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bruchstücke leben



zu den waffen
kinder!
farben durch den zeitwolf gedreht
formlos
nur manchmal
in den morgenstunden
fängt alles an zu leuchten
staubiger kies unter den füßen
ist zu hören
unter den nägeln
muscheln
bruchstücke


ich wäre gerne wind



macht die zeit , mächtige zeit
wilde pflanzen
gebrochene ziegel, farblos, bedecken moos
die fenster ohne scheibe, türen geöffnet

goldner saft auf dem boden
zwei dumpfe geräusche
das erste hört man noch

wie leicht das doch ist
vergehen
leichter noch als sein

aus angst vor den leichten dingen
so ist es vielleicht besser nie zu sein
und doch zu existieren



für die betroffenen



ich betrachte
mein gesicht
vornübergebeugt
als ich
zum himmel blicke
schwindet augenblicklich
das leben

das wasser
nimmt den kopf
durch welchen es eindringt
schwerelos sein, eins werden
eins werden, schwerelos sein

doch was wenn ich mich täusche
was wenn alles seinen sinn hat
und nichts da war
nichts wahr war
anscheinend ist auch das ohne bedeutung
für die betroffenen


was ziehst du eigentlich für ein hemd an



die feder auf dem löffel
ruft einen ekel hervor
der dir zuvor nicht fremd war
und sag ob du das rote blut trinken wirst
denn wenn nicht
ward alles umsonst
umsonst ist auch der glaube
doch wohl gehört er dazu

ist egal was man tut



zu spät



für die
die jetzt noch wollen
denn ab jetzt
gibt es nur noch das müssen


falls du morgen weggehst...



vergiss nicht die zahnbürste


ich habe mir gemerkt:



lieber einen blinden tag
als aufzustehen
an einem kalten


zuspätkommer sind nicht gerne gesehen



wenn wir zu spät kommen
müssen wir uns etwas anderes
überlegen
die elefanten warten nicht
und aufholen können wir dann auch nicht
mehr

aber wer sagt uns ob es richtig ist
mit den elefanten zu gehen
was wird deine mutter dazu sagen


schmerz



schwere leere
dröhnendes schwarz
wie es blendet
das nichts

ringsherum: alles am leben
alles in bewegung
taub, blind, taumel
gedanken wie blitze
ohne rhythmus

augen folgen deinen schritten
wieder ein schmerz
diesmal von kürzerer dauer
wonniger wärme
dabei ist es noch lange nicht vorbei


müdigkeit oder der schlüssel zu meinen träumen



deswegen zerstöre ich alles
vor allen anderen dingen
aber mich selbst
indem ich die fäden zerschneide
an denen ich hänge
riskiere ich die begegnung mit dem grund
in der hoffnung
fliegen zu lernen


ich bitte um verständnis



immer nebel in den strassen
doch viele wege führn nach rom
nur habe ich nicht ewig zeit
und begegne ich im labyrinth
das kein ende noch anfang kennt
unmengen von untoten
da ist es doch verständlich
oder etwa nicht


verlorener tag



vergeudete zeit
was ich mag
und was gescheit
ließ ich geschehen
doch meine aufmerksamkeit
galt denen
die nicht mehr sind
ein trüber tag
in einsamkeit
außerdem: es hat geschneit


doch was



fick dich
doch was
mit einem knüppel
schlage ich ein
auf die zeit und den tag

sie wehren sich nicht
auch nicht schreie
höchstens sich selbst
höchstens ich selbst

da bricht der kopf
blut
hirnfetzen
schädelsplitter
die er zuvor aß

die uhr bekam ihm wohl nicht

und natürlich
man hat angst
obwohl nichts
aber auch
nichts
passieren kann

dann schlag auf schlag
doch was
dann wenn
dann denn
und jetzt
was kann
aber muss
aber

fick mich
doch was


wünsch dir was



1 wir sind doch alle

in den booten aus schatten
ist kein platz
frei
für die
die gerne möchten
für die
die gar nicht möchten
sind die höhlen
in den schwefelsteinen
bestimmt

unklar, unmöglich

2 das orakel lügt

wer kommt mit
mich
frisst die gelbe kuh
vier mägen

3 eins will ich noch

nicht getroffen

lächelnde elefanten
blau
wie quadrate aus holz
welches aufgeweicht ist

4 einen nutzen haben

für wen
weiche legenden aus wolle
und leichte armut

5 rücksicht

warum auch immer
und wenn nicht
was dann

was dann
mit trompeten bearbeite ich den eierschneider
und wenn nicht
muss ich wohl
oder übel
allen anderen den garaus
oder ich wasche
das hirn
derer die
immernoch wollen

6 lichte gedanken
wie bäume im zoo
lasten
so groß wie deponien
in sieben quartieren

man nimmt halt
was man kriegt

wenn man nur will


das war absicht



gib es zu

das tut zur genüge
da bin ich beruhigt
auch wenn die unwahrheiten
nicht von dannen ziehen
kann ich leben

woanders ist es auch nicht anders
und wenn doch
streift der wind nicht mein haar

denn sehnsucht wird gerufen
von der trägen alten


wer will mit mir leiden



wirklich angenehm
ziegel zerschlagen
mit dem dengelhammer

ein kieferbruch
einen schiefer
zerbröselte fische

füße in der luft
für dich
zerschellte glocken
haare stehen
verbrennen
in der kälte
verglüht selbst der rost


wenn nicht



dann eben nicht


scherben in der wange



die wanne
voll mit eiter und harn
speichel und sperma

die vorderen
wollen nichts
von alledem

sie haben gelitten
sie haben

auch wenn die sonne nicht aufgeht
bleibt der mond
bestehen

tun die besten
löst sich der schaum auf
verkriecht sich der äther

mutter zeiht
du kaust

wecke mich nicht
wenn der mond nicht aufgeht
ich werde damit irgendwie zurecht kommen
und auch du

zerbrochene spiegel


es zieht (vielleicht kann ich leichter leben)



wer versucht schon
das nichts in eine form zu pressen
feucht und kalt
in der leistengegend

gewinnen
unmöglich
da es nichts zu gewinnen
das ziel ist die unendlichkeit
von hier nach da
zerplatzt ohne grund

da ich ihn kenne
habe ich ein problem weniger
das vorher nie eines war
und könnte ignorieren
jene die immer noch glauben


kein warum mehr



warum auch


ein auto sein



wirf mir an den kopf
eine grosse rosa schale
und rühr die steine in der schüssel
löcher in die wände reissen
bis die finger bluten

ein leichnahm im eismeer
sein körper lebt noch
wir werden ihn nutzen

so lauf ich über den spiegel
welchen du zerstört hast
bis ich durch ihn hindurch falle
ohne etwas zu berühren

ihr könnt auch meinen schädel spalten
aber nur waagerecht

ich könnte mich nicht atmen hören

ohne lippen, ohren, nase, zunge, zähne, haut kann alles einfacher werden

gegen die schmerzen nehme ich
benzin
das ist es wohl
ein auto sein

besser noch zerreisse ich löschpapier
und braue eine suppe
die ich nicht mehr auslöffeln könnte


in wirklichkeit



bin ich zurückgeblieben
oder
oder wartend


auch völlig ahnungslose hatte jetzt das glück verlassen



nummer 54 kommt
viel zu spät

als die welt endlich
zu enden begann
sagte die ente

fahrn wir doch nach israel
aber zieh dir bitte schuhe an
ansonsten wird mir kalt
an den füßen

drei fremde und ein kaninchen
wovor sollte ich angst haben
und kaum hatte ich diese frage gestellt,
war ich schon in den nächsten traum gefallen
und sehne mich danach
fett zu sein
noch nie bin ich aufgeschlagen

zwei minuten können noch dauern
kein boden
nur ein hölzernes quadrat
das mich schützt

zwei, drei meter links von mir
ein gelber wassereimer
halb leer
halb voll

vorne rechts ein verkehrter baum
lachend
ohne stimme
die uhr auf um sechs
der zeiger hat keine lust mehr

der ente ist das egal
sie mag kein erzwungenes lächeln

blumen und gesichter fallen
wie schnee

diese gesichter
bewegen unaufhörlich ihren mund
und schlagen ihre lider immer wieder
auf und nieder
obwohl ihre augenhöhlen völlig leer sind

keine blumen
wär doch schade
wär
verschwendung


menschen sind zum leben da



der alte wunsch
dem wahn
im selbstversuch
nachzusinnen

ich will ihn nicht mehr hören
den immer gleichen
bettelnden gesang
des blöden
der nur gefallen will
denen den er nicht gefällt

sieh
wie sie alle lustig sind
keine ahnung von nichts
auch nicht von nur etwas

menschen sind zum leben da
schallt es
ich will es nicht mehr hören

ich betrachte die wolken liegend
mit geschlossenen augen
nur sieht man sie richtig
die gedanken

wenn man sie nur hören könnte
bestimmt würden sie die ohren verstopfen
und dann hörte man
nichts mehr

doch mir ward von neuem klar
menschen sind zum leben da
also wenn du zeit hast...


lied nr. 42



und ich lass meine seele baumeln
kein fall, kein grund, ein offnes feld
hoch über mir sacht sterne taumeln
hell, der weg in eine neue welt

das seil straff, wartend auf die schatten
sie wolln mich führen, weg von hier
selbst die starken äste ermatten
eines tages, weiß ich, folgen sie mir

während klänge verhallen, bilder verblassen
kommt nichts auch langsam über mich
nun kann ich sie nicht mehr hassen
letztendlich verzieht selbst: die zeit, sich


immernoch sind wir unsicher



liebe ab halb drei
aus der vogelperspektive betrachten


hier



das glück
kroch meine beine
hinauf wie viele ameisen

so schrecklich glücklich
aus der ferne

die hiesigen gegebenheiten
zwingen mich zur langeweile
die mir gut tun sollte

dabei habe ich so viel zu tun
nichtiges
für den augenblick wichtiges
nur bringt es mich nicht weiter

vielleicht schutz


mein kampf gegen die unterdrückung



es ist
zuversichtlich
da man weiß
dass auch du
dich anpassen wirst

die brücke schneidet
mir den weg
wie ein rostiges messer
ein stück kuchen
apfel
fliegen
essig
durst
etc.

der war auch schon alle


an jemand



der deal ist
wir leben beide gesund
ja
warum nicht

wo doch so wenig
gemein ist

ich trau dir nicht
wie ich mir nicht traue
dir[...]

die mauer ist ganz niedrig
doch ich kann nicht
auf die andere seite schauen
(es sei immer morgens oder abends)

nichts passiert
immer noch
oder
schon wieder

habe ich geträumt
dass man dich nur
auf den mund küssen darf


frühstückspause



wir verzehren die moral
in der frühstückspause
sie war einfach zu einfältig
auch hat sie uns oft behindert
in dingen die uns wichtig sind
an einem stillen örtchen
scheißen wir dann drauf
und nachdem der arsch gesäubert
kehren wir befriedigt
in die wirklichkeit zurück


viel und nichts - wie immer



da ich es noch nicht bin
hilft alles nichts
würde gerne schlafen
könnte nicht vergessen
das darnach


die welt in atem



geburten der vernunft
ließen auf sich warten

die ärmsten
als hätte man es geahnt
zweimal zwei zwillinge
mitnichten

die zeit läuft

drängt mich nicht
bin ich müde
andernfalls
wäre es kein guter lauf

viel
tat es mir schon an
für wohl oder übel
viel
wird es mir noch antun

keine zeit zu verlieren
zeit wie heu

der versuch
wäre genug


eigentlich glücklich



niemand an den ich dachte
dachte an mich
den ganzen tag

ja
ich will
ein schiff im hafen
obwohl ich nicht segeln kann
kohle im ofen
obwohl es warm ist
tja
und eines tages
fingen die schädel
eben zu klappern an

eben
gerade
ist gleich
in verschiedenen dimensionen

nein
eigentlich will ich
mit dir segeln
deine wärme


die zeit läuft



die zeit wandelt umher
erschrickt diejenigen
welche immer schon
recht unbeliebt waren

furcht vor dem
was sonst heilbar ist
außer für uns
die wir normalerweise
nie sterben

die see ist tag und nacht geöffnet

ich wusste bis dahin nur
dass ich die erste oder zweite
rechts geschaffen sein würde

wer früher da ist
kann entscheiden
außer dem
der nicht von a zu b kommt

ich komme
wie
ich komme

ni dei da dei
manchmal war es auch
sehr einsam
in der eigenen welt

zum teil war ich schon hier
auch andere teile von mir

die guten
in vergessenheit
getaucht

die besten
ausgedacht

unschuldig
doch selbst
schuld
wie viele


ein brunnen nur



wegen der oberfläche
der herbst kotzt mich an
überall schlamm und
braune flecke
auf rundem grund
einsam gemeinsam
und kann nicht leiden

doch wäre ich gern
eine quelle


nun gehe ich



ein baum zu sein
oder eine fliege
es spielt keine rolle
ich tue das

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 22.11.2008

Alle Rechte vorbehalten

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