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Montag, den 12.12.2009




Hinter der Brücke
Montag, 12.12.2009
Kurz vor Mitternacht



Das Gefühl der Schwere breitete sich immer mehr in ihren erschöpften Beinen aus, ließ ihre brennenden Lungen ins unwichtigere Licht rücken. In der Tat schmerzten ihre Beine mehr als alles andere, nur konnte sie die Empfindung nicht loswerden. Nein, dafür müsste sie das Rennen beenden und sich ausruhen. Aber die Zeit, sie hatte keine Zeit mehr dafür. Schmerzhaft schluckte sie Atemzug für Atemzug die neu gewonnene Luft hinunter und prustete sie anschließend wieder keuchend aus ihrem Hals.

Die Angst war nicht nur nahe, nein, sie beherrschte sie innerlich immer präziser. Bemerkbar machte sich dies besonders durch ihr durchnässtest Kleid, das schweißtrunken an ihrem Körper klebte und einfach nicht aufhörte, jede Pore auf ihrer Nackten Haut aufzusaugen. Nicht mehr lange und sie würde vor lauter Erschöpftheit umknicken und halb tot am Boden rumkauern. Aber solange ihr Wille weiterzuleben noch anhielt und sie innerlich aufpuschte, würde das nicht geschehen. Sie würde das nicht zulassen. Schwäche war eine Last, die sie selbst nie trug und auch niemals tragen würde.

Dem war sie sich vollstens bewusst. Und doch spürte sie bei jedem schnellen Schritt, denn sie Richtung Brücke tat, dass ihr ganzer Körper so langsam von der Schwäche heimgesucht wurde. Ob sie ihn aber hineinließ, blieb immer noch ihr überlassen. Und so rannte sie weiter. Weiter Richtung Leben.



Vor der Brücke
Montag, 12.12.2009
Kurz vor Mitternacht



Er hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei der Sache. Und er sollte Recht behalten. Der Nebel wurde dicker, die Sekunden immer weniger. Der Wind wechselte die Richtung, von Ost nach West. Das war kein gutes Zeichen, für keinen von beiden. Wo zum Teufel steckte sie bloß? Seine Füße wollten einfach nicht still bleiben. Endlos hier warten und nichts tun oder es riskieren und nachschauen gehen? Bei dem ersten Schlag der Glocke blieb ihm Letzten Endes keine Wahl mehr.

„Verdammt noch mal Claudia!“

Laut fluchend betrat er die Brücke, die sich endlos vor ihm erstreckte und im dichten Nebel verschwand. Ein Ende war nicht in Sichtweise, jedenfalls nicht für diese Welt. Der Zweite Schlag von insgesamt Zwölf folgte. Sein Verstand schaltete sich bei jedem schneller werdenden Schritt Richtung Brückenmitte aus. Alles, woran er noch denken konnte, war an seine Tochter, die zwischen dem Nebel einfach nicht auftauchte. Ihm war klar, dass er es nicht vor dem Zwölften Schlag schaffen würde, aber er hätte es sich ewig vorgeworfen, nicht jeden Schritt unversucht gelassen zu haben.

Als der letzte Schlag schließlich durch den Hafen drang, verschwand der Nebel und gab das Ende der Brücke wieder frei. Nicht aber seine Tochter, die es auf der anderen Seite nicht mehr zurück schaffte.

Mittwoch, den 14.03.2013


Geburtstage



Fortsetzung ist in überarbeitung...

Impressum

Texte: Kai Schubert © 2008
Bildmaterialien: Mit schriftlicher Genehmigung: http://umbradenoapte-stock.deviantart.com/art/Stock-111-127536778 Von mir bearbeitet.
Tag der Veröffentlichung: 01.01.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für mein Kind...

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