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DRABBLES - und andere Gemeinheiten

 

 Seit Anfang Januar 2010 gibt es die BookRix-Drabbles-Gruppe.


Wir sind ein lockerer Zusammenschluss von (Au)toren, die nur Geschichten mit 100 Wörtern zustande bringen können.
Falsche Satzstellung: 'Autoren, die Geschichten mit nur 100 Wörtern zustande bringen können' soll es natürlich heißen.

Hier nun habe ich meine Drabbles zu einem 'Buch' vereint:
Für Drabble-Interessierte und Leser, die nur Geschichten mit 100 Wörtern lesen können.......

Wieder falsch: ......., na, Ihr wisst schon!

 

   

 

 

Ein Drabble ist eine pointierte Geschichte, aus exakt 100 Wörtern bestehend. Dabei wird die Überschrift nicht mitgezählt. Ursprünglich als Fanfiction betrieben, wird sie aufgrund ihrer einfachen äußeren Form gerne von ungeübten Autoren als Einstieg in Lyrik oder Prosa genutzt. Durch die Beschränkung auf das Wesentliche stellt das Schreiben von Drabbles aber auch für erfahrene Autoren eine Herausforderung dar. "Drabbles" gehen auf einen Sketch von Monty Python zurück. "Drabbles - ein Wortspiel für 2 bis 4 Spieler". In den 1980er Jahren wurde dadurch in GB eine "Drabblemanie" ausgelöst, die von der Birmingham University SF Society standardisiert wurde.

 Aus wikipedia 

 

 

 

 

 

DER SCHNITTER *


Hört nur, wie über die Felder heult schneidend der schaurige Wind. Dunkel drohend fliegen Wolkenschiffe, düsteres Unheil verkündend, über des eiskalten Wintertages Vorabendhimmel.
Heute, so ist's beschlossen, wird der Schnitter drei von ihnen holen.
Eingekerkerte, ängstliche Leben, verschreckt kauernd in schmutzbesudelter Ecke, auf seine Ankunft wartend.
Wen wird's diesmal treffen? Wen nimmt er heut' mit in sein düsteres Heim?
Ihres weiteren Daseins nicht sicher ahnen sie: bald kommt die knochige Hand.
Dann fliegt sie auf, die Tür.
"Hier sind sie. Nimm gleich die Ersten!"
"Dank für die Gänse, Bauer. Dann im nächsten Jahr zur Kornreife wieder?" fragt devot der Erntehelfer.

  

 

 

HASTE MAL 'NE MARK?

 

Seit Jahren sitzt er in der Fußgängerzone an gleicher Stelle. Als er mir erstmals auffiel, streckte er mir seine Hand entgegen, "haste mal'ne Mark?" Ich gab ihm eine.
Die 2002 neu eingeführte Währung ließ ihn fast verkümmern. 'Euro' kam ihm trotz des annähernd doppelten Wertes nur widerwillig über die Lippen.
Jahre später noch haderte er mit dem neuen Zahlungsmittel. - Dann kam der Tag, als die Kaufhäuser mit dem Slogan warben: >Zahlen Sie heute mit Ihrer alten DM< .

Als ich ihn an dem Tag wieder sitzen sah, blickte er mich an. "Haste mal zwei Mark?" kam es aus zufrieden lächelndem Mund.

  

 

 

ZOLLKONTROLLE 1 *


Flughafen-Zollkontrolle. Der Beamte bittet strengen Blickes Herrn Meyer, Oberhaupt seiner mitreisenden Familie, bestehend aus Ehefrau und zehnjährigem Sohn, das Handgepäck zu öffnen.
Dieser kommt zögernd der Bitte nach.
"Sie waren in Südafrika?" Herr Meyer nickt beklommen.
Ein routinierter Blick des Zöllners, ein Griff - und er hält einen großen, diamanten glänzenden Kristall in der Hand, den er fachkundig taxierend betrachtet.
"Der hat doch mindestens zwanzig Karat!" Herr Meyer zuckt verängstigt die Schultern.
Der Sohn drängelt sich nach vorne, sieht den Brocken.
Seine Augen leuchten, "da ist er ja, mein Kandiszucker!" ergreift ihn und steckt ihn sich genüsslich in den Mund.

 

 

 

ZOLLKONTROLLE 2 *

Die Zollkontrolle haben sie glücklich hinter sich gebracht.
Familie Meyer, gerade per Flugzeug aus Südafrika heimgekehrt, lässt einen blassen, frustrierten Zollbeamten zurück und sich selbst aufatmend in die Sitze des Taxis fallen.
"Na, Papa," beginnt der Sohn, "der Beamte hat aber schön dumm geguckt. Ein Kandiszuckerstück! Das hatte er nicht erwartet. Er dachte wirklich, uns als Diamantenschmuggler erwischt zu haben."
"Was hätte Dich das Schmuggeln eines so großen Diamanten gekostet?", fragt Frau Meyer.
"Sicher eine Bewährungsstrafe und eine hohe Geldbuße", antwortet ihr Gatte.
"Ist zum Glück glimpflich verlaufen."
"Ja, aber die nächsten Toilettenbesuche unseres Sohnes werden nur unter Beobachtung stattfinden."


 

 

 

AM TAG, ALS DER REGEN KAM *

Der unerwartet plötzliche Regen, der nach langer Dürre sekundenschnell den Fluss über die Ufer treten ließ, vertrieb ihn aus seinem Heim.
Triefend nass liegt er einsam in der Abenddämmerung auf wasserüberspültem Asphalt.
Keines der hell erleuchteten Fenster öffnet sich ihm, keine Tür schwingt auf und lässt eine helfende Hand erscheinen.
Er hebt ermattet den Kopf, nach einer trockenen Stelle ausschauend, die ihm das Überleben ermöglicht, muss diese kleine Anhöhe erreichen, die vor ihm liegt, sonst ist er verloren.
"Wie ich diese Gewitterschauer hasse", denkt er still bei sich und kriecht mühsam weiter.
"Warum eigentlich nennt mich alle Welt nur Regenwurm?"

 

 

 

KELLERFUND *

 
Jahrelang habe ich ihn nicht gesucht, nicht einmal vermisst. Während einer Kellerentrümpelungsaktion fiel er mir gestern wieder in die Hände.
'Nein,' dachte ich, 'der existiert auch noch?' und überlegte, ob er auf den linken oder den rechten Haufen gehört.
Die Entscheidung zugunsten des Linken fiel äußerst knapp aus. Und deshalb existieren diese Zeilen, denn die dortigen Teile waren für den Verkauf bestimmt, die anderen fanden ihren Weg in die Tonne.
Da es für alles Abnehmer gibt, wird sich auch hierfür einer finden lassen:
Nehmt die Gelegenheit beim Schopfe, kauft diesen alten südamerikanischen Indianerschrumpfkopf. Vielleicht ist er besser als der Eigene.

  

 

 

 

EIN MISSVERSTÄNDNIS

 
"Dies ist ein Katzenei", erklärte ihm die Tiermarkthändlerin.
Und da er schon immer eine Katze haben wollte, kaufte er das Ei und legte es vorsichtig in seinen Einkaufskorb, in dem bereits eine Zehnerpackung Hühnereier lag.
Schön beisammen - Ei an Ei, waren seine zufriedenen Gedanken.
“Aber legen Sie es bitte sofort in ein Meerwasserbecken, damit das Tier auch ausschlüpfen kann. Es wird nicht mehr lange dauern,” sagte die Verkäuferin noch im Weggehen zu ihm.
Seltsam, dachte er, wo Katzen doch so wasserscheu sind?!


“Angelique,” flüsterte der Besitzer des Nachbarstandes, “ob der Mann wohl bemerkt hat, dass Du kein ’H’ aussprechen kannst?” 

 
 

 

 

RÖMISCHE GESCHICHTE *

 

Hier steht der Ursprung des bedeutendsten Caesarspruches >Alea Iacta Est - der Würfel ist gefallen< zur Debatte.
Nach neuesten Erkenntnissen haben Forscher folgende Version als die Wahrscheinlichste erkannt:
Caesar stand mit seinen Truppen vor dem Rubikon.
Die Frage war: sollte er ihn überschreiten und somit ein Gesetz brechen, das ihn daran hinderte, sein Heer gegen Rom zu führen?
Er schickte Alea, einen Späher mit quadratischem Körperbau, um die militärische Lage am jenseitigen Ufer auszukundschaften.
Auf der Brücke geriet dieser ins Straucheln, stolperte über deren Rand und stürzte in den Fluss, was Caesar, der es beobachtete, diesen geschichtlich bedeutenden Satz sprechen ließ! 

 

 

MORDAUFKLÄRUNG IN ZWANZIG WORTEN: 

ZWEI 007-FANS - Ein 1/5-Drabble
 
"Haben Sie den Barmann erschossen?" "Ja!" "Warum?" "Weil der Martini gerührt, nicht geschüttelt war!" "Verstehe! Trotzdem muss ich Sie verhaften."
 

 

 

SONNTAG 21 UHR 45 IM ERSTEN *


Interview vor der Bundestagswahl bei 'Anne Will':
>Frau Merkel, warum wollen Sie unbedingt wieder Bundeskanzlerin werden?<
“Weil das Volk es so will, Anne - und meine Partei keinen Besseren fand.”
>Jetzt, da Edmund Stoiber in Brüssel engagiert ist, haben Sie doch mit Ihrer Schwesterpartei eigentlich leichtes Spiel.<
“Erstens ist es nicht unsere Schwesterpartei, denn deren Vorsitzender ist ein Mann - naja, ein Männchen, und ich bin eine Frau, wie Sie an meiner Frisur unschwer erkennen können,......."
>Ja, ich habe es bemerkelt<. "......also ist die CDU die Schwester. Zweitens…… äh, es gibt kein Zweitens! …… Aber mit dem ‘leichten Spiel’ haben Sie Recht! Hihihi.”

 


   

EIN HALBES VOLKSVERTRETER-DRABBLE


Der Unterschied zwischen den heute gewählten Politikern und adligen Herrschern liegt allein in der Dauer ihrer Macht. Die damaligen und auch die jetzigen Könige ließen/lassen sich lebenslang ihren elitären Status 'Made im Plebejerspeck' vom - natürlich - Volk bezahlen. Die demokratisch berufenen Politiker haben diese Privilegien jetzt nur noch vier Jahre. 
 
 

WER ZULETZT GRINST, GRINST AM BESTEN *


Vor einem Kilometer überholten sie ihn rasant auf der vierstreifig ausgebauten Bundesstraße und mussten ihre PS-Boliden vor der ersten Stadtampel abrupt abbremsen.
Sie stehen vor ihm, mit röchelnden Auspuffanlagen, jeweils an Pole-Position.
Grün.
Beide treten aufs Gaspedal, beide Fahrzeuge schießen los. Keiner gibt nach, jeder will Erster sein - vor der nächsten Ampel, bei Rot.
Er zockelt mit seinem Oldie hinterher, erreicht die Ampel gerade in jenem Moment, als sie auf Grün umspringt - und fährt - stolz wie Oskar - auf der dritten Spur der ab hier verbreiterten Fahrbahn an ihnen vorbei, bevor sie ihren Sprint erneut ansetzen können.

 

 


     

 

 

DER 6. JULI *

Die frühen Rundfunknachrichten seines Radioweckers rissen ihn aus dem Schlaf. Was sagte der Sprecher soeben? Heute ist ein besonderer Tag? Dann ist heute die Gelegenheit! Jetzt oder nie!
Die Bahn war pünktlich, sie ebenfalls. Gemeinsam stiegen sie ein. Er setzte sich neben sie, obwohl noch reichlich Platz war. Mit stark klopfendem Herzen wandte er sich ihr zu und drückte einen herzhaften Kuss auf ihren hübschen Mund. Eher überrascht als empört sah sie ihm in die lächelnden Augen, ein einziges Fragezeichen in ihrem Blick.
„Heute ist der Tag des Kusses. Und mit Keiner hätte ich ihn lieber begangen als mit Ihnen.“

  

 

 

 

INNOVATIVE TECHNIK BEI BX *

 
Heute morgen telefonierte ich mit BookRix, weil ich über mehrere technische Details informiert werden wollte.
Mein Gesprächspartner war äußerst nett und sehr zuvorkommend.
Diverse Fragen wurden mir ausführlich und auch zufrieden stellend beantwortet.
Am Ende unseres Plausches wollte ich noch wissen, wie der Server arbeitet, da mir in der Vergangenheit positiv die erhöhte Schnelligkeit des Aufrufs der angewählten Seiten auffiel.
Der Herr am Ende der Leitung lachte einmal kurz auf, “das ist doch ganz klar, dass wir hier unbedingt aktiv werden mussten! Es war sicherlich höchste Zeit, die Anzahl der Mitarbeiterinnen an unserer Steckvermittlung auf jetzt fünf Damen zu erhöhen“.


 

 
    

 

 INTELLIGENZ SETZT SICH DURCH **

 

Vor langer Zeit, noch nicht jedes Lebewesen wusste, welcher Gattung es angehörte, traf ein spätzeitlicher Archaeopteryx auf ein frühes Huhn. 
Normalerweise endeten solche Treffen für die kleineren Beutehühner tödlich. Huhn war aber sprachgewandt und benutzte dies, um Archaeopteryx in eine von den heutigen Hühnern noch gerne erzählte Diskussion zu verstricken. ‘Sag mal, Du bist doch auch ein Vogel.’ ’Weiß nicht’, brummte dieser, ‘kann sein.’ ’Dann verrat mir, seit wann sich Vögel gegenseitig fressen!’ ’Keine Ahnung. Hab’ Hunger.’ ’Dann lass Deine Verwandten leben, iss Samen und Insekten.’ ------- Jetzt wissen wir, warum von den Beiden nur das Huhn die Zeit überdauert hat

 

 

 

HUNDSMÄßIGE POLITIK *

 
Da sitzen sie. Erstmals in vertrauter Sechssamkeit.
Als schwarzes Alphatier Angela Merkel. Horst Seehofer – beide haben das Sagen – im stilvollen Beige.
Ganz rechts im Bild, wie stets mit kritischem Blick, die Linke Gesine Lötsch in verdeckendem Braun.
Links die Bündnis-Grüne Renate Künast (Jürgen Trittin hätte mit seinem zugegebenermaßen originalen Hundeblick das Bild vollständig, aber auch unansehnlich gemacht).
Direkt neben ihr, breit und bequem, der SPDist Sigmar Gabriel.
Und vorne, umhegt von den Älteren, unser kleiner Philipp Rösler. Noch jung und unerfahren, aber voller Tatendrang. Ihm ist nicht im Geringsten anzusehen, dass er erst vor kurzer Zeit einen dicken Brocken verschlang.

 

(Das mit dem dicken Brocken hat sich zwischenzeitlich relativiert. Er war zu mächtig für den kleinen Philipp)

 

 

 


     EIN 1/4-DRABBLE:
     AUSSICHTEN - EINSICHTEN -ANSICHTEN

Gehst Du mit einem Hund spazieren, stehen Deine Aussichten auf Kontakte mit Vertretern des anderen Geschlechts weitaus günstiger, als wärst Du mit einem Politiker unterwegs.

 

 

 

SCHNEEMANN'S INNENLEBEN *

 
 
Schnee, nichts als Schnee! Herrlich! Mit Freunden will ich einen Schneemann bauen. Einen richtig großen, haushohen. Den größten, der jemals gebaut wurde.
Die erste Rolle ist fertig. Einen Meter hoch ist sie und zwei Meter lang. Sie soll den rechten Fuß des Schneemonsters bilden.
Der Zweite hat bald schon ähnliche Ausmaße, braucht aber noch zwei Meter, um neben dem Ersten zu liegen zu kommen.
Geschafft. Der Unterleib wird nun herangewuchtet. Liegt bereits auf dem Träger vor dem Kran.
Doch - verflixt! Was ist das?
Die Radioantenne des mit eingerollten Kleinstkleinwagens meiner Großmutter steht noch heraus.
Schnell einschieben, bevor sie’s sieht!!

 

 

 

WIE DIE SPEI-/BRILLENSCHLANGE ZU IHREN NAMEN KAM*

 

Eine Schlange stieß in grauer Vorzeit beutesuchend auf eine verletzte Krähe. ‘Super’, dachte sie, ‘der Vogel kommt mir gerade recht. Wird mich bestimmt sättigen’. ‘Siehst Du nicht, dass ich verwundet bin?’ fragte die Krähe. ‘Wir Tiere müssen doch zusammenhalten und uns gegenseitig helfen.'  ‘Mir egal’, knurrte die Schlange, ‘bin hungrig’.
Da die Krähe von den schlechten Sehverhältnissen der Angreiferin wusste, griff sie sich unbemerkt einige scharfe Chilischoten. Die Schlange schnappte sich Krähe samt Schoten - und spie beides sofort wieder aus, da sie zuerst auf die Chili biss. Seitdem trägt sie ständig eine Brille und kriecht Krähen weiträumig aus dem Weg.

 

 

 

  

IN DER FALSCHEN ZEIT *

 

Im Tal dieser Urwelt nagen Triceratops an Riesenfarnen. 
Flugsaurier kreisen kreischend beutesuchend hoch über ihm. Sie beobachten ihn, den Zweibeiner, Einziger seiner Art auf einsamen Pfaden. Höchste Zeit, dieser Welt zu entrinnen.
Am Ende des vor ihm liegenden Wildwechsels steht seine Zeitmaschine.
Eine Eohippusherde wuselt um seine Beine, bringt ihn ins Straucheln. Es gelingt ihm mühsam, sein Gleichgewicht wiederzufinden. Wäre er gestürzt, hätte er unter den Füßen eines seinen Weg kreuzenden rhinozerosgroßen Gürteltierweibchens sein Leben beendet. So stößt er sich nur unsanft den Kopf an einem der breiten Gürtel.
'Ist die Schnalle hart', denkt er, sich die schmerzende Stirn reibend. 

  

 

 

 

AUF DER COUCH - ERSTE EINBLICKE *


‚Sie sind doch Psychoanalytiker, oder?’
‚Ja, gewiss.’
‚Und dann haben Sie eine so bunte Couch? Einen ebensolchen Wandbehang. Und Ihre Teppiche - einfach schauderhaft. Ich komme mir eher vor, als wäre ich bei einer Wahrsagerin.’
‚So nenne ich mich zwar nicht – aber kommt mein Beruf dieser Bezeichnung nicht nahe?’
‚Ja, möglich. Aber wie kann ich mich als Ihr Patient denn da konzentrieren?’
‚Sie nehmen doch mit geschlossenen Augen an der Besprechung teil, suchen so in Ihrem Inneren nach Verborgenem.’
‚Nein, das geht nicht. Schon als Kind konnte ich nie die Augen schließen, wenn ich der war, der beim Versteckenspielen suchen musste.’

  

 

 

 

DEFINITION POLITIK - EIN DOPPELDRABBLE

Der achtjährige Sohn fragt den Vater, was Politik sei.
Der Vater spricht: "Ich erkläre Dir das an einem Beispiel: Nehmen wir unsere Familie. Ich bringe das Geld nach Hause, also nennen wir mich Kapitalismus. Deine Mutter verwaltet das Geld, also nennen wir sie Regierung. Wir beide kümmern uns fast ausschließlich um dein Wohl, also bist du das Volk. Unser Dienstmädchen ist die Arbeiterklasse und dein kleiner Bruder, der noch in den Windeln liegt, ist die Zukunft. Hast du das verstanden?"
Der Sohn ist erst einmal zufrieden. In der Nacht erwacht er durch das Schreien seines kleinen Bruders, der in die Windeln gemacht hat. Er steht auf und klopft an die elterliche Schlafzimmertür, doch seine Mutter liegt im Tiefschlaf und rührt sich nicht. Also geht er zum Dienstmädchen und findet seinen Vater bei ihr im Bett. Doch auch auf sein mehrmaliges Türpochen hin lassen die Beiden sich nicht stören. So geht er wieder in sein Bett und schläft weiter. Am Morgen fragt ihn sein Vater, ob er nun wisse, was Politik sei.
Der Sohn antwortet: "Ja, jetzt weiß ich's: Der Kapitalismus missbraucht die Arbeiterklasse, während die Regierung schläft. Das Volk wird total ignoriert und die Zukunft liegt voll in der Scheiße!"
 
    

Und nun zum Ausgleich ein 0 %-Drabble:
 
Null % ;) 


     

50 %, zum wieder Eingewöhnen: IM WARTEZIMMER
 
Patient im Wartezimmer eines Psychiaters zur Sprechstundenhilfe: „Mein Name ist Alexander der Große.“
Ein anderer Patient im Hintergrund lacht laut auf und fragt: „Wer hat Ihnen den Unsinn erzählt?“
Hoheitsvoll antwortet der Neuankömmling: „Das war Gott höchstpersönlich.“
Springt ein weiterer Wartender empört auf: „Was soll ich schon wieder gesagt haben?!?“


     LEBEN

Dunkle Gedanken, kein Geld in der Tasche, Kühlschrank leer, Katzenfutter geht zur Neige, die Miete ist auch bald fällig.
Was soll er nur tun? Banküberfall? Unmöglich, die Schalter sind schon geschlossen.
Freunde, die ihm Geld leihen könnten?
Er hat keine Freunde mit überflüssigen Barschaften, die sie ihm überlassen würden.
Die Tankstelle um die Ecke, deren Inhaber ihm bereits einige Male ausgeholfen hat, wenn es bei ihm knapp wurde? Dort steht er auch schon mit einigen Dollars in der Kreide. Aussichtslos, da noch zusätzlich etwas zu bekommen.
Verflixt! -
Was kommt im Fernsehen? ... Ahja, etwas für ihn:
'Ist das Leben nicht schön?'

 


     ENDLICH SOMMER

Es war Sommer, warm, angenehm warm.
Ein junges Paar lag Seite an Seite auf einer sonnendurchfluteten Waldlichtung.
Die Insekten summten durch die Lüfte, Schmetterlinge gaukelten von Blüte zu Blüte. Die Vögel tirilierten. Es war für Mensch und Tier ein herrlicher Tag.
Der Mann legte seine rechte Hand auf die Linke der Frau. ‘Ist es hier nicht wunderschön?’
’Ja. Es ist einfach herrlich’, kam die Antwort.
Dann, als aus der Ferne das Röhren eines Hirschbocks an ihre Ohren drang, flüsterte er verträumt: ‘hörst Du den Ruf der Wildnis?’
‘Ja, und wenn Du ihm nicht bald folgst, ist es aus mit uns.’

 


     DER ABEND VOR DEM FEST

Morgen wird ihr großer Tag sein werden.
Seit sechzig Jahren sind sie nun verheiratet und können von sich sagen, eine erfüllte Ehe geführt zu haben.
Für den Abend vor ihrem Ehrentag haben sie etwas Außergewöhnliches vor. Mit jeweils fünfundachtzig Jahren wollen sie noch einmal den Beischlaf begehen, vielleicht den letzten ihres Lebens.
Alles ist vorbereitet, der Sekt kaltgestellt, die Wasserbetten angeheizt.
Eine rote Rose liegt auf dem glattgestrichenen Kopfkissen der angehenden Jubilarin.
Erwartungsvoll tritt sie näher, legt sich neben ihn, der schon sehnsüchtig wartet.
“Elfriede, ich zerbreche mir seit Stunden schon den Kopf darüber: warst Du immer oben - oder ich?”


     SARG ODER URNE?

Das ältere, gutsituierte Ehepaar sitzt - wie jeden Morgen - schweigsam am Frühstückstisch. Er hat - wie jeden Morgen - seine Nase tief in die Tageszeitung gesteckt.
Seine Hand tastet nach der Kaffeetasse, die sie ihr griffbereit entgegenschiebt.
“Sag’ mal”, beginnt sie zaghaft ein Gespräch, wobei sie weiß, von ihrem Gatten nur die halbe Aufmerksamkeit zu erhalten, “solltest Du vor mir sterben, wie soll Deine Beerdigung ausgerichtet werden?”
“Ganz normal” ist seine zerstreute Antwort.
Sie lässt sich nicht beirren, “Sarg oder Urne?”
“Das Erste.”
“Willst Du einen teuren Sarg?”
“Ja, natürlich, was sollen denn meine dortigen Nachbarn von mir denken?!”

 


     DIALOG ZWEIER THEORETIKER
 
“Mir ist fast, als wäre mir’n Felsbrocken auf den Kopf gefallen.”
“Wie, ist Dir das schonmal passiert?”
“Was, dass mir’n Felsbrocken auf den Kopf gefallen ist?”
“Ja, das meine ich.”
“Nein, ist mir nicht. Wie kommst Du darauf?”
“Du hast gesagt, Dir ist, als wäre Dir’n Felsbrocken auf den Kopf gefallen. Deshalb dachte ich, Dir wäre dieses schonmal passiert. Sieht man Dir überhaupt nicht an.”
“Was sieht man mir nicht an?”
“Naja, dass Dir ist, als wäre Dir schon einmal ein Felsbrocken auf den Kopf gefallen.”
“Ohje, jetzt ist mir wirklich, als wäre mir ein Felsbrocken auf den Kopf gefallen.”


     

DER SPAZIERGANG

Drei jungmittelalterliche Dorfbewohnerinnen durchstreifen die Felder ihrer näheren Umgebung.
Wie bei solchen Treffen nun üblich wird während ihrer nicht stillen Wanderung über die sexuellen Leistungen ihrer Ehegatten diskutiert.
Dabei erreichen sie eine frisch gemähte Wiese, auf der in hellem Sonnenschein ein nackter Mann liegt, dessen Kopf und Oberkörper mit einer alten Tageszeitung bedeckt ist.
Die Erste blickt genauer hin. “Das ist aber nicht mein Mann!” erklärt sie kategorisch.
“Stimmt,” erwidert die Zweite, “das ist sicher nicht Dein Mann.”
Die Dritte tritt näher an den Zaun heran, “Es ist keiner Eurer Männer! Aber einer aus dem Dorf ist es auch nicht!”

 

 

HEMMUNGSLOS

Beide liegen entblößt vor mir. Vollkommen ungeniert geizen sie nicht mit ihren Reizen.
“Komm, nimm uns endlich! Wann wirst Du noch einmal die Gelegenheit bekommen, Mutter und Tochter gleichzeitig in ihren Betten vorzufinden. Nimm Deine Zunge, mach‘ mit uns, was Du willst!”
Das Angebot ist tatsächlich verführerisch.
Der Mutter ist wirklich nicht anzusehen, dass sie die Ältere der Beiden ist.
Aber so ist das heutzutage. Die Jugend sieht älter aus als ihre logischerweise älteren Eltern.
Dann falle ich enthemmt über sie her.
Erst die Mutter, dann die Tochter.
Und nicht einmal am Geschmack der (Weinberg-)Schnecken ist ein Unterschied zu erkennen.


     SEHNSUCHT

Wieder regnet es. Der Sturm peitscht die Wasserfäden fast waagerecht über das Land.
Kein Schirm, keine Kleidung hilft gegen die unangenehme Berührung mit der klatschenden Nässe. Und es soll noch Tage so weitergehen.
Sie sitzt trübsinnig am Fenster und sieht den Wolkengebirgen zu, die über den finsteren Himmel jagen.
Ich muss hinaus, denkt sie fast panisch. Unbedingt. Ich halte es nicht mehr aus ohne ihn!
Noch bevor der Gedanke in ihrem Kopf verweht, springt sie auf, läuft zum Kaufhaus um die Ecke und sitzt nun, inzwischen wieder getrocknet, mit einer dampfenden Tasse ihres Lieblingskaffees abermals vor dem Fenster. Endlich zufrieden.


     ZIDZ

Schon wieder streikt diese verflixte Kiste. Und ich habe einen äußerst wichtigen Termin.
Der Imperator Tiberius Barrack Merkel-Sarkozy, Erster Weltbürger unter Gleichen, wünschte gestern, wie er sagte, meinen Besuch am kommenden Tag.
Er war der Ansicht, ich hätte die besten Voraussetzungen und würde mit meinem Know-how genau das erreichen, was er von einem ambitionierten Archäologen erwartet, könnte mit meinen Möglichkeiten bis in die tiefsten Unendlichkeiten vergangener Zeiten eindringen.
Aber egal, ob ich noch heute oder erst in fünf Jahren losfahre. Ich repariere den ’Zurück-in-die-Zukunft-deLorean’ und stelle ihn auf unseren Termin 1. April 2012 ein.
Aber trotzdem ist es zum Haareraufen. 
    

 

NOCH'N LANGZEITREISENDER

Dies ist der zweite Start in seinem Leben.
Ein Flug ins scheinbare Nichts, in die Unendlichkeit des Weltraums.
Ein letztes Mal winkt er seiner Familie zu, die am Rande des Startfeldes steht.
Wird er sie jemals wiedersehen?
Er hat keine Ahnung von der Dauer seiner Mission. Was wird sie ihm, was wird sie der Menschheit bringen?
Vater, Mutter und Schwester winken zurück.
Er hat den Eindruck, Tränen in den Augen seiner Mutter glitzern zu sehen. Der Schwester Hände verkrampfen vor ihrem Mund.
Dann ein lautes Signal. Was ist? Wird der Flug unterbrochen?
Sekunden später entsteigt er, wieder glücklich, der Kirmeskarussellrakete.


     WEIHNACHTEN 2010

Geht dieses Theater schon wieder los?!
Über elf Monate hatte ich meine Ruhe. Und nun renne ich abermals den Weihnachtsgeschenken hinterher.
Woher nur soll ich sie denn dieses Mal nehmen?
Die Lieferfirmen sind nicht mehr so großzügig, wie sie vor Jahren noch waren.
Die spendablen Gaben an meine Einkaufsabteilung sind von Jahr zu Jahr zurückgefahren worden.
Nun muss ich mir für meine riesige Familie mühsam alles selbst zusammenklauben.
Aber irgendwie werde ich es schon schaffen, wie vor jedem Weihnachtsfest.
Erst einmal füttere ich jetzt meine sechs Rentiere mit Kraftfutter, damit sie für den Zickzackkurs rund um den Erdball gerüstet sind.

 


     DIE WAHRE GESCHICHTE VON ROTKÄPPCHEN + DEM BÖSEN WOLF

Eines schönen frühen Morgens - es war ein Montag, denn schöne Tage sind immer montags, da die Wochenenden meist verregnet sind - stand in einem dunklen Wald das kleine Rotkäppchen. Direkt unter einer hohen, schützenden Eiche mit riesiger Baumkrone und dichtem Blätterdach.
Plötzlich näherte sich ihm ein grimmig blickender Wolf. Es war ein für seine Gattung riesiges Wesen.
“He, da ist es ja, das Rotkäppchen” freute sich der Wolf, “dann werd’ ich es mal gleich besteigen."
Dachte und tat es.
Dem Rotkäppchen war es einerlei, denn was stört es einen ausgewachsenen Fliegenpilz, wenn sich ein armseliger Milbenwolf auf ihn legt!

 

 

FAMILIENBANDE

Nicht ein einziges Mal schafft sie’s, sich an seine Vorgaben zu halten.
Wie oft hat er ihr gesagt, dass sie sich die Füße abzuputzen hat, wenn sie durch den Regen nach Hause läuft und ins Haus stöckelt. Das kann doch nicht so schwer sein! Vermutlich wird er es ihr aufschreiben müssen, Schriftgröße 72, in rot, damit sie’s endlich kapiert.
Aber so sind sie eben, die Weiber! Lassen sich verwöhnen, wo immer es geht und liegen dabei selbst auf der bequemen Couch.
Die Mäuse hat natürlich er ihr zu besorgen.
Es ist wirklich zum Ausderhautfahren.
Eben ein fauler Hund, diese Katze.

 

 

WER ENTDECKTE AMERIKA?
 
Kolumbus, Didrik Pining, Leif Eriksson und dessen Halbschwester Freydis Eriksdottir sitzen im himmlischen Warteraum, unterhalten sich und trinken dabei Kaffee.
Kolumbus prahlt: “Jeder auf der Welt da unten kennt meinen Namen, denn ich habe als erster Europäer 1492 Amerika entdeckt,” worauf Pining kontert: “Ich war aber 21 Jahre vorher bereits da, allerdings haben’s nur wenige zur Kenntnis genommen. Ich war erster Europäer auf dem neuen Kontinent.”
“Stimmt alles nicht! Ich, Leif Eriksson, habe die ersten Schritte dort gesetzt.”
“Das mag ja richtig sein, Leif,” meldet sich seine Halbschwester zurückhaltend zu Wort, “aber ich bin als erste Europäerin dort vergewaltigt worden.”


     FÜR FEMINISTEN HIER DIE ABGEMILDERTE VERSION:
 
Kolumbus, Didrik Pining, Leif Eriksson und Amerigo Vespucci sitzen kaffeetrinkend im himmlischen Warteraum und unterhalten sich.
Kolumbus prahlt: “Jeder auf der Welt da unten kennt meinen Namen, denn ich habe als erster Europäer 1492 Amerika entdeckt,” worauf Pining kontert: “21 Jahre vorher war ich bereits da, aber nur wenige haben’s zur Kenntnis genommen. Also bin ich der Entdecker des neuen Kontinents.”
“Stimmt alles nicht! Ich, Leif Eriksson, habe die ersten Schritte dort gesetzt.”
“Das mag ja richtig sein, Leif,” meldet sich Amerigo zu Wort, “und ich war erst weit nach Euch dort - doch wie heißt das Land heute? Na?!!?”

 

 

 AUF DEM GOLFPLATZ


Ein Arzt, ein Priester und ein Ingenieur stehen auf dem Golfplatz vor Loch drei und warten darauf, dass eine ungewöhnlich langsam spielende Vierergruppe ihre Schläge beendet und zum nächsten Feld weiterzieht.
Der in der Nähe stehende Platzwart erklärt ihnen, dass sie im Dienst durch einen Unfall erblindete Polizeibeamte vor sich haben, die kostenlos spielen dürfen.
Der Arzt erklärt sofort: ich werde meinen Kollegen, einen Augenarzt fragen, ob er sie operieren kann.
Der Pfarrer hebt die Hände zum Himmel und spricht mitleidig: ich werde täglich für sie beten.
Der Ingenieur fragt: alles gut und schön, nur - warum spielen sie nicht nachts? 

 

 

WIE ICH AN 30,001 MILLIONEN EURO KAM

Vorgestern kontaktierte mich Don Emilio aufgrund meiner Kenntnisse in der Gebärdensprache.
Sein taubstummer Buchhalter habe ihn um 30 Millionen Euro betrogen und ich solle während seines Besuches bei ihm als Übersetzer agieren.
Mit gezogenen Waffen stürmte der Don mit vier Handlangern das Haus des untreuen Mitarbeiters. Sie umringten ihn.
“Wo ist das Geld?” herrschte er den Taubstummen an, während er drohend seine Waffe an dessen Schläfe hielt.
“Es ist im Schuppen meines Schwagers versteckt,” erklärte dieser per Handzeichen.
“Was sagt er?”
“Er denkt, dass Du doch nicht den Mut aufbringen wirst, abzudrücken.” .........
Die 1000 Euro erhielt ich für meine Dolmetschertätigkeit.


     SUCHE AUSSTEIGER
 
Haben Sie von Ihrem bisherigen Leben genug? Ihnen wachsen sehr gut bezahlter Job, schöne Frau, die Ihnen täglich einiges abverlangt, Segelyacht, neuester Porsche und großes Haus, das aufgrund der Weitläufigkeit des Grundstückes die Nachbarn auf Distanz hält, über den Kopf?
Ich biete Ihnen einen Existenztausch an. Sie übernehmen meine und überlassen mir die Ihre.
Obwohl mir bewusst ist, hiermit einen für mich schwerwiegenden Schritt zu tun, wäre ich einverstanden.
Zu unserem ersten Treffen bringen Sie bitte Bilder Ihrer Frau, Ihres Hauses und der Yacht mit.
Treffpunkt ist meine einsam an einem Bach gelegene Blockhütte im Wald ohne Telefon- und Stromanschluss.
 


    

SCHMUTZRESISTENT (war eine Antwort auf ein cosi- mit anschließendem lemmy-Antwort-Drabble, die sich als        Couch und Cordkissen vorstellten)

Ihr Zwei seid nur aus der falschen Fabrik gekommen.
Ich habe mit alldem nicht das Geringste zu tun.
Auf meinem Rücken macht sich zwar auch so manches Volk breit, aber Ausdünstungen, Flüssigkeiten in fast jeder Form und auch heftiges Geturtel der mich belagernden Wesen gleiten spurlos an mir ab.
Polster, Cord, wer arbeitet schon mit solch alles aufsaugenden und sich mit der Zeit zersetzenden Materialien?!
Ich bin gegen derlei Naturgewalten resistent, obwohl ich es nicht so angenehm warm habe wie ihr und in der freien Natur stehe.
Das Einzige, was ich fürchten muss, ist der blöde Rost.
Eure gusseiserne Parkbank.

 

 

VERKETTUNG UNGLÜCKLICHER UMSTÄNDE

Er sitzt im Verhörraum der Kripo.
PHK Stutenkötter und POK Schlammdübel gesellen sich zu ihm. Ihnen ist ihr Vorhaben anzusehen, den ‘böser-Bulle/guter-Bulle-Trick' zu spielen.
Böser Bulle: “Juwelier Strassstein klagt Sie des Diebstahls hochwertiger Schmuckstücke an. Was sagen Sie dazu?”
“Aber das war doch ein Versehen.”
Guter Bulle: “Erklären Sie uns, wie es dazu kam.”
“Das war so: seit Wochen versuche ich, der Welt größte Kaugummiblase zu produzieren. Und wo gelingt mir das? Beim Juwelier. Ausgerechnet! Konnte ich ahnen, dass Diamantketten an dem Ballon haften blieben, als ich zum Fotoatelier laufen wollte, um einen Bildbeweis für das Guinness-Buch machen zu lassen?”

 

 

 FALSCHPARKEN UND BELEIDIGUNG *


Halteverbotszone. Mittendrin steht eine neue Mercedes S-Klasse. Natürlich achtzylindrig, mindestens. Direkt daneben arbeitet eine Politesse, die eifrig unbeirrbar ihres Amtes waltet. Soeben befestigt sie ihr schriftstellerisch wertvolles Werk hinter dem Scheibenwischer, da nähern sich ihr und dem Fahrzeug zwei Männer.
Der Erste: “Du, die hat ein Knöllchen geschrieben.”
“Die ist doch blöde, die dumme Kuh! Ich werde mich beschweren!”
Erfolg dieser Ansprache: ein zweites Knöllchen hinter'm Scheibenwischer.  - “Sieh mal, schon wieder eins.”
“Das ist nicht nur eine dumme Kuh, die ist auch noch stockhässlich.”  - Ein drittes Briefchen folgt.
Der Erste wieder: “Du, Klaus, da kommt unser Bus, lass’ uns einsteigen.”

 

 

 

Ein bisschen Lyrik? In einhundert Worten?:

EIN-STEIN *

Viele Jahre ist es her,
da mochte mich mein Land nicht mehr.
Setzte über den großen Teich,
und stellte fest sogleich:
Auch hier gab’s Alte und auch Junge,
denen ich zeigen konnte meine Zunge.
In der Fremde nun verdiente ich mein Geld, und wie?
Na sicher: mit meiner relativen Theorie.
Ich macht' der Menschheit endlich klar,
dass vieles nicht ist, wie’s bisher war.
Dass nicht unwandelbar ist Zeit.
Endlich waren Altwissenschaftler begriffbereit:
Das Raum-Zeit-Kontinuum
ist ein mobiles Perpetuum.
Tief in Erden nun ruht mein Gebein,
über mir vermutlich nur ein Stein,
an unbekannter Stätte. 
Ach, wenn ich nur etwas mehr Zeit gebogen hätte....

 

 

 

EINE EINZELKINDFABEL *


Als der Muttermund es erlöste
war es erst ein kleines Tier.
Dacht’ sich, bin zwar nicht das Größte,
aber sicher doch das Schlaueste hier.

Macht’ sich sehr schnell auf die Beine,
wartete auf die Gelegenheit.
Während der Aufwuchszeit alleine,
wähnte sich für die große Welt bereit.

Möglichkeiten gab’s in Hüll' und Fülle,
so erkannte es sehr schnell:
Das schöne Leben find ich durch die Tülle,
Bin schon ein wackerer Gesell.

Dann endlich kommt der große Tag:
Durch die Röhre geht’s nach draußen,
den Bau verlässt es ohne Klag’,.......
kehrt wieder um, das war’s mit außen,
weil es keinen Regen mag. 

  

 

 

 

 

 

NOMEN EST OMEN? *


Schlafend lehnte der Mann im Forst
an eines umgestürzten Baumes Leiche.
Es war der alte Förster Horst,
das Holz – es war’ne Eiche.

Nicht weit davon, im Strauchgeäst,
sucht’ eine schwarze Krähe
nach einem schönen Krähennest,
möglichst dort in der Nähe.

Erblickte so den leuchtend Haarkranz
des einsamen Mannes im Wald,
dacht', da mach ich keinen langen Tanz,
das wird mein neues Nest sehr bald.

Welch ein schöner, günst‘ger Ort.
Sie ließ sich nieder auf die Glatze,
zupfte hier und zupfte dort,
was sie hat, das hatse.

Ergo: lass’ Dich nie im Walde nieder,
sonst hast Du auf dem Kopf Gefieder.

 

Und sofort wieder knallharte Realität, erbarmungslos    an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt:

KINDERGARTENKINDER

Klara und Ernst besuchen den Kindergarten, der sie vor sechzig Jahren zusammenführte.
Auf dem Heimweg verliert ein vorbeifahrender Geldtransporter einen Sack, der sich zu Hause als Hülle um siebzigtausend Euro herausstellt.
Beide sind uneins darüber, ob sie den Fund melden sollen.
Es schellt.
Zwei Polizeibeamte stehen vor der Tür.
“Haben Sie einen Geldsack gefunden?” fragt der Ältere. “Ja, er liegt im Keller,” antwortet Ernst.
Klara, sehr energisch: “Ach, hören Sie nicht auf ihn. Er ist senil.”
Der jüngere Polizist, zu Ernst gewandt: “Dann erzählen Sie mal.”
“Also, wir kamen zurück vom Kindergarten, …….”
“Komm”, flüstert der Ältere, “hier ist er nicht.”

 

 

FLITTERKRAM

Ein betagter Mann und eine bildhübsche, junge Frau checken zum Flittern in einem Hotel ein. Das Personal grinst und lästert: "Guck Dir den Opa an, der kommt morgen früh sicher total geschafft zum Frühstück."
Am nächsten Morgen kommt der alte Herr fröhlich runter, während seine Gattin sehr abgekämpft wirkt.
Am Tag der Abreise traut sich das Personal, die Frau zu fragen: "Sagen Sie, Sie waren zwei Wochen lang morgens immer erschöpft, wir dachten das eigentlich eher von Ihrem Mann."
"Ach," klagt sie, "bevor ich ihn heiratete sagte er, er hätte dreißig Jahre lang gespart. Und ich dachte, er meinte GELD!" 
 
 

ALKOHOL 1

 

Der Kneipenwirt erzählte ihm gerade, dass allein siebzehn Prozent aller Autounfälle durch Alkoholgenuss verursacht werden.
Das ist schlimm, dachte er und trank sein achtes Bier aus, dem er abermals einen Schnaps folgen ließ, denn so allein schmeckt nun einmal kein Bier. 
Ein Blick auf die Armbanduhr zeigt ihm, dass es an der Zeit ist, nach Hause zu fahren, denn seine Amalie wartet bereits mit dem Essen auf ihn. 
Leicht schwankend steht er auf und verabschiedet sich mit bleierner Zunge vom Wirt. 
‘Sei vorsichtig`, rät dieser. 
‘Ja, mach ich. Kann jetzt nur hoffen, dass die anderen 83 Prozent zuhause geblieben sind.’

    

 

ALKOHOL 2 -
     Wie der Teufel den katholischen Klerus unterwanderte

„Du, sag’ einmal, die katholische Kirche ist gegen die Aufhebung des Zölibats bei Priestern und weitaus mehr. Warum eigentlich?“
„Die Kirchenregeln sind vor vielen Jahrhunderten so festgelegt worden. Kein Papst hat sich bisher getraut, sie aufzuheben."
„Und seit Jahrhunderten bereits verstoßen die Geistlichen dagegen. Viele Nonnen wurden durch Priester geschwängert und warfen ihre Neugeborenen in Brunnenschächte.“
„Das gibt es seit langer Zeit nicht mehr. Die Kirche zahlt Alimente.“
„Beim Alkohol spricht sie vom Teufelszeug, lässt aber von ihren Klosterbrüdern Bier brauen und Schnaps destillieren.“
„Hier ist es wie mit dem Kinder zeugen. Es ist zwar verboten, wird aber trotzdem subventioniert.“


    ALKOHOL 3
 
Es war einmal ein Bauer mit sechs Kühen, die er alle bespringen lassen wollte, um auch sechs Kälber sein Eigen nennen zu können.
Also ließ er einen Bullen kommen, der mit den sechs Kühen insgesamt sechs Kälbchen zeugen sollte, währenddessen der Bauer sechs kleine Flaschen Köhm trank und sechs Stunden lang Musik von Elvis Presley hörte, da der Stier, dieser blöde Hornochse, sich viel Zeit ließ.
Als alle sechs Kühe besamt waren, hatte der Bauer von den sechs Flaschen Alkohol einen verkorksten Magen, keine Lust mehr auf Sex mit der Bäuerin - und von Rock’n’roll erst einmal die Schnauze voll. 
    

 

3300 JAHRE VOR ANNO DOMINI


Kahle, hoch aufragende Felswände umgeben mich. Erst weit über mir formen sie sich zu einigen wildgezackten, noch unter weißen Schneedecken liegenden Berggipfeln.
Die stärker werdenden Sonnenstrahlen lassen die vom herabfließenden Schmelzwasser schwarz glänzenden Steilhänge in den Himmel wachsen und die weißen Kuppen immer kleiner werden, schaffen so Platz für kleine Gruppen ziegenähnlicher Tiere, die fast selbstmörderisch über unsichtbare Pfade jagen.
Plötzlich trifft mich aus dem Hinterhalt ein Pfeil, der meinen kraftlos gewordenen Körper in eine tiefe Gletscherspalte fallen lässt.
Verdammt, ausgerechnet heute habe ich meinen Ausweis vergessen. Wie soll ich später nur belegen können, dass ich Bernward, NICHT Ötzi heiße?!


    

MEISTER ALLER KLASSEN


Vor drei Wochen bei Thomas Gottschling in dessen Sendung „Retten? Das? …..“.
Als weitere Stargäste saßen neben mir noch die Brüder Klitschko auf der Couch.
Thema des Abends: natürlich Literatur. Was auch sonst?!
Ich berichtete über die Erfolge meiner Schriften, während die Drei staunend lauschten.
Als am Ende der Sendung Thomas noch einen Gag landen wollte – seinen Einzigen an diesem Abend – und er einen Boxring aufbauen ließ, in dem ich in einem Schaukampf gegen die Klitschkos antreten sollte, musste ich sicherheitshalber eines vorher klarstellen: 'was ist, wenn ich unglücklich treffe und einer von Euch wird ausgezählt? Bin ich dann Boxweltmeister?'


     FALSCHE ROLLE *
 
Jahre nach ihrem großen Film stehen Leo und Kate erneut vor der noch immer existierenden Attrappe des Schiffes, das ihnen Weltruhm einbrachte.
Leo’s Stimme ist heiser, als er die ihm wichtige Frage ausspricht: „Kate, machst Du mit, unsere berühmteste Szene noch einmal nachzustellen? Als Paar am Schiffsbug?“ Stumm nimmt Kate Leo an die Hand und zieht ihn mit sich.
Als sie sich wenig später langsam mit weit ausgebreiteten Armen über die Reling beugt, versucht Leo, es ihr gleichzutun, rutscht aus und schlägt hart mit dem Kinn auf.
Nicht die Titanic, sondern nur Leonardos Gebiss sinkt nun langsam auf den Meeresgrund.

 (Das folgende Foto ist leider sehr unscharf, da die Sicht unter Wasser trübe und die Kamera undicht war) 

 

 

 

NAMENSGEBUNGEN *


Namensgebungen, die das Weltöffentlichkeitsbewusstsein erreichen, erscheinen manches Mal mehr als widersinnig. Die Bezeichnung ‚chinesische Laufente’ ist solch ein Beispiel. Jedem, den es interessiert, ist bekannt, dass diese Entenart mit Vorliebe Schnecken frisst. Um von Schnecke zu Schnecke zu gelangen, wird sie doch nicht laufen müssen. So weit auseinander leben diese Salat- und Blumenfressermonster sicher nicht. Auch sind sie nicht sehr schnell. Dafür ist allein das Wort ‚Schneckentempo’ synonym. Allerdings: die Chinesen sind für ihre frechen Plagiate, ihre östlichen Nachbarn, die Japaner, für ihre Genmanipulationen berühmt-berüchtigt.
Haben die Chinesen von den Japanern geklaut? Gibt es seitdem im Reich der Mitte Landrennschnecken? 

 

 

 

1/2 Lückenfüller-Drabble: SUCHE AM FALSCHEN PLATZ

 

Zwei Barbesucher unterhalten sich. „Warum ist es nicht möglich, Frauen zu finden, die gleichzeitig schön und intelligent sind?“ „Du suchst am falschen Platz. Geh’ in die Bibliothek, da wirst Du sicherlich fündig werden.“„Hab’ ich schon versucht. Aber die, die infrage kamen, kannten nicht einmal den neuesten Roman von Goethe!“

 

 

DOPPELTE WAHRHEIT *

 
Schon immer reizte es Michel, den durch einen Materialfehler entstandenen Spätgeborenen der Familie Lönnberg, mit einem Kleinkatapultgeschoss den Kahlkopf des Lehrers zu treffen.
Papierkrampe und Zwille mit Mutters Einmachgummi sind einsatzbereit.
Jetzt! Fünf Meter zum Hinterkopf des Pädagogen.
Auf diese Entfernung sollte er es schaffen!
Er hebt seine Waffe auf Augenhöhe, zielt, ………….
Da der Gummiring aufgrund seines Alters aber nur noch die Festigkeit eines zart gesponnenen Fadens besitzt, reißt er und trifft Michels Gesicht, bevor dieser das Geschoss loslassen kann.
Seiner Mutter Frage nach Schulende: wer hat Dein blaues Auge diesmal zu verantworten? 
beantwortet er doppeldeutig mit: Dein defektes Gummi!

  

 

 

STEIGENDE WASSER *

 
Von gut unterrichteter Quelle aus der Gegend des Andromeda-Nebels informiert konnte die örtliche Tageszeitung über ein verhängnisvolles Ereignis berichten, das der Welt am 21. Juni 2013 um 17 Uhr widerfahren wird.
Exakt zu dieser Zeit soll das Abschmelzen der Polkappen abgeschlossen sein.
Die frei werdenden Wassermassen sollen bewirken, dass alles Landleben ausgelöscht wird.
Alles Leben auf dem Land? Nein, nicht alles. Denn ein Gebiet in Deutschland wird nicht überspült werden.
Ein versteckter, von umgebenden Bergen gesicherter Hügel in einem Sauerländer Seitental soll es sein.
Habe das Tal gestern gekauft, parzelliert und hoffe, damit innerhalb kürzester Zeit ein Vermögen zu machen.

  

  

 

ZEITUNGSENTE? *

 
Der Morning Observer beauftragte ihn, die Auswirkungen des seit einem Jahr herrschenden Goldrausches auf die indianischen Ureinwohner zu ermitteln.
Nicht, dass es irgendjemanden interessiert hätte. Eigentlich nur, um die Seite ‚Kunterbuntes’ zu füllen.
Tr’ochék, das Dorf des Stammes der Han Huch’inn, liegt am Ufer des Klondike, fünf Meilen von Dawson entfernt.
Am Morgen des 25. Oktober 1897 klopft er an die Zeltstange des federkopfschmuckbestückten Ältesten Chief Isaak.
Mit gutturaler Stimme berichtet der Indianerhäuptling, dass der Trubel bisher nicht so schlimm war.
"Aber nun wagen wir uns nicht mehr aus den Wigwams, nachdem dieser goldgierige Erpel Dagobert Duck sein 'Straußenei-Nugget' fand.“


 


 
     LOGISCHER EINSATZ *
 
Die bekannte Frauenfußballtrainerin wird von der Reporterin einer weniger bekannten Regionalzeitung interviewt.
„Frau N., die Fußballweltmeisterschaft steht vor der Tür. Wie verlautete, sind die Prämienverhandlungen mit dem DFB doch fast zufrieden stellend für die Akteurinnen verlaufen. Wie hoch waren diese zu Ihrer Anfangszeit?“
„Wir bekamen für die Erringung unserer ersten Europameisterschaft ein vollständiges Kaffeeservice in kobaltblau, keine horrenden Geldbeträge wie unsere männlichen Kollegen…...“
„….. die bereits damals sechsstellige Summen erhielten. Was hätten Sie mit dem Geld gemacht, wenn Sie welches bekommen hätten?“
„Nun, es war die Zeit meines Auszugs aus dem Elternhaus. Mir fehlte für meine Wohnungsausstattung noch ein Kaffeeservice…….“

 

 

 

 

 

 GLATZEN UND SONSTIGE KRANKHEITEN *

 Laute Schritte hallen von der Straße durch das geöffnete Fenster der Wohnung eines alten Ehepaares. Die Frau ergreift ihren Gehstock und will sehen, was da unten los ist. ’Komm mal, Wilhelm. Das musst Du Dir ansehen! Ein Trauerzug.’ Wilhelm schafft es ohne Stock.
Beide sehen auf eine große Ansammlung haarloser, schwarzgekleideter Menschen. Harte Sohlen knallen auf den Asphalt. Rufe werden laut, die die Beiden allerdings nicht verstehen, da ihre Hörgeräte auf dem Tisch liegen.
’Schlimm, schlimm,’ sagt Wilhelm, ’arme Kerle. Geleiten vermutlich einen an Krebs verstorbenen Leidensgenossen zu Grabe.’ ’Ja’, erwidert Hermine mitleidig, ‚zudem tragen alle auch noch orthopädische Schuhe. 

 SELEKTION - ein knappes 1/3-Drabble 


„Die ganze Zeit wolltest Du nichts von mir wissen. Warum denn jetzt?“ - „Du bist die einzige Frau, die sich mit mir nach dem Untergang des Kreuzfahrtschiffes auf diese verflucht einsame Insel retten konnte.“

 

 

ROTHAUT I  oder UNGEWOLLTE MUTATION


Premierendusche im neu erworbenen Haus aus der Zeit zwischen den Weltkriegen, dessen Bad aus terminlichen Gründen vor dem Einzug nicht mehr renoviert werden konnte.
Ich stand mit geschlossenen Augen unter der Brause.
Badetücher brauchte ich nie, da ich das Wasser immer auf der Haut trocknen ließ. Daher sicher meine fahle Blässe, die nur vom Kalkgehalt des Wassers herrühren kann.
Der Kater knurrte mich böse an, als ich die Dusche verließ.
Ein Blick in den mannsgroßen Wandspiegel dann zeigte mir, warum: ich habe einen Unbekannten duschen lassen. Ein rotbrauner nackter Indianer stand mir gegenüber.
Seitdem meide ich Duschwasser aus alteisernen Wasserrohren!

     

ROTHAUT II (wieder nur 50 Prozent - mir ist die Tinte ausgegangen)
 
Süffisant grinsend und aufreizend cool am Tresen des Western-Saloons lehnend bringt er wieder seinen Spruch: nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer!
Sein Nachbar zieht seinen 45er Colt und erschießt ihn.
‚Warum hast Du das getan?’ wird er gefragt.
‚Ich gab ihm nur Recht. Sein Großvater war ein Sioux.

 

 

 ROTHAUT III


Opa erzählt dem Enkel aus seiner Jugendzeit, während Oma im Hintergrund strickt.
“Opa, erzählst Du mir, wie Du Deine Haare verloren hast?” “Das war schon vor langer Zeit. Als ich in Amerika für die Eisenbahn eine neue Strecke vermessen musste, wurden wir von Indianern angegriffen. Und Du weißt, dass Indianer ihren Gegnern den Skalp abschnitten?” “Ja, Opa. Das hab’ ich bei ‘Winnetou’ gelesen.”
“Einer dieser Rothäute kam mit gezogenem Messer auf mich zugeritten, sprang vom Pferd, griff in meine Haare……….”
Mit einem leichten Lachen unterbricht Oma, “….. und hielt Opas Toupet in der Hand, denn er hatte damals schon eine Glatze.”

 

 

BX-AUSFALL AM 4.2.2011


Als BookRix heute nicht funktionierte, habe ich festgestellt, dass der Schnee bereits geschmolzen, der Winter fast vorüber ist.
Für mein Auto kann ich mittlerweile ein H(istorisch)-Kennzeichen beantragen.
Meine Kinder sind gewachsen, haben jeweils eine Partnerin gefunden und gründeten schon eigene Familien - wohnen also nicht mehr bei mir. Ich soll bereits zwei Enkelinnen haben. Die Eine zwei Jahre, die Andere sechs Monate alt. - Und ich bekam von alldem nichts mit.
Nun warte ich auf den nächsten bx-Ausfall, um auf dem Amt neue Ausweispapiere ausstellen zu lassen, denn Pass und Personalausweis sind abgelaufen.
Und dann muss ich auch die neuen Familienmitglieder kennenlernen.

 


     BX-AUSFALL VOM 26. BIS ?. JULI? 2011?


Geschafft! BookRix brauchte nur ein halbes Jahr, um mir die Gelegenheit zu geben. Zwei bionische Fotos, einige Unterschriften, und ich erhalte sehr bald die neuen Ausweispapiere. An gleicher Stelle beantragte ich das Fahrzeug-H-Kennzeichen. Ich hoffe, der Oldtimer schafft die wenigen Kilometer zu meinen Söhnen. - Die technischen Voraussetzungen sind also erfüllt. Ich male mir aus, wie ich während des nächsten bx-Ausfalls vor der Haustür meines Ältesten stehe, die von einer Frau geöffnet wird, die ich bisher noch niemals sah und die mich fragt: ‚Wer sind Sie denn?’
Wie gut, dass ich meiner Schwiegertochter hier nun stolz meinen neuen Ausweis vorlegen kann.

 

  AUSWIRKUNGEN

 

 Mit leerem Blick sitzt er vor seinem PC. Seit über einem Tag. Hat während der Nacht vergessen, warum, weiß nur, dass es hier einmal Zeiten großer Aktivitäten gab, in denen er reale Freunde, sogar die Familie, sonstige Hobbies und selbst die Nahrungsaufnahme vergaß. Unbeweglich starrt er auf den Monitor, der ihm eine Computerbild-Baustelle zeigt. Ein im Hintergrund sichtbares Warnschild lässt die Aufschrift ‚under construction’ erkennen, halb verdeckt von stehenden Buchstaben: ‚BookRix - web your book’. Da aber der Schutzhelm eines Bauarbeiters über dem ‚BookRix’-B hängt, dringt ihm langsam ins Bewusstsein, dass die Baustelle verlassen ist und die Arbeiten eingestellt wurden. 

TATHERGANGSBERICHT, AUS SICHT EINES BEAMTEN


Er verließ den Lautraum, bestieg sein benzinmotorbe-triebenes Straßenverkehrsmittel und wurde von mir, einem männlichen Verkehrsregelüberwachungsbeamten, an der Weiterfahrt gehindert. Grund: unterlassene Betätigung des Fahrtrichtungsanzeigers. Aggressiv bedeutete er mir, ich solle mich mit meinem Dreiseitenkipper um die Spontanvegetation hinter nicht lebenden gemeindlichen Einfriedungen kümmern. Desweiteren falle ich unter das Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertra-gungsgesetz. Sogleich drohte ich ihm mit meinen Schließzangen und dem mitgeführten Biosensor. Daraufhin befragte er mich, ob ich für den Letztgenannten und auch meine Person eine Lebensberechtigungsbescheinigung besäße, danach betätigte er die Beschleunigungsfußhebelanlage und entfernte sich dabei unberechtigterweise, lenkte auf das Straßenbegleitgrün zu und kollidierte dort mit einem raumübergreifenden Großgrün.
Anlage: Mehrstück
    

 

TATHERGANGSBERICHT, AUS SICHT DES TÄTERS (geschrumpft auf ein 4/5Drabble)

Ich verließ die Discothek, setzte mich in mein Auto und wurde sofort von einem Polizeibeamten gestoppt. Grund: nicht geblinkt. Ich bedeutete ihm, er solle sich mit seiner Schubkarre um das Unkraut hinter dem Gemeindezaun kümmern. Außerdem falle er unter das Rindfleisch-etikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz (nicht übersetzbar). Sofort drohte er mit Handschellen und dem mitgeführten Polizeihund. Daraufhin befragte ich ihn, ob er für sich und das Tier Hundestammbäume besäße, gab Gas und floh in Richtung Fahrbahnmittelstreifen. Dort stieß ich gegen einen Baum.
Anlage: Kopie


     TANGENTE DURCH DIE WILDNIS

Sie hat die Verbindung zu ihrer Familie verloren. Planlos irrt sie auf einsamen Pfaden durch diese urwaldartige Wildnis.
Einsame Pfade? Zum Teil jedenfalls hofft sie dies, denn hinter jedem Baum, unter jedem Strauch können Raubtiere lauern.
Hektisch beschleunigt sie ihren Schritt. Wo ist ihre Sippe? Seit dem Sonnenaufgang bereits ist sie auf der Suche nach einer Spur von ihnen. Nichts!
Überlegend bleibt sie plötzlich stehen. Sichert nach allen Seiten. Keine Gefahr ist zu erkennen, aber von ihren Verwandten ebenso wenig.
‚Was mache ich hier eigentlich? Warum latsche ich durch die Wälder? Bin ich keine Flug-, sondern nur eine chinesische Laufente?!’

 


     WO SIND DEINE HAARE, AUGUST?

„Sachma, August, alswa noch’m Sandkastn spieltn, hattesse aba noch viel mehr Haare uff’m Kopp als heute, obwohl der damals noch kleina waa. Bis ja bald’ne Glatze. Hasse Haarausfall?“
„Nee, Kalle, datt liecht anne neue Möbl, die wir habn.“
„Datt musse mi’e aba ma erklärn, wie’s kommt, datt neue Möbl Haarausfall vaursachn!“
„Na, früha ging Emma zum Wäschewaschn an’n Stein im Fluss und brachte imma nen Eima Wassa mit. Wenn ich dann aussa Kneipe kam, hatse mi’e dann’s Wassa ins Gesicht gekippt.“
„Unn wat hat’n dat mit neue Möbl zu tun?“
„Na, vor'n paar Wochn hatse'n Eimer gegen’n stabiles Waschbrett getauscht ... .“ 

 

 

HIMMELSERSCHEINUNGEN

Mein Blick ist aufwärts gerichtet.
Wie weiße Segel ziehen herrliche Wolkengebilde in unterschiedlichsten Gestalten über den blauen Himmel.
Eines sieht aus wie ein Pferd; das direkt daneben erinnert an einen bezopften Mädchenkopf.
Sie ziehen schnell gen Osten, denn die Luftströmung in der Stratosphäre scheint enorm zu sein. Am Boden dagegen ist es fast ruhig.
Die dunkle Wolke, die nun majestätisch direkt über meinem Kopf dahinzieht, sieht aus wie Käpt’n Ahabs Walfangschiff „Pequod“.
Welches Geheimnis trägt sie wohl in sich?.........
Na klar, das Erste hiervon, das diese Missgestalt taubeneigroß wie einen Anker fallen lässt, muss natürlich genau auf mein Auge klatschen!

 

 

UNGLEICHES RECHT

 

Die fünfjährige Tochter der Familie erwacht in tiefer Nacht, verspürt ein dringendes Bedürfnis, dem sie unbedingt nachgeben muss. Sie drückt die Daunendecke zur Seite und klettert aus ihrem Bett. Die Toilette liegt am Ende des Flures. Leise schleichend will sie die halb geöffnete Schlafzimmertür ihrer Eltern passieren, wirft einen Blick in den dahinter liegenden Raum und sieht Vater und Mutter, im Bett liegend, aber alles andere als schlafend. Nach einer Weile geht sie weiter, ihr eigenes Geschäft zu verrichten und murmelt auf dem Weg zum Bad empört: „Und Beide hauen mir immer auf die Finger, wenn ich am Daumen lutsche!“

 

 

LEBENSTRAUM

 

Schweißgebadet wacht er noch vor Anbruch der Morgendämmerung auf. Sein Nachthemd klebt ihm am Körper. Der Traum war einfach herrlich - fast schon real. Zehn Frauen gleichzeitig! So, wie er es sich seit Jahren herbeisehnt. Zehn Frauen, von blond über brünett, tizianrot bis hin zum Latinoschwarz. Er fühlt die Erregung noch tief in sich brodeln. Was wird seine Frau sagen, wenn sie die völlig durchschwitzte Nachtwäsche zu sehen bekommt? Von diesem Traum wird er ihr sicherlich nicht berichten können. Niemals! Sie wird ihn auslachen! Weiß sie doch, dass er in den beengten Räumen seines Friseursalons keinen Platz für zehn Haartrockenhauben hat.

 

 

DIE TÜR

 

Tief in der Nacht wacht er auf. Wieder war es der gleiche Traum, der ihn in regelmäßigen Abständen heimsucht. Stets steht er vor dieser mit einem simplen Bartschlüsselschloss abgesicherten Tür. Er kennt sie, obwohl er sie außerhalb seiner Träume noch nie sah. Und er weiß, dass sich dahinter das Ziel all seiner Wünsche befindet. Seine neben ihm liegende Frau sieht ihn verschlafen an. “War es wieder dieser Traum?” “Ja, ich stand abermals vor der Tür und konnte sie wie immer nicht öffnen. Sie war auch diesmal verschlossen.” “Dann kauf Dir endlich einen Dietrich und steck ihn Dir in die Schlafanzughosentasche.”

 

 

WIEDER WENIG ZEIT. Deshalb nur 50 %:

 

Einige wenige Sekunden, um sich Gedanken über das Thema Zeit zu machen. Es gibt wissenschaftlich angehauchte Menschen, die behaupten, Zeit ist Bewegung. Nur aufgrund der Planeten- und Sternreisen im Weltall entsteht messbare Zeit. Nun gut! Bleib’ ich einige Jahre bewegungslos auf meinem Stuhl sitzen – und werde somit währenddessen nicht älter!

 

 

TRAUMWALD
 
Er besaß nicht die geringste Ahnung, wie er hierher geriet. Er wusste, rings um ihn herum gab es nur Bäume. Bäume, wie er sie nie vorher sah. Aber das Eigentümliche an diesem noch von keiner Menschenhand berührten Urwald war, dass er stets nur immer einen von ihnen vor sich bemerken konnte. Alle anderen verschwanden im Nebel der Zeit. Der nächste von Schmetterlingen umflatterte Waldriese erweckte seine besondere Aufmerksamkeit. Die Luftwurzeln seines Stammes gaukelten ihm die Umrisse einer nackten, schönen Frau vor.
In diesem Moment schrillte sein Wecker.
„So ein Pech“, brummelte er erzürnt, „das Copyright auf diesen Traum besitzt 123rf.“

 


 

 

AUF KEINEN FALL FALLOBST


In ihrem Dirndl war sie eine außergewöhnlich anziehende Erscheinung und ihre Redegewandtheit stand ihrem Aussehen in nichts nach.
So war es dann auch nur logisch, dass ihr Vater - ein alteingesessener Streuobstwiesenbauer aus der näheren Umgebung - sie mit den Ernteerträgen der Familie auf den Wochenmarkt der Stadt schickte.
Die männlichen Besucher scharten sich schnell um ihren Stand, was deren Frauen mit bösen Blicken quittierten.
Als sie sich wieder einmal langsam nach vorn beugte, um einem Kunden eine der Obsttüten zu füllen, versuchte ein jeder zu ergründen, ob die ihnen in den Körbchen dargebotenen Früchte nun Äpfel, Birnen oder gar Melonen waren.


     VOR- ODER VERWIRRSPIEL?

Nachts in der Bar. Ein Mann nähert sich der großen, an den rechten Stellen üppig gebauten Blondine und fragt sie völlig ungeniert, ob sie mit ihm ins Bett gehe.
Diese blitzt ihn entrüstet an (vermutlich gespielt, denn ihr Blick zeigt Interesse).
„Was denken Sie? Dass ich mit jedem ins Bett gehe?“
„Ja, würde nett werden. Aber gestatten Sie, dass ich mich vorstelle: Ralf Jedem.“
„Oh!“
„Ist dieses Oh als Ja zu verstehen?“
„Nein!“
„Sie gehen also nicht mit mir ins Bett?“
„Ja!“
„Jetzt doch?“
„Nein!“
„Dann wollen Sie also wirklich, dass wir uns die Beine in meinem Porsche verrenken?“

 

 

SCHWARZFAHRER ODER BLINDER PASSAGIER?

Wieder einmal steht er vor dem Amtsrichter. Zum zehnten Mal wirft ihm die Bahn vor, schwarzgefahren zu sein.
„Während Ihrer letzten Verhandlung beteuerten Sie, nie wieder schwarzfahren zu wollen. Nun stehen Sie abermals vor mir! Heute werde ich aufgrund Ihrer Uneinsichtigkeit nicht nur eine Geldstrafe gegen Sie verhängen können. Ich werde dem Antrag des Staatsanwalts nachgeben müssen, der ein Jahr Freiheitsstrafe ohne Bewährung fordert.“
„Aber, Euer Ehren, diesmal war es ganz anders. Ich versteckte mich nämlich während der Fahrt im Toilettenraum. Somit war ich nicht Schwarzfahrer, sondern höchstens ‚blinder Passagier’, der in den Beförderungsbedingungen der Bahn nicht einmal erwähnt wird!“


   BLINDER PASSAGIER II - BLINDER GEHORSAM *

 
Soeben legte das Frachtschiff ab, an dessen Bord zum ersten Mal aus Kostenminderungsgründen auch einige Passagiere mitfahren.
Es verlässt den Hafen und nimmt langsam Fahrt auf.
Plötzlich wird die Tür zum Steuerraum aufgerissen und ein Steward läuft zum Kapitän: "Käptn, wir haben einen blinden Passagier an Bord. Was sollen wir mit dem machen?"
Nach kurzer Überlegung fragt der Schiffsführer: „Wie alt ist er?“
„Mitte dreißig etwa.“
"Dann wird er zurückschwimmen können! Werfen Sie ihn sofort über Bord!"
Zehn Minuten später erscheint der Steward abermals: "So, Käptn, Auftrag ausgeführt. Der Mann schwimmt schon. Und was machen wir jetzt mit dem Blindenhund?"

 


     NONNENBEICHTEN

Vier Nonnen sitzen vor dem Beichtstuhl, um für ihre Sünden Buße zu tun.
Die erste Nonne kniet auf der Bank vor der vergitterten Trennwandöffnung, hinter der der Pater sitzt.
‚Vater, ich habe gesündigt.’
‚Berichte, meine Tochter!’
‚Ich habe lüstern einen nackten Mann geschaut.’
‚Wasche Deine Augen mit Weihwasser, dann ist Dir vergeben.’
Die zweite Nonne betritt den Beichtstuhl.
‚Vater, ich habe das Glied eines Mannes umfasst.’
‚Wasche Deine Hände in Weihwasser, dann ist Dir vergeben.’
Die letzte Nonne zur Nächsbeichtenden, die beide den Gesprächen folgen konnten:
‚Bitte, lass’ mich zuerst gurgeln, bevor Du Deinen Hintern in das Weihwasserbecken halten musst. 
 
 
    ALLES ZU DEINEM WOHLE....

Wiesnzeit. Ein schon bierseliges Ehepaar sitzt im Hofbräu-Festzelt. Aus einer Laune heraus fragt er sie: „Schatz, hast Du mich schon mal betrogen?“
Sie druckst herum. Entschließt sich dann aber doch zur Wahrheit: „Ja, drei Mal. Aber alle zu Deinem Wohl. Damals sollte unser Haus zwangsversteigert werden. Der Sparkassendirektor gab uns einen unverhofft neuen Kredit. Das war der Erste. Später konnten wir Deine Herzoperation nicht bezahlen. Mit dem Chefarzt kam ich zu einer Vereinbarung.“
„Du hast dies wirklich alles für mich getan. Und wer war der Dritte?“
„Letztes Jahr wolltest Du Präsident des Tennisclubs werden - und Dir fehlten noch zwölf Stimmen……….“
 
 
     SELTSAME WIESNGÄSTE
 
Es ist bereits weit nach Mitternacht. Die Wiesn-Festzelte leeren sich. Einige der Besucher steigen in ihre Fahrzeuge und fahren los. Natürlich ein gefundenes Fressen für die Verkehrspolizei.
Und schon erscheint die erste Kelle. Ein großer, schwarzer BMW hält am Straßenrand. Der helle Lichtschein der Polizei-Taschenlampe beleuchtet den schwarzgehaltenen Innenraum des Wagens, streicht über den ebenfalls schwarzen, seitlich gerafften Umhang des Fahrers und ist zum Schluss auf sein Gesicht gerichtet, in dem zwei lange, spitze, blutige Eckzähne im Lampenlicht gespenstisch leuchten.
„Guten Morgen. Verkehrskontrolle. Haben Sie etwas getrunken?“
Der Mann hinter dem Steuer lächelt geheimnisvoll. „Ja, natürlich! Zwei völlig alkoholfreie Radler.“
 

 

ALIENS DER AUTOBAHN

 
Ein Lkw-Fahrer trifft auf einem Autobahnrastplatz ein kleines pinkfarbenes Männchen.
‚Was ist? Kann ich Dir helfen?’
‚Ich komme von der Venus, bin schwul und habe Hunger.’
Der Trucker gibt ihm ein Brötchen und fährt weiter.
Am nächsten Rastplatz steht ein kleines rotes Männchen, dem er ebenfalls seine Hilfe anbietet.
‚Ich komme vom Mars, bin schwul und habe Durst.’
Er gibt ihm eine Cola und fährt zum nächsten Rastplatz.
Hier steht ein kleines blaues Männchen.
Der Fahrer dreht die Scheibe herunter: ‚Na, Du kleines blaues schwules Männchen, was kann ich Dir denn geben?’
Sagt das blaue Männchen: ’Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte!’
 
    

DER WEIHNACHTSWUNSCHZETTEL
 

Das Wohnhaus brennt, ist unrettbar verloren. Die Feuerwehr hat die Löschversuche eingestellt. Nur die Nachbarhäuser werden vor dem Übergriff der Flammen geschützt.
Die Familie steht am folgenden Morgen fassungslos vor den noch rauchenden Trümmern. 
Nur der jüngste Sohn scheint erfreut zu sein.
Ein alter, stets griesgrämiger Nachbar bemerkt dies und fragt ihn barsch, ob er nicht traurig sei, da seine Sachen und sogar sein Weihnachtswunschzettel verbrannt seien.
Der Kleine grinst über das ganze Gesicht: „Nein, denn der Weihnachtsmann hat meinen Wunschzettel doch gelesen. Jetzt bekomme ich, was darauf stand.“
„Und was war das?“
„Endlich ein größeres Zimmer und - neue Nachbarn.“

 

 

NUR EIN MISSVERSTÄNDNIS

 
'Sag mal, warum machst Du das?'
'Warum mache ich was?'
'Du setzt Dich an die Tastatur und tippst irgendwelchen Quatsch in den Computer und achtest darauf, eine exakt Einhundert-Wörter-Geschichte mit einer möglichst außergewöhnlichen Pointe enden zu lassen.'
'Genauso gut könnte ich Dich fragen, warum Du jeden Freitagabend kegeln gehst.'
'Das kannst Du sicher nicht vergleichen. Beim Kegeln ist es der Wettbewerb. Jeder will der Beste sein. Jeder will ein möglichst gutes Ergebnis schaffen.'
'Na, genau so ist es bei mir. In der Drabble-Gruppe geht es ebenfalls um Ehrungen und Auszeichnungen.'
'Wie heißt die Gruppe? Krabbel-Gruppe? Genauso wie die im Kindergarten?'

 

 

DIE SUPERMAUS

 
Endlich liegt sie vor mir. Wie lange schon verzehre ich mich nach ihr. Vor einer Woche sah ich zum ersten Mal ihr kleines schwarzes Loch und kam ihm von Tag zu Tag immer näher. Es ist nun ein Spiel. Ein Spiel, das ich seit langem herbeisehne. - Doch sie liegt falsch. Ich will sie auf dem Bauch liegend sehen. Bereitwillig folgt ihr Körper dem leichten Druck meiner Hand. Aber gestatten Sie, dass ich mich erst einmal vorstelle? Alf, der schwarzweiße Kater. Bester Mäusejäger der Straße. Diese Riesenmaus habe ich seit Tagen im Visier und soeben erst direkt vor ihrem Bau erwischt.

 

 

IN LACK UND LEDER

 

„Heute Abend machen wir ES in Lack und Leder“, bestimmte sie am Nachmittag und lächelte ihn dabei verheißungsvoll an. - Evas Ansage war klar, während über Adams Gesicht ein freudiger Schimmer zog. - Er ging hinaus und ließ sich eine Weile nicht sehen. - „Wo warst Du?“ fragte Eva erstaunt, als er nach drei Stunden wieder zurückkam. „Ich war in der Garage.“ „Oh, und jetzt bist Du müde? Wie immer, nachdem Du am Wagen gewerkelt hast!“ „Nein. Aber für unser besonderes Tête-à-tête musste ich doch erst noch den Lack polieren und die Ledersitze aufmöbeln. Oder … wolltest Du ES nicht im Auto machen?“

 

 

WAIT FOR A DATE

 

Nur mühsam konnte ich mich gegen Mittag aus meinem Bett erheben. Trotzdem stehe ich jetzt hier und warte auf einen Liebhaber. Alle Anderen, die sich ebenfalls an diesem Sammelplatz der Leidenschaften einfanden, sind bereits abgeholt worden. Sogar die alte Stinkmorchel neben mir hat einen Verehrer gefunden. Nur ich stehe noch dumm herum. Allein. Mag mich denn niemand?! Ich wäre auch einem blinden, gehbehinderten Greis gefällig. Aber nein, selbst die ziehen es vor, mich unbeachtet zu lassen. Dabei habe ich mich doch ganz besonders herausgeputzt. Denn sicher sehe ich mit meiner roten Kappe und den weißen Punkten darauf zum Anbeißen aus.

 

 

KURZ VOR DEM URKNALL

 

Die Suppe ist fertig. Sie muss jetzt nur noch stark erhitzt werden, damit es zum Urknall kommen kann. Gott rührt einmal kräftig den Inhalt des Topfes um und setzt sich zufrieden mit dem Rücken zum Herd an den Tisch. - Und genau dies ist sein Fehler. Denn hinterhältig schleicht sich der Teufel in die Küche, um heimlich einige seiner Zutaten einzustreuen. Wo sind die Aminosäuren? Ah da! Der Behörnte freut sich. Mit diesen Beigaben wird es in den entstehenden Welten drunter und drüber gehen. - Ariel flüstert Gabriel zu, die beide diese Szene beobachteten, „ach, der Brei ist doch schon wieder verdorben!“

  

 

ZWEITE VERSION

 

Aus unerfindlichen Gründen brachten die letzten Suppen nicht die erhofften Ergebnisse. Deshalb wurden sie vernichtet und stehen vor der Neugestaltung. Nachdem die vereinten Götter die letzten Universum-Kollapsreste zusammenkehrten, ist es nun an Shiva, die Ursuppe neu anzurühren. Endlich meint sie, die richtige Mischung gefunden zu haben und sitzt zufrieden mit dem Rücken zum Herd am Tisch. Dies ist ihr entscheidender Fehler, denn der Teufel schleicht sich heran und streut heimlich seine speziellen Zutaten in den Kochtopf. Wo sind die Aminosäuren? Ah, hier!Erneut werden sie gemeinsam mit den anderen Ingredienzien Leben auf den Welten und somit deren Untergang auslösen.

  

 

ABHÄNGEN = ABHÄNGEN

 

Geschafft! Mit ihrem Lastzug fahren Jan und Hein auf den Lkw-Abstellplatz der Heimatspedition. - „Hein, geh’ raus, Du kannst abhängen!’ befiehlt Jan seinem Beifahrer. Der reißt die Tür auf, springt auf den Hof und rennt nach hinten. - Jan wartet und wartet, in der Hoffnung, dass Hein den Anhänger abkoppelt. Aber von Hein kommt kein Zeichen. Er ist nicht einmal mehr zu sehen. - Schließlich wird es ihm zuviel. Er steigt aus und forscht nach, was Hein so treibt. Minuten später findet er ihn sonnenbadend auf der Wiese liegen. „Hein, was machst Du da!?“ „Hast Du nicht selbst gesagt, ich könne jetzt abhängen?“

 

 

VATER UND SOHN I

 

Vater und Sohn sitzen gemeinsam am Küchentisch. Langsam entwickelt sich wieder einmal ein Gespräch, wie es die Beiden schon oftmals führten. - „Papa, Charly hat gesagt, sein Vater hat gesagt, Altwerden ist nicht so besonders schön. Stimmt das?“ „Charlies Vater muss das ja nun besonders gut wissen! Ich sage Dir, es kommt auf den Einzelnen an. Auch ältere Menschen können sich durch körperliche und geistige Bewegung  bis ins hohe Alter fit halten.“ „Papa, und wenn man nur am Schreibtisch sitzt und sich nicht viel bewegt, was ist dann?“ „Dann ist die Fitness eben nur sehr einseitig.“ „So wie bei Dir, Papa?“

 

 

VATER UND SOHN II

 

„Papa, Charly hat gesagt, sein Vater hat gesagt, die Welt ginge bald unter. Stimmt das?“ „Das ist Unsinn! Wie kommt er darauf?“ „Na, durch den globalen Temperaturanstieg würde das Eis der Erdpolgebiete abschmelzen und alles unter Wasser setzen.“ „Dies ist zwar richtig, aber davon geht die Welt doch nicht unter. Nur die Küstenabschnitte würden überschwemmt werden.“ „Also nicht das ganze Land?“ „Natürlich nicht das ganze Land! Die Weltmeere könnten vielleicht um einen Meter steigen. Mehr aber nicht.“ „Dann kommt es also nicht bis zu uns, Papa?“ „Sicher nicht. Außerdem solltest Du Dir für Deine mittlerweile fünfzig Jahre intelligentere Fragen ausdenken!“ 

 

 

WO SIND ALL DIE DINOSAURIER HIN?

 

Der Centauris-Clan begann mit der Erforschung des blauen Fixstern-Trabanten. Die Durchleuchtungen der tieferen Erdschichten dieses Planeten ergaben Erstaunliches: die Expedition stellte fest, dass bereits vor den ihn zurzeit bevölkernden Haarlosen eine weitaus höhere Kultur auf der Erde existierte. Selbst diese augenblicklich vorherrschenden Erdbewohner, die sich selbst Menschen nennen und sprachlich sehr unterentwickelt darstellen, besitzen an diese Lebensform keine Erinnerung. Die Knochenfragmente, die die Zweibeiner vereinzelt von ihnen finden, werden als Überreste nichtintelligenter Saurier gedeutet. - Falsch! Denn es sind der Centauris’ Urahnen, dessen letzte Generation mit Raumschiffen aus dieser Welt flüchtete. Vor den Menschen, deren hässliches Aussehen sie nicht ertrugen.

 

 

WEIHNACHTSWUNSCHZETTEL

 

Der Sechsjährige hat sich in die hinterste Ecke des Raumes gesetzt mit der geheimnisvollen Bemerkung, er dürfe jetzt nicht gestört werden. Ein langer, noch leerer Zettel liegt vor ihm auf dem Tisch, auf den er nun einige Zeichen kritzelt. Die Mutter nähert sich ihm neugierig, aber er stoppt sie, bevor sie den Tisch erreichen kann. „Du darfst nicht sehen, was ich schreibe! Es ist mein Weihnachtswunschzettel.“ „Willst Du mir nicht verraten, was Du Dir wünschst?“ „Nein, das ist geheim.“ Mutter wendet sich wieder ab. Nach einiger Zeit angestrengten Nachdenkens dreht der Junge sich um. „Maamaa, wie schreibt man eigentlich Spielzeugeisenbahn?“

  

 

DER UNTERGANG

 

Im Wohnzimmer herrscht Unordnung und hektische Betriebsamkeit. Scheinwerfer sind eingeschaltet, deren grelle Lichtbahnen auf die Couch im 1950er-Jahre-Stil gebündelt. Ebenso stehen die Aufnahmegeräte betriebsbereit. Es wird ruhig. - Der einzig noch Lebende der großen Schiffskatastrophe vor einhundert Jahren wird von seiner Urenkelin ins Zimmer zur Couch geführt. Kaum hat er Platz genommen, setzt der Reporter das Interview fort, das aufgrund einer Stuhlinkontinenz des alten Herrn unterbrochen wurde. „Herr Schmidt, was taten Sie, als Sie mit Ihrer Mutter im Rettungsboot saßen?“ „Meine Situation vor wenigen Minuten war vergleichbar mit der damaligen. Nur habe ich seinerzeit lauter geschrieen, als meine Windeln voll waren.“

 

 

E-BOOKS - FÜR UND WIDER

 

Die Diskussionsrunde besteht aus drei Frauen und zwei Männern. Thema des Abends: e-book kontra Papierbuch. Lena Maledeitis, selbsternannte Ökosoziologin, ist seit Jahren gegen die Abholzung der Wälder und somit bei den e-book-Befürwortern zu finden. Ihr Disput mit dem vierschrötigen, augapfelstellungsfehlerbehafteten Waldbauern Rolf Buchholz beherrscht den Raum. „Stellt euch vor, es gäbe keine Papierbücher. Die Welt wäre ein einziger Wald, die meisten Menschen ausschließlich Waldbauern wie ich“, sind Buchholzens Schlussworte seiner mit einem Schielaugenzwinkern vorgetragenen Rede. - Lena wirkt nachdenklich. „Ausschließlich Waldbauern wie Sie?! Oje, träfe dies zu, wäre ich die Erste, die vehement einen Antrag auf ein e-book-Verbot stellen würde.“

 

 

EIN MANN WIE EIN BÄR ……

 

Du wirst sehen, er hat eine Figur wie ein Bär!’ Lisas Augen strahlen, als sie der Freundin von ihrer Eroberung berichtet. ‚Hast Du ein Foto von ihm?’ fragt Carmen interessiert. ‚Ja, erst gestern geschossen. Warte, ich zeig’ sie Dir auf dem Bildschirm.’ Einige kurze Computerbefehle lassen auf dem Monitor eine Reihe von zehn Bildern aufleuchten. Lisa klickt das Erste an. Es zeigt einen kleinen, dicken, kurzbeinigen Mann, stark behaart mit einem etwas seltsamen Gesicht. Schwarze Knopfaugen über einer breiten, dunkel verfärbten Nase blicken in die Kamera. ‚Der sieht ja aus wie ein Koala-Bär!’ ‚Habe ich denn von einem Grizzly gesprochen?’

 

 

DIE GITARRE UND DER BEATLE

 

Richard Henry Parkin Starkey hockte einsam in seiner kleinen Wohnung. Unter ihm ein wackeliger Stuhl, auf seinen Knien eine ältere Gitarre. Nach einigen missglückten Akkorden legte er sie deprimiert auf den Boden und sah es ein: er besaß nicht das geringste Talent, um diesem Musikinstrument akzeptable Töne entlocken zu können. „Ich brauche jetzt etwas, an dem ich meinen Ärger auslassen kann!“ Wütend griff er sich einige Kochtöpfe, die er mit der Öffnung nach unten auf den Boden legte. Zwei Holzlöffel in seinen Händen ließen anschließend die Nachbarn aufhorchen. - Er hatte seine Profession gefunden. Wenig später nannte er sich Ringo Starr.

 

 

STREIT AUF DEM BAUERNHOF

 

Drei Damen aus der nahe gelegenen Stadt besuchen eine ehemalige Schulfreundin auf deren Bauernhof. - „Seht, eine Schafherde!“ ruft die Erste bei ihrem Eintreffen selbstsicher und deutet auf die Weide jenseits eines Holzzaunes. „Guck doch genauer hin!“ widerspricht die Zweite, „Schafe tragen keine Hörner! Das sind Kühe!“ „Sie haben auch Euter. Das sind Kühe!“ stimmt die Dritte zu. „Solch kleine Kühe kenne ich nicht. Ich bleibe bei Schaf.“ Die Zweite wieder: „sicherlich sind es Zwergkühe.“ - Der Hofhund lauscht dem Streit eine Weile. Dann hat er genug und spricht zum Hahn „Jeronimo, die Drei wären inmitten dieser Ziegenherde die einzig wahren Zicken!“

 

 

BUCHSTABENSALAT

 

Huete stratet ien bodenseres Pojrekt: es llos pergüft derwen, ob es dme Leesr, ob nnu geeingt oedr achu incht geniegt, wrilkich legingen nnak, ibs zum Ened dse Xettes den tim dem zettlen Wrot negannten Gebriff auzumaschen. Eni Begfirf, der onch incht vom Nudde ferasst wrude, ebar seichr sehr blad Einguz in das Wrek dinfen wrid, da er muzindest in jedre Scheitzrift fehrmach zu enkernen ist. Er stebeht usa nüff Bilsen nud tezst isch aus weiz Törwern zumsamen. Das erset Trow hat atwes mit dem alent Gugenbert zu tun, das Weizte its eeni brünglättrige Fuldfrecht. Erraten? Gitrich! Dsa Torw heitß Aschsaubenblatt.

 

 

MANTA MANTA *

 

Manni, von Natur aus Bochumer, also eingefleischter Opel-Fan, sitzt im Kreis seiner Freunde am Stammtisch in der Kneipe um die Ecke. Wenner, der eigentlich Werner heißt, erzählt von seiner letzten Reise nach Australien, die natürlich auch zum Großen Barrieren Riff führte. - „Ey, ihr könnt euch dat nich vorstelln! Fische! Überall Fische! Und dann diese rotn lebendn Kalkfinga auf den Felsn. Krallen oder so ähnlich hießn die. Plötzlich kam so'n flaches schnelles Ding mit wat Schweifähnliches auf uns zugesegelt. Unsa Tauchlehrer saachte, dat wär’n Manta.“ „Boah ey“, ruft Manni, plötzlich hellwach, „’n tiefergelegta Manta mit’m Fuchsschwanz?! War’s’n Typ A oda B*?“  

*    Es soll Menschen geben (darunter sogar einige Frauen), die von Automobilen keine Ahnung haben. Hier eine kurze Erklärung: Der Opel Manta A ist ein 5-sitziges Sportcoupé, das ab September 1970 in den Ausführungen Manta, Manta L und Manta SR erhältlich war. - Nach den Werksferien im August 1975 stand der Opel Manta B in den Verkaufsräumen. 

 

 

SCHÖNE BESCHERUNG

 

 'Ach, mach’ Du doch für meinen Knaben

dieses Jahr den Heiligen Mann’,

spricht die Mutter; auf den Tisch voll Elan
    wirft sie den Sack mit teuren Gaben.
 
    ‚Ich?? Bin doch nur ein tumber Köhler,
    ein so genannter Schwarzer Mann.
    Weiß nicht, ob ich das wirklich kann.
    Ich wär’ bestimmt kein großer Knüller!’
 
    ‚Du machst schon das Beste draus.
    Musst Dich vorher nur noch baden,
    anzieh'n einen roten Faden,
    dann siehst Du aus wie Nikolaus’.
 
    So steht er vor dem klugen Kinde, spricht:
    ‚Vom Himmel hoch, da komm’ ich her….’
    ‚Quatschmitsoße! Stimmt doch nicht!
    Von drauß’ vom Walde doch wohl eher’.

  

GUTE VORSÄTZE FÜR DAS NEUE JAHR

 

Die Silvesterfeier steht kurz vor dem Ende.
Nach diversen Umarmungen, Glückwünschen und Leuchtraketen werde ich nach meinen Vorsätzen für 2014 gefragt.
‚Gute Vorsätze haben für mich keinen Sinn, da ich sie doch nicht einhalte. Aber ich werde nicht mehr so viel Geld für meine Bekleidung ausgeben“.
‚Wie kommt’s? Du warst doch in den letzten Jahren immer guter Kunde beim hiesigen Herrenausstatter’.
‚Liegt daran, dass ich dort erst einmal Hausverbot habe’.
‚Du und Hausverbot? Was hast Du dort angestellt?’
‚Bei meinem letzten Besuch erlaubte ich mir einen Scherz, streckte meinen Kopf aus der Umkleidekabine und rief laut: “Das Klopapier ist alle”.
 

 

ELEFANTENRUNDE - NIX MIT POLITIK

 

Der Elefantenfamilienrat hat sich versammelt. Es sind zehn Erwachsene und zwei Einjährige, die in einer lockeren Runde beisammen stehen.
Neugierig nähert sich aus der Steppe ein Trampeltier und gesellt sich zu den lautstark Diskutierenden.
‚Was macht ihr?’ will der Neuankömmling wissen.
‚Wir beraten unsere nächste Reiseroute’, erwidert ein neben ihm stehender Elefantenbulle unwirsch.
‚Warum bist Du denn so grantig?’ fragt das Baktrische Kamel beleidigt.
‚Hab’ Stoßzahnschmerzen. Außerdem geht’s Dich nichts an! Aber sag’ mal, warum trägst Du Deine Brüste auf dem Rücken?'
‚Wenn ich so wie Du meinen Penis mitten im Gesicht tragen müsste, würde ich meine große Klappe halten.’
 

 

EIN GANZ BESONDERERER TAG

 

Beschwingt nimmt er die Stufen zum Firmengebäudeeingang, öffnet die Tür - und steht seinem Vorgesetzten gegenüber, neben ihm einziger Mann im Betrieb. Nach kurzem Zögern tritt er auf ihn zu und küsst ihn herzhaft.
„Meyer, sind Sie verrückt geworden? Oder homosexuell? Ich ahnte immer schon, dass etwas mit Ihnen nicht stimmt.“
„Nein, weder das Eine noch das Andere, Chef. …… Ich muss es Ihnen erklären. Durch einen heutigen Zeitungsartikel inspiriert beschloss ich, hier den Ersten zu küssen, der mir vor den Mund kommt. Denn heute ist der ‚Tag des Kusses’. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass Sie ausgerechnet heute pünktlich sind".

 

 

EINSTEIN IST OUT

 

Auserkoren, als Erster mit der warpangetriebenen Entenprise ins All starten zu dürfen, kehrte ich nun nach zehnjährigem Flug wieder zurück zum NASA-Weltraumbahnhof.
Vor dem Start stellten Wissenschaftler fest, eine auf Zeitkrümmung basierende Raumfahrt ist möglich. Doch anders als Einstein es mit seiner Relativitätstheorie vorhersagte, würde es eine Zeitverschiebung während meiner Weltraummission nicht geben.
Seltsam, wie sich der Flughafen verändert hat.
In der wartenden Menge der Reporter aus aller Welt stehen etwas verloren zwei Männer. Beide älter als ich. Irgendwie kommen sie mir bekannt vor.
Sie treten auf mich zu, umarmen mich, „willkommen zu Hause, Papa“.
Verflixt, Einstein hatte doch Recht.
 

 

NERVIGER GEZEITENWECHSEL

 

Seine Großeltern erzählten es schon seinen Eltern, die ihm wiederum davon berichteten. Und bestimmt haben schon Generation vor ihnen Mütter ihre Kinder gewarnt, da die Gefahr unabänderlich scheint, immer allgegenwärtig, nie auch nur einmal ausbleibend.
Von Sonnenaufgang zu Sonnenaufgang immer zwei Mal ab- und anschwellend. Diese ewig wiederkehrende Überschwemmung und die daraufhin zurückflutenden Wassermassen. Jeden Tag. Jede Nacht.
Seine Nachbarn lachten ihn aus, als er ihnen von seiner Idee erzählte. Sie sahen keinen Sinn darin, in ein trockeneres Gebiet umzuziehen.
Nach langem Zureden hatten sie ihn überzeugt. Er musste letztlich zugeben: ein Wattwurm wäre in der Wüste fehl am Platz.
 

 

AUTOREN UNTER SICH

 

Friedrich Schiller räkelt sich genüsslich auf dem Sessel der himmlischen Cafeteria.
„Sag’ mal, Goethe, was ist eigentlich von Dir außer Deinem Faust bei unserer Nachwelt hängen geblieben?“
„Schiller, ich habe den Werther geschrieben, den Götz von Berlichingen……“
„Ach ja, den mit dem ‚Lecke Er mich doch…..’“
„Richtig. Dann nicht nur einen Faust, sondern deren drei. Wenn ich meine weiteren Werke aufzählte, würde Dir die Wolke unter Deinem Gesäß verdampfen.“
„Doch was ist das alles gegen die Räuber?! Oder meine Glocke erst!“
„Nun, wenn ich die Schüler der letzten Jahrzehnte richtig verstanden habe, wäre ihnen eine Schillerlocke angenehmer als die Schillerglocke!“

 

 

WER ZULETZT LACHT, ......

 

In zwanzig Sekunden werde ich frei sein. Frei von allen Sorgen. Frei von meiner Frau. Ein kleines Paket habe ich gestern in ihrem Pkw deponiert. Das Ticken des Inhalts ist kaum zu hören. Vor allem dann nicht, wenn sie mit dem alten Diesel unterwegs ist. So wie im Augenblick.
Ich selbst fahre auf der Autobahn und wählte soeben ihre Mobilfunknummer. Schließlich will ich dabei sein, wenn das Ding hochgeht.
Sie meldet sich sofort. „Schatz, schön, dass Du anrufst. Du hast etwas in meinem Auto liegenlassen. Ein kleines Paket. Es liegt jetzt im Kofferraum Deines BMW. Sicher brauchst Du es noch.“
 

 

SCHNECKENALARM

 

„Schon gehört? Unser neuer Oberbürgermeister gibt heute einen Galaempfang. Gehst Du mit mir dahin?“
„Ich kann den Kerl nicht ab! Geh’ allein.“
Jedoch durch den Hinweis seines Freundes „das Büfett soll sehr gut sein“ lässt er sich überreden.
Mit ihren leeren Tellern stehen sie vor dem Tisch, der sich unter seiner Last biegt.
Der Besuchsinitiator der Beiden stößt seinen Freund an und raunt ihm zu „für dieses Fest hat unser OB sicher tief in die Tasche greifen müssen. Selbst Kaviar, Austern und Weinbergschnecken hat er auffahren lassen.“
„Ja, stimmt“, antwortet der Angesprochene, „trotzdem würde ich zweibeinige Nacktschnecken im Moment vorziehen.“

 

 

HERBSTERWACHEN - EINMAL ANDERS

 

Das Klingeln des Telefons der Wach- und Schließgesellschaft Safetymen war schrill und impertinent, wie Frau Glöckler befand. Schnell hob sie den Hörer ab, um diese Misstöne zu beenden.
Eine Maschinenfabrik Haberkorn meldete sich mit einem Anliegen, das Frau Glöckler nicht unbekannt war. Der Schwiegersohn des Firmeninhabers wurde von einem bisher noch Unbekannten bedroht und verlangte Personenschutz.
Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, rief Frau Glöckler zwei ihrer besten Personenschützer zu sich und erteilte ihnen den Auftrag, Herrn Herbster, dem Schwiegersohn des Auftraggebers, auf Schritt und Tritt zu folgen.
Der Ältere der Beiden lächelte amüsiert, „dann sind wir ab sofort also Herbsterwachen?“

 

 

AUCH EIN WENDEPUNKT

 

Sie hat genug! Endlich genug von den ‚Flöhen‘, wie sie die Tierchen nennt, die auf ihr herumlaufen. Anfangs waren sie noch harmlos, noch nicht so massenhaft vertreten. Doch seit einiger Zeit vermehren sie sich ungehemmt, sitzen auf ihr und saugen sie aus.
Sie muss sich etwas einfallen lassen. Etwas, was diese Viecher vertreibt.
‚Vielleicht gelingt es mit einer abrupten Richtungsänderung‘, denkt sie zuversichtlich, ‚vielleicht fallen sie von allein herab‘.
Gedacht - getan, ihre Rotation verlangsamt sich, geht auf null, kehrt sich dann um.
Seitdem geht auf dem dritten Planeten des kleinen Systems innerhalb der Milchstraße die Sonne im Westen auf.
 

 

VIERMAL SONNTAG 

SONNTAGSBEICHTE

 

Der Sonntagsgottesdienst ist beendet. Die Dorfhonoratioren treffen sich wie immer am Stammtisch der Dorfkneipe. Die Sonne scheint, es ist warm, deshalb sind alle guter Dinge. Nur der Pfarrer sitzt trübsinnig in der lustigen Runde. Der Wirt bemerkt es und fragt ihn, welche Laus ihm über die Leber gelaufen ist.
‚Wärst Du denn gut gelaunt, wenn Dir heute als Erstes ein Ehebruch gebeichtet worden wäre?‘
In diesem Moment kommt die junge, attraktive Ehefrau des Wirtes an den Tisch, tritt zum Pfarrer und sagt: ‚Nicht, Herr Pfarrer, da waren Sie sicher sehr erstaunt, dass ich heute vor allen anderen im Beichtstuhl saß‘.
 

 

DER MORD ZUM SONNTAG

 

Er hatte genug von dieser Nervensäge! Den gestrigen Samstag bereits lag sie ihm in den Ohren. Er hasste sie wie keine Andere. Er musste endlich etwas unternehmen, um sie loszuwerden.
Gift? Pah, zu aufwändig! Pistole? Sie war nicht eine Kugel wert!
‚Ich werde sie erschlagen! Ganz einfach, schnell und leise! Und für die Entsorgung ihrer Leiche wird mir auch schon noch etwas Passendes einfallen‘.
Sorgfältig bereitete er alles vor. Natürlich so, dass sie es nicht mitbekam.
Dann - ein kräftiger Schlag, und sie war nicht mehr.
Ihren leblosen Körper warf er ins Aquarium. Sollten sich die Fische um die Fliegenleiche balgen!

 

 

 

SONNtag

 

Lange hatte er geschuftet wie ein Verrückter. Doch was herauskam, musste er als total verunglückt ansehen. Er hatte Welten erschaffen für so kleine, seltsame Dinger, die sich nun für seine Ebenbilder halten. Pah, Ebenbilder! Läuse in seinem Pelz sind sie!
Die nächsten 24 Stunden wird er sich ausruhen. Sonntag nennen die Winzlinge diese Zeit. SONNtag! Doch diese Sonne wird er ihnen demnächst wieder nehmen. Sollen sie sich doch mit ihren Edison, Osram und Co. selbst ihr lebensnotwendiges Licht schaffen! Atome wollen sie nicht mehr spalten, dafür Raps anbauen und Windräder aufstellen. Doch ohne Sonne......??
‚Wieso eigentlich demnächst? Morgen mach' ich’s!‘

 

 

DER SONNTAG

 

Sehnsüchtig schaut sie auf den Kalender. Ihre Mitarbeiterin bemerkt den Blick und kommentiert ihn lächelnd. „Es ist erst Mittwoch. Noch vier Tage bis zu Deinem Tag.“
„Sonntag! Ein Tag ohne Arbeit, Einkauf, Hetze. Einfach nur ausspannen, die Seele baumeln lassen. Ja, ich liebe den Sonntag. Uneingeschränkt.“
Die letzten sechs Worte hört ein kleiner, spindeldürrer Mann, der gerade in diesem Moment den Verkaufsraum betritt.
Er stellt sich vor die zwei Frauen, versucht einen George Clooney-Blick, der ihm allerdings gründlich misslingt. „Na, da komme ich doch gerade recht! Wenn Sie uneingeschränkt den Sonntag lieben, dann bitte: mein Name ist Sonntag, Heribert Sonntag.“
 

 

VORSÄTZE - NACHSÄTZE

 

Die Familie steht geschlossen an seinem Sterbebett, als der Mann noch einmal die Augen aufschlägt.
„Welcher Tag ist heute?“ Seine Stimme ist schwach, kaum hörbar.
„Sonntag, der 2. Januar“, antwortet der älteste Sohn.
„Wisst Ihr noch, was ich mir für das Neue Jahr vornahm?“
„Nicht mehr rauchen, den Alkoholkonsum reduzieren…. Und keine Frauengeschichten mehr, hast Du gesagt.“
„Richtig, aller guten Dinge sind drei, sagt man. Ich werde nun den Großteil meiner Vorsätze einhalten. Tabak und Alkohol werden mich nicht mehr interessieren. Allerdings mit den Frauen könnte es problematisch werden… Weiß ich denn, wer auf dem Friedhof neben mir liegen wird?!“
 

 

WIE IM MÄRCHEN

 

Das Mädchen mit dem roten Käppchen pflückte auf dem Weg zu seiner Großmutter Waldblumen und band sie zu einem dicken Strauß zusammen. Neben ihm stand in einem Korb ein Topf mit Suppe.
Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein großer Wolf mit weißem Pelz und roten Augen vor ihm auf und versperrte ihm den Weg.
„Wer bist Du? Was hast Du hier in meinem Wald zu suchen?“ fragte er barsch.
„Ich bin Rosenrot und bringe meiner Großmutter Suppe und Blumen.“
„Ha, wenn Du Rosenrot bist, dann bin ich Schneeweißchen! Du bist entweder im falschen Märchen oder hast das falsche Textbuch.“

 

 

ZWEITE KLAPPE

 

Völlig selbstvergessen pflückte das Mädchen mit der roten Kappe einige bunte Waldblumen, band sie zu einem Strauß zusammen und wollte sich wieder auf den Weg zu seiner Großmutter machen. Unvermittelt trat hinter einem Busch ein Albino-Wolf hervor.
„Wer bist Du? Was machst Du in meinem Wald?“ fragte er barsch.
„Ich bin Rosenrot und will zu meiner Großmutter.“
„Rosenrot? Meine Schwester?....“
„Wie, ich bin Deine Schwester?... Schneeweißchen?... Dann hat Dich der hässliche Gnom doch erwischt und zu einem Wolf verwandelt, nachdem wir ihm den Bären auf den Buckel gebunden haben?... Hmm, sag‘ mal, wer hat die Drehbücher wieder so durcheinander gebracht?““
 

 

NO OUTING

 

Soll ich es wirklich wagen? Ich würde all das verlieren, was mir hier an Gutem widerfahren ist. Privilegien würden gestrichen werden und die Medien mich ignorieren. Hohn und Spott hätte ich in Zukunft zu ertragen. – Nein! Ich lasse es! Auch weil mein Fahrzeug derart beschädigt ist, dass ich diesen künftigen Ort der Häme und Erniedrigung nicht verlassen kann.
Ich werde mich nicht outen und erklären, nicht vom fernen Doppelsonnensystem Alpha Centauri, sondern nur von einem - wie heißen diese arroganten vollhaarigen Lebewesen hier, die mit ihren Menschensklaven in Häusern wohnen? Ja, richtig - Katzensprung entfernten Mittelring des Saturn zu stammen.
 

 

SINGE, WEM GESANG GEGEBEN

 

Er ist sauer, enttäuscht und würde dem Burschen liebend gerne die Faust auf die Nase setzen. Warum? Ganz einfach: ging er doch zu diesem Casting, bei dem ein Sänger besonderer Art gesucht wurde. Und sein Gesang ist von besonderer Art, das kann seine Frau bestätigen.
Er stand auf der Bühne und sang das Stück, von dem er meinte, es besonders gut im Griff zu haben.
Nach dem Ende blickte er erwartungsvoll zum Juror. Doch der hatte nichts Besseres zu sagen als: Sie leben genau 65 Millionen Jahre zu spät. Wenn Sie damals schon gesungen hätten, wären die Dinosaurier früher ausgestorben.

 

 

MIT INSIDERWISSEN

 

Bereits seit drei Tagen ist er mit dem schwer beladenen Vierzigtonner  unterwegs. Ohne nennenswerte Pausen. Hat die Fahrzeit längst überschritten, als er von einer Polizeistreife gestoppt wird.
Nun ist das Dilemma der Lkw-Fahrer die Tatsache, dass deren Lenkzeit anhand der Fahrerkarte überprüft werden kann. Genau dies wurde ihm nun zum Verhängnis.
‚Das dürfte für Sie und Ihren Disponenten ein teurer Spaß werden‘, wurde ihm vom Blauberockten erklärt. ‚Sind Sie denn zwischendurch nicht müde geworden?‘
‚Nein, darf ich auch nicht. Denn wenn ich eine Terminfracht geladen habe, gibt mir mein Chef immer mit: ,Und denk daran, Müdigkeit ist vieler Laster Ende‘.
 

 

HEILIGSPRECHUNG

 

Nach ihrer Seligsprechung ist Mutter Teresa von der katholischen Kirche nun endlich auch heiliggesprochen worden.
Endlich. Denn sie hat es sich verdient, obwohl bereits vor über 18 Jahren verstorben.
Die unerklärbaren Heilungen einer Inderin und eines Brasilianers sind die Grundlagen.
Werde mich morgen an den Vatikan wenden und meine Seligsprechung beantragen, denn vor einigen Jahren hatte ich ebenfalls einem leblos auf der Straße liegenden Mann wieder neues Leben eingehaucht. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes.
Vor der Prüfungskommission des Vatikans sollte ich allerdings verschweigen, dass ich nur wenige Stunden vor der langwierigen Mund-zu-Mund-Beatmung stark mit Knoblauch gewürztes Fleisch aß.

 

 

EINKAUF OHNE PACKUNGSBEILAGE 'ZU RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN...'

 

Er war jung, dynamisch und … arbeitslos. Deshalb war seine Freizeit unbegrenzt. Gegen vierzehn Uhr, gleich nach dem Frühstück, durchforstete er den ‚ich-bin-doch-nicht-blöd‘-Markt nach einer neuen Musik-CD, egal von wem.
Als er eine kaufte, dessen Cover ihm gefiel, steckte er sie in sein mobiles Abspielgerät und ging nach Haus.
Auf halbem Weg traf er seinen Nachbarn, der ihn ansprach: Hey, was ist los mit Dir?
Nichts, warum?
Du gehst so seltsam.
Sein Blick fiel auf die neue CD, schließlich auf seine Arme. Da ging ihm auf, wovon sein Nachbar redete.
Der Titel ‚Ich ging wie ein Ägypter‘ entsprach seiner derzeitigen Körperhaltung.
 

 

SPEZIALAUFTRAG FÜR CAPTAIN KIRK

 

„Lieutenant Uhura ruft Raumschiff Enterprise. Enterprise, bitte melden.“
„Hier Enterprise, Captain Kirk. Was gibt’s, Lieutenant?“
„Captain, wo befinden Sie sich gerade?“
„Auf der galaktischen Autobahn fünf Lichtjahre vor Andromeda. Wie geht es Ihnen, Lieutenant? Immer noch Innendienst auf der Basis?“
„Ja, leider. Langweilig ohne Zylonenangriffe.“
„Ja, glaub‘ ich gerne. Doch die Kerle sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Alt geworden, die Burschen. Warum Ihr Anruf?“
„Könnten Sie auf dem Mars Halt machen? Am dortigen Äquator auf 322,595 Grad sitzt doch dieser Benjamin. Er ist der beste Bäcker unseres Sonnensystems. Bringen Sie von dort bitte 20 Brötchen mit?“

 

 

PALMYRA (aufgrund dieses freudigen Ereignisses ein 1,5-Drabble)

 

Wie erst jetzt bekannt wurde, sollen nach der Vertreibung des "Islamischen Staates" aus Palmyra in den Ruinen der antiken Ruinenstadt uralte Schriften zurückgelassen worden sein. Wie Forscher behaupten, bringen sie einen sensationellen Beweis, der die gesamte Glaubenswelt revolutionieren könnte. Sie berichten, dass Mohammed im Jahre 610 während einer seiner alljährlich einen Monat auf dem Berg Hira in der Nähe von Mekka verbrachten Buße der Erzengel Gabriel erschien und ihm zwei Schrifttafeln übergab, die besagten, nicht er, sondern Jesus sei der wahre Prophet und er solle ihm folgen.
Da Mohammed jedoch bockig war und seinen eigenen Club gründen wollte, vergrub er sie wenig später in den Ruinen Palmyras.
Einige IS-Überläufer berichteten, Al-Baghdadi habe diese Tafeln freigelegt und sogar gelesen. Nun erwäge er, dem Islam abzuschwören und zum Christentum überzutreten.
Der Papst habe sich daraufhin erfreut gezeigt, allerdings zu bedenken gegeben, dass bei der Taufe einiger hunderttausend Konvertiten zeitliche Engpässe auftreten könnten.

 

 

FREITAG, DER DREIZEHNTE

 

Schlagartig wacht er auf. Verschreckt blickt er auf seinen Wecker. Sieben Uhr dreizehn! Verschlafen! Er springt aus dem Bett, bleibt an seiner Decke hängen und knallt auf den Boden. Beim Waschen verbrüht er sich die Hände, Zähneputzen lässt er ausfallen. Keine Zeit dazu. Hastig zieht er sich an, zum Schluss seine Schuhe. Die zu eilig, das Schnürband reißt. Wieder drei Minuten im Eimer. Doch er kann es noch schaffen.
Als er im Fahrzeug sitzt, spricht der Radiokommentator vom heutigen Freitag, dem Dreizehnten. Er tritt auf die Bremse. Wieder zu heftig. Der Hintermann fährt auf.
Freitag! Natürlich! Er hat doch Urlaub.

 

 

SKELETON-MEISTERSCHAFT

 

Mein erster Start bei der Skeleton-Meisterschaft. Ich stehe mit meinem Rennrodel am Anlauf, warte auf das Signal. Endlich! Meine Zwischenzeit ist super. Doch die erste Kurve wirft mich hoch in die Luft. Ich lande wieder im Eiskanal, fahre nun jedoch mit den Füßen voraus. Aus meinem Versuch, mich um 180 Grad zu drehen, macht die folgende S-Kurve eine Pirouette. Nach weiteren Kapriolen passiere ich mit meinem Skeleton in den Händen auf dem Hosenboden rutschend die Ziellinie.
Warum nun die Zuschauer in Eiskunstlauf-Kampfrichter-Manier dort stehen und mir einhellig auf erhobenen Nummerntafeln eine 5,9 attestieren, erschließt sich mir im Moment nicht wirklich.

 

 

DER MAI IST GEKOMMEN ...

 

‚Merkst Du es auch? Die Luft! Die Vögel zwitschern. Die Menschen sind fröhlich und die Frauen tragen wieder Miniröcke: der Mai ist gekommen!‘

‚Ja, und mit ihm all die Unannehmlichkeiten, die er mit sich brachte.‘

‚Du Miesepeter! Sieh nur, die Natur erwacht – und Du meckerst rum! – Welche Unannehmlichkeiten meinst Du?‘

‚Na, die Gartenarbeit. Wie Rasenmähen, Pflanzen pflanzen, den Polen aus dem Weg gehen und so weiter.‘

‚Was hat der Mai mit den Polen zu tun? Denkst Du an die Spargelstecher als Saisonarbeiter?‘

‚Nein, ich meine die tief fliegenden Polen … gut, sie werden mit zwei L geschrieben … und ich bin Allergiker …‘

 

 

DAS TIER IN MIR

 

Dieser Vollhonk! Fährt im Schleichtempo über die Bahn und blockiert mit seinen ständigen Spurwechseln auch noch meine Überholversuche. Den Führerschein hat er vermutlich bei Aldi und den VW Käfer vor Jahrzehnten beim Praktiker Baumarkt gekauft.

Endlich biegt er ab und macht die Fahrbahn frei. Ich kann wieder Gas geben. Die Bäume, Häuser und Fußgänger huschen nur so an mir vorbei.

Was ist das vor mir auf der Fahrbahn? Eine Frau mit Rollator? Noch bevor ich’s begreife fliegt sie durch die Luft.

Ich schalte, immer noch im Schockmodus, den Fahrsimulator aus, zahle meinen Deckel am Kneipentresen und gehe nachdenklich nach Hause.

 

 

TIGER IM TANK

 

Am Wochenende wollte ich mal wieder so richtig die Sau rauslassen, sozusagen den Tiger am Schwanz packen.

Ich stand völlig entspannt an der Theke meiner Stammkneipe, als eine umwerfend gut aussehende Naturblondine auf mich zusteuerte und sich ungeniert auf dem Barhocker neben mir niederließ. 

Nicht, dass ich ins Schwitzen geriet. Solche Situationen bin ich zwar nicht unbedingt gewohnt, doch werfen sie mich auch nicht um.
     Dann dachte ich, mich laust der Affe, als sie mich verführerisch ansah und ihre ersten Worte artikulierte.
    Ihr außerordentlich ausgeprägter sächsischer Dialekt ließ mich bald merken, dass ich mit ihr auf’s falsche Pferd setzen würde.

 

 

ALLES GUTE KOMMT VON OBEN

 

Bei herrlichem Sommerwetter zog der zehnköpfige Damenstrickklub los. In ihrem Gefolge ein Bollerwagen, der mit Bier und einigen Flaschen Hochprozentigem gefüllt war. Jaja, auch Strickladies trinken Alkohol. Da sind sie wie ihre kegelbrüdernden Männer.

Nach dem Wald erreichten sie eine eingezäunte Weide, auf der sich Freilandschweine tummelten, sahen gleichzeitig aber auch aus Westen eine dunkle Regenfront aufziehen. Und die war schneller über ihnen, als sie ahnten.

Der Regen prasselte auf sie herab. Das Wasser sammelte sich in Pfützen und weichte den Boden auf.

‚Seht mal, die Schweine suhlen sich im Schlamm‘, rief die Vorausgehende.

‚Ja, eben Sauwetter‘, echoten die Anderen.

 

 

SCHWARZ VOR ÄRGER

 

Wusstet Ihr, dass die Krähen in grauer Vorzeit weiß waren? Sie waren es, die wegen des reinweißen Federkleides von den Menschen als Friedensbringer verehrt wurden. Trotz ihres arroganten, anmaßenden Gehabes, das den damaligen Zweibeinern bereits seit Anbeginn ein Dorn im Auge war.

Dann kam, was kommen musste. Wie immer im Leben kam eine andere Spezies, die die bisher alteingesessene verdrängte. Die Taube trat auf den Plan. Weiß wie die damaligen Krähen, doch vom Wesen her weitaus angenehmer, zurückhaltender.

Logisch, dass die Menschen sich ihr zuwandten und die Krähen vernachlässigten.

Das ärgerte diese Vögel derart, dass sie schwarz wurden. Pechvögel eben.

 

 

NUR EINE INSEL

 

Er ist ein Mann aus dem Volk der Lenni-Lenape. Sein großes Ziel: er will das Gebiet seines Stammes per Gerichtsbeschluss zurückerlangen, das seine Urahnen vor 391 Jahren im Tausch gegen Glasperlen, die seitdem über viele Generationen hinweg im Besitz seiner Familie sind, an die weißen Langnasen abtreten mussten.

Sein Rechtsanwalt, den er mit der Klageerhebung beauftragen will, sieht ihn fragend an. ‚Um welches Gebiet handelt es sich, Mister White-Eagle?‘

‚Es ist nur eine kleine Insel. Ich gebe auch die Glasperlen zurück, die sie damals dafür tauschten.‘

‚Wie heißt die Insel?‘

‚Wir nennen sie Manna-Hatta. Sie liegt im Osten New Yorks.‘

 

 

IM FOKUS DER SKLAVENHÄNDLER

 

Voller Angst rennt er durch den dichten afrikanischen Urwald. Stolpert über eine Baumwurzel. Fällt hin. Rappelt sich hektisch wieder auf. Rennt weiter. 
Seit einiger Zeit sind sie auf seiner Spur. Er hört bereits das Bellen der Bluthunde. Hinter ihnen die mit Gewehren bewaffneten Jäger. Britische Sklavenhändler, die ihn an die Plantagenbesitzer der westlichen Überseekolonien verkaufen wollen.
Ausweglos! Doch lebend bekommen sie ihn nicht, das weiß er.
Sein Unterbewusstsein dringt durch seine panischen Gedanken.
‚Es gibt einen Ausweg!‘
‚Welchen denn? Schnell! Sonst gibt es uns beide nicht mehr!‘
‚Also gut. Öffne jetzt ganz einfach deine Augen. Dann ist der Traum beendet.‘

 

 

   VENI VIDI VICI

 

Trübsinnig saß ich am Fenster. Mir fiel nichts zum Thema ‚sie kam, sah und siegte‘ ein. Doch dann, aus heiterem Himmel, kam die Idee angeflogen: Ein Buntspechtweibchen (das ohne rotem Fleck am hinteren Kopfende) schwebte in unsere Garteneiche, kletterte an deren Stamm rauf und runter – klopfte einige Male mit ihrem Schnabel gegen die Borke und hieb plötzlich auf sie ein, dass die Brocken flogen.

Dann, ganz vorsichtig, packte sie zu.

Mit einem zufriedenen Grinsen um den und einer fetten Made im Schnabel flog sie hoch auf den nächsten Ast.

Ich glaube nicht, dass sie dort mit ihr Karten spielen wollte.

 

 

EIN MOMENT FÜR DIE EWIGKEIT?

 

Der allseits beliebte US-Präsident liegt wie so oft in einem Bett. Diesmal erregt ihn – anders als während anderer Situationen – ein besonderer Traum: Er ist nur einen Handgriff vom absoluten Höhepunkt seiner Karriere entfernt. Vollzöge er diese Bewegung, hätte er sein Ziel erreicht. Er wäre endlich der ‚Große Bruder‘.
    Was ärgert ihn auch dieser Wicht mit seinem ‚roten Knopf‘?! Seiner ist doch bedeutend größer! Nur er allein besitzt die Macht, die Welt zu verändern!
     Seine Hand nähert sich dem Auslöser. Hebt sich über ihn. Verharrt, einem Moment der Ewigkeit gleich …

Der Wecker rasselt drei Sekunden. Es sind die Letzten seines Automatenlebens.

 

 

DIE POLIZEI, DEIN FREUND UND HELFER (ein schon alter Witz, der nicht meine Einstellung zu den Ordnungshütern zeigt)

 

Einige hegen zur blauberockten Straßenverkehrspolizei eine Art Hassliebe. Ich schließe mich da nicht aus.

Vor einiger Zeit wurde ich von einem Polizei-Methusalem ohne ersichtlichen Grund angehalten. Nach einer langwierigen Diskussion sah er grummelnd ein, bei mir kein Fehlverhalten feststellen und somit nicht kassieren zu können.

Trotzdem verärgert stellte ich (einem alten Witz gemäß) die Frage, ob es verboten ist, einen Polizeimeister mit ‚Ochse‘ zu titulieren. ‚Natürlich‘ war seine indignierte Antwort.

Aber einen Ochsen mit ‚Herr Polizeimeister‘ anzusprechen ist erlaubt?

Er ging mir auf den Leim: Gleiche Antwort.

Mit einem freundlichen ‚tschüss, Herr Polizeimeister‘ ließ ich den grimmig blickenden Beamten zurück.

 

 

DEFINITIONEN (nicht auf meinem Mist gewachsen, jedoch von mir verdrabblet)

 

Eine Maus wird von einer Katze verfolgt. Die Maus rennt auf eine nahe gelegene Weide und sagt zur erstbesten Kuh: "Rette mich!"
Die Kuh antwortet bereitwillig: "Stell dich hinter mich!" Die Maus gehorcht und die Kuh lässt einen Fladen fallen. Doch leider guckt noch der Mäuseschwanz heraus. Die Katze sieht ihn, zieht die Maus aus dem Fladen und frisst sie auf.
Was lehrt uns die Geschichte?
1. Nicht jeder, der dich bescheißt, ist dein Feind.
2. Nicht jeder, der dich aus der Scheiße zieht, ist dein Freund.
3. Wenn du schon in der Scheiße sitzt, zieh wenigstens den Schwanz ein.

 

 

EINE BESONDERE FREUNDSCHAFT

 

Möros plante einen Tyrannenmord, der kurz vorher vereitelt und der Mann gefangen genommen wurde. Der Schuldspruch lautete: Tod durch Kreuzigung.

Der dem Verurteilten gewährte letzte Wunsch war ein Besonderer. Er erbat sich einen Aufschub um drei Tage, um seine Schwester verheiraten zu können. Als Pfand für seine Rückkehr ließ er seinen Freund zurück, der für ihn am Kreuz enden würde, wäre er nicht rechtzeitig zurück.

Neun Stunden des dritten Tages waren verstrichen. Der König hieß den Henker, den Freund zum Kreuz zu führen.

Im allerletzten Moment erreichte Möros die Gruppe.

Danach waren die Drei beste Freunde und erfanden das Skatspiel.

 

 

DER WEG

 

Mit Wehen in die Welt gepresst,
durch fremde Hände ins Leben gezerrt.
Danach eine Existenz aufgezwungen,
die zum Kämpfen verdammt.

 

Schleichend geformt von der Umwelt
und der weisen Alten Moral,
der Weg nicht immer gerade,
oftmals auch nicht eigenbestimmt.

 

Nach Jahren dann die Wende:
selbst jetzt der Ältere,
lehrt nun seinen Kindern
das seit Jahrtausenden geltende Gut.

 

Altersgekrümmt schmerzender Rücken,
Gicht in den schwachen Gliedern,
jedoch immer noch Unmengen Fragen,
auf die es keine schlüssigen Antworten gibt.

 

Kurz vor des langen Weges Ziel
endlich dann die klare Erkenntnis:
Das Leben ist nur die Lehre,
ein Diplom erteilt ausschließlich der Tod.

 

 

LEBENSLÄNGLICH

 

Lebenslänglich … bis der Tod euch scheidet! Viele Glaubensrichtungen versprechen ein Leben nach dem Tod. Für Menschen, die auf der Sonnenseite leben, wäre dies eine glückliche Aussicht, für Andere, zum Beispiel verfeindete Eheleute, doch eher ein Gräuel.

Nun bin ich ein Mensch, der versucht, den Wahrheitsgehalt solcher Versprechen zu erforschen.  So auch die Frage zum Leben nach dem körperlichen Tod. Doch wie soll ich da vorgehen? Ich dachte schon an Suizid als einzige Möglichkeit, dies zu ergründen.

Und was wäre, wenn sich nach meinem Tod herausstellen würde, dass das ‚Leben danach‘ ein reines Hirngespinst ist?

Ich wäre sicher ganz schön sauer.

 

 

ENDES ANFANG

 

Es geschah zu einer Zeit, als Einsteins Relativitätstheorie noch nicht relevant war. Es gab weder Sonnen- noch Mondaufgang. Und somit auch nicht deren Untergang.

Der Kleine spielte mit einem Klumpen undefinierbarer Materie, die er knetete, warf, hinterhereilte und wieder auffing. Der Ältere mahnte, ihn nicht so arg zu strapazieren, da er zerbrechen könne, was unabsehbare Folgen haben würde. Doch der Kleine ließ nicht ab.

Dann geschah es. Der Brocken zerplatzte mit einem riesigen Knall.

‚Ich kann doch nichts dafür‘, rief der Kleine, als die Einzelteile, die wir Menschen heute Galaxien und Sterne nennen, umherflogen und sich in alle Richtungen zerstreuten.

 

 

DOPPELTES LOTTCHEN

 

Als mein Sohn zwölf Jahre alt war, erklärte ich ihm die Wirkung von Alkohol auf Psyche, Verhalten und Körper des Menschen.
‚Bei starkem Alkoholkonsum verlierst Du die absolute Kontrolle über Deine Handlungen. Du redest dummes Zeug, wirst vielleicht noch aggressiv, was zu Schlägereien führen kann, verlierst die Orientierung, weißt also nicht mehr, wo Du bist und hast am folgenden Tag einen dicken Kopf, sprich unheimliche Kopfschmerzen. Auch siehst Du meist doppelt. Zum Beispiel bei den zwei Frauen, die uns jetzt entgegenkommen, würdest Du vier Personen sehen.“

Ihr wisst nun sicher, was als Nächstes kommt. Deshalb beende ich mein Drabble hier …

 

 

TIEFE EINBLICKE

 

Das Treffen Trump – Bolsonaro brachte mir Folgendes in Erinnerung:

Vor einiger Zeit kursierte in FB ein wenige Sekunden dauerndes Video, in dem Humpy-Trumpy gezeigt wurde, wie er aus der Air Force One aussteigt. Da es scheinbar sehr windig war, sah man einen Großteil seiner Haare fliegen. Nicht weit, denn an der linken Schläfenseite hielt die Befestigung noch.

Obwohl die Aufnahme realistisch aussah, glaube ich trotzdem, dass es ein Fake war. Der altblonde ex-US-Oberste ist bekanntermaßen so eitel, dass er, wenn er wirklich eine Perücke tragen sollte, sie mit Hohlraumdübeln befestigen würde, da unterhalb seiner Schädeldecke kaum etwas beschädigt werden kann.

 

 

NICHT NUR ABGEBRANNT

Begegnen sich nach langer Zeit zwei Schulkameraden.
‚Na, wie geht’s Dir? Alles okay?‘
‚Nein, mein Sohn ist vor zwei Tagen von einem Auto angefahren worden und liegt schwer verletzt im Krankenhaus.‘
‚Oh, gute Besserung für ihn. Und sonst?‘
‚Ich musste vor einem halben Jahr mit meiner Firma Insolvenz anmelden.‘
‚Das ist Pech. Und weiter?‘
‚Nach der Insolvenz ist mein bester Freund mit meiner Frau durchgebrannt.‘
‚Dann waren Beide nichts wert. Vergiss sie.‘
‚Und dann ist noch mein Haus abgebrannt. Bis auf die Grundmauern.‘
‚Das ist ja furchtbar! Gibt es denn nichts Positives in Deinem Leben?‘
‚Oh doch. Mein letzter Aids-Test.‘

 

 

Der Chef hat gesagt ...

 

In München fällt Bauarbeiter Huber vom Gerüst und verletzt sich tödlich. Der Polier beauftragt den Lehrling, Frau Huber die traurige Botschaft zu überbringen. Nach einer Stunde kommt dieser mit zwei Kästen Bier zurück. Der Polier stellt den Azubi zur Rede. „Du solltest zur alten Huber gehen und ihr sagen, dass ihr Mann tödlich verunglückt ist. Von Bier holen habe ich nichts gesagt!“ „Ja, Chef, ich war bei ihr, habe geklingelt und Frau Huber öffnet die Tür.“ „Und weiter“, drängelt der Polier. „Ich frage sie, sind Sie Witwe Huber? Sie sagt nein. Ich frag‘ weiter, wetten wir um zwei Kästen Bier?"

 

 

Bandarbeiter

 

Hoch konzentriert saß er vor dem Schlagzeug und wartete auf seinen Einsatz. Und der ließ nicht lange auf sich warten. Nach dem ersten Glockenton schlug er mit seinen Drumsticks um sich. Die Töne hallten durch den Raum wie ein Unwetter. Dabei hielt er den Kopf wie ein wütender Stier. Wenn jetzt jemand in seine Nähe käme, würde er ihn in Grund und Boden drummen.
Als sein Einsatz beendet war, gab er das vereinbarte Zeichen an seine Band-Mitglieder - doch die blieben stumm. Das ging doch nicht!
Doch die fünf Plüschteddybären saßen einträchtig und unbeweglich neben dem Dreijährigen und taten keinen Mucks.

 

 

Bunte Unterwasserwelt

 

Der Tumult begann am hellen lichten Tag. Der Wassermann lag erst wenige Augenblicke auf seinem Bett, das er sich am Morgen aus Riesenalgen erbaute. Er dachte an seine zu erledigenden Aufgaben, die am heutigen Nachmittag noch auf ihn warteten und wollte soeben die Augen schließen, um etwas intensiver nachdenken zu können. Doch dazu kam es nicht mehr, denn genau in diesem Moment kam Sina, seine Lieblingswassernixe, auf einem großen Goldfisch sitzend angerauscht.

"Es gibt Krieg", rief sie ihm zu.

"Was ist geschehen?"

"Die griechischen, römischen und germanischen Meeresgötter streiten sich um die Vormachtstellung in unserer Welt. Wir müssen schnelltens weg!"

 

 

Maßgeschneidert

 

Geht ein Mann zum Schneider, um den neuen Anzug abzuholen. Bei der Anprobe stellt er fest, dass dieser nicht passt. Der Schneider prüft das Malheur, zupft einige Flächen glatt. "Wenn Sie die rechte Schulter heben und die linke nach vorn schieben, dabei einen leichten Buckel machen, passt er.' Der Kunde lässt sich überzeugen und geht. Nach einigen Schritten hört er, wie sich ein ihm entgegenkommendes Ehepaar unterhält. Der Mann: 'Sieh mal, der arme Kerl. Hat einen Buckel und kann kaum gehen.' Die Frau antwortet nach einem Blick auf den Anzugträger: 'Aber eines muss ich ihm lassen: Einen tollen Schneider hat er.'

 

 

Selbst die alten Griechen lagen falsch ...

 

Die Erde ist eine Kugel?! Weit gefehlt. Erst vor wenigen Monaten erreichte ich das Ende der Scheibe – und stürzte über deren Rand. Doch ich hatte Glück im Unglück, denn ich konnte gerettet werden. Und zwar von meinen Kegelclubfreunden. Sie holten aus einem Nachbarort eine speziell für meine Notlage geeignete Leiter und ließen sie zu mir herab. Sie trugen schwer daran, denn es war eine sehr lange Leiter. Und nur mit viel Mühe kam ich zurück an die Erdoberfläche. - Wir hatten das spezielle Angebot eines Reiseanbieters gebucht. Es nannte sich "eine Reise an den Rand der Welt". Und Reiseunternehmen lügen nicht.

 

 

Impressum

Texte: Cover und Text: Roland Böhme.
Bildmaterialien: Bei den mit einem * gekennzeichneten Texten sind die Bilder 'gegooglet'.
Tag der Veröffentlichung: 06.12.2010

Alle Rechte vorbehalten

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