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Kapitel 1

 

 

Fröstelnd zog ich mir meine Jacke enger um die Schultern und ging mit gesenkten Kopf die Straße entlang. Natürlich frierte ich immer noch elendig, eine Sommerjacke half im Winter auch nicht wirklich.
Aber obwohl ich momentan extra noch zusätzlich ein paar Überstunden schob, konnte ich mir immer noch keine neue leisten.
Seufzend kuschelte ich mich tiefer in den weichen Stoff. Irgendwie würde es schon gehen. Bis jetzt war mir immer irgendetwas eingefallen.
Auf den straßen Düsseldorfs herrschte wie immer Hochbetrieb. Kein Wunder, es war schließlich gerade mal 18 Uhr an einem Samstagnachmittag.
Anders wie die meisten Leute, die gerade gut gelaunt von einem Laden zum nächsten liefen, um noch schnell die letzten Weihnachtsgeschenke zu besorgen, hatte ich an einem Samstag nie frei.
Ich musste jeden Tag zur Arbeit. Sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Um das Geld zu verdienen, das meine Mutter nicht hatte.
Vor knapp 2 Jahren hat sie ihren Job verloren und ist seit dem Hartz 4 Empfängerin. Die Hoffnung auf eine neue Arbeit hat sie bereits aufgegeben. Vielleicht verständlich, nach dem sie über 150 Absagen bekommen hatte. Allerdings war ich der Meinung das sie deswegen noch lange nicht damit aufhören sollte, weiter zu suchen.
Es war eben nicht leicht heutzutage mit fast 50 noch einen Job zu finden, sie musste sich da wirklich reinhängen, was sie natürlich nicht tat.
Tja und da das Geld hinten und vorne nicht reichte und eben nicht auf Bäumen wächst, hab ich mir kurzerhand neben meinem Abitur noch einen Job besorgt.
Ist zwar verdammt anstrengend und seit dem leide ich auch an erheblichen Schlafmangel, aber anders würden wir einfach nicht genug Geld zum Überleben haben.
Dazu kommen noch die ständigen Streitereien zwischen mir und meiner Mutter.
Seit dem sie nicht mehr arbeiten geht, war das Verhältnis zwischen uns mehr als nur schlecht. Es verging eigentlich kein Tag, an dem wir uns mal nicht in den Haaren hatten.
Das zerrte zusätzlich an den Nerven und ich ertappte mich immer öfter dabei, wie ich darüber nachdachte einfach von hier abzuhauen.
Natürlich würde ich das nie übers Herz bringen. Ich konnte sie nicht einfach im Stich lassen. Schließlich hatte diese Frau mich großgezogen und sie hatte auch niemand anderen außer mich.
Seufzend fuhr ich mir mit einer Hand übers Gesicht und joggte das letzte Stück, zu dem riesigen Hochhaus, in dem sich unsere Wohnung befand.
Früher hatten wir mal ein schickes kleines Häuschen, mit Garten und allem drum und dran.
Als meine Mutter gekündigt wurde, haben wir alles verloren. Sogar mein Dad ist abgehauen.
Geldgieriges Arschloch.
Unser Hausflur war klein und bereits Modrig. Ich hatte mich mittlerweile an den Geruch gewöhnt, dennoch ist er nicht wirklich angenehm, weshalb ich auch immer wieder einen sehnsüchtigen Blick Richtung Fahrstuhl warf.
Aber dem traute ich nicht über den Weg. Das Ding stammte vermutlich noch aus der Steinzeit, zumindest sah es so aus und ist bereits öfter stecken geblieben. Lieber hielt ich den Geruch aus, als wenn ich nachher auf der halben Strecke feststecken würde.
Also joggte ich weiter, die gesamten 5 Etage hoch bis ich schließlich völlig erschöpft an unserer Haustüre ankam. Ich brauchte erst gar nicht zu klopfen. Die Türe wurde bereits aufgerissen, noch bevor ich das dunkle Holz berühren konnte.
Ein Mann trat heraus und hinter ihm mit hochroten Kopf meine Mutter. Das konnte nur Ärger
bedeuten...
"Ich werde wieder kommen", verkündete der fremde Mann gerade mit ruhiger Stimme. Er trug
einer dieser Designer Anzüge, schick mit Krawatte und all dem Schnickschnack. Seine
schwarzen Haare waren streng nach hinten gestylt und irgendwie erinnerte er mich an einen
dieser Gerichtsvollzieher. Was er vermutlich auch war.
Die kamen hier regelmäßig vorbei.
Meine Mutter lachte freudlos auf. "Ja, ja kommen sie ruhig wieder. Hier werden sie sowieso kein Geld finden."
"Das werden wir ja noch sehen." Er nickte mir kurz zu. "Schönen Tag noch."
Ich sah ihm nach, als er die Treppe ansteuerte und wandte meinen Blick erst dann ab, als er aus meinem Blickfeld verschwand.
Ob sie wohl je aufgeben würden?
Mittlerweile hatten sie sowieso alles mitgenommen was noch von Wert war.
Meine Mutter fluchte lautstark vor sich hin, während ich ihr in die Wohnung folgte.
Sie war wie momentan immer, in keinem besonders guten Zustand. Ihre braunen Haare waren zerzaust und ihre eigentlich schlanke Figur hatte sie hinter einer zu weit geschnitten Jogginghose und einem extrem großen T-Shirt versteckt.
Unter ihren Augen zeichneten sich deutliche Augenringe ab und obwohl sie erst 40 war, hatte sie durch den ganzen Stress schon mehr Falten im Gesicht als eine 50 Jährige.
Ich seufzte und ließ die Türe hinter mir ins Schloss fallen.
"Schon wieder ein Gerichtsvollzieher?", erkundigte ich mich, während ich meine
Tasche in der Küche abstellte und warf meiner Mutter, die am Kühlschrank zugange war dabei
einen fragenden Blick zu.
Sie nickte. "Ich weiß schon gar nicht mehr was sie von mir wollen, ich hab verdammt noch mal kein Geld!"
"Das stört die leider weniger."
"Ich weiß! Die wollen einfach nicht verstehen, dass es bei uns nichts zu holen gibt! Der Typ hat mir heute sogar den Schrank auseinander genommen auf der Suche nach etwas was man zu Geld machen könnte."
Tja...
"Vielleicht solltest du noch mal versuchen ein paar Bewerbungen abzuschicken wer weiß..."
"Du weißt genau das ich bereits alles versucht habe", unterbrach sie mich gereizt und knallte die Kühlschranktüre wieder zu, ohne sich etwas herausgeholt zu haben.
"Das einzige was ich bekomme sind Absagen!"
Die letzte Absage ist fast schon ein halbes Jahr her. Wieso verstand die Frau eigentlich nicht, dass sich auf dem Arbeitsmarkt immer etwas tat.
Vielleicht gab es ja jetzt einen Job für sie.
Ein Blick in ihr zorniges Gesicht sagte mir jedoch, dass sie sowieso keine Bewerbung schreiben würde. Egal was ich sagte.
Nachdenklich ließ ich mich auf einen der Küchenstühle nieder und stützte die Ellbogen auf dem Tisch ab.
"Vielleicht sollten wir mal drüben bei Frau Kellings fragen", schlug ich meiner Mom zögernd vor, obwohl wir beide wussten, dass das reine Zeitverschwendung wäre.
Frau Kellings ist die Besitzerin des Blumenladens um die Ecke. Sie ist wirklich freundlich und ich mochte sie trotz ihrer manchmal verrückten Art. Aber sie würde meine Mutter trotzdem nicht einstellen können. Schon alleine weil sie bereits genug Mitarbeiter hatte.
Anscheinend war das auch meiner Mutter klar, denn sie warf mir einen skeptischen Blick zu.
"Red kein Unsinn. Du weißt, dass sie keinen weiteren Mitarbeiter braucht."
Ich seufzte, sagte jedoch nichts mehr dazu. Es würde sowieso nur wieder in einem Streit enden und dafür hatte ich jetzt wirklich keine Nerven.
Stattdessen holte ich mir eine Scheibe Brot aus dem Schrank, schmierte etwas Marmelade darauf und verschwand damit ins Wohnzimmer. Das kleine dunkle Sofa bietet die einzige Sitzmöglichkeit im gesamten Raum. Es war zwar nicht mehr das Neuste, aber wenigstens etwas worauf man Dösen konnte und mir reichte es auch völlig.
Beim setzten schnappte ich mir direkt die Fernbedienung und schaltete den kleinen Kasten, den man heutzutage wohl nicht mehr als Fernseher bezeichnen würde, ein.
"Ich geh noch mal kurz weg", verkündete meine Mutter, als sie 10 Minuten später zu mir rüber kam.
Ich runzelte überrascht die Stirn. "Wohin?"
Seit sie arbeitslos war, hatte meine Mutter das Haus kaum noch verlassen. Mittlerweile schickte sie mich sogar zum einkaufen, dabei hatte sie mehr als genug Zeit dafür.
"Nicht so wichtig." Sie wich meinem Blick aus, was eigentlich nichts gutes heißen konnte. "Ich bin in ein bis zwei Stunden wieder da, bis gleich."
"Aber...", setzte ich an, doch meine Mutter ging bereits zur Haustüre und verschwand noch bevor ich überhaupt etwas sagen konnte.
Verwirrt sah ich ihr hinterher.
Okay...
Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.

 

***

 

"Alyssa, ich bin wieder da."
Noch verschlafen öffnete ich langsam die Augen. Die Umrisse meiner Mutter tauchten vor mir auf und kaum das ich sie richtig gesehen hatte, sprang ich förmlich vom Sofa auf.
"Was zum...?"
Wie...
Was...
Wer...
Himmel, seit wann besaß sie SOLCHE Klamotten?
Sie trug keine Schlabbersachen mehr, ganz im Gegenteil. Ihr schlanker Körper steckte in einem extrem enganliegenden Cocktailkleid und
ihre sonst zerzausten Haare waren kunstvoll hochgesteckt.
Mit offenem Mund starrte ich die Frau an, die unmögliche meine Mutter sein konnte.
Vielleicht träume ich ja...
"Mom", fragte ich vorsichtig und erhob mich vom Sofa. "Was ist passiert?"
Meine Mutter grinste und drehte sich einmal im Kreis, so dass ihr Kleid gefährlich weit nach oben rutschte. "Ist es nicht wundervoll? Du bekommst Morgen auch ganz neue
Klamotten."
"Aber dafür haben wir doch gar kein Geld."
"Doch haben wir."
Okay spätestens jetzt verstand ich überhaupt nichts mehr. "Hast du etwa Arbeit gefunden."
Sie schüttelte den Kopf, immer noch dieses Geheimnisvolle lächeln auf den Lippen.
"Noch viel besser. Aber frag einfach nicht weiter nach es ist besser wenn du nicht als zu viel weißt."
Ich kniff die Augen zusammen, und musterte sie argwöhnisch. "Was hast du für das Geld gemacht, Mom?"
„Nichts schlimmes, Alyssa. Das einzige was jetzt zählt ist, dass wir endlich keine Geldprobleme mehr haben."
"Aber nicht wenn du wer weiß was dafür angestellt hast!"
"Ich hab nichts illegales gemacht!"
"Dann bestimmt was gefährliches!"
In ihren Augen blitzte kurz etwas auf, es verschwand jedoch so schnell wieder, das ich nicht genau erkennen konnte was es war. "Mach dich nicht lächerlich, du weißt das ich mich wegen Geld nicht in Gefahr begeben würde."
Mittlerweile war ich mir da nicht mehr ganz so sicher...
Ich seufzte resigniert, doch mein Misstrauen blieb. Irgendetwas stimmte da ganz und gar nicht, ich wusste zwar noch nicht was aber ich würde es schon noch herausfinden.
Dafür musste ich allerdings fürs erste kapitulieren.
"Wie viel?"
"Jeden Monat 10000 Euro", rief sie strahlend. "Ist das nicht großartig?"
„10000 Euro ?"
Und sie meint sie macht dafür nichts gefährliches?! Dann hatte ich plötzlich ein schrecklichen Verdacht.
"Gehst du etwa anschaffen?"
Das lächeln meiner Mutter verschwand schlagartig. Mit vor der Brust verschränkten Armen baute sie sich vor mir auf.
"Denkst du wirklich ich würde für Geld meinen Körper verkaufen?"
Nein, das dachte ich eigentlich nicht. "Aber irgendeine Erklärung muss es doch geben!"
"Gibt es auch, aber das ist mein Geheimnis und jetzt freu dich lieber. Morgen gehen wir shoppen!"

 

 

Die gesamte nächste Woche kam mir vor wie ein Traum.
Meine Mutter und ich gingen Shoppen bis mir die Füße wehtaten, aßen in teueren Restaurants und ließen uns von einem Ort zum nächten fahren.
Mit einem Taxi.
Wer konnte sich so etwas heutzutage noch leisten?
Himmel, ich beneidete jeden darum, der immer so leben konnte.
Vielleicht wurde Luxus ja wirklich überbewertet, aber mal ehrlich... es war herrlich.
Heute waren wir dann endlich in einem Möbelladen. Unsere Wohnung musste dringend mal Renoviert werden und meine Mutter hatte darauf bestanden die neuen Möbel schon mal vorzubestellen.
Anschließend kauften wir noch haufenweise Tapeten und Wandfarben in den unterschiedlichsten Tönen, ehe wir uns auf den Weg nach Hause machten.
Während ich mich völlig erschöpft auf einen der Stühle in der Küche sinken ließ, überlegte ich bereits in was für eine Farbe ich mein Zimmer streichen sollte.
Flieder, lavendel oder doch einfach blau? Hm... vielleicht sollte ich einfach erstmal ein paar Farben an meiner Wand ausprobieren.
Seufzend legte ich den Kopf in den Nacken. "Gott, ich hätte nie gedacht das Shoppen so anstrengend sein kann."
Selbst meine Zehe taten mir weh.
"Tja... Alles Gute hat auch seine schlechten Seiten", belehrte meine Mutter mich, die sich gegenüber von mir niedergelassen hatte. "Und denk dran Morgen müssen wir noch nach neuen Betten gucken."
Stimmt.
Alleine für ein neues Sofa mit passenden Schrank für das Wohnzimmer, hatte wir heute den halben Tag gebraucht.
"Und nach neuen Stühlen!", fügte ich mit einem Blick auf den wackeligen Stuhl neben mir hinzu.
Sie lachte kurz auf. "Ja auch nach neuen Stühlen."
Ich musterte meine Mom, während ich versuchte den Gedanken zu verdrängen das irgendetwas hier nicht stimmte. Endlich war sie wieder total unbeschwert. Ich wollte diese Tage mit ihr genießen und nicht die ganze Zeit darüber nachdenken womit sie wohl so viel Geld verdiente.
Natürlich wusste ich, dass ich nachhacken musste. Ich wollte es vorher nur noch ein bisschen genießen.
Seit fast einer Woche, hatten wir uns nicht mehr gestritten. Wir verstanden uns blendend, außer das eine mal, als der Verkäufer die Farbe für das Sofa wissen wollte.
Aber ansonsten fühlte es sich gerade an wie ein Traum und ich war noch nicht bereit aufzuwachen
Als es plötzlich an der Tür klopfte, warf ich meiner Mutter einen fragenden Blick zu.
"Erwartest du noch jemanden?"
Wir bekamen schon lange keinen Besuch mehr.
Na ja außer von dem Gerichtsvollzieher, aber dem hatte meine Mom heute morgen schon etwas Geld vorbeigebracht.
Meine Mutter runzelte leicht die Stirn. "Nein eigentlich nicht."
Zögernd erhob sie sich und ging zur Eingangstür.
Ich folgte ihr.
Als meine Mutter schließlich die Türe aufriss, hatte ich mit allem gerechnet, nur nicht mit dem Anblick den sich mir bot.
Vor der Tür standen an die 5 Männer. Vielleicht auch mehr. Ich konnte nicht viel sehen, da die beiden vordersten Männer mir mit ihren breiten Schultern den Blick versperrten.
Einer von ihnen stach am stärksten aus der Massen hervor. Er war etwas größer als die anderen und strahlte etwas so böses aus, dass sich mir bei seinem Anblick augenblicklich die Nackenhaare aufstellten.
In seinen Augen blitzte es vergnügt auf und auch wenn ein Lächeln seine Lippen umspielte, war mir sofort klar, dass er gefährlich war.
Es war, als wenn irgendetwas in mir, mich vor diesen Männern warnen wollte. Ich spürte den starken Drang zu fliehen, zwang mich aber zur Ruhe und warf meiner Mom einen kurzen Blick zu.
Ihr Körper war angespannt, ihr Blick fest auf dem Mann vor uns gerichtet.
Erst da viel mir sein seltsames Aussehen auf. Seine schwarzen kurzen Haare standen im krassen Kontrast zu seiner außergewöhnlichen alabasterfarbenen Haut. Seine schwarzen Klamotten ließen in fast geisterhaft wirken.
Ich schluckte und taumelte einige Schritte nach hinten. Mein Blick schweifte zwischen meiner Mutter und den Männern hin und her. "Wer sind die?"
"Oh Penelope..." Kopfschüttelnd musterte der Mann meine Mutter. Seine dunkle Stimme hallte in meinen Ohren wieder. Ich hatte noch nie so eine Mischung gehört. Sie war samtweich und gleichzeitig so rau wie Schleifpapier. "Hast du deiner Tochter etwa nichts von uns erzählt?"
"Was willst du hier Rafael?", fragte meiner Mutter den Mann gereizt, ohne auf seine vorher gestellte Frage einzugehen.
Sie gab sich stark, aber ich konnte heraushören, dass auch
ihre Stimme zitterte.
Rafaels Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. "Aber, aber meine Liebe, wieso
den direkt so bissig, du weißt doch wieso wir hier sind."
Meine Mutter runzelte die Stirn. "Aber ihr habt heute schon was bekommen!"
Verwirrt sah ich von meiner Mutter zu Rafael und wieder zurück. Wo von redeten sie da?
Und was ging hier eigentlich vor?
"Das war aber nicht genug." Rafael drängte meine Mutter nun weiter in das Innere der Wohnung. Ich wich den beiden aus, so dass ich halb im Flur und halb in der Küche stand.
Das war gar nicht gut... überhaupt nicht gut.
Ich presste die Lippen fest zusammen und ballte die Hände zu Fäusten.
"Verschwindet sofort aus unsere Wohnung", forderte ich die Männer auf, darum bemüht nicht in Panik auszubrechen. "Ansonsten rufe ich die Polizei!"
Mit hochgezogenen Brauen drehte Rafael sich zu mir um. "Willst wohl ein auf stark tun hm? Lyoth, Foulahn kümmert euch um sie."
Zwei weitere Männer, ebenfalls in schwarz und blass wie der Tod, lösten sich aus der Masse und kamen auf mich zu. Die Lippen zu einem vergnügten Lächeln verzogen.
Ich wich weiter zurück bis ich mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Wütend über meine ausweglose Situation funkelte ich die beiden an. "Ich warne euch wenn ihr mich auch nur einmal anfasst dann..."
"Dann was?" unterbrach mich einer der Männer. Sein durchaus attraktives Gesicht wurden von blonden Haaren umrahmt und seine Augen funkelten in einem intensiven braun.
Ja was dann...?
Ziemlich gute frage, ich hatte nämlich keine Ahnung. Was sollte ich schon gegen solche Muskelbepackten
Männer ausrichten?
Als ich schwieg lachte der Blonde auf. "Ja genau du kannst gar nichts gegen uns ausrichten und ich verrate dir jetzt auch warum. "
Mittlerweile waren sie nur noch knappe drei Schritte von mir entfernt. Verzweifelt versuchte ich einen Fluchtweg zu finden, doch der Weg zur Tür wurde von den beiden Männern versperrt und aus dem Fenster konnte ich auch nicht springen. Abgesehen davon das wir uns im fünften Stock befanden, war es außerdem noch zu weit weg.
"Na los, sieh mich an."
Mein Blick flog wieder zu dem blonden Typen und ich versuchte gar nicht erst meinen erschrockenen Aufschrei zu verbergen. Er stand mittlerweile dicht vor mir, aber das war es gar nicht, was mich so aus der Fassung gebracht hatte.
Der Mann hatte seinen Mund nun ein stück geöffnet so das ich deutlich zwei Lange, rasiermesserscharfen Fangzähne erkennen konnte.
Die Hand vor dem Mund gepresst sah ich ihn an. Unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn etwas zu sagen.
"Oh da hat es unserer kleinen wohl die Sprache verschlagen", witzelte nun der andere Kerl.
Ich presste die Lippen aufeinander und versuchte mich irgendwie wieder zu beruhigen.
"Reiß dich zusammen, Alyssa!", ermahnte ich mich stumm. Ich musste jetzt erst einmal realisieren was ich da gerade gesehen hatte.
Zähne...
Rasiermesser scharfe Fangzähne... Blasse Haut, dunkler Teint...
Gott, hielten die Kerle sich etwa für Vampire?!
Na ja, die Zähne sahen zumindest verdammt echt aus. Bekam man die heutzutage wirklich so in einem Bastelgeschäft?
Ich hielt erschrocken den Atem an, als der Mann sich plötzlich zu mir runter beugte und seine Zähne sanft über meine Hals streiften.
Himmel, die fühlten sich alles andere als unecht an.
Aber Vampire? Ich mein, die gibt es doch gar nicht.
Als seine Zunge langsam über meine empfindliche Haut fuhr, versteifte ich mich noch ein bisschen mehr. Unbewusst bereitete ich mich innerlich darauf vor, das er mich beißen würde, doch stattdessen
ließ er wieder von mir ab und grinste vergnügt vor sich hin. "Na kommst du von alleine drauf?"
Zuerst wollte ich es immer noch nicht glauben. Alles in mir weigerte sich diese Möglichkeit in betracht zu ziehen. Doch als seine Augen mich nicht mehr braun, sondern rot anfunkelten, ließ sich die Tatsachen das diese Männer nicht normal waren nicht mehr leugnen.
"Ihr... Ihr seid... Vampire?", keuchte ich, immer noch benommen von dem was gerade passiert war und meiner erschreckenden Erkenntnis.
So richtig realisierte mein Verstand das ganze trotzdem immer noch nicht, sonst wäre ich wohl schon längst hysterisch geworden.
Vampire. Richtige echte blutsaugende
Vampire. Hier in unserer Wohnung und sie waren wegen meiner Mutter hier.
"Richtig wir sind Vampire", sagte der Blonde als würde er mit einem nichts kapierenden Kleinkind reden. "Und weißt du auch wovon sich Vampire ernähren?"
Bei dem Gedanken, beugte ich den Kopf instinktiv ein Stück nach vorne um meinen empfindlichen Hals zu schützen.
Wer wusste schon nicht, wo von diese Kreaturen sich ernährten.
Das reichte dem Vampir anscheinend als Antwort, denn er lachte schallend auf. "Anscheinen weißt du es, aber glaub mir auch wenn du versuchst dich zu schützen, gegen uns hast du keine Chance. Du bist nämlich nur ein normaler, kleiner Mensch."
Das war sogar mir bewusst. Trotzdem gefiel mir nicht wie abfällig er über die Menschen sprach. Auch wenn er wohl recht damit hatte, das ich rein gar nichts gegen Vampire ausrichten konnte.
Aber was sollte ich tun? Kampflos aufgeben...? Einfach kapitulieren?
Das plötzlich Schreien meiner Mutter, riss mich aus meinen Überlegungen und ich hob erschrocken den Kopf.
Sie war nicht weit weg, irgendwo in der Nähe des Wohnzimmers, wenn ich das richtig einschätzte. Ich wollte gar nicht wissen was Rafael gerade mit ihr veranstaltete.
Wütend über den Gedanken funkelte ich mein Gegenüber mit neuem Mut an. "Verschwindet hier, sofort! Und lasst gefälligst meine Mutter in Ruhe!"
"Och nein... Jetzt doch noch nicht." Das war das erste Mal das ich den anderen Vampir, den mit den braunen kurzen Haaren reden hörte. Und ich hoffte auch, dass es das letzte Mal war.
Seine Stimme war schneidend und in jedem seiner Worte schwang ein sadistischer Unterton mit.
Und ich hatte gedacht Rafael und der Blonde waren schon Angst einflößend, aber gegen den braunhaarigen waren die ja noch harmlos.
Sanft, fast schon ehrfürchtig ließ er seine Hand über meine Wange gleiten. Ich biss die Zähne zusammen und behielt meinen Blick starr auf seinem Gesicht gerichtet.
"So weich und zart...", murmelte er.
Seine Hand verharrte an meinem Hals, ich konnte seine rauen Finger spüren, die immer wieder über die verletzliche Haut strichen. "Vielleicht erlaubt der Boss uns ja dich mitzunehmen."
Der Blonde lächelte leicht und warf mir dabei einen Blick zu dessen Bedeutung ich erst gar nicht genau wissen wollte. "Oh ja... Das wäre ein Genuss. Dann könnten wir immer und immer wieder mit ihr spielen."
Ich war bereits in der versuchung, ihnen einfach eine zu knallen, doch dann ertönte erneut Rafaels Stimme. Dieses Mal bedrohlicher.
"Lyoth, komm her und hilf mir."
Der blonde Vampir knurrte gereizt, ließ jedoch von mir ab und verschwand mit geschmeidigen
Schritten aus der Küche.
Dafür stand nun der braunhaarige vor mir, dessen Name dann wohl Foulahn sein musste, zumindest wenn ich mit meiner Schlussfolgerung richtig lag.
"Mom...?" ich versuchte verzweifelte in der Wand hinter mir zu verschwinden, doch das e
Einzige was ich spürte, war kalte unebene Tapete.
"Psst... Ganz ruhig, ich werde dir schon nicht wehtun..." Seine Lippen zuckten kurz und seine Augen wechselten langsam die Farbe von grün zu einem leuchtend intensiven rot.
"Na ja zumindest nicht sehr..."
Spätestens jetzt war es mit meiner Selbstbeherrschung zu Ende. Ich holte aus und versuchte den Vampir vor mir zu erwischen, doch meine Hand wurde noch in der Luft abgefangen. Wie wild schlug ich um mich, versuchte tapfer meine Tränen zurückzuhalten.
Wo hatte meine Mutter uns da nur reingeritten...
Die Trauer und die Wut auf das was meine Mutter getan hatte übernahm die Oberhand und ich spürte wie etwas nasses meiner Wange hinunterlief. Erst einige Sekunden später wurde mir bewusst, das es Tränen waren die nun langsam auf den Boden tropften.
"Lass mich los!", schrie ich panisch.
Ich wurde wieder gegen die Wand gedrückt, konnte jedoch nur verschwommen sehen. Die Tränen
nahmen mir größtenteils die Sicht.
"Bist wohl eine ganz wilde was." Seine Nase strich über meinen Hals. Ich erstarrte augenblicklich, alles an mir war zum zerreißen gespannt.
Würde er mich umbringen?
"Wir wär's... Wenigstens einen kleinen Schluck...", flüsterte er. Seine Hand strich über meine Wange, während er mit der anderen meine Arme über meinen Kopf fixierte.
"Ein Tropfen... Oder vielleicht auch zwei..."
Mein Atem kam Stoßweise und so langsam wünschte ich mir, er würde einfach irgendetwas machen. Das angespannte Warten und die Hilflosigkeit während er mit mir spielte, war für mich noch schlimmer, als der Gedanke gleich vielleicht zu sterben.
"Foulahn, wir hauen ab."
Foulahn hielt abrupt inne und drehte sich ein Stück zur Seite, allerdings ohne mich los zu lassen. Aber wenigstens so, das ich etwas mehr von meine Umgebung sehen konnte.
Rafael stand im Flur, ein Arm um meine bereits bewusstlose Mutter geschlungen, die andere lässig in der Hosentasche vergraben.
Als wäre es völlig normal, mal eben eine Frau zu entführen.
"Was ist mit ihr?" Foulahn deutete mit dem Kopf auf mich. Ich versuchte sofort mich klein zu machen, konnte allerdings nichts sagen. Die Angst um meine Mutter schnürte mir die
Kehle zu.
Einen Moment lang musterte mich Rafael stumm, dann schüttelte er den Kopf. "Die lassen wir hier."

"Aber..."
"Keine Widerrede!" Rafael drehte sich um und verschwand mit samt meiner Mutter Richtung Haustüre.
Mit einem leisen knurren drehte sich Foulahn noch einmal zu mir um. "Wir werden uns wieder sehen süße." Er lächelte siegessicher. "Glaub mir."
Dann ließ er mich los und ging hinter Rafael her.
Ich sackte zu Boden, rappelte mich aber sofort wieder auf und stürmte zur Tür. Ich musste meiner Mutter helfen, musst sie retten, irgendwie.
Doch als ich in den Hausflur stürmte, war niemand zu sehen. Kein Foulahn, kein Rafael und auch nicht meine Mutter.
Ich schluckte hart, schaffte es gerade noch zurück in die Wohnung und brach dann tränenüberströmt zusammen.

 

Kapitel 2

 

Völlig aufgelöst lief ich im Zimmer auf und ab.
Im meinem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander und ich hatte keine Ahnung was ich jetzt machen sollte.
Nachdem ich gestern zusammengebrochen war, hatte ich die ganze Nacht durchgeschlafen und war erst im Morgengrauen wieder zu mir gekommen.
Anscheinend hatten mir die Ereignisse ganz schön zugesetzt.
Mir war klar, dass sie meine Mutter umbringen würden und davor würde sie ihr vermutlich noch wer weiß was antun.
Mir fiel es immer noch schwer zu glauben, das diese Männer Vampire waren. Ich mein HALLO, diese Kreaturen sollte es doch eigentlich gar nicht geben!
Und ich hatte keine Ahnung, wie ich meiner Mutter helfen sollte.
Über Vampire wusste ich nur das, was in allgemeinen Büchern stand und das war nicht gerade aufbauend.
Sie waren schneller, stärker und verfügten über viel bessere Sinne als wir Menschen. Noch dazu besaßen sie erstaunliche selbstheilungskräfte und waren dadurch noch viel schwerer zu töten.
Ich wusste nicht einmal was genau jetzt gegen Vampire half.
Knoblauch?
Weihwasser?
Ein Kreuz?
Oder Silber?
Bis ich die verschiedene Theorien der Menschen testen konnte, hätten diese Kerle mich schon längst getötet und irgendwo verbuddelt.
Fuck, meine Chancen standen eins zu einer Millionen!
Verzweifelt ließ ich mich auf das kleine Sofa sinken und starrte auf das Geflimmer der schwarzweißen Punkte im Fernsehn. Scheinbar hatte dieser schon wieder den Geist
aufgegeben.
Was erwartete man auch schon von einem Gerät, das vermutlich noch aus der Steinzeit stammte
Wir hätten wirklich direkt einen neuen Fernseher kaufen sollen
Ach du kacke...
Das viele Geld das meine Mom plötzlich besaß, vielleicht hatte das was mit diesen Vampiren zu tun.
Schließlich hatten sie gewusst wo wir wohnten und schienen meine Mutter gut zu kennen, aber was verdammt noch mal hatte meine Mutter mit diesen Blutsaugern am Hut
Ich konnte mir einfach nicht erklären was das alles zu bedeuten hatte, aber in mir keimte noch die Hoffnung auf, dass meine Mutter auf solch einen Fall vorbereitet gewesen war. 
Ich mein, sie hätte doch wissen müssen, dass man Vampiren nicht vertrauen konnte. Man konnte ja selbst den meisten Menschen heutzutage nicht mehr Vertrauen, da sollte man bei Kreaturen, die es auf unser Blut abgesehen hatten noch vorsichtiger sein.
Vielleicht hatte sie mir irgendein Hinweis hinterlassen. Dann könnte ich die Polizei rufen.
Ich schnaubte über meine eigenen Gedanken. Als wenn die mir helfen könnten. Kein Mensch konnte das.
Kopfschüttelnd ließ ich meinen Blick durch das Wohnzimmer schweifen.
Als ich an dem großen dunkelbraunen Schrank ankam, fiel mir das Geheimfach meiner Mom ein.
Hastig sprang ich vom Sofa auf, lief zum Schrank rüber und riss sämtliche Türen und Schubladen auf. Leider hatte sie mir nie veraten wo genau es sich befand. Ich wusste nur das es irgendwo im Schrank war.
In den ersten Fächern fand ich nichts außer Rechnungen und sämtliche andere Papiere von Ämtern. Doch bei der allerletzten Schublade, die ein fremder wohl nie in dem großen Schrank gefunden hätte, wurde ich schließlich fündig.
Ich zog das Blatt, auf dem mit großen Buchstaben "Vertrag" geschrieben stand, aus dem Ordner mit dem ich meine Mutter schon öfter gesehen hatte. Sie hatte mich allerdings noch nie reinschauen lassen.
Langsam lies ich mich auf die kalten Fließen sinken, während ich mir den Brief durchlas.

 

Hiermit erkläre ich Penelope Schaffel mich aus freien Stücken dazu bereit,
sämtlichen Mitglieder der Vampirmafia mein Blut zu geben und ihnen täglich damit zur
Verfügung zu stehen. Dafür erhalte ich einen monatlichen Betrag von 10000 Euro und erhalte das Versprechen des Mafiabosses Ian, das niemals zu viel Blut von mir getrunken wird.
Ich bestätige hiermit auch, das ich darüber in kenntnis gesetzt wurde das dieser Vertrag
lebenslänglich bestehen wird und ich damit einverstanden bin.

 

Die Buchstaben verschwammen vor meinen Augen, als ich mir  die Zeilen immer und immer wieder durchlas. Es war ja schon Naiv genug von meiner Mutter gewesen sich überhaupt auf Vampire einzulassen, aber dann auch noch einen Vertrag mit solch einer Mafia zu machen...
Gott, das grenzte schon an verzweifelter Dummheit.
Hatte sie so dringend mehr Geld gebraucht?
Das war doch völlig verrückt! Wie konnte sie nur auf so eine bescheuerte Idee kommen?
Ich wischte mir die Tränen, die mir bereits an der Wangen hinunterliefen, mit dem Handrücken weg und zerknüllte den Vertrag.
Egal wie, ich würde meine Mutter retten! Sie war zwar Naiv, brachte mich fast jeden Tag zur Weißglut und hatte ihren Lebenswillen bereits aufgegeben, aber sie war immer noch meine Mutter und ich liebte sie .
Niemals würde ich zulassen, dass ihr etwas passiert!
Ich holte noch ein paar Mal tief Luft, bis ich mir sicher war das ich ohne erneut in Tränen auszubrechen den Ordner meiner Mutter noch ein wenig weiter durchsuchen konnte.
Zuerst fand ich nur ein paar alte Briefe von irgendeinem Typen namens Kevin. Ich hatte noch nie von ihm gehört, machte mir jetzt aber auch nicht die Mühe mich weiter mit ihm zu befassen. In seinen Briefen stand größtenteils sowieso nur etwas über sein Leben in Köln.
Keine Ahnung wieso meine Mutter über so etwas mit einem Typen schrieb.
Der letzte Brief jedoch, erweckte meine Aufmerksamkeit. Es stand kein Absender darauf, das allein reichte schon aus, um mich misstrauisch zu machen.
Das was darin geschrieben stand
ließ mich gleichzeitig vor Entsetzen und neuer Hoffnung aufkeuchen.

 

Liebe Penelope,

Ich weiß das es nichts bringt dir zu sagen wie gefährlich es ist, sich mit der Vampirmafia einzulassen. Du würdest dich ja doch nicht von der Idee abringen lassen, aber falls du irgendwann mal Probleme kriegen solltest ruf diesen Meistervampir an dessen Nummer ich dir dazugelegt habe. Er ist der einzige der dir dann noch helfen kann.
Pass auf dich auf.

 

Ein Meistervampir?
Das war ja wohl ein schlechter Scherz. Meine letzte Begegnung mit einem Vampir war noch nicht mal ganze 24 Stunden her und ich brannte nicht wirklich darauf so einer Kreatur noch einmal zu nahe zu kommen.
Allerdings...
Wer sollte meiner Mutter sonst noch helfen ?
Abgesehen davon das die Polizei mich wahrscheinlich für verrückt erklären würde, könnten sie auch überhaupt nichts gegen diese Männer ausrichten.
Ich atmete tief ein und schnappte mir den kleinen Zettel der unten am Rand des Briefes befestigt war.
Die Vorstellung mit einem Vampir zu telefonieren war weniger beängstigend, als einem zu begegnen.
Mit zittrigen Fingern gab ich die Telefonnummer ein und drückte auf
die Wahl taste.
Einen endlosen Augenblick lang erklang nur das eintönige Tuten am anderen Ende der Leitung. Gerade als ich drauf und dran war aufzulegen und es später noch einmal zu versuchen, meldete sich eine dunkle Männerstimme.
"Lukas Druce."
Ich blinzelte überrascht. Anders als Foulahns Stimme, klang die von Lukas angenehm sanft in meinen Ohren. Zwar ziemlich  dunkel und etwas rau, aber verdammt sexy.
Das erinnerte mich daran, dass ich mal gelesen hatte, Vampire könnten Mensch alleine durch ihre Stimme dazu bringen das zu tun, was sie von einem wollten.
Und das vor allem Frauen immer sehr intensiv auf ihre Stimmfarbe reagierten.
Das würde mir nicht passieren.
Die Schultern gestrafft, setzte ich mich wieder aufs Sofa und ermahnte mich noch einmal stumm kontrolliert und ruhig zu sprechen. Ein hysterischer Anfall war jetzt
das Letzte was ich gebrauchen könnte.
"Hallo, hier spricht Alyssa Schaffel." Ich machte eine kurze Pause um zu sehen ob er irgendetwas darauf erwidern wollte, als er jedoch schwieg sprach ich weiter. "Ich habe
gehört, dass sie mir bei einem bestimmten Problem helfen könnten."
"Bei was für ein Problem?", fragte der Vampir ohne große Neugierde in der Stimme. Fast so als langweilte ich ihn schon jetzt.
"Na ja..." Gott, wie brachte ich das am besten zur Sprache... "Also meine Mutter", begann ich zögernd. "Sie wurde von Vampiren entführt."
Eine ganze  Zeit lang herrschte Stille zwischen uns.
"Von Vampiren?", wiederholte Lukas schließlich. "Soweit ich weiß gibt es die doch gar nicht."
War das gerade sein ernst?!
Ich spannte den Kiefer an und versuchte meine Stimme ruhig klingen zu lassen. Ihn wütend anzuschreien hielt ich für keine gute Idee. Immerhin war er ein Vampir.
"Ich weiß das sie einer sind."
Er stieß zischend die Luft aus.
"Ich habe keine Ahnung woher sie das wissen, aber ich werde es herausfinden. Kommen sie heute Abend um 19.00 Uhr zum alten Herrenhaus. Binguinenstraße 4 in Hamburg"
Das klang alles andere als freundlich.
Allerdings blieb mir ja keine andere Wahl. Lukas war leider gerade meine letzte Hoffnung und vielleicht die einzige Rettung für meine Mutter.
Nach Hamburg brauchte ich mit dem Auto knapp 4 Stunden. Ein Blick auf
die Uhr zeigte mir, dass es gerade mal 12.00 Uhr war, das müsste ich also rechtzeitig schaffen.
"Okay... Ich werde da sein."
Kurz darauf hatte Lukas bereits aufgelegt. Ohne ein Wort des Abschieds.
Besonder gesprächig schien er ja nicht zu sein.
Seufzend ließ ich mich zurückfallen und starrte an die Weiße Zimmerdecke. Jetzt würde ich also doch wieder einem Vampir gegenübertreten. Glücklich war ich darüber nicht, ganz im Gegenteil. Hätte mir gestern jemand gesagt das Vampire wirklich existieren, hätte ich denjenigen womöglich noch ausgelacht. Jetzt war mir allerdings überhaupt nicht mehr zum Lachen
zumute.
Immer wieder schweiften meine Gedanken zu meiner Mutter ab. Wer weiß was die Vampire gerade alles mit ihr anstellten. Ich wollte gar nicht drüber nachdenken. Ich musste mich einfach daran festklammern das sie noch lebte.
Eigentlich war ich mir sogar sicher das sie noch lebte. Wenn nicht hätte ich es schon längst gespürt!
Mit neuem Mut machte ich mich wenige Minuten später auf dem Weg zum Auto. Vorsorglich hatte ich mir noch schnell etwas zu Essen, frische Klamotten und etwas zu Trinken
eingepackt. Ich würde jetzt zwar sowieso nichts runter bekommen, aber ich wollte auch ungern einfach umkippen. War mir schon Mal passiert, als ich zu wenig gegessen hatte und damit wäre meiner Mutter am wenigsten geholfen.
Der kleine Smart wartete auf der anderen Straßenseite auf mich. Da es draußen bereits Minusgrade erreicht hatte, flüchtete ich schnell ins Innere des Wagens, startete den Motor und
preschte auf der vollbefahrenen Straße davon.
Da ich schon einmal in Hamburg war, kannte ich den weg noch und musste mir nicht extra eine Karte besorgen. Die würde ich im übrigen sowieso nicht lesen können.
In in paar Stunden würde ich mich mit einem Meistervampir treffen. Einer Kreatur die es eigentlich nur auf mein Blut abgesehen hatte, wenn man den Büchern glauben schenkte.
Wenn er mich also bei meinem eintreffen nicht direkt umbrachte, bestand die winzige Hoffnung, das er mir Helfen würde.
Das erste Mal in meinem Leben, drückte ich mir selber die Daume

 

 

 

Das Haus in dem ich mich mit Lukas treffen sollte, war riesig und befand sich inmitten einer grünen Waldlandschaft. Langsam fuhr ich die Auffahrt entlang und bestaunte dabei die großen dunklen Fassaden und das prachtvolle Efeu, das sich an der perfekt dunkelbraun gestrichenen Hauswand empor schlang. Das Haus an sich, wirkte trotz seiner Schönheit ein wenig düster, was die vielen bunten Blumen auf dem frisch gemähten Rassen und der kleinen
Brunnen jedoch wieder wett machte. Alles in einem hatte dieses Haus mit Sicherheit mehr gekostet, als ich in 100 Jahren zusammen bekommen würde.
Alleine das schüchterte mich schon ein.
Vorsichtig parkte ich meinen kleinen Smart vor einen der beiden Garagen, die sich direkt neben dem Haus befanden. Dann folgte ich dem kleinen Kiesweg, bis zu der großen Doppelhaustüre.
Es dauerte ein paar Minuten, bis ich mich dazu aufraffen konnte zu klingeln. Gott, ich war scheiße nervös. Und auch wenn ich es wohl niemals zugegeben hätte, ich hatte wahnsinnig Angst vor dem zusammentreffen mit Lukas. Meine erste Begegnung mit einem Vampir war nicht gerade positiv ausgefallen, sogar jetzt zitterte ich noch wenn ich an Foulahn und Rafael dachte.
Kopfschüttelnd verbannte ich den Gedanken wieder und straffte ein wenig die Schultern.
Ich hatte jetzt keine Zeit un mich von meinen gedanken einschüchtern zu lassen. Wenn ich wollte das Lukas mir half, durfte ich keine Schwäche  zeigen.
Noch einmal atmete ich tief durch, ehe ich mich endlich dazu durchringen konnte anzuklopfen.
Gleich darauf öffnete mir ein älterer Mann die Tür. Okay, das ging schnell.
Seine dunklen Augen musterten mich neugierig.
“Wie kann ich ihnen helfen?”, fragte er schließlich, die Augenbrauen ganz leicht angehoben.
“Äh..." Selbstvertrauen Alissa!
"Ich hatte einen Termin bei Lukas Druce”, antwortete ich so fest, wie es meine momemtane Gefühlslage zulies.
Der Mann nickte knapp. “Er erwartete sie bereits.” Damit machte er auf Absatz kehrt und lief einen
dunklen Gang entlang.
Dass er die Tür offen gelassen hatte, nahm ich mal als bitte ihm zufolgen. Langsam betrat ich das Innere des Hauses und schloss leise die Tür hinter mir, bevor ich dem älteren Mann eilig folgte. Er führte mich durch einen langen dämmrigen Flur, dessen Hölzernen Wände mit kunstvollen  Bildern ausgestattet waren und dessen Boden aus hellem Laminat bestand.
Immer wieder Zweigteen hier und da ein paar Gänge ab und ich ertappten mich mehr als einmal dabei, wie ich darüber nachdachte wo sie wohl hinführten.
Ich schüttelte demonstrativ den kopf um meine neugier einhalt zu gebieten. Ich war schließlich nicht zu meinem Vergnügen hier.
Der Mann blieb plötzlich vor einer der vielen Türen stehen und verharrte mit einer Hand
an der Türklinke. “Ich werde dem Herrn mitteilen das sie nun anwesend sind.” Er verbeugte
sich noch einmal vor mir und verschwand dann nach einem zögernden Klopfen durch die Tür.
Ich sah ihm stirnrunzelnd nach.
Dem Herrn?
Ernsthaft?
In welchem Jahrhundert lebten wir noch gleich?
Obwohl... Lukas war mit Sicherheit schon steinalt, wenn man ihn bereits als Meistervampir bezeichnete. Vielleicht war er ja noch nicht ganz in unserem modernen Zeitalter angekommen.
Das plötzliche sich öffnen der Türe, holte mich zurück in die Realität. Schweigend beobachtete ich wie der Mann, dessen Name ich irgendwie immer noch nicht kannte, auf mich
zu kam und mir anschließend zu nickte. “Der Herr wird sie nun empfangen.”
Oh wie überaus freundlich von ihm.
Wenigstens meinen Sarkasmus hatte ich behalten.
Ich schluckte meine aufkommende Panik herunter und trat durch die Tür in einen großen Raum. Das erste was ich sah, war ein riesiger edler Schreibtisch aus feinstem Ebenholz, der direkt in der Mitte des Raumes stand. Langsam lies ich mein Blick über das dunkle Holz schweifen, bis zu dem schwarzen Stuhl, der momentan zu dem großen Fenster umgedrehte war. Trotzdem konnte ich die Umrisse eines Mannes darauf
erkennen.
Rechts und links standen jeweils große Bücherregale und direkt neben der Tür gab es noch ein rotes, ziemlich einladend aussehendes Sofa. Eigentlich ganz hübsch.
Nicht zu schlicht, aber auch nicht so protzig wie ich zuerst vermutet hatte, nachdem ich das Haus von außen gesehen hatte.
Ich richtete meinen Blick wieder auf den Stuhl vor mir, als dieser sich plötzlich umdrehte und den Blick auf einen jungen Mann freigab.
Ich wusste im selben Moment wie sich unsere Blicke trafen, dass ich dem wohl gefährlichsten Wesen der Welt gegenüberstand.
Alles an ihm strahlte pure Gefahr aus, während er so verdammt gut aussah, das ich mich gerade zu dazu zwingen musste ihn nicht anzustarren.
Er hatte definitiv keine Probleme sich sein essen zu besorgen. Die Frauen lagen ihm vermutlich reihenweise zu Füßen, wie es von der Natur wahrscheiblich auch geplant war und Himmel, ich konnte es ihnen nicht einmal verübeln.
Kein Wunder das Vampire in Büchern immer als das gefährlichste Raubtier galten.
Lässig zurückgelehnt saß er da, auf seinem schwarzen Schreibtischstuhl, als wenn ihm die ganze Welt zu Füßen lag. Wahrscheinlich tat sie das sogar.
Er hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und die smaragdgrünen
Augen auf mich gerichtete. Sein perfekt geformtes Kinn hob sich etwas, als er mich ebenfalls musterte.
Dabei fiel mein Blick auf seine alabasterfarbene Haut, die im Schein der kleinen Lampe leicht glänzte und  einen krassen Kontrast zu dem locker sitzenden Ärmellosen schwarzen Hemd bildete.
Ich musste Schlucken als er sich plötzlich etwas vorbeugte, die Armen auf seinem Schreibtisch abstürzte und seine Oberarm Muskeln dadurch deutlich hervortraten.
Gott, dieser Mann war eine einzige Sünde. Zum Glück hatte ich auch eine gehörige Portion Respekt vor ihm, genug um dem drang mich ihm an den Hals zu werfen zu widerstehen.
Ich atmete tief durch und erwiderte entschlossen seinen durchdringlichen Blick.
“Miss Alyssa?”, fragte er schließlich. Seine Stimme war vollkommen ruhig, nicht eine gefühlsregung war zu erkennen.
Miss Alyssa? Defintiv falsches Jahrhundert.
Er deutete mit der Hand auf den Stuhl gegenüber von ihm. Nur zögernd Kam ich seiner stummen Aufforderung nach.
“Nur Alyssa, bitte.” Ich schlug instinktiv die Beine übereinander.
Mir gefiel es nicht, so nahe an einem Vampir zu sein, auch wenn ein Schreibtisch uns trennte.
“Gut, also Alyssa.” Er ließ meinen Namen ausklingen und legte die Hände vor sich auf den
Schreibtisch. “Da sie meinen Namen ja bereits wissen, kommen wir direkt auf den Punkt. Ihre Mutter wurde also von Vampiren entführt?"
Bei der Erwähnung meiner Mutter, rückte alles andere in den Hintergrund, auch meine Angst vor dem großen bösen Meistervampir.
Ich nickte, die Lippen fest zusammengepresst. "Sie haben gestern unsere Wohnung gestürmt und sie einfach  mitgenommen, als wäre das völlig normal. Anscheinend nenne sie sich selber die Vampirmafia."
Mal ehrlich, was für ein lächerlicher Name.
Der Blick des Vampirs verdüsterte sich leicht. "Vampirmaffia?"
"Ja, anscheinend hat meine Mutter sich auf sie eingelassen und soll jetzt einen teuren Preis dafür bezahlen."
Vermutlich zahlte sie dafür sogar mit ihrem Leben. 
"Das ist noch nett ausgedrückt", murmelte Lukas und fuhr sich mit der Hand  übers Gesicht. Anscheinend war ihm diese Vampirmafia  nicht unbekannt. "Okay und was genau kann ich jetzt für sie tun?"
Ich hob verblüfft eine Augenbraue. War das den nicht offensichtlich?
“Ich wollte sie um Hilfe bitten. Ich alleine kann meine Mutter doch niemals retten und da sie ein
Meistervampir sind dachte ich..."
"Stopp...", unterbrach er mich barsch und erhob sich aus seinem Stuhl. Verunsichert beobachtete ich wie er langsam  den Schreibtisch umrundete, bis er direkt vor mir stand.
"Es ist ja eine Sache, das sie wissen das ich ein Vampir  bin", sagte er schließlich, legte die Hände links und rechts neben mir auf die Armlehnen ab und beugte sich dann zu mir herunter.
Ich schluckte und biss mir auf die bebende Unterlippe in der Hoffnung er würde nicht sehen, wie viel Angst ich eigentlich vor ihm hatte.
"Aber nur eine Hand voll Leute wissen das ich einer der wenigen Meistervampire sind. Also woher wissen sie davon?" Er sprach zwar leise, trotzdem verfehlten seine Worte ihre Wirkung nicht.
Meine Herz klopfte so laut, dass ich Angst hatte er könnte es hören.
“Es stand in einem Brief”, antwortete ich leise, gelähmt von den plötzlichen drang vor ihm wegzurennen.
“Was für ein Brief?”
“Ich weiß nicht... Das einzige was drin stand war, dass meine Mutter bei Problemen mit der Vampirmafia sie anrufen solle. Sie seien ein Meistervampir und wüsste was zu tun wäre... Es stand auch kein Absender drauf!”
Es war definitiv  eine ganz schlechte Idee geweswn hierherzukommen.
"Seltsam”, murmelte Lukas, sein Blick taxierte nachdenklich mein Gesicht. "Nehmen wir mal an ich glaube dir, bleibt immer noch die Frage warum ich dir helfen sollte."
“Äh... Na ja..."  Viel anbieten konnte ich ihm leider nicht. Ich musste einfach auf seine Hilfsbereitschaft vertrauen, auch wenn ich keine Ahnung hatte ob Vampire so etwas überhaupt besaßen. Und ich hatte noch ein wenig gespartes übrig.
"Ich kann ihn etwas Geld anbieten.”
Lukas Lippen verzogen sich zu einem amüsierten lächeln, ehe er seine weichen Lippen an mein Ohr legte.
“Ich soll... Nur für ein bisschen Geld mein Leben riskieren?” Sein warmer Atem kitzelte mich im Nacken und ich hielt unwillkürlich die Luft an. 
Obwohl ich wahnsinnige Angst vor diesem Mann hatte, erschauderte ich, was mich wütend machte. Doofe Vampire!
"Immerhin 5000 Euro."
Meine Stimme zitterte vor Anspannung.
Er lachte leise. “Nur 5000?”
“Wie bitte." Okay, Jetzt reichte es mir. Für mich waren 5000 Euro eine ganze Stange Geld!
Wütend über ihn und meine ausweglose Situation schubste ihn von mir, zumindest versuchte ich es, doch die einzige Reaktion von ihn
war das heben einer seiner perfekten Augenbrauen.
Es war, als versucht man eine verdammte Statue zu bewegen.
“Was soll das werden?”
Ich biss mir nervös auf die Unterlippe. Jetzt nicht unterkriegen lassen Alyssa!
“Für mich sind 5000 Euro nicht gerade wenig.”
"Für mich schon. Ich bin mir nicht sicher ob ich dafür mein Leben aufs Spiel setzen möchte."
Langsam kam es mir so vor, als drehte wir uns hier nur im Kreis und Lukas schien das ganze auch noch ziemlich zu amüsieren.
Dabei ging es hier um das Leben meiner Mutter und seine näher half mir nicht gerade dabei mich zu konzentrieren.
"Könnten sie vielleicht ein bisschen auf Abstand gehen?", fragte ich nervös.
Seine Mundwinkel zuckten.
“Wieso sollte ich?”
“Weil ich es so möchte?!”
“Ja und?”
Ich runzelte die Stirn. "Es gibt so etwas wie den persönlichen Bereich eines Menschens  und ich wäre ihnen sehr dankbar  wenn Sie nicht in meinem eindringen würden."
Das müsste doch Sogar er verstanden haben.
Doch statt einen Schritt zurück zu treten, wurde seine Lächeln noch eine Spur breiter und wirkte nun gar nicht mehr amüsiert.  Eher anzüglich.
Mit diesem Lächeln wirkte er doch glatt noch um einiges attraktiver…
“Haben sie schon vergessen
das ich ein Vampir bin?”, flüsterte er leise.
Sein Gesicht war meinem mittlerweile so nahe, dass noch nicht einmal ein Zigarettenstummel mehr zwischen uns gepasst hätte.
Das half mir nicht gerade dabei mein selbstsicheres Auftreten aufrecht zu erhalten.
“Vampire tun immer das wonach ihnen gerade ist. Sie nehmen keine
Rücksicht auf die Gefühle der Menschen... das ist das erste was sie im Umgang mit Vampiren lernen müssen, so weit verstanden?"
Ich schluckte, war jedoch unfähig etwas zu sage, deshalb nickte ich lediglich.
“Vampire sind unberechenbare gefährliche Kreaturen, wir können zwar durchaus auch nett sein, aber meistens nur zu unserem eigenem Vorteil. Ihre Mutter zu retten könnte Ihnen das Leben kosten..."
“Ich würde alles dafür tun um meine Mutter zu retten...” Dieses mal klang meine Stimme fest. In keiner Sache war ich mir je so sicher gewesen.
“Hm..." Er musterte mich eindringlich, als wollte er sicher gehen das ich es ernst meinte. "Na schön..." sagte er schließlich und richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf. Ich seufzte leise, froh  darüber wieder einigermaßen klar denken zu können.
"5000 Euro also?"
“Bar auf die Hand sobald wir meine Mutter haben und wieder sicher zurück sind”, sagte ich, mittlerweile schon wieder etwas gefasster.
“Nun Gut...” Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch und lehnte sich dann etwas zurück.
“Ich werde ihnen Helfen, unter einer Bedienung.”
Natürlich, die Sache hatte ja immer einen Hacken.
“Und die wäre?”
“Sie tun alles was ich von ihnen verlange... Das ist wichtig um in der Vampirgesellschaft nicht aufzufallen, Einverstanden?"
"Alles?" Wiederholte ich unsicher.
Er nickte. "Alles was nötig ist."
Mir ging es zwar ziemlich gegen den Strich mir von Lukas etwas sagen zulassen, aber wenn ich meine Mutter wirklich retten wollte musste ich tun was er wollte.
"Na schön, Einverstanden.”

 

 

Kapitel 3




Gebannt beobachtete ich den Butler, wie er Handgriff für Handgriff in wenigen Minuten “mein” Bett bezogen hatte und ärgerte mich ein weiteres Mal darüber, dass ich seinen Namen nicht kannte. Abgesehen davon, dass ich ihm so noch nicht einmal ordentlich danken konnte, hatte ich ihm eigentlich auch sagen wollen, dass ich das auch selber hätte machen können, wenn auch vermutlich nicht so schnell wie er. Aber nein stattdessen stand ich hier und beobachtete seine geübten Hände.
Eigentlich hatte ich mich ja auch schon geweigert überhaupt für die nächsten Tage hier zu bleiben. Aber Lukas meinte, dass es so einfacher wäre, da wir ja ab heute zusammenarbeiten würden. Ich konnte mich mit diesem Gedanken immer noch nicht anfreunden, mit blieb jedoch nichts anderes übrig, schließlich konnte ich ja schlecht einfach zum Anführer dieser Vampirmafia marschieren und fragen ob er meine Mutter freilassen würde.
“So...” der Butler strich noch einmal über die lila seidene Bettwäsche und drehte sich dann zu mir um. “Ich hoffe das Zimmer entspricht ihren Vorstellungen.”
Der machte wohl Witze. Das Zimmer entsprach mehr als meinen Vorstellungen. Es war doppelt so groß wie die gesamte Wohnung von meiner Mutter und mir und dazu noch um einiges Komfortabler eingerichtet. Allein der große Kleiderschrank, kostete mit Sicherheit mehr als ich Lukas für die ganze Aktion hier bezahlte. Und von dem Flachbildschirm der direkt gegenüber von dem großen Himmelbett hing wollte ich gar nicht erst anfangen.
“Es ist wunderbar”, sagte ich mit einem gezwungenem lächeln.
“Gut, der Herr erwartete sie dann in einer halben Stunde zum Abendessen, ich werde sie hier abholen.”
Ich nickte und sah noch zu wie der Butler mein Zimmer verließ, bevor ich mich mit einem lauten seufzen aufs Bett fallen ließ.
Die ganze Situation war so unwirklich das ich gerade selber noch daran zweifelte vor 5 Minuten mit einem Meistervampir geredet zu haben und gleich noch mit ihm zu Abend esse. Na ja okay... Er würde nicht essen... Wie den auch er nahm schließlich seit längerem keine feste Nahrung mehr zu sich, aber er hatte mir vorhin noch erklärt das wir gleich alles weitere durchgehen würden, während ich gleichzeitig zu Abend essen konnte.
Ein richtiger Gentleman würde ich sagen, wenn ich nicht vorhin noch von dem Gegenteil überzeugt worden wäre. Ein Gentleman würde eine Jungen Frau schließlich niemals einfach so nahe kommen und ihr schon gar nicht drohen... Es sei denn das Ganze war in der Vampirgesellschaft etwas anders. Das wusste ich ja nicht.

Schweigend lief ich den langen Flur entlang. Mein Ziel war die allerletzte Tür rechts. Dort sollte sich, laut dem Butler, das Esszimmer befinden, wo mich der her Meistervampir ja schon erwartete.
Alleine wenn ich daran dachte, jetzt gleich wieder mit einem Vampir alleine zu sein, machte mein Magen einen gefährlichen Salto.
Nein ich hatte keine Angst!!
Naja okay... vielleicht schon ein bisschen... aber ich musste mich zusammenreißen. Nur wer sehr viel Selbstbewusstsein an den Tag legte konnte mit einem Vampire zusammen arbeiten!
Leichter gesagt als getan. Bereits als ich nur noch 3 Schritte von der Tür des vermeidlichen Esszimmers entfernt war, zitterte mir die Beine. Am liebsten wäre ich einfach umgedreht und schnurstracks wieder nach Hause gefahren.
Nach Hause...
Ich runzelte die Stirn und seufzte entmutigt. Was wollte ich zuhause? Meine Mutter wurde soeben entführt und nur ich und dieser Möchtegern Meistervampir konnten sie jetzt noch retten.
Was tut man nicht alles für die Familie...
Noch einmal atmete ich tief durch und öffnete dann die Tür zum Esszimmer.
„Ach du heilige scheiße.“ erfuhr es mir kaum das ich mich an den grellen Licht gewöhnt hatte, das die kleine Lampe über den Kamin abgab. Sofort schlug ich mir die Hand vor dem Mund als mir klar wurde was ich da gerade gesagt hatte. Ich hatte zwar allen Grund zum Staunen, musste deswegen allerdings noch lange nicht solche Wörter sagen, Lukas sollte schließlich nicht denken ich hätte kein benehmen.
Dieser kleine Ausrutscher, war aber auch schnell wieder vergessen, als ich mich schüchtern in dem riesigen Raum um blickte, den kein normaler Mensch als Esszimmer bezeichnet hätte.
Die Farbe der Wände war in einem dezenten Flieder gehalten und mit allen Arten von Bildern verziert, fast so wie in dem langen Flur. Der Boden bestand aus hellem Eichenholz und war verdammt glatt wie ich schnell feststellen musste, als ich mich langsam auf dem Weg zu dem, nebenbei erwähnt, extrem langen Tisch machte. Lukas saß bereits auf einen, der mit braunen Stoff überzogenen Stühle und beobachtete mich genau als ich weiter auf ihn zuging. Das war mir in dem Moment allerdings ziemlich egal, mein Blick wanderte immer noch durch den großen Raum und blieb nun für einen kurzen Moment an der riesigen Wanduhr hängen die direkt neben dem großen Bücherregal Hang. Sie sah ziemlich antik aus aber das war es nicht was meine Aufmerksamkeit erregt hatte, eher die Tatsache das ich darauf sehen konnte das es bereits 23.00 Uhr war!
Man konnte mich von mir aus als verrückt erklären, aber der Gedanken um 24.00 Uhr also zur Geisterstunde, zusammen mit einem Vampir in einem Haus oder Schloss oder wie auch immer zu sein schnürte mir wortwörtlich die Kehle zu.
Ich habe früher zwar nie geglaubt das während der Geisterstunde wirklich etwas Seltsames passieren konnte, aber bis vor 24 Stunden hätte ich auch noch mein Leben darauf verwettet das es keine Vampire gab...
„Willst du dich nicht langsam mal setzten?“
Ich fuhr Erschrocken zusammen als ich Lukas Stimme so nah neben mir hörte und drehte mich blitzschnell zu ihm um.
Doch er saß nicht mehr auf den Stuhl.
Verwirrt blinzelte ich einige Male, Aber Lukas blieb weiterhin verschwunden.
„Lukas?“, flüsterte ich leise und drehte mich einmal um die eigene Axel, doch immer noch keine Spur von dem Meistervampir.
Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Was wenn die Mafia auch hinter mir her war und mich hier bei Lukas aufgespürt hatte? Vielleicht hatten sie sich ihn jetzt gerade als ich abgelenkt war vorgeknöpft!
Aber vielleicht versuchte er mich gerade auch nur rein zulegen. Bei dem Gedanken stieg die Wut ihn mir hoch und ich ballte meine Hände zu Fäusten.
„Lukas verdammt! Das ist nicht witzig!“, rief ich laut und vor allem sauer.
Hinter mir ertönte leises lachen und eine warme Hand legte sich auf meine Schulter.
„Ich wollte nur testen wie schnell du die Fassung verlierst“, flüsterte mir Lukas leise ins Ohr.
„Du bist so ein Arsch!“ ich drehte mich zu ihm um, die Augen zusammengekniffen und so sauer das ich sogar verdrängte gerade einen überaus starken und attraktiven Meistervampir gegenüber zu stehen. „Meine Mutter wurde gestern entführt! Weißt du eigentlich was du mir für eine Angst eingejagt hast?!“
Er zuckte lediglich mit den Schultern und ließ dich auf den Stuhl links von mir fallen. „Wenn du mit mir zusammen arbeiten willst und dich gegen die Vampirmafia auflehnst darfst du keine Angst haben, oder sie zumindest nicht so auffallend zeigen.“
„So auffallend war das doch gar nicht“, murmelte ich enttäuscht darüber, anscheinend so schwach zu sein. „Und außerdem...“ ich ließ mich rücklings ebenfalls auf einen Stuhl fallen und schlug kokett die Beine übereinander. „Außerdem dachte ich wolltest du mit mir noch alles besprechen.“
„Seit wann sind wir eigentlich zum du übergegangen?“
Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu. „Ähm... ich weiß nicht.“
Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem anzüglichen lächeln. „Vielleicht bist du meinem Scharm ja schon so sehr verfallen das du gar nicht merkst wenn du mich duzt.“
„Auf keinen Fall!“, protestierte ich empört. Was für ein arroganter Macho. Zur Hölle mit diesen elenden Vampiren! „Und außerdem...“ ich setzte ein kleines Lächeln auf bevor ich die nächsten Worte aussprach. „welcher Scharm?“
„Nun, so wie du im Büro auf mich reagiert hast, hat mir gezeigt, dass du gar nicht mal so abgeneigt bist auch wenn ich ein Vampir bin.“
„Woha.. jetzt aber mal langsam Freundchen...“
„Freundchen?“, unterbrach er mich lachend. „Was Besseres ist dir wohl nicht eingefallen was?“
Ich schnaubte entrüstet. „Du bist ein richtiger ekel!“
„na na na, so was solltest du besser nicht sagen“, er beugte sich zu mir herüber und hielt meinen Blick gefangen. „Vergiss nicht, dass ich ein Vampir bin, süße.“
„Süße?!“ Gott was bildete er sich überhaupt ein. Allerdings hatte er recht... leider sogar in vielen Dingen. Im Büro habe ich wirklich auf ihn reagiert. Leider nicht so wie eine junge Frau auf einen Blutrünstigen Vampir reagieren sollte, zumindest teilweise. Und vielleicht sollte ich sogar wirklich aufpassen was ich sagte, immerhin könnte er mich sofort töten wenn er wollte. Aber sollte ich mir deswegen wirklich alles von ihm gefallen lassen?
Nein!
War es verrückt sich mit ihm anzulegen?
Ja!
Na ganz super...
„Irgendwie bist du süß wenn du dich aufregst“, stellte Lukas fest und riss mich damit aus meinen verwirrenden Gedanken.
Ich sah in böse an. „Was du nicht sagst, Mister Meistervampir.“
„Nein wirklich.“ er legte den Kopf leicht schief und musterte mir eindringlich.
Mir war das ziemlich unangenehm, trotzdem konnte ich nicht sagen, dass er aufhören sollte. Denn was er sah gefiel ihm anscheinend und das wiederum gefiel mir irgendwie. Was allerdings ein ganz schlechtes Zeichen war!
Ja ich gebe zu er sieht gut aus... Verdammt gut sogar und ich würde gerade nichts lieber tun als meine Hand in seinen Haar zu vergraben und... Nein! Ich schüttelte entschieden den Kopf. Er war erstens ein Vampir sprich eine blutrünstige Bestie! Zweitens ein Macho und ich hasse Machos und drittens Arbeitet wir zusammen!
Trotzdem konnte ich nicht verhindern das mein Blick zu seinen perfekten Lippen glitt und ich konnte förmlich spüren wie die Luft zwischen uns zu knistern begann. Ich schluckte, versuchte krampfhaft das für mich untypische verlangen zu unterdrücken das wie eine flamme in mir empor schlug, doch immer wieder schossen mir Bilder in den Kopf die einer Nonne die Schamesröte ins Gesicht treiben lassen würde.
Er ist ein Vampir! Er ist ein Vampir! Er ist ein Vampir, verdammt!
Ich summte die Worte in meinem Kopf und langsam erschienen erneut die Gesicht der Vampire von gestern vor meinem Geistigen Auge. Wie sie mich angesehen haben so voller Gier und Blutdurst.
Mein Atem beschleunigte sich und bevor ich mich versah, war ich vom Stuhl aufgesprungen und stand nun sehr weit von Lukas weg, der mich nun irritiert ansah.
„Was ist los?“
Einen Moment lang sah ich ihn einfach an. Lukas war zwar auch ein Vampir aber immerhin nicht so blutrünstig, davon war ich überzeugt und solange ich nur mit ihm zusammen arbeiten würde war doch alles okay... zumindest erst mal ich durfte nicht zulassen das er mir noch einmal so nah kam. Neben dem Blutdurst und der Grausamkeit mochten Vampire es auch mit menschlichen Wesen zu schlafen aber das war es dann auch. Sie benutzen sie bloß als Lustspielzeug und ließen sie dann links liegen. Das brauchte ich nun wirklich nicht!
„Nichts“, beruhigte ich ihn hastig und beeilte mich ein gekünsteltes lächeln aufzusetzen. „Ich brauchte lediglich meinen Freiraum.“ und zwar dringend.
Lukas zog eine Augenbraue nach oben. „Kommst du etwas nie mit meiner Nähe klar?“, fragte er provokant.
Oh er wollte wieder diskutieren, naja das war immerhin sehr viel besser als das was auch immer das gerade war.
„Natürlich komm ich mit deiner Nähe klar, wieso sollte ich nicht?“
Seine Mundwinkel zuckten. „Naja ist jetzt auch nicht so wichtig. Du hast recht wir sollten langsam zum geschäftlichen kommen.“
„Ja das sollten wir wohl.“ Ich nickte entschlossen und setzte mich wieder ihm gegenüber, dieses Mal jedoch so, dass ich noch genug Freiraum hatte.
„Aber bevor wir Anfangen...“ er klatschte kurz in die Hände, und kurz darauf kam der Butler mit einem Essens Wagen durch die Tür und stellte mir einen großen Teller vor die Nase. „Vorher wirst du etwas essen,“
Skeptisch begutachtete ich den Teller mit den lecker duftenden Nudel ein paar Minuten lang und warf Lucas dann einen kurzen Blick zu. „Ich hoffe mal da ist nichts drin was sich als A positiv oder B negativ einstufen lässt.“
Er fing an zu lachen und zeigte dabei eine Reihe glänzend weißer Zähne. Damit ich dich besser beißen kann... „Nein keine Panik ich habe James vorher gesagt, dass er jegliches Blut vom Essen fern halten soll.“
Entweder es war Einbildung... oder seine Worte klangen wirklich etwas sarkastisch. Naja wie auch immer, ich hatte jetzt wirklich keine große Lust mich deswegen mit ihm anzulegen.
Statt etwas dazu zusagen, steckte ich mir die erste Ladung Nudeln in den Mund. Und stellte erleichtert fest, dass es wirklich nur leckere Nudeln waren.
„Es schmeckt ausgezeichnet“, lobte ich James. Dafür das er bestimmt nur selten Kochte, schließlich aß Lukas wohl kaum irgendetwas was nicht mit Blut zu tun hatte, schmeckte das Essen wirklich verblüffend gut.
James schenkte mir ein kleines Lächeln, bevor er auf Lukas nicken hin den Raum verließ.
„Also...“, begann er und faltete die Hände vor sich auf den Tisch.“ „Wir werden folgendermaßen vorgehen. Zuerst müssen wir mehr Informationen über die Vampirmafia bekommen, dafür fliegen wir nach Las Vegas.“
Ich verschluckte mich beinahe an meinen Nudeln. „Las Vegas? Was wollen wir denn da?!“
„Da wohnt ein alter Freund von mir, der früher mal viel mit der Vampirmafia zu tun hatte.“
„Ach so..“ Noch war ich mir nicht sicher ob ich mich auf dieses treffen freuen sollte. Zwar würden wir da bestimmt viele nützliche Informationen bekommen. Aber auf einen Vampir zu treffen der schon sehr viel mit dieser Vampirmafia zu tun hatte, machte mir etwas Angst.
Lukas lehnte sich leicht in seinem Stuhl zurück und grinste. „Keine Panik. Nathaniel ist ein guter Kerl und wird dich schon nicht beißen.“
„Das Hoffe ich doch“, murmelte ich lediglich und widmete meine Aufmerksamkeit wieder dem Essen zu. „Und wann geht unser Flieger?“, fragte ich, ohne jedoch von meinen leckeren Nudeln auf zuschauen.
„Morgen Nachmittag. So das wir gegen 19 Uhr in Las Vegas sind um 23 Uhr treffen wir uns mit Nathaniel, in einer seiner Bekannten Clubs, die übrigens fast Ausschließlich von Vampiren Besucht werden. Die paar Menschen die man dort sieht sind Leibeigene. Sie gehören entweder einem Vampir oder Bieten sich dort sozusagen als herum wandelndes Buffet an.“
„Als Buffet?“, wiederholte ich verblüfft. „Wie Krank muss ein Mensch sein um sich freiwillig als Buffet anzubieten?“
Lukas zuckte mit den Schultern. „Sie müssen nicht unbedingt Krank sein. Für die meisten Menschen bedeutet es pure Erotik von einem Vampir gebissen zu werden. Es Schmerz nicht, ganz im Gegenteil.“ er lehnte sich zu mir herüber so das sein Gesicht nur noch Zentimeter von meinem Entfernt war. Es kostete mich all meine Selbstbeherrschung um nicht vor ihm zurück zu weichen. „Es breitet sich eine große Lust in den Menschen aus die Gebissen werden und auch in dem Vampir der sie beißt“, flüsterte er rau. Es kam mir vor als wenn er seine Stimme Absichtlich ein Oktav gesenkt hatte, denn jetzt umschmeichelte sie meine Sinne, und ich konnte gar nicht anders als ihn s zuzuhören, obwohl ich wusste das es besser wäre ab hier auf Durchzug zu schalten. „Nicht selten kommt es nach dem Beißen oder auch währenddessen zum Sex. Die meisten sehen das Beißen sogar als Vorspiel an.“
Ich schluckte. „A-aber ich dachte das es Wehtut wenn man Gebissen wird.“ Zumindest stand es so in den meisten Büchern.
„Du solltest nicht alles glauben was du liest“, belehrte er mich und lächelte anzüglich als er bemerkte, dass mein Blick immer noch an seinen Lippen hing. „Ich kann dir ja gerne Zeigen das es nicht weh tut.“
Es dauerte einen Moment bis ich seine Worte realisierte, doch als ich sie dann verstand schreckte ich sofort zurück. Der Bann in den er mich gezogen hatte war gebrochen. „Vergiss es!“, sagte ich schroff. „Ich werde mich mit Sicherheit niemals beißen lassen! Nie und Nimmer!“
Lukas lachte lediglich und erhob sich leichtfüßig von seinem Stuhl. „Dann solltest du in Zukunft aufpassen, wie du mich anguckst.“
„Wie....? Oh...“ Ertappte senkte ich den Blick, damit er die Röte die mir bei seinen Worten ins Gesicht schoss, nicht bemerkte. Das war so unfaire. Ich wollte ihn ja gar nicht so angucken, am liebsten würde ich ihn sogar gar nicht mehr angucken, um zu vermeiden das so was wieder passieren konnte, aber irgendwie hatte er etwas an sich das mein Blick magisch anzog. Scheiß Vampire!
„Wenn du mit dem Essen fertig bist, kannst du den Teller einfach stehen lassen. Danach würde ich dir Vorschlagen ins Bett zu gehen Morgen wird ein Anstrengender Tag.“ mit diesen Worten kehrte mir Lukas den Rücken zu und verschwand aus den Raum. Ich sah ihm eine Weile nach, und dachte darüber nach ob es sich wirklich lohnte wegen meiner völlig durchgeknallten Mutter mit so einem schrecklichen Typen zusammen zu arbeiten. Natürlich wusste ich die Antwort, auch ohne darüber nachzudenken, dennoch wurde meine Abscheu gegen die Vampire mit jeder Minute größer.

Am nächsten Morgen wurde ich von der aufgehenden Sonne geweckt, die ohne Erbarmen in mein Zimmer schien.
Gähnend versuchte ich mich vor den hellen Strahlen zu schützen, indem ich mir die Decke über den Kopf zog und mich auf die andere Seite drehte, mit müßigem Erfolg. Nach geschlagenen 30 Minuten gab ich es schließlich auf.
Immer noch ziemlich Müde, schlug ich die Decke zurück und sah auf den kleinen Wecker der neben dem Bett auf dem Nachtisch stand.
Es war gerade mal 7.28 Uhr. Naja ich hatte aber auch verdammt schlecht geschlafen. Der Gedanke mit einem Vampir in einem Haus zu schlafen, machte ein gelinde gesagt ziemlich nervös. Ich hab jede Sekunde damit gerechnet, dass er jeden Moment in mein Zimmer stürmt und mich aussaugen würde. Es hatte Stunden gedauert bis ich es geschafft hatte einzuschlafen und selbst dann noch haben mich diese verdammten Vampire bis in meine Träume verfolgt.
Mit einem lauten Seufzen erhob ich mich langsam vom Bett und steuerte auf das angrenzende Bad zu, das zu meinem Glück ja direkt von meinem Zimmer aus zu erreichen war.
Wäre ja noch schöner gewesen wenn ich erst noch durch das halbe Haus rennen müsste um ins Bad zu kommen.
Ich überlegte kurz ob ich die Vorzüge der großen Badewanne nutzen sollte, als es plötzlich an meine Tür klopfte.
„Was gibt’s?“ erkundigte ich mich, ohne mir jedoch die Mühe zu machen die Türe zu öffnen.
„Lukas erwartet sie bereits Madam.“ ich erkannte die Stimme des Butlers und ließ ein genervtes schnauben hören. Zu so einer unchristlichen Zeit konnte man doch unmöglich schon eine Frau erwarten. Wir brauchten schließlich unsere Zeit.
„Sagen sie ihm, dass ich erst noch Duschen muss. Ich bin schließlich kein Vampir und bin so früh am Morgen leider nicht schon fertig.“
„Aber der Herr wartet nicht gerne. Er kann dann ziemlich ungeduldig werden.“ warnte mich James. Er schien sich ernsthafte Sorgen um mich zu machen, zumindest klang das so.
„Ach keine Panik ich werde es schon überleben.“ beruhigte ich ihn leicht hin. Was wollte er machen mich umbringen? Wohl kaum.
Ganz in Ruhe zog ich mich aus und hüpfte unter die Dusche. Von James hörte ich nichts mehr. Anscheinend war er losgezogen um Lukas die schlechte Nachricht zu überbringen.
Ich kicherte über den Gedanken. Lukas würde sich bestimmt jetzt ziemlich aufregen.
Nach weiteren 30 Minuten trat ich schließlich frisch geduscht und fertig angezogen aus der Dusche.
Schnell putze ich mir noch die Zähne und föhnte meine Haare, bevor ich schließlich Erbarmen mit dem wartenden Lucas hatte und mich auf den Weg nach unten machte.
Es war gar nicht so leicht, sich in diesem riesigen Haus zu Recht zu finden, der lange Flur endete in einer Sackgasse, das hatte ich bereits herausgefunden als ich mich gestern Abend noch verlaufen hatte. Ich hatte nicht vor heute noch herauszufinden wo hin die restlichen Gänge führten, mein Ziel war wieder der Speise Saal und ich hoffte bei Gott, dass ich ihn auf Anhieb finden würde.
Ich nahm die Treppe nach unten und bog in den zweiten Gang ein, wenn ich richtig lag, sollte die letzte Tür.... Geht doch! Zufrieden grinsend betrat ich den Speise Saal.
Lukas der bereits am großen Tisch saß warf mir einen kurzen Blick zu, ehe sich seine Lippen zu einem anzüglichen lächeln verzogen. „Knappe Shorts stehen dir“, bemerkte er, wobei sein Blick über meinen Körper schweifte.
Ich presste die Lippen aufeinander und ließ mich eifrig auf einen der Stühle fallen. Es war bestimmt nicht meine Absicht gewesen, in der Gegenwart eines Vampires, viel Haut zu zeigen. Leider hatte ich jedoch in der Hektik nur knappe Shorts eingepackt, und das bei diesem Wetter. Entweder Lukas hat irgendwo Frauen Kleidung versteckt die er mir leihen könnte, oder ich würde auf dem Weg nach Las vages wohl erfrieren.
Ein gutes hatte das ganze jedoch, anscheinend ist Lukas Wut darauf, dass ich ihn hatte warten lassen, bei dem Anblick von nackten Beinen verpufft. Ein wenig Stolz war ich schon, das ich sogar einen Vampir der jede haben konnte beeindrucken konnte.
„Möchtest du etwas essen?“
Ich richtete meinen Blick auf Lukas und nickte eifrig. „Klar, wenn du etwas da hast.“
„Ich bin zwar ein Vampir Princesa, aber ich weiß wie man Gäste behandelt und du bist nicht die einzige Sterbliche die mal hier vorbeischaut“, erklärte er mir. „James hat dir bereits Frühstück vorbereitet.“
Wie aufs Stichwort, erschien James in der Tür. Vor ihm einen Wagen gefüllt mit Brötchen, Rührei und Speck. Mir lief alleine beim Hinsehen das Wasser im Mund zusammen.
„James du bist der beste!“, lobte ich den Butler, der mir dafür ein kleines Lächeln schenkte. Dafür das ich James erst seit kurzen kannte, mochte ich ihn irgendwie er hatte etwas Sympathisches an sich auch wenn ich das am Anfang nie gedacht hätte. Lukas dagegen, nun ja er ist ein Vampir und er jagte mir Angst ein noch dazu war er ein Arschloch, man konnte sich also denken das ich ihn weniger mochte.
„Um noch mal auf deine Shorts zu sprechen zu kommen.“ Lukas hatte den Blick auf James gerichtete und beobachtete wie er die verschiedenen Speisen vor mir ausbreitete, während er sprach. „Draußen herrschen Minusgrade, meinst du nicht du solltest dir etwas wärmeres Anziehen.... auch wenn ich den Anblick wirklich genieße.“ er grinste.
Ich schnaubte. „Ich habe leider nichts anderes, sonst würde ich wohl kaum so hier herum laufen.“
„Also ich hätte eher gedacht, dass du mich einfach Scharf machen möchtest.“
„Träum weiter!“
Er lachte. „Hasst du mich so sehr?“
„Oh ja.“
„Wie kannst du eine Person innerhalb eines Tage Hassen?“, fragte er mich neugierig.
Ich warf ihm einen Zweifelnden Blick zu. „Tja, wie kann man eine Person innerhalb eines Tages dazu bringen das sie einen Hasst?“
Lukas zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, deswegen frag ich ja. Ich habe schließlich nichts Schlimmes getan.“
Das war laut seinem Gesichtsausdruck sogar noch ernst gemeint.
Ich seufzte lediglich. „Denk was du willst. Also hast du zufällig irgendetwas was ich drüber ziehen könnte?“
„Hm... da du mich ja eh hasst, könnte ich dich eigentlich so raus in die Kälte lassen, aber da ich ja nicht so bin, werde ich dir gleich einen Raum zeigen wo du bestimmt etwas passendes findest.“
„Danke.“ ich war zwar erleichtert, dass ich jetzt wahrscheinlich doch nicht erfrieren musste, hatte aber auch ein bisschen Angst davor was er mir andrehen wollte. Ich bezweifelte nämlich immer noch das er Frauen Klamotten hatte.

Nachdem ich trotz früh eingesetzten Sättigungsgefühl, das komplette Menü gegessen hatte – schließlich wusste ich was sich gehörte – führte mich Lukas höchstpersönlich auf den Dachboden des Hauses. Es wunderte mich schon etwas, dass er das dieses Mal nicht wieder James erledigen ließ, aber in mir keimte der Verdacht auf das Lukas es einfach nur nicht lassen konnte, mich zu ärgern.
Er wusste das ich meine Angst vor ihm und sämtliche andere Vampire noch lange nicht abgelegt hatte und das vermutlich auch nie tun würde und deshalb blieb er extra in meiner Nähe.
Mistkerl!
Ich warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, während wir den langen Flur entlang liefen und überlegte welche der Tötung´s Möglichkeiten, die in den Büchern immer genannt wurden, wohl funktionieren würden. Ich hätte große Lust sie einfach alle mal an Lukas auszuprobieren, nur leider könnte der mir schneller das Genick brechen als ich überhaupt bis 3 zählen konnte.
„So da wären wir.“
Lukas deutete auf eine große Hölzerne Tür. „Du kannst die aussuchen was du willst, ich trage die Dinger ja eh nicht.“
Zögernd öffnete ich die Tür und betrat den Großen Raum. Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen das Lukas mir folgte. Er war mir so nahe, das ich seine Präsenz spüren konnte und die sagte mir „Renn um dein Leben“. Vampire strahlten einfach was typisch Abschreckendes aus. Ich ignorierte dies jedoch, da meine Aufmerksamkeit ohnehin von den vielen verschiedenen Kleidungsstücken im inneren des Raumes in Anspruch genommen wurde.
Eine Modeverrückte Frau, würde diesen Raum wohl als das Paradies auf Erden bezeichnen.
Überall standen Regale mit verschiedenen Klamotten herum und es gab sogar extra Schuhschränke.
Ich war da zwar weniger anspruchsvoll, war jedoch auch ziemlich erleichtert, dass er anscheinend doch Frauenklamotten da hatte.
„Ich sollte wohl besser nicht fragen warum zur Hölle du einen ganzen Raum voller Frauenkleidung hast, oder?“ erkundigte ich mich leichthin, während ich die knappen Kleider rechts von mir musterte. Vielleicht war er in Wirklichkeit eine Trance.
Lukas schmunzelte. „Sagen wir so, ich hatte früher oft Frauenbesuch und die Klamotte bliebe nicht immer in einem Stück.“
Mit gerunzelter Stirn drehte ich mich zu ihm um. „Himmel, das will ich gar nicht wissen.“
Ich war zwar eigentlich nicht Prüde, aber der Gedanke wie Lukas es wild mit irgendeiner Frau trieb, trieb mir doch die Schamesröte ins Gesicht. Er war bestimmt kein einfacher Liebhaber.
Allerdings wollte ich mir darüber auch gar keine Gedanken machen und widmete mich stattdessen wieder den Klamotten zu.
Die knappen Kleider ließ ich links liegen, was Lukas mit einem missmutigen Blick quotierte. Mir war das jedoch ziemlich recht, ich wollte ihn nicht wirklich nahe bei mir haben.
Ich Entschied mich für eine dunkle enganliegende Röhrenjeans und ein enges aber langes Top. Dazu noch ein luftige Strickjacke und mein Outfit war komplett. Zumindest war ich so für die Kühle Luft gewappnet.
„So, fertig“, teilte ich Lukas mit, der lässig an der Wand neben der Tür lehnte und mich musterte.
„Bist du sicher, ich hab auch noch ein paar Shorts drüben liegen und...“
„Vergiss es Lukas!“
Er lachte, sagte aber nichts mehr und führte mich stattdessen wieder runter ins Esszimmer.
„James wird uns gleich zum Flughafen bringen“, teilte er mir mit. „Da du ja sowieso nur Sommerkleidung dabei hast, würde ich sagen du nimmst nichts mit und kaufst dir einfach dort neue Sachen.“
„Ähm...“ ich verzog leicht das Gesicht. „Ich hab nicht so viel Geld und das gesparte gebe ich dir, also...“
„Keine Panik, da wir sowieso öfters in der Vampirgesellschaft unterwegs sind und du dort angemessen gekleidet sein musst, werde ich zahlen.“
„kommt gar nicht in Frage!“
Lukas warf mir einen finsteren Blick zu. „Schon vergessen, ich helfe dir und du machst dafür solange was ich dir sage, sonst können wir auch direkt alles an den Nagel hängen.“
Wir leisteten uns ein kurzes Blickduell, bevor ich seufzend aufgab.
„Na schön.“
Schließlich war ich ja auf ihn angewiesen, nicht er auf mich.
„Herr, wir können nun aufbrechen“, teilte James uns mit, nachdem er zur Tür rein gestürmt war. „Das Auto steht bereit und ich habe bereits ein Hotelzimmer für sie beide gebucht.“
„Ein Hotelzimmer?“, wiederholte ich skeptisch. „Wieso nicht zwei?“
Lukas zog eine Augenbraue hoch. „Abgesehen davon, dass ich diesen Aufenthalt bezahle und du dafür ziemliche Ansprüche erhebst, müssen wir aufpassen, dass niemanden auffällt wieso du, ein Mensch, wirklich mit einem Meistervampir herumreist. Im Normalfall seit ihr Menschen entweder geliebte oder Blutsklaven und diese sind immer mit dem Vampir denen sie gehören in einem Zimmer.“, erklärte er mir.
Na super. Als wenn es nicht schon reichen würde das ich mit einem Vampir zusammen arbeiten musste. Jetzt musste ich auch noch mit einem im selben Zimmer schlafen.
Ich würde jeden Tag in die Kirche gehen, wenn ich das alles hier, heile überstehen würde.
„Ihr Vampire behandelt und Menschen als wären wir euer Eigentum“, warf ich Lukas vor, während ich ihm und James zum Auto folgte.
Er zuckte lediglich mit den Schulter. „Wenn der Mensch ein Blutsklave ist, ist er das Eigentum eines Vampires“, erklärte er mir. „Wenn er dessen geliebte ist zwar nicht, aber Vampire sind ziemlich besitzergreifend. Lieben sie einen Menschen, was zwar selten vorkommt, aber doch nicht unmöglich ist, verwandeln sie diesen.“
„Und was ist, wenn der Mensch das gar nicht will?“, hakte ich nach.
„Das kommt auf den Vampir an. Manche lassen ihnen diese Wahl gar nicht. Die die einen Menschen jedoch wirklich lieben, wollen das sie glücklich sind und verwandeln sie nur wenn sie das wollen.“
Ich wollte nicht wirklich darüber nachdenken, wie viele von diesen guten Vampiren es gab die einem die Wahl ließen. Ob Lukas einer von ihnen wäre?
Ich musterte ihn skeptisch. Irgendwie konnte ich mir das nicht so recht vorstellen.


Kapitel 4



Die kühle Luft die mir entgegen kam, als wir den Flughafen verließen, bereitete mir ein Gänsehaut und ich zog meine Strickjacke noch etwas enger um meine Schultern. Der Wind hatte hier in Las Vegas um einiges Zugelegt und abends war es ja sowieso immer etwas kühler, was meinem Körper nicht dabei half, das Zittern unter Kontrolle zu bekommen.
Ich presste die Lippen aufeinander, um wenigstens dem lauten Zähneklappern Einhalt zu gebieten und sah mich suchend nach Lukas um, der losgezogen war um uns ein Taxi zu organisieren. Das was James bestellt hatte, war irgendwie nicht hier angekommen und ich hatte wirklich nicht vor, länger als nötig hier draußen zu herumzustehen.
Ich entdeckte ihn schließlich ein paar Meter vom Taxistand entfernt. Er unterhielt sich gerade mit einem älteren Pärchen und hatte dabei ein lächeln aufgesetzt, das man nur als charmant bezeichnen konnte. Während ich noch darüber nachdachte was er vorhatte, kam er schließlich zusammen mit den beiden älteren Leuten zu mir rüber.
Sein Gang war so elegant und geschmeidig wie immer, seine Blick auf mich Gerichtet. Manchmal erinnerte er mich an einen gefährlichen Raubtier, das nur darauf wartete das seine Beute los rannte, damit er hinter ihr her preschen konnte. Vielleicht war das, auch genau das was ihm im Kopf herumschwirrte, während er sich extra dicht zu mir stellte und mit einem freundlichen Lächeln seine beiden Begleiter Vorstellte.
„Das sind John und Luise, sie sind so freundlich und setzten uns an unserem Hotel ab.“
Ich versuchte mühsam nicht vor Lukas zurückzuweichen und schenkte dem netten Ehepaar ein kleines Lächeln. „Mein Name ist Alyssa, danke dass sie so nett sind und uns mitnehmen. Aber sind denn keine Taxis mehr frei?“
„Nein, scheint als wären alle unterwegs“, erklärte Lukas mir. „Wir können froh sein, das es noch so nette Leute wie John und Luise gibt.“
Ich nickte Bestätigen. „Ja, das gibt es heutzutage wirklich nicht oft.“
„Ach was, so etwas ist doch selbstverständlich“, meinte John und verzog seine Lippen zu einem warmen lächeln, das nur zu gut zu seinem freundlichen Gesicht mit den wenigen Bartstoppeln passte. „Schließlich würden meine Frau und ich auch wollen, dass jemand uns in so einer Situation hilft.“
„Genau und wir sind immer froh helfen zu können“, pflichtete Luise ihrem Mann bei. Sie führten uns zu ihrem Auto, dass man eher als Sardinenbüchse bezeichnen konnte und das ich mit einem skeptischen blick musterte. Abgesehen davon, dass Lukas und ich uns dahinten reinquatschen mussten, sah das Auto aus als hätte es seine besten Jahre schon lange hinter sich. Sogar der Rote Lack, ging an einigen Stellen bereits ab.
Ich behielt meine Gedanken jedoch für mich, da es ja sowieso schon nett von John und seiner Frau war, uns kostenlos mitzunehmen. Einem geschenkten Gaul schaut man schließlich nicht Maul.
Vorsichtig zwängte ich mich, in den hinteren Teil des Autos und rückte so nahe ans Fenster wie es die Sitze zuließen, während Lukas sich neben mich setzte. Obwohl ich mich wirklich praktisch schon ans Fenster presste, berührten sich unsere Knie leicht. Ich konnte ein leichtes zurückweichen nicht verhindern, mir saß meine erste Begegnung mit Vampiren einfach noch viel zu sehr in den Knochen.
Lukas war meine Reaktion anscheinen nicht entgangen, denn er warf mir einen nachdenklichen Blick zu, den ich jedoch auswich. Er war schließlich ein Vampir, genauso eine blutrünstige Kreatur wie Raphael.
Denn Rest der Fahrt über verbrachte ich damit, zu versuchen, in der Dunkelheit etwas von der vorbeiziehenden Landschaft zu erkennen, während sich das Ehepaar munter mit Lukas unterhielt. Da das sich das Gesprächsthema hauptsächlich um Geschichte drehte, schaltete ich schon bald auf Durchzug und wandte meine Aufmerksamkeit dem Pärchen erst wieder zu, als wir vor einem riesigen Gebäude mit der Aufschrift „Grand Palma“ hielten.
„Noch mal vielen Dank fürs herbringen“, sagte ich, nachdem mich beide einmal kurz in ihre Arme gezogen hatten. Anscheinend wurde hier Gastfreundlichkeit sehr hochgeschätzt.
Auch Lukas bedankte sich freundlich, allerdings wurde er lediglich kurz von Luise getätschelt und bekam einen Väterlichen Schulterklopfer von John. Ob wohl auch unwissende Menschen sich automatisch nicht so wohl in der Nähe von Vampiren fühlten? Zwar schienen die beiden Lukas zu mögen und haben uns auch mitgenommen, aber sie haben ihn zum Abschied anders als mich nicht in die Arme geschlossen.
Ich musste Lukas unbedingt noch über Vampire ausfragen. Mit meinem Halbwissen, würde ich wahrscheinlich eher drauf gehen als mir lieb war.
Nachdem ich, John und Luise zum Abschied noch hinterhergewunken hatte, folgte ich Lukas ins Innere des Hotels, das eben zu Edel hergerichtete war wie die Außenfassade.
Wir fanden uns in einer riesigen Eingangshalle wieder, dessen Mittelpunkt eine große Bar bildete. Um der Bar herum, befanden sich vier Anhöhen, auf denen gepolsterte Sessel standen und dazu ein passender kleiner Tisch. Links vom Eingang, befand sich der Empfangstresen, auf den Lukas jetzt zusteuerte.
Ich lehnte mich an einer der Säulen, und beobachtete ihn, während er mit einem Angestellten Redete. Ich kam nicht umhin, zuzugeben, dass mich Lukas genauso sehr faszinierte wie er mir Angst machte. Sein Verhalten mir gegenüber konnte ich noch nicht richtig einschätzen, dennoch warnte mich mein Unterbewusstsein vor ihm, während mein Körper allerdings auf ihn reagierte, als wäre er Brett Pitt persönlich. Ja, ich heckte eine Schwäche für diesen Schauspieler, allerdings war Lukas noch um einiges Attraktiver.
Der Angestellt warf mir einen kurzen Blick zu und nickte Lukas anschließend zu, der daraufhin zu mir rüber kam.
„Wir haben Zimmer 304“, informierte er mich, während wir auf einen der Aufzüge zugingen. „Ist zwar ein Doppelzimmer, hat aber nur ein großes Doppelbett und da ich weiß, dass du wohl kaum mit mir in einem Bett schlafen möchtest werde ich das Sofa nehmen.“
Ich machte bereits den Mund auf um zu protestiere, doch er hob die Hand und schüttelte den Kopf. „Versuch gar nicht erst zu widersprechen, wir hatten einen Deal schon vergessen?!“
Ich warf ihm einen bösen Blick zu, behielt jedoch jegliches Kommentar für mich. Natürlich wollte ich nicht, dass er auf dem Sofa schläft während ich das riesige Bett beschlagnahmte, wo er es doch war der diesen Aufenthalt bezahlte. Aber würde ich ihm widersprechen, würde ich lediglich das Risiko eingehen, dass er mir nicht mehr half meine Mutter zu retten.
Schweigend liefen wir den dunklen Flur entlang und blieben schließlich vor einer Hellbraunen Tür mit der Aufschrift „304“ stehen. Lukas fischte die Karte aus seiner Hosentasche und schloss uns damit die Tür auf. Ganz Gentleman mäßig, ließ er mich zuerst eintreten, was ich mit einem kurzen Lächeln quittierte. Manchmal benahm er sich ganz anders, als ich es von ihm erwartet hatte.
Zögernd betrat ich das große Zimmer und sah mich staunend darin um. Der Raum an sich war sehr groß geschnitten und in einem hellen Blau – weiß gehalten. Passend zur blauen Tapete, war der Boden mit einem blauen Teppich ausgelegt. Das Bett nahm zusammen mit einem aus Eichenholz bestehenden Kleiderschrank, die gesamte rechte Wand ein. Gegenüberstand stand ein großer Flachbildfernseher und daneben ein, im Vergleich zu dem großem Bett, winziges Sofa.
Ich bedachte es mit einem skeptischen Blick und drehte mich zu Lukas um. „Bist du sicher, dass du darauf schlafen willst?“ erkundigte ich mich zweifelnd. „Ich bin doch viel kleiner als du.“
Er zuckte lediglich mit den Schultern. „Mir egal, ich werde eine Frau bestimmt nicht auf dem Sofa schlafen lassen.“
„Männer und ihr Ego.“
„Das hat nichts mit meinem Ego zu tun.“ Widersprach er mir. „Mir wurde es früher lediglich so beigebracht.“
„Früher?“ wiederholte ich neugierig, während ich einen kurzen Blick in das große angrenzende Bad warf. „Wie lange ist dieses >>Früher<< eigentlich her?“
Lukas warf mir einen Müden Blick zu. „Ich wüsste nicht was dich das zu interessieren hat.“ Er ließ sich mit einem gedehnten seufzend auf das Sofa fallen und schloss die Augen, während ich mich auf das große Bett setzte. Bequem war es schon mal.
„Denk daran das wir uns gleich mit Nathaniel treffen, also schlaf mir ja nicht ein.“
Ich schnaubte. „Wer von uns beiden hat die Augen den geschlossen?!“
„Ich im Gegensatz zu dir brauche nicht viel Schlaf, deshalb ist es bei mir weniger gefährlich wenn ich die Augen schließe.“
Er musterte mich kurz, wobei sein Blick länger auf mir ruhte als nötig. Seine Haare waren ihm ins Gesicht gefallen, als er sich ein wenig aufgerichtet hatte und verdeckten jetzt seine grünen Augen.
Ich hätte ihm nur zu gerne die einzelnen Haarsträhnen zurück gestrichen, doch ich verbot mir auch nur eine falsche Bewegung
„Wieso bist du vorhin eigentlich zurückgezuckt, als ich dich ausversehen berührt habe?“
Der plötzliche Themawechsel, verwirrte mich kurz sosehr das ich ihn verwundert ansah, bis ich realisierte was er meinte.
Etwas verlegen erwiderte ich seinen Blick. „Meine erste Begegnung war nicht gerade die beste, Vampire sind gefährliche Monster und ich möchte ihnen nicht zu nahe kommen.“
Kurz dachte ich, so etwas wie ärger in seinen Augen aufblitzen zusehen, doch der Ausdruck war so schnell wieder verschwunden und von der eisernen Maske ersetzt worden, dass ich mich auch geirrt haben konnte.
Mit einem verächtlichen schnauben erhob er sich schließlich. „Wir sind nicht alle Monster, Alyssa.“
Mit diesen Worten verschwand Lukas im Bad und ließ mich alleine zurück.
Kurz überlegte ich, wieso er plötzlich so feindlich geklungen hatte, konnte mir jedoch keinen Reim darauf machen.
Vielleicht mochte er es einfach nicht wie ich über seine Rasse dachte, aber er hatte mir auch noch keinen Grund gegeben, anders über sie zu denken. Auch wenn er behauptet, dass nicht alle Vampire Monster waren, glauben konnte ich ihm das nicht.

Der Club in dem wir uns mit Nathaniel treffen sollten, lag ziemlich abgelegen in einer kleinen Sackkasse am Rande eines dunklen Waldes. Einladend wirkte die ganze Umgebung nicht auf mich, aber Vampire fühlten sich hier bestimmt Pudelwohl.
Ich zog den Kragen meiner Jacke etwas höher und betrachtete das Gebäude vor mir, das man auch als Lagerhalle bezeichnen konnte mir einem skeptischen Blick.
Lukas stieg gerade aus dem Wagen aus, den er uns Angemietet hatte und trat neben mich, eine Hand um meine Taille geschlungen.
Er hatte mir im Hotel noch erklärt, dass es wichtig war, das ich nicht zurückzuckte wenn er mich im Club mal berühren würde. Da ich als Mensch bei ihm war, hieß dass ich gehörte ihm, und das bedeutete auch, dass er mich hier und da mal Anfassen würde. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass es lediglich bei kleinen Berührungen bleiben würde, Küssen kam für mich nämlich gar nicht in Frage. Es war schon Kraftaufwand genug für mich, nicht immer zusammen zu zucken wenn er mich berührte. Auch wenn ich mehrmals denn Drang verspürte hatte zu testen ob seine Lippen genauso weichen und zart waren wie sie aussahen, das lag lediglich an der Vampirischen Anziehungskraft und darauf würde ich nicht hereinfallen.
„Bereit?“ flüsterte er dicht an meinem Ohr. Mir war bewusst das seine Lippen nur so dicht an meinem Ohr waren, damit die anderen Vampire uns nicht hörten, trotzdem verursachte mir seine Nähe, in Verbindung mit seinem heißer Atem auf meiner empfindlichen Haut eine Gänsehaut.
Ich ließ mir jedoch nichts anmerken und nickte knapp.
Lukas führte mich zum Eingang des Clubs, an dem zwei ebenso schöne, wie angsteinflößende Männer standen. Sie musterten uns mit einem kühlen Blick, winkten uns dann aber direkt durch, so dass wir uns nicht einmal anstellen mussten.
Drinnen schlug mir direkt der beißende Geruch von Tabak und Alkohol entgegen und die laute Musik die Leif auf einer großen Bühne gespielt wurde, dröhnte in meinen Ohren. Dabei hatte ich immer gedacht das Vampire ein extrem empfindlichen Gehör- und Geruchsinn hatten.
Ich warf Lukas einen kurzen Blick zu, der zuckte jedoch nicht einmal mit der Wimper. Entweder er war wirklich gut darin sich nichts anmerken zu lassen, oder es machte ihm wirklich nichts aus.
Wir bahnten uns einen Weg durch die dichten Maßen, wobei ich es war die dieses Mal Lukas nähe suchte. Die vielen Vampire machten mich ziemlich nervös und da half es auch nicht, dass mir so gut wie jeder einen Blick zuwarf.
„Warum starren die mich denn alle an?“ wollte ich von Lukas wissen, der mir eine Hand auf den Rücken gelegt hatte und mich vor sich herschob.
„Die starren nicht dich an, sondern mich“, erklärte er mir knapp „Und jetzt sei still Vampire haben ein übernatürlich gutes Gehör schon vergessen?“
Fast hatte ich gefragt, wieso die Musik dann so verdammt laut war, verkniff es mir jedoch da ich anscheinend bereits eine Grenze überschritten hatte.
Wir blieben vor einer Treppe stehen, die allem Anschein nach in den Keller führte und vor der ein großgebauter Mann stand. Seine breiten Schultern verdeckten mir jegliche Sicht, aber da die Türe sowieso geschlossen war, war das nicht weiter dramatisch.
„Lukas.“ Der Mann nickte ihm kurz zu, ehe sein Blick auf mich viel. „Wie ich sehe hast du Begleitung dabei.“
Im Stillen betete ich, dass es sich bei diesem Mann nicht um Nathaniel handelte. Auch wenn er mit seinen Blonden recht kurzen Haaren und dem markanten Gesicht wirklich gut aussah, er wirkte auf keine Weiße Freundlich.
Außerdem sagte der Blick den er mir zuwarf, dass er gerne mal von mir probieren würde, auf mehr als eine erdenkliche weiße.
Lukas drückte kurz meine Hand, als würde er wissen das ich gerade darum kämpfte diesen unfreundlichen Mann keine zu Knallen, bevor er dem Kerl einen strengen Blick zuwarf.
„Sie gehört zu mir Karl, also halt dich zurück.“
Karl hob abwehrend die Hände, allerdings umspielte immer noch dieses fuchsische lächeln seine Lippen, für das ich ihm am liebsten eine reingehauen hätte.
„Keine Panik, ich weiß wie die Regeln sind.“
Lukas nickte knapp. „Und jetzt will ich mit Nathaniel reden.“
„Weiß er, dass du kommen wolltest?“, erkundigte sich Karl, in einem Tonfall der unmissverständlich klar machte, dass er zum Streit aufgelegt war.
Lukas schnaubte lediglich. „Du weiß, dass ich das nicht muss.“ Er griff an Karl vorbei zur Türklinke, doch Karl hatte seine Hand schon gepackt bevor Lukas das Metall berühren konnte.
„Ohne eine richtige Antwort werde ich dich nicht reinlassen!“
Ich wusste bereits, dass Karl einen großen Fehler begangen hatte, bevor Lukas dessen Arm nahm und ihn mit einer geschmeidigen Bewegung so drehte, dass ich ihn für gebrochen halten würde.
Mein überraschter schrei, denn ich bei Gott, einfach nicht zurückhalten konnte, weckte die Neugierde einige herumstehenden Vampire, die sich jetzt in einem Halbkreis um uns herum aufstellten. Normale Menschen hätten jetzt wahrscheinlich das Handy genommen und ein Video gemacht. Die Vampire jedoch murmelten lediglich vor sich hin und beobachteten die beiden Männer mit wachsamer Neugierde.
Lukas warf einen kurzen Blick auf die Runde und ließ Karl los, der direkt auf Abstand ging.
„Dürfte ich bitten.“ Er deutete auf die Türe und zog mich wieder dichter an sich.
Karl knurrte irgendetwas Unverständliches, trat jedoch bei Seite und öffnete Lukas die große Metalltüre.
Kurz nachdem Lukas mich durch die Öffnung geschoben hatte, beugte er sich noch einmal zu Karl rüber. Ich verstand zwar nicht was er ihm sagte, aber an Karls Gesichtsausdruck konnte ich erkennen das es ihm durchaus Angst machte.
„Oh gab es wieder Stress mir Karl?“ Ein junger Mann, vielleicht an die zwanzig kam auf Lukas und mich zu, die Arme zu einer freundlichen Geste ausgebreitet und die Lippen zu ein spitzbübisches grinsen verzogen. „Tut mir leid Lukas, aber er mag dich einfach nicht.“
Lukas schnaubte amüsiert. „Das ist mir bereits aufgefallen, allerdings sollte der junge aufpassen das ich ihm das nächste Mal nicht das Genick brechen, wenn er frech wird.“
Ich bezweifelte irgendwie nicht, dass Lukas diese Drohung wahr machen würde. Er hatte mir gerade bereits bewiesen wie schnell und skrupellos er sein kann, auch wenn ich seine Reaktion auf Karl durchaus verstehen konnte.
Der Blick des jungen Mannes viel auf mich. „Und du musst bestimmt Alyssa sein.“
Ich lächelte zögernd. „Ja, und du bist dann wohl Nathaniel?“
Er nickte eifrig und ergriff meine Hand um diese so fest zu schütteln, das ich wahrscheinlich noch Morgen schmerzen davon tragen würde. „Freut mich dich kennen zu lernen, Lukas hat mir bereits viel von dir erzählt und von deinem kleinen Vampirproblem“, fügte er wissend hinzu.
„Klein ist ein bisschen untertrieben“, bemerkte Lukas und schob mich zu dem roten Sofa, das die linke Wand des kleinen Raumes einnahm.
Lukas setzte sich neben mich, während Nathaniel auf den kleinen Sessel Platz nahm.
Erst jetzt viel mir auf, das man diesen Raum wohl kaum als Keller bezeichnen konnte. Er war zwar recht klein, war aber mit Teppich ausgelegt und die Wände waren mit einer weißen Tapete verdeckt.
Außerdem verfügte der Raum über ein Computer, der mehr als nur einen Bildschirm besaß, wahrscheinlich überwachte er damit den gesamten Club, einen Fernseher und sogar einem Minikühlschrank.
Naja, Vampire konnten es sich ja leisten.
„Also, um direkt zum Punkt zukommen, wir müssen alles über diese Vampiremafia wissen, bei der du mal Gearbeitet hast“, eröffneter Lukas das Gespräch. „Wie du ja weißt, haben diese Vampire, Alyssas Mutter entführt.“
Nathaniels bis dato noch fröhliches Gesicht, wurde schlagartig ernst. Er beugte sich ein Stück zu uns rüber, als hätte er Angst, dass uns jemand trotz der dicken Wände belauschen würde und sah dann von Lukas zu mir.
„Deine Mutter hatte mit Sicherheit große Geldproblem nicht wahr?“
Ich nickte zögernd.
„Genau das nutzen diese Vampire aus.“ Erklärte Nathaniel. „Ich weiß zwar nicht, wie deine Mutter diese Vampirmaffia kennengelernt hat, aber wenn sie einmal in dessen klauen geraten ist, wird es verdammt schwer sein sie wieder daraus zu holen.“
„So weit sind wir auch schon, erklär uns lieber Mal wie sie vorgehen oder wie man sie aufhalten kann“, drängte Lukas ihn. Erst jetzt viel mir auf, das er das erste Mal angespannt wirkte. Anscheinend war seine Fassade doch nicht so gut wie ich gedacht hatte.
„Naja, ich war nur 25 Jahre dabei, nicht mal annähernd solange wie die meisten anderen Mitglieder, weshalb sie mir nicht so viel Einblick in ihre Geschäfte gewehrt haben, wie höherranginge Vampire. Ich weiß nur das sie mit einer Sterblichen, die meistens große Geldprobleme hatte und verzweifelt war, einen Vertrag vereinbarten in dem geschrieben steht das sie jeden Monat 10000 ¤ von der Vampirmaffia bekam, wenn sie ihnen als Blut Bar zur Verfügung steht.“
Ich runzelte die Stirn. „Aber wieso haben sie meine Mutter dann entführt? Als Raphael bei uns aufgetaucht ist, hat meine Mutter geschrien das sie heute bereits Blut von ihr bekommen hatten, also hat sie sich doch an den Vertrag gehalten, oder?“
Nathaniel warf mir einen mitfühlenden Blick zu. „Sie schon meine liebe, aber die Vampire nicht.“
„Dadurch, dass sie einen Vertrag unterschrieben hat, greift der Vampirsenat nicht ein“, murmelte Lukas. „Deswegen kommen sie mit dieser Tour auch ständig durch.“
Ich hatte keine Ahnung, wo von er redete.
Nathaniel anscheinend schon, den er nickte wissend. „Und solange wir nicht irgendetwas finden was sie belastet, wird der Vampirsenat nicht dulden das wir sie töten, oder anders wie Krieg herbei führen.“
„Was zum Henker ist ein Vampirsenat?!“, platze ich schließlich mit meiner Frage heraus. Die Blicke der beiden Vampire richteten sich auf mich, Lukas war der erste der das Wort ergriff.
„Der Vampirsenat ist so etwas Ähnliches wie eure Regierung“, erklärte er. „Er besteht aus 5 der ältesten Vampire, sie machen die Regeln und urteilen über Vampire die dagegen verstoßen.“
„Oder eher, sie setzten mächtige Vampire auf sie an“, verbesserte Nathaniel ihn. „Es ist sehr selten, dass sie ein Urteil mal selber vollstrecken, sie fällen sie lediglich.“
„Eins versteh ich aber nicht“, bemerkte ich nachdenklich. „Wieso greift dieser Vampirsenat denn dann nicht ein? Schließlich haben diese Vampire meine Mutter entführt.“
„Naja…“ es schien Nathaniel unangenehm darüber zu reden, weshalb wieder einmal Lukas das Wort ergriff. „Deine Mutter ist lediglich ein Mensch und noch dazu hat sie ein Vertrag unterschrieben in dem steht das sie ihr Blut abgibt.“ Der Blick in Lukas Augen, änderte sich nicht. Er hatte immer noch diese ruhige, kühle Fassade aufgesetzt, die ich langsam wirklich anfing zu hassen. Anscheinend störte es ihm nicht, wie wir Menschen von den Vampiren behandelten wurden. „Das bedeutet aus Vampirischer Sicht, dass sie nichts Unrechtes tun.“
„Wie bitte?!“ vor Empörung war ich vom Sofa aufgesprungen und sah nun entsetzt auf die beiden Vampire herab „Die können uns Menschen doch nicht behandeln als wären wir nichts wert!“
So langsam lernte ich die Vampire mehr und mehr zu hassen. Es war ja schon schlimm genug, dass sie nach Blut girrten, aber das sie uns Menschen auch noch behandelten als wären wir das letzte, war wirklich die Höhe. Schließlich waren die meisten von ihnen selber mal Menschen gewesen, aber anscheinend wurde dieser Teil in ihnen, durch die Transformation gänzlich zerstört!
„Nicht jeder denkt so über die Menschen“, versuchte Nathaniel mich zu beruhigen.
„Nein, aber fast jeder.“ Lukas erhob sich und ging zu dem kleinen Fenster rüber, das nur durch einen kleinen Spalt etwas Licht in den Raum ließ. Ich lief ihn nicht nach, bombardierte ihn aber mit finsteren Blicken. „Du wahrscheinlich auch, oder?!“
„Das habe ich nicht gesagt.“
„Musstest du auch nicht.“
„Hey, beruhigt euch mal wieder.“ Nathaniel sah von mir zu Lukas und runzelte leicht die Stirn. „Ich dachte ihr seid hier weil ihr Alyssas Mutter retten wollt.“
Ich biss die Zähne zusammen um nicht noch etwas zu Lukas zusagen, sondern mich wieder auf unser eigentliches Ziel zu konzentrieren. Nathaniel hatte Recht, es ging hier nur um meine Mutter, mir sollte egal sein wie Lukas über mich… oder die anderen Menschen dachte.
Ich ließ mich zurück aufs Sofa sinken, Lukas blieb am Fenster stehen.
„Also und wie genau wollen wir es schaffen das der Senat eingreift?“, fragte ich in die Runde, darauf bedacht meinen Tonfall so sachlich zu halten, wie meine Momentane Gefühlslage das zuließ.
Lukas Blick glitt von mir zu Nathaniel. „Es wäre hilfreich zu wissen, was genau in so einem Vertrag steht.“
„Ich habe nie einen zu Gesicht bekommen“, erklärte uns Nathaniel. „Nur die Vampire die in der Maffia eine höherrangige Stellung hatten.“
„Ich habe mir den von meiner Mutter kurz durchgelesen“, bemerkte ich nachdenklich. "Dort stand eigentlich nur drin das meine Mutter sich gegen einen Monatlichen Betrag von 10000 Euro dazu bereit erklärte, der Vampirmaffia täglich mit Blut zur Verfügung zu stehen.“ Es schmerzte daran zu denken, dass meine Mutter das alles nur wegen des Geldes getan hatte.
„Das ist nichts was uns weiterbringt“, murmelte Nathaniel
„Stand da nichts von einer Frist oder so?“, hakte Lukas nach. „Irgendein versprechen was diese Vampire deine Mutter gegeben haben, das sie nicht zu viel Blut trinken dürfen oder so?“
Ich dachte einen Augenblick über seine Frage nach. „Da stand tatsächlich so etwas in der Art. Soweit ich weiß hat Ian der Boss dieser Vampirmaffia meine Mutter in dem Vertrag das Versprechen gegeben, niemals zu viel Blut von ihr zu trinken.“
„Das heißt, er darf sie auf keinen Fall töten, das würde gegen den Vertrag verstoßen und den Vampirsenat auf sie aufmerksam machen.“
Lukas nickte und richtete seine grünen Augen wieder auf mich. „Hast du den Vertrag noch.“
Ich senkte verlegend den Blick und schüttelte den Kopf. „Denn habe ich zerknüllt und in der Wohnung zurückgelassen.“
Angesichts meiner Lage und der Tatsache, dass meine Mutter entführt worden war, war das doch irgendwie verständlich. Wer würde in so einem Moment noch daran denken, diesen blöden Vertrag einzupacken?!
„Dann werden wir ihn holen.“ Mich überraschte, dass Lukas mich nicht wieder irgendwie damit aufgezogen hatte, dass ich so blöd gewesen war den Vertrag nicht mitzunehmen. Schien als würde er doch so etwas wie ein funke Mitgefühl für andere empfinden.
„Ich bezweifle das der Vertrag noch da ist“, meldete sich Nathaniel zu Wort. „Wir anderen Vampire, also die die ein weniger hohen Rang besaßen, mussten die Verträge immer kurz nach der Entführung holen und anschließend verbrennen. Natürlich ohne, dass wir einen Blick reinwerfen durften.“
Lukas seufzte. „Naja, ein versuch ist es wert. Wir werden auf jeden Fall mal vorbeischauen.“
Mir war zwar nicht wohl dabei, zurück in unsere Wohnung zu gehen, jetzt wo meine Mutter entführt wurde. Aber mir blieb nichts anderes über wenn ich sie retten wollte.
„Noch etwas.“ Nathaniel erhob sich aus seinem Sessel und zog ein altes Foto aus dem Regal gegenüber vom Sofa. „Das ist Kevin, er war einmal einer der hochrangigen Vampire der Vampirmaffia, vielleicht kann er euch weiterhelfen.“ Er reichte Lukas das Foto und da ich mir fast sicher war, dass Lukas es mir nicht freiwillig geben würde, sprang ich vom Sofa auf und drängte mich neben ihn um ebenfalls einen Blick auf diesen Kevin werfen zu können.
Auf dem Foto war ein Mann mittleren Alters zu erkennen. Vielleicht Ende zwanzig. Er hatte Nathaniel einen Arm um die Schulter gelegt und grinste in die Kamera, während er sein Bier anhob. Seine braunen Haare waren etwa so lang wie die von Lukas, dennoch sah er ganz anders aus wie er. Seine Gesichtszüge waren etwas härter und auch wenn er lachte, schien dies seine Augen nicht zu erreichen.
„Danke, Nath.“ Lukas schenkte seinem Freund die Andeutung eines lächeln und steckte das Foto in die Tasche seiner Lederjacke. „Wir werden uns auf jeden Fall mit ihn in Verbindung setzten. Weißt du wo er wohnt?“
Nathaniel schüttelte den Kopf. „Leider nicht, er zieht immer von Stadt zu Stadt. Aber sein letzter Aufenthaltsort war Phoenix. Er geht oft in einer dieser Vampirdiskos und auf solche pompösen wichtigen Partys, vielleicht findet ihr dort heraus wo er sich jetzt herumtreibt.“
Lukas nickte knapp. „Gut, kann ich auf dich zählen wenn hart auf hart kommt?“
Nathaniel grinste und boxte Lukas spielerisch gegen die Schulter. „Aber immer doch.“
Ich lächelte bei dem Anblick der beiden Jungs. Obwohl sie schon so viele Jahre auf den Buckel hatten, wirkten sie gerade jetzt, so Jung wie sie eigentlich noch waren. Mit Mitte zwanzig hatte man wahrscheinlich noch andere Dinge im Kopf als sich mit einem Haufen andere Vampire anzulegen. Aber mit den Jahren war das für die Jungs wahrscheinlich bereits Routine geworden.
Mich wunderte es lediglich, das Lukas anscheinend sogar vorhatte, sich für mich oder eher für das Geld was ich ihn anbot, in den Kampf zu stürzen, falls das Nötig war. Und Nathaniel würde ihm sogar dabei helfen.

Es war bereits kurz nach 2.00 Morgens als Lukas und ich zurück auf unserem Hotelzimmer waren.
Während der Fahrt hatten wir nicht viel mit einander geredet. Ich war immer noch davon überzeugt das er genauso wie die meisten anderen Vampire schrecklich über uns Menschen dachte, außerdem war Lukas mir gegenüber sowieso eher distanziert, so dass ich auch nicht wirklich den drang verspürte mit ihm zu reden. Seine kühle Art, zeigte mir nur deutlich was für eine Kreatur er war, und das hatte auf mich immer noch eine abschreckende Wirkung. Auch wenn Nathaniel mir gezeigt hatte das nicht alle Vampire so schrecklich waren, ihn mochte ich nämlich irgendwie, auch wenn ich nicht alleine mit ihm in einem Raum sein wollte. Man wusste ja nie wie diese Vampire so tickten.
„Wir werden Morgen nach Phoenix aufbrechen“, teilte mir Lukas mit, als ich aus dem Bad trat. „Wenn wir Glück haben, heilt sich Kevin noch dort auf.“
Ich rubbelte mir mit dem Handtuch kurz noch mein feuchtes Haar trocken, eher ich mich Lukas zuwandte, der mit dem kleinen Laptop auf dem Sofa saß. „Und wann wollen wir dann nachschauen ob der Vertrag noch bei mir zuhause liegt?“
„Ich denke nicht, dass er noch dort ist“, erklärte er mir. „Es wäre wahrscheinlich reine Zeit Verschwendung nachzuschauen, und diese Zeit haben wir nicht.“
Da musste ich ihm Recht geben. Diese Vampire würden mit Sicherheit nicht lange damit warten meine Mutter umzubringen, auch wenn ich mir sicher war, das sie bis jetzt noch lebte.
Als ich mich auf das große Bett fallen ließ, erging mir Lukas Blick nicht, der kurz aber intensiv über meinen Körper schweifte. Ich hatte nur recht kurze Schlafklamotten bei, weshalb ich relativ viel Haut zeigte. Allerdings hatte ich gedacht, dass Lukas sich davon weniger beeindrucken lassen würde. So kühl wie er sich mir gegenüber verhielt.
Als ich wieder aufsah, hatte Lukas den Blick noch nicht wieder abgewandt. Ich wusste nicht ob ich Angst vor dem haben sollte, was sich in seinem Blick wiederspiegelte. Schließlich wusste ich auch nicht, ob das verlangen was ich in seinen Augen zu erkennen glaubte, an mir oder an meinem Blut lag, das auf Grund seines Blick jetzt viel schneller durch meine Adern gepumpt wurde.
„Komm her.“ Seine Stimme war rau vom Verlangen, genau das Verlangen, das ich krampfhaft versuchte zu unterdrücken.
Ich schüttelte den Kopf und brachte mich am Ende des Bettes in Sicherheit, obwohl mir mein Körper eindeutig den Befehl gab, seinen Worten zu gehorchen.
Er legte den Kopf leicht schief, und musterte mich kurz neugierig. Dann erhob er sich geschmeidig vom Sofa, als hätte er gespürt das meine Angst langsam verschwand und dem verlangen Platz machte, das ich schon gespürt hatte als ich das erste mal in seine tiefgrünen Augen gesehen hatte.
„Hast du Angst vor mir?“
Ich zögerte. Am Anfang hatte ich durchaus Angst vor ihm, ich hatte generell Angst vor Vampiren und auch jetzt noch verwirrte mich sein Verhalten manchmal noch so sehr das ich Angst bekam. Jedoch war die Angst in diesen Moment in den Hintergrund gerutscht und ein anderes Gefühl machte sich in mir breit, so intensiv das ich es nicht ganz schaffte es zu unterdrücken. Schließlich schüttelte ich kaum merklich den Kopf.
Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, während er sich auf mich zubewegte. Er setzte sich auf dem Bettrand, als wollte er mich nicht verschrecken in dem er sich direkt auf mich stürzte. Denn in seinen Augen konnte ich lesen, dass er genau das gerne getan hätte.
Aber stattdessen, blieb er ruhig sitzen und beobachtete mich. Ich wusste, dass er nichts weiter tun würde, bis ich selber zu ihm rüber ging. Ihm zeigte, dass ich wirklich keine Angst vor ihm hatte.
Mein Herz raste und meine Hände prickelten vor Verlangen ihn zu berühren, dennoch blieb ich vorerst wo ich war.
Ich fuhr mit der Zunge über meine Unterlippe und beobachtete fasziniert, wie sein Blick dieser Bewegung folgte. Das gab mir den Rest.
Vorsichtig krabbelte ich übers Bett bis ich dicht neben ihn saß. Er lächelte zwar spitzbübisch sagte aber nichts. Stattdessen warf er mir einen auffordernden Blick zu, der mir sagte, dass er mir das Steuer überließ.
Ich streckte die Hand aus, berührte die glatte Haut seine Wange und genoss das Gefühl als Lukas bereitwillig die Augen schloss und sich meiner Berührung hingab. Vorsicht ließ ich die Hand tiefer wandern, über seinen Hals bis runter zu der Haut die durch die offenen Knöpfe seines Hemdes hervorblitzte.
Lukas stieß ein zischenden Laut aus, behielt seine Hände jedoch bei sich, auch wenn diese mittlerweile so Fäusten gebeilt waren.
„Küss mich.“ Meine Stimme war kaum mehr ein flüstern und ich wusste selber nicht so recht was mich dazu trieb diesen Mann so sehr zu wollen.
Lukas erfüllte meine bitte ohne zu zögern. Sacht nahm er mein Gesicht in seine Hände und strich federleicht mit den Lippen über meine. Alleine diese Berührung reichte aus um mir ein kehliges stöhnen zu entlocken. Fordernd drängte ich mich näher an ihn und öffnete leicht die Lippen, als Lukas stumm um Einlass bat.
Mit meiner Selbstbeherrschung war es spätestens vorbei, als seine Zunge auf meine traf. Lukas küsste mich als hätte er schon lange nur darauf gewartet. Eine Hand vergrub er in mein Haar während er die andere um meine Taille schlang und dazu nutzte mich so zu drehen das ich unter ihm lag.
Meine Hände wanderten von seiner Brust zu seinem Rücken, ertasteten die strafen Muskeln unter seiner blassen Haut. Ich konnte gar nicht genug von ihm berühren, während sein Kuss drängender wurde.
Ich spürte seine Zunge, die meinen Mund erkundete, aber da war noch etwas anderes, Hartes, spitzes.
Ich schrak augenblicklich zurück, als ich realisierte was ich dort spürte und drückte Lukas von mir. Etwas verwirrt hob dieser den Blick und sah mich an. Ich wusste, dass er die Panik in meinem Blick sah, aber als ich seine Spitzen Fangzähne sah, konnte ich nicht anders als die Flucht zu ergreifen. Mir schossen sämtliche Bilder von Foulahn durch den Kopf, wie seine gefährlichen Fangzähne über meinen empfindlichen Hals schabten, während ich zurück ans andere Ende des Bettes flüchtete. Mein Atmen ging abgehackt, mein Blick war immer noch auf Lukas gerichtete, der sich langsam wieder vom Bett aufrappelte.
Kurz sah ich noch schmerz in seinen Augen aufblitzen, ehe dieser hinter seine kühlen Fassade verschwand.
„Was sollte das?!“ In seiner Stimme lag ein gefährlicher Unterton.
Ich presste die Lippen aufeinander und wich seinem Blick aus. „Es tut mir leid, ich…“
Lukas schnaubte verärgert. „Lass gut sein, es muss dir nicht leidtun.“
Sein herablassender Tonfall brachte mich dazu, von der Bettdecke aufzusehen. Lukas hatte die Hände in die Hosentasche gesteckt und musterte mich mit einem Blick, der zwischen wütend und verletzt lag. Seine gefasste Fassade hatte er anscheinend aufgegeben.
„Du solltest schlafen wir brechen Morgen bereits früh auf“, bemerkte er kühl und steuerte auf die Zimmertüre zu.
„Wo willst du hin?“, fragte ich ihn schon fast panisch. Er hatte doch nicht vor die ganze Nacht weg zu bleiben, oder?
Lukas warf mir über die Schulter hinweg einen kurzen Blick zu. „Ich bin ein Vampir, ab und zu brauche auch ich Nahrung.“ Mit diesen Worten verschwand er aus dem Zimmer und ich ließ mich seufzend zurück ins Kissen sinken.
Als ich Lukas Fangzähne gespürt hatte, hatte mich einfach die blanke Panik erfasst. Es hatte mich daran erinnert wie Fouhlan es genossen hatte mich damit zu quälen. Lukas wusste das nicht, wenn ich nur die Chance bekommen hätte ihm davon zu erzählen, hätte er vielleicht Verständnis dafür gehabt.
Aber er hatte mir ja nicht einmal die Chance dazugegeben ihm alles zu erklären. Vielleicht war das auch besser so. Ich sollte es gar nicht dazu kommen lassen das er oder ich noch einmal auf die absurde Idee kamen uns näher zu kommen.
Meine Angst würde immer siegen, so wie gerade und seine letzten Worte hatten nun wirklich nicht dazu beigetragen das ich gegen meine Angst ankämpfen konnte.

„Können wir nicht mal irgendwo anhalten?“, fragte ich Lukas während wir über die Autobahn hinwegfegten. „Ich muss mal.“
Lukas zog die Brauen hoch. „Hättest du nicht gehen können als wir dir vorhin etwas zu essen geholt haben?“
„Da musste ich noch nicht!“, murmelte ich, leicht beschämt.
Er deutete auf eines der Schilder die an uns vorbeizogen und lenkte den Wagen auf die rechte Fahrspur. „Gleich kommt eine Gaststätte, dort halten wir kurz.“
Damit konnte ich leben, solange ich dann meinen Bedürfnissen nachgehen konnte.
Lukas und ich waren bereits seit 8 Uhr unterwegs. Mittlerweile hatte wir 3 von 5 Stunden Autofahrt hinter uns gebracht, allerdings die meiste Zeit ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Seit dem Vorfall von gestern Abend, schien Lukas noch distanzierte als zuvor schon und der Ton in dem er mit mir redete war noch viel herablassender geworden. Ihn schien nur noch wichtig, die ganze Sache schnell hinter sich zu bringen und mich dann wieder los zu werden.
Anscheinend wollte er nicht einmal wissen, wieso ich gestern so plötzlich auf Abstand gegangen war. Vielleicht war er ja die ganze Zeit nur darauf aus, einmal mit mir in der Kiste zulande. Dieser Gedanke ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, weshalb ich auch nicht mehr versucht hatte ihn mein gestriges Verhalten zu erklären. Ich musste wirklich aufpassen, diesem Vampir nicht zu verfallen und am besten half da meine Angst.
Wenige Minuten später hielten wir auf einen großen Parkplatz, vor einem kleinen Laden mit dem Namen „Lunchbox“. Nicht gerade einfallsreich, aber was sollte man schon von einer Raststätte erwarten?
Während Lukas mit der kurzen Anweisung an mich, nicht zu lange zu brauchen im Auto wartete, erledigte ich schnell mein Geschäft und holte mir in dem kleinen Laden noch schnell eine Zeitung, bevor ich zurück zum Auto eilte. Schon von weiten sah ich die zwei Frauen die sich aufreizend zu dem Fenster der Fahrertür, unseres Autos beugten.
Als sie mich sahen warf die brünette mir einen kurzen Blick zu, entschied dann jedoch, dass ich keine große Konkurrenz war und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder Lukas zu, der den beiden Frauen zu allem Überfluss auch noch ein anzügliches lächeln schenkte.
Wieso mich das wütend machte, wusste ich nicht genau aber statt darüber nachzudenken, stieg ich ins Auto ein und ließ die Tür laut ins Schloss fallen.
„Wir können“, verkündigte ich laut und erntete dafür einen belustigten Blick von Lukas.
„Ich unterhalte mich gerade noch“, bemerkte er mit hochgezogener Augenbraue.
„Gerade hast du noch gesagt ich soll nicht so lange machen und jetzt willst du dich lieber noch mit den zwei Frauen unterhalten anstatt endlich weiterzufahren?!“
Er schien einen Moment zu überlegen und nickte schließlich. „Wieso den nicht, schließlich bist du auf mich angewiesen, also kann ich mir auch noch ein wenig Zeit lassen.“
Ich atmete tief durch um ihn nicht laut zu Recht zu weißen, so wie er mich ansah, würde das für ihn nur eine genugtun sein. Stattdessen richtete ich meinen Blick nach vorne und zuckte mit den Schultern. „Wie du willst, aber beeil dich.“
„Ist das deine Freundin?“ erkundigte sich die Brünette, in einem Tonfall, der unmissverständlich klar machte was sie über mich dachte.
„Nein nur meine Schwester“, beschwichtigte Lukas sie. „Zurzeit bin ich leider Single.“
Die Tour mit der Schwester, versetzte mir ein ziemlichen Stich und auch ohne von der Zeitung aufzusehen, die ich angefangen hatte zu lesen, wusste ich das Lukas mich direkt ansah, während er das sagte.
Irgendeine der beiden quietschte erfreut auf. „Wir könnten ja mal was zusammen machen.“ Schlug sie erfreut vor.
„Sehr gerne. Wenn ihr mir eure Telefonnummern da lasst, ruf ich euch an und wir machen einen Tag aus.“ Schlug Lukas vor.
Jetzt reicht es!
„Können wir jetzt bitte endlich weiter fahren?!“
Lukas nahm die zwei Zettel entgegen die die beiden Frauen ihn erwartungsvoll hinhielten und wandte sich dann seufzend an mich. „Ist ja gut, wir fahren jetzt. War nett Euch kennen zu lernen Mädels.“ Er schenkte ihn noch ein kurzes lächeln, eher er endlich den Wagen startete und zurück auf die Autobahn fuhr.
Nach ein paar Minuten warf Lukas mir einen kurzen Blick zu. „Die beiden waren doch recht süß, oder?“
„Ansichtssache…“, brummte ich, machte mir jedoch nicht die Mühe von der Zeitung aufzusehen.
„Hm, also mein Geschmack waren sie auf jeden Fall.“
Jetzt wünschte ich mir wirklich er würde mich einfach wieder ignorieren, anstatt sich mit mir über diese beiden Frauen zu unterhalten. Ich wollte gar nicht wissen ob sie Lukas Geschmack trafen.
„Schön für dich.“
„Bist du sauer?“ er klang amüsiert, was mich nur noch wütender machte.
„Nein, wieso sollte ich?“
„Keine Ahnung, kam mir irgendwie so vor.“
„Mit mir ist alles okay“, versicherte ich ihm.
Das stimmte zwar nicht, ich hatte jedoch auch nicht das Bedürfnis ausgerechnet mit Lukas darüber zu reden. Wo er doch an meiner Momentanen Situation nicht ganz unschuldig war. Anders als ihm, ging mir der Vorfall von gestern Abend, nämlich nicht mehr aus dem Kopf.

Kapitel 5



Es war früh am Mittag, als wir Phoenix endlich erreichten. Lukas parkte den Wagen in der Auffahrt eines riesigen Hauses, das wahrscheinlich locker mit dem von Lukas mithalten konnte.
„Hier werden wir während unseres Aufenthaltes in Phoenix Wohnen.“ Teilte er mir mit, nachdem wir aus dem Auto gestiegen waren. „Mein alter Freund Aiden, wohnt hier und hat uns zwei Zimmer zur Verfügung gestellt.“
Meine Stimmung sank auf den Nullpunkt. „Noch ein Vampir?“
Lukas warf mir einen strengen Blick zu. „Ja noch ein Vampir, Süße. Entweder du findest dich damit ab, oder schläfst draußen.“
Ich mochte den Gedanken mit zwei Vampiren in einem Haus zu schlafen zwar nicht, besonders jetzt nicht wo Lukas so schlecht auf mich zu sprechen war, aber draußen Schlafen wollte ich auch nicht.
„Ich werde mich schon damit abfinden“, sagte ich entschlossen und lief Lukas hinterher, der bereits auf den Eingang des Hauses zusteuerte. Noch bevor wir diesen ganz erreichten, wurde die Türe bereits geöffnet und ein großgebauter Mann trat ins Freie.
Eins musste man den Vampiren ja lassen, sie hatten alle samt einen Makellosen Teint, so auch Aiden. Sein Kastanienbraunes Haar, reichte im Knab über den Hemdkragen und seine Alabasterhaut hob sich merklich von dem schwarzen Hemd ab, das sich um seinen Muskelösen Oberkörper spannte. Er sah wirklich gut aus, was ich von den Vampiren allerdings mittlerweile kannte.
Ein selbstsicheres lächeln umspielte seine Lippen, als er auf uns zutrat. „Lukas, wurde auch mal Zeit das du dich endlich mal wieder hier Blicken lässt“, begrüßte er meinen Begleiter grinsend, eher er seinen Blick auf mich richtete. „Und das muss unser kleines Kätzchen Alyssa sein.“
Ich erwiderte seinen Blick, wobei mir auffiel das seine Augen die Farbe eines tiefen blau hatten. „Ohne das Kätzchen bitte.“
Aiden lachte. „Mal sehen.“ Dann wandte er sich wieder an Lukas und bedeutet uns mit einer Handbewegung ins Haus zu gehen.
Neugierig sah ich mich in dem großen Wohnzimmer um, in das Aiden uns führte und kam schnell zu dem Entschluss das Aiden ein verdammter Frauenheld war. Alleine im Wohnzimmer hangen 7 Nacktbilder von Frauen, bei dem zwar das nötigste meistens gerade noch verdeckt war, die aber trotzdem verdammt viel Haut zeigten. Ich wollte gar nicht wissen, wie viele noch im gesamten Haus verteilt waren, geschweige denn im Schlafzimmer.
Als Aiden meinen skeptischen Blick sah, grinste er. „Na gefällt dir die Einrichtung?“, erkundigte er sich amüsiert. „Die Bilder sind doch immer noch die Schönsten findest du nicht auch.“
„Bekommst du nicht oft genug nackte Frauen live zu sehen?“, fragte ich ihn gerade heraus.
Lukas Lippen zuckten, während Aiden mir einen empörten Blick zuwarf. „Ganz im Gegenteil, ich mag es einfach sie danach immer noch zu betrachten und mir vorzustellen wie sie…“
„Stopp!“ ich hob abwehrend die Hand und schüttelte den Kopf. „Ich will gar nicht mehr darüber hören.“
Das würde nur einen mächtigen Kopf Kino geben, und ich hatte schon genug damit zu tun, die von Lukas und mir zu verdrängen.
„Okay Themawechsel.“ Lukas schaffte es gerade noch so sein Lachen zu verbergen, ehe er sich auf das beigefarbene Sofa das die Mitte des Raumes zierte setzte und mir mit einem knappen nicken zu verstehen gab, mich ebenfalls zu setzen. „Also, Aiden wird uns Heute Abend zu der Party begleiten.“
Ich hatte es mir gerade neben Lukas bequem gemacht, allerdings mit ein wenig abstand und warf ihm nun einen überraschten Blick zu. „Welche Party?“
„Die wo wir heute Abend aufkreuzen werden um herauszufinden ob Kevin noch in der Stadt ist“, erklärte er mir.
„Schön, dass ich auch mal davon erfahre!“
Aiden boxte Lukas leicht gegen die Schulter. „Es ist ein großer Fehler, Frauen nicht zu sagen, wo man mit ihnen hinwill“, belehrte er seinen Freund. „Sie werden dann ganz schnell Zickig.“
Ich nickte erbost. „Zumal ich für diese Party erst noch ein passendes Outfit brauche!“
Lukas hob beschwichtigend die Hand. „Dafür habe ich schon gesorgt. Tiffany kommt gleich vorbei, sie hat ein paar Klamotten für dich dabei.“
Ich runzelte die Stirn. „Wer ist Tiffany?“
„Eine alte Freundin.“
„Und eine verdammt heiße Braut“, fügte Aiden grinsend hinzu.
„Lass mich raten, eine Vampirin“, seufzte ich.
Lukas nickte und warf mir einen vielsagenden Blick zu. „Daran solltest du dich so langsam gewöhnen, Princesa.“
Da hatte er wohl Recht. Ich hätte mir sofort, als ich beschlossen hatte mit Lukas zusammen zu arbeiten, denken können, dass ich dadurch öfters mit anderen Vampiren zu tun haben werde. Das änderte aber nichts daran, dass ich Angst vor ihnen hatte, obwohl diese Angst mittlerweile etwas nachgelassen hatte. Zumindest konnte ich mich frei Bewegung und mich sogar mit ihnen anlegen ohne direkt in Panik zu geraten.
„Und wann genau beginnt diese Party?“ erkundigte ich mich schließlich.
„Um 23 Uhr, wir haben also noch Zeit. Wenn du willst kannst du etwas essen“, bot Aiden mir an und erhob sich vom Sofa. „Lukas kann ja solange Informationen beschaffen, na los Kätzchen.“
„Hör auf mit diesem Kätzchen“, knurrte ich, folgte ihn aber bereitwillig in den gegenüberliegenden Raum. Er war ziemlich groß und verdammt sauber, was wohl daran lag das Vampire ja nicht kochen brauchten. Allerdings war mir bereits bei Lukas aufgefallen, das ihr Kühlschrank trotzdem steht´s gut gefüllt war.
„Also, was hättest du den gerne?“
Ich bedachte den Inhalt des Kühlschrankes mit einem kurzen Blick und zog dann die Eier zutage. „Spiegelei, wäre jetzt nicht schlecht.“
Aiden lachte. „Als ich noch kein Vampir war, waren Spiegeleier mein Lieblingsessen“, verriet er mir und winkte eine junge Dame herein, die anscheinend bereits in der Tür gestanden hatte. „Julie würdest du der Dame eben zwei Spiegeleier machen?“
Julie nickte eifrig und wollte mir die Eier bereits abnehmen, doch ich schüttelte eifrig den Kopf. „Ich mach das schon.“
„Kommt gar nicht in Frage.“ Aiden schaffte es mit Leichtigkeit an die Eier heran zu kommen und reichte sie Julie, eher er mich zum Tisch schob. „Julie wird dafür bezahlt hier zu arbeiten, außerdem macht sie das gerne.“
Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass irgendjemand gerne für Vampire arbeitete, aber ich wusste ja auch nicht ob Julie überhaupt wusste, dass ihr Arbeitgeber in Wirklichkeit ein unsterblicher war.
Als Aiden sich auf einen der Stühle setzte, tat ich es ihm nach und musterte den Vampir vor mir neugierig. „Wie kann es das jemand wie du mit Lukas befreundet ist?“, erkundigte ich mich grinsend. „Ihr beide seid verdammt verschieden vom Charakter her.“
Aiden zuckten lediglich mit den Schultern. „Dadurch, dass wir uns oft in schwierigen Situationen helfen, hat sich einfach so etwas wie eine Freundschaft gebildet“, erklärte er mir. „Außerdem ist Lukas nicht immer so, wie er sich dir gegenüber gibt.“
Ich runzelte die Stirn. „Ach nein?“
„Nein, mit Lukas kann man schon ziemlichen Spaß haben und früher haben wir verdammt viel scheiße gebaut und von den Weibergeschichten will ich gar nicht erst anfangen. Das war….“
„Schnauze Aiden.“
Mein Blick huschte überrascht zu Lukas der mit verschränkten Armen in der Tür stand und Aiden einen feindseligen Blickzuwarf, den dieser mit einem unschuldigen lächeln quotierte.
„Anscheinend will er nicht, dass ich dir davon erzähle.“
„Nein, weil es sie nichts angeht“, sagte Lukas und lehnte sich lässig gegen den Tür rahm. „Sobald wir ihre Mutter gefunden haben, wird sie eh nichts mehr mit uns oder anderen Vampiren zu tun haben.“ Er warf mir einen Herausfordernden Blick zu.
Aiden verzogen die Lippen zu einem untypischen Schmollmund. „Aber wieso nicht?“
Ich wollte bereits antworten, doch Lukas kam mir zuvor.
„Sie hat etwas gegen uns Vampire und will absolut nichts mit uns zu tun haben.“
„Das habe ich nie gesagt!“ rief ich empört.
Lukas schnaubte amüsiert.. „Ach nein?! Und was war damit das du uns alle als Monster bezeichnet hast?“
„Naja, das war nicht so gemeint.“
Aiden legte mir elegant einen Arm um die Schulter und grinste seinen Freund an. „Siehst du, im Grunde ihres Herzen mag sie uns.“
„Das ich nicht lachen.“ Schnaubte Lukas. „Wie auch immer, Tiffany kommt in 10 Minuten.“
Kurz warf er mir noch einen forschenden Blick zu, eher er sich abwandte und aus der Küche verschwand.
„Wieso muss ich er mich immer provozieren?!“
„So ist er halt.“ Aiden schon mir den Teller mit duftenden Spiegeleiern vor die Nase, den Julie gerade auf dem Tisch gestellt hatte und reichte mir eine saubere Gabel. „Vielleicht muss er sich einfach erst daran gewöhnen das du ihm nicht von Anfang an verfallen bist.“ Er zwinkerte mir zu und stand dann vom Tisch auf. „Ich werde mal schauen was er so treibt. Tiffany kommt gleich sie wird’s sich um dich kümmern.“
Mit diesen Worten und einem letzten charmanten Lächeln, war Aiden auch schon aus der Küche verschwunden und ich fand mich alleine in dem riesigen Raum wieder.
Seufzend stocherte ich in meinem Essen herum. Durch das Verhalten von Lukas war mir mein Appetit bereits wieder vergangen. Ich hasste ihn zwar nicht, hatte aber dennoch Angst vor ihm und wollte einfach nicht so dumm sein und auf einen Vampir hereinfallen. Ich wusste doch wie die Tickten. Wahrscheinlich hatte Lukas sogar den Kuss bereits wieder vergessen.
„Hey, hast du vor dein Essen vorher noch zu erstechen?“
Ich schreckte auf, als die hohe weibliche Stimme hinter mir wahrnahm und warf einen kurzen Blick über die Schulter.
In der Tür stand eine Frau, die ich glatt als Engel bezeichnen würde, wüsste ich nicht dass es sich hierbei um eine Vampirin handelte.
Sie hatte strahlend blondes Haar, das sie jedoch zu einem strammen Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte und einen so sinnlichen Mund das ich sie glatt darum beneidete. Noch dazu waren ihre Augen azurblau und ich war mir Sicher das sie alleine damit schon jeden Mann in ihrem Bann ziehen konnte. Die Modelfigur und der makellose Teint halfen ihr dabei lediglich noch.
Mit einem freundlichen lächeln, das jeden Mann sofort dahinschmelzen lassen würde, kam sie auf mich zu und ließ sich mit einem gedehnten seufzend auf einen freien Stuhl fallen. Die vielen Tüten, die mir erst jetzt auffielen, ließ sie dabei achtlos zu Boden gleiten.
„Ich glaube nächstes Mal, kann Lukas mich mit samt Taschen abholen“, bemerkte sie und streckte mir die Hand entgegen. „Du musst Alyssa sein, ich bin Tiffany.“
Immer noch etwas verwirrt, ergriff ich ihre Hand und schüttelte diese Leicht. „Also bist du die, die sich um mein Outfit kümmern soll?“
Tiffany nickte strahlend. „Und wenn ich dich so betrachte können wir besonders aus deinen Haaren noch was tolles machen.“
Ich schmunzelte. „Also ich bin jetzt immer daran verzweifelt.“
„Alleine ist da ja auch immer schwieriger, aber lass mich mal machen, ich schaff das schon.“
Das bezweifelte ich nicht. Tiffany war genau der Typ Frau dem ich meine Haare sofort anvertrauen würde. Man sah einfach, dass sie Ahnung davon hatte.

Ungläubig betrachtete ich die junge Frau im Spiegel vor mir. Ihr braunes seidenes Haar war kunstvoll hochgesteckt, nur ein paar einzelne Haarsträhnen hatten sich befreien können und umschmeichelten nun ihr schmales Gesicht mit den vollen roten Lippen. Ihre Augen wurden durch den schwarzen Kajal gut betont, so dass ihre blauen fast grauen Augen strahlten.
Ich erkannte mich selber nicht, was wohl daran lag, das Tiffany aus mir eine vollkommen andere Frau gemacht hatte.
„Wunderschön“, hauchte Tiffany strahlend.
„Du siehst bezaubernd aus“, beteuerte Aiden, der dich hinter mir stand und mich ebenfalls im Spiegel betrachtete.
„Wärst du nicht mit Lukas zusammen hier, würde ich dich nach der Party wahrscheinlich noch auf mein Zimmer bitten.“
Ich war ihm einen belustigten Blick zu. „Und du meinst ich würde dieser bitte folgen?“
„Natürlich!“, sagte er selbstsicher und zog mich in seine Arme. „Schließlich verfällt mir so gut wie jede Frau.“
Ich befreite mich schmunzelnd und tippte ihn gegen die Stirn. „Träumer.“
„Ein versuch ist es wert.“
„Du bist schon an mir gescheitert, schon vergessen.“ Erinnerte Tiffany ihn grinsend. „Alyssa fällt da bestimmt nicht auf dich rein.“
Aiden fuhr mit den Fingern sacht über meine Wange. „Vielleicht ja doch.“ Seine Finger hinterließen eine warme Spur auf meiner Haut, obwohl er als Vampir doch eigentlich kalt sein sollte, was aber nicht der Fall war wie ich bereits durch Lukas bemerkt hatte. Er verharrte an meinem Hals und lächelte leicht. „Alyssa würde sich bestimmt gerne auf mich einlassen.“
„Aiden!“ Lukas stimme war schneidend und fast gleichzeitig, drehten wir drei uns zu dem Meistervampir um, der langsam ins Zimmer kam.
Er hatte eine Augenbraue hochgezogen, sein Blick galt alleine Aiden. Ich wusste zwar nicht was dieser in diesen Blick fand, aber anscheinend war es nichts erfreuliches, denn er ging abrupt ein paar Schritte auf Abstand „Ist ja schon gut“, versuchte er seinen Freund zu beruhigen. „Ich weiß doch Bescheid.“
„Dann versuch dich auch ein wenig zurückzuhalten!“
„Ich werde es versuchen“, versprach er ihm kleinlaut, konnte sich ein grinsen jedoch nicht verkneifen.
Lukas verdrehte lediglich die Augen, eher er sich an mich wandte.
Sein Blick glitt kurz über meinen Körper, verharrte einige Minuten an intimeren Körperstellen und schließlich auf meinem Gesicht.
„Du siehst wunderschön aus“ stimmte er den anderen zu. „Ähm… Danke.“ Allerdings stellte mich Lukas wohl vollends in den Schatten. Ich hätte nicht gedacht, dass er noch besser aussehen konnte. Aber die schwarze Jeans in Verbindung mit dem Beigefarbenden Hemd, ließ mich glatt dahinschmelzen. Und auch dieses Mal, hatte er die Lederjacke übergezogen, die wie ich fand, seinem Körper nur noch mehr in Szene setzte.
„Du siehst, aber auch nicht schlecht aus.“ Platze es schließlich aus mir heraus. Innerlich verfluchte ich mich dafür, ihm ein Kompliment gemacht zu haben. Ein Vampir wollte doch nur genau das.
In seinen Augen funkelte etwas, es hielt jedoch zu kurz an, als das ich hätte sagen können was es war.
Tiffany zog mich plötzlich etwas unsanft zur Seite und hielt Lukas den erhobenen Zeigefinger unter die Nase, den dieser irritiert betrachtete.
„Wir müssen uns dringen mal über dein komisches verhalten unterhalten!“ beschloss sie böse. „Seit wann gibt es hier Geheimnisse vor mir?!“
Er brummte etwas unmissverständliches, woraufhin sich Tiffanys Blick verdüsterte.
„Brauchst jetzt gar nicht versuchen dich da rauszureden, du wirst mir noch schön erzählen, was in deinem hübschen Kopf vorgeht.“
Lukas starrte frustriert auf sie herunter. „Manchmal bis du mir eindeutig zu neugierig, Tiffy.“
„Nenn mich nicht so!“
„Ach komm schon, der Name ist doch süß.“
Sie rümpfte die Nase. „Ist er nicht!“
„Leute, wenn wir noch länger hier herumstehen kommen wir zu spät“, bemerkte Aiden schmunzelnd. „Ich könnte euch zwar noch länger dabei zusehen, aber es geht hier schließlich um Alyssa.“
Tiffany straffte Lukas noch mit einem letzten bösen Blick, eher sie sich lächelnd an mich wandte. „Aiden hat Recht, du kannst dich so auf jeden Fall auf der Party Blicken lassen, ich geh mich noch schnell umziehen.“ Damit verschwand sie ins Badezimmer, und ließ mich mit den beiden Vampiren alleine.
Lukas warf mir einen kurzen Blick zu. „Komm, ich erklär die noch schnell, was du auf der Party beachten musst.“
Aiden verschwanden aus dem Raum während Lukas mich zum großen Sofa führte.
Er lehnte sich entspannt zurück, die Hände hinter dem Hinterkopf verschränkt, während ich in mich mit einigem Abstand neben ihm setzte.
„Also was weißt du alles über Vampire?“
Ich überlegte kurz. „Nicht viel, nur das was in den Büchern so steht. Das ihr nur mit Silber getötet werden könnt, obwohl manche auch schreiben das Holzpflöcke auch gehen, oder Enthauptung. Das ihr extrem schnell und stark seid und andere mit diesem Hypnose Blick dazu bringen könnt, Sachen zu tun und zu denken die ihr wollt. Ach ja und das ihr Blut trinkt.“ Fügte ich etwas angewidert hinzu.
Lukas schnaubte amüsiert. „Du isst bestimmt auch irgendetwas, was ich niemals essen würde, finde ich das deswegen so extrem schlimm?“
„Das kann man doch gar nicht vergleichen, schließlich nehmt ihr euch das Blut von Menschen!“
„Und ihr euer Fleisch von Tieren!“
Da hatte er allerdings Recht. „Trotzdem.“ Ich schüttelte den Kopf. „Das ist einfach nicht das gleiche.“
„Du und dein Dickkopf, wollen einfach nicht verstehen, dass du ganz falsch über uns denkst!“, warf er mir vor.
„Stimmt doch überhaupt nicht, ich denke ganz richtig über euch!“
„Ach ja?!“ er lehnte sich herausfordernd etwas vor, ich tat es ihm nach. „Ja!“
Einen Moment lang verharrten wir in dieser Position. Mein Blick glitt von seinen Augen zu seinem Sinnlichen Mund. Sogar jetzt konnte ich diese Lippen noch auf meine Spüren, aber ich verbot mir den drang nachzugeben, den winzigen Abstand zu überwinden.
Lukas bemerkte meinen Blick und grinste zufrieden. „Und wie erklärst du dir dann wie du auf mich reagierst?“
Ich presste die Lippen aufeinander und zwang mich dazu, meinen Blick wieder auf seine Augen zurichten.
„Liegt wahrscheinlich an die Anziehungskraft eines Vampires.“
„Ja sicher, und die Erde ist eine Scheibe.“
„Ist doch jetzt auch völlig egal!“ sagte ich entschieden. „Du wolltest mir mehr über Vampire erzählen, also los!“
Einen Moment dachte ich, er würde nicht auf den Themawechsel eingehen, aber dann seufzte er ergeben und lehnte sich wieder zurück. „Also gut. Mit Holzpflöcken sind wir nicht tot zu kriegen, wenn dann nur mit Silber oder wie du schon sagtest durch Enthauptung. Und natürlich wenn man unser Herz heraus reißt, oder so, aber das passiert eher selten. Außerdem Heilen unsere Wunden innerhalb von Sekunden, wurden sie uns jedoch mit Silber zugefügt verlangsamt sich die Heilung ziemlich. Das Zeug brennt auf der Haut eines Vampire wie Hölle.“ Seine Stimme klang, als hätte er das bereits oft genug am eigenen Körper gespürt. „Außerdem erlernen wir mit der Zeit, neben unsere Hypnose Kräfte, noch andere unterschiedliche Fähigkeiten. Sehr alte Vampire, sind daher noch um einiges gefährlicher als die jungen.“
„Noch andere Fähigkeiten?“, wiederholte ich überrascht. „Hast du auch noch welche?“
Seine Lippen verzogen sich zu einem Geheimnisvollen lächeln. „Ja ein paar.“
Mir brannte es auf der Zunge zu fragen welche Fähigkeiten er denn noch hatte, aber sein Blick sagte mir, dass er es mir nicht verraten würde, also verwarf ich den Gedanken vorerst wieder. Vielleicht konnte ich Aiden nachher ja mal ausfragen.
„Und was ist mit Sonnenlicht?“ ich hatte zwar bereits selbst gesehen, das Lukas sich freu darin bewegen konnte, dennoch wollte ich wissen, was von dem, das in den Büchern stand, der Wahrheit entsprach.
„Einem Vampire der gerade erst verwandelt wurde, kann die Sonne noch ziemlichen Schaden zufügen“, erklärte er mir. „Erst mit einigen Woche kann er für eins zwei Stunden in die Sonne und nach ein paar Monaten dann auch länger, das hängt allerdings auch vom Vampir ab. Manche kommen schneller mit der Sonne klar als andere. Älteren Vampiren macht die Sonne rein gar nichts aus, wir sind halt nur nicht ganz so stark über Tag.“
„Verstehe.“ Wenn man einmal alle pro und kontra verglich, wurde mir schnell klar das Vampire sehr viel mehr stärken als schwächen hatten.
„Mehr muss du fürs erste nicht wissen, nur eins noch.“ Sein Blick wurde ernst. „Auf der Party nachher bleibt du immer in der nähe von uns dreien, verstanden?“
Ich nickte.
„Gut, dann wäre das ja geklärt.“ Er erhob sich und sah grinsend auf mich herab. „Dann wollen wir mal diesen Kevin suchen gehen.“


Eine Stunde später, parkte Aiden das Auto auf einen kleinen Parkplatz. Gegenüber von uns erstreckte sich ein weitläufiges Feld, auf dem nur ein einziges riesiges Gebäude stand. Es war sehr hoch geschnitten und hatte zu meiner Überraschung mehr Fenster, als Wände. Vor Sonne mussten sich die jungen Vampire die bereits auf Das Gebäude zusteuerte, ja auch keine Sorgen machen, erinnerte ich mich. Schließlich war es ja dunkel.
„Also du weißt wie du dich drinnen zu benehmen hast?“ erkundigte sich Lukas noch einmal, während wir auf den großen Eingang zusteuerten.
Ich warf ihm einen verärgerten Blick zu. „Natürlich weiß ich das schließlich wurde ich gut erzogen.“
Aiden lachte. „Das hat doch damit nichts zu tun. Wir befinden uns hier in der Vampirgesellschaft das läuft das alles ein wenig anders. Du darfst zum Beispiel auf keinen Fall mit einen Vampir oder einem Sterblichen Sprechen, es sei denn du wirst direkt dazu aufgefordert.“
„Himmel, dann muss ich ja die ganze Zeit schweigen!“
Tiffany lachte. „Ach was, einer von uns dreien wird auf jeden Fall immer in deiner Nähe sein“, versprach sie mir grinsend.
Na das hoffte ich doch, ich würde mit Sicherheit in Panik ausbrechen wenn ich mich ganz alleine inmitten hunderter Vampire wiederfand.
Am Eingang der Halle standen zwei komplett schwarz gekleidete Männer, die uns skeptisch musterten als wir uns ihnen näherten.
„Die Herren.“ Tiffany schenkte ihnen ein aufreizendes lächeln und achtete darauf, das ihr hellblaues kurzes Kleid auch ja viel Haut zeigte, als sie sich zu ihnen rüber beugte.
„Ich habe furchtbar hohe Schuhe an, könnten wir vielleicht durch den VIP gang rein?“
Die beiden tauschten einen kurzen Blick und gerade als ich dachte sie würden uns abweisen, öffnete einer der beiden die rote Tür des VIP Bereiches
Anscheinend hatte Tiffany schon fest damit gerechnet, denn sie schien nicht überrascht, genauso wenig wie Lukas oder Aiden.
Als Dank bekamen beide einen kurzen Kuss auf die Wange eher wir den großen Saal betraten.
Tiffany wischte sich eifrig über den Mund als sie sicher war, das wir nicht mehr im Blickwinkel der beiden Männer waren. „Der eine sollte sich mal besser waschen!“ bemerkte sie angewidert.
Ich schmunzelte. „Machst du das immer so?“
„Naja, nicht immer. Manchmal lassen wir das auch einfach Lukas regeln, der kommt eigentlich immer in den VIP Bereich.“
„Echt?“ ich warf Lukas einen fragenden Blick zu. „Wieso denn?“
Lukas zuckte mit den Schultern. „Das ist halt so, wenn man zu den älteren Vampiren zählt und seine Macht freigibt, so dass die anderen Vampire sie spüren können“, erklärte er mir.
Ich runzelte die Stirn. „Also könnt ihr Vampire untereinander eure Macht spüren.
Er nickte. „Nur so haben junge Vampire genug respekt vor den älteren um nicht auf die bescheuerte Idee zu kommen, sie anzugreifen.“
Klang irgendwie logisch.
„Da drüben ist Liam.“ Lukas deutete auf einen Mann mit dunklen Haaren, der sich gerade mit einer Gruppe Frauen unterhielt. „Ich komm gleich wieder.“
Er verschwand im Getümmel, während Tiffany mich an die Seite zog. „Wir müssen kurz ein paar bekannte Vampire begrüßen gehen, eigentlich sollte Lukas bei dir bleiben, aber der hat sich ja irgendwie aus den Staub gemacht.“ Sie seufzte. „Naja, die meisten Vampire haben gesehen mit wem du den Saal betreten hast, sie werden dir nichts tun, und ich komm auch so schnell zurück wie es geht, okay?“
„Keine Panik ich komm schon zurecht“ beteuerte ich ihr eifrig, obwohl ich mir da selber nicht so sicher war. Schon als wir den Saal betreten hatte, hatte ich die Anwesenheit der vielen Vampire gespürt. Unter ihnen waren viele mächtige, deswegen war der Drang das Weite zu suchen auch so extrem groß.
„Okay, dann bis gleich.“
Ich sah Tiffany nach als sie in den Getümmel aus Vampiren und ein paar sterblichen verschwand.
Mein Blick glitt durch den überfüllten Raum. Ich fühlte mich ziemlich unbehaglich, inmitten der vielen Vampire und war wirklich geschockt darüber das mich Lukas, einfach so hier stehen gelassen hatte. Er wusste doch, dass ich meine Angst vor fremden Vampiren noch nicht ganz abgelegt hatte und trotz allem schien es ihm egal zu sein, wenn ich vor Panik schreiend wegrennen würde.
Fast eine halbe Stunde lang, stand ich einfach nur da und versuchte den Drang wegzurennen so weit zu unterdrücken, das ich mir zutraute einige Schritte zu gehen, während ich mich weiterhin in dem Saal umsah.
Als mein Blick schließlich bei der riesigen Tanzfläche ankam, entdeckte ich Lukas eng umschlungen mit einer aufreizenden Blondine, dessen Haar sogar noch eine Spur helle war als das von Tiffany. Er hatte sein Gesicht an ihrer Halsbeuge vergraben, während sie sich verzückt an seinem Rücken festkrallte.
Ich zog überrascht die Luft ein, als Lukas plötzlich den Kopf hob, als hätte er meinen Blick auf sich gespürt, und zwei Spitze Reißzähne aufblitzen ließ.
Ohne mich aus den Augen zu lassen, leckte er über die kleine zarte Wunde, der Frau und wies sie dann mit einer wegwerfenden Handbewegung an zu gehen.
Mit geschmeidigen Schritten kam er auf mich zu, als er jedoch fast direkt vor mir stand, wich ich vor ihm zurück. Er bemerkte es und runzelte leicht die Stirn.
„Was? Hast du gedacht ich ernähre mich von Luft und Liebe?“
Ich schluckte. „Nein, aber…“ Ich konnte es nicht recht beschreiben. Ich hatte die ganze Zeit verdrängt, das er ab und zu am Hals irgendeiner Frau nuckelte.
Lukas kam wieder auf mich zu, doch ich wich erneut vor ihm zurück.
Fluchend ballte er die Fäuste, rührte sich aber nicht von der Stelle.
„Bleib am besten in der Nähe der anderen“, wies er mich schließlich zurecht. Seine Stimme hatte einen gefährlichen Unterton. „Ich werde noch mal schauen ob ich jemanden finde der Kevin kennt.“
Mit diesen Worten, mischte er sich wieder unter die Leute und ich sah ihm sprachlos nach.
Das Bild, wie er sich über die Frau gebeugt und seine Zähne in ihr zartes Fleisch gebohrt hatte, wollte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Der Frau schien es gefallen zu haben, was mich zu der Erkenntnis brachte, das Lukas mir die Wahrheit gesagt hatte, als er meinte ein Biss müsste keines Falls weh tun.
Ob er in ihr wohl Erotische Gefühle beim Biss ausgelöst hatte?
Wütend wandte ich mich ab, ich wollte gar nicht erst weiter darüber nachdenken und steuerte auf das Buffe zu, das anscheinend extra für die wenigen Sterblichen aufgebaut worden war. Wenigstens schienen sich die meisten Vampire ja ordentlich um ihre „geliebten“ beziehungsweise „Blutsklaven“ zu kümmern, naja zumindest einige, wie ich mit einem Blick auf die Frau neben mir feststellte.
Sie trug nicht mehr, als ein Hauch von nichts und was zu essen hatte sie bestimmt auch schon lange nicht mehr bekommen. Man konnte die Konturen ihrer Knochen deutlich unter ihrer blassen Haut erkennen.
Ich überlegte gerade, ob ich mich Lukas wiedersetzen und sie ansprechen sollte, da schob sich die hohe Gestalt eines Mannes in mein Blickfeld.
„Vergiss es Princesa“, warnte Aiden mich, mit einem leichten lächeln um den Lippen. „Du darfst hier nicht einfach so irgendwelche Sterblichen ansprechen nur weil du Mitleid hast.“
Ich fragte gar nichts erst, woher er wusste was ich vorgehabt hatte, er war schließlich ein Vampir und so langsam glaubte ich, dass die sowieso meistens wusste was ich tun wollte.
Trotzdem schnaubte ich verbittert. „Eure Regeln sind ziemlich beschissen!“
„Kann schon sein, aber um nicht aufzufallen, solltest du dich an sie halten.“
„ja, ja ich weiß das hat Lukas mir auch schon gesagt“, brummte ich genervt und nahm mir ein Glas Rotwein vom Buffe, mit dem ich mich dann wider der Tanzfläche zuwandte. „Allerdings kann das Lukas ja nicht so wichtig sein, wenn er mich hier einfach so alleine stehen lässt.“
„Und sich dann auch noch an einer Blondine vergreift“, fügte Aiden gespielt empört hinzu.
Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. „Danke, das habe ich selber gesehen.“
„Oh.“ Er grinste. „Hast du deswegen so schlechte Laune?“
„Natürlich nicht, mir ist völlig egal was Lukas macht!“
„Hm… deswegen hast du ihn vorhin ja auch beobachtet, nicht wahr?“
„Ich hab ihn nicht beobachtet“, stellte ich wütend klar. „Ich hab nur noch nie gesehen wie ein Vampir Blut trinkt und nachdem ich es jetzt gesehen habe, kann ich nächstes Mal auch gerne darauf verzichten!“
„Weil du es einfach nicht mit ansehen kann, wenn Lukas so vertraut mit einer anderen Frau umgeht“, mutmaßte Aiden.
Ich seufzte. „Kannst du nicht einfach mal die Klappe halten?!“
Er schnaubte amüsiert. „Lukas hat Recht, dein Dickschädel steht dir selber im Weg.“
„Rede nicht so ein Unsinn.“ Ich leerte mein Glas und griff direkt nach dem nächsten. Das hier würde ich nur mit viel Alkohol aushalten. „Ich weiß ja wohl am besten was gut für mich ist.“
„Na klar.“
Ich beschloss, Aiden einfach weitestgehend zu ignorieren und nippte an meinem Glas, während ich eine Vampirin dabei beobachtete wie sie sich leise an einen anderen Vampir heranschlich. Ihre Schritte waren geschmeidig und ihr lächelnd, deutete daraufhin das sie andere Dinge mit dem Vampir vorhatte, als nur mit ihm zu quatschen. Während sie ihn mit sich auf die Tanzfläche zog, musterte Aiden neben mir das Essen am Buffet.
„Das ich so was alles Mal gegessen habe…“, murmelte er. „Kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. „
„Also mich würde die Vorstellung ab sofort kein Heiß Hunger mehr auf Pizza oder Eis zu haben, in den Wahnsinn treiben“, meinte ich abwesend und stellte mein zweites leeres Glas zurück aufs Buffet, nur um mir direkt das nächste zunehmen.
Aiden warf mir einen nachdenklichen Blick zu. „Meinst du nicht, du solltest dich mit dem Alkohol etwas zurückhalten?“
„Willst du mir jetzt auch noch das trinken verbieten?“, erkundigte ich mich grimmig. „Vergiss es, schließlich muss ich mir das alles hier erst einmal schön saufen!“
Er hob beschwichtigend die Hände. „Mach was du willst, aber sag am Ende nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
„Keine Panik, ich weiß wann für mich Schluss ist.“
Zumindest dachte ich das.
Eine Stunde und 4 Weingläser später, war ich mir da allerdings nicht mehr so sicher.
Aiden war bereits wieder im Getümmel verschwunden, er hatte mir vorher noch irgendeine Anweisung gegeben, die hatte ich allerdings schon längst wieder vergessen. Lukas war auch nirgendwo zu sehen, und Tiffany unterhielt sich gerade angeregt, mit irgendeinem mir unbekannten Typen.
Den Umständen entsprechend, ging es mir mittlerweile jedoch sogar besser, als vor 2 Stunden noch. Ich lief durch den vollen Saal, und schenkte den Leuten um mich herum hier und da ein freundliches Lächeln. Meine Angst war verschwunden und stattdessen machte sich Adrenalin in mir breit. Ich wollte Tanzen und spaß haben, schließlich war ich hier auf einer Party.
Als ich am Ende des Raumes einen gutaussehenden Mann entdeckte, beschloss ich mein Glück einfach mal auf eine Karte zu setzen. Schließlich war das schlimmste was mir passieren konnte, eine Abfuhr zu kriegen.
Ich steuerte auf den Mann zu, dessen Blick bereits auf mich gerichtet war. Er lehnte lässig an der Wand, die Dunklen Haare fielen ihm teilweise ins Gesicht und um seine Lippen spielte ein gefährliches lächeln, das mich jedoch nicht abschreckte. Ganz im Gegenteil es lockte mich eher weiter zu ihm.
Erst als ich knapp vor ihm stand erkannten ich, dass es sich bei dem Mann um diesen Liam handelte, zudem Lukas hingegangen war, kaum dass wir angekommen sind.
„Was führt sie hier hin, schöne Frau?“ Er hatte sein Kopf ein wenig nach rechts geneigt und musterte mich mit männlichen Interesse. „Ich hoffe doch, deine Begleiter haben dich nicht einfach alleine gelassen.“
Ich rümpfte leicht die Nase. „Naja, so könnte man es sagen.“
Ein trat ein paar Schritte auf mich zu, bis er dich vor mir stand. Erst jetzt viel mir auf, das er mich einen ganzen Kopf überragte.
„Und wieso, bis du so zielstrebig auf mich zugegangen?“, fragte er interessiert.
Mein Lippen verzogen sich zu einem mir untypischen anzüglichen lächeln. „Mir war langweilig und da dachte ich mir, ich suche mir mal jemanden der mit mir Tanzt.“
„Ach?“ er zog die brauen hoch. „Ziemlich untypisch für eine sterbliche.“
„Vielleicht, bin ich ein wenig anders als die übrigen Sterblichen.“
„Ja, vielleicht bist du das.“ Er ergriff meine Hand und deutete auf die mittlerweile etwas leere Tanzfläche. „Am besten ich finde es selber heraus, in dem ich dir deinen Wunsch von einem Tanz erfülle.“
Ich lächelte erfreut und ließ mich von ihm, rüber zur Tanzfläche führen.
Seine großen Hände legten sich um meine Taille, während ich ihm die Arme um den Nacken schlang. Es lief ein ruhiges Lied, so dass es ein leichtes war dem Rhythmus zu folgen und noch dazu war Liam ein ausgezeichneter Tänzer.
„Wie ist dein Name?“ Seine Lippen berührten leicht mein Ohr als er sprach. Seltsamerweise hatte ich keinerlei Angst, obwohl er meinem Hals so nahe war. Ganz im Gegenteil ich fühlte mich vollkommen selbstbewusst. Vielleicht sollte ich in Zukunft den Alkohol weglassen.
„Alyssa“, sagte ich schließlich.
„Alyssa also…“ er schien kurz über den Namen nachzudenken, eher er sich zu mir runterbeugte. „Mich kannst du Liam nennen.“
Beinahe hätte ich mit >>ich weiß<< geantwortete, erinnerte mich aber daran das man mich direkt in Watte packen würde, würde ich erwähnen das ich mit Lukas zusammen hier war und das würde sich Liam wohl denken können wenn ich ihm verrate, das ich bereits wusste wie er hieß. Deshalb behielt ich diese Information für mich.
„Also Alyssa, was führt dich hier her?“
„Ich genieße die Anwesenheit von Vampirin“, log ich grinsend. „Und diese hier, gefällt mir ausgesprochen gut.“
Er zog eine Augenbraue hoch. „Also bist du gerne in Gesellschaft von Vampiren?“
Ich nickte. Momentan war ich das wirklich, was aber wohl an den Alkoholgehalt in meinem Blut lag.
„Schön zu hören.“ Vorsichtig strich er mit den Lippen über meinen Hals, während seine Hände tiefer wanderten und zielsicher meinen Hintern fanden.
Ich hätte mich beinahe in den Empfinden verloren, wäre ich nicht mit einem groben Ruck, von Liam weggerissen worden.
Lukas hatte mich an der Schulter gepackt, sein griff war alles andere als sanft, sein Aufmerksamkeit allerdings galt Liam, der ihm mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte.
„Was sollte das werden, wenn es fertig ist?“ Lukas stimme war mehr ein knurren, doch Liam zuckte nicht einmal mit der Wimper.
„Die kleine, wollte mit mir Tanzen, ist das etwa verboten?“
Lukas Blick glitt zu mir. „Du wolltest was?!“
„Ich ähm…“
„Ist auch vollkommen egal.“ Unterbrach er mich verärgert. „Du weißt genau wie die Regeln sind Liam!“
„Sie hat nicht erwähnt, dass sie mit jemanden hier ist“, bemerkte Liam kühl. „Und dein Geruch, klebt auch nicht an ihr, also woher hätte ich wissen sollen, das du Anspruch auf sie erhebst?“
Lukas presste die Lippen zu einem harten strich zusammen. „Halt dich ab sofort einfach von ihr Fern!“
Liam warf mir einen kurzen Blick zu. „Mal sehen, vielleicht will sie ja gar nicht, dass ich mich von ihr fernhalte und dir gehört sie nicht.“
„Fordere mich ja nicht heraus Liam sonst…“
„Sonst was? Willst du mich herausfordern nur zu.“
Lukas sah Liam mit kaum verhohlenem Zorn an, dann wandte er sich an mich. „Wir müssen uns Unterhalten.“
Ohne auf meinen Protest zu achten, zog er mich mit sich, in eine leere Ecke des Saals.
Ich wusste dass jetzt nichts Gutes kam, und duckte mich etwas, in der Hoffnung er würde dann nicht ganz so sehr meckern. Allerdings hatte ich mich da wohl geirrt.
„Wieso hast du nicht darauf gehört was ich dir am Anfang gesagt habe?! Anscheinend liebst du es ja in Gefahr zu sein“, warf er mir vor. „Liam war kurz davor dich zu beißen, und dann hätte er Anspruch auf dich gehabt!“
Ich zuckte zusammen, jedoch nicht wegen seines Tons, sondern wegen seinen Anklagenden Worten. „Ich wusste nicht dass er mich beißen wollte, ich würde das doch niemals zulassen…“
„Du hast ihn praktisch dazu eingeladen!“
„Habe ich nicht, ich habe lediglich mit ihm Getanzt!“
Er drängte mich zur Wand und stützte seine Hände links und rechts von meinem Kopf ab, so dass es mir unmöglich war diesem Gespräch zu entkommen.
„Nur mit ihm Getanzt?“ sein Tonfall war schroff, sein Blick kühl. „Ein wildfremder Vampir der eine Frau wie dich sieht, noch vollkommen unberührt, wartet nur darauf dich Beißen zu können! Warum zum Henker hast du dich ihm überhaupt so an den Hals geworfen, ich dachte du hast Angst vor uns.“
Als er meinem Blick begegnete, runzelte er leicht die Stirn. Er beugte sich dicht zu mir runter und zog die Luft ein, dann seufzte er. „Du hast Getrunken, nicht wahr?!“
„Nur ein bisschen“, gab ich zu.
Er zog eine Augenbraue hoch. „Ein bisschen?“
„Ich war sauer und verwirrt und noch dazu die meiste Zeit alleine, da habe ich halt öfters zum Alkohol gegriffen, sonst wäre ich vor Panik wahrscheinlich noch schreiend davongerannt!“
Lukas ließ die Hände sinken, und fuhr sich müde durchs Haar. „Tu das bitte nie wieder! Ich hätte dir nicht einmal mehr helfen können wenn er dich gebissen hätte.“
Erst jetzt viel mir auf das in seinen Worten Angst mitschwang.
„Es tut mir leid“, meine Worte waren aufrichtig. „Ich hatte nie gewollt das Liam mich biss, eigentlich wolle ich nur ein bisschen Spaß haben.“
In seinen Augen blitzte kurz etwas auf. „Willst du immer noch Spaß haben?“
Ich bedachte ihn mit einem Wachsamen Blick. Der Alkohol hatte noch nicht nachgelassen, spaß haben wollte ich immer noch, außerdem wollte ich das Lukas wieder bessere Laune hatte, allerdings wusste ich nicht was er mit seinen Worten meinte. „Es wird nicht gebissen“, warnte ich ihn.
Er verdrehte die Augen. „So hatte ich das auch nicht gemeint, aber wenn du Tanzen willst, dann mach das lieber mit mir, als mit irgendeinen wildfremden Vampir.“
Ich lächelte leicht. „Ich würde gerne Tanzen.“
Seine Lippen verzogen sich zu einem gefährlichen lächeln. „Na dann komm.“
Er zog mich zurück auf die Tanzfläche. Von weitem konnte ich sehen das Liam, am Rand stand und mich nachdenklich musterte. Ich versuchte es zu ignorieren und konzentrierte mich stattdessen auf Lukas der beide Hände an meine Hüfte legte. Es wurde ein schnelles Lied gespielt, eigentlich tanzte ich nur ungerne zu solchen Liedern, aber da ich immer noch sehr viel Alkohol in meinem Blut hatte, beschloss ich kurzerhand mich richtig ins Zeug zulegen.
Ich ließ meine Hüfte kreise, bewegte mich anmutiger als ich es von mir gewöhnt war, zu Musik und genoss es wie Lukas meinen Bewegungen mit den Augen folgte. Er zog mich dichter an sich, presste seinen Körper an meinen, während er mir einen herausfordernden Blick zu warf. „Ich warn dich süße, ein Spiel mit mir kann gefährlich werden.“
Das war mir gerade ziemlich egal.
Mit einem anzüglichen lächeln, beugte ich mich zu ihm bis meine Lippen sein Ohr erreichten. „Vielleicht steh ich insgeheim auf Gefährliche Spiele.“
Ich spürte wie seine Hand über meinen Rücken strich, über meine Hüfte glitt und schließlich an meinem Hintern verweilte. Vorsichtig strich er mit den Lippen über meinen Hals. „Wir können es gerne Herausfinden.“
Genau das war es, was ich momentan wollte. Ich wollte all das was ich mir in einem Zustand ohne Alkohol steht’s verbot.
Lukas vergrub seine andere Hand in mein Haar, hielt mich so, dass ich ihn ansehen musste. Seine Augen spiegelte mein eigenes verlangen wieder, seine Lippen waren leicht geöffnet und weckten das Bedürfnis in mir, mit meinen Lippen darüber zu Streichen. Da er mich jedoch mit festem Griff auf Abstand hielt, blieb mir nichts anderes übrig als seinem Mund einen sehnsüchtigen Blick zuzuwerfen.
Er grinste zufrieden. Quälend langsam beugte er sich zu mir runter, doch statt mich zu küssen, zog er meinen Kopf nach hinten, und fuhr mit der Zunge sacht über meinen Hals.
Ich keuchte überrascht auf und krallte mich an seinen Schultern fest, während tiefes Verlangen von mir besitz er nahm. Mein Atmen beschleunigte sich und mein Herz raste mittlerweile, doch das störte mich nicht. Ich drängte mich an ihm, versuchte ihm zu zeigen, dass er ja nicht aufhören sollte, gab mich ganz den Empfindungen hin, die er in mir auslöste.
Als er plötzlich von mir abließ, entfiel mir ein laut der Entrüstung, woraufhin er mir einen amüsierten Blick zu warf.
„Immer mit Geduld, süße.“ Er lockerte seinen Griff etwas, so dass meine Lippen nur noch wenige Zentimeter von seinen Entfernt waren. „Schließlich kann man es so doch viel besser auskosten.“
Ich verzichtete darauf, etwas dazu zu sagen und beugte mich stattdessen so plötzlich vor, dass meine Lippen seine leicht streiften. Lachen trat er einen Schritt zurück.
„So ungeduldig?“
„Ja“, sagte ich frustriert.
Er schmunzelte, trat jedoch wieder auf mich zu und zog mich mit einer geschmeidigen Bewegung dich an sich. Sanft ließ er seine Lippen über meine Gleiten, übte ein wenig druck aus und fuhr mit der Zunge über meine Unterlippe.
Ein seufzen entfuhr mir, als ich meinen Mund öffnete und seine Zunge auf meine traf. Wie hatte ich es nur so lange in seiner Nähe ausgehalten, ohne noch einmal diese Lippen zu spüren?
Ich konnte es selber nicht verstehen, wollte aber auch nicht darüber nachdenken. Stattdessen ließ ich meine Hände über seine Brust gleiten, spürte die angespannten Muskeln oder dem beigefarbenen Hemd und überlegte kurz, ob es wohl sehr auffallen würde wenn Lukas und ich kurz verschwanden.
Als ich seine Erregung an meinem Oberschenkel spürte, war mir das allerdings auch egal.
Ich drängte meine Hüfte an seine und dann ging plötzlich alles ganz schnell.
Ich spürte einen Windhauch, dann lag ich am anderen Ende des Saals und spürte einen stechenden Schmerz in meinem rechten Bein. Lukas stand mit dem Rücken zu mir, seine Haltung sagte mir das hier etwas ziemlich schief lief.
Mein Blick huschte zu meinem Bein, das immer noch vor Schmerzen zu brennen schien. Erst jetzt viel mir auf, das viel Blut aus einer offenen Wunde tropfte und viele junge Vampire ihre Aufmerksamkeit bereits auf mich gerichtet hatten. Tiffany tauchte an meiner rechten Seite auf ihr Blick war nach vorne Gerichtet, dorthin wo auch Lukas schaute.
„Wir wissen, was ihr vorhabt.“ Die Stimme hatte einen herausfordernden Unterton und klang seltsam vertraut in meinen Ohren, aber es war kein Freund dem diese Stimme gehörte, das sagte mir mein Instinkt. Es war schwer trotz des großen Schmerzes in meinem Bein, noch nach nützlichen Informationen in meinem Kopf zu suchen, aber Schlussendlich fand ich was ich suchte.
„Foulahn.“ Das Wort hing in der Luft, bis der Vampir ein schritt nach rechts machte und ich ihn an Lukas vorbei sehen konnte. „Na süße, hast du mich schon vermisst?“ fragte er mich grinsend.
Ich versuchte mich etwas aufzurichten, Lukas bemerkte dies anscheinend und schüttelte stumm den Kopf. Da mein Bein höllisch schmerzte, gehorchte ich ausnahmsweise,
richtete meinen Blick jedoch, mit all dem Hass, den ich übrig hatte auf Foulahn. „Was habt ihr mit meiner Mutter gemacht?!“
Das grinsen des Vampires, wurde noch eine Spur breiter. „Och, der geht es so weit ganz gut. Zumindest wenn man darauf steht in einem dunkeln Lochen an Ketten zu hängen.“
Lukas knurrte. „Ihr habt euch hier mit den falschen angelegt!“
„Ach haben wir das? Fast hätte ich die kleine doch an der richtigen Stelle getroffen.“
Aiden der links von uns aufgetaucht war, schnaubten verechtigt. „Das war ja wohl mehr als knapp daneben!“
Foulahn zuckte gelangweilt mit den Schultern und ließ seinen Blick durch den Saal schweifen, als wäre ihm das Gespräch mit uns, einfach zu lästig. „Das macht nichts“, sagte er schließlich. „Ich werde sie noch früh genug ausschalten, aber nächstes Mal komme ich nicht alleine.“ Er zwinkerte mir noch kurz zu, eher er so schnell aus dem Saal verschwand, wie er gekommen war.
Ich sackte in mich zusammen und versuchte die Tränen zurück zu halten, die mich in den Augen brannten. Der Alkohol hatte mit einem Schlag seine Wirkung verloren. Die Worte von Foulahn, das sie meinte Mutter in einem dunklen Keller angekettet hatte, setzten mir verdammt zu.
„Pscht... nicht hier.“ Tiffany legte mir beruhigend einen Arm um die Schulter, während sich Lukas anscheinend an die neugierigen Vampire wandte.
„Liebe Gäste, es tut mir leid das ihr zeuge dieses Vorfalles geworden seid. Es gibt zurzeit ein paar Probleme mit einigen Vampiren die sich nicht an unsere Regeln halten, ich werde mich so schnell es geht darum kümmern. Besonders den Gastgeber, bitte ich um Verzeihung, dass der Vampir gerade jetzt hier aufgetaucht ist.“
Er senkte kurz den Kopf, eher er mich mit einer geschmeidigen Bewegung hochhob und flankiert von Tiffany und Aiden das Gebäude verließ.
Wir steuerten ohne Umwege das Auto an, lukas setzte sich mit mir auf die Rückbank, während Tiffany und Aiden vorne Platz nahm.
Behutsam tastete Lukas mein Bein ab, aber so vorsichtig wie er auch war, ich konnte einen schmerhaften Aufschrei nicht vermeiden.
„Gib ihr doch ein bisschen Vampirblut!“ rief Aiden wütend, während er mit einem Tempo, das wahrscheinlich eigentlich gar nicht erlaubt war, zu seinem Haus zurück fuhr. „Das heilt ihre Wunde sofort.“
Tiffany nickte. „Mach schon Lukas, es ist das einzige was ihr hilft.“
Sein Blick richtete sich auf mich, in seinen Augen lag eine Stumme bitte.
„Es… es wird mich doch nicht verwandeln oder?“ fragte ich vorsichtig.
„Nein süße, das wird es nicht“, beruhigte er mich sofort und zog mich auf seinen Schoss. „Es heilt nur deine Wunde.“
Da der Schmerz mittlerweile unerträglich war und ab und zu bereits die schwärze von mir besitz ernahm, nickte ich knapp. „Mach schon“
Lukas seufzte erleichtert auf, dann spürte ich etwas Warmes an meinen Lippen.
„Trink“, forderte er leise.
Ich gehorchtem, auch wenn mich der Metalliege Geschmack von Blut sofort dazu brachte die Flüssigkeit wieder auszuspucken. Doch ich kämpfte dagegen an, schluckte die warme Flüssigkeit entschlossen immer weiter, bis die Quelle schließlich versiegelte und ich bereits merkte wie der Schmerz in meinem Bein nachließ.
„Woher wusste dieser Vampir eigentlich, dass wir hinter ihnen her sind?“ sprach Tiffany schließlich die Frage aus, die uns allen bereits auf der Zunge gebrannt hatte.
„Irgendjemand muss uns belauscht haben, oder euch als ihr euch mit Nathaniel getroffen habt.“ Bemerkte Aiden. „Anders kann ich es mir nicht erklären.“
Lukas Blick verdüsterte sich. „Wer auch immer es war, kann damit rechnen, dass er nicht mehr lange lebt.“
„Was noch viel schlimmer ist“, warf Tiffany ein. „Wir haben gar nichts über Kevin rausbekommen!“
„Das werden wir schon noch.“ Lukas Stimme klang jedoch lange nicht so entschlossen, wie ich es sonst von ihm kannte. „Wenn er da war, hat er das mit Foulahn mitbekommen, und meldet sich vielleicht selber bei uns und falls nicht, finden wir trotzdem einen Weg an ihn ranzukommen.“
Das hoffte ich. Denn Foulahns auftauchen und seine Worte haben mir klar gemacht, das wir noch weniger Zeit hatten, als ich gedacht hatte. Allerdings hatte ich jetzt noch ein weiteres Problem, wie ich mit einem Blick auf Lukas feststellte.


Kapitel 6



„Mich wundert, das Foulahn aufgetaucht ist, obwohl er wusste, dass du Alyssa beschützt“, sagte Tiffany 15 Minuten später nachdenklich und lief in Aidens großem Wohnzimmer nervös auf und ab. „Ich mein, es ist zwar nicht sehr weit verbreitet unter den Vampiren, aber auch kein großes Geheimnis das Lukas ein Meistervampir ist. Niemand würde sich freiwillig mit ihm anlegen.“
„Es sei denn, sie haben genug Vampire die es mit Lukas aufnehmen können“, gab Aiden zu bedenken.
Lukas schnaubte verärgert. „Selbst wenn das so wäre, ich würde genug Vampire zusammen kriegen, die uns helfen würden!“
Ich saß auf dem Sofa und beobachtete die drei Vampire, die bereits seit mindestens einer Stunde versuchten, irgendwie heraufzufinden woher Foulahn wusste, das wir hinter ihnen her waren und wieso er sie angegriffen hatte.
Ich konnte nicht wirklich viel dazu beitragen, da ich die Denkweise eines tollwütigen Vampires leider noch nicht so gut kannte und nachvollziehen konnte ich sie schon gar nicht. Dafür dachte ich allerdings noch über ein anderes Thema nach, das wahrscheinlich nicht ganz so wichtig war, für mich aber eine verdammt große Rolle spielte.
Der Alkohol in meinem Blut, war anscheinend dabei abzubauen, ich dachte nämlich plötzlich wieder über die Dinge nach die ich tat und auch über die die ich bereits getan hatte…
Am liebsten wäre ich auf der Stelle im Erdboden versunken. Was hatte ich mir dabei gedacht zuerst einen wildfremden Mann, der dazu auch noch ein Vampir war um einen Tanz zu bitten und danach auch noch einen mehr als heißen Tanz mit Lukas hinzulegen.
Im meinem Kopf schwirrten nur noch Bilder von seinen Lippen an meinem Hals herum und dabei hatte ich mir fest vorgenommen nicht auf ihn hereinzufallen!
Müde fuhr ich mir mit der Hand übers Gesicht, als ich die nervigen Stimmen der anderen einfach nicht mehr ertragen konnte. „Leute, können wir das nicht Morgen besprechen, ich bin scheiße Müde.“ Und hatte nebenbei erwähnt, tierische Kopfschmerzen.
Die Blicke der Vampire richteten sich auf mich, als hätten sie bis dato ganz vergessen, dass ich auch noch im Raum war. Ganz schmeichelhaft.
„Alyssa hat recht“, stimmte mir Lukas schließlich zu. „Wir sollten alle ein wenig schlafen und Morgen entscheiden wir, wie wir weiter vorgehen.“
Tiffany und auch Aiden murmelten ihr Einverständnis und während Aiden noch kurz nach draußen verschwand, machte sich Tiffany auf den Weg nach oben in eines der zahlreichen Gästezimmer.
Ich stand ebenfalls vom Sofa auf und steuerte die Treppe an, doch Lukas hielt mich zurück.
„Wie geht’s deinem Fuß?“, erkundigte er sich, während er mich zurück aufs Sofa zog.
„Ganz gut, dank deines Blutes“, fügte ich leicht lächelnd hinzu. „Danke noch mal.“
„Kein Problem.“
„Ähm… ich geh dann jetzt auch besser ins Bett.“ Ich wollte aufstehen, doch Lukas Hand schloss sich fest um mein Handgelenk.
„Sag mir jetzt bitte nicht, dass das vorhin schon wieder ein Fehler war.“ Seine Stimme klang ruhig, doch ich wusste das dort hinter etwas sehr gefährliches brodelte.
Ich wagte es nicht ihn anzusehen. „Ich war betrunken…“
„Schmonzes!“, fiel er mir ins Wort. „Du warst höchstens Angetrunken und außerdem war es nicht nur der Alkohol der dich in meine Arme getrieben hat!“
„Ach nein? Und was dann?“
„Du wolltest das schon die ganze Zeit, der Alkohol hat nur dafür gesorgt, dass dein Dickschädel mal nachlässt.“
Ich presste die Lippen zusammen. „Das stimmt doch gar nicht!“
„Oh doch und ob das Stimmt und das weißt du selber Alyssa!“
Mein Blick den ich bis dato pertu auf den Fernseher gerichtet hatte, richtete sich nun auf Lukas. Er sagte nichts, sah mich einfach nur an, mit diesem unbestimmten Ausdruck in den Augen, der zwischen Verständnislosigkeit und tiefer Sehnsucht lag. Alles in mir, sehnte sich danach, wieder das sanfte drängen seiner Lippen zu spüren und seine Rauen Hände an meinem Körper, die mich so sacht streichelten als könnte ich bei jeder falschen Bewegung zerbrechen.
Ich wollte ihm wieder so nahe sein wie vorhin auf der Tanzfläche und noch viel näher, aber irgendetwas in mir sträubte sich immer noch dagegen. War das wirklich mein Dickkopf?
Meine Mutter hatte immer gesagt, dass ich ihn von meinem Dad hatte und mich wohl niemals jemand umstimmen konnte, wenn ich mir einmal etwas in diesen Dickkopf gesetzt hatte.
Aber vielleicht hatte sie sich da ausnahmsweise geirrt, denn Lukas Anziehungskraft auf mich, nahm jede Sekunde zu und hatte ich einfach keine Kraft und auch keinen guten Grund mehr dagegen anzukämpfen. Ich wollte ihn doch schließlich genauso sehr, wie er mich wollte. Und selbst wenn er mich eigentlich nur für eine Nacht will, wieso sollte ich mir nicht einmal gönnen, des drängen meiner Gefühle nachzulassen?
Vorsichtig lehnte ich mich ein Stück vor, berührte mit meinen Lippen, sacht die seine. Er blieb ruhig sitzen, ließ es einfach geschehen, als hätte er Angst ich würde wieder wegrennen, wenn er mich berührte. Aber das hatte ich dieses Mal nicht vor.
Ich legte eine Hand in seinen Nacken und zog ihn näher an mich, das verstand Lukas anscheinend als Einladung. Ohne den Kuss zu unterbrechen, drehte er mich so, dass ich unter ihm lag. Seine Zunge glitt über meine Unterlippe, drang sacht in meinen Mund ein, während seine Hand über meine rechte Seite strich.
Kurz überkam mich so etwas wie furcht, als ich spürte, wie seine Fangzähne länger wurden und mit den Spitzen über meine Zunge rieben. Aber anders als beim letzten Mal, ließ mir Lukas gar keine Zeit, richtige Angst zu empfinden.
„Ich werde dich nicht beißen“, versprach er. „Vertrau mir.“ Seine Worte beruhigten mich und tatsächlich, schaffte ich es mich so weit zu beruhigen das ich seine Fangzähne nur noch am Rande wahrnahm, während sein Kuss Fordernder wurde.
Er vergrub eine Hand in mein Haar, während ich Automatisch meine Beine um seine Hüfte schlang. Ich wollte ihm so nahe sein, wie es nur ging. Der Drang seine Haut auf meine zu spüren, war so groß das ich das Gefühl hatte, meine Klamotten schmerzten.
Als Lukas sich plötzlich von mir löste, warf ich ihm einen verwirrten Blick zu.
Er lächelte lediglich und hob mich mit einer geschmeidigen Bewegung hoch. „Das Sofa ist unbequem“, erklärte er, ehe seine Lippen bereits wieder auf meinen lagen.
Ich spürte einen kurzen Windhauch, dann wurde ich bereits auf das weiche Bett gedrückt.
Lukas kauerte über mir. Das braune fast schwarze Haar, fiel ihm ins Gesicht und verdeckte strähnen weiße seine grünen Augen. Sein lächeln hatte etwas Bedrohliches an sich, war jedoch mit solch einer Leidenschaft gepaart, das ich gerne bereit war die Bedrohung in Kauf zu nehmen.
Erneut legten sich seine Lippen auf meine. Ich öffnete den Mund, genoss wie seine Zunge geschickt mit meiner spielte, sie streichelte, während seine Finger sacht über meine Arme Strichen.
„Hast du Angst?“ Ich hatte Mühe seine Frage zu verstehen, da seine Lippen immer noch auf meine lagen. Als ich jedoch kurz über seine Worte nachdachte schüttelte ich den Kopf.
Ich spürte wie Lukas Mundwinkel, sich nach oben zogen. Er Küsste mich noch einmal, wild und ungezügelt, dann rückte er ein Stück von mir ab und ließ seinen Blick über meinen Körper streifen.
„Ich liebe es, dich anzusehen“, murmelte er, während er sich nach vorne beugte um mit den Lippen, die feinen Line an meinem Hals nachzuziehen.
Ich keuchte auf, als ich spürte, wie seine Zunge über die empfindliche Haut strich. Es war ein so sinnliches Gefühl, das ich vor Verzückung, die Augen schloss und sie erst dann wieder öffnete, als er vorsichtig weiter nach unten wanderte. Über mein Schlüsselbein, bis zum Kragen meines Shirts, dich an meiner Kehle. Vielleicht hätte es mir Angst einjagen sollen, das sein Reiszähne meiner Halsschlagader so nahe war, aber das tat es nicht.
Ich vertraute Lukas auch wenn ich selber nicht wusste wieso.
Seine Hand strich meine Seite entlang, und zog leicht an meinem Shirt. Bereitwillig hob ich mein Oberkörper etwas an, so dass er es mir ausziehen konnte. Es landete irgendwo im hinteren Teil des Zimmers, wo genau war mir eigentlich relativ egal.
Lukas stöhnte auf, als er mit den Fingern über den Saum meines BH´s fuhr. In seinem Blick lag ein tiefes verlangen, das mich nur noch mehr anspornte.
Ich Zog seinem Hemd, wollte unbedingt an die glatte Haut unter dem störenden Stoff kommen, doch Lukas schüttelte grinsend den Kopf. „Noch nicht Princesa.“
Ich wollte bereits protestieren, doch meine Worte wurden von einem Keuchen abgelöst, als er sich langsam und bedacht zu mir runter beugte und mit den Lippen über meinen Bauch fuhr, bis hoch zu meinen Brüsten wo er leicht an dem Stoff saugte.
Ich schrie auf, gleichzeitig verzückt und doch frustriert darüber, dass ein Stück Stoff seinen Sinnlichen Mund von meinen Brustwarzen trennte.
„Mehr?“ fragte er heißer.
Ich nickte lediglich, da ich meiner Stimme nicht mehr über den Weg traute.
Anscheinend zufrieden, presste er sein Becken gegen meines. Ich unterdrückte ein Aufschrei, als ich sein hartes Glied spürte und krallte mich an seinen Rücken fest, während er mit einer Hand meine Brust massierte und mein Keuchen mit ein seinen Lippen erstickte. Der Druck in meinem Inneren nahm zu, ich biss ihn in die Unterlippe, als Strafe dafür, dass er mich so zappeln ließ, woraufhin er sichtlich amüsiert den Kopf hob. „So Wild?“
Ich lächelte unschuldig. „Schon immer gewesen.“ Dann zog ich erneut an seinem Hemd, fest entschlossen dieses Mal an seine glatte Haut zukommen.
Lukas lachte, half mir jedoch dabei das Stück Stoff über seine Muskelösen Schulter zu schieben, bis es achtlos zu Boden glitt.
Zufrieden betrachtete ich den herrlichen Männerkörper über mir und zog ihn erneut für einen leidenschaftlichen Kuss, zu mir herunter. Meine Hände lösten sich aus seinem Haar und glitten über seinen Rücken nach unten. Seine harten Muskeln, spielten unter meiner Handfläche und fast hätte ich der Versuchung nachgegeben, sie tiefer runter zu seiner Erektion gleiten zu lassen.
Doch Lukas plötzlicher besitzergreifender Griff an meiner Hüfte, ließ mich innehalten. Er schob mich ein Stück nach oben, während er an meinem Körper nach unten rutschte.
Sein Mund folgte dem Pfad zwischen meinen Brüsten, über meinem Bauch, bis zum Bund meiner Jeans.
Das stete Pulsieren, zwischen meinen Schenkeln, steigerte sich zu einem Pochen, drängte dazu befriedigt zu werden, doch Lukas hatte anscheinend nicht vor, mir so schnell das zugeben was ich verlangte.
Stattdessen öffnete er langsam den Knopf meiner Hose, den Blick seiner smaragdgrünen Augen auf mich gerichtet. Er beobachtete mich, während er mir die Jeans über die Hüfte zog und zu Boden gleiten ließ.
Es schien als würde er den Anblick kurz auf sich wirken lassen, eher er sich wieder über mich beugte. Seine Augen glänzten in dem wenigen Licht, der kleinen Lampe und sein Mund war leicht geöffnet, so dass man die weißen Spitzen seiner Fangzähne sehen konnte. Vorsichtig streckte ich die Hand aus, berührte hauchzart eine der Spitzen. Lukas schloss die Augen. Seine Hände verkrampften sich um meine Hüften. Drückte sie auf eine schmerzhaft lustvolle weiße.
„Du bringst mich noch um den Verstand“, seine Worte erinnerten eher, an einem animalischen knurren, was mein Verlangen nach ihm, kein Abbruch tat.
Ich lächelte zaghaft. „Das ist nur Fair.“
Schließlich war er es, der mich bereits von Anfang an, fast um den Verstand gebracht hatte.
Er öffnete die Augen wieder. Seine Mundwinkel zuckten. „Wenn das heißen soll, dass ich dich genauso um den Verstand bringe, bin ich damit einverstanden.“
Mit einem schiefen lächeln, das wirklich nur von Lukas stammen konnte, presste er seine vollen Lippe erneut auf meine. Seine Zunge glitt in meinen Mund, neckte und spielte mit mir, bis mein Atem abgehackt ging und ich Mühe hatte überhaupt noch genug Luft zu bekommen.
„Mehr!“ stieß ich mit erstickte stimme hervor, als er von meinem Mund abgelassen hatte und seine wundervollen Lippen, meinen Hals hinabwanderten.
Er lachte. Ein kehliges vertrautes Geräusch, der das ziehen in meinem Unterleib noch verstärkte. „Du hast wirklich keine Geduld, süße.“
Das war mir gerade relativ egal. Das einzige was ich wollte und was mein Körper klar und deutlich forderte war ihn in mir und seine erhitzte Haut an meiner zu spüren.
Im nächsten Augenblick, spürte ich seine Finger sacht an meinem Höschen reiben. Ich biss mir auf die Unterlippe um nicht erneut aufzuschreien und verkrampfte meine Hände in den Bettlagen neben mir. Er verstärkte den Druck, während seine Zunge über meinen Hals strich.
Es schien als wüsste er genau, welche Knöpfe er bei mir drücken musste um mich an die Schwelle meiner Lust zu bringen, und hielt genau dann kurz inne wenn ich dachte, dass gleich alles in mir zu explodieren drohte.
„Hose… aus…!“
„Jetzt schon Befehle, Süße?“
Ein zaghafter Druck auf meine Klitoris entlockte mir ein kehliges stöhnen. Trotzdem schaffte ich kaum merklich zu nicken.
Der Druck seiner Finger verschwand. Kurz darauf hörte ich Stoff zu Boden gleiten. Unter halbgeschlossenen Lieder beobachtete ich wie Lukas zurück ins Bett kam und bewunderte die muskelösen Oberschenkel, die sich zwischen meinen Beinen schoben. Mein Blick glitt tiefer, wanderte von seinen Oberschenkeln hoch zu seiner prallen Erektion, die nun endlich nicht mehr von dem nervigen Stoff verdeckt wurde.
Ich wollte meine Hand um ihn schließen, zusehen wie Lukas es genoss während ich ihn auf meine weiße verwöhnte. Doch Lukas hatte anscheinend anderes mit mir vor. Mit angespannte Kontrolle glitt seine Hände unter meinen Rücken und öffneten den Verschluss meines BH´s. Vorsichtig befreite er mich von dem lästigen teil, doch ich wollte nicht mehr das Lukas sich noch beherrschte. Ich wollte ihn spüren, wild und ungezähmt.
„Ich habe keine Angst!“ erklärte ich ihm abermals, da ich wusste, dass er sich nur deswegen noch zurück hielt und nahm sein Gesicht zwischen meinen Händen. „Ich werde nicht wegrennen und auch nicht zerbrechen!“
Einen Augenblick lang sah er mich einfach nur an als wollte er sichergehen, dass ich ihm auch nichts vor machte, dann verzogen sich seine Lippen zu einem fuchsischen grinsen.
„Genau das wollte ich hören.“
Er zog an meinem Slip, während er meinen Mund in einem leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Seine Zähne strichen über meine Zunge, bissen leicht in meine Unterlippe. Ich zuckte nicht zurück. Stöhnte als ich spürte wie er über meine Lippen leckte und seine Hand tiefer glitt.
Ohne Vorwarnung, drang er mit zwei Fingern in mich ein. Der Sturm knisternder Empfindungen der über mich hinwegfegte, ließ mich aufschreien, während ich gleichzeitig den Kopf in den Nacken warf und das Streicheln seiner Finger genoss.
„Nicht aufhören!“ keuchte ich, als ich spürte wie sein Tempo nachließ.
Lukas schnaubte amüsiert. „Keine Panik, das habe ich nicht vor.“ Er zog seine Finger aus mir zurück, drängte meine Beine auseinander und drang mit einer kraftvollen Bewegung in mich ein.
Ich schrie auf, genau wie bei seinem nächsten und übernächsten Stoß, die so schnell kamen, dass ich mich kurz fragte, wie er gerade nur so verdammt ruhig hatte bleiben können.
Jetzt schien er seiner Leidenschaft ungezügelt freien Lauf zulassen. Ich keuchte über den geballten Ansturm von Empfindungen, den seine unkontrollierten Stöße ein mir auslösten. Meine Finger Gruben sich in das zarte Fleisch an seinem Rücken. Ich genoss den herrlichen Schmerz und drängte mich ihm im angepassten Rhythmus entgegen.
Lukas Hände umklammerten meine Hüfte, hielten mich fest, während meine Schreie lauter wurden.
Er stand kurz vor dem Orgasmus, das spürte ich an der Art wie er mich hielt und an seine plötzlich beherrschten und gleichmäßigen Stöße, die mich wahnsinnig machten vor Lust.
Ich hob den Kopf, strich mit den Lippe über seine harte Brust, wollte unbedingt, dass ich gleichzeitig mit mir kam.
Lukas stöhne, brachte mich dazu, von seiner Brust aufzusehen, nur um im selben Moment von weichen Lippen in besitzt genommen zu werden.
Ich fühlte mich ganz benommen, von der Hitze in mir, die gerade einem beachtlichen punkt erreichte und mich an Lukas Lippen auf keuchen ließ. Meine Hände wanderten von seinen Rücken hoch zu seinem Kopf, verkeilten sich in seinen Haaren, während ich meinen Körper noch näher an ihn drängte. Ihn dazu brachte schnappend nach Luft zu holen.
Als ich von dem Empfindungen überrollt wurde, und die Hitze in meinem Körper zu einer herrlichen Explosion wurde, schrie Lukas über mir auf. Er Stieß ein letztes Mal zu, sein ganzer Körper bebte. Ich klammerte mich an ihm, mein Herz schlug so schnell, das ich dachte es würde zerspringen und mein Atem kam nur noch in kurzen abgehackten Stößen.
Während ich versuchte, wieder genügend Luft in meine Lunge zu pumpen, rollte sich Lukas von mir und zog mich in seine Arme.
Eine ganze Weile, lag wir schweigend so dar. Seine Finger strichen über meinen Bauch, während meine Atmung sich langsam wieder beruhigte und der Takt meines Herzen wieder in dem normalen Tempo wechselte.
Ich spürte seine warmen Lippen an meinen Schulterblättern und versuchte meine Gedanke so weit zu ordnen, dass ich begriff was ich hier gerade getan hatte.
Mit Lukas ins Bett zu springen war nicht gerade das, was ich geplant hatte, nicht einmal auf langer Hinsicht, dennoch lag ich nun nackt und engumschlungen mit ihm im Bett und genoss das leichte nachbeben meines Höhepunktes.
Lukas drehte mich zu sich um. Grüne Augen blickten in meine. Seine Armen schlangen sich um meinen Körper, während seine Lippen zu meinem Ohr wanderten. „Wärst du nicht so erschöpft, würde ich weiter machen,“ raunte er leise und sorgte mit seinen Worten für ein wohligen Schauer in meinem Unterleib.
Ich versuchte das Gefühl zu unterdrücken, anscheinend zu spät.
Er atmete tief ein. „Wie es aussieht, wärst du nicht einmal abgeneigt.“
Das gewiss nicht, aber ich war müde und viel zu erschöpft um noch länger die Augen offen zu halten. Der Rest des Alkohols in meinem Blut tat sein Übriges, so dass ich den Kopf an Lukas Brust vergrub und die Augen schloss.
Ich spürte noch, wie er die Decke über uns zog, und seine Arme fest um mich schlang, eher ich in einem tief schlaf viel.

„Pscht Aiden, sie braucht den Schlaf…“
„Ist ja gut, du weißt Bescheid, rede mit ihr drüber, ich werde Nathaniel Bescheid geben.“
Ich runzelte leicht die Stirn und versuchte die Stimme um mich herum einzuordnen, während sich mein Bewusstsein langsam zurück an die Oberfläche kämpfte. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch das helle Licht das irgendwo aus der Ecke zu mir drang, hinderte mich daran. Nach ein paar maligen blinzeln, schaffte ich es sie wenigstens so weit offen zu halten, das ich Lukas und Aiden erkennen konnte, die an der offenen Zimmertüre standen.
„Was ist denn los?“ erkundigte ich mich müde und fuhr mir mit der Hand übers Gesicht.
Lukas stieß ein lautes seufzend aus. „Na super, jetzt ist sie wach.“
„Sorry, aber ich dachte mir, ich sollte nicht mit dieser Information warten,“ bemerkte Aiden kleinlaut.
„Du hast richtig gehandelt.“
Ich sah noch, wie Aiden nickte, ehe Lukas die Türe schloss und zu mir rüber kam. „Guten Morgen, Princesa.“ Er ließ sich auf die Bettkannte nieder und strich mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Noch genügend Schlaf bekommen?“
„Guten Morgen,“ murmelte ich etwas verwirrt. Die Erinnerung an gestern Abend und gestern Nacht waren noch recht verschwommen, ich musste mich enorm konzentrieren damit die Bilder in meinem Kopf scharf wurden. Doch was ich erkannte, als die Bilder nun scharf vor meinem Geistlichen Augen auftauchte, ließ mich erschrocken auf keuchen. „Wie haben mit einander geschlafen?!“ Die Erkenntnis traf mich tief, ob vor Entsetzen oder einfach nur Überraschung, konnte ich nicht sagen.
Lukas zog eine seiner perfekt geschwungenen Augenbrauen hoch. „Na ja, man kann es nenne wie man will, aber ja wir haben mit einander geschlafen.“
Ich biss mir auf die Unterlippe. Da versuchte ich die ganze Zeit nicht auf ihn hereinzufallen und warf mich ihm am Ende doch noch an den Hals.
„Und nur damit du dich nicht herausreden kannst, du warst zu dem Zeitpunkt nicht mehr betrunken und hast es genauso sehr genossen wie ich.“ Er lehnte sich zu mir rüber. Sein Gesicht schwebte nur ein Stück über meines. „Bereust du es?“
Ich dachte ernsthaft über seine Frage nach. Ich bereute es nicht, zumindest nicht wirklich. Mir war gestern Abend ja bewusst gewesen, das er es wahrscheinlich nur auf eine Nacht angelegt hatte, allerdings war seine Anziehung auf mich so groß, dass ich ihm einfach nicht mehr widerstehen konnte.
Der Drang ihn zu berühren, erneut seine Haut auf meine Spüren war sogar jetzt noch so groß, das ich mich beherrschen musste nicht noch einmal über ihn herzufallen.
„Ich bereue es nicht,“ sagte ich schließlich. „Ich weiß zwar nicht was das zwischen uns ist, aber wenn du es nur auf eine Nacht angelegt hast, ist damit ab heute Schluss.“
Ich würde mich bestimmt nicht so lächerlich machen und ihm hinterher rennen, während er mich jetzt gar nicht mehr will.
Seine Lippen verzogen sich zu einem lächeln. „Ich habe es nicht auf eine Nacht angelegt,“ schwor er mir. „Ich würde dich am liebsten jetzt gleich erneut nehmen, und das immer und immer wieder, weil ich gar nicht genug von dir kriegen kann, aber leider haben wir dafür jetzt keine Zeit.“
„Also war ich für dich nicht nur ein Abendteuer für eine Nacht?“
„Ganz bestimmt nicht.“ Seine Lippen strichen hauchzart über meine. „Ich würde niemanden so hinterher renne, wenn ich ihn nur für eine Nacht will.“
Im Grund sprach nichts dagegen, dass was zwischen Lukas und mir war zu genießen solange es anhielt.
Allerdings…
„Eins muss du mir aber versprechen.“ Ich schob ihn ein Stück von mir, als seine Lippen zu meinen Hals wanderten und sah ihn ernst an. „Solange da was zwischen uns ist, gibt es keine Andere!“
„Wie kommst du darauf das ich es nur in Erwägung ziehen könnte, jemand anderes anzufassen, solange ich dich habe?“ seine Worte klangen ernsthaft empört.
„Ganz am Anfang hast du mir schon immer von deinem ausschweifenden Liebesleben erzählt,“ erinnerte ich ihn. „Ab sofort musst du dich allerdings nur an einer Frau halten, wenn du das nicht kannst, beenden wir das ganze bevor es Angefangen hat.“
Sein plötzliches Lächeln, verwirrte mich etwas, doch ich ließ zu das er mich in seine Arme zog und mit seinen Fingern, meine Wange liebkostete. „Keine andere Frauen,“ versprach er. „Das gleiche gilt allerdings für dich. Keine anderen Männer und auch keine anderen Vampire.“
Ich grinste. „Keine Panik, so etwas wie gestern mit Liam wird mir nicht noch einmal passieren.“
„Das hoffe ich doch, ab sofort wirst du den Alkohol meiden.“
Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, anscheinend brachte Alkohol meisten sowieso nur Probleme.
„Was wollte Aiden eigentlich vorhin?“
Ich spürte wie sich Lukas Körper anspannte. „Kevin hat sich gemeldet.“
Alles in mir zog sich zusammen. „Das ist doch eine gute Neuigkeit, oder?“
Lukas nickte knapp. „Allerdings will er sich nur mit dir und mir treffen, kein anderer Vampir soll dabei sein.“
„Ist Kevin ein Mächtiger Vampir?“
„Das weiß keiner so genau, er hat seine Macht stets zurück gehalten, wenn er in der Öffentlichkeit war, aber er ist sehr alt, deswegen gehe ich mal davon aus. Aiden und Nathaniel werden sich in der Nähe aufhalten.“ Lukas erhob sich vom Bett und zog mich mit sich. Erst da wurde mir bewusst, dass ich immer noch nichts an hatte und die Decke verdeckte jetzt auch nichts mehr. Sanft strich er mit der Hand über den Rücken.
„Um wie viel Uhr treffen wir uns mit Kevin?“ erkundigte ich mich, während ich ihm das Hemd von den Schultern streifte.
„Erst um 17 Uhr,“ murmelte er dicht an meinem Ohr und ließ seine Lippen tiefer wandern, über die verletzliche Haut an meinem Hals. „Wir haben also noch genug Zeit.“


Als ich c.a 2 Stunden später, das Wohnzimmer betrat, wurde ich von drei Vampiren mit einem wissenden lächeln begrüßte. Ich verfluchte mich im Stillen dafür, nicht daran gedacht zu haben, das Vampire ja ein übernatürlich gutes Gehört hatten. Nur mit viel Beherrschung schaffte ich es, nicht rot zu werden und ließ mich stattdessen zwischen Nathaniel und Aiden auf das Sofa fallen.
Aiden warf mir einen vielsagenden Blick zu. „Mich wundert es das du schon hier unten bist, wo ist Lukas?“
Ich beschloss nicht auf seine ersten Worte einzugehen, das wäre für Aiden nur eine genugtun. „Er Duscht noch.“
Im gleichen Moment betrat Lukas den Raum. Wie immer kam es mir so vor, als würde er die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen und war sich dessen wahrscheinlich auch bewusst. Geschmeidig kam er auf mich zu, die Hände lässig in die Hosentasche verstaut und die Lippen zu einem leichten lächeln verzogen. Alleine diese verschwitze lächeln reichte, damit ich erneut in die Versuchung kam, ihn noch einmal mit nach oben zu ziehen.
Ich zwang mich jedoch dazu, nicht so viel darüber nachzudenken. Hier saßen schließlich noch drei weitere Vampire und alle samt, würden es riechen können, wenn ich erregt war. Diese Peinlichkeit wollte ich mir ersparen.
„Nathaniel.“ Lukas nickte dem Vampir kurz zu, eher er sich mir zuwandte. Sein Blick war zugleich zärtlich und ernst, ich wusste, dass das was er mir sagen wollte, mir wahrscheinlich nicht gefallen würde. „Aiden, Nathaniel und ich sind noch mal kurz weg, uns stärken für den Notfall“, erklärte er mir knapp. „Tiffany wird so lange hier bei dir bleiben.“
Es wiedersprach alles in mir daran zu denken wie Lukas einer Frau so nahe kam, wie auf dem Fest gestern. Allerdings wusste ich auch, dass er diese Art von Nahrung benötigte und ich konnte sie ihm nicht geben. Naja, ich konnte schon, aber meine Angst hielt mich davon ab.
„Alles klar.“ Ich versuchte zu lächeln. Lukas blick jedoch zeigte mir, dass er mir das nicht abkaufte.
„Wir beeilen uns“, versprach er, ehe er sich zu mir runter beugte und mich noch einmal zärtlich küsste. Ein wenig peinlich war mir das schon, so vor allen Leuten. Aber vielleicht war ich in dieser Hinsicht einfach immer noch ziemlich prüde.
Kurz nachdem die drei Vampire auf „Jagd“ gegangen waren, stellte mir Tiffany eine große Dose schokoladen Eis vor die Nase und hielt Triumphierend den neuen Film „Freunde mir Gewissen Vorzügen“ in den Händen.
Ich zog skeptisch die Augenbrauen hoch. „Eine Liebes Schnulze?“ haltet mich ruhig für Klischeehaft, aber in meinen Augen passte das einfach nicht zusammen.
„Natürlich.“ Sie schob den Film in den DVD Player und ließ sich grinsend zu mir aufs Sofa fallen. „Nur weil ich ein Vampir bin, heißt das nicht, dass ich nicht auf diese Liebesfilme stehe.“
Anscheinend musste ich noch viel mehr über Vampire lernen, als ich gedacht hatte. Jetzt wusste ich wenigstens schon einmal, dass auch Vampirfrauen noch auf Liebes Schnulzen standen.
Während ich damit beschäftigt war den Deckel der Eispacken zu entfernen spürte ich Tiffanys Blick auf mir. Zuerst ignorierte ich es, als sie allerdings selbst dann noch nicht den Blick von mir abwandte als der Film anlief, warf ich ihr einen fragenden Blick zu. „Ist was?“
„Naja, ich habe mich gefragt ob Lukas und du jetzt so… Naja seit ihr jetzt so wirklich fest zusammen?“
Oh… sie wollte Beziehungsgespräche führen. Scheint so als änderte sich die Neugierde wenn man zu einen Vampir wird auch nicht.
„Ich weiß nicht genau,“ gab ich nach kurzem Zögern zu.
Sie runzelte die Stirn. „Wie du weißt nicht genau?“
„Naja, es ist etwas komplizierter, fürs erste sind wir wohl so was wie zusammen.“
„Okay, vielleicht solltest du dann wissen das…“ sie brach mitten im Satz ab und richtete ihren Blick zum Fester. Kurz darauf war bereits ein ohrenbetäubender Knall zu hören, der das gesamte Haus zum Beben brachte.
Ich sprang erschrocken vom Sofa auf. „Was war das?“
„Es kam aus Esszimmer.“ Tiffany war bereits weg eher sie zu Ende gesprochen hatte. Ich hastete ihr hinterher. Durch die Küche ins angrenzende Esszimmer, das jetzt wohl kaum noch als solche erkennbar war.
Die vordere Wand war fast komplett herausgebrochen und lag in Trümmern verteilt im Raum herum. Der große Esstisch lag schreck an der rechten Wand, während die Stühle wie die Trümmer verstreut im Raum lagen.
Allerdings war es nicht die Verwüstung die mich bereits an der Tür innehalten ließ, sondern die 3 Männer die gerade über die Überreste der zerstörten Wand, ins Innere des Hauses sprangen.
Den einen von ihnen erkannte ich sofort. Foulahn würde mich wahrscheinlich noch Jahre in meinen Albträumen verfolgen.
Tiffany stand zwei Schritte von mir entfernt. Sie hatte sie Fangzähne gebleckt, ihr Blick huschte von einem Vampir zum anderen. Sie war sich wahrscheinlich genauso bewusst, dass wir keine Chance hatten, wie die drei Vampire die mittlerweile in einiger Entfernung Stellung bezogen hatten.
„So schnell sieht man sich wieder.“ Foulahn hob beide Arme wie eine Einladende Gäste, seine Lippen waren zu einem bösen lächeln verzogen. Anscheinend hatte er sich nicht die Mühe gemacht seine wilden braunen Haare zu Bändigen. Wie bereits beim letzten Mal umrandeten sie ungezähmt sein bleiches makelloses Gesicht. „Schade nur, das deine Beschützer gerade ausgeflogen sind, nicht wahr?“
Ich presste die Lippen aufeinander und versuchte die Gänsehaut und das klamme Gefühl in meinem inneren zu ignorieren, das sich immer einstellte wenn ich Foulahn gegenüber stand. Ich durfte jetzt keine Angst haben, das war schließlich genau das was er wollte.
„Bist du etwas zu feigen uns Anzugreifen wenn sie anderen hier sind?“ In Tiffanys Worten lag ein spöttischer Unterton, den Foulahn lediglich mit einem Lächeln quittierte. „Ich versuche lediglich zu viele Tote zu vermeiden“, meinte er versöhnlich. „Wir wollen ja nicht, dass wir am Ende noch auffallen.“
„Hättet ihr meine Mutter einfach gehen lassen, wäre es gar nicht so weit gekommen“, bemerkte ich wütend. „Es wird Zeit das ihr für das bezahlt was ihr den Menschen antut.“
Foulahn schüttelte den Kopf. „Du hättest dich einfach aus allem Raushalten sollen. Oder Rafael hätte mir erlauben sollen dich mitzunehmen“, fügte er grinsend hinzu. „Aber wie auch immer, jetzt kann ich mir ja holen was ich haben wollte.“
Er machte eine wage Handbewegung, woraufhin die anderen beiden Vampire auf Tiffany zustürmten.
Sie bewegten sich viel zu schnell als das ich viel erkennen konnte. Nur wenn sie ab und zu gegen eine der Wände krachten wusste ich in etwa wer im Nachteil war, und das war eindeutig Tiffany.
Ich sah mich verzweifelt im Raum um. Ich wusste das ich nur mit Silber eine Chance hatte, aber in diesem Raum gab es rein gar nichts was ich als Waffe hätte verwenden können.
Abgesehen vielleicht von dem Besen der rechts neben mir stand, allerdings bezweifelte ich stark das sich einer der Vampire daran stören würde wenn ich mit einem Holzbesen auf sie einschlagen würde.
Trotzdem griff ich nach dem Stil, als Foulahn auf mich zukam. Er bedachte meine Waffe mir einem amüsierten Blick, kam aber weiter unbeirrt auf mich zu. Ich wich zurück. Mein Herz schlug mittlerweile so schnell das mir das Geräusch selber in den Ohren wehtat. Ohne weiter auf die Vampire vor mir zu achten, drehte ich mich um und rannte die Treppe hoch ins Obergeschoss. Ich musste zweit gewinnen und eine bessere Waffe finden, allerdings hatte ich keine Ahnung wo Aiden seine Waffen aufbewahrten. Ich öffnete die nächstbeste Tür, fand mich allerdings nur in einem Schlafzimmer wieder. Der nächste Raum war nicht besser, lediglich ein prunkvolles Badezimmer, mit einer Badewanne die wirklich zum Baden einlud.
Ich war gerade in begriff die nächste Türe zu öffnen, als ich von zwei starken Händen an den Schultern gepackt und gegen die kühle Flur Wand gedrückt wurde.
Ich versuchte mich zu wehren, holte sogar so gut es ging mit dem Besen aus, aber Foulahn störte sich gar nicht daran. Er umfasste meine Handgelenkte mit einer Hand und fixierte sie über meinen Kopf an die Wand, während er mir mit der anderen den Besen abnahm und in die nächstbeste Ecke schleuderte.
Als ich immer noch nicht aufhörte mich unter seinen Griff zu winden und versuchte in mit meinen Beinen zu treffen, presste er seinen Körper an meinen, so dass es für mich unmöglich war, mich zu bewegen.
Zumal mir diese nähe wirklich unangenehm war, das war allerdings mein kleinstes Problem. Die lauten Kampfgeräusche von unten zeigten mir, das Tiffany immer noch zu beschäftigt war um hier oben eingreifen zu können und ich hatte nicht die geringste Chance gegen einen Vampir.
„Ich mag es, wenn die Frauen sich auch noch wehren“, murmelte Foulahn, während sich seine Hand fester um meine Handgelenke schlossen. „Es wäre schließlich langweilig wenn ihr immer direkt aufgebt.“
Ich sah ihn finster an und wiederstand den Drang ihm ins Gesicht zu spucken. Das wäre wirklich zu erniedrigend gewesen. Stattdessen zwang ich mich dazu, mein Atem gleichmäßig gehen zu lassen und beließ meinen Blick fest auf Foulahns Gesicht. „Es wäre mir zuwider, dich so leicht gewinnen zu lassen!“
„Das ich gewinne war doch sowieso klar, Süße.“ Er legte seine freie Hand an meine Wange, strich zärtlich darüber, während sich seine Lippen zu diesem mir bereits bekannten lächeln verzogen. „Aber keine Angst, ich werde dich noch nicht töten, zumindest noch nicht direkt.“
Ich schnaubte verächtlich. „Willst du mich genauso anketten wie meine Mutter?“
„Vielleicht. Aber vielleicht mach ich dich auch einfach zu einen von uns.“
„Da sterbe ich ja lieber!“
„Nur gut, dass du nicht gefragt wirst.“ Seine Hand glitt von meiner Wange, über meinen Hals und verharrte schließlich ein Stück über meiner Brust. „Wie wäre es, wenn ich zu Anfang beende was ich bereits vor einigen Woche angefangen habe?“
Ich brauchte nicht lange über seine Worte nachzudenken um zu wissen was er meinte. Alles in mir spannte sich an, als seine Hand meinen Kopf zur Seite zog, während er sich langsam zu mir runter beugte und seine Lippen fast schon zärtlich über meinen Hals strichen.
Stumm betete ich darum, dass Lukas endlich auftauchen würde. Er hatte doch versprochen nicht lange weg zu sein.
Gerade als spürte, wie seine Fangzähne gegen meine Haut drückten und ich vor Angst bereits die Augen zusammen gekniffen hatte, fiel mir auf das das Kampfgeräusch das von unten zu uns hochgedrungen war, aufgehört hatte.
Foulahn hatte es anscheinend auch bemerkt, denn er hob skeptisch den Kopf, was mir ein erleichtertes seufzend entlockte.
Als Foulahn das hörte zog er eine Augenbraue hoch. „Du denkst doch etwas nicht das deine kleine Vampirfreundin gegen die beiden gewonnen hat, oder?“
Er hatte Recht. Tiffany war alleine gegen die beiden Vampire gewesen, nur weil das Kampfgeräusch nachgelassen hatte, hieß das nicht automatisch, dass sie gewonnen hatte. Sie hatte doch so gut wie keine Chance gehabt.
Sie war doch nicht etwa…
Ich verbot mir den Gedanken und widmete meine Aufmerksamkeit stattdessen wieder dem Vampir vor mir zu. „Wer weiß, vielleicht waren deine beiden Kumpels ja nicht ganz so stark wie du dachtest.“
„Sie waren zwei der stärksten Vampire die wir haben“, erklärte er mir. „Sie hatte keine Chance.“
Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich blinzelte sie eifrig weg. Ich wollte nicht das Foulahn sah, wie ich weinte. Er brauchte mich nicht für noch schwächer halten, als er bereits tat.
„So wo waren wir stehen geblieben?“ er beugte sich wieder zu mir runter. Seine Zungen glitt über die empfindliche Haut an meinem Hals, ehe ich erneut den Druck seiner spitzen Fangzähne spürte.
Ich schloss die Augen, betete stumm darum das Lukas kommen würde um mich zu retten, obwohl ich wusste das es an ein wunder grenzen würde wenn er jetzt noch rechtzeitig hier auftauchen würde.
Der Schmerz kam unerwartet. Obwohl ich mich bereits darauf eingestellt hatte das er mich jeden Moment beißen würde, hatten ich nicht mit so einem plötzlichen starken Schmerz gerechnet.
Es kam mir vor wie Stunden, doch später erfuhr ich, dass es lediglich Sekunden war, ehe Foulahn von mir weggerissen wurde und ich keuchend zu Boden ging. Ich griff mir mit einer Hand um den Hals und beobachtete aus halbgeöffneten Lidern wie Aiden und Lukas auf Foulahn losgingen. Sie hatten Messer in der Hand, vermutlich aus Silber wie mir Foulahns schreie bewusst machten.
„Soweit alles okay?“
Ich richtete meinen Blick auf Nathaniel, der sich neben mich gekniet hatte und mit einem sorgevollen Blick meine Wunde betrachtete.
„Kommt drauf an“, murmelte ich während ich mich langsam wieder aufrappelte. Wenn die anderen alle Kämpfen konnten, dann sollte ich mich wohl nicht wegen eines Bisses so anstellen. „Was ist mit Tiffany?“
„Die beiden Vampire haben ihr ziemlich arg zugesetzt“, erklärte mir Nathaniel. „Es wird eine Weile dauern bis sich alle wieder regeneriert hat.“
„Aber sie lebt?“
Sein nicken entlockte mir ein erleichtertes seufzend. Wenn Tiffany gestorben wäre nur weil sie und die anderen mich beschützen wollten, das hätte ich mir niemals verziehen.
Lukas tauchte plötzlich vor mir auf. Er hatte die Lippen zu einem harten Strich zusammengepresst und bedeutete Nathaniel mit einer knappen Handbewegung Aiden zu helfen.
„Er wird dieses Mal nicht entkommen!“ versprach mir Lukas und biss sich energisch in die Zunge eher er seine Lippen auf meine presste. Es war seltsam auf diese weiße von seinem Blut zu trinken, aber gleichzeitig auch einfacher, da mich das Gefühl das dieser Kuss auslöste von dem metallischen Geschmack des Blutes ablenkte.
Während das Prickelnd an meiner Wunde langsam nachließ und die Schmerzen verebbten, löste sich Lukas sanft von mir. „Ab sofort, lass ich dich bestimmt nicht mehr alleine“, schwor er mir.
Ich wollte nicht das Lukas sich vorwürfe für das machte was passiert war. Keine von uns hätte damit rechnen können, das Foulahn wusste wo wir uns aufhielten.
„Ist schon okay“, sagte ich deswegen lächelnd. „Jetzt müssen wir wohl erst einmal hier weg.“
Er nickte und drehte sich zu Aiden und Nathaniel um, die es mittlerweile geschafft hatten Foulahn zu überfälligen. Dieser lag auf dem Boden, ein Messer steckte gefährlich nahe an seinem Herzen, was wohl auch der Grund dafür war, warum er sich nicht einen Millimeter bewegte, obwohl keiner ihn festhielt.
„Mir würde es besser gefallen, wenn er tot wäre“, murmelte ich, etwas überrascht darüber dass ich eine solche eine Herzlosichkeit an den Tag legen konnte. Allerdings war das wohl auch verständlich bei dem, was Foulahn meiner Mutter und mir bereits angetan hatte.
Lukas schnaubte. „Mir auch Süße. Aber wir benötigen noch ein paar Informationen von ihm.“
Da hatte er wohl Recht. Foulahn konnte uns sagen wo genau meine Mutter gefangen gehalten wurde, vorausgesetzt er würde reden.
„Aide, Nathaniel schafft ihr es ihn ins Auto zu bringen, ohne das er drauf geht?“
Die beiden Vampire nickten und hoben Foulahn an, der bei jeder kleinen Bewegung erneut zu schreien anfing. Silber hatte so wie es aussah wirklich eine starke Wirkung auf die Vampire.
„Sollen wir zu mir?“, erkundigte sich Nathaniel, bevor die beiden die Treppe erreicht hatten.
Lukas schüttelte den Kopf. „Es ist Sicherer, wenn wir mein Haus außerhalb der Stadt beziehen. Es liegt sehr abgelegen, sollten wir angegriffen werden, fällt das wenigstens niemanden auf.“
Während Aiden und Nathaniel mit Foulahn nach unten verschwanden, wandte ich mich an Lukas. „Kann ich kurz zu Tiffany, bevor wir gehen?“ auch wenn Nathaniel mir versichert hatte, das es ihr den Umständen entsprechend gut ging, wollte ich mich lieber persönlich davon überzeugen.
„Ich glaube das wäre keine so gute Idee“, meinte Lukas und zog mich bereits mit sich ins Untergeschoss, das mittlerweile eher einem Trümmerhaufen glich. Ein Glück das Aidens Haus ebenfalls etwas außerhalb lag, und die nächsten Nachbarn mehrere Kilometer entfernt wohnten. „Obwohl wir Vampire wirklich gute Regenerierungsfähigkeiten besitzen, wird es noch dauern bis Tiffy´s Wunden verheilt sind. Momentan ist sie kein schöner Anblick.“
„Aber ich habe doch irgendwie Mitschuld an dem Ganzen, ich will mich versichern dass es ihr gut geht.“
„Du hast keine Schuld, Süße. Tiffany ist an einem Sicheren Ort, sie wird Morgen nachkommen und dann kannst du gerne mit ihr reden.“
Mir gefiel es zwar überhaupt nicht noch bis Morgen zu warten, aber Lukas entschlossener Blick machte mir deutlich, dass ich hier nicht weiterkam.
„Na schön“, lenkte ich schließlich ein. „Aber sollte sie Morgenfrüh da sein, weckt ihr mich gefälligst.“
„Versprochen.“ Er strich mir kurz über die Wange, dann ergriff er meine Hand und zog mich raus zu einen der Autos. Aiden und Nathaniel warteten bereits in einem anderen Wagen auf uns, in dem sich dann vermutlich auch Foulahn aufhielt. Ich war wirklich froh, nicht in demselben Auto sitzen zu müssen wie er.

Kapitel 7

Lukas „zweites“ Haus befand sich, wirklich ziemlich außerhalb der Stadt. Es war umgrenzt von Feldern und Wäldern und wenn man nicht wusste, dass es hier draußen überhaupt noch ein Haus gab, würde man es auch nicht finden, da war ich mir Sicher.
Ich fragte mich mittlerweile wie viele Häuser Lukas wohl hatte. Im Grunde wusste ich nicht viel über ihn. Vielleicht sollte ich das nachholen, aber ich war mir nicht sicher ob ich dadurch auch direkt eine festere Bindung zu ihm eingehen würde. Momentan befanden wir uns noch in einer Phase, in der zumindest ich mir noch nicht sicher war, was das zwischen Lukas und mir überhaupt zu bedeuten hatte. Und ich war mir ehrlich gesagt auch nicht so sicher ob ich es überhaupt wissen wollte.
„Da wären wir.“
Ich hob den Blick und betrachtete das riesige Weiße Haus vor mir, mit einem gemischten Gefühl. Es war genauso protzig und groß wie das andere und wirkte auf mich trotz der hellen Farben und der großen Einfahrt mit, das musste man ihm lassen, einem wunderschönen Brunne und viele verschiedenfarbiger Rosen, nicht wirklich Einladend. Ich konnte nicht behaupten, dass mir solche protzigen Häuser mittlerweile ans Herz gewachsen waren. Natürlich waren sie schön und toll, aber ich hatte es dann doch lieber etwas kleiner und gemütlich.
„Hast du eigentlich nur solche großen protzige Häuser?“ erkundigte ich mich, während ich die Beifahrertür hinter mir zuwarf und an Lukas Seite trat.
Er warf mir einen kurzen Blick zu. „Nein, ich habe noch eines in dem ich eigentlich die meiste Zeit verbringe. Es liegt in …. Und ist in Gegensatz zu diesem Haus hier, eher winzig.“
Ich grinste. „Winzig hört sich doch ganz gut an.“
Lukas zog eine Augenbraue hoch. In seinem Blick lag etwas, das ich nicht so recht deuten konnte. „Heißt das du denkst darüber nach, auch nachdem wir deine Mutter gerettet haben, noch bei mir zu bleiben?“
„Äh…“ Ich biss mir auf die Unterlippe und wich seinem forschenden Blick aus. Im Grunde war das eine gute frage, hatte ich darüber nachgedacht?
In meinem Unterbewusstsein musste ich mich bereits mit der Frage beschäftigt haben, warum sonst hätte ich mir Gedanken darüber machen sollen, ob Lukas vielleicht noch ein etwas kleines Haus besaß. Allerdings hatte ich mich nicht bewusst damit auseinander gesetzt, ich wusste nicht wie es weitergehen sollte, wenn wir meine Mutter gerettet hatten.
„Also naja…“ ich unterbrach mich, als Aidens mürrische Stimme hinter mir ertönte
„Ich will ja nicht ungeduldig sein Leute, aber der Typ hier wird schwer!“ beschwerte er sich und drängte sich mit samt Foulahn im Gepäck an Lukas uns mir vorbei, zu der großen Flügeltür. „Würdest du bitte die verdammte Tür aufschließen?“
„Oh, ich glaube da ist jemand schlecht gelaunt“, schmunzelte ich, froh darüber noch einmal um eine Antwort herum gekommen zu sein.
„Naja, Foulahn hat ihn aber auch ziemlich genervt“, erklärte mir Nathaniel der amüsiert beobachtete wie Aiden mit dem Vampir ins Haus stürmte, nachdem Lukas ihm endlich die Türe aufgeschlossen hatte.
„Glaub mir, ich habe noch nie einen Vampir gehört der statt zu reden, irgendein Lied vor sich hin trällert. Loyal ist er ja, das muss man ihm lassen.“
„Leider, haben wir davon nichts.“ Lukas trat wieder neben mir. Er verlor kein Wort über das vorige Thema, aber sein Blick sagte mir, dass wir darüber noch einmal reden würden. Das konnte wir ja auch, nur eben etwas… später.
„Es wäre sehr viel einfach wenn er singen würde wie ein Vogel.“
„Ich bezweifle aber das er das tut.“
„Dann müssen wir eben nachhelfen.“
Ich brauchte nicht zu fragen, um zu wissen das sie mit nachhelfen wohl kaum ein gemütliches Kaffeekränzchen meinten.
„Und was ist wenn er einer von denen ist der nicht redet, egal was man ihm antut?“
Lukas sah mich lange an. „Dann töten wir ihn und suchen weiter.“
Seine Worte klangen zwar hart, aber auch wenn ich nicht in alle Vampirregeln eingeweiht war, war ich mir Sicher das es so sein musste. Und außerdem weigerte ich mich auch nur einen Funken Mitleid für Foulahn zu empfinden, schließlich wollte er mich umbringen oder zumindest zu einer von ihnen machen.
„Was ist mit dem treffen mit Kevin?“ fragte ich nachdem wir ins Haus gegangen waren und nun alle in einem Halbkreis auf dem großen Sofa im Wohnzimmer saßen. Foulahn war unten im Keller untergebracht. Laut Aiden, angekettet wie meine Mutter. Ich hoffte, dass es so war.
„Es wäre in einer guten halben Stunde“, bemerkte Aiden nachdenklich. „Ihr könntet es noch schaffen.“
Lukas griff nach meiner Hand. „Wenn du nicht willst können wir versuchen es zu verschieben.“
Ich schüttelte entschlossen den Kopf. Ich wollte mich nicht wieder feige in eine Ecke verkriechen. „Wir ziehen das durch.“
Aiden boxte Lukas leicht gegen die Schulter und grinste seinen Freund spitzbübisch an. „Na siehst du, die Kleine hat Feuer unterm hintern wenn sie nur will.“
Ich warf ihm einen belustigten Blick zu. „Die kleine zieht dir gleich eine rüber“
Er hob abwehrend die Hände. „Ich will dir doch nicht wehtun.“
Eigentlich hätte ich ihm jetzt vorwerfen sollen, dass er das niemals schaffen würde, aber da ich mich hier mit einem Vampir unterhielt, verkniff ich mir diese Bemerkung. Ich wollte nicht herausfinden wie schnell Aiden mich runter machen konnte.
„Irgendjemand muss hier bleiben und ein Auge auf Foulahn haben“, wechselte Lukas, der mein Gespräch mit Aiden amüsiert beobachtet hatte, plötzlich das Thema „Also wird nur einer von euch sich in der Nähe aufhalten.“
„Ich werde mitkommen“, beschloss Aiden sofort. „Ich musste mich im Auto schon genug mit Foulahn herumschlagen. Noch ein paar Minuten mit ihm alleine und er wäre schneller seinen Kopf los, als euch lieb ist.“
Ich beugte mich leicht zu Lukas herüber. „Kann es sein das Aiden ein kleines Aggressionsproblem hat?“
Der Gedanke brachte mich unwillkürlich zum Schmunzeln. Ein Vampir mit einem großen Frauen und Aggressionsproblem. Wer hätte gedacht, dass ich so etwas noch erleben würde.
Aiden, der mich trotz meines Flüstertones anscheinend gehört hatte, warf mir einen bösen Blick zu. „Wir haben ein übernatürliches Gehör, schon vergessen. Du solltest sie besser erziehen.“ Fügte er an Lukas gewandt hinzu.
Dieser zog lediglich eine Augenbraue hoch. „Und du denkst das würde klappen?“
„Stimmt.“ Aiden musterten mich nachdenklich. „Sie ist ein verdammt stures Frauenzimmer, da hilft wohl keine Erziehung der Welt mehr etwas.“
„Ah ich verstehe, du kannst nicht mit dominanten Frauen umgehen.“
Ich war schon immer schlagfertig gewesen, und da ich wusste das Aiden mir nichts tun würde, zumindest solange Lukas dabei war, würde ich mich verbal wehren. Körperlich hatte ich ja keine Chance gegen ihn.
„Frauen sollten meiner Meinung nach nicht dominant sein.“
„Oh nein, ein Vampir der noch lebt wie im Mittelalter.“ Ich seufzte theatralisch. „Wach auf, wir befinden uns hier im 21 Jahrhundert. Hier tragen Frauen nicht mehr nur Röcke und springen sobald ein Mann was sagt.“
„In gewissen Situationen wäre das allerdings gar nicht mal so schlecht“, murmelte Lukas.
Ich warf ihm einen anzüglichen Blick zu. „In manchen Situationen darf man auch mal ausnahmen machen.“
„In welchen Situationen denn genau?“
„Könnt ihr jetzt mal aufhören mit diesem geturtel“, brummte Aiden. „Das ist ja nicht zum Aushalten.“
„Nur weil du jetzt seit 24 Stunden in keiner Frau mehr gesteckt hast?“
Nathaniel machte große Augen, während Lukas sich ein Lachen verkneifen musste. Ja ich konnte wirklich verdammt schlagfertig sein.
„Ja, du kannst dir ja gar nicht vorstellen wir schrecklich das ist.“
„Ich will es mir auch gar nicht vorstellen.“
„Und das braucht sie auch nicht“, fügte Lukas grinsend hinzu.
Jetzt wo er es sagt… stimmt. Ich konnte Lukas haben wann ich wollte. Der Gedanke war zwar irgendwie befremdlich, aber er gefiel mir ausgesprochen gut.
Mein Blick glitt zu ihm. Zu seinen grünen Augen die mich jetzt neugierig musterten, über seine Schultern bis runter zu seiner Brust, die wie ich wusste, genauso hart und glatt war wie sie aussah. Sogar jetzt würde ich viel lieber Dinge mit Lukas anstellen, die…
„Alyssa...“ In Lukas Augen glühte es. Seine Stimme hatte einen Rauen Ton angenommen und es dauerte kurz bis ich verstand, dass das an mir lag oder eher an meine Bedürfnisse, die ich gerade wirklich nicht unter Kontrolle hatte. Dass er anhand meines Geruches so viel feststellen konnte, fand ich immer noch ziemlich ungerecht.
Mit einer flinken Bewegung zog mich Lukas auf seinen Schoss. Ich spürte seine Erektion an meinem Hintern und musste ein überraschtes auf keuchen verdrängen.
„Vielleicht sollten wir das Gespräch mit Kevin doch verschieben“ murmelte er dicht an meiner verletzlichen Haut, oberhalb meines Halses.
Hätte ich zu diesem Zeitpunkt noch klar denken können, hätte ich natürlich sofort nein gesagt, schließlich war das Gespräch verdammt wichtig. Aber wie fast immer wenn Lukas mich so berührte, verabschiedete sich mein Denkvermögen weitestgehend, so dass ich ernsthaft in Versuchung kam.
Nathaniel räusperte sich. „Ich will euch ja keine Vorschriften machen, aber vielleicht ist es nicht so ratsam Kevin zu versetzen.“
Nathaniels Einwand, brachte mich wieder zur Besinnung. Es war wie, als würde dir jemand einen kalter Eimer Wasser über den Kopf schütteln, wenn man plötzlich bemerkte das sich im Raum noch ein paar weitere Personen befanden. Lukas schien das jedoch nicht zu stören. Er fuhr unbeirrt mit der Nase über meinen Hals, vergrub eine Hand in mein Haar und zog mich zu sich runter, doch ich hielt ihn auf. „Später“, versprach ich ihm leise, ehe ich mich den anderen Vampiren zuwandte. Lukas knurren ignorierte ich. „Das Gespräch werden wir heute noch wahrnehmen.“
Nach einigen Minuten seufzte Lukas geschlagen „Ihr habt sie gehört. Aiden wir treffen uns einige Meter vor dem Treffpunkt. Nathaniel du behältst unseren Gast im Auge, vielleicht kriegst du ihn ja zum Reden.“
„Geht klar.“ Nathaniel verschwand nach unten, während Lukas und ich zum Auto gingen, dicht gefolgt von Aiden.
Er würde natürlich ein anderes Auto nehmen und Abstand zu uns halten, so dass er nicht auffiel. Er war schließlich nur zur Vorsicht dabei, falls Kevin nicht vor hatte freundlich mit uns umzugehen.
Als ich auf den Beifahrersitz glitt, hielt mir Lukas ein Messer entgegen. „Nimm das hier“, forderte er mich auf. „Es ist aus Silber, nur für alle Fälle.“
Mir gefiel der Gedanke nicht, mit einem Messer durch die Gegend zu laufen. Aber ich wollte mich auch nie wieder so hilflos fühlen, wie bei dem Angriff von Foulah, deswegen nahm ich das Messer entgegen und ließ es in die Innentasche meiner Lederjacke gleiten.
„Wenn er uns angreift, zögere nicht es zu benutzen.“
„Ich werde es versuchen“, versprach ich. Ich hatte noch nie vorher auf jemanden eingestochen, ich wusste nicht ob ich das so einfach tun konnte.
„Du musst immer daran denken, dass es sich hier um Vampire handelt Süße. nicht um Menschen.“ Er strich mit dem Dauen über meinen Handrücken, seine Augen waren mit festem Blick auf mich gerichtet. „Verspreche mir, dass du es benutzen wirst.“
Die Sorge in seinen Augen brachte mich dazu, sein Gesicht in meine Hände zu nehmen und leicht mit den Lippen über seine zu streichen. „Na schön, ich verspreche es.“
Ich musste mich ja schließlich irgendwie wehren wenn es hart auf hart kam.
„Danke.“ Er drückte meine Hand, nahm kurz aber intensiv noch einmal meine Lippen in Besitz ehe er sich Aiden zuwandte, der mit runtergelassen dem Fenster neben unserem Auto stand.
„Ihr bietet wirklich mehr Unterhaltung als ein Porno“, spottete diese gerade.
Ich überlegte ob es sich lohnen würde, das Messer bei ihm zu benutzen nur um ihn ein wenig schmerzen zuzufügen, entschied dann aber das ich wahrscheinlich so mitfühlend war, das ich es gar nicht über mich bringen würde.
Lukas warf Aiden lediglich einen müden Blick zu. „Wenigstens brauche ich keinen Porno um meinen Spaß zu haben“, bemerkte er trocken. „Jetzt lass uns fahren und denk daran nicht aufzutauchen wenn es nicht nötig ist.“
Aiden brummte. „Ja, ja ich weiß schon, bis später.“
„Der Typ hat wirklich ein Frauenproblem“, murmelte ich, als ich zusah wie Aiden davon fuhr.
„Er ist es nur gewohnt, die Frauen abzubekommen. Wahrscheinlich ärgert es ihn nur das er dich nicht bekommen hat.“
„Er hat doch nicht einmal versucht mich zubekommen!“
Lukas sah mich von der Seite her an, während er den Wagen auf die Landstraße lenkte. „Natürlich hat er. Er hat es nur nicht so auffällig gemacht wegen mir, und er konnte es ja nicht lange versuchen, schließlich kam ich ihm zuvor.“
Klang irgendwie einleuchtend.
„Naja, ist ja jetzt auch egal. Wo genau treffen wir uns mit Kevin?“
„In der Nähe vom Salt River.“
„Wahrscheinlich noch tief im Wald“, witzelte ich.
„Ja mittendrin.“
„Was?“ ich sah Lukas überrascht an. „Himmel, ich werde mir vor Angst in die Hose machen, stell dir doch mal vor wie viele Vampire sich im Wald verstecken können.“
„Ich kann spüren wenn sich Vampire in unserer nähe aufhalten“, erklärte er mir. „Uns wird nichts passieren.“
Ich war mir da nicht so sicher wie er. Allerdings musste ich auf das Vertrauen was er sagte, mir blieb ja keine andere Wahl. Ich hoffte nur das er recht behalten würde.

Nach einer 20minütigen Fahrt, erreichten wir schließlich den Fluss mit dem Namen Salt River. Er war von dichten Bäumen umgeben und wirkte meiner Meinung nach nicht wirklich Einladend. Konnte allerdings auch daran liegen, das mir der Gedanke dort drin einen Vampir zu treffen einfach nur scheiße Angst einjagte. Aiden hatte ich noch nirgendwo gesehen. Er hielt sich wahrscheinlich irgendwo im Schatten der Bäume auf, so weit entfernt das die anderen Vampire ihn nicht spüren konnten.


Anmerkung*
Erst einmal danke an alle meine treuen Leser :)
Ich wollte hier nur kurz bescheid sagen, das ich nicht mehr über private Nachrichten bescheid sage, wenn es bei "Bittersüße Finsternis" weitergeht. Dafür gibt es jetzt eine Gruppe, mit dem selben Namen ;)
Dort sagen ich immer direkt bescheid wenn ich wieder eine Fortsetzung hochgeladen habe, außerdem könnt ihr dort auch fragen über die Charaktere stellen, und über sie diskutieren, so wie Vorschläge machen, was zu verbessern wäre und so weiter :)
Wie ihr zu der Gruppe findet, steht im Klappentext :)
LG bella123

Impressum

Texte: Alle rechte liegen bei mir
Tag der Veröffentlichung: 28.04.2011

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