Wenn ich so daran dachte auf meinem Weg zum Kühlschrank, wie sie auf meinem Bett saß mit ihren zerwuschelten Haaren, dem zerknautschten Kleid und ihrem verschlafenem Blick, wusste ich plötzlich, wie einfach es wäre, zu ihr zu gehen und sie zu küssen. Aber ein ehrlicher Freund wie sie ihn grad bräuchte, würde soetwas nicht einmal in Betracht ziehen. Also verwarf ich diese Option und deckte den Tisch mit Marmelade, Nutella, Butter, Milch usw. Als ich das Geschirr verteilt hatte, stellte ich noch Brötchen dazu, die Billy geholt hatte und setzte mich schon einmal an den Tisch. Ich konnte mir vorstellen, welche Bella gleich in die Küche kommen würde. Nicht die von gestern oder heute Morgen. Sondern die stolze, abgeschottete, kontrollierte Bella. Diesen Gesichtsausdruck hatte ich schon damals gesehen, als er sie verlassen hatte... wie jetzt. Ich war mir nicht sicher, ob ich es ertragen könnte, sie noch einmal so zu sehen. Ich befürchtete, dass mich dieser Anblick dieses Mal umbringen würde. Damals hatte sie nur noch den Kopf über Wasser gehalten, aber hatte aufgegeben zu Schwimmen. Wenn das jetzt wieder passieren würde, dann wäre er definitiv VOR mir tot. Dafür würde ich sorgen. Noch einmal bekäme er sie dann nicht zurück. Ich hörte im Nachbarzimmer leise Schritte und dann das Klicken der Türklinke. Im nächsten Augenblick stand MEINE Bella in der Tür! Ich fiel fast vom Glauben ab, als ich sie da stehen sah, mit einem kecken Lächeln auf den Lippen, diese süßen Locken im Haar und in einem hellblauen, wunderschönen, engen Sommerkleid! Ich hatte mich ja sowas von geirrt! ,,Wow'' , war alles was ich raus bekam. Nicht sehr originell stand aber zumindest eine Stufe über Sabbern. Ich merkte wie mir der Mund offen stand und schloss ihn schnell wieder während ich mich setzte. ,,Danke, irgendwann musste ich ja das neue Kleid mal anprobieren.'' Sie lachte so herzlich, wie ich es so gerne hörte. So lachte sie NUR wenn WIR zusammen was unternahmen. Ich war so happy. Eigentlich hatte ich erwartet sie wieder depressiv zu sehen, aber mit dieser Laune konnte ich auch leben und lachte herzhaft zurück. Sie setzte sich neben mir auf einen Stuhl und wir schmierten uns Brötchen. ,,Bella, kann ich dich mal was fragen? Aber bitte antworte ehrlich.'', jetzt musste es raus. Es tat zwar unheimlich weh darüber zu reden, aber... ,,Warum warst du gestern Abend so, so freundlich zu mir? Nachdem was vor dem Kampf passiert war, müsstest du doch stocksauer auf mich sein.'' Betreten schaute ich auf die Inhaltsangabe des Nutellaglases. Ich erwartete nicht wirklich eine Antwort von ihr. Sie schaute mich verdutzt an, schluckte schnell den Rest von ihres Marmeladenbrötchens runter. Leicht irritiert sagte sie :,,Warum sollte ich sauer sein? Ich denke mal mit deiner ,Ich beschütze Leah' Nummer,'' ,sie zuckte bei dem Namen leicht zusammen, ,,wurdest du genug bestraft. Und außerdem hast du ja gestern Abend gezeigt, dass du auch anders sein kannst.'' Nun schaute sie wieder auf ihren Teller. Ich war perplex. Ja mit den Wunden die ich davongetragen hatte, war ich genug gestraft gewesen. Hätte Dr. Cullen meine Knochen nicht sofort geschient, wäre die ganze Sache echt über ausgegangen. Tief in Gedanken räumte ich den Tisch ab. ,,Aber, warum bist du denn jetzt so locker drauf? Ist nicht böse gemeint. Ich versuche nur dich zu verstehen.'', na toll. Ich könnte mich für diese Frage Ohrfeigen. ,,Na, ich versuche einen Schlussstrich zu ziehen und will vergessen, was mich an ihm gehalten hat. Ich denke, das ist das Beste was ich machen kann.'', seufzte sie mit einem Glitzern in den Augen. So fies es sich auch anhören mag, ich musste einen Freudenschrei unterdrücken. Das würde ja leichter werden als geplant. Als ich sie schluchzen hörte, sah ich ihr ins Gesicht und bemerkte, wie ihr Tränen die Wangen hinunter liefen. ,,Sch sch, Bella. Ich werde dir helfen neu anzufangen.'' >Mit mir< fügte ich in Gedanken hinzu und nahm sie ganz in den Arm. Am liebsten würde ich IHN für jede ihrer Tränen einzeln umbringen! Nur der Vertrag war da im Weg, sonst wäre ich schon längst zum kaltblütigen Killer geworden. Nach einer Weile wurde sie ruhiger und ihre Tränen versiegten. Ich lehnte mich ein Stückchen nach hinten und betrachtete ihr schon wieder zerzauste Frisur. Kurzer Hand zog ich die Nadeln aus ihrem Haar, womit sie sich ihre hübschen Strähnen hoch gesteckt hatte. Ich legte die Nadeln auf den Tisch und betrachtete Bella noch einmal. Wenn ihr die süßen Locken so seit um die Schultern fielen wie jetzt, gefiel es mir viel besser. Das sah mehr nach MEINER Bella aus. Ich nahm ein Stück Küchenrolle aus dem Fach unter der Herdplatte und wischte ihr die Tränen weg. Als ich mit meinem Ergebnis zufrieden war, ich hatte keine Schminke verwischt, zog ich sie hoch und zupfte ihr Kleid gerade, was mir ein leichtes Lächeln einbrachte. Na also! ,,So, jetzt ganz ruhig. Lass uns doch etwas an den Strand runtergehen, ja?'' ,das würde sie hoffentlich etwas ablenken. ,,Ok.Tschuldigung. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.'' Schnell unterdrückte ich das Bedürfnis sie noch einmal zu umarmen. Sie sah so süß aus, wie sie da so stand mit hochroten Wangen. ,,Ist ja in Ordnung, kein Problem. Dafür bin ich ja da. Ich ziehe mir nur schnell eine Jeans an und dann können wir.'' Ich dirigierte sie noch auf ihren Stuhl zurück und zog mich schnell um. Heute Abend würde ich sie mitnehmen entschied ich mich, als wir den Kiesweg zum Strand hinunter liefen, immer mit einem Meter Abstand zwischen uns. Ihre Absatz-Schuhe hatte sie lieber zu Hause gelassen, so dass wir nun beide Barfuß waren. ,,Die armen Jungs'', lachte ich als wir die Beach erreichten. ,,Bei dem Wetter laufen die im Pelz herum. Ich meine bei dieser Bullenhitze.'' ,,Ja, können einem echt leidtun. Es sind ja grob geschätzte 29 Grad! Also da will ich auch kein Hund sein!'' Na wenigstens konnte Bella nun wieder lachen. Sie hatte den ganzen Weg nur auf ihre Füße geschaut und vor sich hin geschwiegen. ,,Was meinste? Wollen wir ne Runde schwimmen?'' Ich bekam tierische Lust darauf, als ich das blau-grüne Meer sah, von 3 Seiten mit dem weißen Strand umschlossen und die Sonne glitzerte auf der Wasseroberfläche. Sie sah mich an als hätte ich etwas wichtiges nicht gerallt. ,,Ähm, Jakob? Mein Kleid würde es dir danken und nackt will ich nicht so gerne schwimmen. Lass uns doch heute Nachmittag herkommen, wenn wir mit Billy geredet haben. Er war kurz da, als du dich umgezogen hast und meinte wir sollten zusammen zu Mittag essen.'' ,,Achso, ok. Ja klar.'' Billy wollte mit uns essen? Was war denn nu los? Er meinte doch, es wäre besser, uns in Ruhe zu lassen. ,,Hey jacob! Hi Bella! Wie geht’s? Noch gut geschlafen ?'' Ich stöhnte gequält auf, als ich Jared's Stimme hinter uns hörte. ,,Haha. Kommst du heute Abend?'' Oh nein! Paul! Und Seth! Ihr Lachen schallte lautstark über die ganze Beach. Oh man. Die tauchten immer genau dann auf, wenn man sie überhaupt nicht gebrauchen konnte. Die machten echt nur Ärger. Bella und ich drehten uns langsam um und standen ca. 1 Meter vor den braun gebrannten, 185-196 cm großen, in Bermudashorts gekleideten Jungs. Alle 3 trugen eine stammestypische Holzperlenkette. Diese Angeber! Sonst trugen sie die nie, nur wenn sie nach Mädels Ausschau hielten. Meine lag irgendwo zwischen meinen Socken im Schrank glaube ich. Sie war sowieso nur für die ganzen Treffen gedacht. Ach egal. ,,Hallo.'' Oh man war ich genervt! Bella winkte nur mit den Fingerspitzen, so dass ihr Armband klimperte. Halt! Wo war denn mein Anhänger? Der hölzerne Wolf? Ah, noch an der Kette. Aber der kalte Klunker von IHM war weg! Auch gut, kluges Mädchen. ,,Habt ihr Lust zum Schwimmen? Das Wetter ist gut für 'nen Klippensprung. ,,Nein Paul. Wir kommen später noch einmal wenn Bella was passendes an hat Aber warum seid ihr denn nicht auf Patroullie? Solltet ihr denn nicht Grenzwache schieben? ,,Ne Jake. Die Hellseherin sagte ER sei mit meiner Schwester nach Volterra, um die Verträge zwischen uns neu zu klären. Er würde nämlich gern abundzu mal die Grenze übertreten. Sam ist da aber bis jetzt nicht so von Begeistert.'' Nach dem Tonfall zu schließen, war Seth auch kein Fan dieser hirnrissigen Idee. ,,DER? Auf unserem Gebiet? Da hab ich ja wohl auch noch etwas mit zureden!! Hat Sam denn irgendetwas darüber gesagt, was er mit deiner Schwester vorhat?'' Also das wurde ja immer bunter! So lange ich Alphaerbe war, würde DER mir nicht über die Grenze kommen! Koste es was es wolle! Nicht mal 200 Meter ran! ,,Ne, also Sam überlegt auch noch. Heute Abend wollte er die Cullens einladen und dann die Lage mal auseinander nehmen. Vielleicht weiß dieser Carlisle ja ne Lösung. Aber er lässt fragen, ob du damit einverstanden bist.'' ,,Na toll! Kaum wird eine Regel gebrochen, gehen auch die Anderen hopps! Ja bin ich! Hauptsache die beiden kriegen ihr Fett weg. Richte ihm bitte aus, Jared, dass ich Bella mitbringe.'' ,,Ja mach ich. Emely und die anderen kommen ja auch. Jaquelin in ist ja nun auch alt genug. Aber Sam meint 14 ist noch zu jung. Die beiden zoffen sich andauernd, wann sie jetzt mit darf. Na dann bis heute Abend.'' Die Jungs drehten sich auf den Hacken wieder um und gingen. Wie die Synchronschwimmer. ,,Ähm, wo genau soll ich heute Abend dabei sein?'' Oha, jetzt bloß nichts Falsches sagen! ,,Vorstellungs Grillparty. Von Brady und Collin.'' Beinahe wäre mir ein unter anderem rausgerutscht. Sie musste ja nicht unbedingt wissen, was der Hauptgrund dieser Veranstaltung war. Sie sah mich kurz verwirrt an und ging weiter durch den weißen Sand.
Edward
Wir standen direkt hinter der kanadischen Grenze. Mit Leah abzuhauen war eine gute Idee gewesen, auch wenn ich darunter Höllenqualen litt. Seit mehreren Wochen ging ich nun schon mit der Wölfin aus, da sie mir das Gefühl gab, gebraucht zu werden. Seit dieser Geschichte mit Jacob war alles anders gewesen. Ich hatte ihr verziehen, ja sogar mir selbst und diesem Köter die Schuld gegeben, aber dennoch wurde sie immer distanzierter. Sie küsste mich nicht mehr von selbst, machte keine Angriffsversuche auf meine Klamotten mehr und das Schlimmste :sie redete nur noch von ihrem armen, armen Jacob! Sie beschäftigte sich immer weniger mit mir und immer mehr mit IHM, was mich fast in den Wahnsinn trieb. So wie es aussah, hatte sie sich unbewusst nun für das andere Monster entschieden. Am Anfang war dieser Zwiestreit um Bella noch hinnehmbar gewesen, da ich mir ihrer Liebe sicher war und er keine so wirkliche Bedrohung darstellte, aber nicht eine meiner Bemühungen haben sie wieder in meine Arme zurück gebracht. Als ich dann vor einiger Zeit tief in Gedanken jagen war, traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag in die Magengrube. Wenn ich nur das Beste für meine geliebte Bella wollte, musste ich sie gehen lassen. Ich musste dem Hund eine echte Chance geben und verschwinden. Aber sie hätte es nicht zugelassen, dass wir uns trennen würden, zumindest nicht ohne einen plausiblen Grund zu haben. Also gab ich ihr einen. Einen, der sie hoffentlich so in Wut zu mir erbrennen lässt, dass sie mich gehen ließ und endlich glücklich wurde. Jetzt war Jacob am Zug! Das wollte er doch immer schon! Ich hoffte nur inständig, dass er glücklich machen würde und es nicht vermasselte! Zumindest waren Leah und Ich jetzt am Rande Kanadas angekommen. Das Gebiet vor uns bestand hauptsächlich aus einer riesigen Waldlandschaft. Ab hier war ich sicher vor Emmett und seinem ständigen Anschuldigungen: ,,Was tust du da?'' ,,Was tust du Bella an?'' ,,Meinst du so wird sie glücklich?'' Als ob diese Entscheidung zu gehen nicht schon schwer genug wäre! Doch Ich war mir sicher, dass wäre das einzig richtige. Ich tat es ja Bella und nicht für mich. Ihr einen Grund zu geben, mich zu hassen, war der beste Abschied gewesen, den ich ihr geben konnte. Zur Hölle! Ja, es hatte verdammt weh getan! Aber es war das Beste so! Ich hörte die stillen Zweifel meiner Begleiterin und legte der grauen Wölfin die Hand auf die Schultern. Wir hatten das Auto kurz hinter La Push an den Straßenrand gestellt, denn zu Fuß waren wir schneller. ,,Jetzt wird alles besser und du bist frei von Sam und Jacob!“ Stolz richtete ich mich auf und lobte gedanklich meinen Plan. Doch dann nahm ich die schwache Witterung von einem Wolf und einem Vampir auf, die gerade Wegs auf uns zu kamen! So viel zum gut durchdachten Plan!!
Texte: Charaktere und Orte zum Teil von Stephanie Meyer, der Rest ist auf meinem Mist gewachsen
Tag der Veröffentlichung: 31.03.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Mal wieder Lena Livingston und Ina O'Neill gewidmet.. (ihr seid echt die beste Droge die es gibt!)