Ich erinnere mich nicht mehr an alles was passiert ist, nur noch an die Kälte des Schnees. Die Einsamkeit, die mich übermannte und die Leere in mir, als ich mich selbst in der Dunkelheit verlor. Ich spürte nichts mehr und wusste nicht wo ich war. Ich war noch bei Bewusstsein, das war mir klar, doch kann ich nicht sagen wo ich war, wie spät es war und wer ich war. Wer bin ich? Ich weiß nur noch den Namen Yuki. Aber was bedeutet er und wem gehörte er? Kenne ich die Person die so heißt? Wie sieht sie aus und wie sah ich aus? Ich spürte wie ich schwächer wurde und kurz bevor ich wegtrat, hörte ich noch jemanden rufen: „Schnell! Hier ist ein Mädchen! Sie …“
Langsam kam ich wieder zu mir. Ich spürte meine Füße, meine Arme, meinen Körper. Ich spürte etwas Weiches auf meinem Rücken, die Wärme auf meiner Haut und etwas Kaltes auf meiner Stirn. Ich spürte einen Luftzug und öffnete die Augen. Ich sah gerade aus und sah Holz. Die Decke eines Hauses. Ich drehte meinen Kopf, sah einige Rollen Pergament, Tinte, Pinsel, Kräuter, einen niedrigen Tisch, eine leere Vase und eine mit Blumen bemalte Wand. Ich hörte Stimmen und lauschte. Die eine war tief und rau. Die andere war weich und sanft. Es mussten zwei Männer sein die sich unterhielten.
„Freut mich, dass du zu mir gefunden hast, Prinzessin Yuki!“, hörte ich eine andere Stimme sagen. Sie war sanft und klar, hatte aber etwas Mächtiges an sich. Sie war als wäre der Besitzer der Stimme neben mir. Ich sah mich um. Konnte niemanden sehen. Also war mein Name Yuki. Ich setzte mich auf und ein weißes Tuch glitt von meiner Stirn in meinen Schoß. Ich starrte es eine Zeit lang an. Dann nahm ich es in die Hand, faltete es auseinander und wieder zusammen. Plötzlich öffnete jemand die Wand.
Eine Frau trat ein und blieb stehen als sie mich sitzen sah. Sie trug ein langes braunes Kleid mit einer weißen Schürze. Im Arm hielt sie eine große dampfende Schüssel. Ihr Gesicht war freundlich, ihre Augen braun mit einem leichten grün und ihre braunen Haare zu einem Knoten zusammengebunden.
„Du siehst besser aus!“, sagte sie lächelnd und ich sah wieder auf das Tuch. Die Frau trat näher heran und setzte sich neben meiner Decke auf den Boden. Die Schüssel stellte sie neben sich ab. Sie griff mir auf die Wange und auf die Stirn.
„Dein Fieber ist gesunken.“, stellte sie fest. Ich starrte noch immer auf das Tuch. Sie griff mir unters Kinn und hob meinen Kopf. Ich sah ihr in die Augen.
„Mein Name ist Runa. Ich bin die Ärztin dieses Dorfes. Möchtest du mir deinen Namen sagen?“ Ich weiß nicht wie lange ich ihr in die Augen sah, aber sie war ein geduldiger Mensch.
„Yuki.“, sagte ich leise. „glaube ich.“, murmelte ich noch hinterher. Fragend sah sie mich an, sagte aber nichts mehr dazu.
Sie half mir beim waschen, da ich Wunden am ganzen Körper hatte. Ich hatte keine gespürt und mir währen sie wahrscheinlich auch nicht aufgefallen. Zuerst spürte ich sie auch nicht, bis das Wasser sie berührte, dann spürte ich das brennen. Am Rücken war die größte Wunde. Sie zog sich von meiner rechten Schulter quer über den Rücken und endete auf meiner linken Hüfte. Sie brannte so sehr, dass ich mir auf die Lippen biss, um den Schrei zu unterdrücken. Doch das brachte auch nicht viel. Runa wusch mir die Wunde sauber aus. Sie fing oben an und als sie in die Nähe der Herzstelle kam schrie ich auf. Ich verkrampfte mich und zuckte. Meine Hände krallten sich an der Decke fest und mein Schrei wurde lauter, bis ich zusammenbrach und das Bewusstsein verlor.
Ich sah mich in einer Schuluniform, die aus einem roten Faltenrock, einem schwarzen Top und einer weißen Bluse bestand. Ich hatte eine Schultasche und einen langen Beutel mit mir. Ich sah mich zu einem Dojo gehen und wusste was in dem Beutel war. Plötzlich änderte sich das Bild. Ich sah mich vor einem Tempel sitzen und eine weiße Kugel in einem Schrein. Vor der Kugel lag ein Kanda. Die Kette um meinen Hals fing an zu leuchten und mit ihr die Kugel und das Kanda. Ich berührte das Kanda und verschwand in einem hellen Licht. Die Tempeltür wurde geöffnet und jemand fragte: „Yuki!“. Alles wurde schwarz und so blieb es. Plötzlich war es hell und ich sah einen Drachen. Er war gefesselt und traurig. Ich streichelte ihn am Kopf und fing an zu weinen. Wer konnte ihm nur so leiden lassen? Eine Träne fiel auf den Drachen. Er öffnete die Augen und flüsterte: „Yuki! Prinzessin Yuki! Finde mich. Beschütze die Bewohner von Omio. Ihr Friede wird bedroht.“ Er hielt kurz inne. Ich flüsterte: „Wo finde ich dich?“ Er lächelte mich an. „Schütze das Dorf. Nutze deine Macht, denn sie ist groß. Im Triortempel, der am Dorfrand liegt, befindet sich im Schrein ein Kanda. Nimm es, es wartet auf dich. Am Tempel der Welt treffen wir uns wieder. Sei behutsam meine Prinzessin.“ Er berührte mich mit dem Maul auf der Stirn und verschwand.
Ich wandte mich um und schreckte hoch. Runa saß und drei weitere Personen saßen um mich herum. Ein alter Mann saß zu meiner Rechten und neben ihm eine mittelalte Frau. Zu meinen Füßen saß ein junger Mann. Ich setzte mich auf und sah auf meine Hand. Meine Wunden waren verschwunden.
Ich sah Runa an und fragte: „Wie lange habe ich geschlafen?“
„Zwei Tage und während du schliefst umgab sich ein helles Licht das deine Wunden heilte."
Ich dachte an den Drachen und schüttelte den Kopf. Dann meldete sich der alte Mann zu Wort.
„Yuki! Darf ich mich vorstellen, ich bin der Dorfälteste und heiße dich herzlich in unserem Dorf Omio willkommen.“
Ich sah ihn erschrocken an und er hielt inne. Dann stand ich auf. Erst jetzt viel mir auf das ich ein fremdes Nachtkleid trug. Ich sah Runa an und fragte ob sie meine Kleider irgendwo gesehen hatte. Sie stand auf und brachte sie mir. Ich dankte Ihr, zog mir meinen BH und den roten Faltenrock unter dem Nachtkleid an. Danach zog ich das Kleid aus, das schwarze Top an und die weiße Bluse darüber. Meine Schuhe fand ich in einer Ecke. Hastig zog ich sie an. Die Frau und der junge Mann standen auf.
Als ich mir meine Schuhe anzog und zur Tür ging, folgten sie mir. Ich eilte einen Flur entlang, hinaus ins Freie. Ich fand mich auf einem Balkon wieder. Ich war im zweiten Stock eines großen Gebäudes und hatte einen guten Überblick über das ganze Dorf. Der Tempel stand auf einem kleinen Hügel am Dorfrand.
Ohne nachzudenke sprang ich über das Geländer Richtung Tempel. Die Frau und der Mann schrien als ich sprang. Ich landete leichtfüßig auf meinen Beinen und rannte davon.
Zum Tempel brauchte ich 10 Minuten. Als ich die Treppe zum Tempel hochging, kam mir eine Gruppe Kinder entgegen. Als sie mich sahen blieben sie stehen und starrten mich an. Ich lächelte sie an und ging weiter.
Ich spürte ein leichte vibrieren um den Hals. Meine Halskette reagierte auf etwas. Ich ging schneller. Je näher ich dem Tempel kam umso mehr vibrierte sie. Als ich bei der obersten Treppe ankam hörte sie auf. Ich ging zur Tempeltür und öffnete sie. Ein Mönch saß vor dem Schrein und betete. Als ich eintrat sah er auf und drehte sich um.
„Kann ich dir behilflich sein mein Kind?“, fragte er freundlich. Ich schüttelte den Kopf. Meine Augen waren auf den Schrein fixiert vor dem der Mönch saß. Langsam ging ich auf ihn zu. Als ich ihn öffnete, fand ich ein Kanda. Es war das Kanda aus meinem Traum. Der Mönch stand auf und ergriff eine Schreintür.
Im strengem Ton sagte er: „Du solltest den Schrein nicht ohne Erlaubnis öffnen.“ Er wollte den Schrein wieder schließen, doch ich hielt die Tür fest. Als er sie losließ kniete ich mich kurz nieder, schloss meine Augen und hörte, wie mir die Stimme des Drachens den Namen des Kandas zuflüsterte.
Ich öffnete die Augen und stand auf. Ich trat vor das Kanda und berührte es. Leise wiederholte ich seinen Namen: „Hounyo!“ Das Tuch, das das Kanda bedeckt hielt fiel zu Boden und das Kanda lag offen vor mir. Ich nahm es und schloss die Augen. Mit schnellem Blick sah ich Felder und Straßen vorbeiziehen. Einen Tagesritt von Omoi entfernt rastete eine Armee.
Ich öffnete die Augen, drehte mich zum Mönch und sagte: „Bitte entschuldigt mein Eindringen, aber Hounyo gehört mir. Ohne es wird das Dorf untergehen.“ Er starrte mich an. Ich hob das Tuch auf, wickelte Hounyo darin ein, ging zur Tür und machte mich auf den Rückweg.
Der Mönch lief mir nach und rief: „Warte einen Moment!“ Ich blieb stehen und sah ihn an. Er hielt ebenfalls an und fragte mich: „Woher kennst du den Namen von diesem Kanda?“ Ich sah ihn fragend an.
„Wir Mönche wurden aufgetragen es zu beschützen, doch keiner kannte seinen Namen.“
Ich lächelte und deutete auf eine Drachenstatue, die genau so aussah wie der Drache aus meinem Traum.
„Er hat es mir gesagt!“
Der Mönch sah zum Drachen und sah mich dann ungläubig an.
„Der Drache Ryousuke? Das ist unmöglich. Er ist seit einigen Jahrhunderten im Tempel der Welt versiegelt.“ Er murmelte es eher als das er laut sprach.
Bei dem Namen des Tempels spürte ich Wut in mir. Das Bild vom schmerzverzerrten Gesicht des Drachens ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Ich trat zum Mönch und fragte in einem scharfen Ton: „Wo finde ich diesen Tempel?“
Der Mönch wurde bleich. Ich musste mich beherrschen um nicht auf ihn loszugehen. Nach einer Weile antwortete er: „Es tut mir leid, ich kenn es dir nicht sagen!“
In meinem Kopf raste es. Ich musste all meine Kraft aufwenden um nicht etwas zu zerstören. Ich schloss meine Augen und atmete ein paar Mal tief durch.
Ich sah fünf verschiedene Hallen vor meinen Augen und eine Tür in die ich nicht konnte. Es mussten Hallen zum Schutz des Tempels sein. Mit einem Schlag veränderte sich das Bild und ich sah die Armee wieder. Sie ritten weiter und der Anführer sagte zu einem seiner Kommandanten, dass sie morgen das Dorf angriffen. Sie würden in der Nähe eines Waldes ihr Lager aufschlagen. Es wäre circa 1 Stunde vom Dorf entfernt.
Ich verkrampfte meinen Griff am Kanda und öffnete langsam die Augen. Der Mönch stand immer noch vor mir. Ich seufzte und sah ihm in die Augen.
„Ist er in der Nähe dieses Dorfes?“ Der Mönch sah mich irritiert an und nickte.
„Würden alle Dorfbewohner in die Hallen unterkommen?“ Jetzt sah mich der Mönch noch misstrauischer an, nickte aber.
„Wie viele Eingänge gibt es und kann man sie verschließen?“
Er überlegte kurz und antwortete:
„Es gibt zwei Eingänge und man kann beide verschließen.“
Ich strahlte förmlich über diese Information. Hastig bedankte ich mich und sagte Ihm er solle heute Abend ins Dorf kommen. Danach drehte ich mich um und lief die Treppe hinunter.
Unten standen die Kinder und als sie den Stoffbündel sahen versteckten sie sich hinter dem Ältesten von ihnen. Ich blieb stehen und lächelte sie freundlich an.
„Ihr solltet nach Hause gehen.“
Der Junge sagte zu mir, dass es noch lange nicht dämmerte und sie erst in der Dämmerung zu Hause sein müssten. Ich hob meine Hand und legte sie ihm auf den Kopf. Ich verwuschelte seine Haare.
„Ich sage es nicht, um euch etwas vorzuschreiben oder zu befehlen. Ich gab euch nur den Rat da es nicht mehr sicher ist, am Dorfrand zu spielen.“ Sie sahen mich fragend an, ich legte meinen Zeigefinger auf die Lippen und zwinkerte ihnen zu: „Ein Geheimnis!“ Ich richtete mich auf und hielt den Kindern meine freie Hand hin.
„Könnt ihr mir zeigen wo ich den Dorfältesten finde? Ich hab Ihn zwar schon gesehen aber ich kenne mich noch nicht sehr gut in eurem Dorf aus.“
Sie strahlten und einer nahm meine Hand und zerrte mich mit ihm. Die anderen legten ihre Scheu und Angst ab und fingen an um mich herum zu springen. Sie brachten mich zu dem Haus wo ich schlief. Mir entgingen auch die Blicke der Bewohner nicht als sie den eingewickelten Hounyo sahen.
Ein Mädchen lief voraus und rief: „Koran! Jue! Ein Mädchen ist da! Koran! Jue!“ Ein Mann und zwei Frauen kamen uns entgegen. Runa und die zwei anderen Leute die bei mir waren als ich das zweite Mal aufwachte. Runa überholte und umarmte mich.
„Yuki! Haben wir uns Sorgen gemacht!“ Ich entschuldigte mich und versprach ihnen den Grund später zu erzählen. Koran und Jue blieben auf Abstand stehen und Koran fragte mit gebieterischer Stimme:
„Woher hast du das Kanda.“ Die Kinder wurden still. Erst jetzt fiel es auch Runa auf. Jue sah mich ebenfalls streng an und ich blickte beide mit festem Blick an.
„Um Omoi zu beschützen!“
Jue sah mich spöttisch an: „Vor was den bitte? Wir sind ein friedliches Dorf. Keiner…“ weiter kam sie nicht.
„Ein friedliches Dorf das Morgen nicht mehr lebt.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich muss mit dem Dorfältesten reden. Omoi IST in Gefahr.“
Koran nickte und wies mich an ihm zu folgen.
Ich wurde in den zweiten Stock geführt und Koran wollte mir Hounyo abnehmen. Ich hielt es fest und gab es nicht mehr her. Er griff danach und ich brachte es aus seiner Reichweite. Er sah mich wütend an und sagte: „Gib mir das Kanda. Wir wollen keine Waffe in der Nähe des Dorfältesten haben.“ Ich schüttelte den Kopf.
„Der Älteste hat sicher keine Einwände, dass ich es mit hereinnehme. Es ist immerhin ein Teil des Dorfes, das über Generationen im Dorf aufbewahrt wurde.“
Koran seufzte und wir traten ein. Der Älteste saß an einem Tisch und trank einen Tee. Als er aufsah lächelte er.
„Yuki! Freut mich das du wieder da bist.“
Er blickte auf meine Hand und sah Hounyo. Sein Gesicht wurde ernst und er deutete mich zu setzen. Ich legte Hounyo vor mir auf den Tisch und wickelte es aus. Der Älteste betrachtete es genauer. Dann sah er mich vielsagend an.
„Das Kanda vom Schrein im Triortempel?“ es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Ich hielt seinen Blick und nickte.
„Ja. Ryousuke sagte, ich solle es holen, da ich es bald brauchen werde. Früher als ich dachte.“
„Erzähl mir alles was ich wissen muss, Yuki!“, sagte er ernst.
„Morgen wenn die Sonne aufgeht, wird eine Armee ins Dorf fallen. Alle Bewohner sollen sterben und die Häuser von einem Palast ersetzt werden. Sie rasten an einem Waldrand der eine Stunde von hier entfernt ist.“
Er nickte und Koran schnaubte. „Das ist doch absurd. Wir haben keine Feinde! Warum sollte uns Jemand angreifen.“
Der Älteste musterte mich aufmerksam.
„Du hast bereits eine Lösung. Nicht wahr Yuki?“
In seiner Stimme schwang ein bisschen Stolz mit. „Ja. Der Tempel der Welt.“
Koran sah mich entsetzt an und der Älteste kniff seine Augen zusammen.
„In den Hallen ist genug Platz für alle Dorfbewohner und die Eingänge kann man verriegeln. Es würde alle Schützen.“
Etwas Erleichterung war in ihren Gesichtern und natürlich wusste ich auch wieso. Niemand würde Ryousuke frei lassen wollen. Niemand außer mir. Die Tür ging auf und Jue trat ein.
„Entschuldigt die Verspätung. Ich half Runa noch mit den Kindern.“
Als sie das Kanda auf dem Tisch sah wurde sie wütend.
Sie kam zu mir und fauchte: „Bring das Kanda aus diesen Raum! Oder ich mach es selbst“
Sie griff nach dem Kanda. Wie aus Reflex hielt ich ihre Hand fest bevor sie Hounyo berührte.
„Es ist in Ordnung Jue. Sie darf sich nicht von ihm trennen. Sie ist die einzige die es ohne Gefahr berühren kann.“
Jue sah ihn fragend an und zog wiederwillig ihre Hand zurück. Um ihren Blick zu beantworten sagte er: „Das Kanda stammt aus dem Schrein der im Triortempel steht.“
Ihre Augen weiteten sich kurz. Sie setzte sich neben Koran. Der Älteste wandte sich wieder mir zu.
„Wann sollen sie in die Hallen gehen?“
„Am besten in der Dämmerung und wenn es dunkel ist. Immer nur kleine Gruppen. Angefangen mit Mütter und deren Kinder. Sie können in ein oder zwei Hallen schlafen, so dass die, die später nachkommen sie nicht aufwecken. Nahrung und Wertsachen sollten sie am Nachmittag in die Hallen tragen, genug für eine Woche oder länger. Wasser können wir von den Bächen nehmen, die durch die Hallen fließen.“
Koran fragte misstrauisch, woher ich den wüsste, dass in den Hallen ein Bach fließe. Ich schüttelte den Kopf.
„Lass es gut sein Koran. Sie weiß vieles, aber nicht die Herkunft ihres Wissens. Es gab früher jemanden der auch diese Fähigkeiten hatte.“
Jue und Koran sahen ihn neugierig an. Ich antwortete auf ihre stumme Frage: „Der Vorherige Besitzer von Hounyo, Shibata Jouske.“
Der Älteste nickte. Stille legte sich um uns herum bis der Älteste in die Hände klatschte.
„So! Nun liegt es an uns, dass der Plan aufgeht! Yuki! Leg dich eine Weile nieder. Wir werden eine Notfalldorfversammlung einberufen. Koran! Jue! Trommelt das Dorf zusammen.“
Die zwei standen auf und verließen den Raum.
„Ich sag Runa, das sie dich aufweckt bevor die Versammlung beginnt.“
Er strich mir übers Haar, stand auf und verließ ebenfalls den Raum. Ich nahm Hounyo und stand auf. Ich war wirklich etwas müde.
Als ich die Tür öffnete stand Runa vor der Tür. Hinter ihr stand ein kleines Mädchen. Runa folgte meinen Blick und lächelte.
„Das ist Eika! Sie wurde in einer Stadt ausgesetzt als sie noch 5 war. Ich nahm sie mit als ich sie sah. Seitdem lebt sie hier. Ach ja! Sie wird dich auf dein Zimmer bringen. Ich räume inzwischen zusammen.“
Eika trat neben mich, nahm meine freie Hand und führte mich in mein Zimmer. Ich bedankte mich und legte Hounyo neben die Decke. Ich streckte mich, ließ mich zurückfallen schloss die Augen und schlief ein.
Als mich Runa aufweckte, stellte ich fest, dass ich nicht alleine schlief. Eika hatte sich zu mir gelegt. Sie schlief ganz nah bei mir und hielt mich mit einer Hand am top fest. Ich lächelte und strich ihr übers Haar.
„Schwester!“ murmelte sie und ich hielt inne. Sie muss ihre Schwester schrecklich vermissen.
Vorsichtig löste ich ihre Hand von meinem Top und stand auf. Ich deckte sie zu und stellte fest das Hounyo nicht mehr neben mir lag. Ich sah mich um. Nirgendwo zu sehen. Ich ging hinaus und schloss hinter mir die Tür. Mit dem Rücken zur Wand und geschlossenen Augen stand ich da. Ich konzentrierte mich auf Hounyo und spürte seine Anwesenheit. Ich öffnete die Augen und folgte ihr. Runa hatte mich die ganze Zeit über beobachtet und folgte mir als ich ihr zunickte.
Ich blieb bei einer Tür stehen und fragte Runa wer in dem Zimmer wohnte. Sie meinte, es sei Jues und Korans Schlafzimmer. Ich öffnete die Tür und ging zu einer Kommode. Ich öffnete die unterste Lade und nahm das im Tuch gehüllte Kanda heraus. Runa schnappte nach Luft, als ich mit Hounyo das Zimmer verließ.
„Wir sollten uns beeilen!“, sagte ich und Runa ging voran.
Wir verließen das Haus. Draußen stand die Sonne schon weiter im Westen. Jue und Koran kamen uns entgegen. Als sie vor uns stehen blieben sah ich sie wütend an. Sie wichen zurück und ich trat vor.
„Ihr wisst was ihr getan habt?“, fragte ich sie und sie blickten auf Hounyo. Ihr Blick war genug als Antwort. Ich geriet in noch größere Wut und schlug beide ins Gesicht. Jue traf ich aber Koran wich aus. Ich verpasste ihm einen Kick in den Bauch und der saß. Er hielt sich den Bauch und ging in die Knie. Runa sah mich geschockt an.
„Ihr könnt froh sein das es nur ein Schlag war. In anderen Ländern gibt es auf Diebstahl den Tot.“
Ich ließ sie stehen und ging weiter. Runa fasste sich und folgte mir. Als wir ankamen fragte man uns wo Jue und Koran waren.
Runa sah mich an und ich antwortete ihnen: „Sie besinnen sich gerade!“ Ich ging zum Ältesten.
„Ich entschuldige meine Verspätung. Sie war nicht geplant und wurde noch hinausgezögert als ich Hounyo suchen musste. Ihn zu besänftigen war auch nicht einfach.“
Der Älteste nickte und meinte in leisen Ton: „Jues und Korans Wunde hat damit etwas zu tun, nicht wahr?“
Ich nickte und das Thema war somit erledigt.
Runa hatte sich zu den anderen Bewohnern gesellt. Als Jue und Koran kamen stallten sie sich zu dem Ältesten und ich trat hinter dem Ältesten zu einer Hauswand. Dort lehnte ich mich an, Ich schloss kurz die Augen, konzentrierte mich und suchte nach der Armee.
Sie wurden in drei Stunden am geplanten Lager. Früher als gedacht. Sie werden noch Kundschafter losschicken um das sich das Dorf anzusehen.
Ich öffnete die Augen. Meine Gedanken überschlugen sich und ich merkte das meine Hand mit der ich Hounyo hielt festhielt weiß war. Ich löste meinen Griff etwas und widmete meine Aufmerksamkeit dem Ältesten.
„..angegriffen. wir werden das Dorf eine Weile verlassen und uns in die 5 Hallen der Elemente in Sicherheit bringen. Da unsere Angreifer nichts von den Hallen weiß, ist es dort am sichersten. Nahrung, Futter, Decken und Wertgegenstände sowie alles Notwendige sollen Frauen nach dem Treffen in die Hallen bringen. Einige Männer helfen ihnen, die Restlichen bringen Holz oder helfen das Vieh in eine Halle zu bringen. Die Kinder können bei den Tieren helfen. Das Wasser können wir vom Bach in den Hallen nehmen. In der Dämmerung werden Gruppen eingeteilt und gehen in Abständen zur Halle. Wir beginnen mit Frauen und Kinder.“
Die Bewohner nickten zustimmend. Der Älteste drehte sich um und deutete mir, zu ihm zu kommen. Ich trat zu ihm und stellte mich an seine rechte Seite. Ein leises Getuschel und es wurde wieder Still.
„Das ist Yuki! Sie wird ab heute bei uns wohnen.“
Die Frauen freuten sich, die Kinder jubelten und einige der jungen Männer grinsten.
„Ich bin Yuki! Freut mich euch kennen zu lernen.“ Ich lächelte in die Runde.
Danach wandte ich mich zum Ältesten und flüsterte ihm zu:
„Wir haben Vier Stunden um alles in die Hallen zu schaffen. Sie schicken einen Kundschafter aus der sich das Dorf ansehen soll.“
Er nickte und sprach dann lauter:
„Wir haben nicht viel Zeit. Das Treffen ist Beendet. Beginnen wir sofort alles in die Hallen zu Tragen.“
Der Älteste nickte und alle strömten davon. Runa kam zu mir und ich half ihr bei den Vorbereitungen. Ich brachte vorher Hounyo in mein Zimmer. Runa erzählte mir auch etwas über die Hallen.
„Es sind sechs unterirdische Hallen. In der größten befindet sich ein Tempel der als „Tempel der Welt“ bezeichnet wird, weil in ihm der versiegelte Drache Ryousuke liegt. Die anderen fünf hallen sollen die Elemente darstellen: Feuer, Erde, Wasser, Wind und Geist. Sie sollen den Tempel der Welt schützen.“
Ich half ihr, Jue und Koran die wichtigsten Dinge zu den Hallen zu bringen. Ich ging allerdings nicht hinein. Eika schlief die ganze Zeit in meinem Bett. Als ich Meine Decke zu den Hallen bringen wollte weckte ich sie behutsam auf.
„Eika! Du solltest aufstehen. Wir haben noch etwas Arbeit zu tun.“
Sie rieb sich die Augen und setzte sich auf.
„Was ist denn los?“, fragte sie noch schlaftrunken.
„Wir verlassen das Dorf für eine Weile und gehen zu den fünf Hallen.“
Sie nickte und stand auf.
„Kann ich dir Tragen helfen?“, fragte sie und ich gab ihr ein Bündel. Ich nahm die Decken und gemeinsam gingen zu den Hallen. Runa blieb mit Eika gleich dort um alles zu verräumen. Eika wollte zuerst mit mir zurück gehen also musste ich ihr Versprechen, dass sie bei mir schlafen darf. Ich ging zurück und holte Hounyo aus meinem Zimmer.
Danach setzte ich mich auf einem Stein im Garten und meditierte.
Nach einer Stunde sah ich einen Mann auf einen Hügel der von seinem Pferd abstieg und das Dorf beobachtete. Er sah Männer Holz in die Berge tragen, Frauen trugen Nahrung oder Decken und Kinder am Dorfplatz spielen. Ein älterer Mann saß bei ihnen und spielte mit ihnen. Einige junge Frauen und Männer trieben Vieh in die Berge. Alles bewegte sich in Richtung Berge. Einige kamen von dem Berg zurück und blieben am Dorfplatz stehen. Vermutlich feierten sie heute ein Fest. Der Mann stieg wieder auf sein Pferd und ritt davon um seinen Herrn einen Bericht zu bringen.
Als es dämmerte waren alle, außer die die in den Hallen zusammenräumten, am Dorfplatz.
Ich öffnete meine Augen und stand auf. Langsam machte ich mich auf den Weg zu ihnen. Als mich der Älteste sah, stand er auf und es wurde leise. Die spielenden Kinder gingen zu ihren Eltern.
Ich blieb beim Ältesten stehen und er berichtete mir den neusten Stand der Dinge.
„Alles Notwendige befindet sich in den Hallen. Einige räumen noch auf und legen die Decken auf. In einer Halle haben wir die Lebensmittel untergebracht, in einer anderen die Tiere. Das Holz wurde mit den Wertsachen in eine Halle gelegt. Da noch Platz war wurden noch Decken hineingelegt. In der vierten Halle werden auch Decken aufgelegt und in der letzten haben wir Tische hineingestellt.“
Ich nickte und erzählte ihm was ich herausfand.
„Sie haben ihr Lager am Waldrand aufgeschlagen und ein Mann beobachtete das Dorf für eine Weile. Er sah wie Männer Holz in die Berge trug und die Kinder am Dorfplatz spielen. Außerdem die Frauen beim Nahrungs- und Decken Transport. Er vermutete ein Fest in den Bergen das heute Nacht stattfand. Sie beschlossen bei Morgengrauen anzugreifen.“
Der Älteste nickte und wandte sich den Bewohnern zu.
„Wir teilen euch in Gruppen von 5 bis 8 Personen ein. Familien stellen sich zusammen.“
Sofort bildeten sich kleine Gruppen. Einige bestanden aus 3 Personen andere aus 6. Die über fünf waren eine Gruppe, die darunter wurde zusammengelegt. Einige Männer konnten mit ihrer Familie gehen, andere bildeten die ‚Nachttruppe‘. Ich selbst teilte mich in keine Gruppe ein und bildete so den Abschluss.
Der Älteste ging mit der sechsten Gruppe mit. Als wir mit der Einteilung fertig waren wurde mir schwarz vor Augen. Ich schaffte es mich an eine Wand zu setzten. Dann wurde es Schwarz.
Ich sah ein kleines Licht und ging darauf zu. Es wurde größer und ich erkannte den Drachen. Stumme Tränen rannen mir die Wange hinunter. Ich kam immer näher und vergrub mein Gesicht in seinem Haar, das an seinem Hals war. Er bewegte sich und ich ging nach vorne damit er mich sah. „Wunderschöne Prinzessin es freut mich dich zu sehen.“ Sagte er doch seine Augen waren mit Schmerz gefüllt. „Mein Freund es ist eine Weile her, dass ich dich sah. Aber umso mehr freue ich mich, dass ich dich jetzt sehen kann.“ Ich lächelte ihn an und ihm lief eine Träne hinunter. Ich wischte sie weg und er sprach weiter. „Bald ist es so weit Prinzessin. Wenn der Morgen graut fängt das Dorf zu brennen an. Durchquere die Hallen des Lebens, wenn das Feuer beginnt. Am Tempel der Welt rufe mich. Ich werde auf dich warten.“ Er berührte meine Hand und meine Stirn.
Langsam wurde es Dunkel und ich kam wieder zu mir. Ich saß an eine Hauswand gelehnt da und der Älteste kam zu mir.
„Du siehst müde aus. Leg dich etwas schlafen. Wenn ich mit meiner Gruppe losgehe wecke ich dich auf und erzähle dir was los war. Du wirst den anderen Gruppen sagen wann sie los gehen müssen. Wir werden den Eingang Richtung Dorf verschließen wenn du in der Halle bist. Den zweiten werden wir offen lassen, da er auf der anderen Seite des Berges ist.“
Ich nickte, stand auf und legte mich auf den Balkon vom Haus des Ältesten. Ich träumte nicht und statt vom Ältesten wurde ich von Hounyo und meiner Halskette geweckt. Meine Halskette glühte und Hounyo tat es ihr gleich. Als ich munter war hörten sie auf. Ich sprang vom Balkon hinunter und ging zum Dorfplatz.
Der Älteste hatte seine Gruppe versammelt und wollte mich wecken gehen. Aber da ich war bereits bei ihm. Er berichtete, dass nur mehr zwei Gruppen da waren und alles gut verlief. Probleme traten auch nicht auf.
Ich übernahm seinen Platz und die Gruppe brach auf. Ich setzte ich vor Brunnen und lehnte mich an seinen Steinen an. Da ich bei der Armee nicht mehr nachgesehen hatte, tat ich das nun.
Alle außer den Lagerwachen schliefen.
Also war alles in Ordnung. Ich bemerkte eine Bewegung in meiner Nähe und öffnete die Augen. Es versammelte sich bereits die nächste Gruppe. Sie bestand nur aus Männer, genauso wie die letzte Gruppe. Als alle versammelt waren, schickte ich sie los.
Nach etwa einer Stunde kamen die ersten der letzten Gruppe. Als auch bei ihnen der letzte kam gingen sie los. Ich blieb am Brunnen sitzen und wartete. Als es etwas aufhellte, machte ich mich auch auf den Weg.
Der Eingang zu den Hallen war hinter einer Felswand verborgen, so wussten nur die Bewohner von den Hallen und fanden dort Zuflucht. Ich versteckte mich hinter den Felsen und als der erste Rauch aufstieg ging ich hinein.
Ich versiegelte die Tür hinter mir.
Als ich die erste Halle betrat brannte mein rechter Knöchel auf der Innenseite. Ich durchquerte die Halle und mir war warm. Es muss die Halle des Feuers sein.
Ich ging weiter zur nächsten und als ich diese betrat, brannte mein linker Knöchel an der Innenseite. Ich nahm auch den Duft von Blumen war. Sämtliche Bewohner schliefen noch also ging ich ungestört weiter.
In der dritten Halle brannte mein rechter Unterarm in der Nähe des Gelenkes auf der Innenseite und ein Bach floss durch ihn worin ich das Plätschern von Fischen hörte.
Die Halle des Wassers.
Bei der vierten Halle brannte mein linker Unterarm in der Gelenksnähe auf der Innenseite. Ich spürte einen sanften Luftzug.
Die Halle des Windes.
In der letzten der Elements-Hallen brannte mein Genick. Ich nahm die Gegenwart von Personen war, konnte aber keine sehen. Die Halle des Geistes.
Plötzlich viel mir ein Tor auf, das vorher noch nicht da war. Ich ging auf es zu. Vor dem Tor blieb ich stehen und Hounyo und meine Halskette finge an zu Leuchten.
Ich hörte schritte und sah den Ältesten in die Halle spähen. Bevor er etwas sagen konnte öffnete ich das Tor und trat in die Halle. Immer weiter hinein.
Nach fünf Schritten leuchteten Fackeln auf und ich fand mich vor einem großen Tempel. Einige Stufen führten hinauf und durch ein Tor. Ich ging die Stufen hoch und unter das Tor durch. Ich fand einen großen Platz.
In der Mitte schwebte eine kleine weiß leuchtende Kugel. Mir kam das Licht bekannt vor. Ich ging näher heran und begriff, dass der Drache Ryousuke dasselbe Licht ausstrahlte. Ich griff auf meine Wange und fand eine Träne. Die Kugel war Ryousuke. Ich lief auf sie zu und legte meine Hände um sie. Langsam zog ich sie zu meinem Herz und flüsterte Ryosuke.
Ich gab der Kugel einen Kuss und flüsterte seinen Namen immer wieder. Hounyo und meine Halskette leuchteten immer heller und ich rief laut: „Ryosuke nasyako soutire!“
Die Kugel leuchtete noch heller und ich ließ sie los. Sie flog in die Luft und beleuchtete die ganze Halle. Plötzlich zerbrach sie und rauch stieg in die Luft. Ich sog die Luft ein und hielt dann den Atem an. Der Rauch nahm die Form eines Drachen an und nach einigen Minuten ließ sich der Drache in voller Gestallt auf den Boden sinken. Ich lief zu ihm und umarmte ihn.
„Ryou! Ryou!“ sagte ich immer wieder und hielt mich an ihm fest.
Irgendwann schlief ich ein und als ich aufwachte saß ich auf den Schoß eines Jungen der zwei Jahre älter war als ich. Ich sah in seine Augen und sagte seinen Namen: „Ryousuke! Nein, Ryou!“
Er lächelte mich an und ich viel ihm um den Hals. Er erwiderte meine Umarmung und sagt mit ruhiger Stimme:
„Meine kleine Prinzessin Yuki! Ihr habt euch all die Jahre nicht verändert. Aber euer Gedächtnis zu verlieren und nichts mehr zu wissen ist Grauenhaft.“
Er sah in mein Gesicht und strich mir meine Tränen weg. „Du solltest schlafen und dich an deine Vergangenheit erinnern.“ Mit diesen Worten drückte er meinen Kopf an seine Brust und strich über meine Augen. Ich ließ sie geschlossen und als er mich auf die Stirn küsste, schlief ich ein.
Ich fand mich in einem wunderschönen Garten. Ich saß in einem Meer aus wunderschönen blühenden Blumen. Plötzlich hörte ich eine Frauenstimme meinen Namen rufen: „Yuki! Dein Vater ist da! Komm wir gehen ihn begrüßen!“ Ich drehte mich um und sah eine wunderschöne Frau vor mir. Sie hatte langes braunes Haar, wunderschöne grüne Augen und trug ein seidenes Kleid. Ich stand auf und nahm ihre Hand.
„Mama, hat Papa jetzt Zeit zum spielen?“
Die Frau lachte und meinte mit sanften lächeln: „Wir sollten ihn erst etwas ausruhen lassen. Er war doch so lange unterwegs.“ Ich nickte und sah eine Kutsche. Aus ihr stiege in Mann mit schwarzem Haar, braunen Augen und erschöpften Gesicht.
„Papa!“ rief ich und der Mann lächelte mich an. Ich löste meinen griff und rannte auf ihn zu.
„Meine kleine Prinzessin!“ Er hob mich auf den Arm und gab mir einen Kuss. Als meine Mutter ankam gab er ihr ebenfalls einen Kuss.
„Ich habe euch beide so schrecklich vermisst.“ Er ließ mich wieder zu Boden und ich zog ihn mit zur Blumenwiese. Dann rannte ich voraus und begann zwei Blumenketten zu flechten. Als ich fertig war sah ich mich um und fand meine Eltern in der Wiese nebeneinander sitzen und mich mit einem glücklichen Gesicht beobachten. Ich rannte zu ihnen und hängte jeden eine Halskette um. Meine Mutter hatte eine Blumenkrone geflochten und setzte sie mir auf den Kopf. Wir waren glücklich und alles war friedlich.
Plötzlich änderte sich alles. Ich saß in einem Raum, vor mir war alles rot. Ich sah mich um und sah meine Eltern in dem roten Fleck liegen. Ich griff das rot an und stellte fest, dass es roter Saft war.
Langsam kroch ich auf meine Eltern zu, als mich mein Kindermädchen hoch hob und sagte: „Nein kleine Prinzessin! Ihr solltet euch das nicht ansehen. Wir müssen fliehen und Euch in Sicherheit bringen.“ Mit diesen Worten flüchteten sie mit mir durch einen Geheimgang ins Freie.
„Wohin gehen wir? Was ist mit Mama und Papa?“ fragte ich nach einer Weile und das Kindermädchen sah mich mit tränenenden Augen an.
„Deine Eltern sind von uns gegangen, kleine Prinzessin. Sie wollen auch dich tot darum gehen wir zum Tempel des Drachen Ryousuke!“
„Warum sind Mama und Papa weg gegangen?“
„Sie wollten dich beschützen als der Palast angegriffen wurde.“
Jetzt begriff ich was passiert war und warum meine Eltern in dem roten Saft lagen. Ich fing an zu weinen und als wir den Tempel erreichten öffnete sich das Tor von selbst und schloss sich sofort wieder hinter uns. Erschöpft lehnte sich das Kindermädchen an eine Wand und wir schliefen beide ein.
Am nächsten Morgen weckten uns Stimmen auf. Die Mönche sie im Tempel wohnten, führten aufgebrachte Diskusionen. Sie sahen uns neugierig an und ich bekam Angst. Ich zupfte an dem Kleid des Kindermädchens und weckte sie so auf. Als sie wach war fragte sie ein Mönch, wie wir herein gelangt waren. Sie antwortete ihm, dass das Tor von alleine aufging und sich danach wieder schloss. Sie habe niemanden gesehen. Die Mönche untersuchten das Schloss und fanden keine Spuren von einem gewaltsamen eindringen. Einer der Mönche meinte es könnte sich um Schicksal handeln und sie nahmen uns auf.
Ich sah die Zeit vorbeistreifen und ich hörte das Kindermädchen sagen: „Yuki, bist du schon wieder bei der Drachenstatue im Blumengarten? Es scheint es ist dein Lieblingsplatz.“ Ich sah den Garten mit den Blumen und der Statue. Ich hatte die Hand auf dem Drachenhals gelegt und lächelte zurück.
Als ich meinen zehnten Geburtstag feierte bemerkte ich zum ersten Mal einen Jungen neben der Drachenstatue und ich freundete mich mit ihm an. Er erzählte mir Geschichten von alten Zeiten und wir spielten oft miteinander. Wir hatten uns gerne und wenn ich im freien einschlief nahm er mich auf den Schoss und wärmte mich. Er war immer bei der Drachenstatue und einmal sah ich wie er sich in einen Drachen verwandelte als ich aus dem Fenster sah. Beim nächsten Treffen fragte ich ihn und er verschwand, ohne mir zu antworten.
Im Tempel erhielt ich auch Unterricht in Kendo und lernte mit einem Kanda umzugehen. Ich war sehr begabt und zu meinem elften Geburtstag tauchte Ryou wieder auf. Er erschien beim beten und als die Mönche ihn in Menschengestalt sahen, meinten sie Ryousuke hätte zum bösen gewechselt und versiegelten ihn in einer Glaskugel.
Ryousukes' Kraft war aber zu groß, also schmiedete man ein Kanda das die restliche Kraft versiegelt hält. Nach Ryousukes Versiegelung verließen alle den Tempel. Ich kehrte im Schlaf immer wieder zum Tempel zurück und schließlich erkannte ich ihn nicht wieder. Er war in einer Hölle versunken. Am nächsten Abend weinte ich und als ich eischlief fühlte ich wie Ryousuke in einen tiefen Schlaf fiel und mit ihm auch ich.
Als ich meine Augen öffnete, bemerkte ich, dass ich nicht mehr in Ryousukes Armen lag. Suchend sah ich mich um und sah ihn am Treppenende mit den Dorfaltesten, Jue und Koran diskutieren. Ryou versperrte ihnen den Weg zu mir und Jue und Koran hatten ein Messer auf ihn gerichtet.
Ich stand auf und begann die Treppe hinunter zu steigen. Erst jetzt viel mir auf das ich ein seidenes Kleid anhatte. Als ich die Mitte der Treppe erreichte, bemerkte der Älteste mich und bedeutete Jue und Koran die Messer zu senken. Sie taten dies und folgten seinem Blick. Ryou drehte sich um, als die Messer gesenkt waren.
Er lächelte mich an und sagte: „Du siehst wunderschön aus kleine Prinzessin!“
Ich spürte wie mir einen Träne über die Wange lief. Ryou kam lächeln auf mich zu und umarmte mich.
„Deine Erinnerungen scheinen zurück zu sein.“
Er löste seine Umarmung und geleitete mich die Treppe hinunter. Vor dem Ältesten blieben wir stehen und Ryou reichte mir Hounyo.
Jue starrte mich an und Koran fragte skeptisch: „Warum bist du beim Tempel der Welt? Was soll das alles? Wer ist der Junge?“
Ich lächelte und Ryou antwortete: „Mein Name ist Ryousuke und ich wurde hier vor langer Zeit eingesperrt. Prinzessin Yuki ist hier weil sie mich hörte als ich sie rief und weil sie hier einen Teil ihrer Vergangenheit wiederfinden konnte.“
Koren war mit der Antwort nicht zufrieden und wollte Ryou packen. Der Älteste streckte den Arm aus und hielt ihn so davon ab.
„Also willst du uns sagen du bist der Drache Ryousuke?“, fragte er und Ryou lächelte.
„Alter Mann, es scheint als wärst du der einzige hier, der die Geschichte kennt die von Generation zu Generation über mich weitergegeben wurde. Aber es scheint dennoch, dass du die Wahrheit wissen willst und der Überlieferung nicht ganz glaubst. So etwas sehe ich selten und da du mich nicht angreifst und zuhören kannst, werde ich dir die Geschichte der alten Zeit erzählen.“
Ryou bedeutet ihm zu folgen und reichte mir die Hand. Wir gingen die Treppe hinauf und setzten uns auf die Stufen vor der Tempeltür. Koren fragte, warum wir nicht in den Tempel gingen und es uns bequem machten. Ryou antwortwe ihm:
„Ihr könnt den Tempel nicht betreten, denn es gibt nur einen Menschen der ihn ohne Gefahren betreten kann, abgesehen von mir selbst und ich bin, wie bereits bemerkt, ein Drache, kein Mensch." Damit war das Thema erledigt und Koren setzte sich. Ryou legte einen Arm um mich und begann zu erzählen:
„
Texte: meine
Tag der Veröffentlichung: 24.07.2012
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