Lange leben kann Fluch und Segen zu gleich sein. Die ersten Jahre, lebt man mit diesem berauschendem Gefühl, sich sicher sein zu können, dass nichts das eigene Leben beendet. Und ja man lebt in einem Rausch. Macht, Geld, Sex, Stripperinnen.
Ich bin nun schon seit über 500 Jahren auf der Welt, 512 um genau zu sein. Ein halbes Jahrtausend. Wenn man die ersten 100 erst mal auf dem Rücken hat, da ziehen die nächsten 100 schnell an einem vorbei. Ich lebte wie der König der Welt. Und glaubt mir das Zitat habe ich nicht aus diesem Titanic- Film geklaut. Der Rausch ewig zu leben, klingt verlockend, aber glaubt mir irgendwann so um die 300 rum, kam ich ins zweifeln. Ich hatte wohl schon alles erlebt was man nur erleben konnte, alles gesehen. Ich war an den wichtigsten Orten, war bei bedeutendsten geschichtlichen Ereignissen dabei. Ein Historiker würde töten, um meine Erinnerungen an all das zu haben. Ich habe die Entscheidung nie bereut, die Entscheidung für das ewige leben. Ich liebe es, ich gehe darin auf, das bin ich. Selbstsüchtig. Ja, natürlich,aber ich würde nie tauschen wollen. Ich bin was ich bin, und das ist deutlich besser als jedes andere Lebewesen. Ich mochte es nie mich mit Menschen einzulassen. Menschen sind schwach, völlig gefühlsbeherrscht und einfach nur albern. Ich bin als Kind in einer Vampirfamilie groß geworden, war nie für lange Zeit unter Menschen. Also ich hoffe doch ihr könnt meine Abneigung ein wenig nachvollziehen. Vampire halten im allgemeinen nicht viel von Menschen. Ihr Blut, ist das einzige warum wir sie überhaupt dulden. Wir geben unsere Abneigung zu eures gleichen offen bekannt, die Menschen die mit Vampiren zu tun haben, sind Bedienstete und werden erduldet mehr nicht. Eine falsche Bewegung ihrerseits und schon könnte ihr Leben zu ende sein. Um es einfacher auszudrücken. Menschen können schnell ersetzt werden. Vampire nicht. Versucht doch einmal einen 30 jährigen Mann, mit Computerkenntnissen zu ersetzten. Einfach, von dieser Sorte gibt es tausende. Jetzt versucht einen 480 Jahre alten Vampir zu ersetzten der Dinge gesehen hat von denen ihr nur Geschichten erzählt bekommt. Das nenne ich schwer.
Soll ich euch etwas ironisches erzählen?
In all den Jahrhunderten in denen ich schon gelebt habe, wurde immer über Vampire geredet, wurden immer Geschichten über sie erzählt. In einigen Jahrzehnten war es sogar als Tatsache erklärt das unseres gleichen existiert und es hat die Vampire wiederum Jahrzehnte voller Tarnung und Vorsicht gebraucht um diese Tatsachen wieder zu Mythen werden zu lassen. Also haben wir daraus gelernt und geben unsere Existenz nicht bekannt, und versuchen sie geheim zu halten. Denn naja wir Vampire haben ein grauenvolles Wesen, blutdurstig, gefühlskalt, und den Menschen behagt so etwas gar nicht. Wir werden gefürchtet, oder besser gesagt wir wurden, denn das ironische an der heutigen Zeit ist wohl, dass der Mythos Vampir wieder heißt diskutiert wird. Vampir sein, einen Vampir zu kennen das liegt im Trend. Wir werden als masochistische nach Liebe suchende Einzelgänger beschrieben die unbedingt eine Liebesbeziehung mit einem Menschen haben wollen. Schwachsinn. Oder würdet ihr etwas mit einem niederen Lebewesen anfangen? Wenn wir einen Partner finden, verwandeln wir ihn, damit er für uns interessant wird, und glaubt mir wir wählen unseren Partner nicht nach Charakter, wie gesagt aus einem Vampir - Mensch Gespräch würden wir nicht viel davon haben. Das wäre so wie wenn sich ein Mensch mit einem Affen unterhält, nicht besonders interessant für den Menschen oder? Also bandeln wir nur leicht mit dem Menschen an und verwandeln ihn dann, der kick dabei ist es nicht zu wissen was für eine Vampirpersöhnlichkeit wir erschaffen haben. Natürlich ist es so das man die Charakterzüge die man als Mensch hatte, mitnimmt in sein Vampirleben, aber da wir den Mensch vorher nicht gut und vor allem nicht lange kannten, ist es wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie welche man als nächstes bekommt. Ach habe ich erwähnt das Vampire sowieso nicht so ganz für dauerhafte Liebesbeziehungen geschaffen sind? Nein? Es gibt wenige Ausnahmen, aber im großen uns ganzen haben wir ziemlich oft Sex, mit ziemlich verschiedenen Partnern. Sowohl Vampire als auch Menschen. Viele Vampire haben nicht die Geduld einen Neuling zu erschaffen und sich dann ein paar Jahre um ihn zu kümmern, also nehmen sie sich einen Menschen, und naja Menschen sind sehr zerbrechlich und dann geht ab und zu auch mal einer drauf. Findet ihr das klingt hart? Ja oder? Ich würde mich ja entschuldigen, aber ich bin was ich bin.
Im laufe der Jahre haben sich zig verschiedene Mythen angesammelt über meine Spezies. Viele entsprechen der Wahrheit, und viele sind einfach Humbug, Schwachsinn.
Erstens, ich schlafe nicht in Särgen, bin ja kein Gothicfan, ganz ehrlich ich kann gar nicht schlafen, Schlaf wird überbewertet. Zweitens in der Sonne glitzere ich nicht wie ein Swarovski - Anhänger. Ich kann durch zu viel Sonne sterben, sie tut mir einfach nicht gut. Je länger ich in der Sonne bin umso schwächer werde ich, und naja wenn ich zu lange in der Sonne bin sterbe ich. Feuer kann mich schlimm zurichten, meistens sterben wir im Feuer, es gibt nur wenige Vampire die je eines überlebt haben. Mit welchem Mythos muss ich noch aufräumen .. Ach ich kann mich nicht in eine Fledermaus verwandeln, da müsst ihr Hudini fragen, ich kann das nicht. Jetzt zu den Vampirmythen die in jeder Geschichte vorkommen, ja ich trinke Blut, ja ich bin stark, schnell und schön. Das mag jetzt eingebildet klingen, aber ich war als Mensch nie hässlich und nun bin ich noch schöner als Vampir. Mann kann sich da vor Angeboten kaum retten. Ich muss bei diesem Thema immer schmunzeln, wie leicht die Menschen doch zu blenden sind. Ein nettes lächeln hier, ein Blickkontakt da und schon hat man sie an der Angel, sehr simpel wenn ihr mich fragt.
Ach wie ich die alte Zeit vermisse, kein Internet, keine Klatsch Zeitschriften, wo man irgendwelche prominenten Leute stalken kann. Ich meine was interessiert es mich welches T-Shirt ein so genannter „Star“ anhat.
Ja die Zeiten haben sich geändert. Einige von uns sind geschockt wie offen die Menschen unser Wesen begrüßen. Ich muss zu geben das hat den Grund, dass sie von den Fernsehserien, Filmen und Büchern über uns falsch informiert sind. Andere begrüßen das irgendwelche Mädchen sich als „beiß mal rein“ Delikatesse anbieten. Dann muss schon keiner gezwungen werden. Ach und an alle Werwolffans, zieht in Richtung Asien wenn ihr einem begegnen wollt, aber ich würde euch empfehlen sich von diesen haarigen Biestern fernzuhalten. Keine Benehmen diese Wölfe.
Ihr fragt euch sicher womit vertreibt sich ein 512 jähriger Vampir die Zeit. Gute Frage. Ich arbeite. Nun ja . .. Ich bekomme Geld für gewissen Lieferungen. Ihr könnt euch denken das es sich um Blut handelt.
Glaubt mir ich habe es nicht nötig meinen Reichtum zu vergrößern. Aber irgendeine Beschäftigung muss doch jeder Vampir haben. Den ganzen Tag in ein und dem selben Haus zu sein, Tag ein, Tag aus. Langweilig. Wo bleibt da die Action, die Herausforderung, das Verbotene? Also sucht man sich einen Zeitvertreibs- Job. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie viele Vampire unter euch leben. Zwar sagte ich vorher wir halten nicht viel von euch, aber ihr habt leider Gottes die Gesellschaftsregeln aufgestellt und wer sich nicht an die hält, der fällt auf und das wollen wir nicht. Außerdem geht es den meisten Vampiren wie mir. Mit der Zeit hat man Lust auf etwas Neues, und sei es einmal den simplen Alltag eines Jobs zu haben. Also ich bin ein Dealer und handle mit Blut. Frischem Blut. Klingt das schon wieder zu brutal. Keine Sorge, im Normalfall geht keiner drauf, ab und zu passiert ein Arbeitsunfall aber das gibt es ja überall. Mein Bester Freund Michael ist älter wie ich. Er ist 720 Jahre alt. Das ist eine Zahl. Derzeit beschäftigt er sich mit Geldinvestierungen. Er vervielfacht sein Vermögen, während auf der ganzen Welt die Wirtschaftskrise überhand nimmt. Das nenne ich gewinnbringendes Investment. Ich würde sagen so ziemlich jede Altersklasse von Vampir gibt bei mir ihre Bestellungen auf. Gut, die Neulinge müssen erst einmal aufgeklärt werden das es so etwas gibt, und sie nicht den nächstbesten Menschen entführen müssen um an Blut zu kommen, aber wenn die Neulinge es wissen und genug Geld haben, geben auch sie eine Bestellung bei mir auf.
Ich muss zugeben das manche Bestellung, oder besser gesagt die Beschaffung der Bestellung an Menschenhandel grenzt. Na gut es ist Menschenhandel. Wortwörtlich. Aber seien wir mal ehrlich eure Essensbeschaffung ist auch nicht besser oder?
Ich bin nicht unbedingt der streitsüchtige Typ, wenn mich keiner angreift, oder mir Schaden zufügen will, werde ich nicht gewalttätig. Ich halte mich aus den Vampirfamilienkriegen raus. Ich liefere dem der zahlt und mehr nicht. Meinen Job mache ich nun seit über 200 Jahren. Ich habe damit angefangen als ich mit 300 ins zweifeln kam, womit ich meine weitere Existenz verbringen konnte. Damals nannte man das noch nicht Dealer, und mein Job brachte mir Anerkennung die ich bis heute habe. Wann immer man über die BV - steht für BissVermittlung - redet, hört man nur gutes, und man kennt den Namen. Damals brachte mir mein Job Macht. Heute naja, wird er nur als Dienstleistung angesehen. Wie gesagt wer braucht die BV wenn sowieso alle Mädchen gebissen werden wollen.
Das ganze läuft so ab. Eine Kunde meldet sich bei uns, er will für nächste Woche frisches Blut haben. Wir fragen genau nach seinen Wünschen, sagen wir, er will ein blondes Mädchen zwischen 20 und 25 mit der Blutgruppe A+. Nehmen wir an der Kunde gibt noch einmal extra Wünsche an zum Beispiel, sie soll von der Westküste kommen und aussehen wie ein Californiagirl. Also machen sich entweder meine Mitarbeiter Sam und Tracy - beides Vampire - auf den Weg zur Westküste oder ich übernehme die Bestellung persönlich. Naja dann macht man sich auf die Suche nach der Bestellung. Ich sollte euch noch erklären das es mit dem Geschmack so ist. Natürlich schmeckt jeder Mensch anders, allerdings gibt es Menschen deren Geruch für Vampire so unglaublich anziehend wirkt, dass man einen echten Schatz hat wenn man so einen Menschen findet. Man merkt sofort wenn man einem Schatz begegnet, es ist nicht einfach nur der gute Geruch des Menschen, der ihn so schmackhaft für uns macht, ein Schatz ist nicht einfach nur schmackhaft, er ist unwiderstehlich. Es ist wie wenn im Blut noch einmal ein Aufputschmittel enthalten ist, eine Dosis einer seltenen Droge, die einem einen Kick verleiht von dem man nie wieder runterkommen will. Und das ist auch eigentlich dann das Problem .. Naja man will immer mehr von der Droge haben .. Und ihr wisst selbst das ein Mensch nur etwa 5 - 6 Liter Blut hat .. Und wer sich nicht zusammenreißen kann, der tötet einen Schatz und das ist naja schade. Ich weiß es ist grausam das wenn wir Vampire sagen es ist schade, das Blut meinen und nicht dem Menschen. Der Grund warum wir einen solchen Menschen, der solch schmackhaftes Blut hat, als „Schatz“ bezeichnen ist einfach. Wir alle wollen einmal solches Blut probieren, es gibt sogar Vampire die anderen Vampiren den „Schatz“ stehlen - es tut mir leid aber ich muss immer grinsen, wenn ich das Wort Schatz höre assoziiere ich das immer mit dem Wesen aus ‚Herr der Ringe‘, ich weiß das ist albern, aber irgendwie passend - wo waren wir? Ach ja .. Man kann mit dem Schatz handeln, er verleiht Macht, solange man gut darauf aufpasst.
Ich persönlich finde das albern und ich kann überhaupt nicht verstehen warum viele Vampire so ein Drama daraus machen, und einem Menschen mit solchem Blut einen so kindischen Namen wie „Schatz“ geben .. Ihr werdet mir doch zustimmen das das grauenvoll albern ist oder ?
Aber wie gesagt solche Menschen sind extrem selten, worüber ich auch froh bin. Ich bin einmal einem begegnet, und natürlich der Geruch hat seinen Reiz, und ich wollte probieren glaubt mir ich wollte dringend probieren, aber gut das mir das nicht gestattet wurde. Wer weiß vielleicht hätte mich dann der Wahnsinn gepackt. Aber halt, wo war ich vorhin stehen geblieben... Ja genau .. Ich suche nach der Bestellung, was meinst ziemlich einfach ist, dann wird sie betäubt und eingepackt und verschickt. So ungefähr läuft das ab. Ohne viel Action, aber man kommt rum, trifft einige Vampire in diesem Job und naja .. Besser als nichts zu tun ist es allemal.
Ich könnte euch nun Dinge erzählen die ich in all meinen Jahren erlebt habe, aber das wäre langeilig, wer mag schon Unmengen an geschichtlichen Ereignissen aneinander gereiht hören? Richtig, kaum einer. Meinen Job habe ich euch beschreiben. Meine Spezies habe ich euch beschreiben. Nun fragt ihr euch warum ich euch das alles erzähle, warum ich euch Menschen etwas über uns Vampire erzähle.
Nun das Leben das ich euch beschrieben habe, so wie ich euch die Vampire beschrieben habe, so wird das alles bald nicht mehr sein. Oder noch schlimmer, was wäre wenn die Vampire die Menschen stürzen würden, was wäre wenn sie das wirklich vorhätten? Wie könntet ihr euch wehren? Das gilt an all die, die Vampirromane lesen, an all die, die Vampirfilme schauen, an all die, die von Vampiren gebissen werden wollen. Habt ihr euch überlegt was ihr euch da ausmalt? Wollt ihr von blutdurstigen, selbstsüchtigen kaltherzigen Kreaturen unterdrückt werden? - Wer jetzt „Ja“ sagt sollte meiner Meinung nach dringend einen Psychiater besuchen, nur so nebenbei - Aber glaubt mir wenn ich sage es ist dabei sich zu verändern, fragt mich nicht warum das nicht schon vorher geschehen ist, ich weiß es nicht, es scheint als habe sich in den letzten Monaten ein Ereignis an das andere gereiht, und durch grauenvoll ironische Zufälle stehe ich mitten in diesem Gewirr von Vampiren und Menschen, von Gefühlen und Kriegen, von Hoffnungen und Plänen.
Alles fing mit einer Bestellung an und glaubt mir wenn ich gewusst hätte wo ich ende, hätte ich diese Bestellung niemals angenommen.
Mein bester Freund Michael, ist naja deutlich exzentrischer als ich, er schmeißt Partys als wäre er 19 und nicht 720. Ich sage nur Vampire, Stripperinnen und Blut. Ihr könnt euch denken was für ein Typ Michael ist. Wenn ich der egoistische bin, ist er der ausgefallene, aber natürlich keineswegs weniger selbstverliebt als ich. Als er mich also an einem Freitag zu sich einlud um mich über die neusten Vampirgeschehnisse in England zu informieren lud er mich auch gleich zu einer Samstagnachtorgie ein. Komischerweise war es dieses mal nicht eine seiner Partys sondern auch er wurde eingeladen, aber er verschwieg mir von wem und ganz ehrlich es interessierte mich nicht. Ich war einfach nur durstig und gegen den Anblick von Stripperinnen hatte ich auch nichts einzuwenden. Also sagte ich zu. Tracy die für mich arbeitete wartete an diesem Abend noch im Büro um eine Bestellung mit mir zu besprechen, doch das war nicht wirklich der Grund warum sie noch im Büro war und warum ich spät Abends auch im Büro war, also verbrachte ich die Freitagnacht ... Wie wäre es wenn wir vorspulen? Sagen wir einfach wir mussten einige neue Möbel kaufen - ich denke das ihr versteht was ich meine - also vorspulen zur Samstagnachtparty.
Ich wohne in einem großen Loft in New York. Und glaubt mir wenn ich sage groß dann meine ich riesig. Wie ihr festgestellt habt protze ich gerne, aber jeder hat so seine Laster nicht wahr? Der Club oder was immer es war in dem die Party stattfand war außerhalb von New York und so holte mich Michael ab und wir fuhren zusammen zu dem Club, der in einem Industriegebiet lag. Da wurde ich zum ersten Mal stutzig und glaubt mir wenn ihr das heruntergekommene Gebäude gesehen hättet dann werdet ihr das auch geworden. Es ist schließlich nicht so das ich noch nie auf versauten Partys in dunklen Clubs gewesen bin, aber das hier, übertraf alles .. Es gab Vampirwachen die im umkreis von 100 Metern den heruntergekommen Club bewachten. Und langsam fragte ich mich welches kleine Detail Michael mir verschwiegen hatte.
„Du wolltest mir nicht zufälliger Weise noch irgendetwas sagen, jetzt da wir an den ganzen Wachen vorbei fahren??“
„Ich weiß nicht was du meinst“ Er grinste.
„Michael wer kommt heute Abend hier her?“
„Du und ich und noch ein paar andere Vampire.“
„Ja genau. Und weil du in letzter Zeit an paranoider Lebensangst leidest hast du über 20 Wachen bestellt, die das Gelände und das Gebäude hier bewachen. Wieso frage ich eigentlich nach?!“
„Komm mal wieder runter, es sind eben ein paar ältere Vampire dabei und naja man munkelt das einer einen Schatz hat und wie es aussieht stimmt das Gerücht.“
„Toll, das heißt alle werden vom Wahnsinn getrieben sein und wie Junkies darauf warten das sie etwas abbekommen und dann werden sie alle auf Droge sein und das ganze wird ausarten.“
„Achwas nichts wird ausarten, was glaubst du warum die Wachen da sind.“
„Oh jetzt kann der Wahnsinn ausbrechen weil es ein überwachter Wahnsinn ist. Ok.“
„Könntest du bitte mit deinem Sarkasmus aufhören!? Ich habe dir die Möglichkeit verschafft das du die Chance bekommst einen Schatz zu probieren und du machst dich darüber lustig.“
Er parkte das Auto, blieb aber sitzen.
„Hättest du mir das nicht vorher sagen können?“
„Dann wärst du nicht mitgekommen“
„Richtig, Michael, denn dieser Schatzwahnsinn ist irre. Einfach nur irre.“
Ich muss euch gestehen, ich hatte nicht nur einmal etwas mit einem Schatz zu tun. Es war zweimal. Meine Verwandlung zu einem Vampir war, sagen wir eher ungewöhnlich. Ich sagte doch ich bin in als Mensch in einer Vampirfamilie großgeworden, und diese Vampirfamilie besaß einen Schatz. Und glaubt mir ich bin mit diesem Wahnsinn aufgewachsen, ich habe gesehen was ein so genannter Schatz anrichten kann. Meine Familie war bei einer Vampirfamilie angestellt, meine Eltern waren eingeweiht in das Geheimnis der Vampire. Sie wussten das es sie gab und sie wussten wie man sie tötet und doch fand mein Vater diese Spezies so faszinierend, das er in ihrer Nähe leben wollte. So geschah es also das er einen Deal mit einer Vampirfamilie aushandelte. Die Vampire suchten eine Tarnung um in der Stadt zu bleiben, und mein Vater wollte nur in der Nähe der höher entwickelten Spezies leben und dachte dabei nicht an seine Familie. Also übernahmen die Vampire unser Anwesen, unsere Bediensteten und eigentlich unser Leben. Jetzt waren wir die Bediensteten und sie gaben sich als unsere höher stehenden Verwandten aus. Der wichtigste Bestandteil des Deals war das mein Vater sich darum kümmern musste das die Vampire versorgt waren - ist das nicht ironisch das eigentlich mein Vater, den gleichen Beruf ausübte wie ich es heute tue - naja als Gegenleistung, waren er und seine Familie davor Geschütz Opfer eines Vampirbisses zu werden. Damals war es noch verhasst gebissen zu werden, kein Vergleich zu heute. Mein Vater besorgte den Vampiren also Blut und ich und meine Mutter mussten ein kleines Quartier im Keller beziehen, während die Vampire in unserem großen Haus ihren Spaß hatten.
Nun ja die Vampirfamilie hatte einen Schatz, es war ein Junge gewesen, um die 12 Jahre alt, blondes Haar, und sehr schmächtig. Die Vampire waren zu 5. Und wenn sie einmal im Monat das Blut des Schatzes tranken so konnten das immer nur 2 von ihnen, denn sonst würde der Junge an dem großen Blutverlust sterben. Ich habe in den ganzen 18 Jahren die ich noch bei der der Vampirfamilie verbracht habe nie mit dem Jungen geredet. Nicht ein Wort. Wenn die Vampire vom Blut des Jungen tranken waren auch noch andere Menschen dabei, die ausgesaugt wurden, andere Vampire die ebenfalls Blut tranken und darauf hofften auch einmal das Blut des Jungen kosten zu dürfen. Und es musste immer ein aussenstehender Mensch dabei sein, der vor Sonnenaufgang eine Glocke läuten musste, um den Vampiren klar zu machen das sie aufzuhören hatten. Meine Mutter musste diese Arbeit übernehmen, und meine Mutter war es die dann alles wieder in Ordnung bringen musste, die das Blut wegwischen musste, die die Leichen aufräumen musste, die die kaputten Möbel beseitigen musste.
Glaubt mir bei einer Vampirparty ohne Schatz stirbt kaum einer, jeder kennt seine Grenzen. Nun meine Mutter war dem Schatzwahnsinn nicht gewachsen und so lebte sie nur noch 5 Jahre. Und ich war 17 als ich zum Halbweisen wurde. Jetzt denkt mal nach, meine Mutter ist tot, also ist eine Stelle frei, und mein Vater hatte ja schon seine Arbeit. Nun wer bleibt übrig um jedes Mal die Vampire an die Zeit zu erinnern, um am Ende das Massaker wieder aufzuräumen. Richtig ich blieb übrig. Wir schrieben das Jahr 1515, ich war 17 Jahre alt und von nun an würde ich 13 Jahre lang jeden Monat diesen Wahnsinn mitmachen müssen. Und genauso kam es. Ihr denkt euch sicher, 13 Jahre ... irgendwann gewöhnt man sich daran. Nein tut man nicht. Der Wahnsinn den dieser Schatz auslöste tötete meine Mutter, und 3 Jahre darauf auch meinen Vater. Es fand sich ein anderer der die Stelle meines Vaters übernahm. Und ich hatte weiter meinen Teil zu erfüllen oder die Vampire würden mich töten. Was blieb mir also übrig? Wie hättet ihr gehandelt?
Ich machte meine Arbeit, und das wie gesagt ganze 13 Jahre lang. Nun war ich ein 30 jähriger junger Mann, der wusste das eine höhere Spezies als die eigene Existiert und ich war begeistert von der Kraft die diese Wesen hatten. Ich wollte dieselbe Macht haben wie sie, über dem Tod stehen. Klingt das nicht verlockend. Mir würden alle Türen offen stehen. Ich werde euch jetzt erzählen was unteranderem auch ein Grund war, warum ich ein Vampir werden wollte. Rache. Ich wollte diesen Jungen, der seit 18 Jahren am Leid meiner Familie schuld war tot sehen. Ich verstand das sein Blut für mich unwiderstehlich riechen würde und ich ihn höchstens blutleer saugen konnte um ihn zu töten. Aber ich wollte nicht, ich wollte um keines willen in diesen Wahn verfallen. Ich wollte nichts von dem Blut des Schatzes wissen. Also nun ja .. Ich plante den Tod des Jungen und meine Verwandlung in einen Vampir. Hier endet jetzt der kurze Zeitsprung ins 15 Jahrhundert. Ich erzähle euch später mehr über das tragische Schicksal meiner Familie, und ich erzähle euch wie man zum Vampir wird. Alles zu seiner Zeit.
Also ich denke ihr könnt euch vorstellen warum ich nicht gut auf, einen Schatz zu sprechen bin. Ich kann nicht ändern das sobald ich in der Nähe von einem bin, ich sein Blut unwiderstehlich finde, dagegen kann ich nicht ankämpfen, das sind meine Instinkte. Aber trotzdem hege ich eine tiefere Abneigung gegen solche Menschen als sich irgendeiner von euch vorstellen kann. Ich will sie tot sehen, jeden einzelnen Schatz der existiert, ich will nicht von ihrem Blut angezogen werden, und sie deshalb am Leben lassen. Ohne sie wäre die Vampirwelt deutlich kontrollierter.
Aber wie kann ich das jemals durchsetzten ohne selbst in diesen Wahnsinn zu fallen?
Kommen wir zur Vampirparty zurück. Die Musik war schon auf dem Parkplatz zu hören und als wir eintraten waren wir in einer Orgie. Überall Vampire die an Frauen hingen und deren Blut tranken.
„Dann mal ran an den das Blut.“ sagte Michael, klopfte mir auf den Rücken und dann war er verschwunden.
Es roch in dem rotbeleuchteten Club nach Blut. Man sah Vampire die ihre Zähne in die verschiedensten Körperteile der Frauen geschlagen hatten, man sah wie das Blut an den halbnackten Körpern heruntertropfte. Glaubt mir wenn ihr ein Vampir seid gibt es kaum etwas erotischeres als eine Frau die so gut wie nackt ist und deren eigenes Blut über ihrem ganzen Körper in Bahnen herunter läuft. Ich spürte wie mir das Gift im Munde zusammen lief. Ich brauchte Blut. Jetzt. Sofort. Ich handelte nach Instinkt, ich sah mir die Frauen in dem Club gar nicht an, ich schnappte mir die, die mir am nächsten Stand, hielt sie an der Taille, drückte sie an mich und hielt ihren Kopf schräg. Das Gift tropfte aus meinem Mund und auf ihren Hals. Ich kniff die Augen zusammen und dann schlug ich meine Zähne in den Hals der Frau. Ich tat das ein bisschen zu stark, und naja einiges Blut ging daneben - ich musste mir danach ein neues Hemd anziehen - ich hörte wie die Frau stöhnte, trank aber weiter. Die Kuh macht ja auch „Muh“,bevor die Menschen sie schlachten oder? Na also. Das war der Lauf der Dinge. Fressen und gefressen werden. Die Hierarchie der Lebewesen, und Vampire stehen nunmal über dem Menschen was bedeutet, dass sie uns unterlegen sind. Das macht uns zum Jäger und euch zum Essen. Evolution. Ich trank schnell, trank begierig. Als ich genug intus hatte, das der Durst ertragbar war, richtete ich mich auf, und dann überkam mich die Duftwelle. Ich sah wie eine Vampirfrau den Raum betrat. Sie hielt die Hand von einem Jungen. Ja ihr liegt richtig, sie besaß den Schatz. Der Junge war um die 14 Jahre alt, hatte schwarzes Haar und war von dem Anblick der ihm geboten wurde - Vampire die blutüberströmte Frauen in den Armen hielten - keineswegs geschockt. Daraus schloss ich, dass er wohl schon länger im Besitzt der blonden Vampirfrau war, und das alles schon kannte. Ich roch ihn. Sein Blut. All das andere Blut im Raum war plötzlich uninteressant für mich, ich wollte nur sein Blut haben, nichts anderes. Und wie es schien ging es nicht nur mir so ... Alle anderen Vampire hatten aufgehört Blut zu trinken, richteten sich auf, und ihre Augen hingen an dem Jungen. Die Frau ging mitten durch die Menge und die Vampire machten bereitwillig Platzt, ich hoffe ihr könnt euch vorstellen wie süchtig wir nach dem Blut eines Schatzes sind. Alle waren wie gefesselt an den Jungen, mich eingeschlossen.
Niemand wusste in diesem Moment, was als nächsten passieren würde, keiner wagte die Augen von dem Jungen und der Frau zu nehmen. Ich erzähle euch das jetzt mit einer gewissen Verachtung, einer Verachtung davor wie man nur so reagieren kann, aber glaubt mir in dem Moment als ich ihn roch, da war mir das egal, da war ich seinem Blut verfallen.
Wären die Wachen nicht da gewesen, ich weiß nicht ob nicht irgendein Vampir versucht hätte, der Frau den Jungen wegzunehmen. Ich weiß noch nicht Mal ob ich es nicht auch versucht hätte. Versteht ihr jetzt warum ich so gegen die Existenz von „Schätzen“ bin? Sie treiben uns Vampire in den Wahnsinn.
Nun die Frau nahm den Jungen und setzte sich mit ihm auf ein Sofa. Wisst ihr was schlimmer ist als etwas zu wollen und es nicht zu bekommen ? Etwas nicht zu wollen und doch keine andere Wahl zu haben als es zu wollen. Es klingt kompliziert, und so ist es auch. Ich wartete begierig darauf das die Vampirfrau endlich vom Blut des Jungen trinken würde, ich wartete darauf das sie Vampire auswählte die ebenfalls das Blut trinken durften, ich wartete darauf das sie mich auswählte. Ich wollte das Blut. Es war mein Instinkt. Ich versuchte mich zu konzentrieren, und ja ich scheiterte. Ich konnte nicht klar denken, ich war benebelt, ich war wie in Trance, wie ein Junkie der kurz davor ist sich die Pillen einzuwerfen. Die Frau gab dem DJ ein Zeichen, und dieser drehte die Musik lauter auf. Alle Augenpaare waren aber immer noch auf den Jungen gerichtet. Die Frau streichelte mit den Fingern über seinen Nacken, und man konnte deutlich die Bisswunden erkennen, die er schon hatte. Und dann völlig plötzlich schlug sie ihre Zähne in den Hals des Jungen. Sie trank einen kleinen Schluck und dann riss sie ihre Zähne wieder aus dem Fleisch. Blut strömte den Hals des Jungens hinunter. Jetzt sollten die zarten Gemüter unter euch eine Kaffeepause machen - ein kleiner Tipp - den jetzt .. Nun ja .. Was soll ich sagen .. Sobald die Welle des Duftes den das fließende Blut, des Jungen, auslöste uns erreichte, begann das Massaker. Die Vampire um mich herum wollten zu dem Jungen, und sie wussten die Wachen würden sie töten also konnten sie nichts tun. Sie waren frustriert, wütend und hatten sich nicht mehr unter Kontrolle weil sie so sehr nach dem Blut des Jungen strebten. Sie zerdrückten mit ihrer übermenschlichen Kraft, die Frauen deren Blut sie vor 5 Minuten noch getrunken hatten. Man hörte Schmerzensschreie. Man hörte Knochenbrechen. Man hörte Fleisch auseinander reißen. Man hörte das tiefe, dunkle Knurren der Vampire die außer sich waren. Ich muss gestehen mir ging es in diesem Moment nicht viel besser, auch ich riss die Frau, die ich am Arm festhielt, wortwörtlich auseinander. Durch die ganze Geräuschkulisse von Schreien und Knurren hörte ich ein Lachen. Ein glockenhelles Lachen. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung, in der ich das Lachen hörte. Es war der Junge. Der Junge sah sich an wie die Vampire in den Wahnsinn verfielen und er lachte dabei. Es gefiel ihm.
Ich merkte wie noch mehr Wut in mir Aufstieg. Ich merkte wie meine Muskeln sich anspannten, ich merkte wie ich mich nicht mehr halten konnte. Mein Verstand setzte vollkommen aus. Ich rannte, ich rannte auf den Jungen zu, alles geschah so schnell, ihr hättet Probleme gehabt es überhaupt wahrzunehmen. Eine Wache stellte sich mir in den Weg, ich überwältigte sie, war bei dem Jungen packte seinen Kopf und riss. Ich hörte die Wirbelsäule auseinander brechen, und als ich das Geräusch hörte wurde mir bewusst was ich getan hatte. Ich hätte mir keinen schlechteren Ort aussuchen können um einen Schatz zu töten. Glaubt mir es ist keine besonders schöne Situation ungefähr 20 Wachen um einen stehen zu haben, die nur auf das Nicken der Frau warteten um mich zu töten, und dann waren ja da noch die anderen Vampire, die das Blut des Jungen trinken wollten, den ich soeben getötet hatte. Ich war mir sicher, das ich mich dadurch nicht bei ihnen beliebt gemacht hatte. Die Meute knurrte, und die Vampirfrau stand geschockt auf.
„Was hast du getan? Du bist nicht mehr ganz bei Sinnen, er wird dich töten.“
„Er? Wer er?“ fragte ich verwirrt.
Die Frau ignorierte mich eiskalt. Sie sprach zu den Wachen.
„Raus mit ihnen, bringt sie raus.“
Die Wachen drängten die Vampire nach draußen.
Ich bewegte mich dezent in Richtung Ausgang. Oh das hättet ihr auch getan wenn ihr den Ausdruck auf dem Gesicht der Frau gesehen hättet.
„Du bleibst hier.“
Sie knurrte.
Ich knurrte.
„Du bist alleine, deine Wachen sind weg, ich werde mit dir fertig, also würde ich sagen du lässt mich gehen.“
„Ach gut, ja geh ruhig raus, da wo die ganzen wütenden Vampire warten und dich umbringen wollen, geh ruhig. Ich wette du bist ein grandioser Kämpfer und kannst es mit 15 wütenden Vampiren aufnehmen. Los, geh, lass dich von mir nicht aufhalten.“
Diese Frau ist mir bis heute unsympathisch. Schon als sie den Club betrat wusste ich das wir nicht gerade ‚FacebookFreunde‘ werden würden, wenn ihr versteht was ich meine. Die Tatsache das ich soeben einen Schatz getötet hatte, machte es mir also unmöglich da raus zu gehen, denn die Vampire würden mich nicht gerade mit offenen Armen begrüßen. Ich blieb also stehen.
„Warte bis er kommt.“
Michael der mich zu dieser verdammten Party eingeladen hatte, bekam später von mir sein Fett weg, glaubt mir der hat was zu hören bekommen. Was war das für eine Party wo Wachen, Schätze und nun auch noch irgendwelche übermächtigen Vampire zu Gegen waren. Auf solche Partys geht man nicht. Man lässt dich davon berichten aber man hält sich als normal unsterblicher davon fern. Das weiß jetzt auch Michael, glaubt mir.
Ich stand also mitten in dem Club, zu meinen Füßen lag der tote Junge. Die Frau telefonierte, in einer anderen Sprache. Heute weiß ich das es Russisch war. In diesem Moment, als ich da stand, kam es mir nur äußerst verdächtig vor. Sie drehte sich um, sah mich an und legte dann auf.
Mal ehrlich ich wäre am liebsten gegangen, aber irgendwie hänge ich an meinem Leben, ihr doch auch oder? Also war ich gezwungen zu bleiben.
Sie kam auf mich zu, und ich kam zum ersten Mal dazu sie genauer zu betrachten. Sie hatte rückenlanges, blondes Haar. Sie trug Lederhosen und ein Top. Sie hatte volle Lippen, sie war hübsch, wie natürlich jeder Vampir. Aber mal ehrlich wenn sie nicht so eine unsympathische Persönlichkeit hätte, würde ich etwas mit ihr anfangen. Warum ich jetzt grinse? Nichts. Glaubt mir ich erzähle euch schon alles, nur eben eins nach dem anderen.
Ok ich stand auf sie. Ich gebs ja zu. Sie war taff. Das reizte mich. Auch wenn sie unsympathisch war. Aber wer braucht beim Sex Persönlichkeit? Niemand. Ich würde mich zwar nie mit ihr anfreunden, aber ein Schäferstündchen mit ihr würde ich mir nicht entgehen lassen. Aber lasst uns zur Geschichte zurück kommen. Sie bleib vor mir stehen und betrachtete mich von oben bis unten. Sie zückte einen Notizblock und einen Stift. Oh sie sah sexy aus. Mhm ich drifte schon wieder ab. Ok also, weiter im Text.
„Name?“
„Was geht dich das an?“
Sie seufzte dann kam sie mit ihre Lippen ganz nah an mein Ohr. Ich hörte sie atmen und man war das sexy. Allerdings muss ich euch sagen das das reine Ablenkung war. Während sie sich mir von vorne näherte, kamen 2 Wachen in den Raum und schlichen sich von hinten an mich ran. Als sie kicherte, realisierte ich das das alles ein Trick war aber da war es schon zu spät. Ich wurde an beiden Armen von megamuskel Wachen festgehalten.
„Name?“
„Du hast mir deinen Namen auch nicht gesagt Schätzchen.“ Ich grinste.
Sie stemmte die Hände in die Hüfte, und seufzte.
„Festhalten.“ Ich spürte wie der Griff der Wachen sich verfestigte.
Sie ging einen Schritt auf mich zu, hob ihren Fuß und trat mit voller Wucht in meinen Bauch.
„Das hat gekitzelt, Süße willst du das nicht noch einmal machen?“
Ich habe es drauf angelegt, werdet ihr jetzt denken, und ja Ok .. Ich gebs ja zu .. Ein klein bisschen ... Ja gut ich hab mehr als übertreiben, aber naja ich dachte vielleicht steht sie ja auf die Macho Nummer. Ja genau deshalb grinse ich. Danke. Ich war ganz schön eingebildet in dem Moment, ich habe es verstanden, schaut mich nicht so an.
Naja, nach der Nummer musste sie ja noch einmal zu schlagen, mehr als einmal, aber keine Sorge ein paar Schläge von einem anderen Vampir in den Magen können mich nicht töten, es ist ein ziemlich unangenehmes Gefühl, es fühlt sich irgendwie eingedrückt an, aber mehr auch nicht.
„Name?“
„Alexander Lambrick“
Sie notierte meinen Namen.
„Alter?“
„512.“
Sie schaute von ihrem Notizblock auf, auf dem sie alles mitgeschrieben hatte.
„Sicher?“
„Ja, du hast mir in den Magen geschlagen, ich bin mir sicher.“
„Für dein Alter bist du ganz schön unreif Alexander Lambrick.“
„Danke, ich bekomme immer gern Komplimente von einer brutalen fremden Schönheit die mir nicht sagen will wie sie heißt.“
„Maya.“
Ich grinste.
Sie schlug mich.
Sie grinste.
„Hast du einen Beruf, oder ähnliches?“
„Ja, ich habe einen Beruf.“
Sie sah mich an.
„Mir gehört eine Firma.“
„Weiter?“ sagte sie genervt.
„Die BV.“
Sie ging einen Schritt auf mich zu, und ihr Gesicht näherte sich meinem.
„Ganz sicher?“
„Ja, verdammt noch mal, kann ich jetzt gehen?“
„Wenn du mich anlügst, oh glaub mir das wird sich nachher gleich überprüfen lassen. Und wenn du lügst, ich kann auch ein paar Zentimeter tiefer treten, und härter, wie würde dir das gefallen Schätzchen?“
„Wenn du so auf Sadomaso stehst?.. Wie wäre es.. schau in meinen Geldbeutel da ist eine Karte der BV, da steht mein Name drauf.“
Ok, das ich meinen Geldbeutel in meiner hinteren Hosentasche habe ist reiner Zufall glaubt mir. Aber wenn ihr mal von einer hübschen Blonden am Arsch begrapscht werden wollt, bewahrt euren auch da auf.
Sie holte den Geldbeutel und überprüfte die Karte... Ach ja und dann klaute sie mir noch meine 13 Tausend Doller die dabei hatte. So wird man auch Geld los.
„Warum hast du den Jungen getötet, er war ein Schatz.“
„Das geht dich nichts an ,und jetzt werde ich gehen. Die Meute draußen ist weg.“
„Aber ich möchte mit dir reden.“
Eine raue Männerstimme, drang vom hinteren Teil des Clubs zu uns. „Maya, ihr wartet am Hinterausgang.“
Die Frau und die Wachen gingen.
Der Mann trat aus dem Schatten, er war groß, um die 40, und war schick gekleidet. Er hatte ein grimmiges Gesicht, aber er sah trotzdem noch schön aus, schließlich war er ein Vampir.
„Ich habe in meinen 2300 Jahren noch nie einen Vampir gesehen der freiwillig einen Schatz getötet hat.“
Er war ein ziemlich alter Vampir. Extrem alt, es gibt nur eine Hand voll Vampire die Älter sind als 2000 Jahre.
„Das kann sein, es ist gibt für alles ein erstes Mal. Kann ich jetzt gehen?“ Eine ziemlich armselige Bitte oder, ja ich weiß, schließlich hatte ich gerade seinen Schatz getötet und da würde er mich doch nicht ungestraft davon kommen lassen. Glaubt mir hat er nicht.
„Da wo ich herkomme, stellt man sich erst einmal vor. Ich bin Anaximenes.“
Was für ein Name, lasst euch den auf der Zunge vergehen. Anaximenes.
„Alexander.“
„Alexander, wie ich von Maya gehört habe hast du den Jungen getötet.“
„Ich wusste nicht das er einem so alten Vampir gehört, ich dachte er gehört der Frau.“
„Ich habe Maya beauftragt ihn hierherzubringen.“
„Warum?“
Anaximenes grinste.
„Nun ja, mein lieber Alexander. Wie alt bist du?“
„512.“
„Ach ja ich erinnere mich gerne an die Zeit meiner 500derter. Es war das römische Zeitalter. Legionen. Cäsar. Rom zu seinen wohl besseren Zeiten. Das Colloseum. Die Kämpfe. Ja das war etwas ganz anderes als heute.
Ich offenbare dir jetzt warum ich dieses Spiel spiele, warum ich einen Schatz in eine Horde Vampire setzte, ich bin alt Alexander, ich habe alles gesehen. Alles erlebt. Und jetzt, gibt es nichts was ich noch tun kann, außer ein bisschen Gott spielen und einfache Vampire mit ein bisschen Blut in den Wahnsinn treiben. Es ist das reinste Vergnügen dabei zuzusehen. Ich gebe wirklich zu ich spiele gerne Gott. Das einzige was ich nicht erleben kann, also versuche ich so nah wie möglich daran zu kommen.
Alexander, ich glaube, dass du den Jungen trotzdem getötet hättest, auch wenn du gewusst hättest das er einem alten Vampir gehört.“
Schweigen.
„Komm wir setzten uns an die Bar.“
Anaximenes wartet bis ich mich hingesetzt hatte, dann nahm auch er Platzt.
Der hatte Manieren sage ich euch und er strahlte etwas aus. Etwas ehrfürchtiges. Ich war begierig mehr von ihm zu erfahren. Ich bin vorher noch nie einem Vampir begegnet der älter als 1000 Jahre ist.
Würdet ihr mir glauben wenn ich euch sage, dass man Anaximenes sein Alter ansah, ganz egal ob er in einem 40 jährigen Körper steckte. Man sah, dass dieser Mann Kenntnis über das Leben, die Existenz hatte.
„Ich bin nicht unbedingt gut auf Schätze zu sprechen.“ Ich entschloss mich ihm die Wahrheit zu sagen, schließlich war er mir ja auch mehr als offen begegnet.
„Mein lieber Alexander, ich kann das kaum glauben. Aber doch scheinst du die Wahrheit zu sprechen sonst hättest du den Jungen nicht getötet. Seltsam wie konntest du die Kraft aufbringen dich ihm zu widersetzten?“
„Wie können sich die Wachen ihm widersetzten?“
Anaximenes lächelte, er war sehr authentisch, ich traute ihm. Vielleicht lag es daran, das er diese Lebenserfahrung hatte oder daran das er einfach genug Zeit gehabt hatte, zu lernen Menschen und Vampire zu täuschen. Wer weiß.
„Sie sind trainiert. Elite Soldaten.“
„Mehr nicht? Ein bisschen Training und dann kann man einem Schatz widerstehen?“
„Nun gut ich gestehe ein kleines Geheimnis gibt es.“
„Und ich denke ich werde es nicht erfahren.“
„Doch natürlich, wenn du willst.“
„Warum sollten sie mir das Geheimnis verraten. Ich meine dann wäre es ja keines mehr. Oder sie werden mich von den Wachen sowieso töten lassen und dann ist es egal ob sie es mir erzählen.“
„Du lenkst ab. Willst du es nun wissen oder nicht Alexander?“
Was hättet ihr geantwortet?
Da große Geheimnis wie man einem Schatz widersteht.
Wollt ihr es wissen?
Oh ich wollte es wissen. Dringend. Dieses Wissen hätte mir die Möglichkeit gegeben Rache zu nehmen.
„Natürlich will ich es wissen.“ Gebt zu das hättet ihr auch gesagt.
Anaximenes Gesicht zierte ein lächeln. Glaubt mir ab diesem Moment habe ich gemerkt, dass er mit mir spielt. Aber kommt ihr mal gegen einen Spieler an, der schon 2000 Jahre trainiert hat. Ja, klingt ziemlich unmöglich.
„Sie werden mir das nicht sagen, also können sie meine Hinrichtung einfach schnell hinter sich bringen.“
Anaximenes stutzte.
„Mein lieber Alexander, ich will dich doch nicht umbringen und ich werde es dir verraten.“
„Ich kann ihnen nicht ganz folgen?“
Habt ihr verstanden was er gemeint hat? Ich nicht. Er sprach in Rätseln oder?
„Nun ja, du hast meinen Schatz getötet, also will ich, dass du mir einen neuen beschaffst.“
Er wollte mich nicht töten, ihr könnt euch nicht vorstellen wie erstaunt ich war. Ich war fest der Überzeugung gewesen meine Existenz sei nun vorbei. Aber im Hinterkopf blickte immer noch dieses Lämpchen ‚Er spielt mit dir, pass auf.‘. Warum sollte ich nicht mitspielen, ihn auch ein bisschen an der Nase herumführen.
„Warum wollen sie mich nicht töten?“
„Was habe ich den davon, ich brauche immer noch einen Schatz um mein Spielchen als Gott weiter zu spielen, und wenn du lebst kannst du mir einen besorgen.“
„Ich kann?“
„Ja, wie ich hörte ist das doch sowieso dein Beruf, als Inhaber der BV. Ich gebe bei dir eine Bestellung auf, ich will einen Schatz, naja nur ich bezahle dich nur ein bisschen anders.“
„Mit dem Geheimnis.“
Er nickte und streckte seine Hand aus, ich musste nur noch einschlagen.
Anaximenes grinste.
„Nimmst du meine Bestellung an?“
Man sagt doch keine Deals mit dem Teufel abschließen. Tja recht haben all die das behaupten. Irgendetwas war da faul, es kann sein das es der Grund war, warum Anaximenes an einem Schatz interessiert war. Gott spielen. Die Macht zu haben, Vampire wahnsinnig und abhängig zu machen. Oder es war etwas das ich glaubte in seinen Augen zu sehen. Aber ich bin kein Gedankenleser, ich hatte keine Ahnung was er genau vorhatte. Aber blieb nicht mir viel Auswahlmöglichkeiten. Naja wenn ich die Bestellung nicht annehmen würde, tja dann wäre doch der Grund weg mich am leben zu lassen. Außerdem war dieses Geheimnis der Schlüssel zu meiner Rache. Der Schlüssel um diesem Wahnsinn ein für alle mal eine Ende zu bereiten. Anaximenes wusste ja nicht das was ich mit dem Geheimnis anfangen würde.
Ich grinste und schlug ein.
„Wo finde ich sie wenn ich den Schatz habe?“
„Mach dir darüber keine Gedanken.“
Ich drehte mich in Richtung Ausgang.
„Ach und Alexander, versuche nicht mich zu täuschen das würde dir nicht gut bekommen.“
Ich ging weiter, raus aus dem Club. Ich rannte zum Parkplatz - in Vampirgeschwindigkeit, bei Gelegenheit zeige ich euch das Mal, ihr würdet mich kaum sehen - zu meinem erstaunen saß Michael in seinem Cabrio.
„Du lebst ja noch, ich dachte ich muss jetzt deine Leiche da raus schleppen.“
Er startete den Wagen und ich sprang auf den Beifahrersitz.
„Fahr Michael, fahr einfach.“ knurrte ich.
Das war der Zeitpunkt als ich mit Michael ein Hühnchen rupfte was das Thema Partys mit Schätzen und ewig alten Vampiren angeht.
Im Loft erzählte ich ihm über die Bestellung die ich angenommen hatte.
„Alter du hast jetzt ein echtes Problem.“
„Danke, Michael das weiß ich auch.“
„Ne ernsthaft, du musst nen Schatz finden .. Woah das wird eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“
„Ja das weiß ich.“ sagte ich knurrend.
In diesem Moment hatte ich mir überlegt einfach zu verschwinden, 1 oder 2 Jahrzehnte im Untergrund zu leben, aber ich schätzte Anaximenes nicht so ein, dass er die Sache mit dem Schatz einfach so vergessen würde, oder wirkte er so auf euch? Nein, na also .. Da war das nichts mit dem Verstecken.
Wie zur Hölle sollte ich es anstellen diesen verdammten Schatz zu finden? Ich war so abgeneigt einem solchen Menschen auch nur ansatzweise nahe zu kommen. Es war ein tiefer Hass den ich mit solchen Menschen verband, und nun - ein Dank an die Ironie des Schicksals - musste ich einen suchen.
Wo fängt man an einen Schatz zu suchen? Man ich dachte immer wenn man einen findet sei das purer Zufall, reines Glück.
Das Klingeln des Telefons brachte mich aus meinen Gedanken zurück. Ich nahm ab.
„Mr. Lambrick?“
„Ja?“
„Hier der Portier, eine junge Dame ist soeben in den Fahrstuhl gestiegen und wird in wenigen Minuten bei ihnen eintreffen, es tut mir Leid aber sie ließ sich nicht aufhalten.“
Trommelwirbel ..... ratet mal welche junge Dame es war. Richtig sie war ein Vampir. Nun fordere ich eure Kombinationsgabe .. Wen hatte ich vor wenigen Stunden kennengelernt?
Richtig. Maya. Meine allerneuste beste Freundin.
Ich realisierte erst wer mich besuchte als sich die Fahrstuhltüren öffneten und sie mit einem sexy Hüftschwung auf mich zu gelaufen kam.
Ich grinste. Und glaubt mir das hättet ihr auch wenn ihr sie gesehen hättet. Sie hatte wieder eine Lederhose an, ein schwarzes T-shirt und darüber eine Lederjacke. Die blonden Haare waren zu einem Zopf streng nach hinten gebunden, sie hatte rote Lippen und trug extrem hohe Highheels, alles in allem sehr sexy.
„Du hast mir nicht gesagt, dass mit ihr was läuft, ich dachte sie hätte dich geschlagen?“ sagte Michael.
„Hat sie auch.“
„Und?“
„Was und?“
„Ja läuft da was?“
„Sie hat mich geschlagen!“
„Ja, und .. Ich sehe das Problem nicht?“
„Welches Problem?“
„Was?“
„Wie was?“
„Gibt es eins?“
„Was?“
„Ein Problem.“
Michael und ich sahen uns an.
„Warum sollte es eins geben?“
„Ok, dann läuft da also was!“
„Wo?“
„Ja zwischen euch.“ Michael sah Maya an.
„Warum sollte das was laufen?“
„Ja weil sie hier ist.“
„Nein da läuft nichts.“
„Sicher.“ Michael grinste.
„Nein.“ Ich grinste.
„Wie wäre es wenn ihr euer bescheuertes Gespräch beendet und mir einen Platz anbietet.“ Maya sah uns an, und schüttelte den Kopf.
„Warum sollte ich, du kommst hier unangemeldet vorbei .. Ich habe nicht gern ungeladene Gäste.“
„Ach tut mir Leid, ich dachte meine Auftreten im Club hätte dir klar gemacht das ich hier das sagen habe.“
„Woah.“ Michael lachte schelmisch. „Domina oder wie?“
Maya grinste ihn an.
„Dein Freund kann dir detailgetreu berichten wie ich zu schlage wenn ich dumm angemacht werde.“
Michael grinste zurück und antwortete „Er übertreibt manchmal.“
„Hallo ??!! Könntet ihr bitte aufhören euch zu verstehen? Michael sie hat mich geschlagen. Maya er ist auf meiner Seite, du hast keine Chance.“
„Sagt wer?“ fiel mir Michael in den Rücken.
„Ja genau, sagt wer?“ fügte Maya lächelnd hinzu.
Ein tiefes, dunkles Knurren brach aus meiner Kehle.
„Ja is ja gut. Weib ich bin auf seiner Seite. Es war sehr sehr falsch ihn zu schlagen. Ich werde jetzt gehen, wenn du was brauchst Alex, ruf mich an. Viel Spaß euch noch, lasst die Wohnung heil. Bis morgen.“ Er lachte. „Ich will nen ausführlichen Bericht.“ Er schlug mir auch die Schulter und stieg in den Fahrstuhl.
Tja, mein bester Freund und die unsympathische Maya verstanden sich prächtig, ihr könnt euch denken das mir das gar nicht gefallen hat. Aber da diese Geschichte hier einiges an Ironie enthält, ratet mal auf wessen Hochzeit ich vor einer Woche war?
Jawohl, Michael und Maya haben geheiratet. Kaum zu glauben oder? Ich meine nur extrem wenige Vampire führen überhaupt eine Beziehung und die beiden kennen sich noch nicht allzu lange und heiraten aber gleich. Ihre Hochzeit war nicht allzu besonders, mal abgesehen davon, dass es mehr blutsaugende Gäste gab, als menschliche.
Tja und nun wollt ihr sicher wissen wie es mit der Schatzgeschichte weitergeht oder?
Mhm, aber ich werde euch noch ein bisschen warten lassen.
Lasst uns noch einmal ein bisschen zurückspulen, in die Anfänge meines Vampirdaseins.
Ich war damals 80 Jahre alt, und hatte es geschafft unbemerkt unter Menschen zu wandeln, ohne dass mich der Durst überfiel und ich ein Massaker anrichtete. Ich hatte die Zeit als Neuling hinter mir. Eine offene Zukunft lag vor mir, eine ewige Zukunft. Und wo wir gerade bei Beziehungen sind, ich war nicht immer so selbstverliebt wie ich es heute bin.
In den Anfängen als Vampir steckt in jedem von uns noch sehr viel menschliches, auch menschliche Verlangen wie Zuneigung. Aber keine Sorge sobald man die 100 hinter sich hat verliert man all diese menschlichen Eigenschaften. Man verliert sie vollkommen, zum Glück, den nachdem ich euch meine Erfahrung zu diesem Thema berichtet habe, werdet ihr mir zustimmen, das diese Eigenschaften uns schwach und angreifbar macht.
Nun, ich war 80 Jahre alt, jung und unerfahren, und da traf ich sie. Luise. Es war ein kühler Sommerabend, Ende des 16. Jahrhunderts. Ich war in Chicago unterwegs, wollte zu einem befreundeten Vampir, und da kam sie mir entgegen. Sie war das Schönste das ich zu dieser Zeit jemals zu sehen geglaubt hatte. Rotes, schulterlanges Haar, junge 24 Jahre alt und sie hatte diesen leichten rosé Farbton auf ihren Wangen. Als ich sie sah, da kamen mir die wildesten Verlangen. Ich wollte nicht alleine bis in alle Ewigkeit weiterleben, ich wollte Zuneigung, ich wollte das was doch jeder Mensch hatte, ich wollte einen Lebenspartner, für immer. Und sie, sie war perfekt, das wusste ich als ich sie sah. Ich blieb stehen und sprach sie an.
„Guten Abend.“
Sie sah hoch, lief rot an, und das Blut, das in ihre Wangen schoss ...... ich wusste schon jetzt das ich sie liebte. Es war unbeschreiblich dieses Gefühl das mich überkam, ich wollte das es für alle Zeit anhielt.
Ich wollte sie, für immer. Sie war die Richtige für mich.
„Meinen sie mich Sir?“
„Ja, wie ist dein Name?“
„Luise, Sir.“
Als sich das erste Mal ihren Namen hörte. Perfekt. Es passte alles, ich hielt es für eine Fügung des Schicksals. Alexander und Luise, glücklich bis in alle Ewigkeit. Ich wollte sie. Ich wollte dieses Verlangen stillen, ich wollte immer in einem solchen emotionalen Gefühlsbad sein, wie jetzt, es war so wohltuend.
„Luise, wohin des Weges?“
„Nach Hause Sir.“
Sie sah mich an, und was sie sah gefiel ihr. Wir Vampire sind für euch Menschen, unglaublich attraktiv, unglaublich anziehend.
„Wie wäre es wenn ich sie begleite, einen junge Dame sollte nicht alleine Nachts durch die Straßen laufen.“
„Danke, Sir.“ Sie lächelte mich an und ich wurde durchströmt von einer Welle des Glücks.
Wie sich herausstellte, nun ja, Luise und ich wir unterhielten uns den ganzen Weg bis zu ihrem Haus, und wir verstanden uns prächtig. Es war, als ob das Schicksal uns zwingen wollte eine gemeinsame Zukunft zu haben. Es war perfekt, wir ergänzten uns perfekt. Luise war auf keinen Fall unreif für ihr Alter, sie war klug, gebildet und sie war unglaublich süß. Sie war von grundauf von mir fasziniert, so wie ich es von ihr war. Sie wollte mich gleich morgen wieder treffen.
Und naja so kam es auch, wir trafen uns im Park wieder und redeten und redeten. Und ich kann euch sagen, ich dachte wir wären Seelenverwandte. Seit ich sie kannte war ich der Überzeugung ohne sie würde ich nicht mehr existiere können. Zu dieser Zeit, bezeichnete ich sie als das wichtigste in meinem Leben. Ich hätte alles für sie getan. Alles. Und wie sich später rausstellte war das einer der größten Fehler die ich je begangen hatte.
Luise und ich wir trafen uns jeden Tag, und das für Wochen. Und nun ja ich dachte darüber nach ihr zu sagen was ich war. Ich dachte darüber nach sie zu verwandeln, sie und ich für immer. Die Verwandlung würde das besiegeln.
Also war es für mich beschlossene Sache. Ich würde ihr mein Wesen offenbaren.
„Luise. Ich muss dir etwas gestehen.“
„Alexander, ich habe diesen Moment kommen sehen.“
„Ich glaube du verstehst nicht, was ich dir sagen will. Luise ich bin nicht wie du.“
„Ich weiß.“
Sie wusste... Konnte das sein? Ich war ziemlich geschockt.
„Ich weiß das du und ich nicht gleich sind.“
„Wie meinst du, du weißt das wir nicht gleich sind.“
„Alexander, ich bin nicht dumm, ich sehe den Unterschied. Jeder sieht ihn, nur verdrängen ihn die meisten.“
„Gut, und was denkst du darüber.“
„Es ist mir egal. Ich liebe dich. Ich will mit dir zusammen sein, ganz egal wie anders wir sind.“
„So empfinde ich auch Luise, und ich weiß einen Weg wie wir für immer zusammen sein können.“
„Erkläre mir den Weg. Genau das will ich Alexander, du und ich für immer.“
„Ich bin anders, Luise, weil ich kein Mensch bin. Ich bin nicht sterblich, ich bin ein Vampir.“
Es herrschte für einen Moment lang ein unangenehmes Schweigen. Ich fragte mich, ob ich sie mit der Wahrheit über mich verscheucht hatte.
„Und wie kann ich nun für immer mit dir zusammen sein?“
Ich war damals erleichtert das sie nicht weggerannt war.
„Ich kann dich zum Vampir machen. Unsterblich.“
Ich erzählte ihr alles über Vampire, ihre Fähigkeiten, wie wir lebten, alles was ich über meine Spezies wusste. Und Luise hörte aufmerksam zu und dachte sich ihren Teil, wie ich später zu merken hatte.
Wir bereiteten alles auf die Verwandlung vor, sie verabschiedete sich von ihrem alten Leben, und ich bereitete alles für das Leben mit ihr vor.
Ich schickte Michael einen Brief, über mein Vorhaben, und ja ich kannte Michael schon zu dieser Zeit.
Und nach all der Vorbereitung war der Tag gekommen. Luise lies daheim einen Brief zurück, in dem sie ihrer Familie erklärte das sie mich liebte und mit mir ein neues Leben anfangen wollte. Wir trafen uns in einem abgelegenen Haus, das ich erworben hatte.
Ich war ziemlich nervös, und sie ebenfalls.
Wir standen uns gegenüber, sahen uns an, und dann küssten wir uns, ein letztes Mal.
„Ich liebe dich.“
„Ich weiß Alexander, ich dich auch.“
Sie lächelte mich an.
„Lass es uns tun Alexander. Jetzt.“
Und ich tat es. Ich verwandelte sie. Tja, ich werde euch jetzt enttäuschen müssen, wenn ihr ein Happy End erwartet habt. Ich sagte vorhin das alle Vampire in ihren ersten 100 Jahren noch menschliche Bedürfnisse haben. Allerdings trifft das nur zu, wenn sie sie auch als Mensch hatten und Luise hatte das nicht. All die Male die sie mir sagte, sie liebe mich, nichts als Theater, nichts als Lügen.
Es war nun 5 Tage her, dass ich sie verwandelt hatte, Luise war im Schlafzimmer und trank Blut, das ich ihr besorgt hatte, ich saß im Zimmer neben an und wartete. Die Türen gingen auf, und da stand sie, damals dachte ich ‚Meine Luise, schöner als je zuvor, der Anfang der Ewigkeit.‘
Doch etwas stimmte nicht, irgendetwas trübte die Idylle die ich mir mit ihr wünschte. So wie sie mich ansah, sie blickte hochnäsig auf mich herab, man könnte sagen eingebildet.
„Luise, was ist los, geht es dir nicht gut, war das Blut nicht dein Geschmack?“
Ich stand auf, ging auf sie zu und wollte sie in den Arm nehmen, doch sie wich zurück.
„Lass das, fass mich nicht an.“ sagte sie pikiert.
Ich war geschockt.
„Was ist los, Luise sag was fehlt dir?“
Sie verdrehte ihre Augen und schaute mich genervt an.
„Ich habe gewusst das ich gut schauspielern kann, aber deine Unerfahrenheit hat den Rest dazu beigetragen, dass du mir meine Liebesbeschwörungen abgekauft hast.“
„Wie, wie meinst du das? Luise?“
„Ich wusste von Anfang an was du bist Alexander. Du warst nicht der erste Vampir dem ich begegnet bin. Du bist nur der einzige der mich verwandeln wollte. Ich weiß auch, dank dir, nun alles über Vampire. Kein anderer wollte mich in die Geheimnisse einweihen, außer du, du erzähltest mir alles über deine Spezies.
Du bist so jung, so dumm. Dir kann man noch etwas vormachen, ich merkte wie unerfahren du bist, und ich entschloss mich das auszunutzen. All die Dinge die du mir erzählt hast, oh ich merkte sie mir .. Ich lag Nachts wach und ging noch einmal alles durch. Ich bin nun besser informiert über Vampire, Schätze und das ewige Leben als sonst ein Neuling, ich kann gut alleine leben, ich brauche dich nicht mehr Das einzige wofür du hilfreich warst, war die Verwandlung und die Informationen die du mir gabst.“ Sie grinste mich eingebildet an.
„Nein ... Luise, ich liebe dich.“
„Nein, tust du nicht, und wenn doch dann bist du wirklich dumm. Du hast mir doch selber erzählt wie das mit Vampiren und Beziehungen ist. Du selbst sagtest, dass junge Vampire noch diese menschliche Verlangen haben und ältere Vampire eben nicht.“
„Aber das ist doch nicht schlimm, diese Verlangen sind doch gut, ich meine wer will alleine bis in alle Ewigkeit leben?“
„Ich und alle anderen Vampire auch, und du solltest auch so empfinden.“
„Aber .. ..“
„Was Alexander? Vampir zu sein, das hat etwas so mächtiges ... Wir sind viel zu gut für nur einen Partner. Was du empfunden hast, waren die Reste des Menschen in dir. Aber das geht doch wohl vorbei .. Und wenn nicht .. Ist das dein Problem. Ich werde jetzt leben. Leben wie nie zuvor.“
Ich wollte etwas sagen doch sie kam mir zuvor.
„Du bist ziemlich albern weißt du das ..das ganze Gerede von ‚Luise und Alexander für immer‘ .. Schwachsinn ist das. Ich musste so darüber lachen, als ich Nachts wach lag .. Glaub mir, du wirst froh sein wenn du diese menschlichen Empfinden nicht mehr hast .. Du kannst mir sogar dankbar sein, dank mir weißt du nun, dass sie schlecht sind, dass alles menschliche in uns schlecht ist und uns schwach und angreifbar macht. Leb wohl Alexander, ich hoffe wir treffen uns nie wieder.“
Das waren ihre letzten Worte zu mir und dann ging sie und ließ mich sprachlos zurück.
Tja und als ich im Nachhinein darüber nachdachte, kam ich zu dem Schluss das sie recht hatte.
Sie hatte, was die menschlichen Empfinden in mir angeht, vollkommen recht. Ich schwor mir damals all das menschliche das noch in mir war zu verbannen und das tat ich.
Tja lieber selbstverliebt und egoistisch als verwundbar. So ist es doch oder?
Nun, nachdem ich am Anfang so herabziehend über Menschen, und Beziehungen mit Menschen geredet habe, werdet ihr wohl erstaunt sein, dass ich es mit Luise soweit kommen ließ .. Tja, dank Luise denke ich so über Beziehungen zwischen Menschen und Vampiren.
Und wie sich herausstellte, denkt der Großteil aller Vampire über 100 Jahren so über die Menschen, und wozu sie uns dienlich sind. Man kommt zum Schluss, das nur das menschliche Blut uns überhaupt etwas nützt.
Mein anfängliches Gerde über, wir verwandeln einen Menschen nur um mit ihm Sex zu haben und wir gehen nicht nach Persönlichkeit, tja diese Einstellung bekam ich erst, nachdem mir Luise all das menschliche ausgetrieben hatte.
Einige Vampire bekommen diese Einstellung mit der Erfahrung, die sie im alltäglichen Umgang mit Menschen bekommen, und manche Vampire, bekommen die Einstellung durch die persönliche Erfahrung, von dem Versuch einer Beziehung mit einem Menschen. Wie man auch immer unsereins zu dieser Einsicht kommt, der wichtigste Punkt ist das jeder Vampir es mit der Zeit kapiert.
Vampir und mensch sind einfach nicht dafür geschaffen miteinander auszukommen.
Ende der Geschichte.
Man kann es versuchen, wenn man denn das Bedürfnis hat, aber alles zeigt darauf hin das man es lassen sollte. Alles.
Also falls ihr mal zum Vampir werdet, und über eine Beziehung mit einem Menschen nachdenkt, lasst es. Es endet nur grausam. Lasst die Zeit vergehen und um die 150, bekommt ihr dann sowieso die Klarheit das Vampire mit Menschen nichts anfangen können, da Menschen uns einfach nur unterlegen sind.
Ob ich es bereue, das ich die Erfahrung machen musste, und mich nicht einfach die Zeit die Erfahrung lehrte?
Ja, ich bereue es.
Ich meine wenn ich einfach die Zeit verstreichen hätte lassen, dann wäre ich älter geworden, es wäre nichts menschliches in mir übrig geblieben und ich hätte verstanden das wir mit Menschen nichts anfangen können. Aber nein, ich musste es am eigenen Leib erfahren.
Heute kann ich nur über meine Dummheit, meine Unerfahrenheit den Kopf schütteln. Ich war jung. Zu jung, um etwas richtig zu beurteilen, wie zum Beispiel mein Empfinden zu einem Menschen.
Warum ich euch das mit Luise erzähle?
Denkt mal nach, vielleicht wisst ihr es ja schon, wenn nicht, es wird sich später in der Geschichte herausstellen .... habt Geduld.
Ob ich Luise noch einmal begegnet bin?
Ja bin ich, aber dazu komme ich auch später.
Lasst uns nun mit der Schatzsuche beginnen.
Ich hatte euch erzählt das Maya einfach in meine Wohnung gekommen war, und da fragte ich mich wie sie heraus gefunden hatte wo ich wohnte und die wichtigere Frage, was wollte sie.
„Also Maya was willst du hier.“ sagte ich genervt nachdem Michael im Fahrstuhl verschwunden war.
„Ist das nicht offensichtlich? Nein? Ich werfe ein Auge auf dich, Anaximenes will nicht das du ganz plötzlich verschwindest, oder den Schatz benutz um ihn zu erpressen oder auf sonst eine dumme Idee kommst. Und ich bin da, um die dummen Ideen von dir fernzuhalten.“
Das war eine gute Idee von ihm gewesen oder? Ja war es.
Ich hatte keine Lust diesem Schatz hinterher zu jagen. Sollte Anaximenes mich doch töten. Ich hatte genug erlebt, genug gesehen.
„Morgen früh werde ich wieder hier sein und bis dahin hast du dir hoffentlich überlegt, wo du mit der Suche anfangen willst.“ Maya stand auf.
„Verschwinde“ sagte ich.
Sie ging in Richtung Aufzug und schüttelte ihren Kopf.
Als sie weg war setzte ich mich auf das Sofa und blickte zum Fenster hinaus. Es war immer noch Nacht, doch in ein paar Stunden würde wieder die Sonne aufgehen, und ich würde wieder einen weiteren Tag vor mir haben.
Ihr denkt bestimmt das sich das so anhört als ob ich keine Lust hätte einen weiteren Tag zu leben. Aber glaubt mir so stimmt das nicht. Ich liebe es zu leben. Nur würde ich gerne tauschen. Ich würde gerne .. Tja ich wusste nicht was ich wollte, wo bleibt der Antrieb wenn man schon alles gesehen und wohl alles durchgemacht hatte. Morgen würde ich diesen verhassten Schatz jagen müssen und danach? Glaubt mir ihr wollt nicht sterben aber fragt euch mal ob ewiglich zu leben besser ist? Ihr werdet müde. Euch kann nichts wirklich mehr überraschen, weil ihr so viel schon kennt. Das mag für die ersten paar 100 Jahre nicht passieren, aber glaubt mir so um die 500 da ... Ja ich denke darüber sehr viel nach. Und wenn euch ein Vampir sagt er denkt nicht über sein zukünftiges Leben nach lügt er. Und er lügt auch wenn er sagt es gab nie eine Zeit, in der er nicht müde von seinem Leben war. Jeder Vampir hatte das also schon, und jeder hat es überwunden, es liegt in unserer Natur zu überleben.
Ich meine ich hatte meinen Job, Abwechslung und jetzt mal etwas ganz Neues, Schatzsuche. Ich konnte mich über Eintönigkeit nun wirklich nicht beschweren.
Ich stand auf und ging nervös auf und ab. Ich konnte nicht einfach zu „suchen“ anfangen, wo sollte ich den da anfangen ? Die ganze Weltbevölkerung durchsuchen oder wie? Da war ich ja Jahrhunderte beschäftigt. Und mal ehrlich glaubt ihr das Anaximenes so lange auf einen Schatz warten würde ? Ich nicht. Also was tun und wo anfangen?
Mir fiel ein Vampir ein, der sich selbst mit Schatzsuchen beschäftigte. Saladin. Ein Ägyptischer Vampir. Ich hatte Saladin noch nie persönlich getroffen und trotzdem wusste ich einiges über ihn. Man kannte ihn als den großen Schatzsucher. So wie man sich erzählte brauchte er allerhöchstens 1 Jahr um einen Schatz zu finden. Das klang doch schon ganz anders wie 1 Jahrzehnt. Also Saladin aufsuchen und ihn um Hilfe bitten? Ok umsonst würde der mir bestimmt nicht helfen, damit rechnete ich nicht.
Umso schneller ich einen verfluchten Schatz fand umso schneller konnte ich meinen Plan in die Tat umsetzten. Meinen Plan, diesem Schatzwahnsinn ein Ende zu bereiten. Endgültig.
Ich schnappte mir das Telefon und buchte ein Ticket nach Ägypten.
Ägypten. Grauenvoll. Sonne. Da wäre ich dann wirklich gezwungen nur Nachts aus dem Haus zu gehen um meine Pläne zu verfolgen. Kreatur der Nacht. Ich muss euch gestehen wir sehen im Tageslicht anders aus wie ihr. Aber nicht unbedingt gleich bedrohlich sondern eher wie ein extrem schöner Mensch der anders als die Masse aussieht. Aber wehe ihr begegnet mir im Dunkeln. Dann erkennt ihr das ich der Jäger und ihr die Beute seid. Nachts kommt erkennt man die Kreatur in uns, die Tagsüber dezent in der Helligkeit untergeht. Tja daher kommen die ganzen Assoziationen von Vampiren gleich Kreaturen der Nacht.
Ich packte eine Tasche mit Geld, und stopfte ein paar Klamotten darüber. Danach rief ich Sam und Tracy an, und beauftragte sie sich in den nächsten Wochen um die BV zu kümmern während ich auf Reisen war.
Danach telefonierte ich mit Michael und berichtete ihm von meiner Idee Saladin aufzusuchen. Er war davon nicht gerade begeistert aber hatte auch keine bessere Idee.
Um Punkt 7 Uhr ging ich mit Jacke, Mütze, Sonnenbrille und der Tasche ausgestattet runter ins Foyer und wollte dem Portier mitteilen das ich einige Wochen verreisen würde. Ich trat einen Schritt aus dem Fahrstuhl und da sah ich natürlich Maya. Ebenfalls mit Sonnenbrille und Hut. Alles zum Schutz vor Sonnenlicht. Es wirkte natürlich etwas ‚overdressed‘ aber wir schützen unsere Haut vor Sonnenstrahlen, die uns wirklich nicht gut bekommen würden.
„Wollen wir noch etwas essen bevor es zum Flughafen geht?“
„Du bist nicht zufälliger Weise gekommen um mir zu sagen das du nicht mitkommen kannst?“
„Ich war noch nie Ägypten. Und wie gesagt wir werden in den nächsten Tagen viel Zeit miteinander verbringen.“
Sie lächelte zynisch.
„Ich warte im Auto.“
Ich dachte in diesem Moment wirklich daran Maya zu beseitigen. Mit ihr die nächsten Wochen zu verbringen würde mich spalten. Ich wollte zu gerne mit ihr ... Ihr wisst was ich meine. Und andererseits war ihre Persönlichkeit unausstehlich. Ich schüttelte den Kopf-
Ich klärte den Portier über meine Abwesenheit auf und dann ging ich raus und die Sonnenstrahlen prallten auf mich. Ich muss sagen trotz Jacke, Mütze, Sonnenbrille und Kopf unten und geduckter Haltung, das ich ja keine Strahlen auf die Haut bekomme, spürte ich die Sonnenstrahlen und ich glaube das sie uns auch trotz Stoff zusetzten. Als ich um das Auto gehen wollte und zur Fahrerseite einsteigen wollte stockte ich. Maya saß schon am Steuer. Ich stöhnte genervt auf und drehte um und stieg zur Beifahrerseite ein. Diese Frau riskierte mit jeder dieser Aktionen ihr Leben.
Ich bin leicht reizbar muss ich zugeben, und ich habe extrem wenig Geduld und bin ziemlich jähzornig. Alles Eigenschaften die nicht gut mit Mayas Aktionen harmonierten. Als ich saß knurrte ich. Sie lächelte hämisch.
„Ganz ruhig Tiger.“
„Das ist mein Auto.“ knurrte ich.
„Ladies first oder?“
Sie startete den Motor und fuhr mit einer extremen Geschwindigkeit um die Kurve.
„Also wo wollen wir was essen?“
„Ich brauche gerade nichts.“
„Ich aber, das wird ein langer Flug und ich habe keine Lust in Kairo am Flughafen festgenommen zu werden weil ich den Pilot anfalle, also werde ich jetzt was essen.“
Sie gab Gas, fuhr über eine rote Ampel und bog um die Ecke. Sie machte eine Vollbremsung vor einem großen Gebäude. Ich las die Aufschrift am Tor. ‚Beverly Hills School of Dance ‘
„Du weißt schon da wir unsern Flieger noch erwischen müssen?“
„Ja weiß ich aber eine Tänzern dürfte drin sein oder?“ Sie lächelte. „Also passt du aufs Auto auf oder kommst du mit?“
Ich verdrehte die Augen und stieg aus.
Ja ich weiß ich hab vorhin zu ihr gesagt das ich nichts brauche aber kommt schon wenn wir dafür extra einen Umweg gefahren waren, da war dann eh egal.
Ich schlug die Tür zu und ging mit ihr durch den Eingang der Schule. Wir traten in einen langen Flur mit Spinden. Da der Flur leer war hatten die Schüler wohl gerade Unterricht. Wir gingen den Flur entlang und schauten in einige Tanzsäle wo der Tanzunterricht stattfand.
„Warum eine Tanzschule?“
„Die haben hier keine Kameras, und hier sind wirklich einige sehr wohlriechende Menschen. War reiner Zufall das ich hier her fand. Und reiner Zufall das es eine Tanzschule ist“ Maya zuckte mit den Schultern.
Wir standen wohl an die 10 Minuten im Flur als endlich die Schulglocke klingelte und die Schüler ihre Klassenzimmer verließen.
So viel junges Blut auf einmal. Das Gift sammelte sich in meinem Mund, und ich schluckte es runter.
„In 15 Minuten wieder am Auto Maya.“
Sie nickte und begab sich in die Menge von Schülern.
Ich nahm die Sonnenbrille ab und sah mich um.
Ich sah ein Mädchen das ich auch vorhin in einem Tanzsaal gesehen hatte. Ich konzentrierte mich auf ihren Geruch, und der war annehmbar. Ich zog meine Jacke aus. Und legte sie lässig über meine Schulter. Die Sonnenbrille klemmte ich an mein T- shirt.
Ich ging in die Richtung des Mädchens. Sie stand an ihrem Spind und verstaute ihre Tanzschuhe. Ich schluckte noch einmal das Gift runter und blieb neben ihrem Spind stehen. Ich räusperte mich einmal lautstark. Sie sah zu mir. Ich lächelte.
Und los ging die einfache Jagd.
„Hallo.“ sagte ich in freundlichem Tonfall.
„Hi.“
„Ich bin Tom.“
„Ich muss zum Unterricht, hab keine Zeit, sorry.“
Sie schloss ihren Spind und drehte sich um.
„Ich bin ein Talentagent. Ich habe dich gerade tanzen sehen und würde dich gerne für ein Musikvideo casten.“
Sie blieb stehen.
Tja und schon war meine Beute in die Falle getappt.
Sie drehte sich um, ich lächelte sie an, und sie lächelte zurück.
„Wie ist den dein Name.“
„Sophia Carner.“
„Ok, Sophia hättest du Interesse an diesem Casting teilzunehmen.“
Sie nickte.
„Ja natürlich.“
„Ok, also ich gebe dir meine Karte und du rufst mich im laufe des Tages an.“
Sophia war groß, schlank, blond, sie hätte auch als Model arbeiten können.
Ich tat so als ob ich nach meinem Geldbeutel suchte, ihn aber nicht finden konnte.
Ich hätte auch Schauspieler werden können.
Die Schulglocke klingelte und der Flur fing an sich zu leeren.
„Entschuldige Sophia, ich habe meinen Geldbeutel wohl in meinem Auto liegen lassen, würdest du hier einen Moment warten?“
„Aber mein Unterricht fängt an.“ Sie zeigte mit ihrem Finger den Gang hinunter.
„Natürlich wenn du lieber zum Unterricht möchtest anstatt ... „
Sie fiel mir ins Wort.
„Nein, nein ich warte.“
Ich lächelte dankbar.
„Ich bin gleich wieder da.“
Ich ging raus und wartete neben der Türe.
Ein, zwei Minuten dann konnte ich wieder reingehen, niemand außer Sophia würde dann im Gang sein und ich konnte sie töten.
Das war der Plan. Und er funktionierte immer. Menschen waren zu ... Nunja manche waren zu gutgläubig aber in Sophias Fall einfach zu leicht zu täuschen.
Ich unterscheide Gutgläubigkeit seit Luise deutlich von leicht zu täuschen. Gutgläubig ist wenn dir der Mensch gegenüber von Anfang an nur gute Absichten anrechnet und dir nach einem netten lächeln gleich vertraut.
Leicht zu täuschen ist wenn du einfach gut lügen, gut schauspielern kannst.
Der schlimmste Fall ist natürlich wenn beides aufeinander trifft. Der Mensch gegenüber ist gutgläubig und du bist der perfekte Lügner.
Sophia ist war nicht gutgläubig, sonst hätte ich sie gleich in eine Ecke locken können und hätte ihr dieses Theater mit der Karte nicht vorspielen müssen. Aber so oder so, ich kam zu dem was ich wollte, ihrem Blut. Sie roch nicht schlecht. Und das ist ein Kompliment. Es gibt Menschen die meisten Menschen riechen durchschnittlich. Dann gibt es welche die riechen nicht schlecht, es gibt welche die riechen gut. Dann gibt es natürlich noch die Schätze und es gibt auch Menschen die grausam schlecht riechen. Von dem her hatte ich Glück, Sophia roch nicht schlecht.
Nachdem ich wohl an die 2 Minuten draußen neben der Türe, im Schatten wohlgemerkt, verbracht hatte, ging ich wieder hinein und fand eine nervöse Sophia vor mir.
„Ich muss jetzt wirklich los, wann soll ich sie anrufen?“
Ich ging auf sie zu, war noch ungefähr 5 Meter von ihr entfernt. Jetzt würde ich mit dem Theater aufhören und ihr zeigen das sie nur noch wenige Minuten zu leben hatte.
Ich grinste hämisch, das Gift tropfte ein wenig aus meinem Mund, und man sah meine scharfen Zähne aufblitzen.
Sophia reagierte wie jeder Mensch reagierte wenn Vampire sich enttarnten. Sie wusste vielleicht nicht was ich war, aber ihr Selbsterhaltungstrieb schaltete sich ein und sie rannte vor mir weg. Ihr Unterbewusstsein sagte ihr das ich ihr etwas antun würde. Als ob sie mir davon rennen konnte. In Vampirgeschwindigkeit war ich bei ihr, drückte sie gegen die Wand, als sie schreien wollte hielt ich ihr den Mund zu und dann riss ich meine Zähne in ihr Fleisch und trank ihr Blut. Es passierte fast lautlos, und je mehr ich trank umso schwächer wurde Sophias widerstand. Am Anfang versuchte sie noch mich zu treten und sich zu befreien aber mit jedem Schluck den ich von ihrem Blut trank, zog ich ihr das Leben aus.
Als sie blutleer war, hob ich den leblosen Körper hoch und ging ein paar Meter zum Hausmeisterraum. Ich trat die Türe auf und verstaute den Körper hinter ein paar Besen.
Ich drehte mich noch einmal um zu der Stelle an der Wand, aber ich hatte heute vorbildlich gegessen, ich sah keinen Tropfen Blut an der Wand oder am Boden. Ich rannte zur Türe, zog meine Jacke wieder an und setzte die Sonnenbrille auf. Ich trat aus dem Schulgebäude und sah Maya die am Auto lehnte. Sie lächelte.
„Ich fahre.“ rief ich ihr entgegen
„Bitte.“ sie warf mir den Schlüssel zu und stieg zur Beifahrerseite ein.
Ich lächelte. Endlich tat sie mal was man ihr sagte.
Ich stieg ein, startete den Motor und fuhr zum Flughafen.
Ich muss zugeben ich bin ein wenig zu schnell gefahren, ich wurde während dieser Fahrt 3 mal geblitzt, aber wenn ich nicht so schnell gefahren wäre hätten wir den Flieger verpasst.
Ich musste die Strafzettel zahlen, da ich am Steuer saß. Also wisst ihr ja jetzt warum Maya mich fahren ließ, nicht weil ich es ihr gesagt hatte, sondern aus reinem Eigennutzen.
Maya ist mir trotz der Hochzeit mit Michael bis heute kaum sympathischer geworden.
Oder findet ihr Maya sympathisch? Es würde mich wundern wenn ihr jetzt ‚Ja‘ sagt.
Naja zurück zur Schatzsuche. Wir kamen gerade noch rechtzeitig zum check in und kaum das wir das Flugzeug betreten hatten, wurden die Bordtüren geschlossen und es ging los in Richtung Ägypten.
Die Menschen um mich herum schliefen und auch ich tat so als ob ich schlafen würde. Ich hatte die Augen geschlossen und dachte nach was ich als Erstes machen würde wenn wir in Kairo landeten.
Ein kleines Hotel aufsuchen und 2 Zimmer mieten, denn ich musste ja meine nervige, unausstehliche Begleiterin irgendwo abstellen. Ich würde sie bestimmt nicht die ganze Zeit mit mir rumschleppen, das würden meinen Nerven nicht gut bekommen. Ich hatte Gerüchte gehört, dass Saladin sich ein wenig abseits von Kairo in der Wüste aufhielt. Also konnte ich nur Nachts dort suchen, aber bevor ich wie ein wahnsinniger durch die Wüste rennen würde, musste ich in Kairo jemanden finden der dieses Gerücht bestätigte, sonst würde ich noch umsonst die Wüste absuchen und Saladin wäre nicht dort sondern in einem einfachen Hotel. Also das waren meine Pläne für Kairo. Und Maya konnte machen was sie wollte, Hauptsache sie hielt sich so gut es ging von mir fern.
„Ich werde alleine in Ägypten nach ihm suchen.“
Ich öffnete meine Augen und drehte mich in die Richtung von Maya.
„Natürlich, ich werde dir doch nicht dabei helfen, das wieder gut zumachen was du verbockt hast, ich bin nur dafür da das du nicht auf dumme Gedanken kommst. Ich sehe das als Urlaub an, nur das ich ab und zu ein Auge auf dich werfen werde. Zzzz.. Hast du gedacht ich laufe dir hinterher, ich bin nicht dein Hund Alexander.“ Sie öffnete noch nicht einmal ihre Augen, sonder stöhnte nur theatralisch genervt auf. „Und jetzt lass mich schlafen.“
„Ja klar.“ antwortete ich sarkastisch. „Schöne Träume.“
Wir landeten mitten in der Nacht in Kairo, dies erwies sich als extrem hilfreich. Wir mussten unsere Konzentration nicht damit vergeuden, darauf zu achten keine Sonnenstrahlen abzubekommen, sondern wir konnten uns, dank der Nacht, ganz auf das Beobachten der Umgebung konzentrieren.
Kairo war eine große Stadt und trotzdem war Kairo nicht wie L.A.
L.A war übersichtlich und gegliedert. Kairo dagegen war verwirrend und durcheinander. Überall waren Fußgänger Fahrradfahrer auf den nicht wirklich gut geteerten Straßen unterwegs. Die Beleuchtung war schlecht, und alle 5 Meter gab es Abzweigungen in kleine Gassen, die wieder rum Abzweigungen in noch kleinere Gasse der Stadt hatten. Die Straßen waren verwinkelt, eng und als wir mit dem Taxi uns weiter von dem Stadtmitte entfernten sahen wir sogar eine Kamelherde die mitten über die Straße lief.
Wir kamen an einem kleinen, außerhalb gelegenen Hotel an, das uns der Taxifahrer empfohlen hatte, als wir nach Ruhe und Abgelegenheit fragten. Wir nahmen 2 Zimmer und nachdem ich meine Tasche in meinem Zimmer verstaut hatte, klopfte ich an Mayas Zimmer.
Sie öffnete die Türe.
„Ja?“
„Ich werde den Schatz alleine besorgen, du mischt dich in keinster Weise darin ein.“
„Ich werde Kairo erkunden, und für dich gibt es ein Limit. Wenn ich dich länger als 1 Woche nicht zu Gesicht bekomme, mische ich mich ein.“
„10 Tage.“ ich hielt ihr meine Hand hin.
Sie schlug ein.
„Abgemacht. Also dann wünsche ich dir viel Spaß bei der Suche, du findest mich tagsüber hier und nachts beim erkunden von Kairo oder beim jagen. Wenn du mich brauchst.“
Sie grinste
„Werde ich nicht“ ich grinste.
„Schade“ Sie drehte sich um und schloss die Tür.
Ich sah auf meine Armbanduhr.
23:57
Ich hatte noch Zeit um mich in der Nähe des Hotels ein wenig umzusehen. Ich schloss meine Zimmertüre ab und fuhr mit dem Fahrstuhl in die Lobby, gab meinen Schlüssel ab und ging durch die große Eingangstüre nach draußen.
Es war schwül. Ich spürte die hohe Luftfeuchtigkeit und die Hitze auf der Haut.
So das war es. Ich muss euch jetzt enttäuschen, wenn ihr erwartet habt, dass ich weitererzähle, denn man soll doch an der spannendsten Stelle aufhören, also muss ich euch auf später vertrösten. Da erzähle ich euch meine Geschichte ohne Unterbrechungen zu Ende. Versprochen.
___
Bin ich jetzt mit meiner Geschichte dran? Ja? Gut.
Ich erzähle euch meine Geschichte um euch ein Beispiel zu zeigen das Vampire zwar grauenvolle Wesen sind, aber das in ihnen auch nach Jahrhunderten immer noch der Mensch steckt der sie mal waren.
Ok. Ich heiße Delilah, und ein Vampir würde mich als Schatz bezeichnen.
Also ich hatte schon in meiner Kindheit einen Vampir getroffen der mich .... Naja fast tötete. Seit diesem Punkt hasse ich Vampire. Diese blutsaugenden, miesen, hinterhältigen und egoistischen Bestien sollten nicht existieren. Und trotz das ich Vampire hasse, lebe ich bei einem. Sal. Er ist der Beste.
Wie gesagt alle Vampire bis auf Sal sind für mich Abschaum. Das klingt hart, aber von dem was ich über ihre Existenz, mitbekommen und miterlebt habe, sind Vampire so ... Sie wollen doch nur unser Blut. Es kümmert sich nicht das es vielleicht das Blut eines wunderbaren Vaters und geliebten Ehemanns ist. Es kümmert sie nicht ob es das Blut einer 13 jährigen ist, die nie die Chance bekommen wird ihre Träume zu erfüllen weil irgendeiner dieser verfluchten Blutsauger Durst hat. Die haben immer Durst. Die haben das doch nicht unter Kontrolle, zwar sagen sie, das sie nicht immer „trinken“ müssen, aber glaubt ihr das stimmt? Ich für meinen Teil habe noch nie einen Vampir gesehen, der ‚nein‘ zu einer sich bietenden Gelegenheit gesagt hat, Blut zu trinken.
Und bis vor 4 Wochen hätte ich mein Leben darauf verwettet das es das einfach nicht gibt. Ich meine selbst Sal, hat seine Probleme damit.
Er sagt, das schlimmste daran ist nicht, das Vampire unserem Blut vielleicht nicht widerstehen können, sondern dass sie es nicht wollen.
Vampire gehören nicht in die Welt von Menschen. Ende. Daran gibt es nichts zu rütteln.
Ihr denkt jetzt sicher, dass das was ich gerade erzähle, die These das in den Vampiren immer noch der Mensch steckt der sie mal waren, nicht gerade untermauert. Und glaubt mir, das was ich gleich erzähle ist auch nicht gerade positiv für die Vampire.
Wie gesagt Sal nehme ich da raus. Er ist wohl, naja der menschlichste Vampir den ich je getroffen, oder von dem ich je gehört habe.
Warum Sal so menschlich ist?
Oh das ist mit einem Satz gesagt.
Er hasst das Wesen das er ist.
Sal hat mich als kleines Mädchen bei sich aufgenommen. Doch, naja die Tatsache das ich ein Schatz bin macht unser Zusammenleben leicht kompliziert.
Ich denke ihr wisst wie Vampire auf Blut wie meines reagieren?
Ja? Ok.
Sie werden wahnsinnig, im wahrsten Sinne des Wortes.
Komischer Weise, hat Sal eine erstaunliche Selbstbeherrschung.
Zumindest hoffe ich das es nur das ist und nicht irgendetwas anderes. Aber wisst ihr was weiß ich schon, ich meine ich bin nur ein Mensch. Ein unperfekter, fehlermachender und nichtallwissender Mensch.
Im laufe meiner Geschichte versteht ihr was ich meine.
Als Sal mich als 6 jährige gefunden hat, so gut wie tot, am Boden ausblutend, wusste ich nicht warum diese Monster auf mich eingefallen waren. Und als Sal mir erklärte das mein Blut mehr als anziehend auf Vampire wirkt, fragte ich mich natürlich warum.
Ich meine warum mein Blut? Was hatte ich den getan um so ein Schicksal zu verdienen?
Zufall?
Eine höhere Macht?
Ich weiß es bis heute nicht.
Ich habe soviel durch die Vampire verloren, durch den Umstand das ich ein Schatz bin, und dennoch wenn man mir die Möglichkeit gäbe zurück zu gehen, 14 Jahre zurück, als die Vampire in das Haus meiner Familie kamen, um den Schatz zu holen, wenn man mir da die Möglichkeit geben würde zu wählen ob ich ein Schatz sein will oder nicht, heute wüsste ich nicht wie ich mich entscheiden würde.
Vor einem halben Jahr, da hätte ich mich für ein Leben als Mensch mit normalem Blut entschieden.
Aber jetzt nachdem was passiert war ... Ich bin ein wenig verloren. Ich kämpfe mit der Einstellung die ich mein Leben lang über Vampire hatte. In mir herrscht ein unerbittlicher Kampf zwischen der Seite in mir, die sich wünscht Vampire würden nicht existieren und der Seite, die sich in den Mensch im Vampir verliebt hat. Was tun?
Keine Ahnung. Meine ehrliche Antwort.
Wie gesagt ich bin verloren. Keine Ahnung wie ich das lösen soll.
Aber wie auch immer. Ich will euch nicht damit belasten welche Probleme ich in meinem Leben habe. Ich meine jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Vor 4 Wochen hatte ich ein Gespräch belauscht, welches alles veränderte.
Zuerst muss ich euch Sal ein wenig vorstellen,bevor ich euch von dem Gespräch berichte, den er spielt eine wichtige Rolle in meiner Geschichte.
Nachdem mich Sal gefunden hatte, brachte er mich zu sich nach Hause. Und ich war nunja, ich hatte Angst vor ihm, weil er genauso war wie die Monster die mich zuvor angefallen hatten.
Und er hatte mit dem Problem zu kämpfen vor das ihn mein Blut stellte. Er konnte kaum 5 Minuten in einem Raum mit mir sein ohne das sich bei ihm alles verkrampfte, weil er dagegen ankämpfte mein Blut zu trinken.
Er verbrachte alle paar Stunden, nachdem er wieder runtergekommen war, ein paar Minuten mit mir, und versicherte mir, dass er mir nichts tun würde und das ich keine Angst mehr haben müsse. Und nach dem mein Körper sich von der Vampirattake erholt hatte, konnte ich doch ein wenig Vertrauen zu Sal aufbauen, den er kümmerte sich um mich, natürlich nur so wie es die Umstände zu ließen, aber er brachte mir einen Arzt, Essen und Ablenkung. Alles was ein 6 jähriges Mädchen, welches nur um Haaresbreite eines grausamen Todes entronnen war, brauchte.
Sal bemühte sich wirklich, mir die Angst vor ihm zu nehmen, und ja es wurde besser.
Ich fing an ihm zu vertrauen und, tja ich erzählte ihm von mir.
Naja was ein 6 jähriges Mädchen eben so erzählt. Das es Prinzessin werden möchte, in einem Schloss, das es ein weißes Traumpferd haben möchte, und einen Prinzen der es rettet. So könnt ihr euch die Unterhaltung vorstellen, und Sal ließ sich darauf ein. Das zeigt einen guten Charakter finde ich. Für einen Vampir zumindest.
Sal wohnt in Ägypten. Er hat dort wirklich ein großes Haus, und ich habe es oft als mein Schloss bezeichnet, heute bezeichne ich es als mein Gefängnis, den raus kann ich nicht, aufgrund dessen was ich bin.
Nun kommt eine tragische Wendung. Ich weiß nicht mehr wie lange es her war das die Vampire mich angefallen hatten, und wie lang ich nun schon bei Sal wohnte. Einige Monate werden es wohl gewesen sein, naja .. .. Ihr seid bestimmt erstaunt das Sal nicht versucht hatte mein Blut zu trinken. Zumindest nicht bewusst. Doch an diesem Abend, trank er es, jedoch nur weil er ist was er ist, auch wenn er alles geben würde um das zu ändern.
Es war Abends, ich spielte mit einer Puppe die er mir geschenkt hatte. Wie jeden Abend kam er herein in mein Zimmer und setzte sich auf den Stuhl gleich neben der Türe, er konnte mir nicht näher kommen, da es seine Selbstbeherrschung nicht zu ließ. Ich weiß nicht mehr was genau er mir erzählt hatte, es war etwas das ich nicht gerade schön fand und ich fing an zu weinen, ich glaube mehr aus Trotz, als wegen irgendetwas anderem. Aus Trotz warf ich meine Puppe gegen das Bett und ihr brach ein Auge ab und ich musste noch mehr weinen.
Mhm ... Jedenfalls, versuchte Sal mich zu beruhigen und ich sagte ihm er solle bitte meine Puppe wieder heil machen. Er grübelte und dann ging er einen Schritt in Richtung Bett, in meine Richtung. Er bückte sich, hob das Auge auf und trat noch einen Schritt auf mich zu.
„Delilah würdest du mir bitte die Puppe reichen.“
Ich schniefte, stand auf und holte die Puppe. Ich wollte einen Schritt in Sals Richtung machen und ihm die Puppe reichen, doch ich stolperte und wenn Sal mich nicht aufgefangen hätte wäre ich mit dem Kopf gegen die Bettkante geknallt.
„Aufgepasst, kleine Delilah.“ sagte Sal und setzte mich auf den Boden.
„Tschuldigung.“
Sal verkrampfte und bevor ich auch nur realisieren konnte was er dabei war zu tun, hatte er mir in den Hals gebissen und trank mein Blut.
Es tat so weh, doch der größere Schmerz war weder die Wunde die Sal durch seinen Biss verursachte noch der Blutverlust, sondern es waren die Erinnerungen die zurück kamen.
_
„Delilah, Schätzchen du musst ins Bett, es ist spät.“
„Nöööö, ich will aber nicht Daddy.“
Das kleine Mädchen hüpfte vom Schoß ihres Vaters und rannte um die Couch.
Ihre Mutter kam aus der Küche, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und sagte „Doch, mein Engel, auch kleine Prinzessinnen brauchen ihren Schönheitsschlaf.“
„Nöö .. Erst wenn ihr mich findet.“ sagte das kleine Mädchen, kicherte und rannte um den Wohnzimmertisch. „Zählt auf 1 Millionenste ... Und Augen zu lassen.“
Ihre Mutter trat hinter das Sofa, küsste ihren Mann, hielt ihm dann liebevoll die Augen zu und schloss auch ihre eigenen Augen.
Das kleine Mädchen kicherte.
„1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 100, 358 ..“ zählte ihr Vater.
Das Mädchen öffnete eine Türe, des Schrankes der im Wohnzimmer stand und schlüpfte hinein.
„....... 7010, 10340 60034, 1 Millionste. So ich finde dich mein Schatz.“ rief der Vater lachend. Er befreite sich von den Händen seiner Frau und dann blieb ihm die Luft weg.
„Was wenn ich euren kleinen Schatz zu erst finde?“ brummte eine raue Männerstimme hämisch.
Der Vater des kleinen Mädchens blickte in die Gesichter 12 grausiger Monster. Eines davon hielt seine Frau fest, sie blutete an der Kehle.
Der Vater brauchte einen Moment, bis er begriff.
„Das kann nicht sein, so etwas gibt es nicht.......“
Eines der Monster schlug ihn mit einer Hand gegen die Wand, sodass die Vitrine, die an der Wand stand zerbrach und der Vater nun blutete. Das Monster packte ihn bei der Kehle und zerrte ihn neben seine Frau.
„Delilah, wenn du mein Schatz sein willst, dann tu ich deinen Eltern nicht weh.“ sagte das Monster mit der rauen Stimme.
Das kleine Mädchen antworte nicht.
Das Monster nickte und dann hörte das kleine Mädchen den Schrei ihrer Mutter.
Dem Mädchen liefen lautlos die Tränen über die Wange.
„Delilah los, komm raus aus dem Schrank, wir sind jetzt schon gang wahnsinnig.“
Wieder schrie ihre Mutter und ihr Vater rief „Nein.“ dann hörte das Mädchen wieder wie jemand gegen eine Wand knallte.
„Wenn du raus kommst muss ich deiner Mutter und deinem Vater nicht mehr weh tun.“
„Versprochen?“ flüsterte das kleine Mädchen.
„Ja.“ sagte das Monster mit der rauen Stimme.
Dem Mädchen liefen ohne Halt die Tränen aus den Augen. Es öffnete mit zitternder Hand die Türe, und trat aus dem Schrank.
Plötzlich wie aus dem nichts stand das Monster mit der rauen Stimme neben ihr.
„Willst du jetzt mein Schatz sein, Delilah?“
Das kleine Mädchen sah zu seinem Vater, der blutend am Boden neben der Wand lag, dann sah es zu seiner Mutter die von mehreren dieser Monster festgehalten wurde, und schwer am Hals blutete.
„Tust du meiner Mom und meinem Daddy dann nicht mehr weh?“
„Versprochen.“ das Monster grinste.
„Ok.“ sagte das kleine Mädchen weinend.
Das Mädchen zitterte als das Monster ihre Haare nach hinten strich. Das Monster fuhr mit seinem eiskalten Finger an ihrer Kehle entlang.
Die anderen Monster die bei den Eltern des kleinen Mädchen standen knurrten ungeduldig und versteiften sich.
Langsam näherten sich die Zähne des Monsters sich des Halses, des kleinen Mädchens. Als die Reißzähne des Monsters die zarte Haut des kleinen Mädchens berührten, schrie es auf. Doch das Monster reagierte nicht, es biss zu.
Das Mädchen brachte nun vor lauter Schock keinen Ton mehr aus ihren Hals. Nach einem kurzen Augenblick löste das Monster seine Zähne aus dem Hals des Mädchens und Blut floss aus der Bisswunde. Das Monster leckte das Blut mit seiner Zunge von der Haut des Mädchens.
Die anderen Vampire im Hintergrund knurrten, immer lauter, und dann hörte das kleine Mädchen ein reißen im Zimmer, dann ein Schrei der sich verlor. Das letzte was das kleine Mädchen von seiner Mutter sah, waren die fetzten in die die Vampire sie rissen.
Auch der Vater des Mädchens wurde nicht verschont. Die übrigen Vampire, die nicht damit beschäftigt waren ihre Mutter in Stücke zu fetzten, schlugen ihre Reißzähne immer und immer wieder in ihren Vater. Das kleine Mädchen hörte ihren Vater um Hilfe, um Gnade schreien, es sackte zu Boden und ihr eigenes Blut strömte von ihrem Hals, ihren Körper hinunter. Das Monster mit der rauen Stimme, grinste, und sah sich an wie die anderen Monster gerade die Familie des kleinen Mädchens töteten.
Das Monster strich ihr über die Haare, und dann Glitt es mit seinem Finger zum Hals des Mädchens, plötzlich lächelte das Monster mit der rauen Stimme, so als ob ihm eine Idee gekommen war.
Er hielt das Mädchen an den Schultern fest, und kniete sich dahinter. Er drückte seine Zähne an den Hals des Mädchens, das sich versuchte zu wehren, doch das Monster hielt das kleine Mädchen gnadenlos fest. Er riss die Haut des Mädchens, mit seinen Zähnen, vom Hals, runter die Wirbelsäule entlang bis zum Steißbein, durch den Pullover den das Mädchen trug, auf. Das kleine Mädchen, schrie, weinte, zitterte und sackte letztendlich zu Boden. Die Wunde am Rücken blutete das kleine Mädchen und den Boden voll und die Vampire die gerade den Vater und die Mutter zerrissen hatten, knurrten und waren in Sekunden bei dem Kind, und schlugen ihre Zähne in die zarte Haut.
Zwischen, Blut, Knurren, Monstern, Schmerzen, Tränen und Schreien verlor das kleine Mädchen das Bewusstsein.
_
Ich weiß nicht wie viel Blut Sal mir aussaugte bis ich Ohnmächtig wurde, ich konnte mich nicht wehren, mir liefen nur stumm, die Tränen über die Wange und innerlich wurde ich gequält von den Bildern, die zeigten wie ich alles verlor.
Als ich erwachte war ein Arzt bei mir, der mich untersuchte. Einer von Sals Bediensteten berichtete mir das Sal nach Europa gegangen war, jedoch bald zurück kommen würde. Ich stockte, ich wollte nicht das er mir noch mal wehtat. Ich wollte abhauen. Aber wie soll ein 6 jähriges Mädchen das anstellen ?
Glaubt mir ich versuchte es, weit bin ich mit meinem kleinen Rucksack aber nicht gekommen. Bis zur Türe, war das weiteste. Die ganzen menschlichen Bediensteten wussten das ich versuchte abzuhauen und so fingen sie mich ab.
Nach 2 Monaten kam Sal aus Europa zurück, zumindestens wurde es mir so gesagt. Ich schrie er solle wieder weggehen, dann fing ich an zu weinen und es dauerte Stunden bis ich mich wieder beruhigt hatte und erschöpft einschlief.
Ich sah Sal, lange nicht. Monate. Zwischen drin hatte ich Geburtstag und bekam eine Torte und Geschenke, doch die wollte ich nicht.
Wieder vergingen Monate die ich fast alleine im Haus verbrachte. Ich hatte eine Nanny, die sich um mich kümmerte, und mit mir spielte, aber Abends da ging die Nanny selbst in ihr Zimmer um sich schlafen zu legen, und niemand war das der mich vor den Albträumen hätte beschützen können.
Tja und so ging es weiter, Sal ließ sich nicht blicken, und ich hatte kein Problem damit.
Nach einer Weile bekam ich Hausunterricht, und im Innenhof des Hauses, war ein kleiner Spielplatz aufgebaut worden und ich hatte viel Beschäftigung und war abgelenkt.
Doch trotzdem fehlte mir jemand, jemand der mich in den Arm nahm, und mich einfach nur festhielt.
Die Zeit verging und wenn ich nicht gewusst hätte das ich im Haus eines Vampirs gewohnt hätte, hätte ich mich vielleicht wohlgefühlt.
Ihr fragt euch bestimmt wie ich Sal wieder vertrauen konnte und noch heute bei ihm wohnen kann, nachdem was er getan hatte.
Naja heute bin ich 20 Jahre alt, und ich vertraue Sal, ich vertraue nicht dem Vampir. Nein, sondern dem Menschen Sal, der nicht in den grauenvollen, herzlosen Charakterzügen des Vampirs untergegangen ist.
Wie ich erzählt hatte, hatte ich Sal seit er mein Blut getrunken hatte, nicht mehr gesehen, und das war nun fast über ein Jahr her.
Eines warmen Maiabends, saß ich mit meiner Puppe im Arm, auf meinem Balkon und beobachtete, unerlaubterweise die Sterne. Es klopfte an meiner Türe und ich dachte es sei meine Nanny, also ging ich in mein Zimmer, schloss das Fenster und hüpfte uns Bett.
Die Türe öffnete sich und es war nicht meine Nanny, sondern Sal.
Ich erschrak und erstarrte zu gleich. Ich brachte keinen Laut aus meinem Mund, sondern mir liefen nur die Tränen über die Wange, weil ich solche Angst hatte. Angst davor das das Monster mir wieder wehtun würde.
Sal schloss die Türe hinter sich und setzte sich auf den Stuhl, den er zuvor auch immer benutz hatte, wenn er sich mit mir unterhalten hatte.
„Delilah, du musst nicht weinen.“
Ich konnte nicht antworten.
„Es tut mir Leid, kleine Delilah. Ich hasse mich dafür das ich dir wehgetan habe. Du weißt nicht wie sehr ich hasse was ich bin.“
Er fasste sich mit den Händen an die Schläfen uns schloss die Augen.
„Ich weiß das du vielleicht nicht verstehst was ich meine, aber ich will das du weißt das es mir so viel innerliche Schmerzen bereitet das ich dich verletzt habe. Ich will kein Monster sein. Ich will kein Blut trinken. Ich will mein altes Leben zurück.“
Er öffnete die Augen uns lehnte sich zurück, sein Blick war in Erinnerungen versunken.
„Weißt du kleine Delilah, ich war glücklich mit meinem Leben als Mensch. Und ich weiß das du mit deinen Eltern auch glücklich warst.“
Ich sagte immer noch nichts.
Er seufzte.
„Wir haben mehr gemeinsam als du glaubst.“
Er stand auf, zog seinen Pullover aus und drehte mir den Rücken zu.
Er hatte überall, sowohl am Rücken, an den Armen und auch am Oberkörper Bisswunden.
Mein Blick blieb an seinem Rücken hängen. Als ich sah das auch sein Rücken eine lange Narbe vom Hals bis zum Steißbein hatte hörte ich auf zu weinen. Es war so eine Narbe wie auch ich sie hatte, entstanden durch Vampirzähne, die am Rücken die Haut aufgerissen hatten.
„Vor langer Zeit bin ich dem gleichen Vampir begegnet der dir auch so eine Narbe zugefügt hat. Nur mich hat er nicht einfach nur halbtot am Boden liegen lassen, mich hat er zu seinesgleichen gemacht. Er hat mich verdammt. Wegen ihm bin ich ein Monster, wegen ihm habe ich die Züge des Monsters das auch er ist. Er hat mich in einen Vampir verwandelt.“
Ich brachte keinen Satz zustande, sondern starrte nur auf die Narbe auf seinem Rücken. Sal drehte sich um, man hörte den Schmerz ins seinen Worten, es schmerzte ihn, das er ein Vampir war.
„Jeden Tag, jede Nacht, verdamme ich mich für das was ich bin. Es foltert mich innerlich, ich habe meine Seele verloren als er mich verwandelte, und ich konnte ihn nicht daran hindern, ich war nur ein Mensch. Während der Verwandlung tobte in mir der Kampf, meine menschliche Seele gegen das Monster. Und das Monster hat gewonnen, alle menschlichen Züge, sind ausgebrannt. Und das was jetzt da ist, ist grauenvoll, kalt, gnadenlos und brutal. Und das schlimmste ist, ich kann zwar versuchen dagegen anzukämpfen, aber ich verliere diesen Kampf jedes Mal. Den letztendlich trinke ich das Blut von Menschen, ich habe ja auch dich angefallen. Jedes verdammte Mal, verliere ich diesen Kampf kein Blut zu trinken, keinen Menschen zu verletzten. Ich verliere immer.
Ich bin was ich bin, doch trotzdem werde ich nicht aufgeben dagegen an zu kämpfen.“ Er machte eine Pause und seufzte tief. „Wahrscheinlich, ist das gerade viel zu viel für dich. Entschuldige.“
„Das Monster mit der rauen Stimme.“ flüsterte ich
Er sah auf.
„Ja.“
Ich fing an zu weinen, hüpfte vom Bett und rannte in Sals Arme. Und Sal hielt mich fest.
Ich vergaß alles. Das Sal ein Vampir war, das ich ihn nicht mochte, das ich alleine war, das ich wünschte es würde keine Monster geben. Mit all dem musste ich mich später immer noch beschäftigen, wichtiger war das ich festgehalten wurde, mich nahm jemand in dem Arm. Es war das erste Mal seit dem Tod meiner Eltern, das mich jemand festhielt und es tat einfach nur gut.
Es wurde leichter. Sal und ich, wir hatten beide das gleiche Schicksal durchlebt - naja fast gleich - es gab ein Band zwischen uns, und ich baute wieder Vertrauen zu ihm auf.
Er sagte zu mir er habe in Europa einen Weg gefunden meinem Blut zu widerstehen, ich fragte wie und er antwortete das würde keine Rolle spielen und ich solle ihm Vertrauen. Ich tat wie er sagte, ich vertraute ihm. Ich verzieh ihm. Ich verzieh ihm das er ein Vampir war. Und in den folgenden Jahre, festigten wir das Band, das zwischen uns war.
Meine darauf folgende Kindheit und meine Jahre als Teenager verliefen ... Naja den umständen entsprechend normal. Normal hieß das ich auf eine normale Schule ging, und normale Freunde hatte, die ich auch zu mir nach Hause einladen konnte. Jedoch tat ich das nie, ich hatte Angst das doch etwas schief gehen würde und ich wollte das Leben meiner Freunde nicht mit der Vampirsache belasten. Es gab Monate da sah ich Sal kaum 2 Tage, den Rest der Zeit hatte er Geschäfte zu erledigen, aber im normal Fall, war er in seinem Arbeitszimmer anzutreffen oder er war in seinen Büroräumen, die auf der anderen Seite von Kairo lagen. Er war nur 1 oder 2 Tage in der Woche ganz außer Haus um seinen Geschäften nach zu gehen. Ganz ehrlich als ich so 8 oder 9 Jahre alt war, fragte ich noch nach was für Geschäfte er den zu erledigen hatte. Er schaute mich grimmig an und sagte es sei besser wenn ich das nicht wusste. Und umso älter ich wurde umso mehr war ich seiner Meinung. Ich wollte so wenig wie möglich mit der Vampirwelt in Kontakt kommen also hörte ich irgendwann auf nach seiner Arbeit zu fragen.
An vielen der warmen Abenden waren wir auf dem Balkon und ich saß auf Sals Schoß und er erzählte mir Geschichten. Über sein Leben, über mein Leben, oder er erzählte mir alte Legenden, historische Geschichten. Ab und zu war auch eine Vampirgeschichte dabei, er sagte umso mehr ich über die Monster weiß umso mehr bin ich gewappnet gegen sie. Er erzählte mir Geschichten über Schätze, alte Vampire und neue Vampire. Jedes Mal bekam ich eine Gänsehaut. Und jedes mal sah ich den Schmerz in seinem Gesicht als er die grauenvollen Dinge erzählte die Vampire taten, denn er nahm sich aus den Geschichten nicht raus. Er sagte immer, ich dürfe nie vergessen das auch er ein solches Monster war, und das er genauso war wie jeder andere Vampir auch, er sagte er versuche es zu bekämpfen doch er wisse nicht ob ...
Da brach er den Satz ab, schüttelte seinen Kopf und entschuldigte sich.
Wie ihr seht haben Sal und ich also eine gemeinsame Vergangenheit.
Heute bin ich kein Kind mehr, und trotzdem sitzen Sal und ich manchen Abends nebeneinander auf dem Balkon und er erzählt mir eine von seinen unzähligen Geschichten die er kennt, und ich fühle mich an die wenigen schönen Momente in meiner Kindheit erinnert.
Wie alt Sal ist?
Keine Ahnung, er hat mir nie auf diese Frage geantwortet.
Wir wohnen immer noch im selben Haus, nur das ich keine Nanny mehr habe, und eigentlich für mich selber sorgen kann. Sal ist länger auf Geschäftsreise - oder wie auch immer man das bezeichnen mag was er macht - und ich suchte nach etwas das ich machen konnte, ich meine einen Job oder so.
Jedenfalls weiß ich noch das es vor 4 Wochen war, es war abends, und ich wollte mit Sal darüber reden, er war in seinem Büro. Ich ging die große Wendeltreppe hinunter, durch den Salon, ins Wohnzimmer und lief auf die große Türe zu. Die Türe war einen Spalt offen und ich konnte Stimmen hören, Sal hatte Besuch. Ich stockte und wollte gerade wieder umdrehen als ich einen Satz mitbekam.
„Saladin, ich bin nicht hier um mit dir darüber zu diskutieren warum ich einen Schatz brauche, ich brauche einen. So schnell wie möglich.“
Ich wusste um welche Art Schatz es sich handelte. Nicht um Gold oder Geld, nein um Blut, um einen Menschen mit solchem Blut wie meinem, also war das da drin entweder ein Mensch der über Vampire bescheid wusste, oder es war ein Vampir. Aber Sal hatte noch nie einen anderen Vampir hier her gebracht. Das würde er nie tun. Und trotzdem bestand nun die Möglichkeit das er es doch getan hatte. Und wenn das da wirklich ein Vampir war, konnte er mich dann riechen? Oder war er zu weit entfernt.
Das Gespräch war nun in schweigen gehüllt, bis ich Sals Stimme hörte.
„Ich weiß nicht warum du überhaupt zu mir gekommen bist.“
„Weil du sie findest, du bist der beste darin. Du weißt besser über sie Bescheid als irgendein anderer. Ich habe Geld, sag mir deinen Preis?“
Sal machte Geschäfte mit Schätzen?!
Ihr könnt euch denken wie erstaunt und geschockt ich war. Ich meine natürlich wollte ich all die Jahre nicht wirklich wissen welchen Vampirgeschäften er nach ging, aber ich hätte gedacht das wenn es um so etwas wie Schätze ging, das er es mir mitteilen würde - vor allem weil ich ein Schatz war. Ich wurde misstrauisch und so lehnte ich mich an die Wand und lauschte weiter.
„Meine Hilfe ist nicht einfach zu kaufen.“
„Was willst du den dann?“
„Nichts was du mir geben kannst, also bitte ich dich zu gehen Alexander. Ich werde kein Geschäft mit dir machen.“ Sal seufzte.
„Ok, ok, also ich habe einen Schatz getötet und jetzt will der Besitzer das ich ihm einen neuen besorge und ich weiß nicht wie ich das anstellen soll.“
„Du hast was gemacht? Also Alexander wenn du so dumm bist den Schatz eines anderen zu töten .. Dann kannst du auch selbst sehen wie du da wieder rauskommst.“
„Das was man über dich hört stimmt also nicht.“
„Man redet viel über mich und davon entspricht kaum etwas der Wahrheit, und jetzt auf Wiedersehen Alexander.“
Es war zu spät um zu reagieren, ich hörte nur noch wie die Türe aufging und dann begriff ich das ich ihm ausgeliefert war. Ich rannte, doch ich wusste ich konnte nicht entkommen. Ich stolperte über das Sofa und fiel auf den Boden, der fremde Vampir war schon bei mir.
Mich überkam völlige Panik, mein Atem ging immer schneller und als der Vampir mich am Arm packte und hoch riss schrie ich. In Sekunden war Sal im Raum, knurrend und in Angriffsstellung. Der fremde Vampir knurrte zurück, doch sein Blick fixierte mich.
„Lass sie los. Und dann geh, und ich schwöre dir ich werde dir nichts tun.“
Dem fremden Vampir lief das Gift aus dem Mund, und ich wusste was jetzt kommen würde. Er würde seine Zähne in meinen Hals schlagen und all die Erinnerungen, all die Bilder würden zurück kommen. Sal würde versuchen ihn von mir zu entfernen, doch wer war stärker? Sal oder der fremde Vampir?
Ich konnte nicht verhindern das mir wieder stumme Tränen über die Wange liefen.
Die Reißzähne des Vampirs kamen meine Kehle immer näher, das Gift tropfte auf meine Haut. Der Vampir atmete einen Moment lang ein, hielt inne, verkrampfte sich und wandte sein Gesicht zu Sal.
„Entweder wir machen einen Deal oder ich töte sie. Ich habe nämlich eh nichts mehr zu verlieren also Saladin, hilfst du mir mit all deinen Mitteln bei der Suche, und verwendest deine ganze Zeit dafür, oder willst du das dein Schatz nur noch Sekunden zu leben hat?“
Der Vampir hatte mich nicht gebissen. Er hatte es nicht getan. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sehr es gegen seine Instinkte gehen musste. Meine Tränen stoppten und ich sah zu Sal.
„Ich helfe dir, und nun lass sie los.“
Der fremde Vampir ließ meinen Arm los und ich rannte zu Sal, der nahm mich ihn den Arm und stellte sich dann beschützend vor mich. Ich sah den fremden Vampir erstaunt an, immer noch davon geschockt das er nicht zugebissen hatte.
„Und jetzt Alexander? Was sollte mich jetzt daran hindern dich zu töten? Du kannst mich nicht mehr erpressen, das war sehr dumm von dir.“
„Das würdest du nicht tun Saladin.“ sagte der fremde Vampir überzeugt.
„Doch würde ich.“ Sal drehte seinen Kopf in meine Richtung, „Geh bitte nach oben.“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung Türe.
„Nein, Sal das kannst du nicht machen, er hat mir nichts getan und du hast es ihm versprochen.“ sagte ich schnell und schaute dabei auf den Boden. Ich wollte nicht das wegen mir jemand oder etwas starb.
Ich war beschämt davon das ich auf der Seite des fremden Vampirs war, aber ich war schon immer ein Mensch gewesen der Ehrlichkeit und Fairness gut hieß, und Sal hatte versprochen ihm zu helfen und der Vampir ließ mich unversehrt frei. Also war es nur Gerecht den Vampir zu helfen, ich meine hatte er nicht gerade mein Leben - in gewisser Weise - verschont?
Ich bin zu gutmütig, ganz ehrlich. Diese Eigenschaft, ist es die mir immer wieder zum Verhängnis wird. Ich meine konnte der Vampir nicht nachts, wieder kommen und mich dankbarer weise trotzdem töten ?
Jetzt kam wieder der Hass für diese Kreaturen in mir auf, ich konnte nicht darauf vertrauen das sie sich an Abmachungen hielten, das hatten sie noch nie getan. Und ich war dumm und naiv, und ich vertraute zu schnell, war zu gutgläubig. Trotzdem, ich war nicht wie sie. Wegen mir würde niemand sterben.
Sal sah mich an, er konnte wohl an meinem Gesicht ablesen was ich dachte.
„Alexander, Deal ist Deal, aber wenn du auch nur ansatzweise meinem Schatz etwas tust. Oder ähnliches werde ich dich töten.“
„In Ordnung. Aber ich bleibe hier.“
„Was? Nein, Sal ..“ sagte ich leise.
Ich bereute für einen Moment meine Menschlichkeit der ich es nun zu verdanken hatte, das der Vampir noch lebte, dann kam mir wieder, das genau das mich zum Mensch machte und nicht zum Monster und ich konnte es nicht bereuen.
„Ich werde dafür sorgen das er für die Zeit die er hier ist immun wird.“
Ich nickte. Das war schon ein seltsamer Deal.
Sal sah mich lange an, er hatte so viel Verständnis für meine Situation. Es war ein gutmütiger, liebevoller und verständnisvoller Blick mit dem er mich ansah, und ich lächelte zurück, das einzige was ich tun konnte um mich bei ihm für alles zu bedanken.
„Folge mir Alexander.“ sagte er und wandte seinen Blick ab.
Sal begab sich in sein Arbeitszimmer und der fremde Vampir folgte ihm.
Ich begab mich nach oben und dachte darüber nach was gerade passiert war.
Ganz ehrlich ich glaube ich dachte darüber viel zu lange nach, den plötzlich klopfte es an meiner Türe. Es war Sal.
„Alles in Ordnung?“
Ich wandte meinen Kopf zur Türe und nickte.
„Es tut mir Leid, das unten.“ sagte ich.
„Nein, mir tut es Leid, es hätte nicht soweit kommen sollen.“
„Du handelst mit Schätzen.“ Es war keine Frage.
Sal sah zu Boden.
„Ja.“
„Und du wolltest mir das nicht sagen weil ... ?“
„Als du kleiner warst, da konnte ich es dir nicht sagen weil du sonst wieder in diesen Schock zustand gefallen wärst und niemand an dich rangelassen hättest und ... „
„Und jetzt ? Ich bin doch kein kleines Kind mehr Sal, schon lange nicht mehr...“ ich schüttelte den Kopf.
„Ich ...“ Sal haute mit der Faust gegen die Steinwand, und der Stein brach und ich schrak zurück.
„Ich hatte Angst, das du wegrennst, und ich hätte dich nicht aufgehalten, ich hätte es nicht können .. Ich meine du bist erwachsen und du willst sicher nicht dein ganzes Leben im Haus eines Vampirs verbringen und ..“
Er hatte immer noch seinen Blick abgewandt.
„Und?“
Ich sah Verzweiflung in seinem Gesicht.
„Und du .. Du bist nicht an mich gebunden. Du kannst gehen wo hin du willst, tun was immer dir in den Sinn kommt, menschliche Erfahrungen machen, so viele du willst, lieben wen du willst und ich .... Ich gehöre nicht in dieses Leben, in dein Leben. Und das weißt du nur zu gut. Kein Vampir sollte in deinem Leben vorkommen. Mir ist schon länger bewusst das ich dich nicht hier halten kann, du ...“ sein Gesicht verzog sich vor Schmerz. „Du, gehörst nicht zu mir.“
Ich hüpfte vom Bett und rannte - wie ich es als kleines Kind immer getan hatte - in seine Arme, nur heute war ich größer wie früher, ich reichte Sal bis zur Brust. Ich umarmte ihn und er erwiderte meine Umarmung. Er drückte sein Gesicht in meine Haare.
„Das stimmt nicht, du gehörst immer zu mir. Ohne dich würde ich nicht sein, und das weißt du.“ Er trat einen kleinen Schritt zurück und hielt mein Gesicht in seinen Händen. Er lächelte mich schmerzverzerrt an und sah mir tief in die Augen.
Er biss sich auf die Lippe. Dann schloss er die Augen und küsste mich sanft aber lange auf die Stirn.
„Es tut mir Leid.“
Er ließ mein Gesicht los und wandte sich zur Türe. „Ich muss jagen gehen, Alexander wird dir nichts tun.“
Er ließ mir nicht einmal die Zeit etwas zu sagen sonder verschwand lautlos und in Vampirgeschwindigkeit. Er ließ mich mit meinen verwirrenden Gedanken allein.
Den Gedanken über ihn und mich und ... Ich konnte es noch nicht mal denken. Es war ... Ich wollte nicht, ich war wütend auf mich selber - warum auch immer - ich ging aus meinem Zimmer, die Treppen hinunter in Richtung Küche. Ich war völlig in meine Gedanken versunken, sodass ich, als ich die Küche betrat, nicht sah das dieser Alexander im Schatten am Herd lehnte. Ich öffnete - immer noch leicht wütend auf mich selber - den Kühlschrank.
„Kleiner Nachtsnack?!“ sagte plötzlich die Stimme des Vampirs am Herd.
Ich schrak hoch und ließ die Milchtüte die ich gerade aus dem Kühlschrank genommen hatte fallen.
Trotz das Sal sagte, dieser Alexander, seie jetzt „immun“ gegen mein Blut, wich die Angst nicht, und ich konnte auch nicht verhindern das ich wie paralysiert dastand, mich nicht bewegte und mir eine Gänsehaut über den Rücken lief.
„Na, du musst doch keine Angst vor mir haben.“
Ich sah das er grinste.
„Wir hatten vorher einen schlechten Start, findest du nicht auch.. Ich bin Alexander.“ Er reichte mir die Hand. Ich aber, rührte mich immer noch nicht.
Alexander fing an zu lachen.
„Sag mal, sehe ich so gruselig aus? Keine Angst, ich werde hier schon jemanden anderen finden - außer dir - dessen Blut ich trinken kann, also sei beruhigt.“
Jetzt kam in mir wieder die Wut über diese selbstgefälligen Wesen hoch, und meine Starre löste sich.
„Wie kannst du so darüber reden?“ sagte ich empört.
„Wie worüber?“ grinste Alexander selbstgefällig.
„Darüber einfach mal so Menschen zu töten. Du beendest damit ein Menschenleben. Du warst auch mal ein Mensch ... Klingelst da bei dir? Wie könnt ihr das nur einfach vergessen, ihr hattet auch mal so ein Leben .... Erinnert ihr euch daran gar nicht mehr?“
Ich machte meiner ganzen Empörung über diesen selbstgefälligen Vampir, der hier einfach eindringte Luft. Außerdem war ich wütend auf mich selber das ich ihn vorher noch verteidigt hatte.
Er schwieg einen Moment, und ich wusste nicht ob ich jetzt zu viel gesagt hatte und er mich anfallen würde oder ob er sich über meine Worte wirklich Gedanken machte.
„Du hast keine Ahnung von meinem Leben als Mensch, also urteile nicht über mich. Ist dein Leben den hier so gut? Lebst mit einem Vampir zusammen der doch nur dein Blut haben will.“
Ich wurde so was von wütend auf diesen Alexander. „Du weißt gar nichts über Sal!“
„Ahm doch Kleine, er ist kein Stück besser wie ich. Ich meine er ist Schatzsucher. Du weißt sicher welchem Wahnsinn, die Vampire verfallen sind wenn sie Blut wie deines trinken.“
„Sal ist der Beste. Und du bist einfach nur erbärmlich.“ Meine Argumentation war schwach aber vor lauter Wut fiel mir nichts logischeres ein und mein lief Gesicht puderrot an.
Plötzlich stand Alexander hinter mir. „Wie kann es sein das auch Saladin darüber bescheid weiß wie man gegen Schätze immun wird?“ flüsterte er mir ins Ohr.
Ich zuckte zusammen.
„Da weiß ich nicht, er sagte was von Europa .. Und jetzt geh weg.“ Ich versuchte ihn wegzudrücken. Ergebnislos.
„Hat er in Europa das gefunden was er mir vorhin gespritzt hatte?“
Alexander drückte mich unsanft gegen die Kühlschranktür und hielt meine Hände fest.
„Ahhh . Lass mich .... Das weiß ich nicht, ich wusste noch nicht mal das er sich etwas spritzen muss um immun zu werden.“
„Einmal die Woche. Also was ist das für ein Wunderelixier?“ Er fasste mir mit seiner rechten Hand in den Nacken und drehte meinen Kopf. Er drückte so sehr zu das ich dachte er wolle mir den Kopf abreisen und ich konnte nicht verhindern das Tränen über meine Wange liefen.
„Du tust mir weh ...“ schluchzte ich.
Plötzlich war ein Schlag zu hören. Alexander wurde gegen die Küchenwand geschleudert. Er stand sofort wieder auf und dann sah ich ihn nicht mehr, erst als aus der anderen Richtung ein ebenso lauter Schlag kam, drehte ich mich um und sah Sal am Boden liegen. Dieser raffte sich ebenfalls innerhalb von Sekunden wieder auf, knurrte und rannte in Richtung von Alexander, wieder ein Schlag. Ich wollte nicht hinsehen. Ich lehnte mit dem Rücken am Kühlschrank und rutschte hinunter, saß geduckt am Boden und lehnte meinen Kopf auf meine Knie und schluchzte. Immer noch wurde mein schluchzen von Knurren und dumpfen Schlägen übertönt.
Dann nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich einen Schlag und Sals Stimme.
„Mach das wieder gut oder der Deal ist geplatzt und wage es ja nicht noch einmal Hand an sie zu legen. Nächstes mal richte ich dich schlimmer zu.“ Sal knurrte.
Ich wollte mich nicht rühren. Ich wollte das Sal kam und mich in den Arm nahm und mir sagte das alles gut wird. Ich schluchzte noch mehr.
Langsam hob ich meinen Kopf und stockte. Die Küche war nicht mehr als solches zu erkennen. Die Schränke waren nicht mehr wirklich als Schränke nutzbar, sie hingen schräg an den Wänden, die Türen waren abgerissen und der Inhalt war heruntergefallen. Die Steinwände der Küche waren gebröckelt und auch die Marmorplatten hatten große Risse und waren entzwei gebrochen. Ich wischte mir mit dem Finger die Tränen weg und stand auf. Toll ich durfte wohl die nächsten Tage auswärts essen, oder wohl eher Wochen. Sal musste gleich eine neue Küche kaufen, so sah das hier aus. Ein Schlachtfeld.
Der Herd war ebenfalls vollkommen zerstört. Ich ging um die Kochinsel - die in der Mitte der Küche stand - herum und dann stockte ich als ich sah das Alexander bewegungslos am Boden lag. Keine Spur von Sal.
Alexander rührte sich nicht und als ich genauer hinsah, hatte seine Haut im Gesicht ebenfalls solche Risse, die auch die Marmorplatte aufwies. Ich starrte auf den am bodenliegenden Vampir.
Ich wusste nicht wirklich was ich machen sollte. Ihm helfen? Wie? Und vor allem warum? Das er mich eine Stunde später wieder bedrohen und wehtun könnte? Ich drehte mich um und ging zur Küchentüre, drehte mich noch einmal um und sah das Alexander immer noch am Boden lag und ich sah das er etwas flüsterte.
Ich kniff meine Augen zu und haute mit der Faust gegen die Türe, und ging einen Schritt in Richtung Alexander um zu hören was er sagte.
„Blut.“
Natürlich was sonst. Und schon wieder verfluche ich mich selber dafür das ich zu gutmütig war in diesem Moment und umgedreht bin um ihm zu helfen.
Blut, wo in Gottes Namen sollte ich jetzt Blut herbekommen?
„Warte.“ sagte ich und rannte in den Salon, in der Hoffnung das Sal da war und irgendetwas tun könnte. Doch im Salon war niemand.
„Sal, bitte.“ schrei ich. Doch niemand kam, stattdessen hörte ich Alexander schreien.
Konnten Vampire durch so was sterben? Ich meine er hatte Risse in seiner Haut aber ... ? Ich war völlig überfordert. Eins wusste ich, ich würde ihm nicht mein Blut geben. Niemals. Ich rannte in Sals Arbeitszimmer - wahrscheinlich erhoffte ich mir dort einen Blutkanister zu finden den ich zu Alexander bringen konnte - aber leider war das nicht so. Wieder hörte ich einen Schrei.
Was nun?
Was hättet ihr getan?
Das Monster streben lassen? Ich meine schließlich war es ja ein Monster, das unzählige Leben auf dem Gewissen hatte. Aber wenn ich ihn sterben ließ, war ich dann nicht ebenso grausam?
Was unterscheidet uns Menschen von den Monstern?
Das wir Mitgefühl haben, das wir selbstlos sein können, das wir menschlich sind, mit allen Gefühlen und allen Konsequenzen. Und ich konnte ihn doch nicht sterben lassen.
Was hättet ihr getan?
Und ja ich hab es getan, ich bin aufgestanden, in die Küche gegangen, habe mir mit einem Messer in den Arm geschnitten und habe Alexander meinen Arm hingehalten. Kaum das mit meinem blutenden Arm über ihm war, regte er sich und innerhalb von Sekunden hingen seine Reißzähne in meinem Fleisch.
Ich sank auf die Knie, spürte wie er das Blut aus mir aussaugte und ich spürte wie ich immer weniger Kraft hatte. Ich war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, alles verschwamm vor meinen Augen. Und dann erinnere ich mich nur noch daran wie ich in meinem Bett aufwachte. Ich setzte mich auf und sah mich um. Ich sah wie Alexander auf dem Stuhl saß, den Sal normalerweise benutzte. Ich blickte panisch im Raum umher.
Alexander schien zu ahnen das ich nach Sal suchte. „Er hat angerufen, er ist auf der Spur eines Schatzes und du sollst ihn heute Abend anrufen.“
Ich sah aus dem Fenster. Es war hell. Wie lange war das alles her? Der Fremde, der Angriff, Sal hier in meinem Zimmer, der Kampf in der Küche, Sals Verschwinden und mein Blutopfer? Das alles war innerhalb eines Tages passiert. Ich starrte total überfordert an die Wand.
„Willst du ein Loch in die Wand starren? ... Hallo ? Delilah? Hörst du mich überhaupt.“
Plötzlich saß Alexander an der Bettkante. Ich zuckte zusammen.
Ich habe mich bis heute nicht an die unmenschliche Geschwindigkeit der Vampire gewöhnt.
„Und? Hast du den Blutverlust gut überstanden?“ Alexander lächelte.
„Nein.“
„Nein? Du hast aber schon wieder Farbe im Gesicht. So schlimm kann es doch nicht gewesen sein.“
Was nahm sich dieser selbstgefällige Vampir eigentlich heraus.
„Du hast keine Ahnung was ihr mir angetan habt, wie es mich jedes mal quält euch ins Gesicht zu sehen und ...“ Ich brach in Tränen aus.
Alexander sah mich erstaunt an.
„Was ?!“ sagte ich schluchzend.
Er schüttelte den Kopf.
„Siehst du jetzt was ich gemeint habe als ich sagte Saladin ist nicht besser wie ich. Warum ist er gegangen ... Ich meine er muss doch gewusst haben das ich Blut brauche oder?“
Ich kniff die Augen zusammen.
„Er ... Er muss für dich, er sucht nach einem Schatz.“ ich klang nicht sehr überzeugend.
„Du hast ganz schön viel Verständnis für ihn.“ Alexander hob eine Augenbraue.
„Ich meine für ‚das was Wir dir angetan haben‘ “ zitierte er mich.
Ich schüttelte den Kopf. „Du ...“ ich war schon wieder wütend auf ihn.
„Ich?“ er lächelte.
„Dir gefällt was du bist oder?“ ich wischte mir die Tränen weg.
„Ja. Alles in allem bin ich jedem Menschen überlegen, ich bin die höhere Spezies.“
„Schonmal überlegt was du dafür alles aufgeben hast müssen?“
„Nichts. Mensch sein, ist nichts im vergleich hierzu.“
„Ist in dir überhaupt noch irgendetwas menschliches vorhanden?“
Er dachte einen Moment nach.
„Nein, ich habe ... Ich bin zu gerne das was ich bin und naja dafür nehme ich das Opfer gerne in kauf, dass umso länger ich in diesem Leben bin, umso mehr verrottet der Mensch in mir. In den ersten 100 Jahren, in diesem Leben - du wirst mir das vielleicht nicht glauben - aber da war ich noch so voller menschlicher Emotionen und dann ... Tja ....“
„Waren sie von heute auf morgen weg?“
Er grinste.
„Sagen wir so, ein ganz netter Mensch trieb mir die menschlichen Eigenschaften, die die Verwandlung verschont hatte aus.“
„Wer?“ fragte ich neugierig. So grausam Vampire auch sind, die Geschichten die sie erzählen sind unglaublich interessant.
Alexander schmunzelte. „Es war eine Frau. Und ... Mhm .. Tja .... Sie spielte mir etwas vor um zum Vampir zu werden und sie erreichte ihr Ziel, ich verwandelte sie ... Und dann tja, dann zeigte sie ihr wahres Gesicht.“ Er grinste.
„Ich bin ihr dankbar, sie hat mir gezeigt, dass es besser ist all das menschliche - das du für so gut und wichtig heißt - zu begraben. Mhm .. Jetzt zu deiner Geschichte.“
Ich sah ihn an.
„Was soll ich erzählen?“
„Wieso du uns Vampire so hasst. Ich meine seit dieser ganzen Vampirepidemie im Kino und in Büchern, fühlst du dich da nicht zu den melancholischen, nach Liebe suchenden Vampiren hingezogen? Hast du Twilight nicht gelesen?“ Er lächelte sarkastisch.
„Doch ich habs gelesen.“ sagte ich und lief rot an.
Alexander lachte.
„Aber Buch ist Buch, und Realität ist Realität. Mhm .. Als ich ein Kind war, da haben Vampire auf grauenvollste Weise meine Eltern getötet, sie ließen mich halbtot am Boden zurück. Die Dinge, die Vampire mir angetan haben, die kann ich niemals vergessen, ich erinnere mich an alles und ich kann es nicht vergessen. Und das schlimmste ist, sie hatten Spaß mich zu foltern und das Leben meiner Eltern zu beenden. Es hat euch gefallen, und die Narben die ihr in meiner Seele und hier ...“ Ich schob die Ärmel meine Pullovers nach oben und zeigte auf die Bissnarben. „...hinterlassen habt, die .... die werden nie weggehen.“
„Wie alt bist du?“ fragte er mich.
„20.“ sagte ich und sah ihn verwirrt an.
„Und wie lange ist das mit deinen Eltern her?“
„Ich war damals 6 Jahre alt.“
„Du bist noch so jung. Ich meine wenn du nicht unbedingt bei einem Vampir wohnen würdest, könntest du deinen Hass auf meine Spezies vielleicht lindern?“
„Sal hat mich halbtot, am bodenliegend gerettet. Er ist der menschlichste Vampir den es gibt.“
„Mhm .. Ich muss zugeben so wie er dich ansieht und dich behandelt, ja das hat was von einer menschlichen Beziehung. Aber wie schafft er es dich, wenn er mit dir schläft, nicht zu zerreißen?“
„Du .. !!“ Ich griff nach dem Kissen neben mir und warf es auf ihn. Er wich nicht aus, und es traf ihn mitten im Gesicht. Er lachte und auch ich musste kichern.
„Nun jetzt aber mal ernsthaft....“ Er zog die Augenbrauen zusammen.
„Was?“
„Du sagst er ist der menschlichste Vampir und ich sehe genau wie er dich ansieht ... Das würde ein blinder erkennen, und ich bin nur ein Vampir. Er hat Gefühle für dich. Menschliche Gefühle.“
„Nicht so wie du denkst.“ Ich warf noch ein Kissen nach ihm.
„Achja?“
„Du kennst mich seit gut 2 Tagen, glaubst du nicht du bist ein wenig zu forsch?“
„Nein, ich bin nur ich, siehst du Monster können nett sein.“
„Ich sagte du bist forsch und nichts anderes.“
„Jetzt komm schon, geb zu das ich auch nett sein kann oder ich werfe ein Kissen nach dir. Ich meine wir haben uns doch jetzt ganz gut unterhalten?“ Er grinste.
„Ja du kannst nett sein, aber ich will gar nicht wissen welchem Zweck das dient.“
Er schüttelte den Kopf.
Und ihr müsst doch auch zugeben das Alexander nett sein kann, wenn er wollte, aber wer sagte das das nicht alles nur Theater war.
„Hast du Hunger?“
„Warum?“
„Weil ich was zu essen bestellt habe.“
„Nein, warum kümmert dich das - du kennst mich seit 2 Tagen, und bisher wolltest du alles andere als dich um mich kümmern.“
„Jetzt bin ich einmal von Herzen gütig und dann das ... Ich werde zurück gewiesen.“ Er fing an zu lachen.
„Du zeigst nie dein wahres Gesicht, hab ich Recht? Du lässt nie durch deine Maske blicken.“
Er schwieg.
„Ehrlich?“
„Ja.“
Er seufzte.
„Ich weiß nicht warum ich dir das sage, und du wirst wahrscheinlich sowieso nichts damit anfangen können. Also ... Ich habe mein Leben lang eine Maske aufsetzten müssen, ich bin bei Vampiren aufgewachsen und ich war gezwungen sie nicht auf meine wahres Ich blicken zu lassen, denn du weißt wie Vampire sind, wenn ich all das was ich da erlebt habe, durch meine Maske hätte dringen lassen, dann wäre ich jetzt wohl ebenso traumatisiert wie du es bist. Und dann das mit Luise, ich habe einmal meine Maske abgenommen und .... Tja ich wurde dafür bestraft und nun hat mich das gelehrt, niemanden unter meine Maske blicken zu lassen. Und bis heute hatte ich 400 Jahre lang Zeit meine Maske zu festigen und glaub mir sie sitz fester den je .. Und ich kann mir nichts vorstellen, das sie jemals von ihrem Platz rücken würde.“
„Nichts?“
Er schüttelte den Kopf.
„Ich wäre mir da nicht so sicher .. Kannst du wissen was noch alles kommen mag?“
„Ich lebe schon seit über 500 Jahren und ich glaube so langsam habe ich alles gesehen und selbst wenn es etwas gäbe das mir meine Maske nehmen würde ... Ich würde es nicht wollen. Ich bin zufrieden so wie es ist ... Naja fast.“
„Fast?“
Er lächelte. „Ich werde dir jetzt nichts über diese Sache erzählen.“
Ich lächelte. „Bitte?“
Er schüttelte den Kopf, dann ging er aus dem Raum und kaum eine Minute später betrat er mein Zimmer mit einer Pizzaschachtel in der Hand.
„Zu meiner Zeit gab es noch keine Pizza. Leider.“
„Wann hast du gelebt?“
„16. Jahrhundert.“
„Und wie kam das, das du zum Vampir geworden bist?“
Er seufzte. „Du bist ganz schön neugierig, für das das du Vampire so verabscheust. Iss du deine Pizza und ich erzähle.“
„Ok.“ Ich lächelte, griff nach der Pizzaschachtel, nahm ein Stück raus und biss rein.
„Ich bin in einer Vampirfamilie großgeworden und ..“
„Warum das?“ unterbrach ich ihn mit vollem Mund.
„Vampire faszinierten meinen Vater so sehr, dass er einen Deal mit einer Vampirfamilie machte, sie übernahmen unser Leben, zogen in unser Haus ein und mein Vater konnte sie studieren und dafür mussten wir dafür sorgen das sie immer genug Blut hatten. Außerdem hatte die Familie einen Schatz und ... Naja wir mussten das ganze Massaker das beim trinken des Schatzblutes entstand wieder aufräumen. Die Nerven meiner Mutter machten das nicht lange mit .. Ich war damals 17 Jahre alt, als sie starb und ich musste dann ihre Arbeit übernehmen. Ich habe danach 13 Jahre lang, diesen Schatzwahnsinn ertragen müssen, denn 3 Jahre darauf war auch mein Vater dem ganzen nicht mehr gewachsen. Ich konnte nicht weg, es stellte sich heraus ...“ er stockte und lächelte „... Das die Vampire sich nicht ganz an den Deal, den sie mit meinem Vater geschlossen hatten, halten wollten und so zwangen sie mich weiter für sie zu arbeiten oder sie würden mich töten. Mhm .. Vampire haben es nicht so mit Deals. Nun ... Wie gesagt ich machte diesen Wahnsinn den der Schatz verursachte noch mit bis ich 30 Jahre alt war. Ich war ein junger Mann, der wusste das eine höhere entwickelte Spezies existiert, und wenn ich so wie sie wäre, dann würde ich über dem Tod stehen, hätte macht ..und ich könnte mich rächen.“
„Rächen?“
„Ja, ich wollte den Schatz, der meine Familie auf dem Gewissen hatte, tot sehen. Die Vampirwelt ist ohne Schätze viel kontrollierter.“
Ich starrte ihn an.
„Du machst den Schatz für den Tod deiner Eltern verantwortlich?“
„Ja, er hat mir alles genommen, glaub mir, ich habe in den 18 Jahren, die ich bei der Vampirfamilie war, so oft mit angesehen, was das Blut des Schatzes anrichten kann .... Schätze sollten nicht existieren.“
Er machte eine Pause und sah mich intensiv an.
„So wie du die Vampire hasst, für das was sie dir angetan haben, so hasse ich die Schätze dafür, was ich wegen ihnen durchmachen musste.“
„Aber .....“
„Es gibt kein aber, so wie du nicht vergessen kannst, was für Narben du den Vampiren zu verdanken hast. So kann ich nicht vergessen welche Narben ich den Schätzen zu verdanken habe.“ Er schob die Ärmel seines Hemdes nach oben und es kamen Bissspuren zum Vorschein.
„Das war aber ein Vampir und kein Schatz.“ sagte ich.
„Ja, wenn aber der Schatz nicht gewesen wäre, dann wäre meine Verwandlung nicht so ausgeartet.“
„Wie meinst du das?“
„Im normal Fall, läuft eine Verwandlung so ab, der Vampir beißt dich, dann hast du sein Gift in deinem Körper, dann musst du sein Blut trinken, und wenn du beides, sowohl, Blut eines Vampirs als auch das Gift im Körper hast, beginnt die Verwandlung. Es ist ein Aufwand von einem Biss, vielleicht auch 2 oder 3 kommt darauf an wie viele Vampire an deiner Verwandlung beteiligt sind. Meine Verwandlung lief anders ab, ich wäre fast dabei drauf gegangen weil plötzlich der Schatz involviert war und dann sind die Vampire Wahnsinnig geworden, haben immer und immer wieder zugebissen, haben so viel von meinem Blut getrunken, dass ich es fast nicht durchgekommen wäre.“
„Ist das die Schuld des Schatzes?“
„Ja, den eigentlich sollte der Schatz während der Verwandlung gar nicht im Raum sein, aber daran hielt er sich nicht.“
„Gefiel es dem Schatz so sehr, von Vampiren gebissen zu werden?“
„Ja, so gut wie jedem Schatz, von dem ich gehört habe, oder den ich gesehen hat, gefällt es die Vampire in den Wahnsinn zu treiben, ihm gefällt die Vampirwelt, den dort gehört er hin, ihm gefällt seine Berufung, ihm gefällt was sein Blut mit der eigentlich höher Entwickelten Spezies anrichten kann. ....... Verstehst du nicht ... Dein Blut gibt dir Macht, Macht über uns. Wir verfallen dem Wahnsinn, sind unkontrollierbar. Wir denken nicht mehr, wir wollen nur noch dein Blut, alles andere ist egal, es ist nur noch dein Blut was zählt. Du stürzt uns in den Wahnsinn.“
„Aber ... Ich werde gebissen, ich kann dabei sterben.“
„Das nehmen die Schätze allesamt in Kauf.“
„Aber ....“
„Deshalb hat es mich auch gewundert das du gar nicht so krank bist wie sonst die Schätze, aber die Ausnahme bestätigt ja meistens die Regel.“
„Nein, ich mein .... Ich denke das noch mehr Schätze, zu gerne tauschen würden, und normales Blut haben wollen.“
„Nein, genauso wenig wie es menschliche Vampire gibt.“
„Dann meinst du ist Sal die Ausnahme?“
„Nein, wenn er die Ausnahme wäre, dann wäre er jetzt hier bei dir .. Siehst du ihn hier irgendwo? Ich nicht .. Und ich denke mal das er sich anstrengen kann, menschlich zu sein, aber das der Vampir ihn im immer gewinnen wird, bei seinem Alter ... Da ist er schon zu lange Vampir, dass noch irgendetwas menschliches gegen den Vampir ihn ihm gewinnen könnte.“
„Wie lange ist er Vampir?“
Alexander lachte.
„Gott im Himmel, das hat er dir nicht gesagt? Ich würde mir mal Gedanken darüber machen ... Wenn er dir so was banales nicht erzählt hat, was hat er dir dann wohl noch verschwiegen. Also Saladin wandelt nun schon seit bald 2000 Jahren als Vampir auf dieser Welt.“
In diesem Punkt hatte Alexander recht, Sal hatte mir mehr verschwiegen als ihr euch vorstellen könnt.
„So alt ......“
„Ja, da kannst du dir vorstellen, das es da wohl einiges gibt, dass er dir nicht erzählt hat.“
„Mhm .. Wahrscheinlich .....“
Konnte es sein .. Das Sal doch nicht anders war als jeder andere Vampir? Hatte ich mich all die Jahre getäuscht und wurde ich von dem was er mir bedeutete - weil ich sonst niemanden anderen hatte - geblendet?
Seltsam.
Fragen über Fragen, aber bevor ich Sal darauf ansprechen würde, musste ich schlafen, ich war einfach nur müde.
„Ich werde jetzt noch eine runde schlafen.“
„Ah, ok.“ grinste Alexander. „Natürlich.“
Er lehnte sich zurück.
„Ahm ... Und ich möchte nicht dabei beobachtet werden ...“
Wieder grinste er.
„Verständlich.“ Er stand auf, trat zur Türe und wollte sie gerade hinter sich schließen als er noch mal den Kopf reinsteckte. „Bis nachher.“
„Mhm .. Jaja...“
Seltsam. Das war alles was mir zu meiner Situation in dem Moment als Alexander die schloss einfiel. Es war doch mehr als seltsam das er sich anscheinend jetzt ganz plötzlich für jemanden interessierte, den er eigentlich hasste obwohl er ihn gar nicht kannte. Er war ein Vampir, also musste er irgendeinen Plan im Hinterkopf haben warum er sich mit mir beschäftigte.
Das andere Seltsame an den letzten 24 Stunden war Sal. So wie er sich jetzt verhielt .... das war nicht er .. Ich war einfach nur komplett sprachlos und wusste mir keine Erklärung für sein verhalten.
Er hatte mich mit einem fremden Vampir alleine gelassen, hatte nicht mit mir geredet und nun war er weg.
Verhielt er sich so weil ich jetzt wusste was für einer „Arbeit“ er nach ging, und somit musste er mir kein Theater vorspielen. Er musste sich und seine Arbeit nicht mehr tarnen .. Und so wie er sich jetzt verhielt war er in Wirklichkeit ......... Nein.
Ich kniff die Augen zusammen, das war nicht so, Sal war nicht so. Er würde mir alles erklären, ganz bestimmt. Was Sal und mich verband war nicht durch die Enthüllung seine Arbeit zu zerstören ..... Ich würde damit klarkommen, er musste mir nur ein bisschen Zeit geben das zu verarbeiten ... Ja, und tat er das nicht jetzt gerade. Ja er gab mir Freiraum weil er mich kannte und wusste was ich brauchte. Niemand kannte mich so gut wie Sal.
Ich seufzte, stand auf und ging zum Fenster. Es dämmerte und man konnte schon die ersten Sterne sehen. Ich öffnete das Fenster von meinem Balkon und trat hinaus. Es war angenehm war und die warme Brise tat gut auf meiner Haut. Ich setzte mich auf den Stuhl und beobachtete das Untergehen der Sonne. Mein Blick fiel auf den leeren Stuhl, auf dem Sal immer Platzt nahm wenn wir die Abenddämmerung genossen und normaler Weise müsst ihr wissen, weiß ich von gut und schlecht zu unterscheiden, ich weiß das man einen Mörder nicht fragt ob er einen in den Arm nimmt. Ich weiß das man hilft, wenn man weiß das andere Leben in Gefahr sind, und normalerweise, würde ich mir verbieten diesen Gedanken zu denken, weil er schlecht war. Aber die Ereignisse in den letzten Stunden, haben mir die Kraft genommen mich für das moralisch Gute zu entscheiden, und ich dachte daran. Ich dachte daran wie sehr ich Sal vermisste, ich dachte daran wie wunderbar es wäre wenn er jetzt da wäre, wie gut es täte wenn er mich tröstete und in den Arm nahm. Ich dachte daran wie gut es sich anfühlen würde sich an ihn zu lehnen und wie liebevoll er mir über die Haare streichelte. Ich wünschte es mir zu sehr. Viel zu sehr. Das schlimmste daran war zu wissen das es nicht gut war es sich zu wünschen, das es alles nur noch komplizierter und noch schmerzvoller machen würde. Liebte ich Sal?
Eine Träne lief mir über meine Wange, ich wischte sie mit dem Handrücken weg.
Ja, ich liebte ihn ... Aber anders. Liebte er mich? Vor 2 Tagen hätte ich gesagt ja, aber eben auch anders .... Und nun .. Nun war ich mir nicht mehr sicher ... Dieser dumme Alexander hatte Zweifel in mir geschürt und ich wollte jetzt nichts anderes als das Sal neben mir saß und diese Zweifel wieder verscheuchte. Doch er war nicht da.
Ich schluchzte auf. Ich hatte keine Ahnung wie ich damit umgehen sollte und aus einer Träne wurde ein ganzer Wasserfall. Ich versuchte mich zusammen zu reißen und nach einigen Minuten gelang mir dies auch. Ich schniefte, stand auf, und als ich mich gerade zur Fenstertüre drehte, zuckte ich zusammen. Alexander stand da und hielt ein Telefon in der Hand.
„Ist das Sal?“ sagte ich und meine Stimme brach bei Sals Namen. Ich zeigte auf das Telefon und Alexander musterte mich argwöhnisch - man sah deutlich das ich geweint hatte - aber er reichte mir das Telefon und war innerhalb von einer Sekunde verschwunden.
Hastig hielt ich das Telefon an mein Ohr.
„Sal?!“ fragte ich hoffnungsvoll.
„Ja, Delilah. Ist alles in Ordnung?“
Ich schwieg. Ich wusste nicht ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte, oder ob ...
„Nein.“ Ich entschied mich für die Wahrheit.
„Nein, nichts ist in Ordnung. Warum bist du weg?“
„Das weißt du doch, ich besorge Alexander einen Schatz.“
„Ja? Und und warum du dich so seltsam verhältst weiß ich auch? Nein weiß ich nicht. Du gehst, ohne mich darüber aufzuklären, du lässt mich mit einem gefährlichen mir unbekannten Vampir alleine ohne mich vorher zu warnen. Ich sollte Dich fragen ob alles in Ordnung ist.“
Ich atmete aus und wartete darauf das Sal sich erklärte.
„Ich verhalte mich nicht seltsam. Die Umstände der ganzen Sache mit Alexander und dem Schatz haben sich geändert und es gilt ... „
„Und das konntest du mir nicht sagen? Weißt du wie dumm ich mir vorkomme? Ich weiß ich bin nur ein Mensch, und ich verstehe vieles in der Vampirwelt nicht richtig oder kann es nicht verstehen weil ich ein Mensch bin, aber ich bin kein Kind mehr, das man ohne eine Antwort einfach stehen lassen kann ...... Ich will nicht einfach so abgefertigt von dir werden Sal, das fühlt sich nicht schön an. “
„Delilah, würdest du mich bitte ausreden lassen?!! Die Umstände haben sich geändert was die Sache mit Alexander angeht, du kannst ihm vertrauen wir sind auf derselben Seite.... Du kennst ihn nicht? Dann lerne ihn kennen. Ich bin nicht weniger gefährlich wie er, also versuch doch mal ein wenig auf ihn zu zugehen, wir werden alle zusammen arbeiten müssen, also müssen wir miteinander auskommen. Ich komme bald zurück und dann kläre ich euch auf..... Würdest du mir also bitte versprechen das du versuchst mit Alexander auszukommen? Ich habe vorhin mit ihm gesprochen und ihm das gleiche gesagt wie dir. Wir müssen lernen so gut es geht miteinander auszukommen.“
„Was ?“„ fiel ich Sal wieder ins Wort.
„Warum muss ich mit Alexander auskommen, warum müssen WIR zusammen arbeiten und für WAS bitte schön? Auf welcher Seite stehe ich den ? Welche Seiten gibt es überhaupt ...... Es geht hier doch nicht mehr um einen Schatz den Alexander braucht.“
„Delilah, es tut mir Leid das ich dich weiter im Dunkeln tappen lassen muss. Aber glaub mir es ist das Beste. Wenn die Zeit kommt, erkläre ich dir alles ausführlich und du wirst es verstehen, vertrau mir, bitte.“
„Aber ......“
„Es ist alles sehr kompliziert und ich habe nicht die Zeit dir alles zu erklären weil ich jetzt Handeln muss, ich muss jetzt etwas tun bevor Anaximenes merkt das ich auf seinen Versen bin.“
„Wer ist bitte ...“
„Halt!!!!“
„Was?“
„Sprich nicht seinen Namen aus, wenn ich nicht dabei bin.“
„Wer ist das und warum darf ich seinen Namen nicht sagen.“
„Das alles zu erklären würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen und du würdest es erst später verstehen, wenn es so weit ist.“
„So weit für WAS um Himmels Willen. Wenn du es nicht erklären kannst, weil du Handeln musst, dann frage ich Alexander.“
„Du kannst ihn gerne nach seinem Teil der Geschichte fragen, er wird ihn dir erzählen aber er weiß genau sowenig über meinen Teil wie Du. Ich habe auch ihn im Dunkeln gelassen, denn es ist sicherer so. Es tut mir Leid wenn ich in Rätseln spreche oder dir Angst mache. Glaub mir ich tue das Richtige und das wirst du sehen wenn es soweit ist. Warte ab. Vertrau mir Delilah.“
„Wie wollen wir zusammen arbeiten wenn wir noch nicht mal wissen worum es hier geht Sal? Du bist der Einzige der die weiß worüber du redest.“
„Wenn ich wieder komme und eine Spur zu einem Schatz habe, dann ist der Zeitpunkt gekommen es euch zu erklären und dann werdet ihr mich verstehen und wir werden zusammen arbeiten müssen. Also schaffe jetzt die Basis für diese Zusammenarbeit, denn wenn ich euch alles erzählt habe wird es keine Zeit mehr für Sympathien geben.“
„Ich verstehe kein Wort von dem was du sagst Sal.“
Sal schwieg.
„Aber du vertraust mir?“ fragte er nach der langen Pause.
„Ja.“
„Das ist alles worum ich dich bitte. Vertrau mir bis der Richtige Zeitpunkt gekommen ist und ich verspreche dir, ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen, ich verspreche es dir Delilah.“
„Ich weiß.“
„Danke“ Sal seufzte. „Ich melde mich sobald ich kann, aber jetzt muss ich weiter.“
Ich schwieg.
„Delilah?“
„Mhm....“
„Bis bald. Pass auf dich auf. Du weiß ich .....“ Sal stockte und er beendete seinen Satz nicht. Ihm blieben diese Worte genauso im Hals stecken wie mir auch.
„Ja ich weiß.“
Er sagte „Danke.“, und dann legte er auf und ich hörte nur noch ein Tuten.
Glaubt mir es war schmerzhaft so von einer geliebten Person behandelt zu werden. Ich war es nicht gewohnt das Sals oberste Priorität nicht mehr ich sondern irgendetwas anderes war, und mir wurde bewusst wie sehr ich mein Leben in den letzten Jahren an ihn gehängt hatte.
Er hatte es bestimmt, er war die einzigste Konstante in meinem Leben. Ich ließ zu das es so war obwohl ich wusste das ich, wenn ich weiter so machte keine große Zukunft haben würde. Wie den auch? Ich konnte mir nicht erlauben eine Beziehung zu ihm zu haben, mit jedem Jahr das ich weiter hier verbringen würde, wurde ich älter, ich war ein Mensch, natürlich alterte ich. Und dann drängte sich doch die Frage auf wollte ich ein Mensch bleiben? Und wenn dieser Fall nicht eintreten würde, wollte Sal mich dann überhaupt verwandeln? Wollte er einen ewigen Klotz am Bein? Wollte ich all dies?
Nein, ich wollte keines dieser Monster werden die sich nicht unter Kontrolle hatte, Vampire verwandelten nicht aus Liebe sondern aus Nutzen, es war nicht so wie in den Büchern. Ich wusste wie die Realität aussah und sie war grausam.
Ich sackte auf den Boden, ich wollte weinen, konnte es aber nicht.
Aus der dunklen Ecke neben meinem Schrank kam ein Räuspern, und Alexander trat aus dem Schatten.
Ich schrak zurück.
„Was ..... Was machst du hier?“
„Ich wollte wissen was Sal dir gesagt hatte, also hab ich gelauscht.“
„Du warst die ganze Zeit hier im Zimmer?“ Ich war entsetzt wie dreist dieser Vampir war.
„Nein, ich hab von unten gelauscht - Vampire haben gute Ohren, schon vergessen? - und jetzt bin ich gerade hier rein um herauszufinden was Sal dir erzählt hat, denn seine Stimme war von unten nicht zu hören. Also .... ?“
Ich stand auf und ging einen Schritt zurück, den Alexander war mir näher als es mir lieb war.
„Was also?“
„Welchen Namen darfst du nicht sagen?“
„Was?“
„Ich sagte doch ich habe gelauscht, und ich weiß das Saladin dir ähnliches wie mir gesagt hat - im Sinne von zusammen arbeiten und miteinander auskommen um am Ende das Richtige zu bewirken - also sag es mir doch einfach, damit machst du es dir und mir viel leichter.“
„Nein, was denkst du eigentlich .... Du kommst hier rein, änderst ständig deine Stimmung und wie du die Menschen in deinem Umfeld behandelst und du bist einfach nur unausstehlich egoistisch und selbstverliebt - du denkst du kannst dir alles erlauben oder?“
„Was willst du den dagegen tun wenn ich jetzt auf dich zu renne und dich gegen die Wand drücke und dir drohe dich zu beißen wenn du mir nicht sagst welcher Name im Gespräch mir Sal gefallen ist.“
Er sah mich an, dann rannte er auf mich zu, drückte mich gegen eine Wand und ich schlug mit dem Rücken dagegen.
„Also was willst du jetzt tun?“ flüsterte er.
Er sah in der jetzt hereingebrochenen Dunkelheit extrem gefährlich aus und ich wusste nicht ob er nur mit mir spielte oder ob er jeden Moment zubeißen wurde.
„Nichts.“ sagte ich.
Dann spürte ich wie er seinen Griff lockerte und einen Schritt zurücktrat und mich losließ.
Er lachte.
„Entschuldige, ich wollte dir nur zeigen das du einen Vampir lieber nicht verbal angreifen solltest, denn ja wir können uns alles erlauben, weil ihr wehrlos seid. Aber keine Sorge wir sollen ja miteinander auskommen, und ich habe heute ja schon von deinem Blut gekostet also belassen wir es bei einer schlichten Unterhaltung.“
Er zwinkerte mir zu und ich bekam eine Gänsehaut als er mich daran erinnerte das er mein Blut getrunken hatte.
„Anaximenes.“
Alexander kniff die Augenbrauen zusammen.
„Was?“
„Nichts.“
„Du lügst. Ich habe dir den Namen gegeben und du kannst mir doch sagen was mit diesem Anaximenes ist oder?“
Er seufzte.
„Ich habe den Namen erwähnt als ich Saladin erzählte wessen Schatz ich getötet hatte, es war Anaximenes Schatz und ihm muss ich auch einen neuen besorgen. Aber das komische ist das Saladin gar nicht auf den Namen reagierte, aber so wie es jetzt scheint weiß er mehr über Anaximenes als ich und das frustrierendste ist das er es uns erst verraten will wenn er einen Schatz gefunden hat. Warum auch immer. Aber jetzt haben wir einen Anhaltspunkt und können selber ein bisschen nachforschen.“ Er grinste.
„Nachforschen? Warum das den?“
„Na willst du weiter im Dunkeln gelassen werden, also ich will ein wenig Licht in die Sache bringen. Saladin ist genauso wie Anaximenes auch über 2000 Jahre alt, das lässt doch vermuten das zwei so alte Vampire sich schon mal begegnet sind und irgendetwas miteinander zutun hatten, denn Saladin scheint weiß über ihn bescheid aber er will mir trotzdem helfen. Macht dich das nicht auch ein bisschen Neugierig woher die beiden sich kennen, und wie sie zueinander stehen.“
Er sah mich an.
„Ja aber wo ... Wo willst du nachforschen?“
Er grinste, und ehe ich realisiert hatte was Alexander im Begriff war zu tun, war ich auf seinem Rücken und er rannte, die Umgebung verschwamm, und als ich wieder Boden unter den Füßen hatte, blickte ich auf und sah das ich in Sals Arbeitszimmer war.
„Nein. Du kannst nicht in Sals privaten Sachen ‚nachforschen‘ .... Das macht man nicht.“
„Oh ich mache das schon, und hier geht es um was essentiell wichtiges, hier geht es um meine Existenz. Wenn ich Anaximenes nicht einen Schatz bringe, tja ... Keiner kann wissen was er dann tun wird, aber ich weiß das ich es nicht darauf ankommen lassen will. Ich denke du verstehst das.“ Er grinste und ich nickte.
„Aber das alles gehört Sal und ......“
„Saladin hat dir verschwiegen wie alt er ist, er hat dir verschwiegen welchem Beruf er nachgeht, bist du nicht neugierig was er dir von seinem 2000 Jahren Existenz noch alles verschwiegen hat ?“
„Ich .... Ich weiß nicht .........“
Wie es schien deutete Alexander mein zögern als Zustimmung, er nahm meine Hand und wollte mich in Richtung des großen Bücherregals ziehen. Ich wollte seine Hand abschütteln, aber er hielt sie fest und zog mich hinter den Schreibtisch.
Sals Arbeitszimmer war wie eine Bücherei von einer Universität.
Es war ein großer Raum mit hohen Decken und Bücherregale die bis zur Decke reichten, ein großer, altertümlicher Schreibtisch stand in der Mitte und war von den hohen Bücherregalen umreit. Gegenüber von dem Schreibtisch stand eine große Glasvitrine in denen historische Bücher lagen.
„Stopp, Alexander, ich kann das nicht machen.“
Plötzlich nahm er mich hoch und setzte mich auf den Schreibtisch. Er stand davor und stützte seine Hände auf meinen ab und hielt mich somit fest. Sein Gesicht war direkt vor meinem und er sah mir in die Augen.
Hab ich schon gesagt das Vampire nicht allzu hässlich sind. Sie sind wunderhübsch. Wenn man nicht weiß zu was sie fähig sind, neigt man dazu ihre Schönheit den ganzen Tag anzustarren und man will den Blick nicht mehr von ihrem Antlitz nehmen.
Ich aber wusste wozu sie fähig waren und es war egal das Alexander Topaz-Blaue Augen hatte. Ich kniff meine Augen zusammen und als ich sie wieder öffnete war Alexanders Kopf an meinem Ohr.
„Und warum nicht? Weil es moralisch nicht Richtig ist? Das hier ist keine Sache von Moral, ein Vampir hat keine Moral. Willst du nicht wissen in welche Sache dich Saladin reinzieht. Also wenn ich du wäre würde ich mir nicht alles von ihm gefallen lassen. Hat er dich nach deiner Meinung gefragt ob du überhaupt mit mir zusammen arbeiten willst, ohne das du weißt aus welchem Grund. Nein? Na dann verbietet dir auch keiner herauszufinden warum all das verwirrende Gerede von Saladin am Telefon.“
Er ließ meine Hände los und trat einen Schritt zurück. Ich war froh das er mir nicht mehr so nah war, es war ein beklemmendes Gefühl gewesen ihm direkt in die Augen zu blicken. Mir war als wären es immer noch die Augen des Menschen gewesen der vor vielen Jahren in diesem Körper steckte, aber ich wusste es besser - oder nicht? - es waren die Augen eines Monsters. Eines Monsters das immer mehr Zweifel in mir schürte. Ich wusste nicht worum es sich drehte, bei der ganzen Sache mit Sal und diesem Anaximenes und es war unfair von Sal gewesen mich wie ein kleines Kind ohne Antwort stehen zu lassen. Ich vertraute ihm, ja, aber ich konnte ihm doch vielleicht helfen wenn ich schon über manches Bescheid wusste, um was es hier ging.
Ich hüpfte vom Schreibtisch. „Und wo willst du hier mit Suchen anfangen, und was mich vor allem interessiert, nach was suchen wir?“
Tja und so hatte mich Alexander überzeugt einen Vertrauensbruch an Sal zu begehen. Ich redete mir selbst ein das es nicht falsch war was ich tat, aber innerlich wusste ich das ich Sal hinterging.
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Ich denke ich erzähle an dieser Stelle weiter.
Ja? Danke.
Also, es war leichter als ich gedacht hatte das Mädchen davon zu überzeugen mir zu helfen.
Ihr fragt euch warum brauchte ich ihre Hilfe?
Naja, ich ahne das bei diesen Nachforschungen nichts Gutes über Saladin herauskommen würde, und somit hätte ich falls Saladin seinen teil der Abmachung nicht erfüllte, wenigstens Delilah - seinen Schatz - auf meiner Seite.
Hinterlistig? Ja, aber hier ging es um meine weitere Existenz und die würde ich nicht einfach Saladin überlassen. Das Mädchen war mein Plan B, wenn etwas bei der Schatzsuche schief gehen würde.
Und ja es ging sehr vieles schief, und Plan B trat ein, aber dazu später mehr.
„Na wir suchen nach Hinweisen die darauf deuten das Saladin Anaximenes kennt. Ich würde sagen wir fangen bei den frühesten, seiner Unterlagen an, die wir finden und arbeiten uns bis heute durch. Also lass uns nach seiner Geburtsurkunde suchen.“
„Nach seiner Geburtsurkunde? Gab es so was vor 2000 Jahren überhaupt?“
Dummes Mädchen, naive dumme Menschen, immer das gleiche. Alles muss man bis aufs äußerste Erklären. Es kostete mich ganz schöne Selbstbeherrschung nicht unfreundlich zu dem jungen Ding zu sein. Wie gesagt, ich habe wenig Geduld und bin schnell zu reizen.
„Nein, nicht so etwas wie heute. Damals gab es in jeder Stadt ein Buch in dem notiert wurde wann in den zur Stadt gehörenden Umkreisen und in der Stadt ein Neugeborenes zur Welt kam, und natürlich auch der Name des Kindes. Saladin ist ein Sammler, sieh dich doch um. Überall Bücher und Aufschriebe über historische Daten der letzten 2000 Jahre, also ich glaube da hat er auch ein Geburtenbuch aus dem Jahr 100 v.Ch. indem sein Name steht. So ein Urhistorisches Dokument mit einer persönlichen Verbindung ist bedeutend für einen Sammler wie Saladin.“
Ich sah das braunhaarige Mädchen an. Man konnte es ihr nicht übel nehmen das sie so etwas nicht wusste, sie war zu jung, aber wenn sie sich weiter so dagegen sträubte einfach meinen Anweisungen zu folgen würde mir irgendwann mein extrem dünner Geduldsfaden reißen, und die ganze Arbeit sie auf meine Seite zu ziehen wäre dahin. Also hieß es für mich durchatmen und nur die Ruhe bewahren.
Ich mochte Delilah nicht. Erstens sie war ein Schatz und zweitens sie war ... sie ähnelte mit ihrer unschuldigen, jungen und naiven Art sehr Luise. Und ich hasste Luise.
Doch Luise Art war nicht echt gewesen, der Charakter von ihr der mich fesselte, die Art wie sie mich in den Bann riss, alles eine Lüge. Und seither mochte ich Menschen nicht die auch nur Ansatzweise ihr ähnelten, egal ob rothaarige Frauen, oder naive junge Brünetten. Ich schüttelte den Kopf. Genug von meiner Ex, dachte ich, weiter im Plan B.
„Wenn wir wissen wo er geboren wurde und wenn wir seinen Namen wissen, können wir ihn durch die Geschichte verfolgen und vielleicht taucht in irgendeinem Dokument auch Anaximenes Name auf.“
Ich zerbrach mir den Kopf was die beiden miteinander zu tun hatten. Also für mich war es vollkommen logisch das, seit Saladin Anaximenes Name zu Delilah am Telefon sagte, er ihn kannte, und das nicht nur vom hören.
Da muss es eine Verbindung zwischen den beiden geben und es galt schnellst möglichst herauszufinden welche.
Ich ging zur Rollleiter die am Bücherregal lehnte, und stieg hinauf.
„Du fängst unten an und ich oben, wenn du etwas findest das nach einem Geburtenbuch aussieht, melde dich.“
„Ja.“
Ich fing an jedes Buch herauszunehmen, es waren alte, handgeschriebene Bücher. Ich wusste nicht ob es Saladins Aufzeichnungen der letzten 2000 Jahre waren oder ob er diese Bücher gefunden hatte, oder selbst eimal besaß und sie zu einer Sammlung antiken Wissens behalten hatte. In den meisten dieser Aufzeichnung stand schon an den ersten Seiten ein Datum und ich konnte in einem schnelleren Tempo wie Delilah ganze Reihen der vielen Bücher durcharbeiten. Bei einen oder zweien, die Listen waren dachte ich schon das Suchen hätte ein Ende, aber als ich dann das Datum sah steckte ich das Buch wieder frustriert zu den anderen. Das schwierigste an der ganzen Sache war das viele dieser Bücher in einer anderen Sprache geschrieben waren, und das ich zwar arabisch konnte, aber doch nicht alle fremdsprachigen Bücher arabisch waren. Latein konnte ich auch, und es waren auch viele lateinische Bücher dabei, englische Bücher gab es wenigere, aber es gab vereinzelt Bücher in einer Sprache die auch ich nicht kannte, doch die Aufzeichnungen sahen ganz und gar nicht nach einem Geburtenbuch aus und so konnte ich sicher sein, das mir nichts entging.
Ich hatte das Zeitgefühl verloren seit wie vielen Stunden ich nun oben auf der Leiter stand und reihen von Büchern durchforstete.
Ab und zu warf ich einen Blick nach unten und sah das Delilah ebenfalls noch am Bücher durchsuchen war, sie gähnte, und war deutlich müde und deutlich langsamer, aber sie hielt erstaunlicher weise durch. Ich dachte ehrlich irgendwann würde sie anfangen sich zu beschweren aber das Mädchen zog Tapfer Bücher aus dem Regal und stellte sie wieder zurück. Ich warf einen Blick nach unten und sah das Delilah aufstand.
„Hast du was gefunden?“
„Die Geburtenbücher sind doch Listen oder?“
„Ja. Hast du was gefunden Delilah.“
Ich sprang von der Leiter und landete geräuschlos neben ihr. Sie zuckte kurz zusammen ging aber zu der Glasvitrine die gegenüber des Schreibtisches stand.
„Das ist zwar in einer anderen Sprache geschrieben, aber ich würde sagen das sieht nach einer Liste aus.“ sie beugte sich über die Vitrine.
Konnte ich wirklich die offensichtlichsten Bücher in dem ganzen Raum übersehen haben konnte ich so einen menschlichen Fehler gemacht haben?
Tja, wie ihr euch schon denkt hatte ich einen Fehler gemacht und das Buch in der Vitrine war das Geburtenbuch nach dem wir suchten.
Delilah öffnete die Vitrine und hob vorsichtig das große Buch heraus und legte es oben auf.
„Kannst du diese Sprache?“ sie sah mich an.
„Ja, das ist arabisch. Lass uns von vorne anfangen.“
Der Einband des Buches war aus Leder, das Papier war dünner Papyrus und die Schrift war ausgebleicht.
Ich schlug den Einband um und auf der ersten Seite stand:
„A.D. 113“
Das seltsame daran war das es in einer anderen Schrift, und mit anderer Tinte geschrieben war als die darauf folgenden Seiten.
„Mhm ... Jemand muss diese Zeitangabe im Nachhinein dazugeschrieben haben.“
„Was heißt das jetzt?“ fragte Delilah neugierig.
„A.C. ist lateinisch und heißt ‚ante Christus natum‘ was so viel heißt wie ‚vor Christi Geburt‘. Das heißt wenn Saladins Geburt hier drin verzeichnet ist, dann ist er 2123 Jahre alt.“
Mein Erlebtes war nichts im Gegensatz zu dem was Saladin wohl schon alles gesehen hatte.
„Wow. Ich bin sprachlos.“
„Ok weiter. Nach S. suchen wir.“
„Meinst du es gibt mehrere Saladins die zu dieser Zeit geboren sind.“
„Ich weiß es nicht, aber sieh hier auf der zweiten Seite steht das es das Geburtenbuch aus einer Region aus dem heutigen Irak ist.“
„Irak? Ich dachte Saladin kommt aus Ägypten.“
„Mhm, Irak.“
Ich war ebenso erstaunt wie Delilah gewesen als ich auf der zweiten Seite las das Saladin aus dem heutigen Irak stammte - wenn er hier verzeichnet war.
Ich blätterte weiter, bis ich ungefähr bei 4/5 des Buches angekommen war.
„Hier S.“
Begierig aber doch sehr sorgfältig sah ich mir jeden Namen mit S an, bis ich tatsächlich auf den einzigsten Saladin in der ganzen Liste stoß.
„Hier, ich glaub ich hab ihn.“
„Wo? Wer?“
Ich zeigte mit dem Finger auf den Namen.
„Er heißt
„Salah ad-Din Yusuf bin Ayyub“
Als Geburtsort ist
„Tahgrith am Fluss Tigris“
angegeben.
Und als Vater ist
„ Nadschmuddin Ayyub“
verzeichnet.“
In Vampirgeschwindigkeit rannte ich zur Leiter, stieg bis zur 3. Bücherreihe hinauf, zerrte eine alte Landkarte hervor und rannte wieder zu Delilah zurück.
„Was hast du vor.“
„Meine Vermutungen bestätigen.“
„Die wären?“
Ich rollte die Landkarte aus, suchte den Irak und da es eine sehr alter Landkarte war fand ich nach was ich suchte.
„Hier sieh Tahgrith liegt da wo das heutige Tikrit ist. Was heißt es ist die selbe Stadt und ....“
Ich rannte noch einmal zu einem Regal, zerrte dieses Mal einen ziemlich neuen Atlas hervor und breitete diesen aus und schlug den Irak auf.
„Schau da Tikrit, und sieh was daneben steht, „Hauptstadt der Provinz Salah-ad-Din“, nach Saladin ist eine ganze Provinz im Irak benannt.“
Delilah schluckte.
„Wow, mir läuft es gerade eiskalt den Rücken runter, das hier erreicht ein ganz neues Level von Gruselig oder?“
„Naja, wenn du gedacht hast Vampire hinterlassen keine Spuren in der Geschichte, dann lehrt dich Saladin jetzt das Gegenteil. Ich für meinen Teil glaube nicht das es Zufall ist das die Provinz in der er vor 2123 Jahren geboren worden ist, genau so heißt wie er.“
Stellt euch vor, vor euch stünde eine historische Person von der ihr nur aus Büchern und Legenden etwas gehört habt, würdet ihr da nicht Ehrfurcht haben?
Ich wusste das ich dies gerade empfand - wenn auch in kleinem Ausmaß. Ich meine googelt es, ja es gibt genau diese Provinz, und wenn ihr in Geschichte aufgepasst habt, dann wisst ihr das sie ihrem Namen dem großen Saladin verdankt der Jerusalem erobert hat. Und wenn der Saladin, dem ich vor 2 Tagen noch gedroht hatte seinen Schatz zu töten, dieser große Eroberer und Heldensymbol in vielen Legenden war, dann ... Dann sah ich alt aus. Er hatte einen Religionskrieg geführt und gewonnen ... Und dann komme ich junger Spund daher und will ihn bedrohen, ihn den große Saladin der Jerusalem von der christlichen Herrschaft befreit hatte. Er hätte mich auslachen können, wer war ich den im Gegensatz zu ihm.
Ich kam mir ziemlich unbedeutend neben einem so geschichtlich wichtigen Mann vor.
Und was mein Ego am meisten kratzte war die Tatsache, das dieser Mann aussah wie ein Student zwischen 25 und 30 Jahren, dabei hatte er Kriege geführt, ist Richard Löwenherz begegnet und Gott weiß wem noch. Natürlich wenn man ihn längere Zeit beobachtete merkte man das Saladin sich zu 100% unter Kontrolle hatte. Er konnte jeden Augenschlag kontrollieren und ihm entwich nie eine unbedachte Reaktion, er hatte 2123 Jahre, zig Kriege, hunderte von wichtigen Begegnungen Zeit gehabt das zu lernen. Genauso wie auch Anaximenes. Beide spielten nun seit über 2000 Jahren und ich glaubte nicht das sie auch nur irgendeinen unbedachten Atemzug taten. Das hieß, Saladin hatte mich in der Küche nicht einfach nur angegriffen weil er Delilah beschützen wollte, nein das konnte ich nicht glauben, er tat dies bewusst, ließ mich bewusst liegen, er wusste das ich Blut brauchte, und er wusste das Delilah die einzige Person war die es mir geben konnte. Aber warum tat Saladin das, wenn ich wenigstens einen Plan in seinem Handeln hätte erkennen können, aber das gab alles keinen Sinn. Warum hätte er so handeln sollen, es war doch offensichtlich das er Delilah mehr als nur mochte. Ich sah zu Delilah und sie saß am Boden, an der Vitrine lehnend ebenfalls in ihre Gedanken versunken.
„Spuren in der Geschichte?“
Ich nickte ihr zu.
„Kann, ist dieser Saladin dann ....“ sie blickte mit ihren grünen Augen zu mir auf.
„DER Saladin? Ja.“
„Sicher ist es aber nicht oder?“
„Doch ziemlich, siehst du da den Steinadler im Bücherregal oben links?“ Sie nickte.
„Das ist das Wappen des Saladins der in Ägypten einen Krieg gewonnen hat, der Saladin der Jerusalem von den Christen befreit hat, eine Person von unglaublicher historischer Bedeutung.“
Delilah sah zu mir hoch, schwieg aber. Ihr fehlten genauso die Worte wie mir auch. Ich stellte mir so viele Fragen, auf die Saladin mir eine Antwort geben konnte.
Aber ....
Ich schüttelte den Kopf. Ich durfte mich und mein Handeln nicht davon beeinflussen lassen in wessen Haus ich gerade war. Er war genauso wenig ein Mensch wie ich. Er war wie jeder andere Vampir auch. Das durfte ich nicht vergessen um ihn wenn es nötig ist zu überwältigen.
„Ich kann es nicht glauben. Warum hat er mir nie was gesagt?“
Wieder sah sie mit ihren großen grünen Augen zu mir hinauf, ich schaute sie an und setzte mich intuitiv neben sie.
„Er hätte es dir erzählen sollen, schließlich lebt ihr zusammen und führt eine Beziehung - oder etwas das Nahe daran kommt.“
Um ehrlich zu sein, ich wusste eine plausible Erklärung für Saladins Verhalten.
Zu wissen wer er war, öffnete einen ganz neuen Blickwinkel auf ihn, und vielleicht wollte er nicht das Delilah ihn anders behandelte, oder sich unbedeutend neben ihm vorkam, er wollte nicht das das was er war zwischen sie kam, logisch oder? Aber ich würde ihr meine logische Schlussfolgerung nicht mitteilen, schließlich war ich immer noch daran Plan B zu festigen, müsst ihr wissen.
„Ja hätte er. Ich verstehe es einfach nicht warum er mich die ganze Zeit angelogen an hat und mir irgendein Theater vorgespielt hat für was den?“
Bei den letzten Worten brach ihre Stimme und sie fing an zu weinen. In Ratlosigkeit und Verzweiflung versinkend, lehnte sie sich an meine Brust, und schluchzte noch mehr. Ich zog die Augenbrauen zusammen. Naive, dumme Menschen, sie lernten es nie oder? Sie öffneten sich zu schnell, und vertrauten zu schnell. Delilah war das perfekte Beispiel dafür. Vor 2 Stunden hatte sie sich noch mit mir gestritten weil sie mich für ein unsensibles Monster hielt, und jetzt lehnte sie an meiner Brust und heulte sich aus. Wahrscheinlich erwartete sie auch noch das ich ihr Trost spendete und meinen Arm um ihre Schulter legte. Aber andererseits hatte Saladin sie vollkommen schutzlos und verunsichert zurück gelassen, machte das jemand der sich eigentlich kümmern sollte?
Armes Ding. Intuitiv und völlig unbedacht legte ich meinen Arm um ihre Schulter und sie rückte darauf hin noch ein Stück näher an mich heran. Plan B festigen, sagte ich mir danach, als ich darüber nachdachte warum ich sie in den Arm nahm. Aber .... Ich kann nicht genau sagen warum ich so gehandelt hatte ... Es war wie ein funken in meinem Gehirn, der dies entfacht hatte, und mich alles andere vergessen ließ.
Delilah lag fast 1 Stunde in meinen Arm, bis sie eingeschlafen war. Typisch Mensch. Ich konnte bei so etwas doch nur den Kopf schütteln. Ich hatte wohl vergessen wie angenehm es sein konnte einzuschlafen, klar konnte ich mich daran erinnern als Mensch jeden Abend eingeschlafen zu sein, aber das Gefühl, das war weg. Wie viele Gefühle ich in meinem ewigen Leben wohl verloren hatte?
Alle.
Ich wollte aufstehen, doch die Klarheit, die ich völlig plötzlich bekommen hatte, die hätte mich zu Tränen gerührt, wenn ich weinen konnte, wenn ich Emotionen zeigen konnte. Aber das konnte ich nicht. Traurig oder?
Ich empfehle keinem von euch das ewige Leben, wenn ich vorher gewusst hätte .... Nein, wenn ich vorher geglaubt hätte das es so werden würde, ich hätte nicht darum gebeten. Aber für Reue war es zu spät. 500 Jahre zu spät. Also konnte ich mich doch nur damit abfinden und das Beste daraus machen.
Völlig im Wesen des Monsters aufgehen, ich hatte doch keine andere Wahl.
Fragt mich nicht warum ich plötzlich über mein Leben philosophierte als ich Delilah im Arm hielt, in diesem Moment hatte ich noch nicht verstanden das ein Mensch, nicht nur ein Mensch und ersetzbar war. Ein Mensch, ist einzigartig, eine Seele die meine ganze Welt verändern kann. Tja, aber bis ich das verstanden hatte ...... Bis ich verstanden hatte, was Delilah alles verändern könnte, dauert es noch eine Weile, also lasst mich mit der Geschichte fortfahren.
Ich saß also da, Delilah in meinem Arm und über meine Existenz nachdenkend. Was dabei herauskam ? Nicht viel mehr als ihr schon wisst. Lieber Monster sein, als .....
Ich entschließ mich, als ich meine Gedanken sortiert hatte, Delilah ins Bett zu bringen. Ich trug sie also die große Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer, legte sie in ihr Bett, deckte sie zu und dann setzte ich mich auf den Stuhl neben die Türe und beobachtete sie beim schlafen. Es war faszinierend. Nicht auf diese Twilight - weise, nein, ich war nur einem Menschen seit über 400 Jahren nicht mehr so nah gekommen. Sowohl körperlich als auch auf persönliche Art und Weise. Ich war dem menschlichen Leben seit über 400 Jahren nicht mehr auf diese Weise nah gekommen, es war mir fremd. Ja, Menschen und ihr Leben, ihre Lebensweisen und ihre unterschiedlichen Angewohnheiten waren mir so fremd geworden - wie etwas, das ich nur von alten Geschichten kannte.
Traurig oder ? - schließlich war ich auch einmal Mensch.
Wenn das Herz bei der Verwandlung aufhört zu schlagen, ist das ein Zeichen dafür das die Seele den Körper verlassen hat, und der Samen des Monsters gepflanzt wurde.
Das Sprichwort das man - als Mensch - oft zu hören bekommt „Hör darauf was dein Herz dir sagt“, Tja mein Herz schwieg nun seit 512 Jahren, und ich würde es niemals mehr zu hören bekommen - ich hatte die Stimme meines Herzens vollkommen verloren - die Stimme meiner Seele - aber .... Auf was sollte ich dann hören?
In diesem Moment schien mir als wäre Delilahs Herzschlag lauter den je und ich verspürte einen tiefen, uralten und den Vampiren so bekannten Kummer.
Was tauscht man ein um Vampir zu werden.
Persönlichkeit gegen Schönheit.
Kraft und Schnelligkeit gegen das menschliche Empfinden.
Geistige Überlegenheit gegen das Erlebnis der menschlichen Gefühle.
Unverwundbarkeit in jeder Weise gegen die tiefen deines Selbst.
Der Tausch kostete dich deine Seele.
Und du bist dir als Mensch nicht bewusst was dich das Vampir Dasein kostet. Du weißt nicht was du an deiner Seele hast.
Erst wenn man das wertvollste was man als Mensch besitzen kann verliert, dann denkt man darüber nach ob es das Wert war.
Ich weiß nicht ob jeder Vampir erst so spät wie ich darüber nachdachte - ich war eben eine Ausnahme - aber ich konnte mir nicht vorstelle das sie es nicht taten. Wahrscheinlich, zeitlich früher in ihrer Existenz, aber da war bei mir ja die liebe Sophie da, und trieb mir den Rest Mensch aus, und somit war jetzt der Zeitpunkt gekommen mein Vampirleben zu bereuen? Nein.
Oder?
Ein Schrei. Ich schrak hoch, rannte sofort zu Delilahs Bett, und als ich ihr angstverzerrtes Gesicht sah, das mich anblickte trat ich einen Schritt zurück.
Ich kannte diesen Blick voller Angst. So sah ein Mensch einen Vampir an, bevor der ihm etwas antun würde.
Dem Schrei folgte ein Schluchzen und Delilah saß weinend auf ihrem Bett.
„Was ist?“ fragte ich vorsichtig, bedacht so menschlich wie möglich zu sein.
„Albtraum.“ nuschelte sie in ihren Tränen.
„Worüber?“ fragte ich, obwohl ich die Antwort schon wusste.
„Vampire. Die ........ Die meine Eltern ge........... umgebracht haben.“
Mhm .. Tragisch oder?
„Wie kam es dazu?“ Ich war wirklich interessiert an ihrer Geschichte. Es war schließlich die Geschichte eines Schatzes.
Und sie erzählte sie mir. Ihre Geschichte von dem Monster mit der rauen Stimme.
Als wir so dasaßen, sie unter die Decke gekuschelt, und ich am Bettrand sitzend, da empfand ich ein Teil dessen was ich vor Jahren als menschliches Mitgefühl beschrieben hätte.
Das Gefühl des Mitgefühls, es fühlte sich wie ein Fremdkörper in meinem Inneren an, wie etwas das da nicht hingehörte, aber trotz all dem empfand ich Mitgefühl für sie, für das Mädchen das mich mit Tränen gefüllten, grünen großen Augen ansah. Es war grauenvoll was ihr angetan wurde. Was wir ihr angetan hatten, ich schloss mich darin nicht aus.
So Abseits von meinem üblichen, brutalen, kalten, für mich normalen Vampirleben bekam ich einen neuen Blickwinkel auf dieses Leben. Jetzt wo ich mich mit Menschen - naja mit einem Menschen - wirklich auseinander setzte. Ich fragte mich, ob wenn ich mich schon früher mit meinen „Mitmenschen“ beschäftigt hätte, und sie nicht nur als laufende Blutbanken ansehen würde, ich gemerkt hätte das wir die Menschen doch in einer gewissen Weise terrorisierten, obwohl wir sogar darauf achteten nicht entdeckt zu werden .... Nicht daran zu denken wie eine Welt aussehen würde, in der wir offen und ohne Geheimhaltung unser Vampirwesen auslebten.
Für uns der Himmel, für die Menschen - das konnten ihnen die Schätze bestätigen - die Hölle. Naja wenn ich mich an Anaximenes Schatz erinnerte, der gelacht hatte als er gebissen wurde und uns in den Wahnsinn trieb .... für ihn war es der Himmel - aber nicht für Delilah.
Das Mädchen war wegen uns Vampiren durch die Hölle gegangen und jetzt suchte sie in einem 2000 Jahren alten Vampir ihren Himmel. Das war doch zum Scheitern verurteilt oder ?
Und was dachte sich Saladin dabei, er war ja wohl der deutlich Ältere, derjenige der die Verantwortung trug, die Verantwortung ihr die Illusion dieses Himmels, der für sie wieder in der Hölle enden würde, zu nehmen. Tja leider war Saladin ein Vampir und wie ich euch schwören kann, solche Gefühle wie Mitgefühl oder Verantwortung fühlen sich in uns wie etwas Fremdes an, wie ein Tumor eines Gefühls der raus operiert werden muss, weil er da einfach nicht hingehört. So fühlt es sich an wenn ein Vampir menschliche Gefühle in sich hat. Wie eine Krankheit, es macht macht uns schwach und angreifbar.
Ich und Saladin waren ein gutes Beispiel, ich konnte ihn erpressen, weil er nicht wollte das ich Delilah etwas antat. Und Sophie hatte meine nicht vorhandene Vampirerfahrung in solchen Dingen ausgenutzt und mich eiskalt hinters Licht geführt und mich ausgenutzt.
Also was zeigt euch das ??
Vampire sind nicht dafür geschaffen menschliche Gefühle zu empfinden. Es macht uns krank.
Ich kenne kein Beispiel von einem Vampir der menschlich fühlt und bei dem die Sache gut ausgegangen ist ....
Wenn ihr einen kennt meldet euch bei mir, ich bin Neugierig zu erfahren wie er es geschafft hat ... Nur Neugierig, nichts weiter.
„Was soll ich sagen .... Es waren Vampire und keine Heiligen.“
Delilah blickte mich böse an.
„Natürlich waren es Vampire, wer außer euch seelenlosen Monstern könnte so etwas tun.“
Tja, in diesem Punkt hatte sie recht, seelenlos. Definitiv. Ich dachte einen Moment darüber nach, über meine Seele. Sie war nicht mehr da, und ich konnte mich nicht daran erinnern wie was war eine zu haben. Also störte es mich nicht seelenlos zu sein.
„Da hast du wohl recht.“
„Natürlich habe ich in diesem Punkt recht, denn wenn ich falsch liegen würde und ihr eine Seele hättet, dann würdest du jetzt so etwas sagen wie ‚Das ist schrecklich‘ oder ‚Das tut mir aber Leid für dich‘, aber du sitzt da und zeigst nichts außer Ablehnung und Kälte. Wie kannst du so leben?“
„Das ist einfach, wenn man nicht mehr weiß wie es sch anfühlt eine Seele zu haben, dann kann man auch keine vermissen.“
Ich blickte Delilah an, sie saß mit angezogenen Knien auf ihrem Bett und ihre grünen Augen suchten den Raum ab.
„Glaubst du das ....“ sie brach den Satz ab und wand ihren Blick in meine Richtung.
„Glaubst du das Sal genauso über seine Seele empfindet wie du.“
Gute Frage. Ganz ehrlich, ich war noch nie einem Vampir begegnet, der so menschliches verhalten an den Tag legte, was Emotionen anging, wie Saladin. Aber er war 4 mal so alt wie ich, da konnte er sich doch gar nicht mehr an seine Seele erinnern, wenn ich es mit meinen 500 Jahren auch nicht mehr konnte.
„Liebst du ihn?“
Delilah lief rot an und wich meinem Blick aus. Ein eindeutiges Zeichen dafür das sie ihn liebte oder?
„Liebst du Saladin?“
Für eine Minute herrschte Schweigen, dann seufzte sie und sah mich wieder an.
„Wie kann ich ihn lieben, wenn ich bis vor 2 Stunden noch nicht mal wusste wer er wirklich ist. Mir all das zu verschweigen ist genauso schlimm und schmerzhaft als ob er mich anlügen würde. Ich glaube ich empfand wirklich etwas für ihn, für den Saladin der mich gerettet hat und sich 14 Jahre um mich gekümmert hat, aber ich glaube diesen Saladin habe ich mir nur ausgedacht, denn der echte, der ist jetzt, wenn ich ihn brauchen würde, weg und hat mich alleine gelassen, er hat mir seine Vergangenheit verschwiegen und will mir immer noch nicht die Wahrheit sagen. Ich komme ins Zweifeln ob meine Gefühle, die ich mir immer verboten hatte weil er ein Vampir ist, nur Einbildung waren.“
Ich lächelte in mich hinein, Plan B würde wunderbar funktionieren wenn ich ihn brauchen würde.
Ein paar Zweifel in einem Menschen säen und schon trauen sie ihren eigenen Gefühlen nicht mehr. Wie ihr menschen eben einfach nicht zu beneiden seit.
„Naja, ich glaube das Saladin so tun kann als ob er noch weiß wie es ist etwas menschliches zu empfinden, aber das es nicht der Wahrheit entspricht. Er lügt. Warum auch immer, aber das soll auch nicht mein Problem sein.“
„Maße dir nicht an über mich zu urteilen Alexander.“ Ich blickte zur Balkontüre und dort stand Saladin, die Arme verschränkt und auf uns blickend.
Ich wusste das er wohl alles von dem Gespräch mitbekommen hatte, aber das war auch gut so. Jetzt konnte der Showdown beginnen.
„Wenn du mir sagen würdest in was ich hier reingeraten bin, was es mit dir und Anaximenes auf sich hat, dann maße ich mir auch nicht an zu urteilen Saladin.“
Ich verfiel in einen spöttischen Tonfall, ich wollte ihn reizen, ich wollte ihm zeigen das ich dieses Spiel auch spielen konnte, nicht nur er und Anaximenes.
Ich wollte einen Schatz, um das Geheimnis zu erfahren wie man immun gegen diese verfluchten Schätze wird. Saladin sollte nicht um den heißen Brei herumreden, sondern mir meinen Schatz geben, oder mir das Geheimnis verraten, denn er wusste es ja anscheinend auch. Diese verfluchte Sache sollte ein Ende haben, damit ich endlich nach 500 Jahren zu meiner Rache kam, die mir zustand. Damit ich meine Vergangenheit endlich begraben konnte. Damit all der Wahnsinn ein Ende hatte.
„Sal, bitte warum hast du mir nie gesagt wer du bist, warum hast du mir nie gesagt was du arbeitest, warum verschweigst du so viel vor mir? Hast du Angst ich könnte es jemandem erzählen oder .. Oder...“
Ich blickte zu Delilah die aufgestanden war und Saladin gegenüberstand. Ihre Stimme brach bei den letzten Worten und ihr liefen Tränen über die Wange.
Saladin stand ihr gegenüber und rührte sich nicht. Er stand da wie eine Statue.
„Ich bin Salah ad-Din Yusuf bin Ayyub. Ich habe Jerusalem von den Christen befreit, nach mir ist eine Region im Irak benannt. Mein Name und mein Abbild stehen in unzähligen Büchern. Ich bin ein Held der Geschichte. Schade, dass nur das heldentümliche aufgeschrieben worden ist. Diese Aufschriebe sind nichts als Lügen Delilah. Ja, ich habe all das getan, aber nicht wie es in den Geschichtsbüchern geschildert wird, es lief alles ganz anders ab. Zu der Zeit in Jerusalem, da war ich schon Vampir und ihr mögt meine Gründe nicht nachvollziehen können bis ich euch meine Geschichte erzählt habe, also bitte setzt euch, ich habe viel zu erzählen.“
Delilah setzte sich aufs Bett und auch Saladin nahm sich einen Stuhl und setzte sich. Ich trat einen Schritt zurück und lehnte mich an die Wand. Das würde interessant werden dachte ich mir, ich meine ihr müsst doch auch gespannt sein wie der große Saladin zum Monster geworden ist, und warum er trotzdem für die Menschen gekämpft hat.
„Mein Vater war ein gebildeter Mann, er kannte sich mit den Wissenschaften - wenn man es zu dieser Zeit so nennen konnte- aus wie kein zweiter, und jeder folgte seinem Rat. Ich sah zu ihm auf, er war mein Vorbild. Als Kind las ich begierig seine Aufschriebe über seine Forschungen. Ich war 12 Jahre alt, als ich auf eine Schriftrolle stieß, in der er ein Wesen beschrieb, das dem Menschen sehr ähnlich sah, zum verwechseln ähnlich. Doch als ich weiter las, konnte ich nicht glauben was da stand. Dieses Wesen sollte stärker sein, als der stärkste Mann im Dorf, schneller als der schnellste Läufer, schöner als die schönste Jungfrau und gefährlicher als das gefährlichste Monster, das dem Menschen bis dahin bekannt war. Er nannte dieses Wesen ‚Vapir‘ . Ich befragte meinen Vater ob es so ein Wesen wirklich gab und er sagte er sei einem begegnet und er habe es studiert. Er hielt es für eine weiter Entwicklung des Menschen. Ich kann mich erinnern das er es oftmals als das ‚nächste Stadium des Menschen‘ bezeichnet hatte. Ich las mir die Schriftrolle immer und immer wieder durch, und etwas das ich las bescherte mir Albträume. Dieses Vapir Wesen ernährte sich von menschlichem Blut. Es tötete um an Blut zu kommen. Es hatte eine unstillbare Gier nach Blut. Die nächsten Monate konnte ich eine deutliche Veränderung an meinem Vater erkennen. Er sah übermüdet aus und seine Nachforschungen über den Vapir nahmen seine ganze Zeit in Anspruch, sodass ich nachts meine Mutter oft schluchzen hörte vor lauter Sorge um meinen Vater. Es war als hätte er auch diese unstillbare Gier, nur nicht nach Blut, sondern nach diesem Wesen.
Eines Abend kam mein Vater in mein Zimmer und sagte zu mir er müsse für ein paar Monate verschwinden um seine Forschungen weiter anzutreiben, und ich müsse auf meine Mutter aufpassen, er versprach wieder zu kommen und er versprach das dann alles wieder Gut sein würde. Ich wusste das er sich auf die Suche nach einem Vapir begab, denn das war alles was ihm noch wichtig war, er redete seit Wochen nur noch davon dieses Wesen zu finden. Als mein Vater ging, da waren meine Mutter und ich dem Gerede des Dorfes ausgesetzt, alle dachten mein Vater hätte den Verstand verloren und wäre verrückt geworden, denn es gab kein solches Wesen wie den Vapir. Ich hoffte jahrelang jeden Tag da mein Vater wiederkam, ich verlor nie die Hoffnung daran das er noch lebte, im Gegensatz zu meiner Mutter. Sie war am Ende, jeden Tag an dem sie mit der Ungewissheit warum mein Vater all das tat leben musste, um so mehr fraß es sie innerlich auf. Ich sah zu wie sie innerlich starb und ich konnte nichts dagegen tun, Es war ein langsames und schmerzvolles Streben, das sich über Jahre hinzog. Eines Morgens wachte sie eben nicht mehr auf, und ich war dankbar das sie nun nicht mehr litt und ihren Frieden gefunden hatte. Ich war wohl an die 20 Jahre alt, und lebte nun alleine im Haus meiner Eltern, und dann geschah das womit ich niemals mehr nach dem Tod meiner Mutter gerechnet hatte. Plötzlich als ich Abends aus dem Haus gehen wollte stand mein Vater vor meiner Türe. Er blickte mich an, als wäre er nie weg gewesen. Ich starrte ihn mit offenem Mund an, denn ich sah was offensichtlich war, er hatte sich verändert, es war als wäre er schöner, anmutiger und er sah nicht so alt aus, wie er eigentlich sein sollte. Das erste was mir in den Kopf schoss war Vapir. Er sah so aus, wie er es vor 8 Jahren in seinen Aufzeichnungen beschreiben hatte. Ich wollte die Türe zuschlagen, doch er hielt sie fest als würde sie nichts wiegen und trat hinein. Er erklärte mir er habe bei seiner Suche wirklich einen Vapir gefunden und er habe diesen gebeten ihn zu verwandeln, denn da war sein innigster Wunsch gewesen - eine höhere Spezies sein. Also war er nun ein Vapir. Mein Vater schilderte mir das er vor 5 Jahren verwandelt worden war, und ich war außer mir als ich erfuhr, dass er lieber die Welt bereist hatte, als zurück zu seiner geliebten Frau und seinem Sohn zu kommen. Er ließ meine Mutter sterben nur wegen dieses Vapir Wesens. Ich beschimpfte ihn und schwor mir nie wieder mit ihm zu tun zu haben und bat ihn zu gehen. Mein Vater nickte und ging. Ich verließ ein paar Tage darauf mein Dorf und wollte nie wieder zurück kommen zu diesen Erinnerungen, sondern ein neues Leben anfangen. Ich traf in einer Stadt ein junges Mädchen und dachte mir sie wäre perfekt für meinen Neuanfang, wir heirateten und ein paar Jahre darauf schenkte sie mir einen Sohn. Ich konnte meine Vergangenheit hinter mir lassen und mit meiner Familie glücklich sein.
Naja leider kommt jetzt die Wendung in der ganzen Geschichte. Ich war 26 Jahre alt und mein Sohn war 3 Jahre alt, als ich Nachts wie durch einen Albtraum geweckt aufschrak. Es schien mir als läge etwas in der Luft, etwas bedrohliches, etwas endgültiges. Ich stand auf und ging in das Zimmer meines Sohnes. Was ich sah nahm mir die Luft zum atmen. Ich sackte zu Boden, vor mir lag der zerfleischte Leichnam meines 3 Jahre alten Sohnes. Es war ein grauenvoller Anblick, wie von einem Tier zerrissen lagen überall Blut, Fleisch und Körperteile meines Kindes im ganzen Zimmer.
Es war plötzlich ganz klar das es nicht einfach ein Albtraum war der mich hochschreckte, es war Intuition. Es war das Gefühl das etwas Böses hier war. Ich rannte ins Schlafzimmer zurück und als ich sah das meine Frau, die vor 2 Minuten noch ruhig Bett lag, jetzt genauso zerfleischst immer Zimmer verstreut war, wollte ich sterben.“
„Ich merkte plötzlich eine Bewegung hinter mir, wie ein Schatten der durch die Zimmer huschte. Ich drehte mich um doch das Zimmer war leer und als ich meinen Blick wieder in mein Schlafzimmer warf, stand plötzlich mein Vater vor mir, mit Blut befleckt und den Ausdruck eines Raubtieres auf seinem Gesicht. Mir war sofort klar das er meine Familie getötet hatte und ich fragte wütend nach dem wieso. Seine Antwort darauf wollte mich ihn töten lassen. Er sagte, er brauche mich, er sagte diese Frau und dieses Kind wären nur störend, denn er wollte das ich mich ganz und gar dem Leben hingab das er auch führte. Seine unmenschliche Kraft vergessend warf ich mich auf ihn und wie es nicht anders sein konnte er überwältigte mich und fesselte mich an einen Stuhl. Er sagte er wolle mich nun so machen wie er es war, mich verwandeln, ich verfluchte ihn, ich schrie ich wolle lieber tot sein, als so ein Monster zu werden wie er es war. Doch es nütze nichts, er sagte ich würde nicht mehr so denken wenn ich auch so wäre wie er, und das er und ich alles haben könnten, das wir wie Könige regieren konnten, das wir Gott sein konnten. Seine letzten Worte waren, Blut wäre dicker wie Wasser und es wäre somit meine Pflicht dem gleichen nachzustreben wie er, und dann verwandelte er mich auf grausamste Weise. Ich verlor das Gefühl von Zeit, und ich fühlte mich als würde ich sterben, nur das der erlösende Tod nicht kam, sondern ich im Stadium des Leidens blieb. Als ich wieder so weit bei Bewusstsein war, das ich meine Umgebung wahrnehmen konnte, da war alles anders. Ich fühlte mich nicht verwirrt oder fremd, ich fühlte mich prächtig und stark.
Innerhalb von Sekunden kamen die Erinnerungen daran zurück, was passiert war, und ich empfand keinen Schmerz darüber - wie ich es als Mensch getan hätte - ich dachte noch nicht einmal über Schmerz nach, ich empfand Hass, blinden Hass, Wut, unendliche Wut und Blutdurst einen unstillbaren Blutdurst. Ohne darüber nachzudenken was ich tat rannte ich los um meinem Hass und meine Wut rauszulassen und um meine Gier nach Blut zu stillen. Ich war mir dessen bewusst was ich tat, als ich die ganze Stadt innerhalb einer Nacht abschlachtete, aber in mir war nichts als Hass, Wut und Blutdurst, alles andere hatte sich in Luft aufgelöst. Als die Sonne aufging und ich merkte, das sie mir nicht gut tat, da rannte ich wieder zu meinem Haus. Als ich in meinem Schlafzimmer stand, und die Überreste meiner Frau sah, da realisierte ich -auf fremde menschliche Weise- was ich in der Nacht getan hatte. Ich hörte die Stimme meines Vaters hinter mir. Ich erinnerte mich daran, dass er meine Familie getötet hatte, dass er mich zum Monster gemacht hatte, dass ich jetzt genauso war wie er. Diese Erkenntnis ließ mich meinen Hass und meine Wut nicht mehr nach außen richten sondern nach innen - auf mich. Ich konnte nicht andere dafür büßen lassen weil ich ein Monster war, ich war das Monster und nicht sie.
Ich schwor mir, ich würde meinen Vater töten und danach würde ich mir selbst das Leben nehmen. Ich ging auf ihn los, doch er war schneller, stärker, geübter. Er überwältigte mich und warf mich zu Boden. Seine letzten Worte waren, ich sei eine Schande für sein Blut und ich würde es nicht verdienen ‚das nächste Stadium des Menschen erreicht zu haben‘. Danach verschwand er und ich halte seit über 2000 Jahren an meinem Schwur fest. Ich habe in diesen 2000 Jahren versucht, das Monster in mir so gut es ging zu bekämpfen, um nicht wie er zu sein. Leider verlor ich jeden dieser Kämpfe und es klebt Blut von Tausenden an meinen Händen. Nunja das ist meine Geschichte. Zumindest fast. Der Name meines Vaters ist Nadschmuddin Ayyub. Jedoch hat er seinen Namen geändert, er hat den Vampir der ihn verwandelt hat getötet, und dessen Namen angenommen. Anaximenes. Ja, Anaximenes ist mein Vater. Ich hatte viele Gelegenheiten ihn zu töten, und ich habe es jedes mal versucht, bin aber wie ihr seht, kläglich gescheitert. Mich und meinen Vater verbindet eine ewige Vergangenheit und tausende von Begegnungen, es würde zu lange dauern euch jede einzelne davon zu schildern, doch das Fazit aus jeder einzelnen dieser Begegnungen ist, dass ich ihn töten werde, und ich weiß das irgendwann der Tag kommen wird, der dafür bestimmt ist, das es mir gelingt, und ich glaube das dieser Tag da ist.“
Delilah starrte Saladin mit offenem Mund an, ich konnte ahnen was in ihrem Kopf wohl vorging. Sie fühlte sich von Saladin hintergangen das er sie angelogen hatte.
Saladin hingegen stand seelenruhig da und erwiderte ihren Blick wenig angespannt. „Warum konntest du mir das nicht sagen?“ fragte Delilah schließlich
„Was hätte es dir genutzt wenn ich es dir erzählt hätte?“ entgegnete Saladin
„Du wärst ehrlich gewesen“
Saladin schwieg.
Delilah fing an zu weinen. Typische menschliche Reaktion.
Saladin ging einen Schritt auf sie zu und sie wich einen Schritt zurück.
Es war spannend ihre Auseinandersetzung mit anzusehen, vor allem aber war ich fasziniert von Saladins Geduld, mir wäre mein Geduldsfaden schon längst gerissen und Delilah hätte einen Arm weniger, aber ich war ja auch keine 2000 Jahre alt.
Die beiden hatte aber auch mal ein seltsames Verhältnis, das müsst ihr doch auch zu geben. Sie haben Gefühle füreinander, aber dennoch nicht genug um die Unterschiede zu überbrücken, aber keiner will das laut aussprechen also gestehen sie sich ihre Gefühle füreinander nicht ein sondern schweigen sich lieber an. Ja ich hatte erkannt das da etwas war, und dieses etwas zwischen den beiden konnte mir noch in die Quere kommen, also konzentrierte ich mich darauf, dieses etwas einzudämmen.
„Ich will keine Erklärung von dir hören, denn wie kann ich sicher sein, dass das nicht eine weitere Lüge ist.“
Saladin seufzte.
Ich würde der unsinnigen Diskussion jetzt ein Ende bereiten.
„Wir konzentrieren uns jetzt besser wieder auf das wesentliche. Du sagtest der Tag sei gekommen Anaximenes zu töten, warum und vor allem wie ?“
„Du hast Recht Julius. Ich sagte das, weil ich sehe alle Faktoren zusammen kommen.“
„Aha. Und diese Faktoren wären?“
„Ganz einfach, er wird unachtsam und räumt nicht mehr so ordentlich hinter sich auf. Vor 500 Jahren hätte er dich zerfleischt und dich nicht verschont und darauf angesetzt einen neuen Schatz zu suchen. Er hätte keine so großen Partys veranstaltet und vor allem hätte er seine Assistentin niemals von seiner Seite weichen lassen, denn sie ist die Eintrittskarte zu seinen Plänen, Vorhaben und zu seiner Vernichtung. Sie wird uns zu ihm führen und uns verraten was er als nächstes geplant hat.“
Schlauer Plan, wirklich schlau. Aber ein Hacken hatte dieser Plan.
„Sie wird uns niemals freiwillig etwas über Anaximenes verraten.“
„Das habe ich auch nie behauptet.“ entgegnete Saladin, „Ich werde die nötigen Vorbereitungen treffen, und in 2 Tagen werden wir uns seine Assistentin schnappen und verhören. Du wartest hier, nur warten, alles andere überlasse mir.“
Saladin wandte sich um und wollte wieder gehen ohne das er Delilah eines letzten Blickes gewürdigt hätte.
„Das war es jetzt ?“ fragte sie.
Saladin sah sie an, er verzog keine Miene als er sagte „Ja.“ und in die Nacht hinaus verschwand. Ich wunderte mich sehr über sein seltsames Verhalten, konnte da ein anderer Grund dahinter stecken als das er einfach ein Vampir war und nicht anders reagieren konnte ?
Noch lange als Saladin verschwunden war, stand Delilah da, und starrte zum offenen Fenster hinaus. Ich lehnte an der Wand und rührte mich ebenso wenig wie sie sich.
„Warum?“ flüsterte sie.
Da Delilah nicht zu mir blickte, war ich mir nicht sicher ob sie mit sich selber sprach oder ob die Frage an mich gerichtet war, trotzdem antwortete ich.
„Na endlich verhält er sich mal wie ein richtiger Vampir und nicht wie ein Mensch.“
Tag der Veröffentlichung: 04.08.2011
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