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Lichterzeichner, Weichensteller weiter unten Bäumefäller; alle saßen um den Tisch, den alten;
diesen hieß es zu verwalten.
Ein Tisch im Raum war Pflicht,
begrenzt von einem Kegel Licht,
den man von weitem sah,
wenn man in diesem Raume war.
Doch jedes Jahr waren es vier,
die ohne Bier,
dafür mit gutem, teuren Wein
dann „durften“ hatte es den Schein,
die Ehre tragen, sitzend, denkend,
neue, alte Wege lenkend,
der Zeit voraus, die viele kannten,
die Regeln erstellten, wenn Lichter brannten.
Es waren die Regeln für die Stadt,
die hart –
umkämpft von andren Städten,
die alle sie gern haben täten –
ihr Ziel am Tisch, war sie zu retten
ohne viel und viel zu lang zu beten.
Es war eine Stadt ohne Licht –
denn Sonne, die hatten sie nicht.
Nein -
dafür aber Wein.
Licht fehlte,
obwohl Licht zählte,
und den Wein, den es gab,
nahm mancher mit ins Grab.
Sie hatten Keller tief unten,
vor Jahren hat sie wer gefunden,
der es früh erzählte,
weil es ihn quälte,
fast plagte,
als er es einem der vier damals sagte.
Dieser eine, der lebt lang schon nicht mehr und umso schwerer und schwer,
war nun die Last, die alle nun tragen, seit jahren schon verstecken sie ihren Wein in des Raumes Ecken, hinter den Türen,
denn diese führen
in ihre Häuser, die sie nah an den Raum anbauten,
den dunkel vergrauten.
Sie haben einst vor Jahren, fast "Zehnten"
beschlossen, ihre Angst zu beenden
um kurz darauf mit gemeinsamen Händen,
jedes Haus an dem Raum anzubauen,
weil alle es besser fänden, sich nicht zu weit vom anderen weg zu trauen.
Die Stadt zu beschützen war ihr Ziel,
und die vier, die diesmal bald am Tische sitzen, hatten viel
und mehr noch zu tun,
es gab kein Ruhn,
es hieß Pläne zu schmieden, bis tief in die nacht
und die vier nun zu erwählen, sollt bald schon vollbracht
gewesen sein,
hatte es auch diesmal den Schein.
So saßen sie alle in diesem Raum, wahrlich Halle, da standen Stühle um den Tisch, den alten,
zum trinken gab es Wein, recht kalten.
Es gab immer Wein zu Festen,
doch niemals den besten,
der schön verpackte war zu fein,
er könnte ja ein teurer sein.
Und den hiess es zu horten,
an den verstecktesten Orten –
es waren viele Sorten.
Meistens Mäuse und ab und zu Ratten
gab es zum Braten,
und die, die keine fanden oder fingen, züchteten Pilze im Keller die war es einfacher umzubringen.
Die Menschen der Stadt wurden nicht alt,
trotz ohne Gewalt.
Mörder und Diebe gab es keine, nicht mal Gedanken daran,
wieso auch – jedermann –
war froh nicht allein zu sein,
wenn Städte kommen würden, wegen dem Wein -
denn dann hieße es kämpfen und sich wehren –
und als Gruppe wäre es einfacher, Kraft zu vermehren.
Es gab kein Ruhn,
gab viel zu tun,
am meisten von den vier,
doch trotzdem gab es Gier,
erwählt zu werden – es ging auch um Glück,
einer zu sein, der insgesamt vierzig Stück,
gemischt von Männern und Frauen,
jeder/jede konnte drauf bauen,
ein Jahr lang im Rate zu sein,
denn bloß und nur dafür gabs den teuersten Wein.
Die vierzig Stück bestimmte der Rat
und tat
das, was viele erfreute –
denn jeder der vier besuchte ein Jahr lang die Leute.
Zwei Aufgaben waren es, die sie hatten,
und währenddem gabs die größten Ratten
und ebenso eben den teuersten Wein -
das war schon fein.
Eine Aufgabe war es für jeden, zehn Menschen in den Häusern zu finden, sie aufs nächste Mal vorzubereiten, wenn sie gewählt werden würden, die vier - die den Rat das nächste Jahr leiten und leiten sollten,
was ohnehin alle wollten.
Die andere Aufgabe, war darin bestimmt,
neue Pläne zu finden für alt und für Kind,
neue Pläne mit zwei Zielen –
die stadt zu beschützen, vor den vielen
und anderen Städten
damit bei Ziel zwei, andere städte den Wein niemals finden täten.
Eine Tür, die gab es, niemand wusste, wohin,
wahrscheinlich war auch nichts wichtiges drin,
doch war sie angeblich versperrt, schon seit Jahren
und niemand hat je den Gedanken erfahren,
den Mut kund getan, sie mal zu öffnen, irgendwann.
Nun war es soweit,
an der Zeit
sie zu wählen, die vier,
schon viele namen standen an der Tür, an der auch die neuen bald standen,
umso früher, je früher sie die neuen fanden.
Das Auswahlverfahren, die neuen erküren,
war immer dasselbe, zum Ziel es zu führen -
eine Münze zu werfen in einen Topf –
was dabei zählte war Zahl und nicht Kopf.
Die Bäumefäller, auch Richter genannt,
waren während der Auswahl immer zur Hand,
das schicksal zu entscheiden,
so musste wohl oder übel jeder leiden,
der zu schummeln versuchte -
jeder junge und ebenso jeder noch so betuchte.
Jeder, der schummelte, wurde kurzerhand,
von den Weichenstellern verbannt,
den Polizisten,
dorthin, wo sie alle vermissten,
ganz nach unten in die tiefsten Keller,
oben ist’s zwar auch nicht heller,
doch was sie dann zu tun hatten,
war graben, mit Hand und mit Spaten –
und das ein Leben lang, immer tiefer und weiter –
das machte die andern befreiter,
denn umso tiefer sie ihren Wein versteckten und gruben,
desto schwieriger wär' es für andere Städte ihn zu stehlen, aus den dunklen Gruben.
Reihum die Würfel geworfen, noch viele dabei,
noch mal geworfen – weg wieder drei
und immer weiter und um zu siegen,
hiess es, einer der vier zu sein, die am Schluss übrig blieben.
Auch diesmal was es bald vorüber und bei –
sie waren erwählt, die andern warn frei.
Was nun kam,
ging die Lichterzeichner an -
so hießen Künstler und Maler, sie nahmen sich Hammer und Meißel zur Hand und klopften die Namen der vier,
an die, schon seit ewig verschlossene tür.
Doch diesmal war etwas anders als sonst, denn dort, wo grad eben Holz war noch,
war plötzlich ein Loch –
ein Lichterzeichner schlug wohl zu hart,
denn was plötzlich in den Raum eintrat,
war etwas, was niemand kannte -
es war das, was normal drin im Ofen brannte.
Neugierig waren wohl alle,
ohne Gedanken an eine Falle,
liefen alle gierig dorthin,
wo dieses komische „etwas“ in den Raum hereinschien.
Ein jüngerer Mann war’s, der sich als erster traute
und schaute,
und das, was er sah, das war auch etwas, das er nicht kannte
und nicht gelb-rot, so wie Feuer brannte.
Wie auch immer – ohne zu zögern war es getan,
die Tür stand offen, diesmal war es kein junger Mann.

Bis sie es realisierten, bemerkten – sie waren bis dato gefangen,
und keiner von ihnen war je aus dem Raume gegangen.

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Texte: Copyright @ me
Tag der Veröffentlichung: 07.01.2011

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