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„Hitomi,“ rief Shinryu laut auf. „Geh da weg, sie kämpfen immer noch.“
Sie sah zu Shinryu hinüber, Kairi stand bei ihm und blickte ihr Nachdenklich entgegen und sehr nervös entgegen. Sollte dies Setzners Plan gewesen sein, dann war er jedenfalls nicht von großen nutzen gewesen, dachte sich Kairi. Doch Setzner hatte sich total verausgabt... er hat all seine Kräfte verbraucht um den dunklen Herrscher so zu verletzen und doch...!
Leon blickte wütend zu dem dunklen Herrscher hinauf, seine Hände ballten sich zu Fäuste. Hass manifestierte sich in seinem Kopf, Hass der seine Kraft ansteigen ließ.
Setzner blickte Leon direkt ins Gesicht und lächelte ihm zu, es war ein Mach-dir-keine-Sorgen-wir-schaffen-das-lächeln. Dann versuchte er aufzustehen, schaffte es irgendwie auf die Beine zu gelangen und taumelte dann leicht vor sich hin. Schmerzen durchfuhren seinen gesamten Körper und ließen sein Augenblickfeld verschwimmen. Leon stand auf und blickte Setzner flehend an. Setzner formte mit dem Zeigefinger und dem Daumen einen Kreis und blickte dann wieder hinauf zum Prinzen des Chaos.
Leon schritt langsam zu den anderen, ohne Setzner aus den Augen zu verlieren. Er würde bald umkippen, daran bestand kein Zweifel. Er war total ausgepowert und Leon konnte das irgendwie nicht verstehen, selbst er hätte mit Setzner mithalten können. Doch dann wurde es ihm klar, Setzner hatte nicht alles gegeben, das musste es sein. Er konnte sich nicht vorstellen das Setzner mit seiner gesamten Power gekämpft hatte, denn dann... Das war vielleicht alles nur eine Fehde ,fiel Leon dann ein, um seinen Gegner zu verwirren. Vielleicht?
Setzner blickte ihm weiterhin schwer atmend entgegen, doch dann grinste er dem Mann ohne Gesicht entgegen, der daraufhin leicht verwirrt dreinblickte. Setzner ließ völlig erschöpft seine Schultern fallen und verschränkte entschlossen die Arme
„Du hast gewonnen!“ sagte Setzner mit schwerer Stimme. „Ich gebe auf! Ich weiß jetzt, wie stark du bist. Ich kämpfe nicht weiter!“
Die Kiefer der Krieger des Lichts klappten reihenweise nach unten... solch ein mysteriöses Vorgehen hatten sie noch nie erlebt. Shinryu der von Setzner bisher nur Sieg oder Niederlage gekannt hatte, brachte das am meisten aus der Fassung. Setzner war der Typ, der eigentlich nie aufgab, selbst im Kampf gegen Shadow Rain nicht.
„Was zum Teufel,“ fragte er sich laut. „Denkt er sich dabei?“
„Er gibt auf?“ fragte Kairi ungläubig. „Das sieht ihm nicht ähnlich.“
Der dunkle Herrscher verschränkte seine Arme und dachte kurz nach. Soll das ein schlechter Scherz sein? Der einzige aus den Reihen der Krieger des Lichts, der mir etwas am Kampfspass geben hätte können, gibt einfach so auf?
„He,“ rief der dunkle Herrscher energisch. „was soll das? Weißt du, was das bedeutet?“
Setzners Atmung nahm langsam wieder den Normalzustand an. Na sicher wusste er was dies bedeutete, er brach den Kampf gegen den dunklen Herrscher ab, er konnte nicht mehr. Nicht weil er sich erholen wollte, sondern weil es genug war. Setzner hatte eingesehen, dass er keine Chance gegen den dunklen Herrscher hatte und Scheiß auf das Versprechen das er seiner Frau gegeben hatte, jetzt zählte nur der Sieg über den Scharlachroten König.
„Wenn keiner mehr kämpft,“ fuhr der dunkle Herrscher fort. „werden alle restlichen Menschen sterben, euch mit eingeschlossen!“
Setzner lächelte ihm entgegen, es schien ihm schon langsam wieder besser zu gehen. Vielleicht will er nur eine kurze Verschnaufpause einlegen? Hoffte Shinryu in Gedanken, doch er glaubte es nicht. Setzners Entscheidung sollte eine endgültige Aussage sein.
„Jetzt irrst du dich!“ sagte Setzner. „Es gibt jemanden der gegen dich kämpft.“
Der dunkle Herrscher winkte angeekelt ab. „Bah! Langweilig!“ rief er erzürnt aus. „Shinryu und Kairi sind stark, Okay, aber schwächer als du!“
Setzner blickte kurz zu seinen Freunden hinüber, sie alle blickten ihn Nachdenklich und leicht irritiert entgegen. Nach einem kurzen Moment sah er wieder zu dem dunklen Herrscher hinauf. Ein breites Grinsen spiegelte sich auf Setzners Gesicht ab, das ihn irgendwie lächerlich aussehen ließ.
„Darf ich den nächsten Kämpfer bestimmen?“ fragte er lächelnd.
„Du gibst wirklich auf?“ fragte der Scharlachrote König noch ein letztes mal und er konnte es immer noch nicht fassen.
Shinryu lief der Schweiß von der Stirn, denn er quälte sich mit der Dummheit von Setzner. „Was treibt der Kerl?“ fragte er laut und Sauer. „Ist er Irre geworden?“
„Wen will er denn jetzt aus dem Ärmel zaubern?“ fragte sich Hitomi an die anderen gewand. „Den Zauberer von Oz?“
„Im Kampf gegen dich,“ erzählte Setzner. „habe ich festgestellt, dass er eine Chance hat!“
„Was?“ fragte der Wandelnde Geck plötzlich interessiert.
„Die soll er nun nutzen.“ Sprach Setzner und sein lächeln wurde noch breiter.
„Sag mal Alter,“ sprach der dunkle Herrscher mit leicht amüsierter Stimme. „was soll dieses kryptische Gequassel?“
Setzner antwortete nicht, er blickte ihm nur Entschlossen und Selbstsicher entgegen. Er vermutete das der dunkle Herrscher die Sache nicht ernst nahm, doch die Lage war sehr Ernst und das sollte der schwarze Satan bald erfahren.
„Hohohoho,“ lachte der Mann in Schwarz weiterhin amüsiert. „Hat diese Wundertype auch einen Namen?“
Setzner lächelte verlegen und blickte dann langsam in die Richtung der Krieger des Lichts. Es war an der Zeit.... sagte Setzner sich in Gedanken, ... zur Seite zu Treten für die einzige Hoffnung im Kampf gegen den dunklen Herrscher.
„Jetzt bist du dran...“ sagte Setzner mit erhobener Faust. „Leon.“
„Was?“ rief der dunkle Herrscher erschrocken auf und blickte zu dem kleinen Jungen hinab der dort ganz verduzt und mit runzelnder Stirn dastand. Entsetzt über das Urteil Setzners blickten sie alle zu dem kleinen Leon, der dort ebenfalls mit großen Augen in Richtung Setzner blickte.
„Wie..“ rief Kairi entsetzt. „Wie bitte?“
„Er ist übergeschnappt!“ sagte Shinryu protestierend. „Völlig plemplem!“
Auf dem Gesicht von Leon machte sich Unsicherheit und Verwunderung breit, er wusste nicht was er davon halten sollte. Konnte das eben wirklich Setzners Entschluss gewesen sein, sollte wirklich Leon gegen Ihn kämpfen.
Setzner ging langsam zu Leon, leicht lächelnd und doch mit ernster Miene.
Mit erzürnten Gesicht sah der Prinz des Chaos Setzner nach. „Das ist doch ein Scherz!“ sagte er gelangweilt. „Nur nicht witzig, sondern Todlangweilig.“
Kurz bevor Setzner Leon erreichte, blieb er stehen und blickte in dessen Gesicht. „Du schaffst das.“ Sagte er ungeschickt. „Freund.“
„Ich gegen Flagg?“ fragte der kleine Leon skeptisch.
„Was soll das?“ fragte Shinryu leicht verärgert und ging einen Schritt vor; er stand jetzt auf der Höhe von Leon. „Er hat keine Chance. Er ist gut, er ist stark, aber Flagg ist stärker!
Das ist eine Schnapsidee.“
Setzner blickte zu Shinryu und nickte leicht. Dann blickte er wieder auf Leon und er musste an seinen Sohn denken. Dann holten ihn wieder die Erinnerungen an seine Frau ein, wie er sie anschoss, die Gerichtsverhandlung, der Tod seiner Frau und die Bitte die sie ihm auferlegt hatte. Die Vernichtung des dunklen Herrschers! Setzner musste Realistisch denken und wenn er dies tat, brauchte er einen Drink. Und dieser eine Drink, der führt nur zu dem nächsten und irgendwann endet alles in einem Blackout. Und wenn er wieder einmal in einem Blackout war, geschahen sehr unangenehme Dinge. Setzner konnte seine Sünden nicht mehr Wett machen, dass war ihm klar, doch der kleine Junge vor ihm, den er in Miami gefunden hatte, der könnte das. Es lag an Leon, den dunklen Herrscher zu vernichten. Wie würde Mutter Kira sagen, Setzners Aufgabe ist beendet.
„Shinryu,“ sagte Setzner mit weiser Stimme. „Leon besitzt eine Kraft, die unsere Vorstellung weit übersteigt! In seinem Alter, hatten wir beide noch nichts drauf, nicht wahr?“
Shinryu nickte und bestätigte Setzners Aussage, auch wenn es damals noch keinen so starken Gegner gab, der Reinzufälligerweise ein Abtrünniger der Hölle war.
„Meinst du,“ fragte Setzner an Leon gewandt. „du hättest eben nicht mithalten können?“
„Nein!“ sagte Leon schnell entgegenkommend. „Aber ihr habt beide auch nicht mit voller Kraft gekämpft, oder?“
Setzner blickte ihm ernst ins Gesicht, streichelte ihm die schwarze Mähne und antwortete dann verlegen: „Ich schon. Flagg vielleicht nicht.“
Leon ließ seinen Kopf sinken, dass alles machte ihn fertig, er hatte immer gedacht, dass Setzner nicht mit ganzer Kraft kämpfte . „Du dachtest,“ fragte Setzner lächelnd. „Ich hätte nicht alles gegeben?“
Leon blieb regelrecht die Spucke weg, er wusste nicht was er sagen sollte. Er blickte einfach regungslos zu Boden
„Ha...“ stammelte Shinryu mit großen Augen. „Hast du das, Leon?“
Leon schluckte laut auf und bestätigte es mit einem schlichten Ja.
Der Kiefer Kairi´s schien bis auf den Boden zu reichen, so erstaunt war er über die scheinbar verborgene Kraft des Jungen. „Ich träume,“ sagte er laut. „Dieser Knirps! Nicht möglich.“ Hitomi dagegen blickte starr wie eine Leiche zu Leon, sie schien als wäre sie in einer Art Wachkoma.
„Pah!“ rief der dunkle Herrscher auf, er wollte er diesen Quatsch da nicht wahrnehmen.
Setzner legte seinen Arm auf Leons Rücken und lächelte ihm entgegen.
„Mach ihn fertig, Leon.“ Forderte Setzner immer noch lächelnd. „Du musst der Welt den Frieden zurückbringen! Dann kannst du Gelehrter werden, wie du es dir bei unserer ersten Begegnung gewünscht hast.“
Leon immer noch leicht unsicher, legte jetzt eine ernsthafte Miene auf.
„Okay,“ sagte er entschlossen. „Ich versuch ´s.“
Setzner klopfte ihm leicht auf die Schulter und sah ihm nach.
Leon entfernte sich langsam von seinen Freunden und blickte erwartend zu seinem Gegner hinauf.
Setzner hingegen zog sich langsam seinen schwarzen Mantel aus und warf ihn beiseite.
„Trennst dich endlich von dem Ding, was?“ fragte Shinryu unsicher lächelnd. „Dachte schon du wirst den nie los.“
„Denke nie gedacht zu haben,“ sagte Setzner erschöpft. „denn das Denken der Gedanken, ist gedankenloses Denken.“
„Meine Rede.“ Sagte Shinryu und sein Blick galt wieder Leon, mit leichtem Unbehagen. Shinryu war nicht wirklich für Setzners Idee den kleinen Leon in den Kampf zu schicken, schließlich hatte der kleine noch keinerlei Kampferfahrung.
Leon winkelte seine Hände an seinem Oberkörper an und streckte sie dann von sich ab. Mit einem gewaltigen Schrei entfesselte er Gestein und Staubwolken. Eine blauschimmernde Aura bildete sich um Leon, die die Krieger des Lichts sowie den dunklen Herrscher erstaunen ließ. Mit eisernen Willen und der Entschlossenheit von Setzner Kudo, sollte Leon diesen Kampf bestehen.
Während alle anderen verdutzt auf Leon blickten, sah Setzner ihm Stolz und bester Dinge entgegen.
Diese enorme Kampfkraft! Rief Shinryu in Gedanken. Das ist doch Unmöglich. Shinryu zitterte leicht, vor Angst und Überraschung. Diese Kraft beeindruckte ihn so sehr, dass sie bei ihm eine Gänsehaut verursachte.
„Das meinte also Setzner damit.“ Sagte der dunkle Herrscher einleuchtend. „Aber gewinnen ist auch so nicht drin, kleiner.“
Der Blick des schwarzen Satans verwandelte sich leicht, seine Augen wurden groß und sein Mund breit, seine rotschwarze Zunge vibrierte leicht als er mit tiefherrschender Stimme ausrief: „Gleich bist du Tot und Setzner du bist Schuld. Diese Chance hättest du ihm niemals geben dürfen.“
Der Abtrünnige ließ sich vor Leon fallen und blickte ihn ernst an. Leon wirkte entschlossen und mutig, doch dies beeindruckte den Scharlachroten König überhaupt nicht.
Leon hob seine Arme wie ein fortgeschrittener Kung-Fu Krieger und wartete entschlossen.
„Der Bengel will´s echt wissen.“ Sagte der dunkle Herrscher vergnügt. „Na, vielleicht wird´s ja kurz und schmerzlos.“
Mit einem schnellen Kick sprang der dunkle Herrscher auf Leon los, dieser hob seinen Arm schützend vor die rechte Gesichtshälfte und verfolgte den Kick mit seinen Augen. Der Kick wurde von Leon abgewehrt, der dunkle Herrscher sprang daraufhin augenblicklich zurück. Als seine beiden Füße den Boden berührten sprang er sofort wieder nach vorn, den linken Arm wie bei einer Ohrfeige angewinkelt. Kurz vor Leon holte er aus und schlug im weiten Bogen zu. Leon sprang nach oben und wich so gekonnt aus. Der dunkle Herrscher drohte auf seine Fresse zu fallen, fand aber das Gleichgewicht wieder und hüpfte ebenfalls nach oben ab. Leon bemerkte dies zu spät und schon war der dunkle Herrscher über ihn. Mit einem Schrei der Wut, trat der dunkle Herrscher nach Leon, dieser wich aber blitzschnell nach links aus.
„Grr...“ knurrte der dunkle Herrscher und sank auf die Erde hinab, Leon stand bereits vor ihm und blickte ihn immer noch Entschlossen und mit einem leichten Grinsen entgegen.
„Du bist flink, kleiner.“ Bemerkte der dunkle Herrscher. „Aber zu Lahm für mich.“ In der Stimme des Nyarlohotep war Wut und leichter Zorn.
Plötzlich stand der Wanderer genau vor Leon und packte ihn unter den Armen. Der Kopf des Abtrünnigen holte aus und schlug zu. Ein dumpfer Ton ertönte als beide Köpfe aneinander schlugen. Leon biss sich die Zähne zusammen als ein beißender Schmerz durch seinen Körper fuhr, während der dunkle Herrscher nur grinste. Blut quoll aus einer Platzwunde auf Leons Kopf, der die Augen verschlossen und sein Mund weit geöffnet hatte. Der dunkle Herrscher packte ihn nun mit der rechten Hand am Kragen und schlug mit der linken in Leons Magengrube.
Ein lautes Stöhnen von Leon ertönte, das wie ein Erstickender Laut klang. Dann folgten noch zwei schnelle und harte Schläge in Leons Gesicht. Der dunkle Herrscher lächelte erfreut auf und warf Leon dann uninteressiert nach vorn weg. Er streckte den linken Arm aus, winkelte den rechten an seiner schwarzen Brust an und schrie dann mit verzerrtem Gesicht auf: „Krepier!“
Ein unsichtbarer Energiestoß wirbelte Leon von dem dunklen Herrscher weg, es war so als würde er von einem Hochhaus fallen. Leon krachte durch die Geröllmassen, die um das Kampffeld herumlagen und verursachte hohe Rauchschwaden. Töne von Explosionen erhallten, als Leon durch die gut ein Meter breiten Felsbrocken donnerte, gut vierzig Meter von dem dunklen Herrscher entfernt.
Dieser nahm seinen Arm wieder hinunter und blickte zufrieden zu den Kriegern des Lichts.
„So ein Arsch!“ sagte Kairi geschockt. „Leon!“
Shinryu war Fassungslos, während Setzner immer noch gelassen neben ihm stand. „Setzner,“ sagte er wütend. „du bist Schuld. Du hast sie nicht alle! Mein Gott, Leon! Du hast ihn getötet.“
Setzner wendete seinen Blick nicht von den Geröllhaufen ab. Ein lächeln spiegelte sich auf seinem Gesicht. „Beruhige dich Shinryu,“ sagte er mit ruhiger gefasster Stimme. „Spürst du seine Energie?“
Hitomi blickte ebenfalls zu dem Geröllhaufen und nach einem kurzen Moment sagte sie überrascht: „Ja, stimmt!“
Der dunkle Herrscher ging einen Schritt auf die Krieger des Lichts zu und lächelte ihnen selbstsicher und arrogant entgegen. „Das war´s, Setzner!“ sagte er munter. „Lass uns zwei wieder kämpfen.“
Setzner lächelte dem dunklen Herrscher genauso entgegen wie er ihm. „Du Narr.“ Sagte er verkündend. „Sieh mal hinter dich!“
„Was?“ fragte der dunkle Herrscher und blickte wahrhaftig erstaunt, als er den kleinen Leon auf sich zuschreiten sah. Hinter ihm die gewaltigen Massen Gestein und Staub, Leons Blick war immer noch eisern und entschlossen. Blut aus der Platzwunde machte sich auf der gesamten Stirn breit. Schürfwunden und kleine Kratzer hatten sich bereits auf seinen Wangen gebildet. Unsicherheit breitete sich im Kopf des dunklen Herrschers aus, er hatte den kleinen Scheißer wahrhaftig unterschätzt.
„Na, so was.“ Sagte Er, als Leon kurz vor ihm war. „Du bist ja richtig zäh!“
Leon blieb vor ihm stehen und blickte ihn mit gesenkten Kopf an.
„Lass uns aufhören,“ verlangte Leon mit Entschlossenheit. „Dieser Kampf ist sinnlos.“
„Hä?“ fragte der dunkle Herrscher verwirrt. „Ich träum wohl. Du willst jetzt einfach aufhören?“
Der dunkle Herrscher zeigte ein grauenhaft breites Grinsen. „Das geht nicht!“ sagte er mit hohler Stimme. „Sonst stirbt die restliche Menschheit!“
Leon hob seinen Kopf und atmete tief ein.
„Ehrlich gesagt,“ begann Leon und fuhr augenblicklich fort. „Ich habe keine Lust, dich zu töten. Ich will überhaupt niemanden töten und kämpfen find ich nicht lustig.“
Kairi blickte angestrengt zu seinen Freunden. „Kann jemand von euch verstehen, was er sagt?“ fragte er, doch er bekam keine Antwort. Sie waren alle sehr Konzentriert, es schien ihm als konnten sie es hören.
„Klar,“ sagte der Prinz des Chaos erhaben. „Wenn du den großen dunklen Herrscher als Gegner hast, aber das mit dem Töten versteh ich nicht! Denn du hast sowieso keine Chance, mich zu töten! Niemals.“
Die Stimme des dunklen Herrschers klang entschlossen, hart und so als würde er keine andere Aussage annehmen.
Leon ballte seine Handflächen zu Fäuste und wirkte sehr angespannt.
„Allerdings verstehe ich nun,“ sagte er Nachdenkend. „wieso Setzner meint nur ich könnte dich besiegen, Flagg.“
Dieser lauschte seinem Gegner gespannt, er war sehr interessiert was dieser kleine Bengel zu sagen hatte.
„Wenn ich ausraste, erreichen meine Kräfte einen Grad, von dem du nur träumen kannst! Das war Setzners Taktik!“
„Ha, ha, ha!“ lachte der Abtrünnige amüsiert. „Nein, so was! Dumm gelaufen.“
„Was?“ fragte Leon erschrocken und sah dem dunklen Herrscher verwirrt und ungläubig an. Er fragte sich, was der Scharlachrote König damit meinte.
„Ich glaub doch nicht alles, was man mir erzählt.“ Sagte er mit erfreuter Stimme. „Im Gegenteil: Jetzt mach ich dich wütend, glaub mir.“
Die harte rechte Faust des Prinzen des Chaos schoss in Leons Gesicht und ließ ihn zurücktaumeln. Es folgte ein Tritt in den Magen, der Leon zusammenkrümmen ließ, der dunkle Herrscher schlug mit dem Ellenbogen nach Leons Nacken, was ihn aufschreien ließ. Dann drehte sich der dunkle Herrscher einmal und trat Leon mit dem rechten Fuß direkt ins Gesicht, daraufhin flog Leon zurück. Flagg ging wieder in seine Ausgangsstellung und grinste höhnisch hinterher, begann dann sogleich loszulaufen
„Na, Zorni.“ Rief der dunkle Herrscher, der Leon nachlief. „Wo ist deine Kraft.“
Drehte sich in der Luft und landete auf beiden Füssen und sah direkt zum schwarzen Satan. Dieser schlug erneut mit der rechten zu, doch Leon sprang nach oben und wich so dem Angriff aus. Dann trat Leon – noch immer in der Luft - mit seinem linken Fuß zu und warf so den dunklen Herrscher überraschend zu Boden. Der Scharlachrote König rutschte durch den Dreck.
„Flagg hat´s gelegt.“ Sagte Kairi überrascht. „Yeah!“
Leon landete auf seinen Füßen und blickte leicht erzürnt zu seinem Gegner, dem weißes Blut aus dem Mundwinkel tropfte. Der dunkle Herrscher stand langsam auf und blickte Leon ins Gesicht.
Die schwarzen Finger glitten zum linken Mundwinkel und wischten über den kompletten Mund, anschließend blickte er auf seinen Daumen und sah das weiße Blut. Ein Grinsen.
„UiUiUiUi.“ Sagte der dunkle Herrscher erstaunt. „Ihre Säuerlichkeit! Nicht übel.”
Die Überraschung über den Treffer von Leon hielt die Krieger des Lichts immer noch gefangen, während Setzner nur stolz lächelte.
Es klappt! Er macht Leon richtig schön sauer. Dachte sich Setzner. Und dann wird er endlich lernen, was Angst ist.
Der dunkle Herrscher streckte seinen rechten Arm auf Leon aus, die Hand zur Faust geballt, bis auf den Zeigefinger, der sich in Richtung Leon ausstreckte. Leon machte sich bereit, er glaubte zu wissen was jetzt kommen würde, ein Energieangriff.
Plötzlich schoss ein dunkelroter Strahl aus dem Finger des dunklen Herrschers, gerade mal so breit wie ein Blasrohr.
Leon beugte sich so weit nach hinten, wie es sein Rückrad erlaubte und vollführte eine Brücke. Der Strahl schoss knapp über ihn vorbei, er konnte das brutzeln des Strahls vernehmen, es klang so wie das brutzeln eines großen Stromkabels. Dann folgte noch ein Strahl von Seiten des dunklen Herrschers, diesmal etwas tiefer. Leon stieß sich wieder auf die Beine und konnte in letzter Sekunde nach oben abspringen. Der Strahl bohrte sich in den Erdboden und verkohlte dort. Die Augen des dunklen Herrschers verfolgten Leon, ebenso sein Arm oder besser gesagt den Zeigefinger. Leon landete mit dem Bauch auf dem Boden, ein Strahl schoss knapp über seine Haare hinweg, die ein bisschen abgesenkt wurden. Leon stieß sich mit den Armen auf und konnte so einem weiteren Strahl entgehen, der zwischen seine Beine vorbeischoss.
Als Leon wieder auf den Beinen stand, beugte er sich erneut nach hinten und spürte wie ein Strahl sich durch seine Kleidung bohrte und die Haut auf seinem Leib verbrannte. Leon sprang nachdem der Strahl vorübergegangen war zur Seite, als ein weiterer Strahl auf sein Knie zuschoss. Der dunkle Herrscher sprang ebenfalls ab, mit einem breiten Lächeln, verschwand aber dann plötzlich. Leon blieb stehen und blickte um sich, der dunkle Herrscher wie auf dem nichts auftauchend packte ihn mit beiden Armen und presste ihn eng an seine Brust. Mit zusammengebissenen Zähnen presste Er Leon immer fester an sich. Knirschende Geräusche entstanden dabei tief in Leons Körper. Leon versuchte sich dagegen zu wehren, doch er brachte nur ein jämmerliches Schreien heraus. Die Kraft des dunklen Herrschers war stärker als die seine, dass wurde ihm deutlicher bewusst. Leon versuchte Wütend zu werden, doch es klappte einfach nicht. Er wollte, doch er konnte nicht.
„Oh, tut´s weh?“ fragte der dunkle Herrscher amüsiert. „Klingt nach Schmerz, nicht nach Zorn!“ Er drückte Leon noch fester an sich, der daraufhin noch lauter vor Schmerzen schrie.
„Was ist nun mit der Wut?“ fragte der dunkle Herrscher ungeduldig. „Gleich sind deine Knochen Brei! Du solltest dich allmählich wehren.“
Shinryu wurde immer nervöser, er konnte sich das nicht länger ansehen. Schweißperlen der Angst rannen seiner Stirn hinunter und die Zähne waren zu einem wutunterdrückten fletschen zusammengepresst. Jemand musste etwas gegen dieses Gemetzel unternehmen, wenn nicht Setzner dann er.
„Genug.“ Rief er laut auf und erhob seine Faust. „Ich werde Leon helfen! Egal, was du sagst, Setzner!“
Setzner drehte sich rasch um und hielt ihn zurück. „Warte,“ forderte er. „Du hast keine Chance. Nur noch ein bisschen.“
Shinryu blickte zu Leon und sah seine Schmerzen und die Qualen die er durch den dunklen Herrscher erlitt und anschließend sah er wieder zu Setzner. „Ein bisschen von was?“ fragte Shinryu sauer und verstand nicht wie sich Setzner das angucken konnte, schließlich war Leon noch ein Kind. „Von diesem Gemetzel?“
„Nein, Geduld. Gleich wird er wütend.“ Behauptete Setzner ruhig, nahezu unbeeindruckt. „Und dann kann sich Flagg warm anziehen, weil er mit dieser Stärke absolut noch nie Konfrontiert war!“
„Was?“ fragte Hitomi entsetzt über Setzners Aussage. Eine Stärke die den dunklen Herrscher erzittern lassen sollte, das konnte doch nur ein Scherz sein.
„Das ist die einzige Hoffnung,“ sagte Setzner leicht verängstigt. „die uns zum Sieg über den Scharlachroten König bleibt.“
„So stark soll der Kleine sein?“ fragte Kairi mit großen Augen. „Unmöglich.“
Die Schreie von Leon wurden immer lauter und schriller. Es hörte sich an als würde ihm jeder Knochen einzeln zermalmt.
„Werde wütend.“ Verlangte der dunkle Herrscher energisch und nur darauf fixiert. „Zeig, was du kannst!“
Shinryu schüttelte den Kopf, sein Gesicht wurde immer wütender. „Du irrst dich, Setzner.“ sagte Shinryu an Setzner gewandt, der ihn daraufhin blas ansah. „Denn anders als du liebt Leon den Kampf nicht und kennt er überhaupt deine Taktik?“
Setzners Gesicht wurde immer besorgniserregter, er sah überrumpelt und überrascht aus. Shinryu hatte einen Volltreffer gelandet, damit hatte er vollkommen Recht, dass wurde Setzner nun schlagartig klar.
„Weißt du, was gerade in Leon vorgeht?“ fragte Shinryu mit zusammengebissenen Zähnen. „Der hat andere Sorgen als Wut. Er fragt sich, warum sein Freund ihn so im Stich lässt.“
Setzners Herz wurde immer schwerer, von Minute zu Minute. Besorgnis füllte seinen Kopf. Tränen füllten seine Augen und liefen dann über die Wangen. So jämmerlich sah Setzner schon seit Jahren nicht mehr aus, Shinryu erinnerte sich das Setzner zuletzt so erbärmlich aussah als dieser noch jeden Abend zwei ganze Whiskeyflaschen gesoffen hatte.
„Ob sein Leben dir weniger bedeutet als ein verdammter Kampf.“ Sagte Shinryu zornig. „Er ist schließlich noch immer ein Kind.“
Setzner blickte rasch zu Leon und sah wie er unter der Kraft des dunklen Herrschers litt. Ihm wurde sogleich klar das er den Jungen liebte, wie seinen eigenen. Er konnte sich diese Gefühle nicht mehr leugnen und genau dieses Kind, für das er soviel empfand, schickte er in einen Kampf gegen den Prinzen des Chaos! Setzner ballte seine Hände zu Fäusten und verspürte Hass und Abscheu sich gegenüber.
„Ich helfe ihm!“ sagte Shinryu und ging einen Schritt nach vorn.
Setzner nickte, er erhob seine Faust und sagte mit eisernen Willen: „Los, machen wir ihn fertig.“
Kairi lächelte über diese gute Nachricht und rief erfreut, wenn auch ängstlich aus: „Na endlich.“
Der dunkle Herrscher warf Leon von sich weg und sprang dann gut zwanzig Meter zurück. Leon stöhnte auf und versuchte sich aufzurichten, was durch die immensen Schmerzen in seinem gesamten Körper ein schweres Hindernis war. Entsetzen breitete sich unter den Kriegern des Lichts aus, doch sogleich Verblüffung. Was hatte der dunkle Herrscher vor, fragten sie sich. Setzner und die anderen waren in ihren Bewegungen erstarrt.
„Ganz schön Stur,“ sagte der dunkle Herrscher erzürnt. „Na gut, dann werde ich´s jetzt zu Ende bringen.“
Der Körper des dunklen Herrschers beugte sich zurück und er holte mit einem weiten Schwung die linke Hand aus. Sie wurde von einem grässlichem dunkelrotem Energielicht umgeben, das wild um sich blitzte.
Leon, der immer noch kniete blickte dem dunklen Herrscher angsterstarrt entgegen. Setzner war ebenso versteinert, als er den dunklen Herrscher ansah. Es schien als hatte er sie alle paralysiert, sodass sie nichts unternehmen konnten, er wollte scheinbar nicht bei seinem Angriff gestört werden.
„Krepier.“ Schrie der dunkle Herrscher und riss seinen Arm zu Leon. Plötzlich wurde die Umgebung um sie herum dunkel und das rote Licht löste sich von der Pranke des dunklen Herrschers, der den roten Strahl von sich abschoss. Leon schrie, er schrie mit aller Kraft die er in sich finden konnte, aus Angst vor dieser Macht die dort auf ihn zuraste. Das Licht des Todes raste genau auf ihn zu, schier unmöglich ihm zu entkommen, Leon war wie versteinert. Setzner drehte seinen Kopf vom dunklen Herrscher zu Leon und knirschte mit den Zähnen. Shinryu schüttelte mit dem Kopf und sah mit einem stummen Schrei Leons Ende kommen.
Setzner rannen die Tränen aus den Augen und in Gedanken schwirrten Bilder alter Erinnerungen herum, er sah wie er gerade Miami verlassen wollte als er in einer Einfahrt einen kleinen Jungen spielen sah. Er sah wie er vor eine Coladose kickte und wie der Junge hinter ihm nach ihm rief... Mister Mister... er sah wie er den Jungen anschrie, wie er ihn verbesserte und ihm das kämpfen leerte. Er sah wie Leon drei seiner Angriffe ausgewichen war und dann erfreut über sein können lächelte, er sah wie er Leon dann mit einem Plasmastrahl eine Klippe hinuntergeschubst hatte und ihn von selbst wieder hinaufkrabbeln lassen, er konnte außerdem sehen wie Leon ihn damals beschimpft hatte. Dann sah er die eine Nacht, die sein Leben komplett verändert hatte, es war die Nacht als er Leons Haar streichelte und zum ersten mal Gefühle von Freude ausdrücken konnte, dass er Leon hatte. Dann sah er die Worte die Leon gesagt hatte ...Du hast mir Fliegen beigebracht und du bist so etwas wie ein großer Bruder für mich geworden...! Ein Lächeln spiegelte sich auf Setzners Gesicht. Während die Tränen unkontrolliert über seine Wangen liefen verschwand er aus den Reihen der Krieger des Lichts und tauchte schützend vor Leon auf, mit weit abgestreckten Armen und zusammengebissenen Zähnen. Leon erschrak, als er den Schatten Setzners vor sich stehen sah.
Shinryu blickte verwirrt auf, als er Setzner vor Leon sah, er stand da mit weit abgestreckten Armen und wirkte wie ein menschliches Kreuz. Leon schrie laut auf, als der Strahl kurz ihnen war und indem Moment riss er seine Arme schützend vor den Körper, während Setzner immer noch wie ein menschliches Kreuz vor ihm stand. Dieser riss seinen Mund weit auf und ein tiefer erstickender Schrei ertönte, als der Strahl auf ihn einschmetterte. Blut spritze aus seinem Mund und Nase. Sein Kopf wurde zurückgeworfen. Sein gesamter Körper bebte und drohte jeden Moment auseinander zu splittern. Seine Kleidung zerriss und löste sich unter der Kraft des Strahls teilweise auf. Das rotschwarze Licht des Strahl hüllte sie komplett ein und sorgte für dichte Rauchwolken die um die beiden herumschwirrten. Shinryu und die anderen blickten verängstigt und erwartungsvoll zu diesen Rauchschwaden, indem Leon und Setzner sich aufhielten. Sie glaubten nicht daran, dass Leon oder gar Setzner diesen Angriff überlebt hatten, dazu war zu viel negative Energie in dem Strahl.
Der dunkle Herrscher dessen Grinsen über das gesamte Gesicht ging, stellte sich aufrecht hin und erwartete die erbärmlichen Überreste des Jungen zu sehen, das Setzner sich vor Leon geworfen hatte, war ihm zu der Zeit noch nicht bekannt. Er hatte sich in letzter Zeit viele Sorgen gemacht, viel Nachgedacht. Sie alle hatten an ihm gezweifelt, aber er stand jetzt über ihnen. Keiner konnte ihn mehr besiegen, wenn der Junge wirklich so stark war wie Setzner es gesagt hatte, dann war es jetzt nichts weiter als eine Aussage von einem ehefrauenanschießenden Alkoholiker. Als sich der Rauch legte und er das Geschehene begutachten konnte, verging ihm allerdings das Lachen.
Setzner Kudo stand vor dem Jungen, seine Arme immer noch weit von sich abgestreckt. Sein Körper wies überall Kratzer und Schürfwunden auf, an manchen Stellen stiegen kleine Rauchfäden nach oben. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Zähen fest zusammengebissen. Seine schwarze Hose war bis zu den Knien total zerstört, der Rest der Hose war durchlöchert. Die Schwarzen Lederstiefel waren bis auf die Sohle aufgelöst und große Kratzer und Schürfungen waren auf den Füssen zu sehen. Blut trat aus den Wunden an den Beinen. Das ärmellose T-Shirt was Setzner getragen hatte besaß nur noch einen Halter, der total zerfetzt war, er drohte auch gleich zu reißen. Auf dem Oberkörper von Setzner befand sich eine große Wunde die Blut ausstieß und tödlich wirkte. Kratzer und Schürfungen lagen in Kreisrunder Form rundherum um die Wunde. Die Arme von Setzner waren völlig zerkratzt und zitterten unaufhörlich. Setzners Kopf war mit Kratzern und Blut übersät, seine Augen waren ohne Pupillen, manchmal kehrten sie zum Sichtbaren zurück, doch nur kurz, dann entschwanden sie wieder in den Lidern. Die Haare waren abgesenkt und stießen einen widerlichen verbrannten Geruch aus.
„Se...“stammelte Leon entsetzt. „Setzner!“
Setzner lächelte, er wusste das er dem Tode geweiht war, doch er lächelte. Er dachte an Leon, er dachte an ihn und an die Tatsache das er den Jungen liebte wie seinen eigenen, er wollte nicht mehr das der Junge kämpfte, er sollte einfach nur laufen, so weit ihn seine Füße trugen.
„Leon.“ Sagte er langsam und unter schwerer Atmung. „Lauf…weg.”
Dann begann Setzner kurz zu zucken und viel nach vorne um, wie ein großer Sack Kartoffeln.
„Setzner.“ Rief Shinryu entsetzt auf, doch er blieb dort wo er war. Selbst er konnte jetzt nichts mehr tun und auch die Heilkräfte von Hitomi reichten nicht mehr aus, Setzner war dem Tode geweiht.
„Können wir nichts mehr tun?“ fragte Kairi mit ängstlicher Stimme.
Shinryu schüttelte den Kopf und er fühlte den Schmerz über Setzners Tod, er hatte nie daran geglaubt das sie einmal in einem Kampf umkommen würden. Sie waren seit Geburt an zusammen aufgewachsen, haben zusammen Kämpfen gelernt und sich gegenseitig angespornt, sie haben sich dann nach einigen Jahren wiedergefunden und zusammen gegen das Böse angefochten und gesiegt. Und jetzt zwei Jahre später war das Ende einer langen und stressigen Freundschaft gekommen, was Shinryu nicht ganz auf die Reihe bekam.
Shinryu musste sich damit abfinden das er seinen besten Freund und Gefährten verloren hatte. Doch er würde damit klar kommen, dachte er zumindest, bei Leon war er sich nicht so sicher. Er glaubte das es den Jungen zerfressen würde, er hatte in den letzten drei Monaten alles Verloren was er je gehabt hatte, genau wie all die anderen und jetzt verlor er noch seine einzige Bezugsperson, wenn man Setzner so nennen konnte.
„Ah..“ rief Leon auf und rannte zu Setzners Kopf, der nach links gerichtet war. Leon kniete sich vor ihm ihn und blickte ihm ins Gesicht. Seine Händen berührten seinen Rücken und schüttelten leicht Setzners Schulter.
Leon bemerkte wie Setzner in seiner Hosentasche kramte und sogleich eine silberne Münze herauszog. Er legte sie Leon in den Schoss, ohne Worte.
„Setzner?“ sagte Leon mit weinender Stimme, sein Gesicht war voller Tränen, er steckte die Münze in seine eigene Hosentasche. „Du hast mich gerettet, warum?“
Setzner öffnete seine Augen und blickte ihn lächelnd an, er blinzelte Leon zu. Tränen flossen aus seinen Augen.
„Lauf....weg...“ verlangte Setzner. „Hörst du?“
„Nein!“ erwiderte Leon unter Tränen. „Stirb nicht! Bitte... halte durch.“
Der dunkle Herrscher lächelte nun wieder und verschränkte seine Arme. Es schien alles besser zu laufen als er es gedacht hätte.
„Was für ein Held.“ Sagte er lachend. „Ha! Aber das ändert auch nichts.“
Leon drehte Setzner auf den Rücken, was Setzner große Schmerzen bereitete, doch Setzner unterdrückte seinen Schmerz und lächelte unbeeindruckt weiter, und Leon große Anstrengung. Er konnte den grauverhangenen Himmel sehen, wie er sich über ihm erstreckte, er konnte die blassen Wolken sehen die wie schwebende Zuckerwatte aussah, dann blickte er wieder in das Gesicht von Leon, dass voller Trauer und Angst war. Er versuchte zu lächeln, doch es verursachte einen schmerzenden Stich in seinem Kopf. Er dachte wieder an die eine Nacht, die sein Leben verändert hatte, Leon hatte damals so schweigsam geschlafen. Er hatte sein Haar gestreichelt... Bruder!
„Das ausgerechnet ich..., ein ehefrauenanschießender Alkoholiker...“ sprach Setzner langsam und unter großer Anstrengung. „mich vor.... einen Jungen werfe. He, He!“ Hätte er doch damals bloß nicht gegen diese verdammte Coladose getreten, dann wäre dieser Bengel nie auf ihn aufmerksam geworden und dann wäre es nicht so gekommen wie es jetzt ist, oder… er wusste es nicht… die Frage sollte man an Gott persönlich stellen. Er befand sich im Delirium des Todes, zwischen Realität und der Welt des Todes, er sah sich auf der Couch von Dr. Farper, der in Wirklichkeit der dunkle Herrscher war. Setzner suchte nach etwas, er wusste nur noch nicht nach was. Er sah sich um, die Schranktür war geöffnet, wenn auch nur einen Spalt. Dann kam ihm die Erleuchtung, eines seiner Traum-Kinder hatte eine Bemerkung fallen lassen... eine Bemerkung die gegen den dunklen Herrscher hilfreich sein konnte.... Licht, Daddy, Licht...
Leon hielt sich an Setzner fest und blickte ihn weinend ins Gesicht. Leons Lippen zitterten leicht vor Angst, es schien für Setzner so als hätte er eine Art epileptischen Anfall, doch als er bemerkte das es ein zittern war, ließ er sein denken bleiben und atmete tief ein. Ein grollender Ton aus Setzners Rachen erhallte, was darauf schließen ließ, das Setzners Lunge verletzt war.
„Eure verdammte Nächstenliebe...“ sagte Setzner leicht verärgert und doch lächelnd. „muss mich angesteckt haben.“ Er musste es ihnen sagen, dass musste er einfach tun, doch vorher musste er auch noch andere Dinge sagen, die für ihn wichtiger waren.
Tränen flossen nun unaufhaltsam über Setzers Wangen, er ließ ihnen freien Lauf, ein letztes mal. Seine Pupillen sanken auf Leon hinab und unter großer Anstrengung sagte er: „Die Zeit mit dir war gar nicht übel, kleiner.“
Leon versuchte zu lachen, schaffte es, aber Setzner konnte es sehen das es nicht aus Freude entstanden war, wie auch, schließlich war Leon nun wieder allein, Mutterseelenallein.
Setzner nickte und blickte wieder in den Himmel, der sich scheinbar unendlich über ihn erstreckte. Gleich würde er es ihnen sagen.
.“..Du warst der Erste, der je wirklich...“ sagte er mit einem erstickenden Laut und verdrehte seine Augen leicht. .“..nett zu mir war.“
Setzners Pupillen verschwanden urplötzlich und Leon starrte in das grauenhafte dreckige Weiß. Die Atmung von Setzner erstarrte und auch das zittern seines Körpers. Setzners Kopf fiel leicht auf die linke Seite und blieb dort liegen. Er nahm sein Geheimnis mit in den Tod.
„Setzner!“ sagte Leon mit zittriger Stimme, doch dann verstand er. Setzner war gesprungen. Er hatte seinen letzten Sprung hinter sich gebracht, er war vom Klippenspringer in Arcadia Beach gesprungen. Setzner war nun nicht mehr hier, er war jetzt
tot!
in einer besseren Welt.
Setzner Kudo, geboren in Bangor, Maine lag auf dem Boden der zerstörten Stadt Vegas in seiner eigenen Lache Blut und lächelte.

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Tag der Veröffentlichung: 11.07.2010

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