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My Old Kentucky Home

 

„Und, wie findest du ihn?“ – „Sieht toll aus.“, meinte Nele und strich dem schwarzbraunen Wallach ohne weißen Abzeichen über das seidige Fell, das so typisch für reine Vollblüter ist. „Er heißt Mecano.“, erklärte Bruce dem Mädchen. „Cooler Name...“ Sie betrat die Box des Pferdes. Neugierig streckte es den Hals und bekam auch ein Leckerlie. „Und? Interessiert am Probereiten?“, wollte der Trainer wissen. „Klar!“ – „Gut. Sag mir Bescheid, wenn du ihn geputzt hast.“, forderte er Nele auf. „In Ordnung.“

Sie holte das Putzzeug des Pferdes und begann, es zu striegeln. Der Wallach stand total brav. „Nele?“ Lina kam suchend die Stallgasse entlang. „Ach, da bist du.“, meinte sie, als sie ihre Freundin entdeckte, „Und, wen reitest du, jetzt wo Angel ihre Babypause hat?“ – „Mecano. Jedenfalls, wenn er beim Probereiten gut geht.“, erklärte sie. „Toll!“, fand Lina ehrlich begeistert. „Allerdings. Und ich freue mich schon so auf Angels Fohlen.“, meinte Nele. Mecano schüttelte sich. „Es wird Sommer. Die Fliegen kommen wieder.“, kommentierte Nele. Lina nickte zustimmend und fragte: „Steht Angel schon mit den anderen Stuten draußen oder soll sie sich noch weiter mit Antonov die Wiese teilen?“ – „Sie ist seit heute ganz zu den Zuchtstuten gegangen. Soweit ich weiß soll Antonov zusammen mit den Pferden der Zwillinge raus.“, erklärte Nele. „Okay, wenn die sich vertragen.“, murmelte Lina zuversichtlich. „Groß genug ist die Wiese ja. Bei drei Hektar wird man sich wohl aus dem Weg gehen können.“, fand Nele. „Na, hoffentlich. Ich gehe dann mal. Ich muss noch für den Lateintest lernen, den wir morgen schreiben.“, maulte ihre Freundin vor sich hin. Sie war wenig begeistert, den Stall gegen ihren Schreibtisch zu tauschen. „Viel Spaß!“, wünschte sie Nele noch, bevor sie ging.

Nele machte sich auf den Weg, um Bruce zu suchen, als sie mit dem Putzen fertig war. Sie fand ihn auf dem Hof vor den Jährlingsställen, wo er ein paar Jockeys auf ihre Pferde half und sie losschickte, in Richtung Trainingsbahn. „Okay.“, sagte der Trainer an das Mädchen gerichtet, „Ich zeige dir, wo Mecanos Sachen sind.“ – „Direkt neben denen von Angel, die hier einstauben werden.“, bemerkte Nele wenig später in der Sattelkammer. Mecano stand im gleichen Stallgebäude wie auch Antonov, Lislaine und Flashlight. Außerdem waren hier die Führpferde und Begleitponys untergebracht. Das Satteln des Pferdes erwies sich als gar nicht so einfach, denn es war mit einem Meter siebzig Stockmaß rund fünf Zentimeter größer als Angel.

Wenig später führte Nele Mecano aus seiner Box und ging mit ihm auf den Hof. „Dann steig mal auf!“, sagte Bruce. Das tat sie, was ebenfalls nicht ganz einfach war. Während sie in Richtung Reitplatz ritt, ging der Trainer neben dem Pferd her. Juan und Jason kamen ihnen entgegen. „Hey, du reitest Mecano!?“, stellte Juan fest. Das Mädchen nickte. „Er ist toll! Ich bin ihn auch schon geritten. Viel Spaß!“ Na, wenn Juan das sagte! Der Junge war nur schwer von einem Pferd zu begeistern. Aber auch Nele war mit Mecano zufrieden. Er hatte tolle Gangarten, die denen von Angel sehr ähnlich waren. Schwungvoll und bequem. „Und? Mal sehen, was er im Springen drauf hat?“, fragte Bruce. „Ja, gerne!“, nickte Nele begeistert. Also gingen sie zum Springplatz, wo der Trainer ein paar kleine Sprünge aufbaute. „Na los!“, sagte er und Nele nahm sie mit dem Pferd mühelos. Also baute er die Sprünge höher. Aber das war für Mecano kein Problem. „Er ist wirklich gut! Ist er denn auch geländesicher?“ – „Willst du es ausprobieren?“ Es war Jason, der ihr geantwortet hatte. Er saß auf Petit Etoile und stand am Springplatz. „Wird das nicht zu viel für Mecano?“, fragte das Mädchen. „Ach was! Der kann das vertragen. Ihr macht ja auch hoffentlich keine allzu wilde Tour.“, meinte Bruce. „In Ordnung. Dann komme ich mit!“

Nele ritt vom Platz und sie machten sich auf den Weg zum Wald. Da Mecano ruhig blieb, schlug Jason etwas Trab vor. Das Mädchen war einverstanden. Aber wenig später fragte sie: „Hörst du das, Jason? Dieses Geräusch, was ist das?“ – „Das müsste ein Lot sein, das auf dem Rückweg zum Gestüt ist. Obwohl... klingt eher nach vier bis sechs Lots.“, antwortete er ruhig. „Sollten wir dann nicht lieber durchparieren?“ – „Ach was! Du wirst sehen; Mecano ist mindestens genauso geländesicher, wie deine Stute.“, sagte der Junge zuversichtlich. „Wollen wir es hoffen!“ Aber Jason sollte Recht behalten. Mecano und Petit Etoile trabten brav an den Gruppen vorbei, die im Schritt waren. Sie erkannten Jesse im zweiten Lot und er rief dem Mädchen zu: „Nele, hast du auch endlich einen reinen Vollblüter unter dem Sattel?“ Sie nickte zur Antwort nur. Als sie die Lots hinter sich gelassen hatten, schlug Jason vor: „Jetzt noch ein kurzer Galopp, damit du dich voll von ihm überzeugen kannst!?“ – „Okay.“ Sie gaben die Galopphilfe und die Pferde sprangen beide in einen schnellen Linksgalopp. Petit Etoile wurde immer schneller und auch Mecano lief immer unkontrollierbarer. „Hast du ihn noch?“, rief Nele Jason zu, als die Pferde nebeneinander waren. Der antwortete: „Kaum. Lassen wir sie laufen! Es hat keinen Sinn, zu versuchen, sie durchzuparieren.“ – „In Ordnung!“ Das Mädchen war gespannt, ob es nun endlich auch mal dieses Gefühl haben würde, von dem die Zwillinge immer schwärmten und behaupteten, man könne es nur spüren, wenn man einen Vollblüter im Galopp unter dem Sattel laufen lassen würde. Und so war es auch.

„Das war genial!“, keuchte sie glücklich, als sie die Pferde austraben ließen. „Na also, schon vom aktiven Rennfieber gepackt!“, grinste Jason. Nele konnte nur nicken. Wenig später parierten sie durch zum Schritt. „Wird Zeit umzudrehen.“, meinte der Junge. Das machten sie auch. Natürlich war Petit Etoile schneller gewesen, aber das war klar, denn er befand sich schließlich auch noch im Training, während Mecano, seit er seine Rennkarriere erfolgreich beendet hatte, nur noch als Führpferd arbeitete. Wie auch die anderen Wallache, die nicht mehr in Rennen starteten. „Und? Bist du mit ihm zufrieden?“ – „Und wie!“, schwärmte Nele. „Das heißt, du wirst ihn während Angels Babypause reiten?“, hakte Jason nach. „Genau!“ – „Das ist super!“, fand der Junge. „Ja. Warum reitest du eigentlich nicht auf Flashlight?“ – „Ach, der steht heute mal. Dad hat mir angeboten, ihn hier,“ Er klopfte etwas verlegen den Hals seines Pferdes, „zu reiten- da konnte ich nicht nein sagen.“ Nele nickte in Gedanken versunken. In letzter Zeit stand Flashlight immer häufiger und Jason beschäftigte sich immer mehr mit den reinen Vollblütern seines Vaters. „Hey!“, die Stimme des Jungen holte sie wieder zurück. „Was denn?“ – „Na los, nehmen wir ein paar Geländesprünge!“, entschied er. „Lieber nicht! Das wird zu viel für Mecano.“ – „Ach was, das kann er ab. Oder hast du Angst?“, wollte Jason wissen. „Nein, aber...“ – „Dann komm!“ – „Jason!“, wütend sah sie ihm nach, als er erst im ruhigen Kanter auf einen Seitenweg ging und sich dann schneller von ihr entfernte. „Jungs!“, seufzte sie, „Also gut.“

Sie trabte auf den Pfad und gab sie Galopphilfe mit den Worten: „Zeig was du kannst, Mecano!“ Es fiel ihr schwer, bei dem schnellen Galopp des Pferdes in den leichten Sitz zu gehen und vor allem war Mecano zwischen den Hindernissen kaum zu halten. Nur mit Mühe schaffte sie es, ihn am Durchgehen zu hindern, aber mit der Zeit ging es einfacher. Sie sah den Jungen irgendwo vor sich auf der Strecke. Mecano zeigte keine Anzeichen von Müdigkeit. Im Gegenteil- als er Petti sah, gab er noch mehr Gas. Als Nele schließlich das Ende des Geländestreckenabschnittes erreicht hatte, sah sie Jason, der dort schon wartete. Petti kaute am langen Zügel und hob nur kurz den Kopf, als er Mecano bemerkte. „War doch cool, oder?“, erkundigte der Junge sich, als sie am hingegebenen Zügel in Richtung Gestüt ritten. „Und wie!“ – „Na also. Und ihm scheint es auch nichts ausgemacht zu haben.“, meinte er und deutete auf Mecano.

Am Stall der Wallache wartete Bruce bereits und nahm Nele in Empfang. „Und? Willst du ihn reiten?“ – „Ja, er ist toll!“, schwärmte sie und verschwand in der Box des Pferdes um es zu versorgen. Als sie das Sattelzeug wegbrachte, warf sie einen Blick auf die Schrift über der Tür. „Blut ist der Saft, der Wunder schafft!“ Wie lange der da wohl schon stand? Das fragte sie sich und dachte an Angel und daran, dass sie bald ein Fohlen haben würde, also auch ein kleines Wunder. „Hi! Wie war es?“ Nele wandte ihren Blick etwas erschrocken wieder von dem Spruch. „Na, mit Mecano.“ Juan sah sie fragend an. „Es war toll! Und wie ging es mit Lislaine?“, fragte sie zurück. „Klasse! Das weißt du doch.“, grinste er. Sie grinste verständnisvoll zurück. „Was machst du denn nun?“, fragte sie, als der Junge sich einen Sattel nahm. „Ich...“, er druckste herum, „Ich reite Flashlight.“ Nele wusste nicht genau, was sie dazu sagen sollte. Schweigend sah sie Juan nach, der- nun auch mit Trense und Gamaschen dabei- in die Stallgasse ging. Dann machte sie sich auf den Weg nach Hause. Sie wollte Mecano etwas Ruhe gönnen und ihn dann erst auf die Wiese bringen. Außerdem hatte sie noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen.

Als sie wieder in den Stall kam und Mecano halfterte, kam Lina auf sie zu. „Sag mal, was ist denn mit Jesse los?“, fragte sie wütend. „Wieso? Was ist denn mit ihm?“ Nele verstand nicht, was ihre Freundin meinte. „Sage ich dir draußen. Du stellst jetzt doch auch raus, oder?“ Sie nickte und so standen sie wenig später mit den gehalfterten Pferden vor dem Stall. Lina schwang sich auf Antonovs Rücken. „Soll ich dir hoch helfen?“ Nele drehte sich um und sah Bruce vor sich stehen. „Ja, bitte.“, meinte sie und schon saß sie auf Mecano. „Bei Gelegenheit übe ich das mal. Er ist schließlich größer als Angel.“, nahm sie sich vor. Gemeinsam ritten sie in Richtung Wiese. Mecano sollte auf die gleiche Weide wie auch Antonov, Flashlight und Lislaine.

„Okay, was ist denn nun mit Jesse?“, fragte Nele neugierig. „Er ist total dämlich!“, platze es aus ihrer Freundin heraus. „Und wieso?“ – „Weil er einen echt bescheuerten Spruch abgelassen hat.“ – „Was hat er denn gesagt?“, wollte Nele neugierig wissen. „Er hat mich gefragte, wie es ist, wenn man als einzige auf dem Gestüt einen Kaltblüter reitet.“, erklärte Lina. „Was?“, entfuhr es ihrer Freundin. „Ja! Stell dir das mal vor. Dabei ist Antonov ein Warmblut.“ Nele sagte nichts und Lina schwieg ebenfalls eine Weile, bevor sie weitersprach: „Okay, vielleicht ein etwas schwereres Warmblut, aber auf gar keinen Fall ein Kaltblut.“ Dem stimmte Nele zu. „Nur, weil er nicht das Exterieur eines Vollblüters hat, ist er noch lange kein Kaltblut!“, schimpfte Lina weiter. „Allerdings! Und abgesehen davon kann doch jeder reiten, was er will.“, pflichtete Nele ihr bei. „Genau!“ Sie stiegen ab und öffneten das Tor. „Na los, viel Spaß ihr zwei!“, meinte Lina und sie machten die Stricke los. „Das hätte ich echt nicht von Jesse erwartet.“, gab Nele zu, als sie sich wieder auf den Rückweg machten. „Ich ja auch nicht.“, meinte Lina enttäuscht. „Zu mir hat er heute im Gelände gesagt: Na, hast du auch endlich einen Vollblüter unter dem Sattel?!“ – „Du warst im Gelände?“, fragte Lina nun interessiert. „Ja, mit Jason. Er war auf Petti und wir sind ein paar Lots begegnet. Da war Jesse dabei.“, erklärte Nele. „Ach so.“, machte ihre Freundin nur. „Was meinst du?“, wollte Nele wissen. Sie kannte Lina gut genug, um zu wissen, dass ihr noch etwas auf der Zunge lag. „Na, ich finde nur, dass er sich immer weniger um Flashlight kümmert.“, gestand das Mädchen auch sofort. „Ja, das stimmt. Ich habe vorhin mit Juan geredet. Er wollte ihn reiten, damit er nicht wieder steht.“ – „Oh!“, war alles, was Lina dazu einfiel. Schweigend gingen sie in die Sattelkammer. „Und was machen wir jetzt?“, wollte Nele wissen. „Keine Ahnung. Hast du Bruce gesagt, dass Mecano in Angels alte Box soll? Jetzt, wo sie im Stall der Zuchtstuten steht?“, fragte Lina zurück. „Klar! Ab morgen, wenn gemistet wurde.“ – „Gut!“, meinte Lina und öffnete ihren Putzkasten, um sich ein paar Leckerlis zu nehmen und einzustecken. Sie bot Nele welche an, doch die hatte noch genug. Auf der Stallgasse waren Hufe zu hören und sie warfen einen Blick aus der Sattelkammer. „Juan mit Flashlight!“, stellte Lina fest. „Und da kommt Jason.“, sagte Nele.

„Was machst du mit Flashlight?“, wollte Jason von seinem Bruder direkt wissen. „Ich war mit ihm im Gelände.“, antwortete Juan, „Du hattest doch nichts dagegen, oder?“ – „Nein, nein!“, wehrte der etwas verlegen ab und während das Pferd in seine Box gebracht wurde, folgte er ihm. „Wie war es denn?“, wollte er wissen. Die Mädchen konnten jedes Wort verstehen, denn die Sattelkammer war nicht weit von Flashlights Box entfernt. „Na ja, er ist zweimal durchgegangen und hat einmal gebockt.“, erzählte Juan, „Aber das kann man ihm wohl kaum übel nehmen.“ – „Wieso?“, wollte Jason beiläufig wissen. „Weil jedes normale Pferd so reagieren würde, wenn es nur noch stehen würde.“ – „Was sagst du da? Er stand diese Woche erst zweimal!“, verteidigte Jason sich. „Toll, wenn man bedenkt, dass heute Donnerstag ist. Und von letzter Woche brauchen wir ja gar nicht erst reden.“, meinte Juan ruhig. „Du hättest ihn ja nicht reiten müssen!“, gab Jason zurück und wurde dabei lauter. „Habe ich aber! Er tat mir leid.“ – „Und Lislaine?“, fragte Jason provokant. „Habe ich davor gemacht. Falls du dich erinnerst: Wir hatten heute eher Schulschluss!“ – „Ach, mach, was du willst!“, schnauzte Jason ihn an und ging raus aus dem Stall.

Lina und Nele kamen langsam an Flashlights Box. „Hi Juan!“ – „Hi!“, erwiderte er den Gruß. „Du bist Flashlight geritten!?“, stellte Lina sich dumm. „Ja, weil Jason ihn neuerdings höchstens dreimal die Woche bewegt. Das konnte ich unmöglich ansehen.“, erklärte er den Mädchen. „Das ist uns auch aufgefallen. Er reitet ja fast nur noch die Vollblüter eures Vaters.“, meinte Lina und Juan nickte: „Na ja, macht ja auch Spaß. Vollblüter auf der Bahn zu reiten ist schon aufregender als Dressurreiten oder Springen. Aber trotzdem kann er sich ja wohl um sein Pferd kümmern!“ Während Nele dem zustimmte, dachte sich Lina ihren Teil. Viel aufregender als Dressur oder Springen!? So ein Quatsch! Selbst die Vollblüter brauchten eine solide Dressurausbildung, die parallel zum Renntraining gefördert wurde. Aber darüber mit diesen Vollblutfanatikern zu diskutieren war sinnlos. Das hatte sie oft genug versucht... erfolglos! Absolut erfolglos!

„Lina!?“ – „Äh...was?“ – „Ob wir morgen zu Lilli und Vivian reiten!?”, wiederholte Juan seine Frage und schloss Flashlights Box. „Was willst du denn da?“, fragte sie verwirrt. „Werdet ihr dann schon sehen. Kommt ihr mit?“ – „Gerne!“, stimmten die Mädchen zu und sie verließen gemeinsam den Stall. „Was ist denn da los?“, wunderte Nele sich. Vor dem Stallgebäude standen Jockeys, Trainer, Pfleger, Jason und Mister Moure. Jesse war auch dabei und er hielt Antonov am Halfter, der laut wieherte. Und irgendwo hörte man ein Pferd antworten. Den Mädchen war sofort klar, dass es sich dabei nur um Angel handeln konnte. Alle lachten. „Was ist hier los?“, rief Juan aufgebracht. „Das Kaltblut ist über den Zaun gesprungen und stand bei den Stuten.“, rief einer der Trainer. „Man beachte: Es ist gesprungen! Es hat den Zaun nicht umgerannt.“, grölte jemand anderes. Wieder lachten alle und irgendwo hörte man: „Nur, weil er ein Wallach ist, kann er sich noch lange nicht zu den Stuten zählen.“ – „Schon gar nicht zu den trächtigen.“ – „Falsch! Höchstens zu den trächtigen Stuten, da fällt seine Figur nicht so auf. Stell dir Antonov bei den Rennstuten vor.“ – „Haha! Stell dir einen LKW bei der Formel Eins vor!“ Lina reichte es. Sie ging zu Jesse, packte ihr Pferd und stiefelte davon. Nele folgte ihr und Juan schrie: „Ihr spinnt doch total!“ dann folgte auch er den beiden.

Sie steuerten schweigend die Wiese an, auf der Antonov gestanden hatte. Lina brachte ihn dahin zurück und setzte sich dann ins Gras an den Zaun. Nele und Juan ebenfalls. Sie beobachteten Antonov. Er galoppierte los und wieherte nach Angel. Manchmal blieb er ganz plötzlich stehen und lauschte in den Wind. Die Stute antwortete ihm wohl. Aber sie war so weit weg, dass er es kaum hören konnte. Die Drei hörten jedenfalls gar nichts. Nur langsam beruhigte der Wallach sich und begann schließlich zu fressen. Die Drei saßen da und schwiegen. Keiner wusste, was er sagen sollte, obwohl sie alle das gleiche dachten. „Jason sollte sich lieber um sein Pferd kümmern, anstatt über andere zu lachen!“, fauchte Lina schließlich, „Ich meine, was sollen diese fiesen Sprüche? Kann nicht jeder reiten, was er will? Ich brauche kein Vollblut. Und Antonov ist ein Warmblut- kein Kaltblut! Sind denn alle Pferde, die kein Vollblut haben, schlecht? Oder nur zu schlecht für diesen Stall? Alle Pferde sind gut! Nur, weil sie keine Hochleistungssportler oder Rennmaschinen sind, sind sie doch nicht automatisch schlecht. Und wenn jemand so denkt, muss er Andersdenkende doch nicht gleich so fertig machen.“ – „Du hast Recht, aber was willst du dagegen machen?“, murmelte Juan. „Mir wird schon noch etwas einfallen. Auf jeden Fall lasse ich das nicht auf Antonov und mir sitzen!“ Nele nickte stumm. Bisher war ihrer Freundin doch immer etwas eingefallen. Sie war gespannt, was es diesmal sein sollte. „Ich nehme mal an, Jason kommt morgen nicht mit zu Lilly und Vivian!?“, fragte sie. „Zu den Ponyreitern doch nicht etwa? Für wen hältst du ihn? Das wäre unter seinem Niveau.“, spottete Lina. „Nein, er kommt nicht mit!“, bestätigte Juan. Auch, wenn Lina Recht hatte, gefiel ihm nicht, dass sie sich jetzt so mit seinem Bruder stritten. Vor nicht ganz einem Jahr hatten sie gemeinsam eine Reihe von Morden auffliegen lassen. Und seitdem die beiden Mädchen auf das Gestüt gekommen waren, hatten sie sich nie wirklich gestritten. Um wenigstens etwas Ärger zu verhindern, wollte er morgen mit ihnen zu Lilli und Vivian reiten. Er musste etwas mit ihnen klären.

„Hey, was zieht ihr denn für Gesichter?“ Sie drehten sich um und vor ihnen saß Mark auf seinem Pferd, einer großen Fuchsstute- natürlich reines englisches Vollblut. Nele wusste, dass das Pferd Toya hieß. Das hatte Mark ihr mal beim Basketballtraining erzählt. „Hi!“, grüßten sie ihren Freund. „Hi! Nun sagt schon; Was ist los?“ Also berichtete Lina in Kurzform, was passiert war. „Also, bei uns wagt das keiner.“, meinte Mark. „Wer reitet denn bei euch kein Vollblut?“, wollte Lina wissen. „Na, wer wohl?“ Mark deutete mit einer Kopfbewegung hinter sich. „Mir ist langweilig! Ich will weiterreiten! Und Slickly auch!“, nörgelte eine Stimme, die den Dreien bekannt vorkam. „Annabelle?“, fragte Juan. „Ja! Genau die hat jetzt ein eigenes Pony. Annabelle! Komm mal neben mich, damit die anderen Stinky Hallo sagen können!“ – „Mark, du Mistkerl! Mein Pony heißt Slickly und nicht Stinky!“, rief sie. „Ist doch egal, du kleine Kröte!“ – „Ist es nicht!“, protestierte die Kleine und kam neben ihren Bruder, „Und außerdem hat Mom gesagt, dass du mich nicht immer ärgern sollst!“ – „Mom hat aber auch gesagt, dass du keine Wörter wie „Mistkerl“ sagen sollst. Sonst wird dein kleiner Stinky wieder verkauft.“, konterte Mark. „Er heißt Slickly! S-L-I-C-K-L-Y!” – „Hattest du nicht gesagt, es wage keiner?”, erkundigte Lina sich. „Oh, fast keiner. Mit Ausnahme, von mir. Und ich mache das eher, um Annabelle zu ärgern. Den Kleinen finde ich ganz niedlich.“, erklärte Mark. Sie sahen sich das Pony genauer an. Es war ein Schimmel mit grauem Maul. „Er ist wirklich hübsch!“, fand sogar Nele, die sonst eher wenig von Schimmeln hielt. „Dad hat ihn gekauft. Glaubt ihr mir, dass er total unvollständige Papiere hat?“ – „Hatte unser erstes Pony auch. Aber die danach kamen alle vom Züchter.“, meinte Juan gelassen. Lina hatte Mühe, ruhig zu bleiben, als sie fragte: „Glaubt ihr, nur Pferde, die vom Züchter kommen, sind schön?“ – „Haben wir das gesagt?“, wollte Juan wissen. „Hörte sich stark danach an!“, warf sie ihm vor. „Quatsch! Guck dir Slickly doch an! Er ist das beste Beispiel für das Gegenteil.“ – „Mark! Ich will weiterreiten!“, nörgelte Annabelle. „Jaja, gleich!“, wehrte Mark an. „Kommt Slickly vom Züchter?“, fragte Juan. „Nein.“ – „Wie alt ist er denn?“, wollte Nele wissen. „Zehn Jahre. Total gut erzogen und brav. Ideal für Annabelle.“, grinste Mark. „Seit wann reitet sie überhaupt?“, wunderte sich Lina. „Seit ein paar Monaten. Zu ihrem fünften Geburtstag hat sie dann das Pony bekommen. Seitdem muss sich immer mal wieder jemand opfern, um ihr Unterricht zu geben.“ – „Maaark!“, nörgelte sie weiter, „Ich reite gleich allein nach Hause.“ – „Probier es doch!“, forderte Mark, beugte sich zu dem Pony runter und hakte einen langen Führstrick in den Trensenring. „Du bist gemein! Das sage ich Mom!“ – „Machst du sowieso nicht. Sonst darfst du mit mir nicht mehr ins Gelände. Und jemand anderes wird dich wohl kaum mitnehmen.“ Annabelle schwieg. „Was macht ihr morgen?“, fragte Mark. „Wir reiten zu Lilli und Vivian.“, erklärte Nele. „Cool, wann genau?“ – „Um 17 Uhr wollen wir da sein.“, meinte Juan. „Da bin ich auch da! Annabelle kriegt dort eine Privatstunde.“, sagte Mark. „Wenn wir jetzt nicht zurückreiten, schläft Slickly ein. Und Toya auch.“, meldete die Kleine sich mal wieder zu Wort. „Ist ja gut. Wir reiten ja schon los. Man sieht sich morgen!“, gab Mark sich endlich geschlafen. „Ja, bis dann!“, riefen seine Freunde. Mark löste den Strick vom Trensenring des Ponys, wendete und ritt los. Bereits nach wenigen Metern trabte Annabelle an und überholte ihren Bruder. Da der seine Stute aber auch antraben ließ, hatte er sie gleich wieder eingeholt. Annabelle galoppierte an.

„Das Pony muss wirklich sehr gut erzogen sein. Und total gutmütig. Seht mal, wie sie auf ihm sitzt.“, meinte Lina. „Was willst du erwarten? Sie ist erst fünf Jahre alt.“, grinste Nele. „Gehen wir?“, fragte Juan plötzlich und stand auf. „Wohin?“, wollten die Mädchen wissen. „Zum Stall.“, schlug er vor. „Ich bleibe hier!“, beschloss Lina. „Was willst du denn am Stall?“, wollte Nele wissen, die keine Ahnung hatte, ob sie bleiben sollte, oder nicht. „Sehen, ob der neue Hengst schon da ist.“, meinte Juan. „Ein neuer Hengst?“, wiederholte Nele. „Ja, ein Jährling. Ersteigert in Irland.“, antwortete er stolz. „Wie heißt er?“ – „Starborough. Bisher ist er noch kein Rennen gelaufen, deshalb war er nicht sehr teuer. Aber es ist natürlich auch ein gewisses Risiko.“, meinte Juan. „Wieso? Entstammt er keiner guten Linie?“, fragte Lina etwas spöttisch. „Nein, irgendwelchen, die hier niemandem etwas sagen. Euch wohl auch nicht.“, murmelte der Junge und Lina warf ein: „Woher willst du das denn wissen?“ – „Eure Eltern haben mit Dad gesprochen. Sie kennen sie auch nicht.“, erklärte Juan. „Hast du die Abstammung im Kopf?“, fragte Nele neugierig. „Nein, leider nicht.“ – „Ich komme mit!“, beschloss Nele nun und die beiden machten sich auf den Weg zu den Ställen.

„Wieso hat dein Dad Starborough gekauft? Ehrlich gesagt klingt das alles nicht besonders vielversprechend, was du mir erzählt hast.“, meinte das Mädchen. „Das weiß ich nicht, aber ich glaube, Dad war von seiner äußerer Erscheinung beeindruckt. Und das nicht zu knapp. Seit Tagen schwärmt er nur noch davon. Ich bin richtig gespannt.“, gestand Juan. Das war Nele nun auch. Jason kam zu ihnen, als sie auf einer Bank auf dem Hof warteten. Endlich tauchte der Transporter auf. Bevor das Pferd ausgeladen wurde, klingelte ein Pfleger Mr. Moure aus dem Haus. Der Mann wollte den Hengst selbst ausladen. Stolz führte er das Tier heraus. „Wow! DAS ist ein Pferd!“, war Jasons Meinung. „Aha, und das, was ich hier habe, ist keins?“, erkundigte sich Lina, die sich unbemerkt zu ihnen gestellt und Antonov dabei hatte, den sie in den Stall bringen wollte. „Mein Gott, bist du empfindlich.“, sagte Jason und ging zu Starborough, ohne sie noch weiter zu beachten. Lina machte sich mit ihrem Pferd auf den Weg zum Stall. Nele musterte den neuen Hengst. Er war wirklich imposant. Ein Fuchs, höchstens 1,65m Stockmaß. Aber er hatte lange Beine, eine tiefe Brust und war für einen Jährling sehr muskulös. Er sah viel kräftiger aus, als die meisten Jährlinge. Klar, die Jungtiere, die verkauft werden sollen, werden eher anlongiert, damit sie eben möglichst gut bemuskelt aussehen, aber bei diesem Tier fiel es schon auf. Er war ein wahres Muskelpaket, wie man es sonst nur von den Galoppern kennt, die sich im Training befinden. Starborough hatte einen trockenen Kopf mit großen Augen und kleinen Ohren, die die ganze Zeit aufmerksam gespitzt waren. „Wahnsinn!“, staunte Juan und Nele nickte. „Sag mir unbedingt, über welche Linien er geht!“, bat sie und sah, wie Bruce begeistert den Neuankömmling unter die Lupe nahm. „Holen wir Mecano und Lislaine rein?“, schlug Juan nun vor. „Und Flashlight?“, wollte Nele wissen. „Am besten auch gleich!“, seufzte Juan.

„Dieses Pferd ist ein Traum!“, schwärmte Jason am nächsten Morgen in der Schulkantine. Er redete den ganzen Tag schon von nichts anderem mehr. „Ich habe ihn gestern an der Longe laufen sehen. Da würden jedem Dressurreiter die Augen ausfallen. Der Hengst läuft nicht, er schwebt! Diese Bewegungen... einfach der Hammer. So was von genial.“ – „Ja, und wenn dein Bruder Flashlight nicht reingeholt hätte, hätte er auf der Wiese übernachtet.“, unterbrach Lina ihn. Es war das erste Mal, dass sie mit ihm sprach, seit er gesagt hatte, sie sei empfindlich. „Flashlight? Wofür haben wir denn die ganzen Pfleger? Irgendwer hätte ihn schon reingebracht.“, gab der Junge zurück. Nele seufzte etwas genervt. Verstand Jason denn wirklich nicht, dass etwas ganz anderes gemeint war? Das Mädchen hatte damit darauf anspielen wollen, dass der Wallach immer mehr vernachlässigt wurde. „Kommst du heute nach der Schule mit ins Gelände?“, fragte Juan ihn, obwohl die Antwort schon lange klar war. „Nein! Tut mir leid, aber ich darf Starborough reiten.“, grinste Jason stolz wie Oskar. „Na und? Das kannst du doch davor oder danach machen.", meinte Nele. „Nein! Ich will auf die Bahn. Habe keine Lust auf Gelände.“ Die Drei sahen Jason schweigend und durchdringlich an. „Was?“, fragte er. Sie antworteten nicht und aßen weiter. Juan wurde klar, wie dringend sein Gespräch mit Lilli und Vivian war. Hoffentlich würde es so klappen, wie er es sich vorstellte.

Am Nachmittag ritten sie wie verabredet los. Verzweifelt versuchten Lina und Nele herauszufinden, worüber Juan mit den beiden Mädchen vom Reitstall reden wollte, aber er hielt dicht. Es ärgerte ihn sowieso, dass die Zwei aus seinen Andeutungen, die er unvorsichtigerweise gemacht hatte, erkannt hatten, dass er mit Lilli und Vivian über etwas Wichtiges reden wollte. Sie erreichten den Stall und sahen sich nach den beiden Mädchen um. Schließlich fanden sie sie auf dem Springplatz. „Hi!“, rief Lilli und kam mit ihrer Freundin an den Zaun geritten. „Hi! Du wolltest mit uns reden, Juan?“, meinte Vivian. „Ja, es geht um Flashlight.“, meinte der Junge. „Jasons Pferd? Der hübsche rotbraune Wallach?“, hakte Lilli nach. „Genau. Jason reitet ihn kaum noch, weil er nur noch mit den Galoppern auf der Bahn ist. Ich wollte fragen, ob ihr jemanden kennt, der ihn vielleicht gebrauchen oder kaufen könnte. Oder, ob ihr vielleicht selber interessiert wäret." Juan kam lieber gleich auf den Punkt. Herumzureden brachte ja doch nichts. „Ist das nicht etwas schnell?“, warf Nele ein, „Vielleicht ändert dein Bruder seine Meinung ja bald wieder? Und außerdem gehört Flashlight immer noch ihm.“ – „Dad würde sofort verkaufen. Und Jason auch, wenn er dafür noch mehr in das Training der Rennpferde einbezogen würde.“, behauptete Juan. „Er könnte aber ein Führpferd werden.“, überlegte Lina, die sich nicht vorstellen konnte, jemals ein Pferd zu verkaufen, geschweige denn, ihr eigenes. „Davor will ich ihn aber bewahren.“, erklärte Juan. „So schlimm ist es doch auch wieder nicht.“, fand Nele. „Moment, Moment!“, mischte Lilli sich ein, „Bevor ihr euch streitet, wollten wir auch noch etwas zum Thema sagen.“ – „Ja, genau. Ehrlich gesagt kennen wir nicht so viele Leute, die man fragen könnte. Wir sind ein kleiner Stall mit ein paar Ponys hier und kein Turnierstall. Mit uns als Käufern ist übrigens auch nicht zu rechnen.“, erklärte Vivian. Juan sah sie fragend an. „Mal abgesehen, dass zwei Pferde viel Zeit in Anspruch nehmen...“, begann das Mädchen und Juan unterbrach sie sofort: „Verkauft eure Ponys! Die sind doch sowieso bald zu klein für euch.“ – „Nein! Das sind kräftige Endmaßponys, die wir nie im Leben verkaufen würden! Die können uns ganz gut tragen, wir sind schließlich nicht zu dick oder zu schwer für sie. Und zu klein sind sie auch nicht für uns.“, erklärte Lilli etwas pikiert. Vivian fuhr fort: „Und abgesehen von der Zeit ist ein Großpferd seines Kalibers viel zu teuer für uns.“ – „Und mich kriegt ihr auf kein Tier, das größer als 1,55m Stockmaß ist!“, fügte Lilli hinzu, die sich sehr wohl fühlte, auf ihrem stets ruhigen Kleinpferd.

Juan seufzte: „Also nicht!?“ – „Nein. Tut uns leid!“, meinte Vivian ehrlich. Sie hatte gerne helfen wollen, aber es stand nicht in ihrer Macht. „Okay, dann wird Flashlight wohl als Führpferd enden.“, meinte Juan unglücklich. „Wieso denn?“, wollte Lilli wissen. „Weil er nur an jemanden verkauft würde, der sich ganz sicher gut um ihn kümmert. Und da kommt im Moment nur ihr in Frage.“, erklärte Juan, doch Lilli widersprach: „Das meine ich gar nicht!“ – „Was dann?“, wollte der Junge verwirrt wissen. „Na, Nele hat doch vorhin gesagt, dass Jason seine Meinung ja noch mal ändern kann. Das heißt doch, dass er Flashlight wieder reiten wird.“, meinte Lilli hoffnungsvoll. „Wird er aber nicht tun.“, da war Juan sich ganz sicher. So gut kannte er seinen Bruder. „Vielleicht ja doch!“ – „Lass mich raten! Du hast schon eine Idee, wie wir dafür sorgen können?!“, meinte Lina und spielte damit auf Lillis geheimnisvolles Grinsen an. „Lasst mich nur machen. Ich sage euch schon Bescheid, wenn alles geklärt ist.“ – „Du machst es aber spannend.“, fand Nele. „Passt bloß auf, dass ihr euch nicht verplappert.“, warnte Juan Lilli und Vivian, „Die beiden können verdammt nervig sein, wenn sie etwas wissen wollen.“ – „Danke!“, sagte Lina gespielt beleidigt, „Neugierde kann eigentlich nicht schaden!“

In dem Moment kam eine junge Frau aus dem Stall. Lina schätzte sie auf höchstens 22 Jahre. „Hallo! Ist Annabelle noch nicht da?“, rief sie der Gruppe zu. „Nein!“, antwortete Lilli und die Frau meinte: „Na gut, schickt sie bitte auf den kleinen Platz hinter der Halle, wenn sie kommt.“ – „Okay!“ Nele fragte verwundert: „Wer war das?“ – „Unsere neue Reitlehrerin. Sie heißt Lorna.“, sagte Lilli, „Sie ist wirklich klasse." Bald kam ein Hänger in der teufelsroten Rennfarbe der Stirrup Farm auf den Hof gerumpelt. Mark, Annabelle und ein Pfleger stiegen aus und gingen zur Ladeklappe. Während Mark und der Pfleger Slickly ausluden, sah Annabelle sich um. Vivian sagte ihr, wohin sie sollte. Nachdem das Pony gesattelt und getrenst war, hob Mark seine kleine Schwester in den Sattel und kam zu seinen Freunden. „Du hast dein Pony aber toll geputzt.“, sagte Lilli an Annabelle gerichtet. Mark lachte los und erklärte: „Putzen lassen! Glaubst du, sie macht ihre Finger selbst schmutzig?“ Die Kleine machte sich beleidigt auf den Weg zum Reitplatz, auf dem ihr Unterricht stattfinden sollte. „Bist du immer so gemein?“, fragte Vivian. „Gemein? Das ist die Wahrheit. Sie putzt Slickly fast nie selbst.“ – „Sie ist ja auch noch kleiner.“, meinte ihre Freundin nachsichtig, doch Mark sagte: „Das hat damit wenig zu tun, Lilli! Sie ist einfach eine kleine verzogene Kröte. Wie geht es eigentlich Jason?“ – „Keine Ahnung.“, gab Lina kurz zurück. „Ihr habt euch noch nicht vertragen?“, fragte der Junge. „Haben wir uns gestritten?“, wollte Nele wissen- das wäre ihr auch wieder neu. „Ihr habt eine kleine Meinungsverschiedenheit.“, vermutete Mark. „Ja, das stimmt wohl. Im Moment gibt es nichts Neues, aber Lilli hat eine Idee, wie das wieder wird. Leider verrät sie uns die noch nicht.“, meinte Lina. „Man darf also wieder hoffen?“, grinste Mark und Nele meinte: „Ich denke schon.“ – „Gut zu wissen. Bleibt ihr noch hier?“ – „Nein, wir reiten jetzt zurück.“, sagte Juan, der noch immer etwas enttäuscht war. „Gut, bis spätestens Montag!“, während Mark loszog, um seiner kleinen Schwester zuzusehen, ritten Lina, Nele und Juan

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Betty J. Viktoria
Bildmaterialien: Betty J. Viktoria
Tag der Veröffentlichung: 28.06.2012
ISBN: 978-3-95500-006-6

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Lucky

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