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Safari per Pedes

Safari per Pedes.

Hakuna Matata, flüsterte Bill uns zu als wir urplötzlich von Rechts und Links von einer riesigen Elefantenherde fast eingekes­selt waren, pole, pole, nicht bewegen und kein Wort sprechen, die sind noch harmlos!

Wir, das waren Werner, Kalli, Seppi und ich.

Der, der uns trösten wollte war Josef, einer unserer beiden Guides.

Bill war unser Späher und saß, mit dem Gewehr in der Hand, auf dem Beobachtungssitz vorne rechts am Kotflügel. Er hatte, wie sich noch herausstellen sollte absolute Falkenaugen.

Wir waren schon früh um 3 Uhr aus den Matratzen der Lodge getrom­melt worden. Die Müdigkeit steckte noch in unseren Gliedern und war in unseren Gesichtern wie fest gemeißelt.

Für uns verwöhnte Großstadt-Morgenmuffel war das fast wie eine Ma­jestätsbeleidigung; um 3 Uhr, da geht man ins Bett, man steht doch nicht auf!

Naja, früher Vogel fängt den Wurm – damit hatte uns Josef überredet und wir waren ihm blind gefolgt. Noch etwas hatte er uns ver­sprochen: wenn wir erst einmal im Jeep sitzen, würden wir unser bisherige Abnei­gung sofort überdenken und unsere Meinung ändern. Zukünftig wären wir jedem böse, der uns nach drei noch selig schlummern lässt, - sagt Josef, und meint das auch ernst.

Und, tatsächlich, er hatte wie immer recht. Die fantastische Landschaft und die Geräusche der Serengeti blies uns unsere Müdigkeit und auch unsere schlechte Laune (soweit noch vorhanden) förmlich aus dem Gesicht.

Es war noch stockdunkel und die Scheinwerfer des Jeeps fraßen sich nur mühsam durch die, nur vom Mondschein sehr schwach beleuchte­te, Nacht.

Gott sei Dank, der Weg den Josef gewählt hatte, war einigermaßen eben; fast wie eine Straße.

Es ging bergab – der Motor musste kaum arbeiten und war demzufol­ge sehr leise. Die Geräusche der Savanne waren deutlich zu hö­ren. Von weitem hörten wir einen Löwen der seinen Übermut in den frühen Morgen posaunte. Ein Elefant antwortete ihm mit einem infernali­schen Trompetenstoß.

Rechts und links huschten immer wieder irgend welche Viecher ins Ge­büsch.

Erkennen? Bei der Dunkelheit kaum. Josef murmelte im­mer wieder et­was vor sich hin – allerdings unverständlich für uns. War es deutsch, englisch oder suhaeli? Ist doch egal. Vielleicht hat er gebetet – wer weiß das schon? Stören wollten wir ihn auch nicht; er hatte genug mit der Fahrerei zu tun. Bill deutete ihm die Hindernis­se, die er sehen oder zumindest ahnen konnte mit Handzeichen an. Offensichtlich verstand Josef ihn blind. Es passierte uns nämlich nichts!

So erreichten wir ungeschoren die Ebene.

Ein Spektakel bahnte sich an.

Im Osten, hinter einer Anhöhe, ging ganz langsam aber unwahrschein­lich spektakulär die Sonne auf. Zuerst schickte sie ihren Strahlen­kranz in den afrikanischen Himmel, leuchtete die verbliebenen Morgenwolken mit einer phänomenalen Farbpalette aus bevor sie dann die Savanne in ein gelbliches Licht eintauchte.

Faszinierend?

Das war kein Ausdruck, keine Beschreibung für das mit dem unsere Sin­ne nun verwöhnt wurden.

Unsere eh nur sparsame Unterhaltung hatten wir komplett eingestellt. Zu überrascht waren wir durch das, was der Morgen uns zu bie­ten hat­te.

Schön? Spektakulär? Unvergesslich?

Jedem von uns fehlte der rich­tige Ausdruck für das was er sah und empfand. Wir genossen die Situation still und wurden ganz beschei­den.

Josef hatte den Jeep angehalten. Obwohl er das Spektakel schon oft erleben durfte, ihn überraschte der Glanz und der Prunk immer wieder aufs Neue.

Im Dunst der Savanne sahen wir jede Menge Gnus, Zebras, Impalas und, und, und. Die Körper der Tiere dampften im Morgenlicht. In etwa 200 m Entfernung strolchte eine Elefantenherde durch die Steppe. Sie gingen, strikt geordnet, groß und klein, gemäß ihrer Rang­ordnung hin­tereinander. Es schien als hätte jeder seinen Vordermann an seinen Schwanz gepackt um so eine zusätzliche Si­cherheit für die Her­de zu er­zeugen.

Sicherheit? Vor wem oder Was? Ein ausgewachsener Elefant hat nichts außer dem Menschen zu befürchten und der Nachwuchs wird, so lan­ge er es noch nötig hat, durch die gesamte Herde geschützt.

Aber leider, schnell war der Zauber vorbei. Die Morgensonne hatte die Überhand gewonnen und tauchte die Savanne in ein grelles Licht.

Wir wachten auf aus unserer Andacht. Keiner war in der Lage zu spre­chen. Es kamen nur Wortfetzen wie wow, geil, super usw. über un­sere Lippen.

Irgendwann erinnerte ich mich an unsere Frauen, die heute in der Lod­ge geblieben waren. Der Tag gestern war wohl zu anstrengend für sie gewesen. Den ganzen Tag sind wir im Jeep gesessen und haben die kaum zu beziffernden Tiermassen auf ihrer Migration zwi­schen Kenia und Tansania bewundert.

Die Tiere folgen dabei einem wundersamen Ruf nach den besten Wei­degründen.

Wenn man so will beginnt er im Oktober in der Massei Mara, ergießt sich in mehreren Strömen über das vulkanische Hochland in die Seren­geti, durchwandert sie von Ost nach West bis in den südlichsten Zipfel und zieht dann wieder nach Norden, um im September wie­der in der Massei Mara einzutreffen.

Diejenigen, die es wissen müssen, sprechen von einer Million Gnus, die von hunderttausenden Zebras und Thomsongazellen beglei­tet wer­den. Begleitet wird dieses Naturwunder natürlich auch von den nim­mer sat­ten Raubtieren. Löwen, Leoparden, Geparden und Hyänen ha­ben während dieser Zeit ihre Festwochen. Sie können allerdings die Ge­samtzahl kaum beeinflussen; es sind einfach zu viele Tiere die da unter­wegs sind.

An den Flüssen, die durchquert werden müssen, warten schon die Kro­kodile und natürlich auch die Touristen, die sich dieses einmalige Spek­takel nicht entgehen lassen wollen.

Die Tiere suchen sich anscheinend immer die steilsten Flussufer aus um sich dann mit todesmutigen Sätzen in den Fluss zu stürzen.

Man muss es mit eigenen Augen gesehen und erlebt haben um einen Eindruck von diesem Inferno zu bekommen.

Kein Wunder, dass unsere Damen von diesem Schauspiel und den ver­gangenen Wochen in denen wir

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 12.11.2015
ISBN: 978-3-7396-2289-7

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