"Last christmas, I give you my heart, but the very next day you give it away..."
Die nächsten Zeilen hörte das Mädchen nicht mehr, denn sie war ganz weit weg. Obwohl sie durch den überfüllten Weihnachtsmarkt lief, sah man ihr an das sie im Gedanken versunken war.
Vor ihren geistigen Augen sah sie ihren Freund Jason, mit seinem Kinnlangen, stufigen, nachtschwarzen Haaren, seinen leuchtend grünen Augen, die sie immer so zärtlich und voller Liebe anschaute, seinen großen 1.80 m Körper, der so durch trainiert ist und stahl hart ist, doch wenn sie mit ihre Fingerspitze sanft drüber fuhr es auch total weich sein konnte und seine Arme, die so kräftig aussieht, sie aber so sanft um ihre Körper schlingen konnte.
Doch wieso musste er gehen? Wieso mussten seine Eltern kurz vor Weihnachten umziehen und ihn ihr somit wegnahm? Lauter Fragen schwirrten in ihrem Kopf und doch bekam sie keinen Antwort auf ihre viele Fragen.
Plötzlich, ohne es zu merken, stand sie vor den großen Weihnachtsbaum der mitten in der Weihnachtsmarkt stand. Sie schaute sich mit leeren Augen um und sah Eltern mit ihre Kindern, Jugendliche mit Freunde, verliebte Päarchen, alle waren so glücklich und lachten vor freude, nur sie nicht. Seit Jason weg ist fühlte sie nichts mehr. Jetzt war sie wieder ganz alleine und ohne irgendein Gefühl in sich, nichts als leere. Dann schaute sie hoch auf den Weihnachtsbaum und dachte, wieso sie wieder alleine war.
Vor 6 Jahren, da war sie erst eine Woche lang 11 Jahre alt gewesen, sind ihre Eltern bei einem Autounfall gestorben. Ein LKW hatte das Auto, mit hohen Geschwindigkeit von der Seite gerammt. Sie waren sofort tot, man konnte nichts mehr für sie tun. Seitdem hatte sie bei ihre Oma gelebt, doch das Gefühl von Schmerz und Einsamkeit konnte nicht mal ihre Oma von ihr nehmen, aber wenigstens war sie schon etwas Glücklich ihre Oma zu haben, bis sie vor 4 Jahren an Krebs starb. So waren die letzten kleine Glücksgefühle auch ganz verschwunden und Schmerz und Einsamkeit drohten sie zu erdrücken und so musste sie ganz alleine weiter leben. Später aber, vor genau 6 Monate, hatte sie Jason kennen gelernt, doch am Anfang wollte sie nichts fühlen, wollte ihre Gefühle nicht eingestehen, um dann alles wieder zu verlieren, nein, nicht nochmal. Doch überall war Jason. In ihrem Kopf, vor ihren Augen und in ihre Träume. Sie konnte ihre Gefühle einfach nicht mehr leugnen und ist jetzt somit mit ihm seit 4 Monaten zusammen und sie wollten Weihnacht zusammen feiern. Das erste mal wieder richtig Glücklich sein und feiern. Doch jetzt war er weg und sie wieder ganz allein. Sie fragte sich, wieso die wichtigsten Menschen sie immer verlassen. Erst ihre Eltern, dann ihre Oma und jetzt auch noch Jason.
Die glückliche Menschen liefen immer an das Mädchen vorbei, doch durch ihre Glücksgefühle merkten sie alle ihre traurigen Augen nicht. Augen voller Schmerz, Trauer, aber am meisten kann man darin Einsamkeit lesen. Sie konnte die glückliche Menschen einfach nicht mehr ertragen, wie sie hier lachend an ihr vorbei liefen ohne Notiz von ihr zu machen, schloss sie ihre Augen und sofort dachte sie an Jason. Viele Erinnerungen und Bilder von ihm fliegen vor ihre geistigen Augen vorbei und ohne es zu merken lief ihr eine einzelne Träne über die Wange bis hin zum Kinn, wo es kuz verweilte und dann auf den Boden, der von weißklaren Schnee bedeckt waren, tropfte.
"Yuki!"
War das gerade Einbildung oder rief wirklich jemand ihre Name? Sie kannte diese Stimme, sie konnte diese Stimme unter Tausende wieder erkennen, diese Stimme gehörte Jason, aber das konnte nicht sein, denn er war weg. Also war das doch nur Einbildung und so blieb sie, mit geschlossenen Augen, reglos vor den Weihnachtsbaum stehen.
"Yuki!"
Schon wieder rief jemand mit dieser Stimme ihren Name. Also war das doch keine Einbildung? So machte sie ihre Augen auf und sah sofort den leuchtend große Weihnachtsbaum. Aber wer rief... ?
"Yuki!"
Der Ruf kam von hinten, so drehte sie sich, mit leeren ausdrucklosen Augen um und schaute wer sie mit diese vertraute Stimme rief. Plötzlich blieb sie wie erstarrt stehen und schaute denjenigen geschockt an, der auf sie zu gerannt kam.
Das ist unmöglich, das konnte nicht sein, er war doch nicht mehr da.
"Jason?", flüsterte Yuki leise.
Jason kam auf Yuki zu gerannt, doch kurz vor ihr blieb er, schwer atmend, stehen.
"Yuki.", sagte Jason und schaute sie voller Sehnsucht an.
"Das ist unmöglich. Du bist nicht wirklich da, oder? Du bist seit Wochen weg, in Amerika."
Während Yuki das, noch leicht geschockt, sagte, kam sie langsam auf ihn zu. Als sie vor ihn stehen blieb, streckte sie langsam ihren Arm aus und berührte sanft mit ihre Fingerspitze seine Wange, als hätte sie Angst das er sich auf einmal auflösen würde. Doch als das nicht passierte, legte sie ihre flache Hand auf seine Wange und verweilte dort.
"Ich hatte dich vermisst.", sagte Jason und schmiegte seine Wange an ihre Hand.
Weinend warf sich Yuki in seine Arme und insinktiv schlang er seine Arme um sie und zog sie ganz fest an sich.
"Du bist da, du bist wiklich da. Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen.", schluchzte Yuki.
Da zog Jason sie noch fester an sich, sodass nicht mal ein Haar zwischen ihnen hindurch passte.
"Es tut mir so leid, Yuki. Ich wollte dich niemals alleine lassen. Es tut mir wirklich so leid.", flüsterte er und vergrub sein Gesicht in ihre weichen, gewellten, hüftlangen schwarzen Haare.
So standen sie ein halbe Stunde eng umschlungen vor den leuchtend großen Weihnachtsbaum und genießten es beide den anderen ganz fest an sich zu drücken.
Jetzt wird alles wieder gut. Jason ist wieder da und keiner kann ihn mehr von Yuki trennen. Nie wieder möchte Jason sie wieder alleine lassen und sie in ihre Schmerz, Traurigkeit und Einsamkeit sehen.
"Fröhliche Weihnachten, jetzt gehe ich nirgend wo mehr hin. Ich gehöre hier hin, zu dir.", sagte Jason leise und schaute in ihre leuchtend blauen Augen.
Hier vor den Weihnachtsbaum mit seinen vielen Lichter und den vielen Menschen versiegelte er sein Versprechen mit einen Kuss und wollte sie nie wieder loslassen, denn sie gehörte für immer zu ihm und er für immer zu ihr.
Tag der Veröffentlichung: 30.11.2011
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