr reserviert,
Mir scheint dein Verhalten,
Unbewusst kalt und affektiert.
Wo ist er?- der Junge von damals,
Der da war mein bester Freund?
Mit dem, mit dem ich viel gelacht-
Und auch manches Mal geweint.
Der, mit dem ich hat Freud und Streitigkeit,
Ach, war das eine schöne Zeit.
Nun reden wir in einem fort,
Doch dabei ist kein persönlich Wort.
Mensch Hans, kalte Maschinen,
Das ist was wir geworden sind!
Nur auf den Erfolg, aufs Geld programmiert,
Für die wichtigen Dinge des Lebens-
Ja, für die sind wir blind!
Haben gelernt, was man einander sagt.
Und auch gelernt-
Wonach man besser nicht fragt.
Und so sagst du bald:"Auf Wiedersehn!
Es war mal wieder schön,
Leider, das Geschäft, es ruft,
Du ich muss jetzt gehn!
Wir sollten uns mal wieder treffen,
In einer Bar, bei einem Bier-
Über die alten Zeiten sprechen!"
Artig, so verabschied ich auch mich.
Doch ergriffen ist die Brust,
Von ungeheurem, tiefen Frust!
Du warst mein bester Freund.
Mit dem ich oft gelacht,
Und manchen Traum geträumt!
Mancher sammelt Ehrungen, sammelt Pokale.
Gerahmt hängen sie Zuhaus`an der Wand.
Sie füllen schicklich die Regale,
Der Mensch ist eitel, s`ist bekannt!
Man fährt einen großen Wagen,
Verändert seinen Körper.
Man trägt Schmuck, trägt teure Kleider.
Der Mensch ist eitel, leider!
Man sammelt Freud, man sammelt Macht,
Man sammelt Annerkennung,
Für die Werk`, die man vollbracht!
Mancher der strebt nach innerem Glück,
Sammelt Erfahrung, bleibt bescheiden.
Harte Arbeit bringt den Lohn,
Und Hochmut kann er gar nicht leiden.
Oben Genanntes ist eben,
Nur dem Beschränkten wichtig.
Dem weisen, überlegten Mensch..
..hingegen ist es nichtig!
Der Mensch ist müde, ist erschöpft.
Er liegt im Bett,
Die letzte Kraft, sie ist geschröpft.
Der Kopf hellwach,
Gedanken sprudeln nur so dahin,
Der Körper aber, der ist schwach,
Und ermattet ist sein Sinn.
Draussen der Frühling ist erwacht,
Um ihn ist das Leben,
Alles singet, alles lacht.
Pflanzen, Tiere, alle Leut`,
Sind ein einz`ger Quell der Freud`!
Die Mädchen um ihn hübsch, kokett,
Die vielen Pfleger,
Auch sie sind furchtbar nett.
Doch ach, die Kraft,
Sie ist dahin!
Und ermattet sind die Sinn`!
"Ach, es wär ja nicht so schwer,
Wenn der hohe Geist nicht wär`.
Wenn das Hirn nichts merken würde,
Wär`es keine schwere Hürde.
So jedoch hab ich keine Ruh,
Weiß doch, es geht dem Ende zu!
Und während mich`s an allen Gliedern schmerzt,
Um mich Alles lacht und scherzt.
Sie sind so freundlich; sind mir gut,
Geben mir Kraft, machen mir Mut.
Und doch wissen sie, es sinkt mein Stern,
Mein Ende, das ist nicht mehr fern.
So leb denn wohl, du schöne Welt,
Der ich mich ein Stück dazugesellt!"
So sprach er und verschied dahin,
Und auch verschieden war sein Sinn.
Man gedachte ihm, man weinte viel.
Indes schwebte die Seele zum Himmelsziel.
Dort ward freudig sie begrüßt;
Und von der Ewigkeit geküsst!
Licht war immer da und wird auch immer sein!
Mal ist es mächtig groß und mal zerbrechlich klein.
Doch ob lodernd brennend oder leise glimmend vor sich hin,
Gibt es doch unserem Leben erst den Sinn.
Es bedingt das Leben und auch manchmal den Tod,
Ohne Licht herrschte hier bittre Not.
Licht ist nicht gut und ist nicht schlecht,
Licht ist nur eines - ist gerecht!
Der Millionär, der Bettlern auf den Straßen,
Bekommt Strahlen und Wärme gleichermaßen.
Licht ist die Konstante in einer Welt,
Die zusehends auseinanderfällt.
Ach, wär` ein jeder ein bisschen so wie das Licht,
So hell und klar, so wahr und rein,
Dann gäb es Not und Elend nicht,
Dann würd` die Welt weit besser sein!
Versuchten wir in unsrem Leben,
Es gleichzutun dem Licht,
Und andern etwas Glanz und Wärme abzugeben,
Dann wär` das Paradies in Sicht!
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2015
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