Bertold Heinze
Enzyme
als Basistherapie in der Naturheilkunde
für meinen Freund Thomas
© Bertold Heinze
Selbstverlag (2012)
www.bertoldheinze@web.de
Alle Rechte vorbehalten
Vorwort
Seit Beginn meiner Praxis, vor über 35 Jahren, arbeite ich mit Enzymen. Dies mit den besten Erfolgen. Leider konnten ich sie in den letzten Jahren des alten Jahrhunderts nicht mehr so gehäuft einsetzen, da die vorhandenen Enzym-Präparate immer teurer wurden und das Geld bei vielen Menschen knapper. Hinzu kam auch öfter eine größere Verunsicherung beim Einsatz von tierischen Produkten. Die Enzyme werden in der Regel aus Tierorganen gewonnen.
Dies allerdings änderte sich im Jahre 2001, als mir ein rein pflanzliches Enzym vorgestellt wurde, dass sogar noch einen einigermaßen erschwinglichen Apothekenverkaufspreis hatte.
Da Enzyme für ihre Arbeit auch Co-Enzyme brauchen, war es wichtig, dass diese bereits in dem pflanzlichen Enzym enthalten waren. Man brauchte sie nicht zusätzlich zu verordnen. Dies habe ich bei den Enzymen auf tierischer Basis immer vermisst.
Die Erfolge mit dieser rein pflanzlichen Enzymkombination, mit Namen Regazym plus, in meiner Praxis sind der Anlass für dieses Büchlein. Meine Absicht ist es Ihnen die Enzyme, besonders die pflanzlichen, ein wenig näher zu bringen.
März 2012 Bertold Heinze
Geschichte der Enzyme
Enzyme sind überall. Ein Leben ohne diese wichtigen Biokatalysatoren ist auf der Erde nicht möglich. Schon früh hat sich der Mensch, ohne das er wusste um welche Dinge es sich handelte, zu Nutze gemacht. Man nahm sie zur Käseherstellung, zum Brotbacken und zur Gewinnung des edlen Wein- und Gerstensaftes.
Die Ägypter glaubten an geheimnisvolle Zauberstäbe die dies alles konnten und schrieben es dem Wohlwollen ihrer Götter zu.
Ein Grieche, namens Zozeen war mit diesem Glauben nicht zufrieden. Er mischte nun viele Stoffe zusammen um neue zu finden und nannte dies schlicht und einfach Aufguss. Dies bedeutet im Altgriechischen „chyme“. Aus diesem Grunde nannte er sich ab sofort Chymiker. Das ganze wurde als Gotteslästerung betrachtet und so musste dieser Mann um 300 vor Christus aus seiner Heimat nach Ägypten fliehen. Hier wurde nun seine Tätigkeit anerkannt und als al-kimija benannt. Die Araber suchten damals mit ihm zusammen den Stein der Weisheit und nannten dies in ihrer Sprache al-iksir.
Erst später, im Mittelalter, nannte man bei uns diese Leute Alchimisten. Sie entwickelten Rezepturen die sie Elixiere nannten. Noch heute sind einige von den Elixieren im Gebrauch. Nur der Name ist uns kaum noch geläufig.
Man arbeitet seit dem Mittelalter schon mit einer Enzymtherapie, ohne das es den Behandelnden bewusst war. So legte man zerkleinerte Papaja, Ananas und Feigen auf offene Wunden, damit sie schneller abheilten. Auch Furunkel, Akne, Ekzeme und Verbrennungen wurden so behandelt. Mit Tieren wurde experimentiert und deren Enzymausscheidung genutzt. So wurden Maden auf Geschwüre gelegt um diese schneller zu reinigen und zu schließen. Auch heute noch wird vom Einsatz des Schweinepeitschenwurms bei Morbus Chron und Colitis ulcerosa mit bestem Erfolg gesprochen.
Rene Antoine Ferchant de Reamur, der überwiegend in Paris lebte, war ein Naturforscher und begabt auf vielen Gebieten. Wir kennen alle von ihm die Thermometereinteilung, die aber heute kaum noch Verwendung findet. Dieser Reamur machte sich auch Gedanken wie die Nahrung in Energie verwandelt wird. Er konnte sich der damaligen Lehrmeinung nicht anschließen, die behauptete, dass der Magen nur dazu da sei, um einen Verdauungsbrei zu schaffen. Er beobachtete Greifvögel, wie sie nach der Verdauung das Gewölle der verspeisten Tiere wieder auswürgten. Dies brachte ihn auf die Idee eine durchlöcherte Eisenkapsel mit Fleisch gefüllt in Tierkadavern zu verstecken. Dies gab er den Greifvögeln zu fressen und stellte am ausgespuckten Gewölle fest, dass die Kapsel leer war. Es war praktisch der erste wissenschaftliche Beweis, dass Stoffe im Magen sein mussten, die das Fleisch völlig zersetzen und so dem Körper in flüssiger Form zugeführt werden.
Über seine Versuche sprach er mit seinem jungen Freund Lazzaro Spallanzani, einem Jesuitenpriester aus Padua. Dieser war bekannt geworden, weil er die Regeneration von Eidechsenschwänzen beobachtet und die erste künstliche Befruchtung bei Hunden durchgeführt hatte. Er griff nun die Beobachtungen seines Freundes auf, füllte aber neben dem Fleisch auch kleine Schwämmchen in die durchlöcherte Eisenkapsel. So fand er 1773 erstmals in den Schwämmchen den Magensaft der Bussarde, mit denen er experimentierte. Er extrahierte die Schwämmchen mit Wasser und legte in diese Lösung kleine Fleischbröckchen. Mit eigenen Augen konnte er jetzt sehen, wie sich langsam das Fleisch in dem gewonnen Magensaft auflöste.
Nach diesen Versuchen erschien im Jahre 1775 in Leipzig ein Buch mit dem Titel: „Herrn Abt Spallanzanis Versuche über Verdauungsgeschäfte des Menschen und verschiedener Tierarten; nebst einigen Bemerkungen des Herrn Senebier.“
Jean Senebier war ein Freund Spallanzanis und lebte als Naturwissenschaftler und Minister für kirchliche Angelegenheiten in der damaligen Republik Genf. Praktisch war er der erste Enzymtherapeut, denn er nahm den tierischen Magensaft und strich ihn auf die offenen Beine seiner Patienten. Dies war eine Krankheit, die zur damaligen Zeit recht verbreitet war. Er hatte so großen Erfolg mit dieser Therapie, so dass er praktisch als erster die Wirkung der proteolytischen Enzyme am Menschen und in der Medizin bewies. Leider aber entdeckte man zur gleichen Zeit auch die Salzsäure im Magen. Daher wurde von den Nachahmern dieser Therapie nur eine verdünnte Salzsäure auf die offenen Beine geträufelt. Der Erfolg blieb jedoch aus, da diese ja keine Enzyme enthält. Dies ist wohl auch der Grund, warum die Senebier-Methode in Vergessenheit geriet.
Jetzt kann ein junger Arzt und Biochemiker mit Namen Theodor Schwann aus Neuss am Rhein und isolierte aus dem Magensaft 1836 einen geheimnisvollen Stoff. Er schaffte es ihn in konzentrierter Form herzustellen und nannte ihn Pepsin. So war der Stoff gefunden der Eiweiß, ein Baustein des Lebens, spalten konnte. Nun setzte sich langsam die Erkenntnis durch, dass es wohl noch viele Stoffe auf diesem Erdenrund geben müsse, die ähnlich wie das Pepsin wirken.
Allgemeines über Enzyme
Man nannte sie im Allgemeinen Katalysatoren für die Gesundheit, Wirkstoffe der Zukunft, sowie Kraft, Bausteine, Quelle und Zündfunken des Lebens, Biokatalysatoren usw. Für mich sind es Biokatalysatoren von gewaltigem Einfluss bei Pflanzen, Menschen und Tieren.
Es sind hochmolekulare Eiweißverbindungen von biologisch großer Bedeutung. Schon in geringen Mengen und bei normalen Temperaturen können sie komplizierte chemische Prozesse in Gang setzten. Leben wäre ohne sie nicht möglich, da sie bei vielen Stoffwechselvorgängen im Pflanzen- und Tierreich eine Rolle spielen. Enzyme beschleunigen also biochemische Prozesse, die bei normaler Körpertemperatur ohne sie zu langsam, oder gar nicht abliefen. Sie zwingen ferner auch chemische Reaktionen in bestimmte Richtungen abzulaufen. Leider werden sie aber dabei, im Gegensatz zu den üblichen Katalysatoren, in den chemischen Ablauf, den sie steuern, einbezogen und dadurch allmählich verbraucht. Der letzte Satz ist besonders wichtig, denn wenn man ihn sich bei der Therapie vor Augen hält, kann man schnell entscheiden zu welcher Zeit, wann und wie viele Enzyme einzunehmen sind. Das heißt im Klartext entweder lange vor, kurz vor oder inmitten einer Mahlzeit. Nach dem Essen eingenommen, bringen sie keinen großen Nutzen. Die Enzymtabletten liegen dann oben auf, werden vermutlich durch die lange Verweildauer im Magen schon aufgelöst und verdauen so nur den Rest der Nahrung. Ihre wertvolle Kraft, die wir ja im Blut, in der Lymphe und an den Zellen benötigen, ist so verpufft.
Einteilung der Enzyme
Um die Enzyme besser unterscheiden zu können hat man sie nach ihren Eigenschaften in sechs Hauptgruppen und den entsprechenden Untergruppen eingeteilt.
1. Oxydoreduktasen, sie ermöglichen die biologische Oxidation und Reduktion und werden unterteilt in Dehydrogenasen, Oxydasen und Oxygenasen.
2. Transferasen, sie übertragen chemische Gruppen von einem Molekül zum anderen.
3. Hydrolasen, sie spalten Verbindungen unter Einlagerung von Wasser auf. Zu den Untergruppen gehören die Esterasen, sie spalten Fett-, die Glykosidasen spalten Zucker- und die Proteasen, sie spalten Eiweiß-Verbindungen.
4. Lyasen, sie bilden oder öffnen Doppelverbindungen zwischen Atomen durch Anlagerung oder Abspaltung chemischer Gruppen.
5. Isomerasen, sie lagern chemische Gruppen innerhalb desselben Moleküls um.
6. Ligasen, sie bauen chemische Verbindungen auf, wobei sie Energie verbrauchen. Ihre Untergruppen sind die DNA-Ligasen, Sythetasen und Carboxylasen.
Zur allgemeinen, systemischen Enzymtherapie werden nur die Hydrolasen eingesetzt.
Wirkungsaktivität der Enzyme
Um die Leistung der Enzyme untereinander vergleichen zu können, nutzt uns eine Gewichtsangabe pro Kapsel oder Dragee nichts. Daher hat man sich auf eine Standardmessung mit einem bestimmten Substrat geeinigt. Dies muss in einer gewissen Zeit und unter gleichen Bedingungen gespalten werden. Die so gewonnene Aktivität des Enzyms wird in F.I.P. Einheiten ausgedrückt. Nur so kann man, wenn die Zahl angegeben ist, die einzelnen Enzyme in ihrer Wirkung vergleichen.
Zur Optimierung ihrer Wirksamkeit brauchen die Enzyme Co-Enzyme
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 18.03.2012
ISBN: 978-3-86479-414-8
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