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Kapitel 1


Ich drückte Jeremy fest an mich, während ich mich anstrengte nicht zu weinen. "Es werden nur 3 Wochen sein", flüstert er mir ins Ohr und gab mir passend dazu einen kleinen Kuss auf die Stirn. Doch ich werde ihn unglaublich vermissen. Seit wir 14 sind, genau 4 Jahre, sind wir ein Paar und waren nie getrennt von einander. Der Gedanke so weit von ihm entfernt zu sein bricht mir das Herz. Naja, jetzt gibt es aber kein zurück mehr. Ich freue mich schon auf das Widersehen mit ihm, wenn ich mit den Mädels zurück aus dem Urlaub bin. Im Flugzeug angekommen kann ich nicht abschalten, da meine verrückten Freundinnen so sehr aufgeregt sind, hören sie gar nicht mehr auf die ganze Zeit zu reden. Meine Gedanken schwirren nur um Jeremy, wie es sein wird 3 Wochen lang null Kontakt zu ihm zu haben. Wie auch immer, es geht nach Miami! Meine Mädels und ich haben uns diesen Urlaub nunmal verdient. Wir 4 wurden 18, sind gemeinsam in eine WG gezogen, haben unseren Führerschein gemacht und haben unseren Abi in der Hosentasche. Jetzt heißts 3 Wochen Party! Meine Mädels und ich machen zusammen einfach alles durch. Wir sind seit ewigkeiten befreundet, seit wir im Kindergarten waren um genauer zu sein. Wir sind alle ein richtig exotischermix. Maria ist halb Italienerin und halb Spanierin, Melek ist Türkin, Samantha kommt aus Frankreich und ich(Alessandra) aus Brasilien. Ich muss zugeben wir sehen echt gut aus, haben einen guten Ruf, tanzen und sind richtig begehrt. Im Flugzeug gönnen wir uns alle einen Sekt und können es kaum erwarten an zu kommen. Da so ein Flug nach Miami nicht nur zwei Stunden dauert, sind wir schon nach einer Weile richtig ausgepowert. Durch den Alkohol schliefen die drei aufgeregt ein und ich sah einfach aus dem Fenster, versunken in Gedanken. Versunken in Gedanken schlief ich auch nach ein paar Stunden ein.. Wir müssen angekommen sein, denn ich wurde von einem kleinen kreischen geweckt. "Wir landen gleich!! Alessandra, steh auf. Oh mein Gott, wir müssen uns alle an den Händen festhalten", zerrte Melek an mir um mich zu wecken. Normalerweise hasse ich es, wenn man mich so aufweckt und habe dann gleich eine scheiss Laune. Aber ich war so gut drauf und aufgeregt, dass mir schon die Hände zitterten. Wir sind gelandet! Nach was weiß ich wie vielen Stunden, besser das ich es verpennt hab, denn ich wäre vor langeweile vermutlich gestorben.

Mitten in der Nacht im Hotel angekommen, checken wir erst im Hotel ein und gehen gleich mal schlafen. Weil wir die kostbare Zeit in Miami nicht verschwenden wollen, haben wir beschlossen frühaufsteher zu sein. Nachdem Frühstück, chillten Melek und ich am Pool und schlürften Cocktails. "Weiß du wo Maria und Samy sind?", fragte ich. "Ja, die zwei waren noch am frühstücken. Die müssten gleich da sein", antwortete mir Melek. "Ah, schau mal da sind sie auch" "Neuigkeiten!", kam Maria angerannt. "Schieß los", stand ich sofort auf. "Wir haben da gerade mit ein paar Jungs gesprochen und die sind hier schon seit einer Woche. Das heißt die kennen sich hier einigermaßen aus. Uuunnd sie gehen heute mit uns aus! Zeigen uns einen guten Club und so", erzählte Samy ganz begeistert. Cool ein Club, wird Zeit das wir Mädels mal richtig abdancen. Trotzdem bin ich nicht ganz überzeugt von der Idee. Sie hätten mich und Melek mal auch fragen können. Naja, ich möchte keine Spielverderberin sein. Außerdem ist es ja kein richtiges Date, oder? " Die sehen ja so gut aus!", schwärmte Maria. "Und wo sind sie?", fragte Melek neugierig, die vom ganzen ganz begeistert schien. "Genau das wollte ich auch gerade fragen", fügte ich meinen Senf hinzu. "Die sind gerade gegangen, aber warten am Abend an der Rezeption dann auf uns", sagte Maria. Den Rest des Tages verbrachten wir dann weiter am Pool. Am Abend machten wir uns richtig Schick. Wir nahmen unsere engsten und kürzesten Kleider aus dem Koffer, schminkten und machten uns die Haare. Mit schnellen finger verwandelte ich meine grüne Augen in große, funkelnde Katzenaugen. Meine langen dunklen Haare lockte ich. Mit einem dezenten Lippenstift war dann alles perfekt. Schnell noch in die High Heels geschlüpft und ich war fertig. Jetzt kann die Party anfangen. Mit leichter Verspätung, nahmen wir den Aufzug und gingen runter zur Rezeption. Unscharf sah ich eine Gruppe Jungs, die echt nicht schlecht aussahen. Verflucht, da muss ich Maria und Samy echt recht geben! Als wir immer näher kamen, konnte ich meinen Blick von einem gar nicht mehr wenden. Der Typ hat mich ehrlich gesagt umgehauen. Sowas passiert bei mir sonst nie! Bei den 4 Jungs angekommen, stellten Melek und ich uns vor. Ein Händedruck. "Hey, ich bin Drake", grinste er über das ganze Gesicht. Und ich war immer noch mehr als beeindruckt. Doch irgendwie will mir Jeremy nicht aus dem Kopf gehen. Bei unserem ersten treffen war ich zwar aufgeregt, aber so war es nicht. "Alessandra", strahlte ich ihn zurück an. Verdammt, er ist voll mein Typ, dunkles Haar, helle Augen und ein gut gebauerter, muskolöser Körper. Die Namen von den anderen Jungs hab ich nicht ganz mitbekommen, ich glaube sie hießen Jason, Mike und Jake. Ist mir ja auch egal. Die Laune von uns allen ist bombe! Obwohl wir noch nichts getrunken haben, sind wir schon richtig gut drauf. Dieser Abend kann nur erfolgreich werden. Wir steigen alle zusammen in ein großes Taxi und ich merke schnell das Drake, der gegenüber von mir sitzt, seine Augen genau so wenig von mir wenden kann, wie ich von ihm. Schließlich kommen wir in einem richtig geilen Club an, es ist groß, voller gutaussehenden Leuten und einfach der perfekte Ort richtig Party zu machen. Erst gehts an die Bar zum trinken. Es dauert nicht lange bis wir alle richtig angetrunken sind. Plötzlich sind alle auf der Tanzfläche und Drake und ich alleine an der Bar. Langsam bekam ich ein gribbeln im Bauch, ich fühlte mich richtig unwohl und mir glühte es am ganzen Körper, vorallem in der Brust. Meine Hände zitterten. Ich schaute kurz zu ihm hin, was ein Fehler war, denn er kam zu mir rüber. Was rede ich nur mit ihm? Ich habe seit 4 Jahren nicht mehr mit einem fremden gesprochen, an dem ich auch noch sehr interessiert war. Stimmt, 4 Jahre. Ich bin vergeben, verdammt! "Alles klar?", sagte er mir ins Ohr, da es sehr laut war im Club. "Ja", mist! Warum frag ich ihn nicht, ob bei ihm auch alles klar ist? Scheiss drauf! Jetzt gönn ich mir ein paar Gläser mehr, dann gehts ab auf die Tanzfläche, denn deshalb bin ich ja da. Nach zwei weiteren Gläsern, steh ich wacklig auf und gehe zur Tanzfläche, wo man meine Mädels kaum übersehen kann. Meine Profitänzerinnen, wie stolz ich gerade auf sie bin. Auf der Tanzfläche lassen wir 4 die Sau raus und gehen zu den besten Clubliedern richtig ab. Für dirty-dancing sind wir zuhause in allen Clubs bekannt, nur musste ich es immer einschränken wegen Jeremy. Aber hier ist es mir ehrlich gesagt total egal, denn ich bin da Spaß zu haben und werde es auch nicht übertreiben. Im Lied versunken, merkte ich plötzlich, dass ich mit Drake tanzte. Er hatte richtig gute Moves drauf, sodass ich schnell merkte, dass er sicher ein Tänzer ist. Wir tanzten, tanzten, tanzten und alle sahen uns an.

Stundenlang hatten wir alle Spaß im Club. Es schien als würden die Jungs einfach perfekt zu uns passen, wir verstanden uns alle auf anhieb. Drake und ich machten eine kleine Pause vom tanzen in der Lounge, es war ganz gechillt. Ich konnte offen mit ihm reden, wir verstanden uns super und die Atmosphäre war der Hammer. Wir entschieden uns zum Strand zu fahren mit dem Taxi.
Am Strand wacklig angekommen setzten wir uns hin und redeten über alles mögliche. Vielleicht konnten wir so locker mit einander reden, weil wir angetrunken waren? Ich weiß es nicht. Es hat nicht lange gedauert, dass wir zum Thema kamen ob ich Single bin oder nicht. "Nein, ich habe seit 4 Jahren einen Freund und bin sehr glücklich mit ihm", schwärmte ich von Jeremy. "Und was ist mit dir?", fragte ich. "Ich bin auch vergeben, seit zwei Jahren um genau zu sein", sah er mich grinsend an. Warum auch immer fand ich es null schlimm, es war mir total angenehm, dass er eine Freundin hat. Obwohl ich ungelogen wirklich interessiert an ihm bin. Warum kommt es mir so vor als würde ich ihn schon länger kennen? Irgendwas spürte ich zwischen uns. Aber ich redete mir lieber ein, dass es nur der Alkohol war, der mich so denken ließ. Eine Weile schwiegen wir uns an und hörten nur den wunderschönen Geräuschen des Meeres zu. Es war irgendwie ein magischer Moment, indem wir uns beide verlierten. Mittlerweile lag ich auf seinem Schoss. Er strich mir zart mit seiner Hand übers Gesicht und hob mein Kinn hoch. Wir sahen uns ganz tief in die Augen und kamen uns immer näher. Wir waren so eng an einander, dass ich seinen Herzschlag an meinem spüren konnte. Unsere Lippen waren das einzigste was sich nicht berühte. Es wehte ein warmer, angenehmer Wind. Knapp, kurz bevor sich unsere Lippen berührten, klingelte Drakes Handy. Wir atmeten aus, grinsten uns an und ich saß mich wieder aufrichtig hin. "Ey, wo seit ihr, alter?", fragte Mike. "Am Strand, ihr?", antwortete Drake ihm leicht genervt. "Ok, wir treffen uns im Hotel. Bye."
"Lass uns gehen", sagte Drake zu mir, nachdem er aufgelegt hatte. Ich stimmte ihm zu und wir liefen zurück zum Taxi.
Im Taxi redeten wir nicht mehr viel, da wir sehr müde waren, kuschelten wir nur ein wenig. Es war schon 4 Uhr morgens. Als wir im Hotel ankamen, warteten unsere Freunde schon völlig angepisst auf uns. Naja, eher nur Maria, Mike und Jake. Die drei motzten uns an und Drake und ich konnten darüber nur lachen. Nachdem sie ihre Aggressionen an uns ausgelassen haben, war alles wieder Ok. Wir verabschiedeten uns und gingen in unsere Zimmer. Im Zimmer angekommen, ließ ich mich sofort ins Bett fallen. Ich schloss meine Augen und schlief ganz tief ein, ohne an etwas zu denken.

Kapitel 2


Früh am Morgen wurde ich von den heißen Sonnenstrahlen, die durch unser Zimmer strahlten aufgeweckt. Ganz abgesehen von Marias und Meleks Gekicher. Nachdem ich aufgestanden und meine Zähne geputzt hatte, erzählte ich den zwei Mädels die Neuigkeiten mit Drake. "Man, Alessandra! Wie kannst du nur? Du hast doch Jeremy, Mensch!", wurde Maria langsam sauer. "Ja, ich weiß. Ich hätte das ja auch nicht gemacht, wäre ich nicht angetrunken. Ihr kennt mich doch", versuchte ich teilweise aus dieser beschissenen Sache zu retten. Maria konnte sich nur der Meinung von Melek anschließen. Samy schlief noch, deshalb beschlossen wir es ihr später zu erzählen. Zusammen weckten wir drei Samy mit kühlem Wasser vom Schlaf und gingen dann alle gemeinsam frühstücken.
Beim frühstücken erzählten wir es ihr und sie war derselben Meinung, wie die anderen. Mist! Ich habe vergessen ihnen zu erzählen, dass er auch vergeben ist. "Verdammt, mir ist gerade etwas eingefallen. Ich hab es total vergessen euch zu erzählen", ließ ich meinen Gedanken freien lauf. "Echt? Was denn?", reagierte Samy sofort drauf ohne das essen in ihrem Mund erstmal runter zu schlucken. "Erzähl!!!!", schrien mich alle drei an. "Er ist seit zwei Jahren vergeben!", platzte ich heraus. "Hä, warum macht er dann sowas?", fragte sich Maria. Wir versuchten uns eine Erklärung zu finden, aber kamen auf nichts was Logisch wäre. Außer, dass er vielleicht einfach ein untreues arsch ist. Wir gönnten uns noch etwas Obst und gingen dann zum Pool.
Im Pool tranken wir komischerweise alkoholfreie Cocktails und sonnten uns für unsere perfekte Bräune. "Alessandra, Alessandra, man!", versuchte Melek zu flüstern. "Ja, was denn?", hob ich meine Sonnenbrille gleichzeitig hoch.
"Schau mal unauffällig nach links. Da kommt dein Boy", zwinkerte mir Maria zu. Und so schlau wie ich war, drehte ich mich sofort nach links um nach ihm zu schauen.
"Sehr unauffällig, ey", sagte Melek und die drei fingen an zu lachen.
"Wehe ihr spielt etwas auf gestern an und außerdem ist er nicht mein "Boy" ", drohte ich den drein und daraufhin fingen wir alle zusammen an zu lachen.
"Schwätz doch nicht! Wir wissen doch alle, dass er voll dein Typ ist", sagte Samy. Mehr als kichern konnte ich dazu nicht. Ich konnte nicht "nein" sagen und ein "ja" würde überhaupt nicht gehen. Deshalb schwieg ich. Drake kam mit seinen Freunden zu uns zugelaufen. Es schien als würden wir eine coole Urlaubsgruppe zu werden, denn wir verstanden uns alle echt gut und der Abend war ein toller einstieg in die 3 Wochen. Komischerweise dachte ich nicht viel über Jeremy nach, seitdem wir hier sind. Ich hatte sicher nur keine Gelegenheit dazu gefunden. Anders kann ich es mir nicht erklären. Was er wohl gerade macht? Sicher schläft er, Zeitunterschied. Ich weiß noch wie wir uns kennen gelernt hatten. Damals war ich 14 und er 15. Wir waren auf einer Party, er sprach mich an und wir waren beide an einander interessiert. Als 14-jährige ist man schnell von allem beeindruckt, aber ich nicht. Ich hatte damals noch nie einen Freund gehabt und war wirklich eine harte Nuss. Aber, wie auch immer Jeremy es geschafft hat, hat er diese Nuss geknackt. Denn ich bin offen und kann liebe zeigen, auch wenn es anfangs nicht so gut geklappt hat. Er hat mich gelehrt zu lieben. Damals hätte ich trotzdem niemals gedacht, dass ich 4 Jahre lang mit ihm zusammen bleibe. Er ist mein erster Freund gewesen und ist es immer noch.
"Hey, Ladies!", kam Jason mit den anderen 3 Jungs in den Pool zu uns. Ganz ehrlich. Drake hatte einen hammer Körper!! Er war perfekt gebräunt und so wie er im Pool war und mich angrinste, konnte mir nur überall warm werden. Ich wurde bisschen nervös, denn er sah mich die ganze Zeit über an und grinste. Da ich nicht wusste was ich machen soll, grinste ich ganz einfach zurück. Wir alle unterhielten uns lange darüber, wohin wir alles hin könnten die Woche. Irgendwie wollte jeder woanders hin. Schließlich beschlossen sie alle, für heute einfach nochmal in den Club von gestern zu gehen.
"Ich habe irgendwie keine lust drauf", sagte ich.
"Was willst du dann machen?", fragte Jake.
"Nein, du musst dabei sein!", sagte Maria.
"Habt ihr denn alle Lust wieder dort hinzugehen?", fragte ich alle voller Hoffnung, dass mindestens einer von ihnen mit "nein" antwortet. Doch, sie waren sich alle einig. Sie wollten hin! Außer einer.
"Ehrlich gesagt, würde ich auch was anderes machen wollen", sagte plötzlich Drake und ich war überrascht.
"Ja, ist doch perfekt! Dann könnt ihr zwei euch auf etwas einigen und wir alle gehen einfach wieder fett feiern. So ist keiner allein und alle sind zufrieden", sagte Mike, der total von seiner Idee beeindruckt war. Sofort, nachdem Mike das gesagt hatte, drehte sich Drakes Kopf im Wasser zu mir und er lächelte mich an.
"Hast du bock?", fragte er mich mit einem lächeln zu dem ich am besten in die Knie fallen würde, was nicht ging weil ich im Wasser war. Plötzlich fingen Maria, Melek und Samy an sich zu räuspern. Obwohl ich ihnen gesagt hatte, dass sie ja keine Anspielungen machen sollen. Scheisse, so peinlich! Jetzt hat Drake es sicher gemerkt, dass sie etwas wissen. Ich würde gerade gerne im Wasser ertrinken, aber ich muss ihm antworten.
"Ja, klar!", antwortete ich und sah dann zu den Mädels mit einem bedrohlichem Blick rüber.
"Wie wärs mit essen gehen?", fragte er.
"Klingt perfekt!", antwortete ich ihm sofort. Mit einem lächeln beendeten wir das Gespräch.

"Das hast du doch absichtlich gemacht, gel?", sprach Melek die Worte ganz langsam aus, währen sie sich die Wimpern tuschte.
"Was absichtlich gemacht?", wusste ich nicht was sie meinte.
"Ach, komm schon. Du wusstest, dass Drake dann alleine was mit dir machen wird", antwortete Samy für Melek. Eh, die denken ja jetzt wohl nicht ernsthaft, dass ich extra "keine Lust" auf Party habe. Außerdem hatte Drake sich von selbst bereit erklärt, mit mir etwas zu machen. Was kann ich denn bitte dafür? Na gut, süß war es ja schon von ihm. Trotzdem ist das selbstverständlich und muss nichts bedeuten.
"Ihr seit ja nur neidisch", "verteidigte" ich mich und wir fingen alle an zu lachen.
Ich zog mir ein beigefarbenes, enges Kleid an und schminkte mich in dezenten Brauntönen dazu. Meine Haare warf ich glatt auf die rechte Seite und ließ sie von meinen Schultern fallen. Noch schnell in die High Heels rein und ich war fertig. Die anderen waren schon los und Drake und ich wollten uns an der Rezeption treffen.
Ich war im Aufzug und plötzlich kam mir ein mulmiges Gefühl. Warum richtete ich mich so sehr? Wollte ich ihm gefallen? Und wie ich das wollte. Aber warum nur? Langsam aber sicher zog sich mein Bauch im Aufzug so zusammen, dass ich sogar einen komischen Gesichtsausdruck hatte. Sobald sich die Türen öffneten und ich ihn sah löste sich der fette Knoten in meinem Magen plötzlich auf. Er trug eine Jeans, ein schwarzer Blazer und ein weißes lockeres T-shirt. Eigentlich konnte man es gar nicht mehr locker nennen, da seine Muskeln das T-shirt ein wenig eng an seinem Körper aussehen ließ. Unsere Blicke trafen sich und wir grinsten übers ganze Gesicht.
"Gut siehst du aus", strahlte er mich förmlich an.
"Kann ich dir nur zurück geben", hä was soll das jetzt? Ich bin doch die, die nie Komplimente macht! Oh mein Gott! Wie kann ich nur? Ich bin geblendet..
Wir fuhren mit einem Taxi zu einem richtig schickem Restaurant. Dort angekommen, saßen wir uns auf der Terasse an einen Tisch. Im Mondlicht schmeckte das Essen sogar noch besser, wie es eh schon war. Wir lachten viel, hatten Spaß und zum Nachtisch bestellten wir uns Erdbeeren, eingetumpft in Schokolade. Wir fütterten uns gegenseitig, als ein Paar an uns vorbei lief und sagte "so ein süßes Paar!". Es war kaum zu überhören, auch wenn sie versuchten es so leise wie möglich zu flüstern. Mein Blick wendete sich von Drake ab und plötzlich funkelte es nicht mehr in unseren Augen. Ich lehnte mich zurück, kaute an meinen Nägeln und sah in die Sterne. Es war eine unangenehme Stille, wir schwiegen ohne uns anzusehen.
"Komm wir gehen", sagte Drake mit einem merkwürdigen Unterton in der Stimme. Ich nickte, er bezahlte und wir gingen. Wie konnte ich Jeremy das bloß antun? Ich beschmutzte unsere reine, ungelogene Liebe. Okay, Jeremy und ich werden sicher nicht bis an das Ende unserer Tage zusammen bleiben. Trotzdem war er der Junge in meinem Herzen. Er war der, mit dem ich meinen ersten Kuss hatte, mit ihm hatte ich mein erstes Mal und das wichtigste er war mein erster Freund. Wir haben einfach zu viel gemeinsam durchgemacht und das kann ich nicht einfach so hinschmeißen. Wenn ich so zurück denke, wie ich hier mit Drake bin, erkenne ich mich selbst nicht wieder.

Im Taxi sprachen wir kein Wort mit einander. Das musste der Taxifahrer bemerkt haben, denn er hielt am Strand an. Drake und ich sahen uns erst um und schauten uns verwirrt an. "Wir wollten doch zurück ins Hotel?", sagte ich.
"Wenn ihr den Strand entlang in die rechte Richtung läuft, seit ihr nach 2km an eurem Hotel", grinste uns der Taxifahrer an. "Die Fahrt bis hier her, kostet euch nichts. Ihr habt was zu reden. Endstation, steigt bitte aus meinem Wagen aus", fügte er noch hinzu.
"Was?!?!?", flutschte es mir geschockt raus.
"Witzig. Könnten sie uns jetzt bitte zu unserem Hotel fahren?", versuchte Drake uns zu retten. Dann fing es an. Eine Diskussion. Ich hatte eh schon genügend Kopfschmerzen und das konnte ich nicht ertragen. Ich lag meine Hand auf Drakes muskolösen Arm und sagte,"Das bringt nichts, lass einfach laufen."
Und so stiegen wir beide aus, ohne etwas zu zahlen. Drake war ziemlich genervt und leicht aggressiv. Wir waren mitten in der Pampe und konnten schließlich nur den Strand entlang laufen. Ich zog meine High Heels aus und trug sie genervt. Wir schwiegen weiterhin und liefen vielleicht eine halbe Stunde. Ich konnte nicht mehr und wollte eine kleine Pause. Wir saßen uns hin.
"Der Abend hatte so schön angefangen", seufzte ich, da ich die Stille nicht weiter ertragen konnte.
"Es war echt", antwortete er.
"Es darf aber so nicht sein. Das wissen wir beide", überlegte ich, ob ich das Richtige gerade machte.
"Ich glaube, wir sind mit derselben Einstellung hier. Wieso dann nicht?", machte er eine Anspielung auf einen Deal? Was wollte er? "Ich spüre etwas zwischen uns. Ich möchte dich nicht anlügen", fügte er hinzu.
"Nur für diesen Urlaub?", fragte ich ihn.
"Nur für diesen Urlaub", antwortete er schlagartig.
"Ich liebe Jeremy, ich möchte das nicht hinschmeißen", ich fing an unsicher zu werden.
"Ich liebe Nicole auch, aber..", schwieg er mittendrin.
"Aber?", wollte ich, dass er weiter spricht.
"Aber wir haben hier und jetzt und es bedeutet mir was. Solange wir nicht weiter wie Das hier gehen, ist doch alles Okay", und so presste er seine zarten Lippen auf meine. Ohja, seine Lippen brachten mich hoch in die Lüfte. Ich fühlte mich Sorgenfrei und leicht. Dieser Kuss sollte nicht enden, dass war das einzigste was ich mir im Moment wünschte. Es fühlte sich richtig und befreit an. Er hatte einfach die perfekten Knutschlippen, nach denen ich mich sehnte und nun waren sie an meinen. Der perfekte Moment, am perfekten Ort, mit den perfekten Lippen und den perfekten Gefühlen. Der Kuss endete und wir sahen uns tief in die Augen.
"Und was meinst du?", sah er mich fragend an.
"Einverstanden, nur unter einer Bedingung", lachte ich daraufhin auf.
"Die wäre?", fragte er und ich konnte ihm die Spannung in den Augen ablesen.
"Wir machen diesen Urlaub zu einer perfekten Erinnerung. Wir tauschen keine Nummern, Adressen oder sonst was aus. Wir werden uns nicht aufsuchen. Alles was passiert, bleibt hier, in Miami. Falls wir uns irgendwann, irgendwo zufällig über den Weg laufen, wissen wir was es bedeutet. Dann ist es Schicksal, okay?", erzählte ich von meinem Plan.
"Kannst du Gedanken lesen? Das war mein Plan! Also, deal?", fragte er.
"Hmm, ich weiß ja nicht", kicherte ich.
"Wie du weißt es nicht? Du hast es doch vorgeschlagen!", schloß er mich in seine Arme und kitzelte mich. Schwer, befreite ich mich von seinen Armen und rannte ins Meer. Er rannte mir hinterher und wir fielen unabsichtlich rein. Das Wasser war eiskalt und unser Unterkiefer zitterte. Trotzdem blieben wir im Wasser. Wir sahen uns tief in die Augen und hörten auf zu lachen.
"Deal!", und ich gab ihn einen kleinen Kuss. "Aber es ist eiskalt, gehen wir raus. Wir müssen noch viel laufen", lief ich dann aus dem Wasser.

Arm in Arm, liefen wir den Strand entlang. Das Wasser tropfte von unseren Klamotten. Nach endlosem Laufen, sahen wir endlich das Hotel. Wir verabschiedeten uns und gingen auf unsere Zimmer. Die anderen waren immer noch nicht da. Gut für mich. So muss ich niemanden erzählen was war und ich kann meinen Glücksmoment in vollen Zügen genießen. Ich ging unter die Dusche und es tat richtig gut, wie die einzelnen heißen Wassertropfen auf meinen Körper runter flossen. Nach der warmen Dusche, ging ich sofort ins Bett. Ich schlief mit einem sorgenfreien lächeln ein, in Gedanken bei Drake. In Gedanken, wie diese Geschichte ausgehen wird, ob das Schicksal uns zusammen führen wird.

Kapitel 3


Mittlerweile sind die 3 Wochen rum und wir sitzten schon wieder im Flugzeug, auf dem Weg nach Hause. Ich kann es kaum erwarten zuhause anzukommen. Jeremy, meine Familie, meine Tanz-Crew, einfach mein Leben wie gewöhnlich weiter zu leben. Diesen Urlaub werde ich nicht so schnell vergessen können. Es ist viel passiert, ich konnte mich gut erholen und hab mich neu gefunden. Drake. Wir hatten wirklich unvergessliche Momente, er ist unvergesslich. Ich bereue nichts, was ich mit ihm gemacht habe. Es lief sowieso nichts mehr, wie bisschen küssen. Es war einfach der perfekte Urlaub! Der Abschied fiel vorallem mir sehr schwer und Drake genauso. Trotzdem werden wir unseren Deal einhalten. Dieser Urlaub wird einmalig bleiben. Ich weiß noch, als ich den Mädels am nächsten Morgen von dem Deal erzählt hatte. Sie waren sehr skeptisch und fanden es Jeremy gegenüber unfair. Nach einer Weile fanden sie sich damit ab und wir beschlossen Jeremy auf keinen Fall etwas zu sagen. Von Tag zu Tag den ich mit Drake verbrachte, wurden meine Gefühle für Jeremy gegenüber immer unsicherer. Doch das behielt ich für mich.
Nur noch ein paar Stunden. In ein paar Stunden geht mein Leben wieder wie gewöhnlich weiter. Wird sich etwas ändern? Hatte der Urlaub mich verändert? Ich hatte Angst. Doch ich wollte nicht daran denken. Die letzten Stunden noch Sorgenfrei verbringen. "Es kommt alles wie es kommt", flüsterte ich mir zu. Schließlich steckte ich mir die Kopfhörer ins Ohr und schloss meine Augen.

Spät am Abend kam ich Zuhause an. Meine Eltern waren mal wieder auf Geschäftsreise und mein Bruder war sicher noch feiern. Ich lief erst ins Wohnzimmer, machte die Lichter an und da stand er. Jeremy. Mit Blumen in der Hand wartete er auf mich. Ich drückte mir ein Lächeln ins Gesicht, obwohl mir nicht danach war. Ich war total müde und erschöpft! Hätte er nicht bis Morgen warten können? "Willkommen zurück, mein Schatz!", lief er mit offenen Armen auf mich zu. "Hayy", drückte ich ihn leicht. Seine Umarmung war sehr fest, sie kam mir etwas bekannt vor. Doch trotzdem war es sehr fremd für mich. Komisches Gefühl, komische Situation. Er küsste mich am Hals entlang, zu meiner Wange und von dort zu meinen Lippen. Ich fühlte mich überrumpelt. Er wurde immer gieriger und gieriger. "Lass uns hoch in dein Zimmer gehen. Es ist niemand da", riss er förmlich meine Jacke von mir. Ich stieß ihn sanft von mir weg. "Ehh..ja aber", krazte ich mich an der Nase. "Ich will nur noch ins Bett und schlafen", fuhr ich fort. Und nochmal lief er auf mich zu, packte mich an der Taille, zog mich eng an sich und küsste mich am Hals. Seine Hände glitten von meinem Rücken runter zu meinem Arsch. "Hast du mich etwa nicht vermisst?", drückte er mich fest an sich. "Doooch... aber jetzt will ich schlafen. Hilfst du mir dabei die Koffer hoch zu tragen?", und nochmal stoss ich ihn sanft von mir weg. "Okaaay", seufzte er. Wir gingen hoch in mein Zimmer und ich ließ mich sofort ins Bett fallen. Wie sehr ich mein großes, schönes Bett vermisst hatte wurde mir schlagartig klar. Es fühlte sich so an, als würde ich auf einer Wolke in den Lüften liegen. Das einzigst nervende im Augenblick war Jeremy, ich wollte seine Nähe nicht. Im Bett drehte ich ihm den Rücken zu und trotzdem kuschelte er sich von hinten an mich ran. Ich fühlte mich eingeengt und wollte raus, raus aus meinem Bett, aus meinem Zimmer, raus aus meinem Haus und zurück nach Miami. In dem Augenblick fehlte mir eine Stimme. Drakes Stimme. Wie wir uns lange am Strand über alles Mögliche unterhielten, stundenlang. Ohja, das fehlte mir. Doch Drake existierte nicht, nicht in meiner Welt. In meiner Welt war Jeremy, auch wenn es momentan komisch war. In der Hoffnung, das es sicher nur am Jetlag lag, schlief ich mit einem Kopf ein, der zu platzen drohte.

Ich wachte auf, aber hielt meine Augen geschlossen. Das letzte was ich wollte war reden, reden mit Jeremy. Nachdem ich merkte, dass er noch tief schlief, schlich ich mich ins Bad. Es war noch recht früh 6 Uhr morgens. Ich ging in die Küche um mir ein Glas Wasser zu holen, als sich mein kleiner Bruder Carlos ins Haus schlich. " Weißt du wie spät es ist, Monsieur?", tat ich so, als würde ich ihn anmotzen. Er drehte sich geschockt um, doch als er mich sah freute er sich sofort. "Heyyy!!!", rannte er auf mich zu und umarmte mich so fest er konnte. "Und wo warst du die ganze Nacht?", fragte ich neugierig. "Du weißt schon", lachte er daraufhin und wurde verlegen. "Und du konntest echt nicht warten, bis sie aufwacht?", machte ich eine kleine Anspielung darauf, ob er einen One-Night-Stand hatte. Die Frage beantwortete er mir, in dem er nichts sagte und rot wurde. Wir fingen beide an zu lachen. "Los, ab nach oben! Geh lieber schlafen, du bist sicher müde.", klopfte ich ihn auf die Schulter. Ich hatte schon immer ein sehr gutes Verhältnis zu meinem kleineren Bruder. Das lag sicher daran, dass er nur ein Jahr jünger war wie ich. Ich lief mit ihm nach oben und ging in mein Zimmer, dabei hatte ich voll und ganz vergessen, dass Jeremy noch da war. Er lag noch im Bett, ob er schlief wusste ich nicht, dar er die ganze Zeit irgendetwas vor sich her maulte. Ich versuchte mich unter die Dusche zu schleichen, doch er bemerkte mich. "Du bist ja wach, Schatz.", sah er hoch. Ich drehte mich nicht zu ihm um und ging einfach weiter. "Ehh.. Ja, klar! Ich hüpf dann mal unter die Dusche, schlaf ruhig weiter!", sagte ich und zog im Badezimmer, das gleich in meinem Zimmer war, mein Shirt aus. Ich schloss die Türe nicht ab, was ein Fehler war. Denn Jeremy kam ins Bad, während ich unter der Dusche stand. "Ich glaub, ich gesell mich zu dir!", sagte er. "Oh warte!", rannte er zurück ins Zimmer und suchte sein Handy, dass gerade klingelte. Als ich das Klingeln hörte, spürte ich eine Erleichterung in mir. Leider konnte ich nicht verstehen mit wem und worüber er redete wegen den lauten Wasserströhmen. Noch bevor er auflegte, sprang ich aus der Dusche und schlüpfte in meinen Bademantel. Nachdem er aufgelegt hatte, kam er wieder ins Bad. Er lehnte sich mit der rechten Seite seiner Schulter am Türrahmen an, mit seinem Handy in der Hand. "Ohmann.. Ohh..", seufzte er und wollte förmlich, dass ich frage was los sei. "Ohhmann.. Ochh..", trotz dem Seufzen ließ ich mich nicht vom Haare kämmen abbringen. "Ochh.. Schatz..", hielt er es nicht mehr aus und wollte damit raus platzen, was er zu erzählen hatte. "Ja?", antwortete ich so, als würde ich nicht merken das er total traurig oder genervt ist. "Die haben mich gerade von der Arbeit angerufen.. Ich muss leider arbeiten gehen.", sah er mich mit seinem "Hundeblick" an. Als würde ich etwas dafür können, dass er arbeiten muss. "Oh nein! Das ist aber blöd!", würdigte ich ihn keines Blickes. "Ja, gel! Aber Schatz, sei nicht traurig. Ich hab da etwas für uns geplant.", zwinkerte er mir dann zu. "Achja? Was denn?", sah ich ihn fragend an. Was könnte es nur sein? " Wir werden heute Abend alle gemeinsam Essen gehen, in einem schicken Restaurant. Ich habe für uns alle reserviert!", platzte er begeistert raus. " Wen meinst du mit 'alle'??", fragte ich. " Na unsere Familien, dummerchen. Wer denn sonst!", stupste er mich auf die Nase und gab mir einen kleinen Schuck, weil er es so witzig fand. Es musste für ihn Urkomisch gewesen sein, denn er lachte eine Ewigkeit! Ich spielte ihm nur ein kichern vor, damit die Sitution nicht so unangenehm wird, denn ihm pullerten sogar die Tränen runter und lief rot an. Null Verständnis! Was war bloß mit seinem Humor los? "Naja, ich geh dann. Wir sehen uns kleine!",gab er mir einen kleinen Kuss auf die Stirn und haute ab.


Nach all den Wochen ging ich ins Fitness und unterhielt mich nach meinem Training mit einer guten Freundin die da arbeitete. Jasmin war echt sehr nett, mit ihr konnte man echt immer über alles reden. Wir verstanden uns einfach! " Du scheinst mir irgendwie anders, nach diesem Urlaub.. Ist da etwas passiert?", fragte sie. Hmm, irgendwo hatte sie recht. Ich fühlte mich auch ganz anders! " Nein, gar nichts. Wie scheine ich denn?", fragte ich sie. Hatte ich etwa eine negative Ausstrahlung? Oh Gott, ich hoffe nicht! " So, als würdest du dich hier nicht wohl fühlen. Ich möchte nichts falsches sagen, vielleicht bist du ja einfach erschöpft vom Flug und dem Training. Aber du scheinst etwas müde und nicht mehr so glücklich. Läuft es mit Jeremy nicht mehr so gut?", antwortete sie. " Ohh, eh ja kann sein. Bestimmt vom Flug und dem Training. Ich muss dann los, wir sehen uns Freitag.", gab ich ihr schnell einen Kuss auf die Backe und rannte weg. Auf Jeremy bin ich absichtlich nicht eingegangen, denn erstens muss ich ihr auch nicht alles erzählen und zweitens hat es irgendwie gestimmt. Ich stieg in mein Auto ein und fuhr nach Hause, um mich für das Essen am Abend fertig zu machen. Es lief meinerseits echt nicht mehr so gut mit Jeremy. Der Urlaub hat mich total verändert, davor war ich so glücklich mit Jeremy. Jetzt hatte ich aber in der hintersten Ecke meines Gehirns den Gedanken, dass es Single mir vielleicht besser gehen würde. Ich brauchte es. Ich sehnte mich einfach wieder danach, nach 4 Jahren mal wieder das machen zu können, was ich möchte. Einfach nicht mehr vergeben zu sein. Je mehr ich darüber nach dachte fiel mir ein, dass Jeremy nicht das Einzigste war, was ich ändern wollte. Ich wollte auch weg von dieser Stadt, meine Träume und Ziele verwirklichen. Ich bin 18, die Zeit war da. Kann ich aber die Konsequenzen auch durchziehen? Ehrlich gesagt, ging mir auch ab und zu Drake durch den Kopf. Doch den Gedanken wischte ich mir sofort wieder weg. Drake war nichts echtes, nichts was halten würde. Es war nur schön, mehr nicht. Ich wusste nur eins, dass ich mit Jeremy reden musste. Wenns nötig ist würde ich auch eine Pause in unsere Beziehung setzen, ich musste mir meiner Gefühle einfach zu 100% sicher werden. Das kann ich nur, wenn ich ihn ne Weile nicht um mich hab.
Zuhause angekommen, hüpfte ich sofort unter die Dusche. Ich duschte mich nicht gerne im Fitness. Weil es noch ein bisschen zu früh war sich schick anzuziehen, zog ich mir etwas chilliges an. Einen dicken Pulli und eine schwarze Leggins. Ich ging runter raus in den Garten. Da sah ich meine Eltern auf der Terrasse, Kaffee trinken. Ich rannte hin, umarmte, küsste beide so fest ich konnte. " Wieso sagt ihr nicht bescheid, dass ihr schon wieder da seid?", motzte ich.
" Tut mir leid, Schatz. Wir haben dich gar nicht rein laufen sehen.", sagte meine wunderschöne Mutter mit ihrer zärtlichen Stimme, die ich so sehr vermisst hatte. Es war echt schön beide wieder zu sehen. Meine Mutter mit ihren langen hellbraunen Haaren, ihren grün-blauen Augen und ihrer super Figur, nach zwei Geburten, sah echt toll aus. Mein Vater war sowieso ein attraktiver Mann, dunkle Haare und grünbraune Augen. Da hatten sich wirklich zwei gefunden. " Und wo wart ihr??", fragte ich neugierig.
" Wir mussten unser neues Projekt in Dubai vorstellen..", antwortete mein Vater und bevor er weiter reden konnte unterbrach ich ihn. " Woww, Dubai! Und wie kam es an?", fragte ich. " Ja, sehr gut! Übermorgen fliegen wir nach Prag und müssen dasselbe machen.", sagte er. " Also seid ihr wieder oft unterwegs?", fragte ich mit einem traurigen Unterton. " Nein, Schatz. Wir bleiben nicht lange. Prag ist der letzte Termin, für diesen Monat.", tröstete er mich. " Denk nicht, dass wir heute Abend vergessen haben!", sagte plötzlich meine Mutter. " Heute Abend?", fragte ich dumm. " Ahsoo.. Ja, stimmt. Ihr seid sicher dabei? Und Carlos auch?" "Ja, klar! Carlos müsste gleich kommen. Jeremy hat gesagt, dass der Abend ganz besonders werden wird. Den wollen wir natürlich nicht verpassen.", sagte meine Mutter. " Ich find wir könnten uns so langsam schon fertig machen oder nicht? In zwei Stunden geht es ja schließlich los.", sagte mein Vater und wir hetzten ins Haus um uns fertig zu machen.


Wir saßen alle im Restaurant, meine Familie und Jeremys Familie. Die Atmosphäre war super, doch ich bekam dieses Gefühl einfach nicht los mit Jeremy reden zu müssen und eine Pause in unsere Beziehung zu setzen. Sollte ich schon heute mit ihm reden? Ja! Gleich nachdem Essen werde ich mit ihm reden. Ich muss mir nunmal sicher werden, was meine Gefühle angeht. Vielleicht ist das Single sein nunmal besser für mich. Warten bis wir hier weg sind oder ihn doch kurz raus beten? Es muss jetzt sein. Ich kann nicht mehr.
" Ehmm, Jeremy ich muss dir was sagen. Könnten wir re..."
" Ich muss dir auch was sagen!!", ließ er mich nicht zu ende reden.
" Achja..? Was denn? Sollen wir kurz raus?", flüsterte ich.
" Was? Nein, spinnst du? Alle sollen es mitbekommen."
" Mitbekommen? Nein, hör mal, lieber nicht. Warte, warum stehst du auf?", was war los mit ihm und was hatte er nur vor!?

" Hört mal bitte alle zu! Es gibt einen Anlass, warum wir uns hier alle versammelt haben. Es geht um Alessandra und mich und ich wollte euch alle dabei haben." WAS HATTE ER VOR???
" Schatz, schau mich an. Seit 4 Jahren sind wir nun ein Paar und ich liebe dich von Tag zu Tag mehr." OH NEIN BITTE HÖR AUF!! RED NICHT WEITER!
" Du bist meine große Liebe. Deshalb frage ich dich: Willst du mich heiraten?" ...und er ging in die Knie und holte einen wunderschönen, aber überteuerten Ring raus. Was sollte ich nur antworten? Mir war die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Ich atmete laut und fing an zu schwitzen. Nein, ich war nicht aufgeregt oder überrascht, ich war in Panik. Gerade wollte ich mit ihm Schluss machen und er macht mir ernsthaft einen Heiratsantrag. Spinnt er?! Ich bin doch neulich 18 Jahre alt geworden.
Alle warteten auf eine Antwort und schauen mich an. Langsam wurde es unangenehm und niemand grinste mehr. Sie warteten alle auf ein 'Ja'. Warum musste er mich unbedingt dann fragen, wenn unsere Familien dabei sind. Ich musste antworten. Es musste jetzt was passieren.
"Ja.", kam es mir leise raus und alle fingen an uns zu gratulieren, freuten sich, machten Freudensprünge und sonst was. Nur mein Blick wandte sich auf den Boden und mein Lächeln verschwand für den ganzen Abend. Ich sah mir die ganze Zeit den Ring an und mir kams hoch. Fast hätte ich mich übergeben. Ich sagte, mir hätte das Essen nicht gut getan, ich wurde Überrascht und würde gern Heim gehen, mich hinlegen. So fuhr Jeremy mich heim. Während der ganzen Fahrt redete er über unsere vorstehende Hochzeit, wen er einladen möchte, was für ein Essen wir servieren, welche Band spielen wird etc.
Ich bekam nicht viel mit und überlegte was ich jetzt machen sollte.
Aus dem Auto ausgestiegen, begleitete er mich zur Tür.
" Ich bin der glücklichste Mann aller Zeiten und das nur wegen dir, meine Süße.", grinste er mich an.
" Jeremy..", sagte ich leise, da mir die Stimme nunmal nicht raus kam.
" Ahja, stimmt. Du wolltest mir noch etwas sagen. Was war es?", fragte er.

" Jeremy.. hör mal..", fing ich langsam an.
" Nun raus damit!", lachte er.
" Ich weiß nicht, ob ich das kann. Du bedeutest mir viel, wir haben viel durch. Aber,..", sprach ich es selbstbewusst aus, als er mich unterbrach.
" Aber, was?! Was soll das heißen, Alessandra?", wurde er hektisch und seine Augen wurden feucht.
" Aber es ist nicht das Richtige für mich. Es tut mir Leid, unsere Zeit endet hier.", zog ich den Ring aus und legte es ihm in die Hände.
" Wie nicht das Richtige für dich? 4 Jahre willst du einfach so hin schmeißen, oder was? Unsere Zeit muss nicht enden! Was habe ich falsch gemacht? Sag es und ich werde mich für dich ändern. Bitte, Alessandra. Was soll ich nur unseren Familien jetzt sagen?", weinte er wie ein kleines Baby und hing sich an mich an. Ich versuchte mich von ihm zu lösen. Noch ein letztes Mal sagte ich " es tut mir Leid " und ging rein.
Der Knoten in meinem Bauch und Kopf war wie aus dem Nichts gelöst. Ich war frei, frei wie ein Vogel. In meinem Zimmer angekommen, ging ich hoch in mein Zimmer packte meine Sachen und ging wieder zu den Mädels in die WG.
Dort angekommen heulte ich mich erstmal aus. Es war nicht einfach für mich, aber nunmal das Richtige. 3 Flaschen Wodka, 3 Freundinnen an meiner Seite und ein Problem.

Kapitel 4

Es war schwer über Jeremy hinweg zu kommen. Jeden Tag bekam ich Blumen zugeschickt, SMS, Anrufe, alles mögliche. Meine Familie hat mich anfangs auch nicht verstanden, aber mittlerweile kommen sie damit klar. Nun ist es vier Wochen her und ich fühle mich wirklich gut. Ich arbeite in der Firma meiner Eltern und konzentriere mich mehr auf das Tanzen. Die Mädels und ich haben die vier Wochen durch trainiert, denn in zwei Tagen gibt es einen Showcase in Berlin. Tänzer aus ganz Deutschland und weltweit werden da sein. Wir werden zwar nicht auftreten, aber vielleicht machen wir spontan bei einem Battle mit.
Wir fahren heute schon los und bleiben dort für eine Woche, um richtig Party zu machen. Ich mein, in Berlin gibt es auch einiges zu sehen.
" Loooosss, Alessandra! Nimm jetzt deine Tasche und komm!!", schrie Maria durch den Flur.
" Willst du mich verarschen? Du chillst ernsthaft aufm Bett?! ", stand sie in der Tür und warf mir einen aggressiven Blick zu.
" Jaaa, haha. Sorry, bin heute etwas müde und nachdenklich.", hüpfte ich auf, nahm meine Tasche und lief zur Tür raus.
Im Auto waren wir alle schon ganz aufgeregt, aber nach kurzer Zeit schlief ich auch schon ein.
Die Fahrt war nicht sehr aufregend, wir wechselten uns ab, sodass jeder mal gefahren ist und kamen dann schließlich spät abends im Hotel an.
Am nächsten Morgen gingen wir erst fett shoppen, denn Morgen war schon das Showcase. In Berlin war sehr viel los. Typisch Hauptstadt eben.
Am Abend ging es dann los. Wir fingen alle an uns zu richten. Ich schlüpfte in ein enges rotes, aber auch kurzes Kleid. Smokey Eyes, High Heels, glatte Haare und ich war fertig. Melek trug ein weißes enges Kleid, Samy ein schwarzes lockeres und Maria eins in türkis. Wir sahen alle gut aus. Wir suchten uns einen Club aus, indem viel los war, mit hammer Musik. Dort angekommen, legten wir auch gleich los. Wir tranken viel und tanzten. Ich konnt schon fast nicht mehr auf den Beinen stehen, denn ich hatte ein unwohles Gefühl in letzter Zeit. Also, seitdem das mit Jeremy war. Ich denk, dass ich deshalb soviel getrunken hab. Ich hockte an der Bar, die Mädels waren am tanzten oder checkten sich irgendwelche ab. Aus irgendeinen Grund konzentrierte ich mich auf eine Jungsgruppe, die zur Tür raus lief. Sie kamen mir so bekannt vor, aber ich konnte ihre Gesichter nicht sehen. Plötzlich drehte sich einer von ihnen um.

D R A K E !

Es war wirklich Drake. Drake. Ja, der Drake vom Urlaub. In Berlin. In einem Club und ich war auch da. Was mach ich denn jetzt?! Sie sind gerade aus der Tür raus und ich humpelte hinterher. Ich war gerade aus der Tür raus und sah die Jungs in ein Auto einsteigen.
" Du bist so ein Spasst, Drake. hahahh", hörte ich. Sie waren es wirklich, aber ich war zu spät. Sie fuhren weg und plötzlich kam Samy.
" Man, Alessandra. Was machst du denn hier?", sie hatte mich sicher weghumpeln sehen, deshalb ist sie mir gefolgt.
" Samy! Ich schwöre es dir, er war es !!! Glaub mir, ich bilde es mir hundertpro nicht ein!", lallte ich vor mich hin.
" Ist ok, süßes. Hahah. Ich glaube dir. Wen hast du denn gesehen?"
" DRAKE!", schrie ich und plötzlich änderte sich Samys Gesichtsausdruck. Sie war wie erstarrt.
" Schwätz mich nicht voll! Sag nicht der Drake aus Miami?!"
" Dooooocchhh, er war es !!"
" O M G ! Hat er dich gesehen???", fragte sie.
" Nein, ich bin hinterher, aber sie sind weg gefahren,"
" Scheeisse !", schrie Samy und sie wurde ganz leise, wahrscheinlich dachte sie nach.
" Samy, denkst du es ist Schicksal?", fragte ich sie.
Sie nickte mit einem lächeln und wir gingen wieder rein. Im Club blieben wir nicht mehr lange und fuhren zurück ins Hotel. Im Auto erzählten Samy und ich Melek und Maria was vorgefallen war.
Ich war so verwirrt. Warum habe ich ihn gesehen? Wieso? Unsere Abmachung war, dass wir uns nicht aufsuchen werden, deshalb haben wir auch keine persönlichen Daten ausgetauscht. Ist es wirklich Schicksal? Ich habe Drake im Urlaub kennen gelernt, bin zurück habe mit Jeremy Schluss gemacht, bin jetzt in Berlin und sehe wieder Drake. Werde ich ihm wieder begegnen? Was wird zwischen uns laufen? Hat er überhaupt noch eine Freundin? Mein Kopf droht zu platzen! Lieber versuchen zu schlafen, damit ich für das Showcase morgen keine Augenringe habe!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.04.2012

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