Sie warnten mich, sie drohten mir.
Sie sagten: „Geh heut´nicht vor die Tür.
Denn dort draußen, dort draußen gib acht!
Dort gehen sie um – die Kinder der Nacht!“
Ich hab´mich gefürchtet, ich war folgsam und brav.
Ich war dumm – dumm wie ein Schaf.
Den Reizen der Nacht sollte ich nicht erliegen.
Die Mächte der Finsternis, sie sollten nicht siegen.
Denn von diesen drohe mir die größte Gefahr.
Heut weiß ich, das ist alles nicht war.
Sie warnten mich, sie drohten mir.
Sie sagten: „Geh heut´nicht vor die Tür.
Denn dort draußen, dort draußen gib acht!
Dort gehen sie um – die Kinder der Nacht!“
Dem Ruf der Nacht konnte ich nicht widerstehen.
Sie hielten mich fest. Sie ließen mich nicht gehen.
Ich habe mich bemüht. Ich wollte nicht hinhören.
Doch ich hörte den Ruf. Ließ mich betören.
War ich erst fort, käme ich nie mehr zurück.
Ich wußte dort draußen, dort ist mein Glück.
Sie warnten mich, sie drohten mir.
Sie sagten: „Geh heut´nicht vor die Tür.
Denn dort draußen, dort draußen gib acht!
Dort gehen sie um – die Kinder der Nacht!“
Ich riß mich los. Ich rannte hinaus.
Fühlte mich frei. War aus der Enge heraus.
Die Mächte der Finsternis, sie haben mich empfangen.
Furchtlos bin ich mit ihnen gegangen.
Die Tochter Cerridwens wollte ich sein.
Hexe unter Hexen. Nie mehr allein.
Ich warne dich. Ich drohe dir.
Hast du Angst, geh´ heut´ Nacht nicht vor die Tür.
Den dort draußen, dort draußen gib acht.
Dort geh ich um mit den Kindern der Nacht.
Texte: Sieglinde Trautmann
Bildmaterialien: http://th05.deviantart.net/fs9/PRE/i/2006/003/0/5/_by_ArwensGrace.jpg
Tag der Veröffentlichung: 04.10.2013
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