Cover

Aber ich liebe ihn nicht

Bianka Schüßler

Aber ich liebe ihn nicht!“

(Teil 1)

 

Erstmal vielen, vielen Dank,

dass ihr euch entschieden habt,

mein Buch zu lesen.

Ich hoffe ich treffe euren Geschmack

und das Buch gefällt euch.

Ich gebe mir zumindest die größte Mühe.

 

Zu aller erst möchte ich mich bei meiner

Familie bedanken.

Sie haben mich während das Buch entstanden ist

auf immer neue Ideen gebracht.

Dann möchte ich mich noch bei

meiner besten Freundin bedanken,

die für mich Korrektur gelesen

hat.

 

Und das größte Dankeschön geht an alle

meine Leser (:

 

DANKE!

Ich liebe euch!

 

Buch begonnen: 25.01.2013

Buch beendet: 29.03.2013

Bild: http://mybabyluca.beepworld.de/files/671_sh_frau_verzweifelt_quer.jpg

 

 

 

 

 

 

Kapitelübersicht

 

Kapitel 1 – Mein neues Leben

Kapitel 2 – Die 1. Begegnung

Kapitel 3 – Bei ihm …

Kapitel 4 – Der nächste Tag

Kapitel 5 – Die Wahrheit

Kapitel 6 – Die Polizei

Kapitel 7 – Die Hochzeit

Kapitel 8 – Der Neuanfang

Kapitel 9 – Nichts ist vergessen

Kapitel 10 – Martins Urteil

Kapitel 11 – Ein Leben ohne Martin

Kapitel 12 – Die Geburtstagsfeier

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 1 – Mein neues Leben

 

Es war Montag. Montag, der 17. Juni. Ein warmer Sommertag. Meine Schwester Linda kam zu Besuch um mir zu helfen. Wir bereiteten meine Hochzeit vor. Ich sollte in 3 Wochen den reichen Fabrikerbe Martin heiraten. Meine Eltern waren verschuldet. Ihre Firma trieb sie in den Ruin. Martin war die einzige Lösung. Es war alles schon organisiert. Das Kleid schon gekauft, den Musikkapelle bestellt. Doch es gab ein Problem – ich liebte diesen Mann kein bisschen.

Er war gegenüber meinen Eltern oder anderen Leuten freundlich, doch wenn ich allein mit ihm war, zeigte er sein wahres ich. Er war ein widerlicher Mann. Er schaute nur den anderen Frauen hinterher. Abstoßende Blicke. In unserem Haus schlug er mich, wenn ich nicht das tat was er wollte. Es war fürchterlich. Ich wollte diesen Mann nicht heiraten. Keines Wegs. Doch ich musste. Natürlich wollte ich meine Eltern nicht verschulden lassen. Ich wollte nicht, dass sie ihr Haus verlieren, unter der Brücke schlafen und verhungern. Aber ich hatte Angst. Zu was ist dieser Mann noch fähig?

 

Meine Schwester wusste alles über ihn. Ich habe ihr erzählt was er für ein Schwein ist. „Ach Mandy. Was willst du denn machen? Du kannst ihn nicht heiraten. Das kannst du dir nicht antuhen. Du musst mit Mama und Papa reden!“ Meine Schwester machte sich Sorgen um mich. „Nein Linda. Ich werde ihn heiraten. Ich werde meine Eltern nicht im Stich lassen.“

„Das ist keine gute Entscheidung!“ „Doch das ist es. Nur so können wir Mama und Papa helfen. Es ist der einzige Weg!“ Linda war gedrückt. Sie setzte sich auf die Couch und las die Einladung.

Wir laden euch ganz herzlich zu unserer Hochzeit ein.

Wann? Am 07.07. um 10.00 Uhr

Wo? Am Rathaus

Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr bei der Hochzeit dabei sein würdet.

Eure Traumpaar Mandy & Martin.

 

Sie musste kurz lachen. „'Traumpaar'. Wer's glaubt.“ Das Titelbild der Karte war ein Bild von Martin und mir. Er umarmte mich von hinten und küsste mich auf die Wange.

Das Bild entstand genau vor 1 Jahr. Da habe ich ihn kennengelernt. Ich war ein wenig verliebt. Doch keinesfalls habe ich daran gedacht mit ihm mein Leben zu verbringen. Als mein Vater herausfand, dass er reich ist, legte er fest das ich Martin heiraten werde.

Meine Liebe zu Martin nahm Tag zu Tag ab und da ich sowieso nicht wirklich stark verliebt war und schnell mitbekam wie er wirklich ist, war ich sehr schnell 'entliebt'. Meinen Eltern habe ich das nie erzählt. Sie hätten mich umgebracht. Es sollte ein neues Leben für mich sein. Ich sollte eine reiche Frau werden. Mit einer Villa, einem Cabrio und Designerschuhen. Ja das hatten sie sich gewünscht.

 

Ich setzte mich zu meiner Schwester auf die Couch. Ich lebte seit 5 Monaten bei ihm. Zugegeben seine Villa war wunderschön. Modern eingerichtet, eine Terrasse, einen Pool, einen Garten und alles was man sich nur wünschen konnte. Doch all das nützte mir nichts wenn ich Martin nicht liebte.

 

„Ach Linda. Es wäre doch alles perfekt. Das Haus, das Geld. Ich müsste mir um nichts mehr Sorgen machen. Doch es ist nicht so.“ Meine Schwester schaute mich nicht an. „Mandy das musst du selber wissen. Noch hast du die Chance dich von ihm zu lösen. Aber vergessen wir es. Komm zieh dein Kleid an, wir müssen noch besprechen wie wir die Träger machen.“ Sie stand mit emotionslosem Gesicht auf und ging ins Ankleidezimmer. Holte mein Kleid aus dem Schrank und drückte es mir in die Hand.

„Na los. Zieh an.“

 

So verbrachten wir noch den Nachmittag bevor Martin nach Hause kam.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 2 – Die 1. Begegnung

 

Eine Woche später ging ich mit Linda und meiner besten Freundin Susan in die Stadt. Wir wollten einen super Mädelstag machen. Kaffee trinken, Schuhe shoppen und natürlich nach heißen Männern schauen. Wir redeten über Nagellack, Lipgloss und Sex. Dann fragte mich Susan: „Na wie läufts bei euch im Bett? So kurz vor der Hochzeit?“ Linda lachte nur. Ich antwortete ihr: „Ach wie soll's schon sein? Er will zwar ständig aber ich nicht mit ihm. Ich ekel mich vor ihm.“ Susan schaute mich erschrocken an: „Was? So schlimm? Ich dachte ihr wolltet heiraten?“ Susan war eine echt tolle Freundin doch ihr konnte man nichts erzählen. Sie brachte alles in die Öffentlichkeit. Und da ich keine Lust hatte, das jeder erfuhr, dass ich Martin nur wegen dem Geld heirate, erzählte ich ihr nur das es zwischen uns ein wenig kriselt. „Ach weißt du, er ist ganz anders geworden. Widerlich.“ „Und warum heiratest du ihn dann?“ Wenn sie einmal etwas wissen wollte, gab sie nie auf. „Weil ich ihn doch irgendwo liebe. Nach er Hochzeit wird das schon wieder.“ Linda erkannte mein Problem und verschaffte mir eine kluge Antwort: „Spätestens in der Hochzeitsnacht.“ Und dann fingen wir an zu lachen. Doch nur mein Körper lachte, im inneren musste ich an die Hochzeit und an Martin denken. Daran dass mein Leben am Ende war.

 

Mir war die Laune vergangen. „Sorry Mädels. Mir geht’s nicht so gut. Ich fahr nach Hause.“ Linda verstand und lächelte mich an. Doch Susan sagte nur: „Ach schade. Wir können doch noch Sushi essen gehen. Dann geht’s dir bestimmt besser.“ Aber ich war einfach nicht mehr in Stimmung. „Nein Susan. Ich gehe. Macht's gut.“ Ich verabschiedete mich von Susan und meiner Schwester und lief Richtung Parkplatz.

 

Mein Handy klingelte. Schnell wühlte ich in meiner Tasche um es zu suchen. Eine SMS von Martin. „Wann kommst du nach Hause? Ich wollte heute Abend mit dir Essen gehen.“

'Widerliches Schwein. Er weiß doch genau, dass ich mit meinen Mädels unterwegs bin.' Ich hatte keine Lust im Restaurant einen auf verliebt zu machen und schrieb deswegen:

Du weißt doch das ich mit Linda und Susan unterwegs bin! Ich komme wahrscheinlich nicht vor 10!“

Klug von ihm. Wenn ich unter Leuten bin schreibt er natürlich auch romantische SMS. Aber ich wusste ganz genau, dass er nicht mit mir Essen gehen wollte. Er wollte nur, dass ich nach Hause komme.

 

Vertieft in die SMS ging ich weiter. Auf einmal stieß ich gegen etwas.

„Oh Entschuldigung!“ Es war ein gut aussehender Man, der einen Becher Kaffee in der Hand hatte und meine Jacke damit beschüttet hat. „Macht nichts. Die Jacke ist eh schon alt. Außerdem können Sie gar nichts dafür.“ Ich lächelte ihn an. Oh nein! Ich hatte mich verliebt. „Doch das kann ich sehr wohl. Da drüben ist eine Reinigung. Soll ich die Jacke reinigen lassen?“ „Nein nein. Ist schon gut.“ Der Mann lachte sympathisch. „Nun gut. Dann gebe ich Ihnen wenigstens einen Kaffee aus.“ Da konnte ich nicht nein sagen. „Na gut wie sie wollen. Ich heiße übrigens Mandy.“

„Ähm … Ich bin John.“ Wir beide lachten und er zeigte mir ein gutes Café.

 

„Und du arbeitest also als Architekt?“ „Ja ich liebe den Beruf. Mein Vater war auch schon Architekt. Es gibt für mich nichts anderes.“ „Dann hast du bestimmt auch ein tolles Haus.“ „Ja kann man wohl sagen. Ich habe es selbst entworfen. Und du? Was machst du beruflich?“ Ich stockte. Beruflich? Ich lebte von Martin. Das konnte ich ihm doch jetzt nicht sagen. „Ähm … Ich? Ich bin Stylistin.“ Meine Schwester ist Stylistin und hat mir einiges beigebracht. Staatlich anerkannt zwar nicht aber ich kannte mich in diesem Fachgebiet sehr gut aus. „Das hätte ich mir schon fast denken können, so gut wie du aussiehst.“ Ich errötete. „Ach komm. Es gibt hübschere Frauen.“ „Nein finde ich nicht.“ Anscheinend war er auch in mich verliebt und dann kam diese blöde Frage: „Bist du eigentlich vergeben?“ Was sollte ich jetzt antworten? Das ich verlobt bin, in 2 Wochen heiraten werde aber den Mann gar nicht liebe? „Ähh … Nein. Ich bin single und du?“ „Was echt? Ich auch. Seit 3 Monaten. Meine Freundin hat mich mit ihrem Ex betrogen.“ „Oh das ist beschissen.“ Doch er lachte nur: „Finde ich nicht. Mandy ich muss dich was fragen. Glaubst du an Liebe auf den 1. Blick?“ Oh Gott! Will er mir jetzt sagen, dass er mich liebt? „Ja. Ja daran glaube ich. Und weißt du auch wieso? Ich habe es heute erfahren, dass es das wirklich gibt. John ich habe mich verliebt in dich.“ Mein Herz schlug bis zum Hals. Was wird er jetzt antworten? Wie wird er reagieren? „Was? Echt? Du wirst es kaum glauben aber als ich dich gesehen habe wusste ich DU bist es.“

Es war so ein schöner Moment. Wir schauten uns in die Augen und plötzlich passierte es. Wir küssten uns.

 

Er schlug vor zu ihm nach Hause zu fahren. Perfekt! Wieso sollte ich einen Mann heiraten den ich nicht liebe und der mich auch noch schlägt? Für ihn war ich doch nicht mehr als seine kleine Schlampe die er ab und zu mal durchf***en kann. Ich konnte genauso gut einen charmanten, gutaussehenden Architekten heiraten, den ich auch wirklich liebe.

Nun stand für mich fest:

Martin ist Geschichte!

 

Ich fuhr ihm hinterher bis er mir ein Zeichen gab: Wir sind da!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 3 – Bei ihm …

 

Ich sah ein modernes Haus. Mit Garten und Garage. 'Hier wohnt er also!', dachte ich mir. Das Haus war wunderschön. Er stiegt aus und wartete auf mich. „Madame darf ich vorstellen: Mein Haus.“ Ich musste lachen. „Es ist wunderschön. Wie lange lebst du schon hier?“ Er schloss die Tür auf. „Ich habe es vor circa einem Jahr gebaut.“ Der Flur war wunderbar. Modern eingerichtet, mit frischen Blumen auf der Kommode und Wandstickern. „Und du lebst ganz alleine hier?“ Ich senkte die Mundwinkel. „Ja seid 3 Monaten schon. Meine Ex ist mit eingezogen, doch als ich von ihrer Affäre erfahren habe, habe ich sie natürlich sofort rausgeschmissen. Aber … Das kann sich ja auch bald ändern ...“ Er schaute mich verlegen an. Schon der Gedanke in diesem wunderschönen Haus zu wohnen mit diesem überaus attraktiven Mann zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. „Jaa … warum nicht?“ Ich ging auf ihn zu, legte meine Arme um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich.

 

„Ich zeig dir jetzt erst mal das Haus.“ Und ging in den nächsten Raum. „Das ist die Küche. Unschwer zu erkennen.“ Er lachte. „Stimmt“, antwortete ich.

Danach zeigte er mir das Wohnzimmer, das Badezimmer, sein Büro und zum Schluss das Schlafzimmer.

Im Schlafzimmer gab es ein riesengroßes Bett, einen noch größeren Kleiderschrank, eine Kommode mit Spiegel und einem kleinen Hocker und viele viele Kerzen.

 

Es wurde mittlerweile schon dunkel. Wir tranken Wein und lachten. Ich war schon etwas betrunken und überlegte nicht als ich zu ihm sagte: „Wie wäre es wenn wir den Abend weiter im Schlafzimmer verbringen?“ Doch er stimmte zu: „Gerne. Sehr gerne sogar.“ Ich konnte es kaum erwarten. Er schmiss mich auf Bett und kniete über mir. Leidenschaftliche Küsse. Davon konnte ich bei Martin nur träumen. „Warte.“ Ich war etwas verwundert.

Er nahm sich ein paar Streichhölzer und zündete die Kerzen an. Wie romantisch. Dann kam er zu mir auf Bett, küsste mich und fuhr zärtlich unter mein T-Shirt. Doch ich wollte. Unbedingt. Ich zog mein T-Shirt aus und saß nur noch in BH vor ihm ...

 

Es war wunderschön und nach einer gefühlten Ewigkeit ließen wir uns auf Bett fallen. Er lag neben mir und schaute mir tief in die Augen. „Das war schön“, flüsterte ich und lächelte. „Oh ja das war es.“, gab er zurück. Ich fühlte mich so geborgen, obwohl ich diesen Mann noch gar nicht lange kannte. Doch dieses Gefühl, diese Vertrautheit. Das war die große Liebe. Ich wollte mein restliches Leben mit diesem und nur mit diesem Mann verbringen. Doch wie konnte ich wissen, das dies nicht leicht wird?

 

Wir schauten und noch eine lange Zeit in die Augen und sagte gar nichts. Dann brach John die Stille: „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch“, erwiderte ich.

Ich kuschelte mich an ihn heran und schlief in seinen Armen ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 4 – Der nächste Tag

 

Die Sonne schien durchs Fenster direkt in mein Gesicht. John schlief noch. Ich schaute auf mein Handy: 08:17! Sofort sprang ich aus dem Bett. Dadurch wachte auch John auf. „Heey. Musst du schon los?“ „Ähm jaa. Ich muss gleich zur Arbeit.“ Ich war eine gute Lügnerin. „Schade. Naja kann man nichts machen.“ Ich schnappte mir meine Sachen und ging in Badezimmer. Angezogen ging ich noch einmal ins Schlafzimmer und verabschiedete mich von John. Er gab mir einen Kuss und brachte mich zur Tür.

 

Ich fuhr nach Hause. Während der Fahrt überlegte ich mir eine Ausrede für Martin.

 

Langsam fuhr ich zur Einfahrt hinein und parkte mein Auto vor der Garage. Ich blieb einen Moment sitzen starrte gegen das Garagentor bevor ich ausstieg.

 

Der Schlüssel drehte sich im Haustürschloss und ich kam in den Flur. Ich zog die Jacke aus und Martin kam die Treppe herunter. „Wo bist du gewesen? Du wolltest um 10 zu Hause sein!“ Er kam auf mich zu. „Es ist später geworden und wir haben ein bisschen was getrunken. Da hab ich bei Linda übernachtet.“ Martin schaute mir tief in die Augen. „Ich warne dich! Wenn du mich anlügst finde ich das heraus.“ Und dann verschwand er im Wohnzimmer.

 

Ich ging nach oben ins Badezimmer um zu duschen. Zugegeben das Haus war wunderschön aber hier zu leben der Horror. Ich öffnete die Dusche und stieg hinein. In Gedanken war ich nur bei John. Während ich mich mit dem warmen Wasser abduschte dachte ich an die Nacht und musste lächeln.

 

Gerade als ich aus der Dusche kam hörte ich mein Handy klingeln. Mist! Ich hatte es unten im Flur vergessen. Und schon hörte ich wie Martin ran ging.

 

 

Kapitel 5 – Die Wahrheit

 

„Was!? Wer ist da? Was wollen sie von meiner Frau? Natürlich ist sie meine Frau! Wir werden in 2 Wochen heiraten. Das ist nicht ihr Ernst? Danke für die Info. Tschüß!“ Martin legte auf und schmiss das Handy auf den Boden. „Mandy!“ Wütend kam er die Treppe hoch. Er riss die Badezimmertür auf. „Es hat gerade ein John angerufen. Er wollte sein 'Mäuschen' sprechen. Du hast deinen Lippenstift vergessen.“ Ich hatte riesige Angst. Stotternd versuchte ich mich raus zu reden. „Martin. Es ist nicht so wie du denkst. John … John ist der Freund von Linda. Aber er … er steht halt total auf mich und naja ...“ Martin packte mich an den Armen und schrie mir ins Gesicht: „Lüg mich nicht an! Du kleine Hure!“ Und dann traf seine Hand auf meine Wange. Er zog mich ins Schlafzimmer und schmiss mich aufs Bett. Ich weinte, weinte fürchterlich aber niemand war da um mir zu helfen. Er nahm seinen Gürtel und schlug brutal auf mich ein.

 

Kalt! Mir war kalt als ich aufwachte. Ich lag nackt auf dem Bett. Mein Körper hatte überall rote Stellen. Jede Bewegung schmerzte. Martin war weg. Auf Arbeit. Langsam begriff ich, dass er mich wieder geschlagen hatte. Ich brach in Tränen aus und verkroch mich unter meiner Decke.

 

Nach ein paar Minuten stand ich auf, ging ins Badezimmer und zog mich an. Ich wollte weg! Zu John. Im Flur lag mein Handy auf dem Boden. Meine Hände zitterten als ich die Nummer von John wählte. Doch er ging nicht ans Telefon. Ich hinterließ ihm eine Nachricht: „John … Ich brauche deine Hilfe. Bitte. Ich muss hier weg. Ich komme gleich vorbei.

 

Ich ging wieder nach oben und packte meine Sachen. Ich nahm alles mit was mir gehörte. Alles in zwei riesige Koffer. Dann nahm ich einen Zettel und schrieb eine Nachricht für Martin:

Du hast es geschafft. Ich bin weg. Die Hochzeit kannst du absagen. Mich wirst du nie wieder sehen. Das lasse ich mir nicht mehr gefallen. Du kannst nicht alles mit mir machen. Suche dir eine andere aber mich bist du los. Ich hoffe das nicht nochmal eine Frau auf dich Schwein reinfällt.

Mandy

 

Meine Hände zitterten. Ich legte den Zettel, meinen Verlobungsring und den Haustürschlüssel auf den Küchentisch.

Dann nahm ich meinen Koffer und ging vor die Tür. Ich packte die Koffer in mein Auto und fuhr zu John.

 

So langsam wurde mir bewusst, was ich gerade getan hatte. Ich hatte mich endlich von Martin getrennt! Ich war zwar glücklich aber ein komisches Gefühl hatte ich trotzdem. Ich konnte ja nicht wissen, das Martin zu so etwas fähig ist …

 

Bei John angekommen ging ich erst einmal ohne Koffer an die Tür uns klingelte. Er öffnete die Tür: „Was willst du noch?“ Sofort schlug er die Tür zu doch ich konnte gerade noch einen Fuß dazwischen stellen. „Ich habe dir gesagt, das ich nicht verarscht werden möchte. Und was machst du? Du bist verlobt man!“ Er war wütend. „John ich will dir das ja gerade erklären. Bitte! John! Lass mich rein.“ „Was willst du mir erklären? Das du mich verarscht hast?“ „Nein. John ich weiß das war scheiße von mir zu lügen, aber ich mach das wieder gut. Lass mich bitte rein.“ „Na gut ok.“

 

Wir saßen auf der Couch und ich erzählte von Martin:

„Es ist so. Meine Eltern sind pleite. Ihr einziger Ausweg bin ich. Sie haben entschieden, dass ich Martin heirate. Er ist reich, könnte meinen Eltern helfen und sie hätten ihren Ruf wieder. Keiner hat mich jemals gefragt ob ich damit einverstanden bin. Verstehst du? Aber ich wollte meinen Eltern helfen und habe deswegen ja gesagt. Am Anfang war auch alles ok. Ich war ein bisschen verliebt und wir haben schöne Tage miteinander verbracht aber dann hat er sich zu jemand ganz anderen entwickelt. Er … Er schlägt mich ...“ Dann zog ich mein T-Shirt hoch und zeigte John die blauen Flecken. „Er hat mich heute morgen erst wieder verprügelt. Weil er herausgefunden habe, das ich ihn betrogen habe.“

 

John starrte mich fassungslos an. Er konnte meine Geschichte kaum fassen. Dann nahm er meine Hand und sagte: „Schatz, ich werde dir helfen. Aber als erstes müssen wir zur Polizei und diesen kranken Typ anzeigen.“ „Nein, das können wir nicht was ist wenn ...“

Doch John erwiderte: „Wir gehen!“

 

Kapitel 6 – Die Polizei

 

Wir saßen die ganze Zeit im Auto ohne ein einziges Wort zu sagen. Dann kamen wir an der Polizeiwache an. John stieg aus dem Wagen, doch ich wartete kurz, schloss die Augen und atmete tief durch. Dann stieg auch ich aus.

 

„Guten Tag. Was kann ich für sie tun?“, fragte der Polizist. Wir setzten uns auf die Stühle. John sprach für mich. „Wir würden gern Anzeige gegen Martin Ludwig erstatten. Er hat meine Freundin brutal geschlagen. Hier ist der Beweis.“ Er zog mein T-Shirt ein Stück nach oben, sodass man meine Hüften sehen konnte. Der Polizist schrieb alles genau auf. Dann antwortete er: „Gut. Und sie sind?“ „Ähm Mandy … Mandy Peters.“ „Und sie?“ „John Habert.“ Wieder schrieb der Polizist eine Weile. Dann befragte er mich noch ein bisschen.

„Alles klar. Dann werden wir das natürlich so schnell wie möglich ermitteln. Sie wissen wo sie unterkommen?“ „Ja natürlich. Ich bleibe bei John.“ „Gut. Dann noch einen schönen Tag. Auf wiedersehen.“

 

Puh! Geschafft. Das hätte ich mir schlimmer vorgestellt. Wir stiegen ins Auto und fuhren los. „Danke John.“ Er lächelte. „Engel. Warum hast du mir nicht schon früher Bescheid gesagt. Ich hätte dir doch geholfen.“ Ich stockte kurz. „Weil … Weil ich Angst hatte. Angst das du nichts mehr mit mir zu tun haben willst, weil ich dich belogen habe.“ „Das ist doch nun geklärt. Ich hoffe das war's jetzt mit den Lügen.“ Ich zuckte zusammen. Natürlich war da noch was. „Ehrlich gesagt nein.“ Er schaute mich erschrocken an. „Was denn noch?“ „Ich … ich bin gar keine Stylistin. Ich bin arbeitslos. Ich habe das nur gesagt, damit du nicht denkst ich bin für nichts geeignet.“ John starrte mich an. „Willst du mich eigentlich verarschen. Ich habe dir vertraut und du lügst mich an!“ Ich senkte den Blick. „John es tut mir leid. Aber ich wollte nicht als Loser da stehen.“ Aber er antwortete nicht.

 

Wir fuhren eine ganze Weile. Obwohl ich öfters versuchte ein Gespräch zu beginnen, sprach er kein Wort. Wir kannten uns noch nicht allzu lange, ich hatte ihn bis aufs Letzte belogen und stand nun mit gepackten Koffern vor seiner Tür. Ich konnte ihn verstehen, dass er Zeit brauchte um mich an ihn heran zu lassen. Doch anscheinend liebte er mich wirklich. „Wo fährst du hin?“, fragte ich. „Nach Hause“, antwortete er, „zu Martin kannst du nicht zurück. Mandy ich … ich hab mich wirklich in dich verliebt und … und wenn das wirklich jetzt die letzte Lüge war, dann … dann kann ich mir eine Zukunft mit dir vorstellen.“ Er schaute mich kurz an. „Es war die letzte Lüge. Ich schwöre es.“

 

Bei ihm angekommen, packte ich meine Koffer aus meinem Auto und zog bei ihm ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 7 – Die Hochzeit

 

Ich hatte mich schon richtig bei John eingelebt und wir verstanden uns super. John hatte einen Auftrag und musste deswegen früh los. Es war Freitag Vormittag. Morgen wäre die Hochzeit mit Martin. Niemand wusste bis jetzt, dass ich mich getrennt hatte. Es sei denn, Martin hat es jemanden erzählt. Ich war allein zu Hause. Mit einem Glas Milch und ein paar Erdbeeren saß ich auf der Couch und schaute TV.

Plötzlich hörte ich wie ein Auto die Einfahrt hinein fuhr. Ich dachte es wäre John. Vielleicht hat er ja was vergessen. Ich ging zur Tür, denn ich wollte ihn begrüßen.

 

Als ich die Tür aufmachte, konnte ich meinen Augen kaum glauben. „Ahh wen haben wir denn da? Mandy mein Schatz. Was machst du hier?“, fragte er affig. Er widerte mich an. „Ich wohne jetzt hier. Die Frage ist was machst du hier?“ „Ich? Ich komme um dich abzuholen. Schon vergessen: Wir heiraten morgen!“ Er zeigte mir strahlend den Verlobungsring an seinem Finger und meinen hielt er in der Hand. „Ehe. Nein das werden wir ganz sicher nicht. Es ist vorbei, Martin!“ „Oh doch, Schatz. Das werden wir!“ Er griff meine Schultern und zog mich in sein Auto. Er verschloss die Tür und wir fuhren in mein 'altes' zu Hause.

 

Dort angekommen zog er mich hinter sich her. Ich wehrte mich, doch es half nichts. Er schloss die Haustür auf und wir waren im Flur. Dieses wunderschöne Haus. Wie ich es liebte und doch hasste hier zu sein. „Hast du dein zu Hause nicht vermisst?“, fragte er während er sich im Wohnzimmer einen Schnaps einschenkte. „Nein! Ganz sicher nicht.“ Ich wollte gehen, doch ich bemerkte das die Tür verschlossen war. Lachend stand er hinter mir und hielt mir den Schlüssel vor die Nase. „Du wirst nicht wieder gehen. Vorher wirst du mich heiraten.“ Er begrabschte mich. Küsste meinen Hals. „Oh Mandy. Ich habe deinen geilen Körper so vermisst.“ „Fass mich nicht an!“, schrie ich.

 

Ich wachte auf. Ich war in einem dunklen Raum. Ich wusste nicht wo. Der Raum hatte nur ein kleines Fenster mit Gittern davor. Jetzt erkannte ich einen Schrank. Doch darin befand sich nur Werkzeug. Jetzt wusste ich: ich war im Keller.

Am Abend hörte ich wie Martin die Treppen hinunter kam. Er schloss die Tür auf. Der Raum wurde hell. Er hatte einen Teller mit Sushi und eine Flasche Cola in der Hand. „Hier. Ich möchte doch nicht, dass du leidest.“ Er stellte das ganze auf den Boden. „Iss. In einer halben Stunde komme ich wieder.“ Ich überlegte kurz ob ich es annehmen sollte. Doch ich hatte einen riesigen Hunger. Also aß ich.

 

Dann kam er wieder. „Schön. Ich weiß doch, das mein Schatz Sushi liebt.“ Ich muss sagen, es war wirklich äußerst lecker. „Steh auf!“, schrie er. Er packte mich am Arm und zog in den Wäscheraum. Dort sah ich eine Matratze, ein Kissen und eine Decke. Außerdem noch einen Wäschekorb mit Wäsche. „Hier kannst du schlafen und damit dir nicht langweilig ist hängst du schön ordentlich, wie du es gewohnt bist, die Wäsche auf.“

Er ließ das Licht an, verschwand und verschloss die Tür.“ Ich blickte mich kurz um und schrie dann: „Lass mich raus!“ Doch niemand konnte mich hören.

 

Schritte weckten mich. Es war ungefähr 4:30 morgens. Das Türschloss drehte sich und ich erblickte Martin. „Steh auf mein Schatz. Heute wird geheiratet.“ Er kam auf mich zu und wollte mich küssen. Doch ich zog zurück. „Ach verstehe. Madame möchte auf den Hochzeitskuss warten. „Ich warte auf gar keinen Kuss“, zischte ich. „Na, na. Nicht so zickig“, gab er zurück, „und nun steh auf. Wir haben noch viel vor!“

 

Ich sah in der Küche ein wundervolles Frühstück. Wir aßen ein wenig und er sagte: „Mandy. Du weißt du wirst mich heute heiraten. Wenn du es nicht tust wirst du es bereuen. Ich sage dir versuch es gar nicht erst!“ Das machte mir Angst.

 

Um halb 7 klingelte es an der Tür. Es war die bestellte Friseurin. „Hallo Martin. Wo ist Mandy?“ „Schon oben im Schlafzimmer.“

Katja kam herein. „Mandy meine Süße. Hallo.“ „Hallo Katja“, sagte ich bedrückt. „Was ist denn los?“ Sie schaute mich fragen an. „Ach … ach nichts. Ich hab die Nacht nur nicht wirklich geschlafen.“

 

Nachdem wir ein bisschen geplaudert hatten, fing sie an meine wunderschönen langen Haare zu stylen.

Es war 10 Uhr. Katja war gerade fertig. Um halb 11 hatten wir den Termin beim Standesamt. Es klingelte an der Tür. Mit meinem wunderschönen, weißen Brautkleid stieg ich die Treppe hinunter. Ich schaute kurz in den Spiegel. „Perfekt“, sagte Katja. „Ja. Es ist wunderschön“, antwortete ich. Ich war fertig. Langsam öffnete ich die Tür. Linda und Susan strahlten mich an. Dann fuhren wir zum Standesamt.

 

Die Leute warteten. Als sie unser Auto erblickten fingen sie an zu jubeln. Martin stand bereit. Er hatte einen teuren Anzug an. Eigentlich war alles perfekt. Eigentlich.

Das Auto hielt und Martin öffnete die Tür. Ich lachte ein paar Verwandte an und stieg aus dem Auto.

 

Nach einer langen Rede stellte die Standesbeamtin die berühmte Frage: „Lieber Martin. Willst du hier und jetzt aus eigenem Willen und fester Überzeugung die hier anwesende Frau Mandy Peters zu deiner Frau nehmen, sie lieben und ehren bis der Tod euch scheidet? So antworte mit 'Ja.'“ „Ja ich will.“ Dann drehte sie sich zu mir. Ich starrte auf das Buch, was sie in der Hand hielt. „[...] so antworte mit 'Ja.'“ Ich überlegte kurz, schaute Martin an. Dann die Frau. Ich hatte einen Kloß im Hals. Fragend schaute sie mich an. „So antworten Sie mit 'Ja.' Frau Peters.“ Dann fasste ich all meinen Mut zusammen:

„Nein! Nein will ich nicht. Ich liebe diesen Mann nicht! Ich liebe nur John!“ Meine Familie war entsetzt.

 

Mit Tränen in den Augen, rannte ich aus dem Gebäude. Ich rannte und rannte. Mir liefen die Tränen über's Gesicht. Was sollte ich jetzt tun? Ich lief zur S-Bahn und setzte mich hinein. Ohne Fahrticket, ohne Geld, ohne gar nichts. Und wie es das Schicksal wollte, wurde ich kontrolliert. „Das macht 40€ das wissen Sie“, sagte der Mann. Ich schauten ihn mit verheulten Augen an. „Soll ich Ihnen mal was sagen? Wissen Sie was ich eigentlich hier anhabe? Das ist ein Brautkleid. Eigentlich ist heute der schönste Tag meines Lebens. Ich würde heute heiraten. Aber ich konnte einfach nicht. Ich liebe diesen Mann nicht. Sehen Sie diese blauen Flecken? Die sind von ihm. Und Sie kommen hier und regen sich auf, weil ich kein Fahrticket habe?“ Der Mann saß mich verblüfft an. „Tut … tut mir Leid für Sie. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“

„Ja. Ja sie können mich nach Hause bringen.“ Der Mann telefonierte kurz und an der nächste Haltestelle ließ er mich raus. Einen nette Frau wartete auf mich. „Ich soll Sie nach Hause fahren“, sagte sie freundlich. „Ja. Danke. Das ist sehr nett“, antwortete ich.

 

Sie ließ mich raus und fuhr weiter. John hatte mir sein Versteck für den Zweitschlüssel gezeigt. Also schloss ich die Tür auf, zog meine Schuhe aus und rannte ins Schlafzimmer. Ich schmiss mich auf Bett und weinte. Weinte den ganzen Tag.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 8 – Der Neuanfang

 

Als ich aufwachte wusste ich nicht genau wo ich war. Ich hatte einen schrecklichen Traum. Ich hatte geträumt, dass ich 'Ja' sagen würde und mein Leben lang mit Martin unter einem Dach wohnen musste.

Ich schaute auf die Uhr: 17:54. Wahrscheinlich habe ich die ganze Zeit geschlafen. John wird erst nach 19: 00 nach Hause kommen.

 

Doch plötzlich klingelte es. Ich ging zur Tür und wollte aufmachen. Doch als ich durch die Kamera sah, wer vor der Tür stand, schreckte ich zurück. Es war Martin! Ich rannte so schnell ich konnte die Treppe hinauf. Ins Schlafzimmer. Martin klopfte an der Tür. Ich hörte es bis nach oben.

Das Telefon klingelte. Ich kannte die Nummer nicht, beschloss mich aber trotzdem ran zu gehen.

„Mäuschen … Ich wusste das du da bist. Warum machst du nicht auf?“ Man Herz raste. Er stand immer noch vor der Tür. Woher hatte er Johns Nummer? „Lass mich in Ruhe!“, schrie ich mit quälender Stimme. Ich hatte Tränen in den Augen. Das einzige was ich wollte war John. Ich wollte, dass John jetzt hier ist. „Mach doch bitte auf mein Engel. Du willst doch nicht, das ich unangenehm werde ...“ Oh Gott! Ich hatte eine fürchterliche Angst. Was hatte er vor?

 

Ich legte auf. Und weinte. Doch Martin ging nicht. Er stand immer noch vor der Tür und schrie. Ich verstand nicht was. Was sollte ich jetzt tun? Dann kam mir eine Idee. Ich wählte mit zitternden Händen die 110.

 

„Ha … Hal-lo … Hi-er ist … ist Mandy Peters … Sie … Sie müssen bitte sofort kommen. Da … da steht ein Mann vor meiner Tür und … und bedroht mich ...“

 

Etwa 15 Minuten später, als Martin immer noch vor meiner Tür stand, hörte ich ein paar andere Stimmen. Ich ging zum Fenster und sah zwei Polizisten. Erleichtert setzte ich mich aufs Bett. Immer noch im Brautkleid schaute ich in den Spiegel. Dann stand ich auf und riss mir das Kleid von dem Leib. Ich konnte es nicht mehr ersehen. Ich schmiss er auf den Boden und legte mich auf den Bauch. Den Kopf im Kissen versunken begann ich zu weinen.

Als ich auf den Nachttisch sah, bemerkte ich einen kleinen Zettel:

Meine Mutter hat angerufen. Sie und mein Vater sind krank. Ich muss mich um sie kümmern. Also bin ich ein paar Tage weg.

Ich liebe dich, Mandy *:

 

Ich konnte es nicht fassen. Das war Martins Handschrift! Erst jetzt wurde mir bewusst, das John überhaupt nicht nach mir suchte. Dann musste ich erneut weinen.

 

„Schatz. Warum weinst du?“ Es war John. Endlich war er da! „Was … was ist das für ein Kleid?“ Mit Tränen in den Augen, setzte ich mich auf. „John. Heute war der Tag an dem ich Martin heiraten sollte. Dieser Zettel ist gar nicht von mir. Der ist von ihm. Als du gestern nicht da warst hat er mich wieder zu sich geholt, eingesperrt und mich gezwungen ihn zu heiraten. Das ist mein Brautkleid. Aber … aber ich habe nein gesagt. Ich konnte nicht. Denn ich liebe nur dich!“ John sah mich fassungslos an. Dann nahm er mich in den Arm und küsste meinen Kopf. „Mach dir keine Sorgen. Ab jetzt passe ich auf dich auf.“

Diese Worte gaben mir ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Doch woher sollte ich wissen, das dies nicht lange bleiben sollte?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 9 – Nichts ist vergessen

 

Nach ein paar Wochen war Martin schon fast vergessen. Ich war glücklich. Mit John. Ich bin fest bei ihm eingezogen und habe mittlerweile einen Job als seine Sekretärin. Natürlich waren meine Eltern enttäuscht. Aber nachdem ich es ihnen erklärt hatte, wie ich gelitten hatte, haben sie mich natürlich verstanden. Mein Leben war perfekt. Noch …

 

John war arbeiten. Mich brauchte er heute nicht. Deswegen ging ich mit meiner Schwester shoppen. Wir liefen durch die Läden, kauften Schuhe, Taschen, Kleider. Und hatten viel Spaß. „Erzähl wie läuft's mit John?“, fragte mich Linda. „Gut. Sehr gut. Ich glaube er will mir einen Heiratsantrag machen.“ Ich musste verlegen lächeln. „Wow. Wie schön. Ich bin so froh das du den richtigen gefunden hast.“ Meine Schwester war die beste. Sie lächelte mich an und gab mir einen liebevolle Umarmung.

 

Nach ein paar Stunden, die wir in den Läden verbracht hatten, gingen wir in ein Café. Wir unterhielten uns noch eine Weile. Auch über Lindas neuen Freund Karsten. Doch als sie auf die Uhr sah, schaute sie mich erschrocken an. „Oh mein Gott. Mandy. Es ist schon um 4. Sorry aber ich habe halb 5 noch eine Kundin. Das hätte ich fast vergessen. Machs gut mein Schatz. Wir sehen uns morgen bei Mama.“ Und dann verschwand sie. Hals über Kopf.

Ich musste ein wenig schmunzeln. Ich liebte meine Schwester. Ich sah keinen Sinn allein im Café zu verbleiben und beschloss ebenfalls nach Hause zu gehen. Ich zahlte und machte mich dann auf den Weg zum Auto.

 

Mein Auto war ein wenig abseits. Mitten in der Innenstadt findet man sowieso keinen Parkplatz. Die Gasse war leer. Keine Menschenseele. Ich hatte zwar ein wenig Angst aber ich war ja gleich am Auto. Plötzlich hörte ich ein: „Hallo Mandy.“ Es klang unheimlich. Geschockt drehte ich mich um. Mit zitternder Stimme fragte ich: „Wer … wer ist da?“ Doch noch bevor ich meine Frage zu Ende gestellt hatte, sah ich ihn. Martin. „Mandy. Ich habe dich vermisst. Du mich auch?“ Er kam auf mich zu. Ich lief meine Taschen fallen und starrte ihn an. „Lass mich in Ruhe!“, schrie ich „Verstehst du nicht? Ich will nichts mehr mit dir zutun haben! Geh!“ Doch es schien als hörte er mich nicht. Niemand hörte mich.

Er fasste mich an. Küsste meinen Hals. Plötzlich drückte er mich auf mein Auto. Er riss mir die Hosen herunter und grinste mich an. „Ich habe das vermisst“, sagte er. Ich versuchte meine Beine zusammen zu kneifen. Aber er war zu stark. Mit einer Hand auf meinem Mund und die andere drückte meinen Arm auf die Motorhaube, vergewaltigte er mich. Mitten in der Öffentlichkeit. Was heißt Öffentlichkeit. Es war eine einsame verlassene Straße. Weit weg von der Innenstadt. Ich kniff die Augen zusammen und hoffte, das es bald vorbei war.

 

Als er endlich von mir ließ sagte er noch: „Ach und mein Engel. Dieses kleine Ereignis bleibt unter uns. Du willst doch nicht das meine Konsequenzen härter werden. „Nein“, sagte ich ängstlich. Dann verschwand er ...

 

Verstört fuhr ich nach Hause. Es war schrecklich was da passiert war.

Zu Hause angekommen ging ich sofort unter die Dusche. Ich duschte lange, unendlich lange. Dann zog ich mir etwas über und ging ins Schlafzimmer. Den Kopf zwischen den Knien saß ich da und weinte. Mal wieder …

 

Als John nach Hause kam, stand ich auf und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Hallo Schaaatz!“, rief er. Ich stieg die Treppe hinunter. „Hallo“, sagte ich leise. „Was ist los?“ John sah mich ängstlich an. Was sollte ich ihm jetzt sagen? Die Wahrheit? Das konnte ich nicht. Ich hatte Angst. Angst vor Martins 'Konsequenzen'. „Ach nichts … Ich bin nur müde und mir geht es nicht so gut. Kopfschmerzen. Du verstehst schon. Ich glaube ich gehe schlafen “, log ich. „Na gut mein Schatz. Soll ich noch etwas für dich tun?“ Er war einfach immer lieb zu mir. „Nein. Nein John. Ich möchte nur schlafen. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“

 

Schlafen. Schlafen konnte ich nicht. Ich lag die ganze Zeit wach und musste an gerade zurückdenken. Mir kamen die Tränen in die Augen. Warum konnte ich nicht einfach mal glücklich sein? Warum musste mein Leben immer wieder in ein tiefes Loch fallen?

Nachdem ich wiedereinmal über 3 Stunden geweint hatte, schlief ich endlich ein.

 

Kapitel 10 – Martins Urteil

 

Die Sonne und der Geruch von Kaffee weckten mich. John machte bereits Frühstück. Ich stand auf und sah in den Spiegel. Ich konnte mein Spiegelbild nicht ertragen. Ich tapste ins Bad um mich frisch zu machen.

Danach ging ich runter in die Küche.

 

„Guten Morgen mein Engel“, begrüßte er mich und gab mir einen kurzen aber innigen Kuss. „Guten Morgen“, sagte ich leicht bedrückt. „Geht es dir besser? Du klingst so komisch.“ Er wusste genau das etwas nicht stimmte. „Ja. Es geht schon. Dein Frühstück wird mir bestimmt bessere Laune bereiten.“ In der Tat. Er hatte Rührei gemacht und frische Brötchen geholt.

Ich versuchte den Gedanken an Martin zu verdrängen und mir nichts anmerken zu lassen.

 

Gerade als ich den letzten Schluck Kaffee aus meiner Tasse schlürfen wollte, klingelte das Telefon. „Ich geh schon“, sagte John. Er nahm ab und blieb erst mal eine Weile still. „John? Wer ist denn am Telefon?“ Doch er antwortete mir nicht. Ich hörte ihn nur sagen: „Gut. Das richte ich ihr aus. Vielen Dank.“ Dann kam er wieder in die Küche. Er lachte mich an: „Mandy ich habe gute Neuigkeiten. Martin wurde endlich verhaftet. Er sitzt jetzt in U-Haft. Na was sagst du dazu?“ In U-Haft? Endlich konnte er mir nichts mehr. „Das … das ist ja großartig.“ Ich war so erleichtert. „Die Gerichtsverhandlung ist in 2 Wochen. Du wirst aussagen müssen. Da kommst du nicht drumherum.“ Doch das war mir egal. Ich wollte das er seine Strafe bekommt! Ja genau das wollte ich.

 

Zwei Wochen vergingen und es kam der Tag an dem ich zur Gerichtsverhandlung musste. Ich stand früh auf und machte mich fertig.

John fuhr mich hin und begleitete mich. Ich hatte nicht direkt Angst, mich ekelte es eher diesen Mann noch einmal in die Augen schauen zu müssen. Sein widerliches Lächeln. Seine arrogante Art. Alles an ihm ekelte mich an. Ich konnte selbst kaum glauben, dass ich so lange bei ihm lebte und ihn sogar heiraten wollte.

 

Wir waren angekommen. Das Gerichtsgebäude war groß. Ich wusste irgendwo hier, in diesem riesigen Haus, ist auch Martin.

„Du schaffst das mein Engel“, ermutigte mich John. „Ich hoffe doch“, gab ich zurück. „Lass uns rein gehen.“

 

Drinnen erwartete uns schon meine Anwältin Andrea Woller. „Guten Tag Frau Peters. Wie geht es Ihnen?“ Sie kam auf mich zu und streckte mir ihre Hand entgegen. „Ganz gut. Danke.“ Sie lächelte mich an und sagte: „Sie brauchen keinen Grund zur Sorge haben. Alles wird gut. Er wird seine Strafe bekommen und Sie können wieder beruhigt leben.“ „Das will ich doch hoffen“, sagte John leicht ernst. „Nun gut dann wollen wir mal reingehen. Die Gerichtsverhandlung fängt gleich an.

 

Dieser Blick. Als er mich traf kam alles wieder hoch. All die Bilder die ich in den letzten Tagen verdrängt hatte. Die Entführung, die Vergewaltigungen. Doch ich wusste, wenn ich jetzt durchhalte kommt er hinter Gitter.

Ich sagte aus. All das was ich erlebt hatte. Es war ein schreckliches Gefühl. Alles kam wieder hoch. Doch zum Glück war meine Anwältin bei mir.

 

Nach einer knappen viertel Stunde Pause, in der die Richterin Frau Ernst über die ganze Sache nachdachte, verkündete sie das Urteil:

„Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal ich möchte nun das Urteil verkünden. Nach den Aussagen von Frau Peters und Herrn Ludwig steht fest das der Angeklagte eindeutig schuldig ist. Zu gutem wird ihm gesprochen, dass er letztendlich all das nach etwas längerem Schweigen zugegeben hat. Herr Martin Ludwig wird hiermit zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Verhandlung ist geschlossen.“

Endlich! Er ist hinter Gitter. Lachen stürmte ich aus dem Saal und fiel John um den Hals. „Er wurde zu 5 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt“, berichtete ich. Dann kam auch Frau Woller. „Sehen Sie ich hab es doch gewusst. Nun können Sie wieder beruhigt schlafen.“ „Danke nochmal für Ihre Unterstützung“, sagte ich. Und dann gingen wir zum Auto.

 

Während der Autofahrt erzählte ich John alles über die Verhandlung. Und John hörte mir eifrig zu.

Jetzt konnte mein Leben beginnen.

 

 

 

Kapitel 11 – Ein Leben ohne Martin

 

Es war der der 25. August. Mein Geburtstag. Mein 34. Geburtstag. Als ich aufwachte war John bereits aufgestanden. Heute stellte ich meiner Familie zum ersten Mal John vor. Wir hatten es vermieden sie zu treffen. Meine Eltern waren immer noch entsetzt wegen der Hochzeit. Doch heute, heute hatte ich Geburtstag. Ich dachte es wäre der perfekte Tag.

 

Ich ging unter die Dusche und machte mich dann hübsch. John war gerade beim Bäcker frische Brötchen holen. Heute wollte ich besonders hübsch aussehen. Ich war immerhin schon 34.

 

Gerade als ich die letzte Haarnadel in mein Haar steckte, hörte ich wie John die Tür aufschloss. Ich ging die Treppe hinunter und strahlte ihn an. „Guten Morgen Schatz.“ „Mein Engel. Alles Gute zum Geburtstag. Ich liebe dich.“ Er ging auf mich zu und küsste mich. Wir küssten uns und „tanzten“ dabei durch den Flur bis hin zur Küche. Dann löste er sich plötzlich von mir und sagte: „Okay. Close you eyes, baby. Es wird Zeit für deine erste Geburtstagsüberraschung.“ Ich verschloss die Augen und John führte mich in die Küche. Was ich da erblickte war so süß.

 

Der Tisch war wunderschön gedeckt. Mit einem riesigen Blumenstrauß, mit Orangensaft, Milch, Brötchen, Marmelade … Und dann sah ich da diese kleine Schachtel. Doch bevor ich überlegen konnte, was da drin war, nahm John die Schachtel in die Hand und kniete sich vor mich.

„Mandy … Du hast so viel Leid hinter dir. Doch all das ist vorbei. Wir beide haben uns kennengelernt. Wir. Das ist das beste was mir je passiert ist. Ich liebe dich. Es war Liebe auf den 1. Blick. Ich will mein restliches Leben mit dir verbringen. Und deswegen frage ich dich … Willst du mich heiraten?“

Ich starrte ihn an. Mit Tränen in den Augen flüsterte ich: „Ja! Ja das will ich!“ Ich fiel ihm um den Hals. Das war der schönste Moment in meinem Leben. „Ich liebe dich“, flüsterte ich ihm ins Ohr und küsste ihn dann zärtlich. Es war ein langer Kuss. Endlich ging mein Leben wieder Berg auf.

 

Nach einem schmackhaften Frühstück gingen wir in den Park. Meine Geburtstagsfeier ging erst um 3 los, also hatten wir noch ein wenig Zeit für uns. Es war wunderschönes Wetter. Strahlend blauer Himmel und 37°C Wir genossen die Sonne. Ich hatte den Mann, den ich über alles liebte und noch viel wichtiger, der mich über alles liebte, gefunden. Andauernd musste ich auf meinen Finger schauen an dem der Verlobungsring steckte. Er funkelte. Es war silbern mit einem winzigen Diamant. John hatte mir versprochen: „Unsere Eheringe sind dann mit größeren Diamanten bestückt.“ Natürlich freute ich mich darüber, aber selbst wenn unsere Eheringe aus dem Supermarkt wären, wäre ich glücklich. Mir kam es nicht auf Johns Geld an. Ich wollte nur ihn. Diesen perfekten Mann. Mehr nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 12 – Die Geburtstagsfeier

 

Wir hatten einen wunderschönen Vormittag im Park verbracht. Am Mittag hatte mich John in ein kleines romantisches Restaurant am Waldrand entführt. Das Essen war köstlich. Leider aber auch sehr teuer. Insgesamt hat John 85€ bezahlt. Aber für sein Geburtstagskind ist ihm nichts zu teuer.

 

Es war kurz vor halb 3 als ich fertig war mit schminken. Da es sehr warm war hatte ich mich für ein kurzes Sommerkleid entschieden. Die Haare hatte zu einem Zopf gebunden. Plötzlich kam John ins Badezimmer. „Du siehst perfekt aus“, sagte er und umarmte meine Taille. Es war ein schöner Anblick. Wir beide im Spiegel. „Bist du fertig?“, fragte ich ihn. „Klar. Wenn du fertig bist, können wir los. Ich bin schon gespannt, wie deine Eltern auf mich reagieren werden.“ Die Feier fand bei meinen Eltern im Haus statt. Ich wollte nicht bei John feiern. Noch nicht.

 

„So hier ist es. Das Haus meiner Eltern.“ Ich zeigte auf das Haus und schaltete den Motor ab. „Es ist schön“, sagte John. Ich stieg aus, zog an meinem Kleid und führte John zur Haustür. Meine Mutter kam die Treppe herunter. „Mandy. Mein Kind. Alles Liebe zum Geburtstag. Du musst John sein. Der Kerl der die ganze Hochzeit versaut hat.“ Meine Mutter konnte es nicht lassen. Ich hatte ihr erzählt warum ich die Hochzeit abgebrochen hatte. Sie verstand mich. Aber mein Vater konnte mich noch nie verstehen. Er sah nur seine Firma. Deswegen gab es schon oft Streit zwischen meinen Eltern. Doch so langsam hatte auch er es eingehen, dass Martin mein Untergang gewesen wäre. „Mama. Lass das! John ist ein toller Mann. Du wirst ihn mögen. Wo ist Papa?“ Meine Mutter musterte John. Dann antwortete sie mir: „Der ist draußen im Garten. Wir dachten bei diesem Wetter ist es zu schade drinnen zu sitzen.“

 

„Hallo Papa“, begrüßte ich meinen Vater. „Hallo mein Kind. Alles Gute zum Geburtstag.“ Dann kam meine Mutter mit meinem Geschenk. Es war eine Reise nach Frankreich. Paris. Das hatte ich mir schon immer gewünscht.

 

Als es kurz nach um 3 war, waren alle Gäste da. Meine Schwester, meine Tante, meine Großeltern. Wir saßen alle an einem Tisch. Als John kurz auf Toilette war sprach mein Vater zu mir: „Also jetzt mal im Ernst. John ist ein Taugenichts. Martin hätte viel besser zu dir gepasst. Ich meine Martin hätte dir ein besseres Leben bieten können. Er ist reich.“ Ich war entsetzt. „Richtig. Und jetzt? Sitzt er im Gefängnis. Wegen Entführung, Körperverletzung und Vergewaltigung. Und du willst mich ernsthaft mit so einem Typen verheiraten? Das ist doch nicht dein Ernst. John ist Architekt. Er kann mir ein sehr angenehmes Leben bieten. Und ob du es glaubst oder nicht mir kommt es nicht auf Geld an. Er liebt mich. Das reicht mir. Martin war zwar reich aber er hat mir weh getan. Ich kann nicht fassen, dass du deine Tochter mit so jemanden verheiraten wolltest.“ Mein Vater schaute mich ernst an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich mich so rechtfertige. „Aber du hättest es gar nicht soweit kommen lassen müssen. Wärst du bei Martin geblieben, könnten wir jetzt in deiner Villa feiern.“ Jetzt reichte es meiner Mutter: „Holger verstehst du es nicht. Martin ist im Gefängnis. Er hat deine Tochter entführt und mehrere Male vergewaltigt! Warum kannst du dich nicht für sie freuen. Sie hat endlich einen Mann gefunden der sie liebt und sie liebt ihn! Es reicht!“ Mein Vater senkte den Kopf. „Danke Mama.“

 

Nachdem John ein bisschen mit meinem Vater geplaudert hatte, merkte auch er endlich, dass John perfekt ist. Jetzt war es Zeit, meiner Familie von unseren Plänen zu erzählen.

Wir stellten und auf die Terrasse und ich rief: „Alle mal her hören. John und ich haben etwas zu sagen! Okay … Wir sind nun schon eine Weile zusammen und ich habe gemerkt, dass John der perfekte Mann ist. Also … Wollen wir heiraten!“ Meine ganze Verwandtschaft jubelte. Meine Mutter weinte vor Glück. Nur mein Vater saß emotionslos da. Meine Tante kam auf mich zu und sagte: „Herzlichen Glückwunsch meine kleine.“ Dann umarmte sie mich.

 

Am späteren Abend als alle ein wenig unter sich waren, ging ich zu meinem Vater, der allein auf der Terrasse saß. „Papa. Was ist los. Seit du weißt, das John und ich heiraten, hast du kein Wort mehr mir mir geredet.“ Mein Vater sah zu mir hoch. Ich setzte mich und blickte die ganze Zeit mit fragendem Gesicht in die Augen. „Es ist nur so. Du warst schon einmal kurz davor zu heiraten. Ich will nicht, das es wieder so endet wie damals.“ „Papa. Diesmal ist es was ganz anderes. Martin konnte ich nicht ertragen aber John … Ich liebe John über alles auf dieser Welt. Glaub mir, das wird die schönste Hochzeit die du je erlebt hast. Ich dachte wirklich du freust dich für mich. Ich dachte du bist glücklich, dass deine Tochter einem Mann gefunden hat, der sie verehrt. Aber das du mir so misstraust. Toller Vater.“

Er hat sich an diesem Abend nicht nochmal blicken lassen. Anscheinend haben ihm meine Worte zum Nachdenken gebracht.

 

Ich habe den restlichen Abend mit meiner Mutter und John verbracht. Die beiden haben sich richtig gut verstanden. Zumindest war meine Mutter glücklich und freute sich für mich.

 

Um 23:30 Uhr waren dann auch die letzten Gäste (meine Großeltern und meine Tante) verschwunden. Ich half meiner Mutter noch beim Abräumen. John ist hoch zu meinem Vater. Er wollte noch einmal mit ihm reden. Er wollte ihn überzeugen, dass unsere Hochzeit perfekt wird.

 

Ich suchte stattdessen ein Gespräch von Frau zu Frau. „Ach Mama. Ich kann Papa einfach nicht verstehen. Weißt du, diese Zeit, vor der Hochzeit und auch nach der Hochzeit, das war einfach der blanke Horror für mich. Aber John war immer für mich da. Immer! Ich durfte bei ihm wohnen, er hat mir eine Arbeitsstelle gegeben. Obwohl ich nichts hatte und nichts war. Nach all dem was passiert ist bin ich selbst erstaunt, das ich einem Mann noch einmal so vertrauen kann. So sehr, das ich ihn heiraten will.“

Meine Mutter setze sich an den Küchentisch. „Mandy ich kann dich voll und ganz verstehen. Das war auch die dümmste Idee, die wir jemals hatten dich zu zwingen einen Mann zu heiraten. Nur um uns zu retten. Es tut mir so leid. All das was du durchgemacht hast. Ich verstehe deinen Vater nicht. Wir hatten deswegen auch schon oft Streit. Aber John gibt mir wirklich das Gefühl, das er richtig für dich ist. Ich bin so froh, dass du den Mann fürs Leben gefunden hast.“ Ich ließ die Worte erst mal kurz sacken. Ich starrte auf die Tischdecke mit dem Blumenmuster. Was war denn daran so schwer mich zu verstehen? Wie konnte ein Vater wollen, dass seine Tochter lieber einen Mann, der im Gefängnis sitzt, heiraten soll als den Mann den sie unfassbar sehr liebt. Und das nur aus reiner Geldgier. So was war einfach kein Vater für mich.

 

Das Schweigen wurde durch John gebrochen. „Und was hat er gesagt?“, fragte meine Mutter interessiert, während sie die letzten Gläser in den Geschirrspüler einordnete. „Nichts. Er glaubt immer noch ich sei schlecht für Mandy. Ich wollte ihm beweisen, dass ich ein guter Mensch bin aber er hat mich rausgeschmissen. Wollte schlafen und nicht weiter diskutieren.“

Ich musste mich wieder hinsetzen. Ich konnte es immer noch nicht fassen.

John kam zu mir nahm mein Gesicht in seine Hände und flüsterte: „Schatz, das ändert nichts daran, dass ich dich über alles liebe. Wir werden heiraten. Mit oder ohne deinem Vater.“ Meine Mutter legte eine Hand auf meine Schulter. „Kind ich werde auf jeden Fall dabei sein.“

 

Ehrlich gesagt wollte ich meinen Vater auch nicht dabei haben. Er würde meine ganze Feier ruinieren. Sollte er doch zu Hause bleiben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fortsetzung folgt in „Aber ich Liebe ihn nicht“ (Teil 2).

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 12.04.2013

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